es gewollt hat! Der Nachfolger Lenins, Stalin, mag so etwas nicht hören. Denn es gibt — so unglaublich es klingt, ist dies die reinste Wahrheit! — in Rußland heute kein größeres Verbrechen, als wenn jemand sich als echten Bolschewiken bezeichnet. Einem solchen ist die Kugel sicher. Stalin pflegt mit seinen Gegnern nicht viel Federlesens zu machen. Begonnen hat es vor etlichen Jahren, als Trotzki, der berüchtigte Mitarbeiter Lenins und Begründer der Roten Armee, es besser wissen wollte, als Stalin
hat es erregt, als vor wenigen Wochen die führenden Häupter der Geheimen Staatspolizei oder früheren Tscheka, die seinerzeit als die beste Stütze Lenins und jetzt Stalins galt, mit Jagoda an der Spitze als „Verräter", „Reak tionäre" und „Korruptionisten" hingemordet wurden. Jetzt aber ist ein Ereignis eingetreten, das vielleicht einzigartig in der Geschichte aller Zeiten dasteht. Stalin hat acht der bedeutendsten Marschälle und Generale der Roten Armee ebenfalls als „Verräter" ergreifen und erschießen
. Es ist nicht unmöglich, daß Marschall Tuchatschewski und die anderen am Samstag in Moskau Hingerichteten Generäle der Roten Armee die Anstifter eines solchen verzweifel ten, von irgend einer Seite dem Tyrannen verratenen Komplottes zur Beseitigung Stalins waren und nun ihr mißglücktes Unternehmen mit dem Tode bezahlt haben. Aber deshalb wird Stalin seinem Schicksal nicht zu entgehen vermögen, das noch jeden Bluttyrannen so oder so hinweggefegt hat. Wann dieses Schicksal Stalins sich erfüllt, das weiß
nur der, in dessen Händen die Schicksalsfäden aller Menschen Zusammenlaufen. Daß aber das Ende des blutrünstigen roten Zaren ein schreckliches fein wird, unterliegt wohl keinem Zweifel. Dann wird irgend ein Mann sich erheben, der, wahrscheinlich ge stützt auf die Armee, das vom Bolschewismus derart verwüstete Rußland wieder aufzurichten versuchen wird. Das ist eine Arbeit, die mindestens ebenso viele Jahrzehnte beansprucht, wie die Zerstörung gedauert hat. Für Europa aber ergibt sich daraus der Ausblick, daß weder