9.800 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/23_07_1934/DOL_1934_07_23_6_object_1189799.png
Seite 6 von 8
Datum: 23.07.1934
Umfang: 8
ist seine „Missa solemnis' (auch mtt Orchesterbesetzung), die auf den meisten größeren Thören Deutschlands und Oester- reichs oufgefühtt wird. Auf derselben Höhe steht sein „Te De um' op. 50 und sein großes Requiem, sowie die Missa solemnis II und Motetten, z. B. Miseremini. Er war zugleich „praktischer' Komponist, das bezeugen feine a und trugst mit Recht mein ganzes Vertrauen. Ich will, daß Du weiter es tust, um Rose willen und ich bitte Dich, Rose im Leben edr Helfer zu sein. Sieh, lieber Hans, als ich Rose

an meine Seite nahm, da glaubte ich, noch jung zu sein und ein Recht auf die Jugend zu haben, aber ich war alt, und das Schicksal korrigierte meinen Fehler. Und es war wieder richtig. • Und da es mich jetzt wegnimmt nach der un vergeßlich schönen Glückszest, trotz allen Schlägen, die mir nicht erspart blieben . . . immer ist es richtig und gut. Ich denke an Rose, die glücklich werden soll und jetzt im Leben das Glück finden soll, das ihr der alternde Mann nicht geben konnte. Rein ist sie zu mir gekommen

und unberührt habe ich sie verlassen. Hans, aber eine Gewißheit nehme ich mit in den Tod, die Gewißheit, daß Rose nicht allein stehen wird, denn Rose hat immer Dich geliebt, selbst wenn sie es nicht wußte, wenn sie sich darüber nicht klar wurde. Hans, hast du Rose lieb? Dann nimm sie und trage sie im Leben und alle meine Wünsche sind erfüllt. In Liebe und Freundschaft Dein Herbert Arndt.' Hans las den Brief, las ihn immer wie der, sein Gesicht wurde von dunklem Rot überslutet. „Rose . . . liebte

ihn!' Da, erst in diesem Augenblick, da wurde alles klar vor seinen Augen und er wußte, was er vordem nie gewußt hatte — Rose liebte ihn — und er hatte sie geliebt, sein ganzes Leben lang. Und jetzt sollte er Erfüllung finden. Er sah sie mtt glanzenden Augen an. Faßte nach ihrer Hoaü». „Rose!' Sie startte $n an, in seeliger Verwirrung. „Hans!' „Rose, lies den Bttef, und dann . . . dann sag' mir ein Wottl' Sie nahm den Bttef des Toten und las ihn. Ihre feinen Hände zittetten. Dann barg sie den Kopf

in den Händen und weint« und schluchzte. Hcms stand aus und trat neben das ge liebte Weib. „Rose!' Da sahen ihn zwei Augensterne voll Liebe und Hingabe an. „Rose, sag' mir ein Wort — nur ein Wort — darf ich dich nehmen und mit meinen starken Armen durch das Leben tragen? Ich habe dich geliebt mein ganzes Leben lang, und hab's doch selber nicht gewußt, w i e ich dich liebe, kleine, liebe Rose!' Da lag sie an seinem Herzen und umschlang ihn unter Lachen und Weinen. „Du. . Du . . mein lieber, geliebter Hans

1
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1924/13_09_1924/MEZ_1924_09_13_7_object_636203.png
Seite 7 von 10
Datum: 13.09.1924
Umfang: 10
reichere Tätigkeit ermöglichen. Rose fürchtete sich, der Mensch war so un- MMnehm. Wie tonnte lsie sich seiner entledi gen»? «Sie dachte nach. Ach, da kam die Trägerin von Pairtschins; so nannte man die Botensrau, die ging ein kleines Stück «mit. Rose süßte Mut, ober die Trägerin empfahl sich bald; -auch der Bauer war ver- sichmunideU. Dal jetzt tauchte er «unter einem -großen reich behangenen Apfelbaume «wieder auf-und lachte. Roses Füße zitterten, -aiber sie verbarg die Angst. Der Bauer -wars

-verliebte Blicke zu ihr, es -mar schrecklich Unld der W;g war noch so weit. Gott sei Dank! «Wieder ein Mensch: Der Feldifaltnier (WeinlkMer) kam des Wegs. Rose blieb stehen, fragte nach dem Stand der Obst- und Weinernte «lind «hoffte, daß der Bauer allein weitengehen würde. Aber der bückte sich, trank Ms dem kleinen Aach, tat, als o>b er schrecklich bUrstig wäre, «rviischte sich den Schweiß mit dem großen,, roten Taschentuchs, stopfte seine kleine Weise, zündete sie «an, tat ein paar Züge und steckte

die Zündhölzer wieder ein. «Nun war er fertig; auch Rose hatte nichts mehr zu sa- gew sie mußte weiter. Was würde jetzt geschehen? Durch Roses Gelhirn jagten die Gsdanken- Vor kurzem war auf dem Marlinger Wiesemveg ein Mädchen angefaillen worden, «auch Mutter «war damals erschreckt gewesen, als sie es hörte. Rose «hatte zwar -nur 20 Kreuzer und eine Buttersemlmel bei sich, aber einen kleinen golde nen Ring am Finger und eine silberne Schwal- benbrosche mit winzigen Rubinaugen. Ob ihm dies mohl «der Mühe

-wert war, es ihr zu neh men? Die beiden Ding« waren von Vater. Aienastlich «sah sie nach -dein- Manne hin. Dieser grinste und meinte: „Teufel Madll Äugn hascht schun -gon» sackrisch schiane, glänz narret machen sie mi, dah t völliä im hinschaugn kann.' Dann ergriff er ihre Zopfe. „Und Zöpf> Rai A so lang! völlig Rosselspielen «bannt m'r damit.' Und er schwenkte ihre Zöpfe. Rose «impfte mit den Tränen «und rih sich lds. Von« der Forstersh?atze «vernahm man jetzt die kleinen Glocken der Postpferde

. Rose wurde wieder ruhiger und sagte laut: «Wenn ihr nicht «gleich «geht, werde ich -böse «und rufe, ! daß jemand fo-mmt.' ! „Gehn tua i schun, obr mit d-ir, du liabs > Modele.' > Rose schwieg und betete still, daß nur ein Mensch lküme, dien würde sie jetzt bitten, daß er sie schütze. Sie schritt nun schnell -aus, der Bauer «hinter ihr nach. Rose sing an zu lau fen, immer llchnelller; auch der Bauer tat es, etwas mWelig. Nun «konnte Rose nicht mehr, «sie hielt den kleinen Ming fest, machte

2
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/28_04_1911/MEZ_1911_04_28_11_object_590694.png
Seite 11 von 12
Datum: 28.04.1911
Umfang: 12
demütig da ^ und sprachen ein stummes Gebet. Als sie sich anschickten die Bahre aufzuheben, trat ein junges Mädchen heran und drückte dem Toten die nur halbgeschlossenen Augen zu,' stumm reichte sie Onnen die Hand, und eine Träne glänzte in ihren Augen. „Ich dankeZ Dir von Herzen, Rose — und auch Euch, Freytags/ sagte Onnen und reichte den beiden jungen Fischern, von denen der eine knapp 17, der andere nicht viel über 15 Jahre alt war, die Hand. Langsam trug man den toten Tomsen hinweg. „Siehst

Du Onnen, so ist's recht, jetzt hast Du Deine Energie wieder. Nun eile aber, daß Du An zeige machst, denn sonst entkommen die beiden — Mörder noch,' sagte Rose. Während sie das Wort Mörder aussprach, ging ein Schauer durch ihren Körper, denn sie erinnerte sich, daß einer jener Menschen sie, die reine und ehrliche Rose, so be leidigt hatte, sie um ihre Hand zu bitten. „Was ist Dir, Rose?' fragte Onnen. .Nichts, nichts, Onnen,' gab sie hastig zur Antwort. »Nichts, sagst Du? Rose, Du bringst

verrückt gewesen sein.' , . Nach einer Pause sagte Rose: „Ja, so schlimm 's sür mich ist, aber der Vater wollt' nicht auf mich.hören. — Ich fürchte durch den Klaas steht dem Vater noch Böses bevor,- fügte sie seufzend hinzu. „An mir soll's nicht liegen, ich werde gegen Deinen Vater nichts tun!' Ja, Onnen. das weiß ich, aber die anderen im Dorfe werden nicht ruh'n, die werden gegen ihn sein. — Freunde hat er nicht gar viele hier!' Der junge Mann wußte, wie recht Rose hatte, so schwieg er und sah stumm

zum Fenster hinaus. . Plötzlich wurde er blaß und sagte hinaus deutend: - Da geht der Gendarm eben zu Euch.' Rose mußte sich am Tisch festhalten, um nicht zu fallen. Langsam schwankte sie der Türe zu und warf dem Zurückbleibenden einen trostlosen, tränen leeren Blick zu. An der Schwelle blieb sie noch einmal müde stehen und sagte tonlos: „Leb' wohl Onnen, wir gehören nicht mehr zusammen, die Tochter des Mörders, die Entehrte, mit dem Sohne des — Gemordeten. Leb' wohl,' und sie war hinausgeschwankt, ehe

