so lange krank ist. Das gehe ihn nichts an, meinte der Herr Genosse. Im Stillen frug ich mich damals, ob wohl die Genossen sich auch dann über die Ueberstundenarbeit aufregen würden, wenn ich rot organisiert wäre, oder kalkulieren die roten Bonzen etwa so: wenn keine Ueberstunden gemacht werden, dauert der Bau entsprechend länger und Genossen können die unterschiedlichen Abzüge für Gewerkschaft und Partei ein paar Wochen länger einheben. Bald darauf kam ich zu einer anderen Baufirma
, bei welcher der eben erwähnte Freiheitsapostel selbst arbeitete. Am dritten Samstag war dem Lohnkuverts eine Beitritts erklärung beigelegt, wonach ich am 30. September 1925 dem roten Bauarbeiterverband beigetreten sei. Ich war ganz paff, denn tatsächlich wurde ich gor nicht gefragt und frei willig einem roten Verband beizutreten, fällt mir im Träume nicht ein. Mich wunderte, daß die roten Herrschaf ten von einen! christlichen Arbeiter überhaupt Geld mögen, denn sonst wird derselbe immer als „dummer Kerl", „Pfaf
, denn die Ideale der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind nur für den Gimpelfang in den roten Blättern und Versammlungen da. Der Arbeiter aber weiß wirklich nimmer, arbeitet er für sich selbst oder für andere. Wenn der Samstag kommt, muß er halt damit rechnen, soviel gehört dem und soviel jenem und was übrig bleibt gehört dein. Ich weiß recht gut, daß die gewerkschaftliche Organisation heutzutage bitter notwendig ist, aber mit einer solch frechen, gemeinen Vorgangsweise, wie sie E. beliebt
, kann ich mich nienrals einverstanden erklären. Denn mein Geld habe i ch ehrlich verdient und nicht der E. Als E. bei mir nichts ausrichtete und einsah. daß ich mich dem Sozialismus nicht beuge, meinte er schließlich: „Ich ziehe dir für Heuer nichts mehr ab, aber Unterstützung be kommst auch keine. Vielleicht komme ich nächstes Jahr wie der mit ihm zusammen. Hoffentlich gibt es dann auch in unserer Gegend eine starke Ortsgruppe der christlichen Bau arbeiter, damit man nicht dem Zwang der Roten Folge lei sten muß