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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 11.08.1955
Umfang: 6
der schwarzen Rose So lange es Rosenzüchter gibt, hat sie das Verlangen nach einer völlig schwarzen Rose nicht schlafen lassen. Wie oft diese Blume schon geblüht haben mag, wird wohl niemand genau erfahren. Sicher ist, daß das Geschlecht der schwarzen Rose lange vor dem Ersten Weltkrieg in den zauberhaft schönen Rosen gärten des Orients zu finden war, daß der ermordete österreichische Thronfolger Franz, Ferdinand auf seinem Schloß Konopischt in Böhmen Unsummen für Zuchtversuche aus gab und daß die düstere

Blume auch in Deutschland einmal blühte, und zwar im Kreis Pinneberg. Merkwürdigerweise ist die ses Rosenexperiment nie ganz gelungen. Die schwarze Rose blühte immer nur ganz kurze Zeit. Aus alten Aufzeichnungen gebt hervor, daß man sich im Orient schon vor vielen Jahrhun derten mit der Zucht einer schwarzen Rose beschäftigte. In den Rosengärten des Sultans soll es erwiesenermaßen um 1839 völlig schwarze, stark duftende Rosen gegeben ha ben. 1906 wurde ein berühmter englischer Pflanzengenetiker

vom österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand nach Konopischt geholt. Er sollte durch Kreuzun gen der „Rosa canina“ mit der „Rose rugosa“ die schwarze Rose entwickeln. Kaum drang schlafen und während der letzten Stunden vor dem Aufstehen noch einmal alles über dacht, was für die nächste Zukunft wichtig werden könnte. Fatal blieb, daß Maria so wenig über diesen Herrn Dariotis hatte an geben können. Die Hauptsache, das heißt die Frage, ob er mit den Besuchen in der Villa Zanetti wirklich

, als auch schon Zeichendeuter und Kassandra-Rufer auf den Plan traten. Der schwarzen Rose ging aus ihren Ur sprungsländern kein guter Ruf voraus. Be sonders die englische Oeffentlichkeit erregte sich damals leidenschaftlich über dieses The ma. Ob man nicht wisse, daß es Krieg bedeute, wenn die schwarze Rose blühe, hieß es in Zuschriften an die Londoner „Times“. Der englische Pflanzenforscher beruhigte seine Zeitgenossen. Erstens sei es finsterster Aberglaube, die Existenz einer seltenen Blu me mit einem Krieg

zu stecken. Die schwarze Rose geriet in Verges senheit. Seither hatte sich das Rosenzucht gebiet im Raume Pinneberg — Elmshorn — diesmal nicht mit einem langen Aufenthalt in der geliebten Stadt rechnen durfte. Dann rief er in der Polizeipräfektur an und ließ sich mit einem Abteilungsleiter ver binden, den er kannte, und sagte nach einer umständlichen Begrüßung: „Es handelt sich vorerst um nichts weiter als eine Aus kunft . . Behaglich unterrichtete er sich dann aus der Morgenzeitung

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Dolomiten
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Seite 6 von 8
Datum: 23.07.1934
Umfang: 8
ist seine „Missa solemnis' (auch mtt Orchesterbesetzung), die auf den meisten größeren Thören Deutschlands und Oester- reichs oufgefühtt wird. Auf derselben Höhe steht sein „Te De um' op. 50 und sein großes Requiem, sowie die Missa solemnis II und Motetten, z. B. Miseremini. Er war zugleich „praktischer' Komponist, das bezeugen feine a und trugst mit Recht mein ganzes Vertrauen. Ich will, daß Du weiter es tust, um Rose willen und ich bitte Dich, Rose im Leben edr Helfer zu sein. Sieh, lieber Hans, als ich Rose

an meine Seite nahm, da glaubte ich, noch jung zu sein und ein Recht auf die Jugend zu haben, aber ich war alt, und das Schicksal korrigierte meinen Fehler. Und es war wieder richtig. • Und da es mich jetzt wegnimmt nach der un vergeßlich schönen Glückszest, trotz allen Schlägen, die mir nicht erspart blieben . . . immer ist es richtig und gut. Ich denke an Rose, die glücklich werden soll und jetzt im Leben das Glück finden soll, das ihr der alternde Mann nicht geben konnte. Rein ist sie zu mir gekommen

und unberührt habe ich sie verlassen. Hans, aber eine Gewißheit nehme ich mit in den Tod, die Gewißheit, daß Rose nicht allein stehen wird, denn Rose hat immer Dich geliebt, selbst wenn sie es nicht wußte, wenn sie sich darüber nicht klar wurde. Hans, hast du Rose lieb? Dann nimm sie und trage sie im Leben und alle meine Wünsche sind erfüllt. In Liebe und Freundschaft Dein Herbert Arndt.' Hans las den Brief, las ihn immer wie der, sein Gesicht wurde von dunklem Rot überslutet. „Rose . . . liebte

ihn!' Da, erst in diesem Augenblick, da wurde alles klar vor seinen Augen und er wußte, was er vordem nie gewußt hatte — Rose liebte ihn — und er hatte sie geliebt, sein ganzes Leben lang. Und jetzt sollte er Erfüllung finden. Er sah sie mtt glanzenden Augen an. Faßte nach ihrer Hoaü». „Rose!' Sie startte $n an, in seeliger Verwirrung. „Hans!' „Rose, lies den Bttef, und dann . . . dann sag' mir ein Wottl' Sie nahm den Bttef des Toten und las ihn. Ihre feinen Hände zittetten. Dann barg sie den Kopf

in den Händen und weint« und schluchzte. Hcms stand aus und trat neben das ge liebte Weib. „Rose!' Da sahen ihn zwei Augensterne voll Liebe und Hingabe an. „Rose, sag' mir ein Wort — nur ein Wort — darf ich dich nehmen und mit meinen starken Armen durch das Leben tragen? Ich habe dich geliebt mein ganzes Leben lang, und hab's doch selber nicht gewußt, w i e ich dich liebe, kleine, liebe Rose!' Da lag sie an seinem Herzen und umschlang ihn unter Lachen und Weinen. „Du. . Du . . mein lieber, geliebter Hans

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 01.08.1921
Umfang: 8
, und den Rekord stellte der mit Recht so viel gerühmte Panamahut auf, unter dessen leichtem lustigen Gewebe sich nur «ine Wärme von 79 Grad entwickeln konnte, so daß der Träger eine» solchen Huier seinen Kopf uni 16 Grad kühler hatte, als wenn er keinen Hut getragen hätte. Diese Versuche beweisen, daß der, der aus «inen kühlen Kopf bei heißer Witterung sieht, alle Mützen von sich weisen und zum Strohhut greifen soll. von der Rose. Die älteste Mitteilung über die Rose verdanken wir Herodot, 1000 Jahre v. Ehr

., dcr über di« Gärten des Midae berichtet. Theophrastu», der grie chische Botaniker, erzählt schon von dem Darlieren der Rosen: er beschreibt Rosen, die nur 5, andere, die 10, 20 und nach mehr Blumenblätter haben. Durch Plinius lvissen wir, daß die Römer die Rosen veredelt haben. B-i vielen Bölkern haben sich poetische Sagen um die Rose, die Königin der Blumen, geivoben. Sie ist das Symbol der Schönheit und Anmut. Die weiße Rose ist das Sinnbild der Jungfräulichkeit und Unschuld, die rot

