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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 10
Datum: 08.08.1930
Umfang: 10
, denn es ^ nahte der enlscheidende Augenblick, wo die Triebe sich öffnen mußten. Zwei Tage danach verkündigte Rosa, daß sie sich geöffnet hätten. „Geöffnet, Rosa," rief Kornelius, ,,dis hülle HM sich geöffnet! Dann kann man doch schon sehen und uuters chjeiden?" Und er stockte keuchend. „Ja," antwortete Rosa, „jg, man kann bereits un terscheiden, ein Netz, zart wie Haar." „Und die Farbe?" fragte Kornelius zitternd. „Ah!" antwortete Rosa, „die ist sehr duickel." „Braun?" „Oh! dunkler." „Dunkler, gute Rosa

, dunkler! Dank! — Dunkeil wie . . " „Dunkel wie die Tinte, mit welcher ich Euch ge schrieben habe." Kornelius stieß einen Schrei närrischer Freude aus. „M!" sagte er, die Hände faltend, „es gibt keinen ^ngel, welcher mit Euch verglichen werden könnte, Rosa." irgend eines anderen Betriebes hinausgehen, und daß jener Teil des neuen BuüdesbahngesetzeS, der sich^ mit den Rechten bicr Personalvertretung, die einem Betriebs räte gleichzuhalten ist, befaßt, schließlich nichts anderes will, als das Betrieb

," jubelte Kornelius, „meine Tulpe wird schwarz blühen! Rosa, Rosa, Ihr seid das vollkommenste Wesen, welches Gott erschaffen hat." „Aber doch nach der Tulpe?" „Ah, schweiget Böse, und verderbet mir meine Freude nicht. Aber sagt mir, Rosa, wenn die Tulpe schon auf diesem Punkt ist, so muß sie ^och in zwei oder drei Tagen spätestens blühen?" „Jawohl, morgen oder übermorgen." „Ach! und ich werde sie nicht sehen!" rief Kor nelius, „und ich werde sie nicht küssen, wie ich Eure Hände küsse, Rosa

, wie ich Eure haare küsse, wie ich Eure Wange küsse, wenn sie zufällig dem Gitter nahe kommen." Nicht zufällig, sondern .absichtlich lehüte Rosa ihr Köpfchen an das Gitter, und begierig drückten die Lip pen des jungen Mannes einen Kuß auf ihre Wange. Dann beeilte er sich, Wieder auf die Tulpe zurückzu kommen. „Sobald sie offen ist> stellet sie in den Schotten," trug er der Geliebten auf, „und sendet sogleich einen Boten nach Haarlem, um den Präsidenten der Garten bau-Gesellschaft zu benachrichtigen, daß die große

schwarze Tulpe blühe. Haarlem ist weit, aber für Geld werdet Ihr einen Boten sinden. habt Ihr Geld, Rosa?" Rosa lächelte. „O ja!" sagte sie, „ich "habe dreihundert Gulden." „O! wenn Ihr dreihündert Guldgn habt, Rosa, so müßt Ihr selbst nach Haarlem gehen." „Aber während dieser Zeit wird die Blume —" „O! die Blume nehmt Ihr dann natürlich gleich! mit. Ihr dürft Luch keinen Augenblick von ihr trennen." „Aber von Luch müßte ich! mich dann trennen, Herr Kornelius," sagte Rosa betrübt. „Ach, das ist wahr

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 27.11.1921
Umfang: 12
im Geisiale. 20 Eine Erzählung von Josef Praxmarer. Kind, sagte dann die Mutter, du verstehst es nicht, du hast deinen Vater nicht recht mehr ge kannt. — Kein Wunder, daß dir die Welt schön vorkommt. Des Sensenschmieds Rosa machte sich da und dort bei der Einnehmerin etwas zu schaffen, bald brachte sie ihr einen Butterwecken, bald ein schönes Blumenstöckchen, bald bat sie dieselbe, ihr ein Stück Kleid zuzuschneiden: freilich kam da Rosa 'nie mit leeren Härtden, obwohl die Einnehmerin sich immer wehrte