Du mich, und willst Dn treu zu mir halten und stehen, wann und wo es auch immer sei, und willst Du, wenn 'die Zeit gekommen ist, mein braves Weib werden?' ' > Er sah ihr mild, aber sest ins Auge, und während jetzt «in Tränenstrom ihrem gequälten Herzen Luft schaffte, sagte-sie, sich sanst und schüchtern an ihn .schmiegen»: ^Tue ich auch keine Sünde, wenn ich „ja' sage?' ^Nein,?. meine,, Rose. Von jetzt an bist Du mein, mein fürs Leben. Vater,? wandte er sich mit . . Rose vor dem Toten auss Knie niederlassend

3
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1924/13_09_1924/MEZ_1924_09_13_6_object_636186.png
Seite 6 von 10
Datum: 13.09.1924
Umfang: 10
, starb. Durch Agnes, eine Base Peters, kam der Hof «n Vi« Stasnvifl. da sie Mit Joh. Stampfl. Richter von Gufivaun, lsich verheiratete. 1421 >kam der Hof (wieder durch Verheiratung) an die Herren von Maierhöfen. — Dom Hos Putzes ist der Umstand zu eigen, daß für ihn Rose s erster Heiratsantrag. Eine Sommevgsschichite von Paula Mart-T itz. Roife-Mjarie stählte MHzelhn Jahre. Sie ging an ebnem schönen, heißen Sommertag mit ihrer BabslvläPche unterm Ämn zur Schwimmschule. Seit ihrer Kindheit mar

sie in Meran; 'Vater Mußte hier sein, der Gesundheit wegen. Vater war vor einem Lahr gestorben, mm zogen sie weit heraus aus der Stadt, nahe an die For- sterstraße; da waren die Wohnungen billiger, aber der Weg zur Stadt weit und zur Bade anstalt «Mos lang. Damals ging noch keine Tram: nur dem Post-- und Stellwageih der aus dem Wmschigau kam, Voninte man begegnen^ hie und da auch wohl einem kleinen Bauerngefährt: Rose wußte jedesmal die Augen schließen — denn vor Staub war dann nichts zu sehen

. Der Weg dehnte sich und Rose sann. Warum wohnten sie nicht mehr in der Stadt? Wo es so Mm war, in dem kleinen Haus oder an der Promenade. Ja! Das war damals, als Vater noch lebte, da die Rosen um das Häuschen rankten und die Schwalben mrterm Deich ihr Nest bauten. Mutter hatte eine karge Pension. Roses Bvuder war in Wien auf der Schule. Und sie lobten nun hier draußen und lfparten Am Havtse war ew kleiner Garten, an diesen dachte Rose gerne. Blaublülhender Rosmarin, brennende Liebe wuchs darinz, nahe

dem Holz, zäun standen vielfarbige, steife Georginen^ Son nenblumen und über ihn seibist wucherten feu rige Bohnen. Bunte frühe Astern, Goldlack, volle rote Nelken waren dort und ein riechendes Kräutlein; dieses durste in einem Bauerngarten niemals fehlen-. Die kleinen« Beete kränzte jun ger, kurzgeschorener Bux. Rose besaß auch eines davon;, dort zog sie dunkle Veilchen und Resieden», die liebte ne. Auch einen kleinen Rosentdaum hatte sie Hierher verpflanzt, den Aater selbst veredelt

. U«d bei jeder Rose, die daran erblühte, mußte sie an Bater denken. Ghnsllchtig wartete sie, bis die ersten sich er- Wossen. Die brachte >ske dann auf Vaters Grab nach Mermu, Wßte sie, steckte sie in den mmlken- den dichten EM am Kreiug und sprach wohl leise: Von deinem roten Rosenbauml Äiuch ein «kleiner, pläiischenOer Brunnen stand »m Garten mit Holzröhre, in dessen Rinne die Bäuerin vom Haus morgen!» täglich den Salat roulsch. 'Und wenn nachts der Brunnen vauWe, lag Roman ostmaLs wach, dann -fang

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1937/18_02_1937/VBS_1937_02_18_2_object_3135850.png
Seite 2 von 8
Datum: 18.02.1937
Umfang: 8
hin- Pfarrer Heumanns Heilmittel! sind jetzt auch in der Farmacia „La Madonna“, Merano, Corso Goethe 9. zu haben. Aus der Geschichte der „Goldenen Rose' Zu ihrem vierzigjährigen Hochzeitssubi- sttllm wird Papst Pius XI. Ihrer Majestät der Königin von Italien und Kaiserin von Abessinien die „Goldene Rose' verleihen und ihr damit die höchste Auszeichnung erweisen die der päpstliche Stuhl königlichen oder fürst lichen Frauen zuteil werden zu lassen pflegt. Königin Elena, auch das verdient besonders bemerkt

zu werden, ist die erste italienische Königin, die auf solche Weise von einem Papste geehrt wird. Einem uralten Brauche folgend, wird Papst Pius XI. die „Goldene Rose' am Sonntag „Laetare', dem vierten Fastensonntag, der in den Ernst und die Strenge dieser Jahreszeit einen helleren, freudigen Klang bringt, segnen und sie dann durch den Apostolischen Nuntius beim Quiri» nal der Königin überbrinqen lasten. Die „Goldene Rose' ist kein Ordensstern oder sonstiges Ehrenzeichen in dem uns ge läufigen Sinne. Sie besteht

auch nicht aus einer alleinigen goldenen Rose, sondern vielmehr aus einem ganzen Büschlein von - goldenen, Rosen und steht in einer ver goldeten, zweihenkligen Silbervase. Sie ist mit kostbarem Duftwerk gefüllt und reich mit edlen Steinen besetzt. Ihre Gestaltung ist in den vielen Jahrhunderten ihres Bestehens mancherlei Wandlungen unterworfen ^ ge wesen. die aber die eigentliche und ursprüng liche Form nur unwesentlich, im Schmuck der Juwelen vor allem, abänderten. In der Gold schmiedearbeit gewöhnlich an das Herkommen

gebunden, stellt sie auch materiell einen nicht unbeträchtlichen Wert dar. Die vom Heiligen Vater für die Königin-Kaiserin Elena be- Pellte ..Goldene Rose' wird laut Mitteilung des „Ostervatore Romano' sich der Form nach allerdings weniger an das Herkommen halten und in modernerem Stile hergestelll werden. Die „Goldene Rose' ist ein uralter Brauch, sie schaut auf fast neun Jahrhunderte Ge schichte zurück. Ihrer wird zuerst Erwähnung getan um die Mitte des 11. Jahrhunderts, zur Zeit der salischen Kaiser

Jahrhunderten nun der Brauch heräusgebildet hat, die „Goldene Rose', vor allem an regierende Fürstinnen zu vergeben, so ist dem doch nicht so in den Anfängen gewesen. In den ersten Zeiten wurde sie sogar kaum oder doch nur sehr selten an Frauen verliehen. Sie war «ine oesonders hoch geschätzte Ehrung für Könige und Fürsten, Heerführer und verdiente Per sönlichkeiten aus dem Laienstande, sie wurde aber auch an Kirchen und kirchliche Körper schaften gegeben, damit sie „in aller Tugend durch Christus geadelt