« ein Gleichni» für di« Liebe. Der anmutsvolle Zau ber einer blühenden Heckenrosenstrauche» wird auch ein nüchternes Gemüt nicht ganz unberührt lassen und «in tzeckenrosenzweig kann den prangenden Frühling auch in das düstere Zinmier des Stadtmenlchen tragen. Die Rose kann als ein Wunderwerk der Natur gelten, das in den Händen der Menschen «in« unendliche Vielgestaltig keit gewonnen hat. Sie ist heule ein Welthanüelsartikel, iin« Einnahmsquelle für Tausende. Von den 60 bis 80 neuen Nosensorten, die jährlich

erzeugen Rosenessenz. Auf der gan zen Erde werden im Jahre 5 bis 6 Millioneti Kilogramm Rosenöl verbraucht. Vor hundert Jahren gab es kaum 80 Sorte» von Gartenrofsn, heut« zählt man deren gegen 10.000, di« nach Form, Farbe, Größe und Geruch ver schieden sind. Die wissenschaftliche Botanik hat gesunden, daß die Rose in Asien, Amerika, Afrika und Europa wild zu finden ist. und zwar gibt es ungefähr 1000 wilde Rofenarten. Am bekanntesten ist die rosa canina, die Heische oder Hunderose unserer Wälder

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 13.09.1924
Umfang: 10
, starb. Durch Agnes, eine Base Peters, kam der Hof «n Vi« Stasnvifl. da sie Mit Joh. Stampfl. Richter von Gufivaun, lsich verheiratete. 1421 >kam der Hof (wieder durch Verheiratung) an die Herren von Maierhöfen. — Dom Hos Putzes ist der Umstand zu eigen, daß für ihn Rose s erster Heiratsantrag. Eine Sommevgsschichite von Paula Mart-T itz. Roife-Mjarie stählte MHzelhn Jahre. Sie ging an ebnem schönen, heißen Sommertag mit ihrer BabslvläPche unterm Ämn zur Schwimmschule. Seit ihrer Kindheit mar

sie in Meran; 'Vater Mußte hier sein, der Gesundheit wegen. Vater war vor einem Lahr gestorben, mm zogen sie weit heraus aus der Stadt, nahe an die For- sterstraße; da waren die Wohnungen billiger, aber der Weg zur Stadt weit und zur Bade anstalt «Mos lang. Damals ging noch keine Tram: nur dem Post-- und Stellwageih der aus dem Wmschigau kam, Voninte man begegnen^ hie und da auch wohl einem kleinen Bauerngefährt: Rose wußte jedesmal die Augen schließen — denn vor Staub war dann nichts zu sehen

. Der Weg dehnte sich und Rose sann. Warum wohnten sie nicht mehr in der Stadt? Wo es so Mm war, in dem kleinen Haus oder an der Promenade. Ja! Das war damals, als Vater noch lebte, da die Rosen um das Häuschen rankten und die Schwalben mrterm Deich ihr Nest bauten. Mutter hatte eine karge Pension. Roses Bvuder war in Wien auf der Schule. Und sie lobten nun hier draußen und lfparten Am Havtse war ew kleiner Garten, an diesen dachte Rose gerne. Blaublülhender Rosmarin, brennende Liebe wuchs darinz, nahe

dem Holz, zäun standen vielfarbige, steife Georginen^ Son nenblumen und über ihn seibist wucherten feu rige Bohnen. Bunte frühe Astern, Goldlack, volle rote Nelken waren dort und ein riechendes Kräutlein; dieses durste in einem Bauerngarten niemals fehlen-. Die kleinen« Beete kränzte jun ger, kurzgeschorener Bux. Rose besaß auch eines davon;, dort zog sie dunkle Veilchen und Resieden», die liebte ne. Auch einen kleinen Rosentdaum hatte sie Hierher verpflanzt, den Aater selbst veredelt

. U«d bei jeder Rose, die daran erblühte, mußte sie an Bater denken. Ghnsllchtig wartete sie, bis die ersten sich er- Wossen. Die brachte >ske dann auf Vaters Grab nach Mermu, Wßte sie, steckte sie in den mmlken- den dichten EM am Kreiug und sprach wohl leise: Von deinem roten Rosenbauml Äiuch ein «kleiner, pläiischenOer Brunnen stand »m Garten mit Holzröhre, in dessen Rinne die Bäuerin vom Haus morgen!» täglich den Salat roulsch. 'Und wenn nachts der Brunnen vauWe, lag Roman ostmaLs wach, dann -fang

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Bozner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 14.04.1871
Umfang: 8
-Liese hatten Hochzeit gefeiert, aber mit dem Andres wollt's nicht so recht vorwärts kömmen. Die Rose sah mehr und mehr «in, was für ein stSrriger Bursch der Andres sei, und dä< sie auch nicht geneigt war, sich de» und weh« wüthig in seinen Willen zu ergeben, so gab'S Tag für Tag Reibereien und die Rose dachte manches Mah sie hätte besser gethan, dem Andres den Lauf- Paß zu geben. Jetzt war'S aber zu spät und sie mußte sehen, daß sie mit ihm auskam, eS gab ja «uch Zeiten, wo der Andres lammfromm

war und «r sich Alles Aon ihr gefallen ließ, als verstünde sich daS von selbst. ES war noch vierzehn Tage vor der festgesetzten Zeit- der Hochzeit, und Rose saß eifrig bei ihrem Hochzeitstaat zu nShev. Sie sang gerade ein lusti ges Lied und schlug« mit ihren Füßen den Tact dazu, als die-Thür' sich öffnete und der Andres zu ganz ungewdhnter Zeit hercintrat Rose stieß einen Ausruf deS Erstaunens au?. «.Bist Du's, Andres oder bist'S nicht?' rief sie ^ouS, wdem pe »hr Nähzeug sinken ließ, uud den Blick zu ihm erhob

. 'S ist halt nicht so oiedeiträchtiz, als wenn ich Dich heiraten wolle, denn ich lied' Dic nicht, hab' Dich kein Bisssl lieb gehabt. Sieh, Rose, das ist's, was ich Dir sagen wollt', ich kann Dich nun und nimmer heiraten, weil ich Dich nicht lieb hab', und ohne Lieb' geht's doch nicht. Sei mir nicht böS, Rose, ich mein's gut, und ich verdamme mich selbst, daß ich so ein schlechter Kerl war und wollt' Dich mit in'S Elend hineinziehen, aber ich dank' Gott, daß ich's früh genug eingesehen hab'.' Er hielt

erschöpft und tief aufathmend iune. Rose hatte ihn wohl erschrocken aber doch ruhig angehört, und in ihrem Gesichte verrieth auch keine Spur, daß >ie besonderen Schmerz über seine Worte empfand. Als er geendet hatte, emgegnete sie ohae «in Beben der Stimme: „Du hast Recht, Andres, noch ist's nicht zu spät mit dem Einsehen. Ich aber Hab'S längst gemerkt, daß nicht Alles richtig mit Dir war, und ich möcht' nur wissen, warum Du mich heiraten wolll'st, und ob's Dir erst jetzt in den Sinn gekommen

ist, daß es nicht ohne Lieb' geht. Meinetwegen wach' Dir mdeß keine Sorgen, Du warst mir in letzter Zeit doch zu wüst, ich hätt' ganz und gar vernarrt sein müssen, um das nicht zu sehen, und wenn ich Dich auch ein Bissel lieb hatte, jetzt ist'S doch schon wie der vorbei. Aber sage selbst mir, warum Du wich nicht heiraten willst, und wie eS gekommen ist, oder ch laß Dich nicht frei.' Rose sprach in einem sehr entschiedenen Tone und Andres hatte schon genug ihren festen Willen kennen gelernt, um einzusehen