, etwas anzunehmen, solche Dienste leistete sie zu gerne umsonst: doch Rosa gab nicht nach, bis sie die gebrachte Gabe annahm, war es ja nur evie kleine Erkenntlichkeit. Bei dieser Gelegenheit hörte sie wieder etwas von Hannes; die Mutter konnte nicht satt werden, von ihm zu sprechen und Rosa hörte und sprach auch gerne davon, das war ihr eine gemähte Wiese, wie draußen das Sprichwort lautet; sie gab auch das ihrige zu dem Lobe und das tat dem Mutier herzen wohl. Hätte die Mutter tiefer in das Herz der jungen

Lobrednerin sehen können, so hätte sie auch die Ursache erraten, warum Rosa mit ihr we gen des Hannes so gut harmoniere: Rosa konnte den Hannes seit jener Begegnung bei der Anna- Kapelle unmöglich aus dem Herzen bannen, jene Worte klangen noch immer in ihrem Innern nach; „Liebe Iugendkameradin, denke doch noch manch mal an mich." Sie hatte wohl oft an ihn gedacht aber dachte er auch an sie? Schwerlich, denn nie hat er ihr einen Gruß ge schickt. .obwohl sie immer der Mutter desselben an befohlen

hatte, zum Schlüsse eines Briefes hinzu- setzen: Auch des Schmieds Rosa läßt dich recht stark grüßen; er ging bei der Antwort über diesen Gruß immer stillschweigend hinaus. Warum das? Darüber zerriß sich Rosa oft den Kopf; und es blieb immer ein kleines Dörnchen in ibrem Herzen stecken, daß Hannes sie ganz vergessen haben sollte. Das knospende Röschen von damals war inzwi schen zur blühenden Rose geworden und so man cher hatte schon um die Hand der Schmiedstochter bei ihr selbst und dem Vater angehalten

: die Leute, ja selbst der Vater, wunderten sich, warum Rosa so vorteilhafte Verbindungen ausschlage. Rosa sagte immer, sie sei noch zu jung, sie könne sich nicht entschließen, den Vater zu verlassen. Aber ich wette, hätte Hannes sie gefragt, so hätte sie keine solche Ausrede gehabt: sie wäre ihm gerne überall hin gefolgt, für ihn wäre sie nicht zu jung, meinte sie, warum fragt er nicht; wenn er noch lange zögert, so könnte sie ihm zu alt werden. Doch das waren nur Gedanken der Rosa

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 14
Datum: 21.05.1922
Umfang: 14
«Schwestern freude trunken an dem Halse ihrer Brüder. Hannes kommt auch bald, sagten diese und die Freude der Mädchen war jetzt vollkommen. Rosa hat den Hannes von der Kapelle herabkom men gesehen, sie kannte ihn von weitem. Als er den Blick nach ihrem Hause richtete, zog sie sich schnell vom Fenster zurück. Daß also Hannes in der Kutsche und mit vier Schimmeln komme, war nichts, er hatte sein einfaches Gewand, wie ge wöhnlich, eine Reisetasche und den Stab in der Hand

, also kann es auch mit den Hunderttausend erlogen sein, und mit der Braut: Warum hat er denn so lang nach ihrem Fenster geblickt? Und schon wieder lebte ein Fünkchen Hoffnung in ihrem Herzen aus. und ihre festen Vorsätze waren schon wieder wankend, war das eine erlogen, ist es das andere auch, die Fulpmeser Moidl hätte ihm nichts vermachen sollen; doch, nein, aufs Geld geht der Hannes nicht, sonst hätte er sie ja zu heiraten bekommen, das haben mir andere gesagt, nicht er. So üb erlegte hin und wider Rosa, und als sie Hannes vorüber

glaubte, so schlüpfte sie wieder aus ihrem Verstecke hervor und guckte demselben nach, doch Hannes wandte nochmal sein Gesicht zu rück und Rosa bückte sich hinab, als ob er mit einer Kugel nach ihr gezielt und alle ihre Gedanken aus dem Herzen gelesen hätte; sie wurde über und über rot und getraute sich nicht mehr zu schauen. Die drei Gebrüder und Schwestern lebten nun friedlich beisammen, sie hämmerten von früh mor gens bis spät abends in der Werkstätte, daß die Funken auseinanderstoben; allmählich

