Sonntagspredigt wetterte der Herr Koope- rator über die Vorkommnisse im Innsbrucker Gemeinderat, wonach für die Bedachung einer Kirche ein Zuschuß seitens der „Roten“ abge lehnt wurde, während die gleichen „Roten“ in Innsbruck und in anderen Städten Paläste bauen, die aber alles eher als für die arbel- tenden Kreise bestimmt sind. Auch üb« den Bau der Gebietskrankenkasse sprach er sich abfällig aus. Für die Arbeiter, so wurde sei tens dieses famosen Predigers behauptet, ge- schehe nichts. Das einzig Positive
sei die Kirche, für die keine Spende zu hoch ist. Der Inhalt der ganzen Predigt war gegen die So zialist«! gerichtet. Die Tatsache, daß dieser Herr auch auf der Kanzel Politik betreibt (man soll Gott bitten, daß die „Roten“ nicht überhandnehmen), hat begreiflicherweise großen Mißmut erregt, der sich nach dem Gottesdienst in verschiedener Form Luft machte. Vielleicht können Sie durch Ihre Presse auf dieses Vorkommnis Be zug nehmen. Wir sind ja auch Katholiken, allerdings sind wir auf das soziale
Christen tum eingestellt und nicht auf diese unchrist- llche Hetzerei.“ * Immer, wenn Wahlen in der Nähe sind mißbrauchen einzelne Geistliche die Kanzel und schalten sich so aktiv, wenn auch vöö keinerlei Sachkenntnis beschwert, in den poli tischen Kampf ein Der Herr Kooperator, der auf jeden Fall ein Dach über dem Kopf hat, wird natürlich nie verstehen, daß die Stadt gemeinde Innsbruck vor allem die Aufgabe hätte, den Obdachlosen Wohnungen zu bauec, und die bösen „Roten“ daher mit Recht
auf dem Standpunkt stehen, daß die Gemssmäa Zuschüsse nur für die Dächer der Patronat»- kirchen zu leisten hat. Die anderen Gottes häuser instandzuhalten ist Sache der Kirche, die ja dafür Steuern einhebt. Und der Kampf der bösen „Roten“ in der Gemeindestube geht ja um den Volkswohnungsbau, den gerade di« Parteien, die dem Herrn Kooperator geistig so nahe stehen, sabotieren. Von der Gebietskraa- kenkasse, deren Ambulatorien neu errichtet wurden, um den erkrankten Arbeitern und Angestellten die Gesundheit