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Volksbote
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Seite 3 von 6
Datum: 19.12.1935
Umfang: 6
Ehcmannet Zu widerstehn er nicht vermocht, da ste mit »Merancr Backpulver' kochp . Meraner Backpulver hält söner Qualität wegen ieder Kaufmann vorrötig. Dev Festbraten Eine heiter« Meihnachtsgeschicht» von Josefine R i ch t e r. Rose Ebinger geht ohne sonderliche Eile durch die abendliche, vorweihnachtliche Straße, denn e» erwartet sie niemand. Sie denkt an da« be hagliche Haus der Mutter in der keinen Stadt, da» nun fremde Leute bewohnen, — fie denkt an die glücklichen Tage ihrer Kindheit

zum Kauf locken. „Nun, gnädige Frau, haben Sie schon einen Festbraten?' Rose errätet. Gewiß. sie ist in dem Alter, wo man längst verheiratet sein'könnte. Und olötzllch wandelt ste eine unbezähmbare Lust an, über die Feiertage in der Küche ihrer Wirtin Hausfrau zu spielen, eine weltze Schürze zu tra gen und am Herd zu stehen, um Eänsebratenduft zu^enietzen, . gekaufte Gans hat ein rotes Bändchen um den nackten Hals und wird damit an das eiserne Eitier des abendlich-stillen Küchenbalkons gehängt

. — bis zu ihrer letzten Bestimm»««. Aber dem kleinen Fräulein Rose verwelkt bald das glückliche Lächeln auf dem zarten Gesicht, es wird ihr doch ein bitzihen Angst. Dorbereiten, braten — fai Welch herrliches Vergnügen I Alte Erinnerungen an die Weihnachtsfeste da heim tauchen auf, — aber wer soll um Himmels willen die Gans essen? Doch nicht etwa sie, Rase, allein? Und sie sieht sich schon einsam rag des GherkngeS Brefsanone, 18. Dez. In den frühen Morgenstunden würde ^am Domplatz der in der heutigen Nacht gefallene

hat, bei denen ste willkommen ist. Zuletzt erst und ein wenig beklommen denkt Rose an ihren freundlichen Nachbarn, der das zweite Zimmer der Witwe Bachmann inne hat, den knöchernen und. wie es scheint, etwa» ab sonderlichen Junggesellen: Studienrat Alexander Häberlein. Rose Ebinger weitz fa nicht, welche« Gespräch isck einen Tag vorher zwischen Frau Bächmann, die geschäftig und munter ihren Koffer packte, und Alexander Häberlein stattgefunden ... «Verleben Eie nur die Feiertage recht gut, Herr Studienrat

. Vielleicht würde iie gern «inen Gänsebraten zubereiten, sie kennt das alles von zn Hause. Sprechen Sie doch mal mit ihr. Herr Häberlein!' Ob»war Herr Häberlein geantwortet, er kenne doch Fräulien Ebinger zu wenio. und man wisse auch nicht, was ste sich für die Feiertag« vor« S enoinmen habe, hat er dann doch lange über as Gespräch nachqedacht. Sa war vielleicht tat sächlich kein so übler Vorschlag. Natürlich würde er fllr das Nötige sorgen... Während Rose Gewissensbisse über den oor- ettig erstandenen

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Dolomiten
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Seite 5 von 8
Datum: 15.01.1930
Umfang: 8
Sie un besorgt sein. Wir werden uns hoffentlich bald Wiedersehen. Und nun noch eine Bitte! Ent hüllen Sie mir das Gehimnis Ihres Zauber ringes mit der Rose!... Bielleicht offenbaren sich dabei Zusammenhänge zwischen Haus Glonn und Marshall — und einer gewissen Rose-Mary...' „Ach, wenn das wäre!' rief Otto Heinrich erfreut und nahm neben ihr auf der Bank Platz. „Die Chronik unseres Ge schlechtes.' fuhr er fort, „berichtet von einem Ritter Christoph v. Weinberg, der auf einem Kreuzzuge mit zwanzig Getreuen

heim ins deutsche Land,... Sänger und Dichter haben diese heroische Tat verherrlicht und so gelangte die Heldenmär auch zur Kenntnis des Heiligen Baters nach Rom. Der Papst, entzückt über diese Heldentat und so hohe Frauentugend, verlieh ihr als höchste Aus zeichnung, die nur Fürsten zuteil wurde, die goldene Rose... Dieses kostbare Geschenk wirb heute noch als höchstes Kleinod in unserer Familie aufbewahrt und seit jener Zeit führen wir die goldene Rose im Wappen.' Rose-Mary deutete ans

ihre goldene Rofe auf ihrer Brust und sagte lächelnd: „So sind wir also Schicksalsschwesiern, Ihre Ahnfrau, die Türkenbezwingerin, und ich, die Siegerin bei dem Rosenfest?' „Nicht doch', erwiderte Baron Glonn. „Ihr Schmuckstück ist ein Schönheitspreis — dis goDene Rose des Papstes aber — ein Tugend- preis; das ist der große Unterschied.' „Ach,' rief Rose-Mary übermütig, „bei einer Tugendkonkurrenz wäre ich leer aus gegangen, denn ich bin ein Ausbund von Fehlern und Bosheiten. Daher gelüstet es nrich

auch nicht nach der goldenen Rose von Rom —' „Auch nicht nötig,' ging der Baron auf ihre neckische Rede ein, „Sie sind ja selber; eine Rose —' „Aber mit viel Dornen dran,' lachte sie«! „Vielleicht bricht die Zeit die Dornen ab,, so daß Sie nach dem Schönhettspreis auch' des Tugondpreifes der goldenen Rose würdig, werden...' „Wer weiß, ums die Zukunft bringt!' vev-j setzte sie nachdenklich. „Erzählen Sie mir doch; noch mehr von der goldenen Rose...' „Gerne. Die Rose aurea ist eine vom Papste am Sonntag Lätare als Sinnbild

Christi der „Blume des FeDes' geweihte! Rose aus Gott», reich mit Edelsteinen besetzt., Nach der Weihe trägt sie der Papst in feier licher Prozession, begleitet von den Kardi nalen, durch die Peterskirche, um sie dorm einer hohen Persönlichkeit als höchste Aus zeichnung für besondere Verdienste zu> schenken, damit sie „in aller Tugend geadelt; werde'. Daher heißt sie auch die „Tugend-, rose', und Fürsten, Könige und Königinnen, rechnen es sich zur besonderen Ehre an, men»' sie mit diesem Preise