. und Rosa war desten froh; doch beides Ge tratsche war falsch; Hannes aber wußte es schon, er gab den lästigen Fragern keine Auskunft, nicht einmal dem gestrengen Herrn, der doch mehr als ein dutzendmal eben deswegen in seine Werkstätte kam und auch an die Brüder sich machte. Das ist eine verfl.... verflixte Geschichte, wolle ich sa gen, brach er dann auf dem Heimwege ungeduldig aus, aus ihnen ist nichts hercmszubringen, ich bleibe bei den Hunderttausenden, vier Schimmeln und der Braut. Hannes

zu entscheiden, sein Geschäft war eingerichtet, ein Haus hatte er auch, die Brüder und Schwestern durften wegen ihres Fortkommens auch nicht be sorgt sein; auch der Friede war leidlich hergestellt, neue Kämpfe in Tirol waren aussichtslos, und die Moidl im Himmel droben wird es ihm auch nicht verargen, wenn er an eine Heirat denkt. Wen er heiraten wolle, darüber war er nicht im Zweifel, natürlich niemand andere als die Rosa, das haben meine Leser schon lange vorher gedacht und gewunschen. Daß Rosa

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 2 von 10
Datum: 25.07.1930
Umfang: 10
Ungnaden, Herr von Ko- nopischt und Schrecken der Rehe, in Artstetten liegen seine Gebeine. Nur Konopischt ist gebsieben." Und dann „Ich habe mit Euch!nur über Eure Tulpe zu reden, die Euch ja doch über alles andere geht." Rosa sprach diese Worte in einem eisigen Tone, der den jungen Tulpenzüchtor erschreckte. Er begriff aber nicht, was das arme Kind, welches imNrer km Kampfe mit seiner Nebenbuhlerin, der schwarzen Tulpe, lag, unter dein Scheine der Kälte zu verbergen suchte. „Ach, Rosa," flüsterte

er, „habe ich Luch nicht ge schrieben, daß nur Ihr allein es seid, um die ich mich abhärme, Ihr allein, die Ihr durch Eure Abwesenheit mir Lust, Wärme, Licht und Leben entzieht?" Rosa lächelte wehmütig. „Ach," sagte sie, „wohl Nur deshalb,, weil Eure! Tulpe sich in so großer Gefahr befand." Kornelius fuhr wider willen empor und ließ sich in der Schlinge fangen, falls ihm eine gelegt worden war. — „Eine große Gefahr!" wiederholte er heftig zit ternd, „mein Gott, und welche?" Rosa blickte ihn voll milder Teilnahme

an, sie fühlte, daß sie zu viel von ihm verlangte, und sich darein fügen müsse, .ihn samt seiner Schwäche hinzunehmen. „Ja," sagte sie, „Ihr habt damals richtig geraten!, der Jakob kam nicht meinetwegen zu uns. Er kam wegen, der Tulpe." Rosa bemerkte, wie der Gefangene vor Schreck erbleichte. Sie fuhr fort: „Am Morgen nach dem Abende, wo ich Euch zum letztenmale gesehen habe, und wo Ihr mir sagtet..." „Ich bitte Euch nochmals um Vergebung, Rosa," unterbrach sie Kornelius, „was ich Euch gesagt

habe, war eine große Taktlosigkeit, die ich bitter bereut und auch gebüßt habe." „Am Morgen nach jenem Abende," sprach Rosa weiter, „führte ich jene Lift aus, die ich mit Luch ver abredet hatte, um mich zu versichern, ob ich oder die Tulpe es sei, worauf jener abscheuliche Mensch es ab gesehen habe . . ." „Ja, abscheulich! . . . Nicht wahr, Ihr haßt diesen Menschen?" „Ja, ich hasse ihn," versetzte Rosa, „denn er ist die Ursache, daß ich seit acht Tagen so viel gelitten Habe" „Auch Ihr habt also gelitten? Dank

für dieses gütige Wort, teure Rosa!" weiter: „Im Souterrain ist ein kellerartiger Raum, ein gerichtet wie eine praterselfteßbude. Ein Trommler ist da und! eine Trompeterin, mit einem weißen Knöpf mitten im Bauch, so wie die Rovoh^erkügel des Gavrilo princip mitten im Unterleib der S phie Thotek. Trifft man den weißen Knopf so bläst die Troincheteckn. Da mit vergnügte sich! Franz Ferdinand von Gesterreich- Lste. Er schoß auf weiße Knöpfe, er schoß auf Rehböcke und er sammelte ihre Geweihe und Marterln und Grab

