zu sein.' Der Konsul schüttelte den Kops. „Wenn du mich begleitest, bin ich dir dank bar, Liebste, aber .... dann sollst du dich unseren Gästen widmen, heute . . am Ehren tage von Hans . . von unserm Hans!' Es war nicht eine Spur von Bitternis in seinen Worten, nur die Resignation schwang darin. Sie verließen gemeinsam die Gäste nach kurzem, herzlichem Abschied. * Rose war dem Willen des Gatten gefolgt und hatte sich wieder zu den Gästen begeben. Der Konsul saß allein in seinem Zimmer. Josef, der heute
mit auf Bergfelde weilte, hatte er hinausgeschickt. Allein saß er im Sessel, erschöpft, am Ende seiner Kräfte. Sein Wille zum Leben schrum pfte zusammen. Er blickte ernst und demütig vor sich hin. Rose liebte den Hans . . . und Hans . . . muß er sie, die jung und schön ist, die Liebe seiner Jugend, nicht wiederlieben? Hatte er ein Recht dazu, er, der alte, ver brauchte, kranke Mann, zu verlangen, daß sich Rose an ihn band? Hatte er nicht Schuld auf sich getänden, daß er Rose einst zum Weibe begehrte? Er stöhnte
auf. „An der Schwelle des Alters stehe ich! Soll ich schuldig werden, daß Rose an meiner Seite vergeht, daß ihre Liebe, daß Göttliche an ihr, verdorrt? Nein, nein, und abermals nein! Sie waren beide rein und ohne Schuld. Das wußte er und feine Liebe gehörte ihnen beiden. Für ihn gab es nur einen Weg. Abtreten, verzichten! Nur dieser Weg lag vor ihm. Nur den konnte und durfte er gehen, wenn er als Mensch vor sich bestehen wollte. Lange, lange dachte er nach. Ja, das war es ja gewesen, das war zuerst in ihm, Rose
im Zimmer. „Ja, sein Wort, das gilt! Das weiß ich, Josef! Und das ist ein Mann, der . . . der kann nicht betrügen!' „Josef, wie finden Sie mich, mein Aus sehen?' Der Diener zögerte lange, dann sprach er: „Sie sehen nicht gut aus, gnädiger Herr! Sie sollten nach dem Süden fahren!' Herbert nickte wieder. „Nach dem Süden . . . ja . . . das wäre eigentlich ein Gedanke. Ja, Rose war noch nicht dort unten! Ja, Josef, ich werde es meiner Frau sagen! Morgen fahren wir, ja. der Herbst kommt ja doch. Morgen
fahren wir und Sie begleiten uns.' Josef strahlte über das ganze Gesicht. „Oh, gnädiger Herr!' „Also abgemacht, morgen fahren wir! Jetzt helfen Sie mir! Ich will schlafen!' * Unten ging das Fest weiter. Bis die Mitternacht kam. Da gingen sie langsam zur Ruhe. Rose suchte, begleitet von Gerda, ihr Zimmer auf. Dort verabschiedete sie sich herzlich von der Freundin und betrat ihre Räume. Als sie ihr Schlafzimmer betrat, da schrak sie zusammen. Auf dem Nachttischchen lag ein Brief. Sie öffnete und las