5
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/03_05_1911/MEZ_1911_05_03_13_object_590833.png
Seite 13 von 14
Datum: 03.05.1911
Umfang: 14
Mittwoch. 3. Mai 1S11 .Meraner Zeitung' Nr. 53. Seite t3 Roman von Wilhelmon Trotha. ' ^ (Nachdruck „Na seid nur ruhig, Fräulein. ES wird ntcyr allzu schlimm werden' mit dem Alten. Ihr, Sie Rose und der'Onnen seid ja die einzigsten Zeugm und da könnt Ihr ja sagen. — Ja das ist Eure Sache, aber wir alle können den Jähzorn des Alten bekunden. Ein Verbrecher braucht er darum nicht zu sein!' F .Ihr habt recht; ich danke Euch für Euren freund lichen Rat, er soll mir als Richtschnur bei der Sache

heulenden Wind. .. Leise ging die Tür auf und Rose kam bleich und müde herein. - - . ^ Als sie. aber daS Gesicht Onnens sah, färbten sich ihre etwas hohler gewordenen Wangen höher und lächelnd schritt, sie auf den Geliebten zu. ' -Fühlst Du Dich heute ein wemg stärker?' .>Er nickte freundlich und zog sie zu sich hernieder. . „Sei nur ruhig, mein Herz. Ich werde schon der Gerichtskommission sagen, wie es war und der Vater wird dann bald wieder , freikommen!' „Gott gebe es,' seufzte sie und setzte

sein, jo ist der Große da, der sorgt schon für uns! ' Rose war daraufhin wieder ruhiger geworden und hatte überhaupt im Lause der langen Wegezeit einen Teil, ihrer früheren Zuversicht und Energie wiederbekommen, wozu auch nicht wenig ihre Ver nehmung vor Gericht beigeträgen hatte, die an scheinendere. Mnstige Wendung nn der Lage des Vatershervorgerufen' hatte. Nach- Schluß der verschiedenen Termine hatten ihr die^einzelnen Richter schon versichern können, daß der Vater keiner harten Strafe entgegengehe und die Sache

als>fahrlässiaer. Waffengebrauch aufgefaßt werden müsse, falls nicht Onnen Tomsen schwer be lastende Aussagen^.mache.. Davor aber.bangte ihr nicht, denn Onnen war stets nur der Ansicht ge wesen, daß der Vater in der ganzen Sache sich in Halb unzurechnungsfähigem Zustande befunden.habe nnd ihm der Revolver, den er stets bei sich getragen habe, versehentlich -losgegangen sei. —' . Heute Abend fühlte Onnen sich bedeutend wohler, und so. wollte er sein schuldbeladenes Gewissen vor Rose befreien, denn er konnte

es noch immer nicht verwinden, daß er so schwach gewesen war, damals sich vorzunehmen? zu desertieren. ' . „Rose.' > '. . „Du willst Onnen?' ' . ' ' ^ Äv^Jch habe Dir nöchs! etwas zu beichten/ ' -.Du — mir?' ^ «Ja Rösi, komm einmal her, aber versprich mir, ^chtLhöse-iDfMkWMeül, denn M schlechte? Tat^z die ich.begehen wollte, galt nur unserem Glück, für DiA meiw geliebtesWädcheii, wollt'- ich sie tun!' ' »Ei ^ so sprich,''mein Onnen,' da bin ick aber >leugierig, was Du für mich „Schlechtes' tun 'wolltest

6
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/03_06_1910/IS_1910_06_03_2_object_996431.png
Seite 2 von 8
Datum: 03.06.1910
Umfang: 8
Wohnzimmer versammelt, um nach all den Strapazen ^ein wenig auszuruhen und gemeinsam den Tee einzunehmen; denn' keiner wollte allein sein, alle hatten das Bedürfnis nach mensch licher Gesellschaft. Auch Jsa war bereits außer Vett und saß^ in ein bequemes Hausröckchen gekleidet, im Lehnstuhl. Rose goß den Tee in die Tassen, und Tante Ann, die auch zum Be gräbnis gekommen war, schloß eben ihr Handköfferchen; in einer Stunde ging ihr Zug, sie hatte mithin noch Zeit, ihr empfind sames Herz auszuschütten

aber mcht. ' „Mein Gott, mein Gott', schloß sie, „überall Jammer und Elend, überall Kummer und Tränen! Am fürchterlichsten ist mir die Einsamkeit, so allein mit der Kranken, Tag und Nacht!' Sie Mt ganz nahe an Rose heran un!) hielt ihr die Hände bittend entgegen. „Rose, liebe Rose, Hab doch Erbarmen und komm mit mir, komm mit mir, und wenn's auch nur auf einige Wochen ist. Der Pflege Tante Relis bist du enthoben, hilf mir nur ein bißchen Tante Jean pflegen.' Alle sahen erstaunt auf Tante Ann

, die mit schwärmerischem Augenaufschlag neben Rose stand. „Aber Tante Ann', sagte' das junge Mädchen ruhig, „wo denkst du hin! Ich kann jetzt noch viel weniger fort von hier als früher — mein Platz ist bei den Kindern, ich werde sie nicht verlassen. Du hast ja, wie du sagst, Krankenschwestern, vlso bist du doch nicht ganz allein.' 7„Und wenn auch', sagte Onkel Peter, „wir würden nie zu geben, daß Rose eine neue Krankenpflege übernimmt, sie hat wahrlich auf diesem Gebiete genug geleistet, und wenn's nach mir ginge

— — —' -„Aber, bester Peter, so meine ich's ja gar nicht! Die Pflege, die eigentliche, haben die Schwestern übernommen, sie soll nicht Pflegerin, nur Gesellschafterin sein. Da schau sie nur an, wie blaffte ist; sie bedarf einer gründlichen Erholung üach all den Strapazek; sie bedarf der frischen Landluft, und bei uns'ist's jetzt so schön, o, so schön, alles steht schon in der Blüte.' „Ganz richtig', sagte Niko. „Rose bedarf der Erholung und soll Ländluft haben, aber nach Mödling darf sie nicht.' Rose lächelte

wehmütig. ' . » - ^ „Was ihr euch alle einbildet! Ich bin absolut nicht er holungsbedürftig und bleibe ruhig hier bei meinen Lieblingen; in zwei Monaten ziehen wir ohnehin zum Sommeraufenthalt nach Voslau, und bis dahin gehen wir fleißig auf dem Ring und in dem Prater spazieren, nicht wahr, Kinder?' „Ja, ja!' riefen sie Kinder Wie aus einem Munde und hingen sich an Rose, die ihnen liebevoll über den Scheitel strich. „Geht jetzt in eure Ecke, 'Kinder, und spielt ruhig weiter, ich bringe euch die Milch

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1935/19_12_1935/VBS_1935_12_19_3_object_3135092.png
Seite 3 von 6
Datum: 19.12.1935
Umfang: 6
Ehcmannet Zu widerstehn er nicht vermocht, da ste mit »Merancr Backpulver' kochp . Meraner Backpulver hält söner Qualität wegen ieder Kaufmann vorrötig. Dev Festbraten Eine heiter« Meihnachtsgeschicht» von Josefine R i ch t e r. Rose Ebinger geht ohne sonderliche Eile durch die abendliche, vorweihnachtliche Straße, denn e» erwartet sie niemand. Sie denkt an da« be hagliche Haus der Mutter in der keinen Stadt, da» nun fremde Leute bewohnen, — fie denkt an die glücklichen Tage ihrer Kindheit

zum Kauf locken. „Nun, gnädige Frau, haben Sie schon einen Festbraten?' Rose errätet. Gewiß. sie ist in dem Alter, wo man längst verheiratet sein'könnte. Und olötzllch wandelt ste eine unbezähmbare Lust an, über die Feiertage in der Küche ihrer Wirtin Hausfrau zu spielen, eine weltze Schürze zu tra gen und am Herd zu stehen, um Eänsebratenduft zu^enietzen, . gekaufte Gans hat ein rotes Bändchen um den nackten Hals und wird damit an das eiserne Eitier des abendlich-stillen Küchenbalkons gehängt

. — bis zu ihrer letzten Bestimm»««. Aber dem kleinen Fräulein Rose verwelkt bald das glückliche Lächeln auf dem zarten Gesicht, es wird ihr doch ein bitzihen Angst. Dorbereiten, braten — fai Welch herrliches Vergnügen I Alte Erinnerungen an die Weihnachtsfeste da heim tauchen auf, — aber wer soll um Himmels willen die Gans essen? Doch nicht etwa sie, Rase, allein? Und sie sieht sich schon einsam rag des GherkngeS Brefsanone, 18. Dez. In den frühen Morgenstunden würde ^am Domplatz der in der heutigen Nacht gefallene

hat, bei denen ste willkommen ist. Zuletzt erst und ein wenig beklommen denkt Rose an ihren freundlichen Nachbarn, der das zweite Zimmer der Witwe Bachmann inne hat, den knöchernen und. wie es scheint, etwa» ab sonderlichen Junggesellen: Studienrat Alexander Häberlein. Rose Ebinger weitz fa nicht, welche« Gespräch isck einen Tag vorher zwischen Frau Bächmann, die geschäftig und munter ihren Koffer packte, und Alexander Häberlein stattgefunden ... «Verleben Eie nur die Feiertage recht gut, Herr Studienrat

