61 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1917/22_07_1917/BRC_1917_07_22_8_object_140257.png
Seite 8 von 8
Datum: 22.07.1917
Umfang: 8
Strömung, die ihn plötz lich gefaßt, fühlte sich Herr der Situation und mit die sem Bewußtsein kam jene glückliche Stimmung über ihn, die eigentlich die Quelle aller seiner Verlegenheiten mar, eine Sorglosigkeit, wie sie nur das Bluterbe gibt und die so oft zum Leichtsinn wird. Nachdem noch eine Zeitlang hin und her geredet wurde und dies und das beraten war, empfahl sich Karsten. Rose blieb in Adamhof. Neuenstein hatte jetzt Zeit gefunden, die Dame des Hauses mit den Neuigkeiten des Wiener Hofes

an einem Baume, so stand dem Vergnügen nichts im Wege. Bela half den Damen in den Kahn. Er und Gisela von Neuenstein griffen nach den Rudern, Charlotte nahm den Platz am Steuer ein. Rose saß allein auf schmaler Bank. Das Boot stieß ab, dumpf schlugen die Ruder in das Wasser. Leicht glitt der Kahn dahin, nur kleine Wellen schlagend, die sich an Schilf und Uferpflanzen brachen. Es war ein mühsames Rudern. Das Bett des Baches war schmal. Schilf und Wasserpflanzen sperrten häufig den Weg. „Wir dürfen nicht weit

sich, nur das Wasser rieselte und rauschte leise, und der Ruderschlag verklang mit dunmp- fem Tone. So glitt der Kahn durch das schwarze Was ser, weiter und weiter . . . Rose saß still. Sie hielt die Hände gefaltet, den Kopf gesenkt. Andächtig genoß sie die Schönheit dieser Stunde, für sie erhöht durch den Reiz des Neuen. Das stille Wasser, die ernsten Wälder an den Ufern, der rosige Himmel über allem, lösten sanfte Empfindungen in ihr aus, machten sie empfänglich für die werbenden Blicke des Barons. So oft

in die Donau geriet . . . Ein neues Sehnen stieg in ihm auf: Vergessen... ruhen von all der Hast des Lebens ... er hatte es ja schon genossen, hatte es gelebt bis zurUebersättigung - Ach, wer da ruhen könnte . . . immer . . - ohne Zwang, in wahrer Freiheit. Langsam trieb der Kahn dem großen Strome zu. Dort hinein und alles hätte ein Ende . . . Aber er war nicht allein, und die, die mit ihm lvaren, hungerten noch am Leben. Die kleine Rose. - schön war sie . . . und bequem wird die als Gattin

1
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1917/22_07_1917/TIR_1917_07_22_8_object_1958260.png
Seite 8 von 12
Datum: 22.07.1917
Umfang: 12
sich erstarken in der freien Strömung, die ihn plötz lich gefaßt, fühlte sich Herr der Situation und mit die sem Bewußtsein kam jene glückliche Stimmung über ihn, die eigentlich die Quelle aller seiner Verlegenheiten war, eine Sorglosigkeit, wie sie nur das Bluterbe gibt und die so oft zum Leichtsinn wird. Nachdem noch eine Zeitlang hin und her geredet wurde und dies und das beraten war, empfahl sich Karsten. Rose blieb in Adamhos. Neuenstein hatte jetzt Zeit gefunden, die Dame des Hauses mit den Neuigkeiten

Park lag. Ruder lehnten an einem Baume, so stand dem Vergnügen nichts im Wege. Bela half den Damen in den Kahn. Er und Gisela von Neuenstein griffen nach den Rudern, Charlotte nahm den Platz am Steuer ein. Rose saß allem auf schmaler Bank. Das Boot stieß ab, dumpf schlugen die Ruder in das Wasser. Leicht glitt der Kahn dahin, nur kleine Wellen schlagend, die sich an Schilf und Uferpflanzen brachen. Es war ein mühsames Rudern. Das Bett d^s Baches war schmal. Schilf und Wasserpflanzen sperrten häufig

regte sich, nur das Wasser rieselte und rauschte leise, und der Ruderschlag verklang mit dunmp- sem Tone. So glitt der Kahn durch das schwarze Was ser, weiter und weiter . . . Rose saß still. Sie hielt die Hände gefaltet, den Kopf gesenkt. Andächtig genoß sie die Schönheit dieser Stunde, für sie erhöht durch den Reiz des Neuen. Das stille Wasser, die ernsten Wälder an den Ufern, der rosige Himmel über allem, lösten sanste Empfindungen in ihr aus. machten sie empfänglich für die werbenden Blicke

, wenn der Kahn in die Donau geriet . . . Ein neues Sehnen stieg in ihm auf: Vergessen... ruhen von all der Hast des Lebens ... er hatte es ja schon genossen, hatte es gelebt bis zurllebersättigung — Ach, wer da ruhen könnte . . . immer . . . ohne Zwang, in wahrer Freiheit. Langsam trieb der Kahn dem großen Strome zu. Dort hinein und alles hätte ein Ende . . . Aber er war nicht allein, und die, die mit ihm waren, hungerten noch am Leben. Die kleine Rose... schön war sie . . . und bequem wird die als Gattin

2