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 22.02.1926
Umfang: 4
Hello, der mehr Wunden als Falten im Gesichte hatte, wurde an diesem Tage die Ehrenmedaille für lange, treue Dienste zuteil. Dar Kapitän des „Heron' hatte ihn denn auch zur Tafel geladen, wo er soviel von seinen Heldentaten erzählte, daß sich die junge Bohnentönigin — Marie Rose war ihr Name — nicht genug darüber wundern konnte. Marie Rose streichelte die Hände des alten Seemannes und das Herz des alten Seebären pochte bei diesen Liebkosungen ebenso laut und erregt, wie bei der Ver leihung

der Ehrenmsdaille. Doch am Tage nach ihrer kurzen Regent schaft war die kleine Ex-Bohnenkönigin sehr „Seien Sie unbesorgt. Mademoiselle,' tröstete Pierre Hello, „wenn dem „Heron' je ein Unglück zustoßen sollte, so halten Sie sich nur an meinem Gurt fest — so — und da hoff' ich, mit Gottes und meines traurig und namentlich, sodaß W ber alle Seewolf vor sie hinstellte und Marie Rose unruhig und kummervoll ansah, wie ein udel, der seinen Herrn weinen steht. Ge rührt von so viel Teiln<chme, erzählte die kleine

Kreolin d^m alten Matrosen von einer Begebenheit, die sie vor kurzem erlebte und deren Erinnerung sie heute besonders be drücke. In Martinique hatte Marie Rose einer alten Negerin, die für eine Hexe und Wahrsagerin galt, oft heimlich Brot in den Wald getragen, und das alte Negerweib hatte ihr prophezeit: „Gutes kleines Fräu lein, ich habe gesehen zu den Wolken einen großen Kondor hoch steigen, — sehr hoch — mit Rose im Schnabel — Rose bist du — du sehr unglücklich, —« dann Königin — dann großer Sturm

— dann sterben!' Und h^its nach dem fröhlichen Feste mußte Marie Rose der seltsamen Prophezeiung der Alten gedenken. „Gestern war ich nun Königin!' sprach Marie Rose traurig, „ich erwarte jetzt nur noch den Sturm, der mich tötot.' patrones Hilfe sollen Sie so sicher ans Lar gesetzt werden, wie eine durch einen Drei master bugsierte Goelette.' Bedeutend getröstet durch die treuherzigen Worte des Matrosen, belohnte sie ihn da durch, daß sie eine Ballade sang, die bis da hin noch niemand vernommen

hatte. Nach wochenlanger Fahrt rief die Wäche des „Heron': „Land!' Die Abschiedsstunde schlug und der Ab schied fiel der jungen Kreolin und dem alten Matrosen unendlich schwer. „Ich werde immer Euer gedenken und Euere Schuhe stets als eine Reliquie ausbe wahren', sprach Marie Rose tröstend zu Pierre Hello, der «sich mit «dem Mcken seiner schwieligen Hand «die feuchten Augen trock nete. Er antwortete topfschüttelnd: „Ach, Made- moiselle, Sie gehen nach Paris, da finden Sie neue Freunde, die Ihnen nicht Zeit lassen

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 10.10.1922
Umfang: 8
ihre stille Traurigkeit an — nur Hans Dernburg vermochte sie nicht zu täuschen. llnd immer wieder flogen seine Augen mit un ruhig sorschendem Blick zu ihr hinüber. Er hätte sie so gern fragen mögen: Was ist es, das deine Augen so traurig blicken macht, während deine Lippen lä cheln? Aber er hatte kein Recht zu dieser Frage. waren seit Dick Garrings Verlobung mir Rose-Marie vergangen. Die junge Braut lebte nach wie vor in Gladys Forests Hause, jetzt abe- wirklich nur als lieber Gast

, wo sie bis zu ihrer Hoch zeit im Frühjahr bleiben sollte. So hatte es sich ganz von selbst gemacht, daß nicht nur Dick Garring, sondern auch Hans Dern burg fast täglich ins Haus kamen, um Rose-Marie zu besuchen — und natürlich auch Gladhs zu sehen. Sie hatte wenigstens nach außen hin ihr seelisches Gleichgewicht wiedergefunden und gab sich Hans Dernburg gegenüber in einer ruhigen Freundlich keit, wenn auch dabei eine leise Zurückhaltung in ihrem Wesen lag.. Sie glaubte, um jeden Preis ver hindern zu müssen

, daß ihr Hans Dernburg noch näher trat, die Schuld ihres Vaters lag als tren nende Kluft zwischen ihnen. Sie litt namenlos darunter und hätte gern die größten Opfer für Rose-Marie und ihren Bruder gebracht, um gutzumachen; aber auch diese Genug tuung blieb ihr versagt, denn für Rose-Marie konnte sie nichts tun, als sie verwöhnen und mii kleinen Geschenken erfreuen, und für Hans Dernburg. konnte sie erst recht nichts tun — im Gegenteil, sie I mußte es ruhig mit ansehen, wie er sich o^ne ihr Zutun

wurde, konnte er Dernburgs Mitarbeiterschaft vielleicht aus immer sicher sein. Rose-Marie war in diesen Tagen mit der Beschaf fung ihrer Ausstattung stark in Anspruch genom men. Mistreß GarriNg suhr mit ihr von Geschäft zu Geschäft, und Dick strahlte, daß sie die Herzen seiner Eltern so im Sturm gewonnen hatte. Eines Tages saßen Rose-Marie und Gladys mit feinen Handarbeiten beschäftigt einander gegenüber.' denn Gladys betrachtete es als selbstverständlich, daß sie soviel als möglich an Rose-Maries

Ausstattung half. Rose-Marie wollte es nicht dulden, daß Gladys jede freie Minute nützte und allerlei reizende Sticke reien und Handarbeiten für sie anfertigte, ^r Gladys hatte darauf bestanden und gemeuit: „Es macht mir ja solche Freude, und einmal, möchte ich doch auch bei einer Brautausstattung be schäftigt sein.' ... In ihren letzten Worten schwang ein seltMN^ Ton, aber Rose-Marie schüttelte harmlos lächeln den Kopf und sagte: , , „Wer weiß, wie bald du über deiner eigenen Uuo- steuer sitzest

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 09.10.1922
Umfang: 8
?' fragte er mit seinem hellsten Lachen. „Um keinen Preis!' sagte sie tief aufatmend. „Du bist also sehr glücklich?' „Ach Dick —lieber Dick!' Er küßte ihre Hände und strich ihr dann sanft das Haar aus der Stirn, und seine sonst so lachen den Augen blickten ernst und zärtlich. „Mein süßes Herz, wie lieb.ich dich habe. Und nun komm zu Mama und Gladys, sie werden warten.' Arm in Arm gingen sie ins Haus zurück. . Mistreß Garring und Gladys waren wirklich nicht erstaunt, als Dick und Rose-Marie

wieder ein traten und sich als Brautpaar vorstellten. ^ Die alte Dame zog Rose-Marie in ihre Arme. „Mache ihn glücklich, mein liebes Kind, und sei mir eine liebe.Tochter,' sagte sie. hatte mit einem lieben Lächeln und seuchtschimmernden Augen dieser Szene beigewohnt. Nun trat sie an Rose-Marie heran. „Darf ich Ihnen nun meinen Glückwunsch sagen, liebe Rose-Marie? Es freut mich so innig, daß Sie gangen, und Dick hätte, nachdem er Sie gesehen. Deutschland nicht ohne Sie verlassen.' „Auf keinen Fall,' bestätigte