. Vielleicht würde iie gern «inen Gänsebraten zubereiten, sie kennt das alles von zn Hause. Sprechen Sie doch mal mit ihr. Herr Häberlein!' Ob»war Herr Häberlein geantwortet, er kenne doch Fräulien Ebinger zu wenio. und man wisse auch nicht, was ste sich für die Feiertag« vor« S enoinmen habe, hat er dann doch lange über as Gespräch nachqedacht. Sa war vielleicht tat sächlich kein so übler Vorschlag. Natürlich würde er fllr das Nötige sorgen... Während Rose Gewissensbisse über den oor- ettig erstandenen

8
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/15_01_1930/DOL_1930_01_15_5_object_1152626.png
Seite 5 von 8
Datum: 15.01.1930
Umfang: 8
Sie un besorgt sein. Wir werden uns hoffentlich bald Wiedersehen. Und nun noch eine Bitte! Ent hüllen Sie mir das Gehimnis Ihres Zauber ringes mit der Rose!... Bielleicht offenbaren sich dabei Zusammenhänge zwischen Haus Glonn und Marshall — und einer gewissen Rose-Mary...' „Ach, wenn das wäre!' rief Otto Heinrich erfreut und nahm neben ihr auf der Bank Platz. „Die Chronik unseres Ge schlechtes.' fuhr er fort, „berichtet von einem Ritter Christoph v. Weinberg, der auf einem Kreuzzuge mit zwanzig Getreuen

heim ins deutsche Land,... Sänger und Dichter haben diese heroische Tat verherrlicht und so gelangte die Heldenmär auch zur Kenntnis des Heiligen Baters nach Rom. Der Papst, entzückt über diese Heldentat und so hohe Frauentugend, verlieh ihr als höchste Aus zeichnung, die nur Fürsten zuteil wurde, die goldene Rose... Dieses kostbare Geschenk wirb heute noch als höchstes Kleinod in unserer Familie aufbewahrt und seit jener Zeit führen wir die goldene Rose im Wappen.' Rose-Mary deutete ans

ihre goldene Rofe auf ihrer Brust und sagte lächelnd: „So sind wir also Schicksalsschwesiern, Ihre Ahnfrau, die Türkenbezwingerin, und ich, die Siegerin bei dem Rosenfest?' „Nicht doch', erwiderte Baron Glonn. „Ihr Schmuckstück ist ein Schönheitspreis — dis goDene Rose des Papstes aber — ein Tugend- preis; das ist der große Unterschied.' „Ach,' rief Rose-Mary übermütig, „bei einer Tugendkonkurrenz wäre ich leer aus gegangen, denn ich bin ein Ausbund von Fehlern und Bosheiten. Daher gelüstet es nrich

auch nicht nach der goldenen Rose von Rom —' „Auch nicht nötig,' ging der Baron auf ihre neckische Rede ein, „Sie sind ja selber; eine Rose —' „Aber mit viel Dornen dran,' lachte sie«! „Vielleicht bricht die Zeit die Dornen ab,, so daß Sie nach dem Schönhettspreis auch' des Tugondpreifes der goldenen Rose würdig, werden...' „Wer weiß, ums die Zukunft bringt!' vev-j setzte sie nachdenklich. „Erzählen Sie mir doch; noch mehr von der goldenen Rose...' „Gerne. Die Rose aurea ist eine vom Papste am Sonntag Lätare als Sinnbild

Christi der „Blume des FeDes' geweihte! Rose aus Gott», reich mit Edelsteinen besetzt., Nach der Weihe trägt sie der Papst in feier licher Prozession, begleitet von den Kardi nalen, durch die Peterskirche, um sie dorm einer hohen Persönlichkeit als höchste Aus zeichnung für besondere Verdienste zu> schenken, damit sie „in aller Tugend geadelt; werde'. Daher heißt sie auch die „Tugend-, rose', und Fürsten, Könige und Königinnen, rechnen es sich zur besonderen Ehre an, men»' sie mit diesem Preise

9
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1926/22_02_1926/MEZ_1926_02_22_2_object_677700.png
Seite 2 von 4
Datum: 22.02.1926
Umfang: 4
Hello, der mehr Wunden als Falten im Gesichte hatte, wurde an diesem Tage die Ehrenmedaille für lange, treue Dienste zuteil. Dar Kapitän des „Heron' hatte ihn denn auch zur Tafel geladen, wo er soviel von seinen Heldentaten erzählte, daß sich die junge Bohnentönigin — Marie Rose war ihr Name — nicht genug darüber wundern konnte. Marie Rose streichelte die Hände des alten Seemannes und das Herz des alten Seebären pochte bei diesen Liebkosungen ebenso laut und erregt, wie bei der Ver leihung

der Ehrenmsdaille. Doch am Tage nach ihrer kurzen Regent schaft war die kleine Ex-Bohnenkönigin sehr „Seien Sie unbesorgt. Mademoiselle,' tröstete Pierre Hello, „wenn dem „Heron' je ein Unglück zustoßen sollte, so halten Sie sich nur an meinem Gurt fest — so — und da hoff' ich, mit Gottes und meines traurig und namentlich, sodaß W ber alle Seewolf vor sie hinstellte und Marie Rose unruhig und kummervoll ansah, wie ein udel, der seinen Herrn weinen steht. Ge rührt von so viel Teiln<chme, erzählte die kleine

Kreolin d^m alten Matrosen von einer Begebenheit, die sie vor kurzem erlebte und deren Erinnerung sie heute besonders be drücke. In Martinique hatte Marie Rose einer alten Negerin, die für eine Hexe und Wahrsagerin galt, oft heimlich Brot in den Wald getragen, und das alte Negerweib hatte ihr prophezeit: „Gutes kleines Fräu lein, ich habe gesehen zu den Wolken einen großen Kondor hoch steigen, — sehr hoch — mit Rose im Schnabel — Rose bist du — du sehr unglücklich, —« dann Königin — dann großer Sturm

— dann sterben!' Und h^its nach dem fröhlichen Feste mußte Marie Rose der seltsamen Prophezeiung der Alten gedenken. „Gestern war ich nun Königin!' sprach Marie Rose traurig, „ich erwarte jetzt nur noch den Sturm, der mich tötot.' patrones Hilfe sollen Sie so sicher ans Lar gesetzt werden, wie eine durch einen Drei master bugsierte Goelette.' Bedeutend getröstet durch die treuherzigen Worte des Matrosen, belohnte sie ihn da durch, daß sie eine Ballade sang, die bis da hin noch niemand vernommen

hatte. Nach wochenlanger Fahrt rief die Wäche des „Heron': „Land!' Die Abschiedsstunde schlug und der Ab schied fiel der jungen Kreolin und dem alten Matrosen unendlich schwer. „Ich werde immer Euer gedenken und Euere Schuhe stets als eine Reliquie ausbe wahren', sprach Marie Rose tröstend zu Pierre Hello, der «sich mit «dem Mcken seiner schwieligen Hand «die feuchten Augen trock nete. Er antwortete topfschüttelnd: „Ach, Made- moiselle, Sie gehen nach Paris, da finden Sie neue Freunde, die Ihnen nicht Zeit lassen