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 10
Datum: 01.08.1930
Umfang: 10
ist es bereits, daß die Zwiebel- knospe bereits in der Erde liegt?" -„Sechs Tage, ja, Porr Kornelius." „Und sie kommt noch nicht zum Vorschein?" „Nein, doch ich glaube, daß dies morgen geschehen wird." „Also morgen, gut, und Ihr werdet mir Nachricht ^avon geben, nicht wahr, Rosa, und auch von Euch? 3 Ich bin sehr besorgt um die Tochter, von welcher W eb en spracht, doch weit mehr interessiert mich die Natter." „Morgen?" sagte Rosa zögernd, indem sie den Ge- faitgenen von der Seite anblickte, „ich weiß

, m Chrysanthemen und den Geranien fliegen. Der barten der Hoffnungen und Vergnügungen eines Ge fangenen hat nur eine Jahreszeit. Ihr habt mich ver ölen, teure Rosa, um Eure eigenen vier Jahreszeiten äes Vergnügens zu suchen. Ihr habt wohl getan, und jch beklage mich nicht darüber, denn welches Recht habe ch, von Luch Treue zu fordern?" „Meine Treue?" rief Rosa, ohne daß sie sich Mühe gab, vor Kornelius die Dränen zu verbergen, welche bung der Kollektivierungsmaßnahmen Stellung und schlugen ein gemäßigteres

die radikalen Kommunisten sofort einen großen Lärm, doch wußte sie Stalin damit zu beruhigen, daß er betonte, die Hauptrichtlinien der Kollektivierung blieben unangetastet und nur die Ueber- schreitung der Parteidirektiven werde ablgbbaut. über ihre Wangen flossein, „meine Treue! bin ich Euch denn nicht treu gewesen, wie?" „Nun, heißt das mir treu sein," rief Kornelius, „wenn man mich verläßt, wenn man mich« dem Tode preisgibt?" „Aber, Herr Kornelius," erwiderte Rosa, „tue ich nicht alles, was Luch

Vergnügen, verschaffen kann? Be schäftige ich mich nicht mit Euren Tulpen?" „Rosa, Ihr werft mir die einzige ungetrübte Freude vor, welche ich auf D ieser Welt noch habe. Es mißfällt Luch, daß ich die Blumen liebe." „Nicht das mißfällt mir, Herr Kornelius, sondern nur, daß Ihr sie mehr liebt als mich selbst, das ist es, was mich traurig macht." „Ach, teure, geliebte Rosa," rief Kornelius, „seht meine Hände an, wie sie zittern, betrachtet mein Antlitz, wie es blaß ist, horcht, wie mein Herz pocht, beim

Pimmel! das gilt nicht meiner schwarzen Tulpe, son dern es ist deswegen, weil Ihr mir zulächelt, weil Ihr Euer Antlitz gegen mich neigt, weil — weil es mir scheint, als ob Eure Hände die meinigen suchen und als ob ich die Wärme Eurer schönen Wangen hinter dem kalten Gitter verspürte. Rosa, meine Liebe, zer stört die Knospe der schwarzen Tulpe, zerstört meine Hoffnung auf die Blume, nehmt mir dies alles, doch raubt mir nicht Eure Stimme, Euren Anblick, raubt nrir nicht das Feuer Eurer Augen

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 2 von 10
Datum: 08.08.1930
Umfang: 10
man kulturelle Taten nicht ab sprechen j kann. Und von diesen wollen wir einiges erzählen. Zum Verständnis ist es allerdings unerläßlich, zu Die Nacht kam und mit ihr kam Rosa, fröhlich und leicht wie ein Vogel. „Nun?" fragte Rorneliüs. „Nun, alles geht vortrefflich; diese Nacht wird ohne Zweifel Eure Tulpe blühen." „Und wird sie schwarz blühen?" „pechschwarz." „Ohne den Makel einer anderen Farbe?" „Ohne irgend einen Makel. »Zch habe auch bereits einen Boten gefunden." „Linen sicheren Boten?" „Zch stehe

für ihn gut, einen Meiner Liebhaber." „Das wird doch nicht Zakob sein, will ich hoffen?" „was denkt Zhr! Ls ist der Schiffer von Löwen stein, ein gewandter Bursche von fünfundzwanzig Zäh ren." — „Teufel!" „Seid ruhig," antwortete Rosa lachend, „er hat noch nicht das richtige Alter, denn Zhr selbst habt es auf sechs- bis achtundzwanzig. Zähre festgesetzt." „Glaubt Zhr, auf diesen jungen Menschen bauen zu können?" „wie auf brich selbst, er würde sich aus seinem Schiffe in die Waal oder Maas werfen