Dick. Gladys nickte lächelnd. „Sie sehen also, Rose-Marie, daß ich mir keinen Dank verdient habe.' /,Doch, Gladys, ich hbae Ihnen soviel, soviel zu danken. Sie sind mir von Ansang an so lieb und' freundlich entgegengekommen.' das Herz doch ein wenig weh, und in heißer Sehn suchtdachte sie an Hans Dernburg. Ihr selbst wuroe ja nie ein gleiches Glück erblühen wie ihrer Freun din Rose-Marie.— .. Als sie im Geschäftshaus ankam, begab ne nc? zuerst in das Kontor von Mister John Garring, oer

sie am Schreibtisch begrüßte. . . y./ „Nun, Gladys, was führt dich jetzt noch hierher - Sie trat neben ihn und legte ihm kindlich zu- Gladys zog Rose-Marie an sich. ! traulich den Arm um die Schultern. . , „Ich habe nur getan, wozu mich mein Herz trieb.! „Onkel Garring, ich bin gekommen, um dir etwa Und da Sie nun meines lieben Freundes Braut sind, lassen Sie uns wirkliche Freundschaft schließen. Wir sageil uns du, liebe Rose-Marie.' Sie küßten sich einander herzlich. „Und was wird dein Bruder dazu sagen, Rose

diplomatisch bei, daß er Schwiegervater ihn genau genug, um Ihnen gratulieren zu können.' geworden ist.' Gott wolle ^hnen beiden ein wolkenlose^ Glück Gladys nickte Rose-Marie beruhigend zu. schenken.' Rose-Marie faßte Gladys Hände. „Liebe, teure Gladys, in: Grunde danke ich ja nur Ihnen mein Glück, denn wenn Sie mich nicht als Gesellschafterin engagiert hätten, wäre ich vielleicht doch nicht mit nach Kalifornien gekommen.' ' „Ihr Bruder wäre nicht ohne Sie mit uns ge „Jch gebe dir mein Wort, Rose-Marie

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 24
Datum: 23.04.1911
Umfang: 24
Mützenbänder flatterten mit den Locken des jungen Mädchens im Gepeitsch des Windes um die Wette. Von der Unterhaltung war nichts zu hören, denn die kaum den Lippen entschlüpften Worte trug der Wind davon und jagte sie dem brausenden Meere zu, das mit seinem Getöse alle andern Laute ver schlang. Der junge Mann neigte sich zu seiner Begleiterin und fragte sie in schreiendem Tone: „Also Rose, Du hast mich noch eben so lieb, wie damals, vor drei Jahren, ehe ich aus die lange Reise ging?' „Wie kannst

. Nach einer Pause fuhr der junge Mann, ihre blonden Kraushaare streichelnd, fort: „Recht hast Du, Rose, aber sieh, es geht so schlecht in der Welt zu, und neulich, erst haben sie mir einen meiner liebsten Offiziere von nnferm Schiff im Duell .totgeschossen, weil ihn seine Frau hinter gangen hat, während er im fernen Lande war. Ja siehst Du, da soll man nicht manchmal verzweifeln? Und sie war doch so schön, die junge Frau und so engelsgut sah sie aus. Ich sah beide noch mit einander fröhlich scherzen

, wie sie am Tage vor unserer Ausreise an Bord war, und dann hat sie beim Abschiednehmen gar so herzbrechend geweint und jetzt, ja jetzt liegt er, der doch gar nichts dafür gekonnt hat, unter der Erde — nicht einmal ein ehrliches Seemannsgrab konnten wir ihm draußen auf schäumenden Wogen geben — na und sie, nun sie ist jetzt eine sehr lustige Witwe geworden!' Er sah stumm vor sich und drückte seiner Rose die verstohlen ihm zugeschobene Hand. In dein Drucke fühlte er, daß er unrecht hatte, sich um seine Rose

hat sich zu weit mit dem Manne eingelassen und kann ihn schwer losbekommen,' fügte das junge Mädchen traurigen Tones hinzu. -' 'Onnen gab keine Antwort. „Hast Du den vorhin angekommene^ Gast ge» sehe», der beim-Vater eingekehrt ist?' fuhr Rose fort, als ihr Begleiter schwiege ' ^ä,' ich war recht erstaunt/ denn ein Erholungs bedürftiger ist Ä'nicht, der Ruhe vor dem Leben in der Stadt sucht. Um diese Jahreszeit pflegt nie mand die See aufzusuchen, wenn er nicht zu scheuem Gelichter gehört, das sich ein wenig

, kommenden Dampfers schaffen müsse.' „Merkwürdig, merkwürdig, va vtn ich doch neu» gierig, waS daraus wird. Sag' mal, wieviel Meilen laust denn die „Liese' bei gutem Winde, weißt Du das, Rose?' „Na, ob ich das weiß, so ihre fünf bis sechs schafft sie schon.' „Hm, unsere „Anne-Liese,' die macht doch so ihre sieben bis acht Meilen,' sagte er halb für sich, „und dann der Kutter des Zollwächters, der läuft auch nicht weniger.' „Es ist ein eigentümlicher Weg, den der Mann nimmt, um seine Kiste an Bord

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 28.02.1937
Umfang: 8
war ein geschickter Reimkünstler, und die Arbeit konnte nun wieder weiter gehen. Daß heißt die Arbeit, die darin bestand, daß Peter seiner Frau die Verse, die er dichtete, sogleich in die Feder dik tierte, wobei wiederum die sonderbare Gewohnbeit herrschte, daß Frau Corneille die Verse ihres Gat ten auf den Knien liegend schrieb. Europas erste VZàdMatorm Frauenouffland gegen die neue Pariser Mode! —Rose Lsrlin und ihr« märchenhafte Karriere. — Die ZNodisiin von ganz Europa. — Nlarie ülnloinettes Hosschneiderin

an t>er Seine ist da mit zu Ende gegangen. Heute klingt es fast un glaubhaft, daß eine einzige Frau einst Europa ihre nicht immer geschmackvollen Einfälle aufzwingen konnte. Diese Frau, deren Ansehen und Macht über den ganzen Kontingent reichte, hieß Rose Bertim Als armer Leute Kind wurde sie im Jahre 1747 in der kleinen französischen Stadt Abbeville gebo ren: im Haus ihres Vaters, der bei der Marechafse stand, also ein Gendarm war, wuchs sie unter ärmlichsten Verhältnissen auf. Der alte Bertin starb früh: mildtätige Nachbarn

nahmen sich der Kleinen an und lehrten sie nähen und plätten. IlZ Jahre alt, verließ Rose ihr Heimatstädtchen, um ihr Glück in Paris zu versuchen. Eine Modistin, die zuweilen nach Abbeville kam, hatte ihr eine Empfehlung an ein Modehaus in Paris gegeben. Da Rose Berlin hübsch war, sand sie bald eine Anstellung in einem Geschäft, das nicht nur reiche Bürgersrauen, son dern auch Hofdamen zu feine« Kunden zählte. Ei nes Tages wurde die kleine Näherin zn der alten Prinzessin Conti geschickt