10
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/09_10_1922/BZN_1922_10_09_6_object_2488466.png
Seite 6 von 8
Datum: 09.10.1922
Umfang: 8
?' fragte er mit seinem hellsten Lachen. „Um keinen Preis!' sagte sie tief aufatmend. „Du bist also sehr glücklich?' „Ach Dick —lieber Dick!' Er küßte ihre Hände und strich ihr dann sanft das Haar aus der Stirn, und seine sonst so lachen den Augen blickten ernst und zärtlich. „Mein süßes Herz, wie lieb.ich dich habe. Und nun komm zu Mama und Gladys, sie werden warten.' Arm in Arm gingen sie ins Haus zurück. . Mistreß Garring und Gladys waren wirklich nicht erstaunt, als Dick und Rose-Marie

wieder ein traten und sich als Brautpaar vorstellten. ^ Die alte Dame zog Rose-Marie in ihre Arme. „Mache ihn glücklich, mein liebes Kind, und sei mir eine liebe.Tochter,' sagte sie. hatte mit einem lieben Lächeln und seuchtschimmernden Augen dieser Szene beigewohnt. Nun trat sie an Rose-Marie heran. „Darf ich Ihnen nun meinen Glückwunsch sagen, liebe Rose-Marie? Es freut mich so innig, daß Sie gangen, und Dick hätte, nachdem er Sie gesehen. Deutschland nicht ohne Sie verlassen.' „Auf keinen Fall,' bestätigte

Dick. Gladys nickte lächelnd. „Sie sehen also, Rose-Marie, daß ich mir keinen Dank verdient habe.' /,Doch, Gladys, ich hbae Ihnen soviel, soviel zu danken. Sie sind mir von Ansang an so lieb und' freundlich entgegengekommen.' das Herz doch ein wenig weh, und in heißer Sehn suchtdachte sie an Hans Dernburg. Ihr selbst wuroe ja nie ein gleiches Glück erblühen wie ihrer Freun din Rose-Marie.— .. Als sie im Geschäftshaus ankam, begab ne nc? zuerst in das Kontor von Mister John Garring, oer

sie am Schreibtisch begrüßte. . . y./ „Nun, Gladys, was führt dich jetzt noch hierher - Sie trat neben ihn und legte ihm kindlich zu- Gladys zog Rose-Marie an sich. ! traulich den Arm um die Schultern. . , „Ich habe nur getan, wozu mich mein Herz trieb.! „Onkel Garring, ich bin gekommen, um dir etwa Und da Sie nun meines lieben Freundes Braut sind, lassen Sie uns wirkliche Freundschaft schließen. Wir sageil uns du, liebe Rose-Marie.' Sie küßten sich einander herzlich. „Und was wird dein Bruder dazu sagen, Rose

diplomatisch bei, daß er Schwiegervater ihn genau genug, um Ihnen gratulieren zu können.' geworden ist.' Gott wolle ^hnen beiden ein wolkenlose^ Glück Gladys nickte Rose-Marie beruhigend zu. schenken.' Rose-Marie faßte Gladys Hände. „Liebe, teure Gladys, in: Grunde danke ich ja nur Ihnen mein Glück, denn wenn Sie mich nicht als Gesellschafterin engagiert hätten, wäre ich vielleicht doch nicht mit nach Kalifornien gekommen.' ' „Ihr Bruder wäre nicht ohne Sie mit uns ge „Jch gebe dir mein Wort, Rose-Marie

11
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/07_07_1934/DOL_1934_07_07_6_object_1190008.png
Seite 6 von 16
Datum: 07.07.1934
Umfang: 16
um ihn und schmiegte sich an ihn. Sprechen konnte sie nicht, aber was braucht die Liebe Worte. Sie gingen einträchtig den Rain entlang, und ab und zu blieben sie stehen und küßten sich. Wahrlich, das Lieschen verstand es nicht schlecht, obwohl noch keiner ihre Lippen besessen hotte. Sie hatten eine Pause in ihrem Singen gemacht. Hans faß mit verträumten Augen am Flügel und phantasierte. Seine Träume waren in seinem Spiel. Die beiden Frauen saßen und lauschten. Rose sah, wie Gerdas Auge voll Zärtlich keit an Hans

er sich an Frau Rose. „Denken Sie nur, Frau Rose, der Jochen hat sich mit Lieschen verlobt!' Rose trat ans Fenster. „Kommen Sie herauf, Jochen, mit Ihrer lieben Braut, daß wir Ihnen gratulieren können!' Und das Paar stellte sich vor. Rose schloß die schüchterne Braut in ihre Arme und küßte sie auf der Stirn, während Hans Jochen und ihr die Hand schüttelte. „Fein, mein lieber Jochen! Du kriegst eine Frau, wie du sie dir nicht besser wünschen kannst!' „Jawohl. Hans! Ein Lieschen, das gibt's

nicht noch einmal auf der Welt!' Plötzlich fuhren alle zusammen. Unten rief Onkel Ottos Baßstimme. „Herr Treeeenkl' Hans sah hinunter und sah Onkel Otto mit Else stehen. Ein Gedanke kam ihm. „Kinder, habt Ihr Euch etwa auch verlobt?' „Jawohl, wir sind so frei!' „Reinkommen, Onkel Otto!' Rose sah Hans fragend an. „Frau Rose', lachte Hans. „Das ist heute scheinbar ein ganz gefährlicher Sommerabend . . . denken Sie, unser guter Onkel Otto hat sich mit Else verlobt!' Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein und als das Brautpaar

älteren Kalibers ein trat, da wurde es in der denkbar herzlichsten Weife begrüßt und beglückwünscht. „Da haben Sie sich also doch noch auf gerafft. Onkel Otto!' sagte Frau Rose lachend. „Da können wir morgen die Doppelverlobung feiern.' „Jawohl, gnädige Frau! Aber schuld sind Sie. denn wären Sie nicht nach Vergfelde ge kommen und hätten die Else mitgebracht, dann wäre ich Junggeselle geblieben!' „Sie kriegen mit Else eine gute Frau!' „Die allerbeste!' dröhnte Onkel Ottos lufti ger Baß. Elfe stand ganz

verschüchtert. „Frau Rose . . Sie. . schimpfen nicht . . daß wir zwei Leute . . !' „Ich freue mich, daß Sie glücklich sind, Else!' Hans lachte und schlug dem Freund auf die Schulter. „Kannst Dir gratulieren!' „Ach, ich werde schon mit ihr fertig! Wenn sie schimpfen will, fahr ich Hundert Kilometer, da ist sie ganz stille.' * Die Brautpaare hatten sich zurückgezogen, um drüben eine kleine Vorfeier zu veran stalten. Rose war müde geworden und sie ging schlafen. Gerda schloß sich ihr an. Hans

12
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/25_05_1911/MEZ_1911_05_25_9_object_591504.png
Seite 9 von 12
Datum: 25.05.1911
Umfang: 12
war. Nun saßen sie glücklich und zufrieden beisammen, plauderten über die Zukunft und kamen auch bald auf das nicht zu vermeidmoe Zusammentressen mit dem roten Klaas und auch dem Bater von Rose zu sprechen und da sagte Onnen denn: „Sieh mal, Rose, selbst wenn ich Deinem Vater aus dem Wege gehe, so kann ich das mit dem Klaas nicht tun, denn der gehört mit zur Steuerbordwache, die ich befehlige. Hat er mich erst gesehen, so weiß es Dein Vater in kürzester Zeit, denn auf sein Anstiften hin bist Du ja damals

so HUSÄ geraubt worden.' . Als Rose ihn fragend ansah, fuhr er fort: „Du mußt doch einmal alles erfahren/ Dann begann er ihr die ganze Geschichte zu erzählen, wie er in Kiel durch Zufall in jenem ^ Lokal erfahren habe, was mit ihr geschehen sollte, .kurz, er klärte sie über alles auf, versuchte aber immer noch den alten Jensen in Schutz zu nehmen. Kälter und kälter war es beim Erzählen der ganzen Geschichte im Herzen des jungen Mädchens geworden, endlich sagte sie leise und mit tonlose, Stimme: „Onnen

, auch ich bin einsam, für mich gibt es auch nur noch einen Menschen auf der Welt — und das bist Du — einen Vater habe ich nicht mehr, nur noch dem Namen nach!' Ein heftiges Schluchzen brach aus dem ge quälten Innern des jungen Mädchens hervor und ein Tränenstrom machte dem bedrückten und kummer schweren Herzen Lust. Lange hatten die beiden, Rose und Onnen, so still nebeneinander gesessen und jedes hatte seinen eigenen Gedanken nachgehangen, als sie durch wiederholtes Trampeln über sich aufmerksam ge macht

aus der Tasche und rief dann dem Mm zur Antwort ins Boot hinein: „Da irren Sie sich, Herr JnHn, ms die Rose ist, da gehört auch der Onnen Tomsen hm, hier steht er und nun heraus mit Euch beiden dce aus vem Boote,' donnerte er denen da drin zu. Dm beiden erstarrten bei diesen Worten alle Glieder, und sie glaubten nicht anders, als das Ganze sei ein furchtbarer Seemannsfpnk, aber als Onnen dann wieder rief: „Sosort kommt Ihr beiden Hallunken heran? oder ich pfeife die Wache und lasse Euch in Eisen legen