, wenn ich es verlangte." „wohlan, Rosa, in zehn Stunden kann dieser Bur sche in paarlem sein. Seid so gut und gebt mir Papier und Tinte. Zch werde schreiben, oder vielmehr Zhr werdet schreiben, ja, ja, Zhr, denn bei einem armen Gefangenen könnte die Tnlpengeschichte verdächtig er scheinen, und wie Euer Vater, so könnten auch andere Leute einen Verschwörungsp lan dahinter vermuten. Also Zhr schreibt an den Präsidenten der Gartenbau-Gesell schaft, und ich bin gewiß, daß er Herkommen wird." „Wenn er aber nicht kommt

?" „Es ist unmöglich, daß ein Tulpenliebhaber wie er eins Stunde, eine Minute, ja nur eine Sekunde zögern sollte, um das neunte wunder der Welt zu sehen. Doch nehmen wir an, daß er einen oder zwei Tage zögerte, so würde die Tulpe auch dann noch irr ihrer vollen Pracht stehen, wenn der Präsident die Tulpe in Augen schein genommen und das Protokoll darüber ausgefer tigt hat, so ist die Sache abgetan. Zhr erhaltet ein Dupli kat des Protokolls, Rosa, und übergebt ihm die schwarze Tulpe. Ach!, laßt sie ja niemanden

sehen, bevor sie der Präsident gesehen hat. Guter Gott, wenn jemand an derer die schwarze Tulpe sehen würde, so würde er sie rauben . . ." „Zch werde auf der put sein, perr Rorneliüs, seid unbekümmert." '* „Und, Rosa, hört mich wohl an. Zn dem Augen blick, wo sich die Tulpe öffnet, dürft Zhr keine Zeit verlieren, den Präsidenten davon zu benachrichtigen." „Und auch Euch, natürlich, ja, ich verstehe." Rosa seufzte, doch ohne Bitterkeit, wie ein Weib, welches eine Schwäche zu begreifen

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 10
Datum: 15.08.1930
Umfang: 10
22 „<D," murmelte er, „mein Gott, mein Gott! Du entschädigst mich für meine Unschuld und meine Ge- failgerrschast, da Du vor dem Gitter meines Gefäng nisses diese zwei'Blumen mir erblühen läßt." „Rüssel sie," sagte Rosa, „wie ich sie soeben 'ge küßt habe." Rornelius hielt seinen Atem an und- berührte mit dm Spitzen seiner Lippen die Blume, und nie drang ihm ein Ruß, selbst nicht von Rosas Lippen, so tief Ab Herz. Die Tulpe war schön, glänzend, großartig; sie hob sich aus dem Schoße von vier grünen Blättern

, welche glatt und schmal wie-eiserne Lanzen waren; die Blume war ganz schwarz und glänzend wie Schmelz. „Rosa/' keuchfe Rornelius, „es ist kein Augenblick mehr zu verlieren, der Brief muß sogleich geschrieben werden." „Er ist bereits geschrieben, mein vielgeliebter Ror nelius," versetzte Rosa. „Mährend die Tulpe sich auf schloß, schrieb ich ihn. hier ist er; sagt mir, ob er so recht ist," Rornelius nahm den Brief und las die Schrift, welche große Fortschritte zeigte: „Herr Präsident!" „Die schwarze Tulpe

wird sich in zehn Minuten vielleicht erschließen. Sobald sie offen ist, werde ich Luch Men Boten senden, um Luch zu bitten, daß Ihr per sönlich, kn die Festung Löwenstein kommt, um sie in Augenschein zu nehmen. Ich bin die Tochter des Rerker- meisters Gryphus und fast ebenso streng beaufsichtigt, wie die Gefangenen meines Vaters; ich kann Luch also uicht selbst diese Wunderblume bringen, daher ich Luch M bitten wage, sie selbst hier abzuholen. Mein Wunsch daß man sie Rosa Baerlaensts heiße. — Herr Prä sident