, um einige bestellte Klei der abzuliefern^ Die Prinzessin, eine alte Dame, fand Gefallen an dem Mädchen, das seinen Mund auf dem rechten Fleck hatte, und empfahl es der Herzogin von Bourbon, einer der reichsten Frauen Frankreichs. Als dann auch noch die Herzogin von Chartres Aufträge gab, war das Glück Rose Ber lin gemacht. Mit Hilfe gewichtiger Empsehlungen gelang es der Modistin,' sogar bis zur Dauphine Marie Antoinette vorzudringen, und als sie erst einige Kleider für diese gearbeitet hatte, galt

sie bei den Damen des Hofes als Autorität in modi schen Dingen. Ihre rege Phantasie erdachte immer neue Toiletten, deren Anfertigung ihr beträchtliche Snmmen einbrachten. Im Jahr 177l) errichtete Ro se Bertin ein großes Magazin in der Rue Saint- Houore, einer der vornehmsten Straßen von Pa ris. Sie beschränkte sich nicht mehr darauf, Kleider anzufertigen und Stoffe zu verkaufen, sondern han delte auch mit Spitzen, Hüten, künstlichen Blumen und kostbaren Schuhen. In erster Linie beriet Rose Bertin

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 30.06.1942
Umfang: 4
, der die Entfaltung des Blühens und Glü hens in Feld und Flur, in Wald und Garten mit der Rose krönt. Jahrtausende hindurch hat sich d?e Rose ihrer Beliebtheit als herrlichste im großen Blumengarten der Natur zu be wahren gewußt: seit Jahrtausenden gilt sie als Königin im Floras Reiche sowohl durch ihren prachtvollen Duft als auch durch ihre schönen Formen und Farben. Schon die altklassischen Dichter haben wonnetrunken die Rose hefungen. Der griechische Dichter Anakreon ließ die Rose zugleich mit der Venus

aus dem Mee resschaum erstehen, auf welche die Götter dann voll Entzücken bei ihrem Anblick' Nektar träufelten, wodurch die Rose ihre rote Färbung und ihren köstlichen Duft erhielt. Nach einer anderen Sage hat Aphro. dite die weißen Rosen in rote verwan delt, als sie von glühender Leidenschaft für den schönen Adonis ergriffen war. Als sie erfuhr, daß der Geliebte verwun det im Haine von Paphos liege, eilte sie, ihrer zarten Füße nicht achtend, zu ihm hin durch dornenreiche Nosengebüsche, de ren weiße

Blüten sie mit ihrem Blute tränkte und die seitdem die Farbe der Liebe tragen. Nach einer orientalischen Sage ent stammt die Rose dem Paradiese selbst. Als das erste Menschsnpaar das Para dies verlassen' mußte, erbat sich Eva von dem Cherub als Aitdenken eine Rose, und von dieser Rosenstammutter stammen alle die vielen, über die game Erde ver. breiteten Rosenarten ab. Während an dere Töchter Floras wie die Tulpe in ihrer Anerkennung und Wertschätzung der launischen Mode unterworfen waren, zeigte

sich die Rose stets über allem Wech sel des Geschmacks erhaben. Diesen Vor zug verdankt die edle Pflanze der Ver> einigling von herrlichem Aussehen und köstlichem Duft, wie man sie sonst nie wieder trifft. Auch ihre außerordentliche Anpassungsfähigkeit hat uns die Rose lieb und wert gemacht. Sorgfalt erfor« dert ja in unserer Heimat die Pflege der Rose, dafür lohnt sie sber reichlich durch den herrlichen Duft, den sie ausströmt und vie Fülle der Blüten, die sie uns be schert. Mit diesem Lob auf die Rose

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Der Südtiroler
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Seite 5 von 8
Datum: 01.06.1929
Umfang: 8
. Und jede Men schenseele steht ergriffen von diesem unerhört großartigen Naturspiele." Bozen, Dr. Streitergasse. Gasthöfe a) Luxushotels: Hotel Laurin und Bristol im Besitze von Franz und Max Staffier. b) Hotels: „Schwarzer Greif" (Franz und Max Staffier), „Stiegl" (Trafojer), „Mondschein" (Mayr), „Riesen" (Groß), „Zentral" (Erberl), Pension „Lindelehof" (Forcher-Mayer). c) Gasthöfe: Bayrischer Hof (Forstinger), Eisenhut (Am- ' platz), Figl (Mayr), Etschländerhos (Twerdeck), Goldene Rose ! (Cora), Kusseth

(Zischg), „Zum Mohren" (Dannerbauer), Roter ! Adler (Kamaun), Pfau (Bachmann), Sargant, Sonne (Plan kensteiner), Täubele (Muck), Weißes Kreuz (Cora), Weiße Gans, Weißes Rößl (Kölbel). d) Italienische Wirtschaften: Stadthotel, heute Grande Jtalia, Hotel Roma, Bahnhofwirtschaft. e) für Weinbeißer: Batzenhäusl, Torggelhaus, Rathaus keller, Außerbrunner, Goldene Rose, Mohr, Pircher, Weißes Kreuz, Unterhofer (genannt schlutziger Luis), Schlüssel, Schwe- ninger, Telser (Gries), Figl (genannt betender Joggl

, Hotels: Austria (Schütz), Regina, Guntschnahof, Savoy (Malfer). Gasthöfe: Trafojer (Malfertheiner), Kreuz (Thaler), Draxl- mühle, Post (Berger), Badl (Trafojer), Weiße Rose (Rotten steiner), Reichsrieglerhof (Minatti). Pensionen: Clara (Mumelter), Edelweiß (Baumgartner), Wickenburg (Seberich), Quisisana (Frau Bernhard), Astoria (Ueberbacher), Vielanders (Mitterrutzner), Sonnenheim. Sanatorium: Grieshos (Dr. Rößler). Bozen, Walter-Denkmal. kleine Gvazrei?gönge Die Promenaden: Wassermauer, St. Oswald

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 11.04.1916
Umfang: 8
, nicht wahr?' Sie senkte die Augen und nickte. „Ja, Hasso. Und man fürchtet sich fast, seinen Ge danken Worte zu g^ben.' Er atmete tief auf. „Nein, Rose, das ist es bei mir nicht. Was mich zum Schweigen brachte, war ein Gedanke, der mix das Herz so bewegte, daß ich ihn nicht gleich in Worte fas sen konnte. Aber jetzt will ich es tun, Rose. Die Mi nuten sind kostbar, man darf nicht eine vergeuden. Ich habe einen Wunsch auf dem Herzen, Rose — eine Bitte. In den letzten Tagen, seit meiner Mutter Tod

, habe ich mich in banger Sorge gefragt: Was soll nun mit Rose werden — und was mit Falkenried, wenn Rose hier fort müßte? Ehe der Krieg kam, mußte ich mir sagen: Du kannst mit Rose nicht mehr wie bisher in Falkenried zusammenleben, nun die Mutter tot ist. — Hast du auch darüber nachdenken müssen, Rose?' Sie atmete tief auf, ohne die Augen zu ihm zu erheben. Etwas Hilfloses, das er sonst nicht an ihr kannte, lag über ihrem Wesen und rührte ihn. »Ja, Hasso, ich habe daran gedacht und mir auch gesagt

ist ja diese Frage vorläufig gelöst, nicht wahr ?' „Ja, Rose — aber nur für den Fall, daß ich zu rückkehre. Solange ich am Leben bin, bis du hier in Falkenried -wohl aufgehoben. Aber — wenn ich nun falle?' 5« 187 Sie zuckte zusammen, senkte das Haupt und preßte die Hände wie im Krampf ineinander. „Das wolle Gott verhüten,' sagte sie mit verhal tener, tonloser Stimme. Er legte seine Hand auf die ihre. „Man muß damit rechnen, Rose. Ich tue es je denfalls. Und ich will dich auf alle Fälle in gesicher ten