, als daß er ging. „Ich konnte nicht anders handeln,' sagte der vollständig erschöpfte Onnm für sich. Er ließ das Boot wieder klar machen und schritt schweren Ganges zum Salon zurück, in dem Rose in bangem Warten seiner harrte. Schweigeiid setzte er sich zu ihr und sie ergriff seine zitternde, eiskalte Hand. Die Sache mit dem Alten hatte ihn doch mehr aufgeregt als er es gedacht hatte. „Nun, was gab es denn dort oben,' fragte Rose endlich leise und fast ängstlich. Etwas Außergewöhnliches mußte vorgefallen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1929/12_10_1929/DOL_1929_10_12_8_object_1154502.png
Seite 8 von 16
Datum: 12.10.1929
Umfang: 16
, als die Rosenkranzbruderschaft zu Rom Bittgänge um den Sieg - veranstaltete. Deshalb verordnet« der Papst damals ein Dankfest als „Gedächtnis Unserer Lieben Frau vom Siege'. Aber erst Anfang des 18. Jahrhunderts wurde es für dis ganze Kirche eingeführt, nachdem Prinz Eugen 1716 abermals die Türkengefahr stegreich über wunden hatte. Was aber hat das alles mit dem eigenarti gen Namen dieses Gebetes zu tun? Die deutsche Marienverehrung sah in der — nur einer Jungfrau zukommendcn — Rose das schönste Sinnbild der »gebencdeiten

unter den Wei bern'. Als Rosenreis ist ste einer zarten Wurzel cntsproffen. „die Rose unter den Dor nen', die „Rose des Paradieses': „Frische Rose / Reine Rose / Keusche Rose / Ohne Dor nen / Rose blühend l Früchte tragend / Glühend rote / Mehr als Rose / Weiher als Lilie' — so sang man in einem der ältesten deutschen Marienlieder, wie denn sogar der Cnqelsgruh umschrieben wurde: „Ave Maria, ein Ros ohn' alle Dorn''. Merkwürdig: Wie man die Jungfrau ohne Sünde in diesem Bild der „Rose ohne Dorn' verehrte

, so glaubte man, dah eben die Mutter des Herrn den Dornen die Rosen geschaffen habe. So finden wir es an dem schönsten Marienlied unserer Sprache: ..Maria durch den Dornwald ging.' Die rot« Farbe der Rose zeigt das Martertum der Schmerzensfrau. die mit ihrem Sohne leidet, wie denn die Legende auch erzählt, ein Bluts tropfen des Erlösers sei unterm Kreuz auf das Moos gefallen und dadurch sei die Rose ent standen. Ans dieser engen Verbindung aber der Rose mit der Muttergottes und dem Lei den Christi

14
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/28_02_1937/AZ_1937_02_28_3_object_2635841.png
Seite 3 von 8
Datum: 28.02.1937
Umfang: 8
war ein geschickter Reimkünstler, und die Arbeit konnte nun wieder weiter gehen. Daß heißt die Arbeit, die darin bestand, daß Peter seiner Frau die Verse, die er dichtete, sogleich in die Feder dik tierte, wobei wiederum die sonderbare Gewohnbeit herrschte, daß Frau Corneille die Verse ihres Gat ten auf den Knien liegend schrieb. Europas erste VZàdMatorm Frauenouffland gegen die neue Pariser Mode! —Rose Lsrlin und ihr« märchenhafte Karriere. — Die ZNodisiin von ganz Europa. — Nlarie ülnloinettes Hosschneiderin

an t>er Seine ist da mit zu Ende gegangen. Heute klingt es fast un glaubhaft, daß eine einzige Frau einst Europa ihre nicht immer geschmackvollen Einfälle aufzwingen konnte. Diese Frau, deren Ansehen und Macht über den ganzen Kontingent reichte, hieß Rose Bertim Als armer Leute Kind wurde sie im Jahre 1747 in der kleinen französischen Stadt Abbeville gebo ren: im Haus ihres Vaters, der bei der Marechafse stand, also ein Gendarm war, wuchs sie unter ärmlichsten Verhältnissen auf. Der alte Bertin starb früh: mildtätige Nachbarn

nahmen sich der Kleinen an und lehrten sie nähen und plätten. IlZ Jahre alt, verließ Rose ihr Heimatstädtchen, um ihr Glück in Paris zu versuchen. Eine Modistin, die zuweilen nach Abbeville kam, hatte ihr eine Empfehlung an ein Modehaus in Paris gegeben. Da Rose Berlin hübsch war, sand sie bald eine Anstellung in einem Geschäft, das nicht nur reiche Bürgersrauen, son dern auch Hofdamen zu feine« Kunden zählte. Ei nes Tages wurde die kleine Näherin zn der alten Prinzessin Conti geschickt

, um einige bestellte Klei der abzuliefern^ Die Prinzessin, eine alte Dame, fand Gefallen an dem Mädchen, das seinen Mund auf dem rechten Fleck hatte, und empfahl es der Herzogin von Bourbon, einer der reichsten Frauen Frankreichs. Als dann auch noch die Herzogin von Chartres Aufträge gab, war das Glück Rose Ber lin gemacht. Mit Hilfe gewichtiger Empsehlungen gelang es der Modistin,' sogar bis zur Dauphine Marie Antoinette vorzudringen, und als sie erst einige Kleider für diese gearbeitet hatte, galt

sie bei den Damen des Hofes als Autorität in modi schen Dingen. Ihre rege Phantasie erdachte immer neue Toiletten, deren Anfertigung ihr beträchtliche Snmmen einbrachten. Im Jahr 177l) errichtete Ro se Bertin ein großes Magazin in der Rue Saint- Houore, einer der vornehmsten Straßen von Pa ris. Sie beschränkte sich nicht mehr darauf, Kleider anzufertigen und Stoffe zu verkaufen, sondern han delte auch mit Spitzen, Hüten, künstlichen Blumen und kostbaren Schuhen. In erster Linie beriet Rose Bertin

15
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1942/30_06_1942/AZ_1942_06_30_2_object_1882613.png
Seite 2 von 4
Datum: 30.06.1942
Umfang: 4
, der die Entfaltung des Blühens und Glü hens in Feld und Flur, in Wald und Garten mit der Rose krönt. Jahrtausende hindurch hat sich d?e Rose ihrer Beliebtheit als herrlichste im großen Blumengarten der Natur zu be wahren gewußt: seit Jahrtausenden gilt sie als Königin im Floras Reiche sowohl durch ihren prachtvollen Duft als auch durch ihre schönen Formen und Farben. Schon die altklassischen Dichter haben wonnetrunken die Rose hefungen. Der griechische Dichter Anakreon ließ die Rose zugleich mit der Venus

aus dem Mee resschaum erstehen, auf welche die Götter dann voll Entzücken bei ihrem Anblick' Nektar träufelten, wodurch die Rose ihre rote Färbung und ihren köstlichen Duft erhielt. Nach einer anderen Sage hat Aphro. dite die weißen Rosen in rote verwan delt, als sie von glühender Leidenschaft für den schönen Adonis ergriffen war. Als sie erfuhr, daß der Geliebte verwun det im Haine von Paphos liege, eilte sie, ihrer zarten Füße nicht achtend, zu ihm hin durch dornenreiche Nosengebüsche, de ren weiße

Blüten sie mit ihrem Blute tränkte und die seitdem die Farbe der Liebe tragen. Nach einer orientalischen Sage ent stammt die Rose dem Paradiese selbst. Als das erste Menschsnpaar das Para dies verlassen' mußte, erbat sich Eva von dem Cherub als Aitdenken eine Rose, und von dieser Rosenstammutter stammen alle die vielen, über die game Erde ver. breiteten Rosenarten ab. Während an dere Töchter Floras wie die Tulpe in ihrer Anerkennung und Wertschätzung der launischen Mode unterworfen waren, zeigte

sich die Rose stets über allem Wech sel des Geschmacks erhaben. Diesen Vor zug verdankt die edle Pflanze der Ver> einigling von herrlichem Aussehen und köstlichem Duft, wie man sie sonst nie wieder trifft. Auch ihre außerordentliche Anpassungsfähigkeit hat uns die Rose lieb und wert gemacht. Sorgfalt erfor« dert ja in unserer Heimat die Pflege der Rose, dafür lohnt sie sber reichlich durch den herrlichen Duft, den sie ausströmt und vie Fülle der Blüten, die sie uns be schert. Mit diesem Lob auf die Rose

