Mittwoch, den 1. Fevmar 1922. ± Nr. i S ette 5. f Politische Nachrichten. Die roten Heuchler. Unsere Sozialdemokraten toben wieder einmal in Presse und Versammlungen gegen Kirche und Religion. Mehr oder weniger tun sie das zwar jahraus, jahrein, aber zu Zeiten wächst der Lärm zum Sturmgeheul und Rasen an und dann kann man immer sicher sein, datz sie damit die Auf merksamkeit der Welt von einer Dummheit oder Gaunerei ablenken wollen, die ihre Füh rer wieder einmal gemacht haben. Und das trifft
auch jetzt wieder zu. Der famose Vertrag, den Dr. Nenner vor zwei Jahren mit den Tschechen abge schlossen hat. und der uns im Falle eines Krieges zwischen Tschechien und Ungarn unfehlbar auch mit hineingerissen hätte, ist endlich ans Tageslicht ge kommen. Während die Roten am laute- stenfürdenAnschlutz anDeutschland lärmten, hatten sie uns schon an die deutschsresserischen Tschechen ver kauft; während sie über die Urheber des kaum überlebten Krieges loszogen, bereiteten sie schon einen neuen vor; während sie über die alte
Geheim politik räsonierten, schlossen sie selbst einen nie derträchtigen Geheimvertrag. Davon soll, niemand reden, darum der ungeheure Lärm über die Kongrua der Seelsorgsgei st- lichen. Auf dieses Eis sind die roten Schäflein immer leicht zu locken, wenn sie sich auch zehnmal dabei die Beine brechen. „Huß. hutz, der Pfaff!" mutz man nur Hetzen, dann laufen und bellen sie unfehlbar. Unsere Leser sollen ja nicht glauben, daß an der Sache etwas ist. Unser Staat hat. als er einst einen großen Teil
bekämpfen will, muß auch ein so wirk, sames Mittel zu ihrer Beseitigung wollen. Das Volk er wartet von seinen Vertretern etwas mehr Konsequenz und Entschlossenheit. — Die nächste Sitzung findet am 31. Jänner statt. Sozialdemokratischer Bildungsterror. In Wien ve^ langen die Sozialdemokraten, daß aus den Schuk- bibliotheken die Werke der besten und bewährtesten Ju gend- und Volksschriststeller ohne Ausnahme entsernt werden. Die roten Herrschaften wollen als Ersatz Bücher und Schriften
ihrer Parteischriststeller einsühren und da mit schon die Jugend parteipolitisch vergiften. Feuer- buch und Moleschott sind nach dem roten Parteidogm-a für Kinder besser als Christof von Schmid, Herchenback und Proschko. Hoffentlich erheben sich die christlichen El tern und ihre Vertreter zur einmütigen Abwehr. Wo bleibt übrigens die Stoßkraft der christlichsozialen Par tei, die doch berufen ist, in allen Fällen, wo es sich um die Wahrung kultureller Rechte und Güter des christ lichen Volkes handelt, sofort auf den Plan