Verhältnissen zurücklassen, auch auf den Fall mei nes Todes.' Sie konnte nicht antworten. Und so fuhr er fort: „Ich bin nun endliche auf einen Ausweg gekom men, Rose, den ich für den natürlichsten und verstän digsten halte, vorausgesetzt, daß du ihn gehen willst.' „Was ist das für ein Ausweg, Hasso?' fragte sie, ihre Erregung niederzwingend, so ruhig wie mög lich, und sah ihn fragend an. Er zeigte ernst und ruhig nach der Tür. „Da gingen eben zwei junge Menschen von uns, Rose. Der Pfarrer

will sie, mit noch zwei anderen Paaren, heute abends noch zusammengeben für Leben und Tod. — Willst du diesen selben Weg mit mir ge hen, Rose?' ' ? Sie saß einen Augenblick wie gelähmt und sah ihn mit großen Augen an, als verstehe sie ihn nicht. Und dann fuhr sie plötzlich auf und stand hochaufgerichtet vor ihm. „Hasso!' Fest faßte er ihre Hände. „Das kommt dir überraschend, Rose. In einer Zeit, wie wir sie jetzt erleben, werden schnelle Ent schlüsse geboren und kleinliche Bedenken ohne weiteres beiseite geschoben

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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 26
Datum: 02.01.1904
Umfang: 26
selbst ist uns — nach Arbeit und der Schreibart „Lnenncz' aus dem 16ten, wenn nicht schon aus dem 15ten Jahrhundert stammend — erhalten, aber — — es hat eine Aenderung desselben und zwar nach dem 9. Hor nung 1714 stattgefunden, indem eine unberufene und dazu nicht sehr kunstfertige Hand in die beiden untersten Teilungs balken eine große sechsblättrige Rose ein gestochen hat. Warum nun diese Wappenänderung? Forschen wir den früheren Vorkom men der Rose als Wappenbild in der Lienzer Gegend nach, so finden wir das selbe

ziemlich häufig. Burggraf Heinrich von Lienz, der Minnesänger, scheint neben dem Wappen seines Geschlechtes eine gol dene Rose im blanett ; Felde geführt zu haben, wenigstens kommt sie in der Ma- nesse'schen Liederhandschrift die aus dem 14. Jahrhundert stammt vor; die-Mün zen aus der hiesigen görzischen Münzstätte weisen, wie übrigens auch in Görz ge prägte, die Rose als Münzzeichen; in Burg- lechners Tiroler Wappenadler findet sie sich als Lienzer Stadtwappen, und „des Tirolischen Adlers

Jmmergrünendes Ehren Kräntzel' von Franz Adam Graf von Brandis, zu Bozen gedruckt 1678, zeigt die Rose allein als Wappen der Stadt Lienz. Ferners findet sie sich und zwar rot in weißem (silbernen) Schilde neben den Wappen der Geschlechter Basolt und Netlich und jenem der Stadt, ähnlich der falschen Zeichnung des Petschaftes von 1626, im Jnnendeckel der Ratsprotokolle von 1572—1575 und auf einem Gedenksteine an der Ostseite des Rathauses mit der Jahrzahl 1536 neben den Wappen Wol kenstein und Welsperg

. Nachdem um diese Zeit Oswald von Hohenbnrg zu Rosen- perg (Stammsitz bei Oberdranburg) Burg graf war und die Hohenbnrger die Rose im Schilde führten (— so siegelte am 3. Oktober 1284 zu Lienz vum-aä 6e Lo- ksndurZ mit einem Rosenwappen —), dürste hier die Rose das Wappen des Burggrafen vorstellen, umsomehr als das Vorkommen des Welsperger Wappens aus jenem Steine damit erklärt sein dürfte, daß Kaspar von Welsperg zu Tammer- burg damals Anwalt der Herrschaft Lienz war. Wir hätten auf diesem Steine

also die Wappen des Besitzers, des An- waltes und des Burggrafen von Lienz beisammen, ein anderer Grund der Zu sammenstellung in diesem Jahre ist mir sonst unerfindlich. Wie kommt nun die Rose dazu als Wappenbild der Stadt zu erscheinen? Diese selbst führte sie ja von 1308 bis einschließ lich 1714 nachweislich nicht in ihren Sie geln. War die Rose eine Art Hausmarke, zur Bezeichnung Lienzer Eigentums? Dort wo die Anbringung des Löwenwappens zu umständlich gewesen wäre, etwa bei gewissen fremden Zollstätten

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Dolomiten
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Seite 8 von 12
Datum: 18.03.1930
Umfang: 12
za Konkurrenz - Preisen an. Die Erzeugnisse der Fabrik Aug. Leonhardl ans Bologna können in allen besseren Papierhandlungen bezogen werden. Die Rosenkönigm Der Roman einer Dollarprinzessin von Felix Na vor. (Nachdruck verboten.) 81. Fortsetzung Rose-Mary ärgerte sich maßlos über ihn und die mächtige Flagge, die er auf dem . Schlößchen hatte aufziehen lassen und die nun triumphierend seine Anwesenheit verkündete. „Komisches Land,' sagte sie zu ihrer Beglei- ; terin. „Bon den Königsschlössern

und Hoffnungen - drehten. Rose-Mary kam sich unter chnen vor wie Magdalena, die Sünderin, die nicht würd'-g war, diesen durch das erhabene Spiel ge heiligten Boden zu betreten. Trotz all dem war sie nicht sott geworden. Ihr Herz hungerte nach Liebe, chre Seele dürstete nach Wahrheit und Frieden. In ein samen Nächten weinte sie über sich selber und die Reue fraß an ihr wie ein giftiger Wurm. Ihr Stolz gab es jedoch nicht zu, sich einem Menschen zu offenbaren; aud) der Verkehr mit der Baronin Glonn