16
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1916/11_04_1916/BRC_1916_04_11_6_object_153966.png
Seite 6 von 8
Datum: 11.04.1916
Umfang: 8
, nicht wahr?' Sie senkte die Augen und nickte. „Ja, Hasso. Und man fürchtet sich fast, seinen Ge danken Worte zu g^ben.' Er atmete tief auf. „Nein, Rose, das ist es bei mir nicht. Was mich zum Schweigen brachte, war ein Gedanke, der mix das Herz so bewegte, daß ich ihn nicht gleich in Worte fas sen konnte. Aber jetzt will ich es tun, Rose. Die Mi nuten sind kostbar, man darf nicht eine vergeuden. Ich habe einen Wunsch auf dem Herzen, Rose — eine Bitte. In den letzten Tagen, seit meiner Mutter Tod

, habe ich mich in banger Sorge gefragt: Was soll nun mit Rose werden — und was mit Falkenried, wenn Rose hier fort müßte? Ehe der Krieg kam, mußte ich mir sagen: Du kannst mit Rose nicht mehr wie bisher in Falkenried zusammenleben, nun die Mutter tot ist. — Hast du auch darüber nachdenken müssen, Rose?' Sie atmete tief auf, ohne die Augen zu ihm zu erheben. Etwas Hilfloses, das er sonst nicht an ihr kannte, lag über ihrem Wesen und rührte ihn. »Ja, Hasso, ich habe daran gedacht und mir auch gesagt

ist ja diese Frage vorläufig gelöst, nicht wahr ?' „Ja, Rose — aber nur für den Fall, daß ich zu rückkehre. Solange ich am Leben bin, bis du hier in Falkenried -wohl aufgehoben. Aber — wenn ich nun falle?' 5« 187 Sie zuckte zusammen, senkte das Haupt und preßte die Hände wie im Krampf ineinander. „Das wolle Gott verhüten,' sagte sie mit verhal tener, tonloser Stimme. Er legte seine Hand auf die ihre. „Man muß damit rechnen, Rose. Ich tue es je denfalls. Und ich will dich auf alle Fälle in gesicher ten

Verhältnissen zurücklassen, auch auf den Fall mei nes Todes.' Sie konnte nicht antworten. Und so fuhr er fort: „Ich bin nun endliche auf einen Ausweg gekom men, Rose, den ich für den natürlichsten und verstän digsten halte, vorausgesetzt, daß du ihn gehen willst.' „Was ist das für ein Ausweg, Hasso?' fragte sie, ihre Erregung niederzwingend, so ruhig wie mög lich, und sah ihn fragend an. Er zeigte ernst und ruhig nach der Tür. „Da gingen eben zwei junge Menschen von uns, Rose. Der Pfarrer

will sie, mit noch zwei anderen Paaren, heute abends noch zusammengeben für Leben und Tod. — Willst du diesen selben Weg mit mir ge hen, Rose?' ' ? Sie saß einen Augenblick wie gelähmt und sah ihn mit großen Augen an, als verstehe sie ihn nicht. Und dann fuhr sie plötzlich auf und stand hochaufgerichtet vor ihm. „Hasso!' Fest faßte er ihre Hände. „Das kommt dir überraschend, Rose. In einer Zeit, wie wir sie jetzt erleben, werden schnelle Ent schlüsse geboren und kleinliche Bedenken ohne weiteres beiseite geschoben

17
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/18_03_1930/DOL_1930_03_18_8_object_1151408.png
Seite 8 von 12
Datum: 18.03.1930
Umfang: 12
za Konkurrenz - Preisen an. Die Erzeugnisse der Fabrik Aug. Leonhardl ans Bologna können in allen besseren Papierhandlungen bezogen werden. Die Rosenkönigm Der Roman einer Dollarprinzessin von Felix Na vor. (Nachdruck verboten.) 81. Fortsetzung Rose-Mary ärgerte sich maßlos über ihn und die mächtige Flagge, die er auf dem . Schlößchen hatte aufziehen lassen und die nun triumphierend seine Anwesenheit verkündete. „Komisches Land,' sagte sie zu ihrer Beglei- ; terin. „Bon den Königsschlössern

und Hoffnungen - drehten. Rose-Mary kam sich unter chnen vor wie Magdalena, die Sünderin, die nicht würd'-g war, diesen durch das erhabene Spiel ge heiligten Boden zu betreten. Trotz all dem war sie nicht sott geworden. Ihr Herz hungerte nach Liebe, chre Seele dürstete nach Wahrheit und Frieden. In ein samen Nächten weinte sie über sich selber und die Reue fraß an ihr wie ein giftiger Wurm. Ihr Stolz gab es jedoch nicht zu, sich einem Menschen zu offenbaren; aud) der Verkehr mit der Baronin Glonn

, ging Rose-Mary jeden Tag in die Berge, die im Winterschnee lagen und mit ihrem reinen Silberweiß einen wunderbaren, märchen haften Anblick darboten. Wenn sie dann auf j dem Rodelschlitten pfeilschnell zu Tal fuhr I oder auf Schneeschuhen über weite Schnee- flächen glitt, vergaß sie für Stunden alle Sorgen des Lebens und ging ganz und gar im Wintersport auf. Sie wurde dabei immer waghalsiger, so daß Henry Baker, der sich dauernd in Oberammergau eingenistet hatte, sich weigerte, ihr Gefolgschaft

zu leisten. „Mein Leben ist mir zu lieb, als daß ich es 1 deiner Launen wegen aufs Spiel fetze,' er klärte er ihr. Sie goß die ganze Schake ihres Zornes und Spottes über ihn aus und sie trennten sich in Unfrieden. . Am Abend trafen sie sich in der „Alten Post'. Rose-Mart) nahm dort ihre Abend- . mahljzeit ein, Henry suchte sich mit den ; Ammepgauern mtzusveunÄe». Aus reinem ' Widerspruchsgeist fmg Rose-Mary mit Streit an und verspottete ihn. Rose-Man), die keinen Widerspruch er tragen konnte, geriet

in heftigen Zorn und fuhr ihn an: „Geh mir mit eurer Passion! I Das ist doch nur Spekulation und die Ammer- I gauer mad)en damit ein glänzendes Geschäft. ! Wenn erst die Amerikaner anrücken und die j Dollars fliegen lassen — hip. hip! Das wird einen Tattz ums goldene Kalb geben!' Die Ammergauer an ihren Tischen fuhren empor, als hätte man sie ins Gesicht geschla gen. Rose-Mary hatte englisch gesprochen, aber nicht bedacht, daß die meisten Ammer gauer diese Sprache verstehen. Ein breit schultriger Mann

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1900/16_06_1900/SVB_1900_06_16_2_object_2520475.png
Seite 2 von 8
Datum: 16.06.1900
Umfang: 8
? Vielleicht doch. Nur muss man ihn suchen. Galizien ist abzutrennen, denn seine Abgeordneten verwirren das Parlament, verschieben die Majoritäts verhältnisse und gefährden jede Einheit der Staatsver- Leben so heldenmüthiger Selbstverleugnung und Auf opferung, dass ein solcher Geist sich wohl davon an gezogen sühlen konnte. Warum wunderst Du Dich darüber, Rose — Du, die Du alles bewunderst, was die Heiligen gethan, während ich davor schaudere?' „Nein, nein, ich wunderte mich nur, dass

man jetzt, wo die Erhaltung jeder katholischen Familie von größter Wichtigkeit ist, es zugelassen hat, dass der letzte Spross eines so alten Geschlechtes auf alle Hoffnung der Weiterdauer seines Hauses verzichtet.' Aber die Acten, die ihn für ehrlos und seines Adels verlustig erklärt, sind ja längst erlassen und rechtskräftig geworden.' „Wirklich? Das war mir nicht bekannt, aber des- ungeachtet —' „Ich weiß — ich weiß, was Du meinst, Rofe — ein anderer Herrscher würde sie wieder ausheben; aber glaube mir, Rose

, das sind eitle Hoffnungen. Elisabeth Tudor wird Dich und mich überleben, selbst wenn wir nicht jung sterben sollten.' Rose lächelte kaum merklich. „Du glaubst mir nicht? Du sollst es sehen; ich prophezeie, der Tod und unsere großmächtige Herr scherin werden einen sehr hartnäckigen Kampf mit ein ander führen. Aber erzähle mir mehr, Rose; ich bin gespannt auf weitere Einzelheiten! Ist Pater de Lisle London zum Aufenthalt bestimmt?' „So viel ich weiß, ja; bis er verrathen wird,' sagte Rose trübe. „O, deshalb

liken in Mecklenburg ja kein Recht haben, sondern ganz von Gnade leben.' Leider ist diese Behauptung nur allzuwahr. Aber den Blättern liberaler Färbung ist es noch nicht eingefallen, solche Zustände zu rügen. Dich, Rose! Nun kannst Du ja so oft bekommen, was Dein Glück ausmacht.' „Die heiligen Sacramente? — Ja gewiss!' Und Rose faltete einen Augenblick freudig die Hände und warf einen dankbaren Blick zum Himmel. Constancens Augen standen voll Thränen; Rose bemerkte es und kniete hastig neben

ihr nieder: „Theuerste Lady, o, möchten sie doch auch für Euch Trost und Freude sein!' Die Herzogin schüttelte den Kopf. „Ich bin nie zum Märtyrer oder Bekenner ausersehen gewesen, Rose. Dein Glaube ist nicht für mich, aber man kann nicht umhin, Dich zuweilen um den Frieden, die Freude, die Zuversicht, die Du zu besitzen scheinst, zu beneiden. Sieh, Rose,' sügte sie bei und deutete auf den Knaben, der an ihrer Brust eingeschlummert war; „noch ein neidenswertes Los gibt es — ein Kind

19
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/23_05_1934/DOL_1934_05_23_6_object_1190906.png
Seite 6 von 8
Datum: 23.05.1934
Umfang: 8
Ji. 1: $ iM |I m a !fj K ;sl’ fl i« Seite 6 — Rr. 62 „© o I o a i f c o* M tu» Mel» Die Geschichte einer Liebe. Bon Hellmut Kayser. Bertrieb: Romanverlag K. & H. Greiser, G. m. b. H.. Rastatt. (IS. Fortsetzung.) Das Rosenhäuschen wuchs vor ihm auf und er sah Rose als Kind vor sich, das Kind das er geliebt hatte mit ganzem Herzen. Die Empfindungen jener Zeit, sie kamen wieder. War es nur Schwesterliebe, nur Bruder liebe gewesen, die sie beide damals so be glückt hatte, die eine Freundschaft

geschaffen, die für ein Leben bestehen sollte? Sein Herz hing an Rose. Aber jedes Be gehren war ihm fern gewesen. Heute in dieser Stunde dachte er daran, wie beseligend es für einen Mann fein müßte, sie an der Seite zu haben als geliebtes Weib. Aber er fiirchtete sich, den Gedanken fort- zufpinnen. Er nahm sich vor, auf der Hut zu fein und feine Gefühle zu beherrschen. Für ihn gab es als aufrechten Menschen nur einen Weg — getreu zu sein in wahr hafter Freundschaft und mit dem Gedanken der Liebe

in ihren Augen standen. „Glückauf im Leben, für jetzt und immer dar; Frau Rose!' sagte Hans Trenk innig. Mit einem strahlenden Blick sah sie chn an. „Ich danke Ihnen — lieber Freund Hans!' „Meine Freundschaft gehört Ihnen für immer. Frau Rose!' Herbert Arndt hörte jedes der gesprochenen Worte. Und ein unerschütterlicher Glaube an ihre Worte war in ihm. Fester wuchs der Freund, der Bruder — so fühlte er — des geliebten Weibes an fein Herz. „Nein, nein!' sprach eine Stimme. „Alles kann täuschen

. Der Konsul hatte Speise und Trank reichlich gestiftet, so daß mancher an die ge botenen Genüsse später zurückdachte. Im Saale auf dem Dergfelde jubelte und sang es. • Die Kollegen Roses mühten sich, das Beste ihrer Kunst zu geben. Hans fungierte mit viel Glück als Begleiter. Man bat auch Rose um ein Lied. Sie sah den Gatten lächelnd an. „Was meinst du, daß ich singen soll, Lieb ster?' Er konnte in dem Augenblick ihre Ged-«,, ken lesen. „Singe es!' sagte er freundlich. „Du weißt. . .!' entgegnete

sie erstaunt. „Ja, ich habe Deine Gedanken erraten. Nicht wahr, „Rose von Flandern? Daran hast Du gedacht?' Sie nickte. „Jo Herbert, darf ich rs singen?' „Du darfst es! Ich freue mich, das Lied zu hören.' Rose erhob sich und trat zum Flügel. „Hans . . . 'mein Lied. Ihr Lied . . . das will ich jetzt singen.' Hans wurde über und über rot vor Freude. Gerda Martini bemerkte es. Stille trat ein. „Ein Soldatenlied aus Flandern', sagte Rose einfach. „Als ich noch ein Kind war. da NlstnE. 5 Mittwoch, de» ». Mai

20
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/23_07_1934/DOL_1934_07_23_5_object_1189796.png
Seite 5 von 8
Datum: 23.07.1934
Umfang: 8
ie Diener davon war er ß er den ne letzten l sterben. »rnehmen chn mit nen sind, n soühen £ „Frau Rose!' sagte Hans weich. „Ich weiß, wie Sie den Toten liebten» und er hat Ihre Liebe verdient wie wohl kaum ein anderer. Drum muß Ihr Herz ganz still sein, so still wie das meine, das ihn auch geliebt hat.' „Ich weiß es, Hansl' sagte sie dankbar. „Kommen Sie, wir wollen zu ihm!' Und sie traten in das Totenzimmer. Frau van Holten hatte am Fußende der Bahre gesessen. Sie erhob sich. Auch sie war gefaßt. Hans

stieß auf keine verweinten Gesichter. Hans drückte der alten Frau stumm die Hände und trat mit Rose zu dem Toten. Ruhig und ftiedlich lag er in dem Kissen. Er war mit Frieden im Herzen von dieser Welt gegangen. Lange sah Hans den toten Wohltäter an, der so viel Güte verschwenderisch über ihn ausgeschüttet hatte, der ihn durch seine Hilfe dahin gebracht hatte, wo er jetzt stand. Noch einmal faßte er die starre Hand des Toten. Es war wie ein Abschiednehmen. „Schlafe wohl... schlafe in Frieden

... Du. der mir Freund und Vater war!' sagte Hans still. „Er hat im letzten Augenblick noch von Ihnen gesprochen, Hans', sagte Rose leise. „Seine Gedanken waren bei Ihnen. Zu mir sagte er: „Sorge dich nicht, Rose! Rufe Hans und er wird dir in allem helfen! Du darfst ihm so vertrauen, wie ich ihm vertraut habe.' Ihre Augen begegneten sich. „Das dürfen Sie. Rose!' „Ich weiß es, Hans! Mir will es nur nicht in den Kopf, daß er gestorben sein soll, der gestern noch neben mir faß und fröhlich war. Wir glaubten

alle, daß er den Blutsturz gut überwinden werde. Und doch mußte er scheiden.' „Wir wollen ihn in unserem Herzen be halten, Rose. Dann lebt er für uns immer.' Schon am nächsten Tage begrub man ihn. Es war ein stilles Begräbnis. Nur drei Menschen folgten dem Sarge. Rose, Hans und Frau van Holten. Rose weinte am Grabe, Hans stützte sie und sagte leise zu ihr: „Stark sein, Rose! Wir haben ihn begraben, aber in uns lebt er, und das wird immer so sein!' Sie sah chn an und nickte. Ein Bitten war in ihren Augen: „Verlass

' mich jetzt nicht!' Er verstaW die Bitte. Stumm schritten sie dann ihrem Heime zu, das ihnen heute so einsam dünkte wie nie. Sonst war Lachen und Fröhlichkeit durch die prächtigen Räume gegangen, jetzt war die Trauer zu Gaste. Am Abend saßen sie zu dritt am Abend tisch. Josef hatte abgeräumt. Hans nahm die Unterhaltung auf: „Und jetzt sagen Sie mir, Frau Rose, was ge denken Sie jetzt zu tun?' „Was soll ich tun, Hans? Soll ich noch hier bleiben und sein Grab hüten?' Er schüttelte den Kopf. „Nein, Frau Rose

21