, ging Rose-Mary jeden Tag in die Berge, die im Winterschnee lagen und mit ihrem reinen Silberweiß einen wunderbaren, märchen haften Anblick darboten. Wenn sie dann auf j dem Rodelschlitten pfeilschnell zu Tal fuhr I oder auf Schneeschuhen über weite Schnee- flächen glitt, vergaß sie für Stunden alle Sorgen des Lebens und ging ganz und gar im Wintersport auf. Sie wurde dabei immer waghalsiger, so daß Henry Baker, der sich dauernd in Oberammergau eingenistet hatte, sich weigerte, ihr Gefolgschaft

zu leisten. „Mein Leben ist mir zu lieb, als daß ich es 1 deiner Launen wegen aufs Spiel fetze,' er klärte er ihr. Sie goß die ganze Schake ihres Zornes und Spottes über ihn aus und sie trennten sich in Unfrieden. . Am Abend trafen sie sich in der „Alten Post'. Rose-Mart) nahm dort ihre Abend- . mahljzeit ein, Henry suchte sich mit den ; Ammepgauern mtzusveunÄe». Aus reinem ' Widerspruchsgeist fmg Rose-Mary mit Streit an und verspottete ihn. Rose-Man), die keinen Widerspruch er tragen konnte, geriet

in heftigen Zorn und fuhr ihn an: „Geh mir mit eurer Passion! I Das ist doch nur Spekulation und die Ammer- I gauer mad)en damit ein glänzendes Geschäft. ! Wenn erst die Amerikaner anrücken und die j Dollars fliegen lassen — hip. hip! Das wird einen Tattz ums goldene Kalb geben!' Die Ammergauer an ihren Tischen fuhren empor, als hätte man sie ins Gesicht geschla gen. Rose-Mary hatte englisch gesprochen, aber nicht bedacht, daß die meisten Ammer gauer diese Sprache verstehen. Ein breit schultriger Mann

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 14.04.1916
Umfang: 8
vollständig zu einer kalten Sauce zerslossen M. als er seinen Spruch mir einem dreifachen Hurra ms — die Wendung überraschre allgemein — auf den Arkellner der ..Blauen Rose' beendigre. Nach dieser Rede verfiel Thomas Eonradin in ei- -in betrübenden Zustand der Teilnahmslosigkeit. Nur Zeilen sagte er leise und zu sich selbst: ..Prost!' und zink aus dem längst leeren Sekrkelch einen imaginären Hinzen auf sein Spezielles, Von nun an ist meine Erinnerung lückenhaft .... e-muß schon einige Stunden spärer

- ::ng über Erweichungsherde im Gehirn, über Psrop- Äoildungen in den Hirngefäßen nnd riber Entartun M der Gefäßwände nur mäßig auffrischte. Ich lehnte Zcs Pilsener Bier ab, konstatierte noch, daß Thomas »nradin neben mir in einem Sessel lag. den Kopf mit Ml Serviette zugedeckt, und schnarchte: dann döste ich Ast ein bißchen weiter. Der erste Schimmer des Morgens fiel in das Hin- Limmer der „Blauen Rose', als mir Möpsel auf die .'ihulter schlug und mich ermunterte. Er war schon in und Paletot. „Wir wollen nun auch gehen

sollte Rose lange keine Antwort bekommen, denn insotge der Mobilisierung in Deutsch land und Oesterreich-Ungarn war die Postverbindung in diesen Tagen sehr mangelhaft und langwierig. - Inzwischen tras von Rila ein Bries an Rose ein. den sie schon vor einer Woche geschrieben Halle. Sie de- richtete, daß ihr Gatte, Baron Rainer Hohenegg, zu gleich mit dessen Schwager, den? Grafen Rudi Haßbach, die beide demselben Regiment angehörten, bereits ins Feld abgegangen seien. In den ersten Tagen erhielr Rose

von ihrem Gae ten nur einige Male eine kurze 'Nachricht, die er der Minute abgestohlen hatte im Drange der Geschähe. Aver so flüchtig diese Zeilen auch hingeworfen waren — für ein Liebesworl fand er doch noch Zeil. And Rose drückte diese kurzen, flüchngen Briese inbrünstig an ihr Herz und verwahrte sie wie ein Kleinod. In einem dieser Briese reilte Hasso mit. daß ihm Hans von Aremberg als Beobachter zugeteilt wurde und daß dessen Braut. Rola von Kreinberg, beim Ro ten Kreuz eingestellt sei. Ihr Barer

als Trümmerhaufen neben dem Feldlager der Deutschen. Tiefe Ruhe war über dem Lager. In einem großen Zelt hatte das Rote Kreuz ein fliegendes Lazarett aufgeschlagen und seine Tätig keit entfaltet. 197 Hasso sah nach Rose zurück. Sie war mir unsicheren Schritten bis in die Mitte des Zimmers getreten, nnd da stand sie, schwankend, als lrügen sie ihre Füße nicht mehr weiter. Sie war leichenblaß nnd der Abschieds schmerz schüttelte sie wie ein schweres Fieber. Da war Hasso plötzlich mit zwei Schritte

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 14.04.1916
Umfang: 8
zu einer kalten Sauce zerflossen g>ar, als er seinen Spruch mit einem dreifachen Hurra — die Wendung überraschte allgemein — auf den Oberkellner der „Blauen Rose' beendigte. Nach dieser Rede verfiel Thomas Convadin in ei nen Wtrübenden Zustand der« Teilnahmslosigkeit. Nur gmoerlen sagte er leise und zu sich selbst: „Prost?' und trank aus dem längst leeren Sektkelch einen imaginären Ganzen auf sein Spezielles. ' ' Bon nun an ist meine Erinnerung lückenhaft Es muß schon einige Stunden später

über Erweichungsherde im Gehirn, über Pfrop fenbildungen in den Hirngefäßen und über Entartun gen der Gefäßwände nur mäßig auffrischte. Ich lehnte das Pilsener Bier ab, konstatierte noch, daß Thomas Tonradin neben mir in einem Sessel lag, den Kopf mit einer Serviette zugedeckt, und schnarchte; dann döste ich selbst ein bißchen weiter. Der erste Schimmer des Morgens fiel in das Hin terzimmer der „Blauen Rose', als mir Möpsel auf die Schulter schlug und mich ermunterte. Er war schon in Hut und Paletot

sollte Rose lange keine Antwort bekommen, denn infolge der Mobilisierung in Deutsch land und Oesterreich-Ungarn war die Postverbindung in diesen Tagen sehr mangelhaft und langwierig. — Inzwischen traf von Rita ein Brief an Rose ein, den sie schon vor einer Woche geschrieben hatte. Sie be richtete, daß ihr Gatte, Baron Rainer Hohenegg, zu gleich mit dessen Schwager, dem Grafen Rudi Haßbach, die beide demselben Regiment angehörten, bereits ins Feld abgegangen seien. In den ersten Tagen erhielt Rose

von ihrem Gat ten nur einige Male eine kurze Nachricht, die er der Minute abgestohlen hatte im Drange der Geschäfte. Aber so flüchtig diese Zeilen auch hingeworfen waren — für ein Liebeswort fand er doch noch Zeit. Und Rose drückte diese kurzen, flüchtigen Briefe inbrünstig an ihr Herz und verwahrte sie wie ein Kleinod. In einem dieser Briefe teilte Hasso mit, daß ihn? Hans von Axemberg als Beobachter zugeteilt wurde - und daß dessen Braut, Rola von Steinberg, beim Ro ten Kreuz eingestellt sei. Ihr Vater

dem Feldlager der Deutschen. Tiefe Ruhe war uoer dein Lager. In einem großen Zelt hatte das ^iote ^-reuz ein fliegendes Lazarett aufgeschlagen und seine Tätig keit entfaltet. 197 Hasso sah nach Rose zurück. Sie war mit unsicheren Schritten bis in die Mitte des Zimmers getreten, und da stand sie, schwankend, als trügen sie ihre Füße nicht mehr weiter. Sie war leichenblaß und der Abschieds schmerz schüttelte sie wie ein schweres Fieber. Da war Hasso plötzlich mit zwei Schritten an ihrer Seite und umfaßte

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