! Soeben hat sich die Tulpe geöffnet, sie ist voll kommen schwarz kommt, Herr Präsident, — kommt!" Ich habe die Ehre, mich zu unterzeichnen, als Eure Rosa Gryphus." es möglich^ daß die stärkste Partei. sich die Unverfroren heit leisten durfte, einen Zuchthäusler als Spitzenkandi daten für die Reichstagswahlen aufzustellen, fo wie ds die Marxisten im Wahlkreise Sachsen mit ihrem Genossen Zeigner zu tun belieben. Nur kleine Ausschnitte ans dem innerpolitischen Ge triebe Deutschlands

und Präsidenten der Gartenbäu-Gesellschaft zu Haarlem." „Und nun, Rosa, geht, geht," drängle Rornelius, „und vertrauen wir uns der Obhut GotteS, welcher uns bisher so gnädig beschützt hat." Zweiundzwanzigstes Rapitol. In der Tat hatten die armen jungen Leute die Fürsorge Gottes sehr nötig, denn niemals war ihnen die Verzweiflung so nahe gewesen, äls in dem Augen blicks, wo sie ihres Glückes sicher zu fein meinten. Ge wiß werden unsere Leser in Jakob bereits unseren alten Bekannten Isaak Boxtel vermutet

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 10
Datum: 22.08.1930
Umfang: 10
Eingesendet: Spaltenbreite 90 mm, per mm 20 Grosch. Bei Wiederholungen von Aufträgen Ermäßigung. Beilagengebühren: Bis 10 Gramm per 1000, 10 Schilt Erscheint jede Woche Freitag früh. -- Anubhüngiges Wochenblatt für alle Stünde Ar. 34 Tetfs-Pfaffenhofen. am 22. August 1936. 2. Jahrgang. Wochenkalender: Sonnt. 24. Barth.; Mont. 25. Ludw. Dienst. 26. Seph.; Mittw. 27. Josef K.; Donnerst. 28. Aug.; Freitag 29. Ioh. L.; Samstag 30. Rosa v. £. Rote Demagvgie mit -er Zuckersteuer. Der Zucker ist teurer geworden

bleiches, verstörtes Antlitz. Entsetzt fuhr er zurück. „Kornelius, Kornelius!" rief sie keuchend. „Mas gibt es? Mein Gott!" fragte der Gefangene. „Kornelius, die Tulpe. . ." „Sprecht, sprecht, Rosa!" „Man hat sie uns gestohlen." „Gestohlen?" wiederholte Kornelius. „Ja, gestohlen!" sagte Rosa, indem sie ihren Kopf gegen die Tür stützte, um nicht umzusinken. „Doch wie geschah das?" fragte Kornelius. „Habt )hr sie etwa allein gelassen?" „Tinen Augenblick nur, um unseren Boten Nachi- ncht zu geben

im Parlamente der Zuckererhöhung einen so lahmer: widerstand entgegengesetzt habe::. Er war gerade noch hinreichend, um mit ihm vor den harmlosen Wählern prunken zu können, sind schwach genug, um allfällige Bedenken der Mehrheitsparteien, die aus einer Sie erstickte fast. Tränen schnitten ihr die Morte ab. Kornelius Hörte sie an, unbeweglich, mit verzerr ter: Zügen, fast ohne die Sache zu begreifen. „Gestohlen, gestohlen," murmelte er, „ich bin ver loren !" „O, Porr Kornelius," rief Rosa, „es wird! mein Tod

sein." Bei dieser Drohung Rosas ergriff er die Gitter des Türfensters, und indem er sie wütend schüttelte, rief er: „Rosa, man hat sie uns geraubt, das ist wahr, das Unglück ist groß, doch vielleicht rroch aufzuhalten. Rosa, wir kennen den Räuber. Es ist der schändliche Jakob. Mollen wir ihm die Frucht unserer Arbeit nach Haarlem tragen lassen? Man muß ihn verfolgen, man muß ihn einholen." „Doch wie soll das alles geschehen, mein Freund, ohne daß rnein Vater unser Einverständnis entdeckt? wie soll ich schwaches Weib

, die ich hier selbst eine halbe Gefangene bin, den Dieb einholen und ihr: fest- halten?" „Rosa, Rosa, öffnet mir die Körkertür und Ihr werdet sehn, daß ich den Dieb- erreiche und entlarve." „Ach," schluchzte das unglückliche Mädchen, „kann ich Euch denn öffnen? Habe ich die Schlüssel? wenn ich sie hätte, würdet Ihr schon seit langer Zeit frei sein." „Euer Vater, dieser Henker, welcher mir schon die erste Zwiebelknospe zerstört hat, er ist der Helfershelfer Jakobs!" „Nicht so laut, um Gotteswillen, nicht so laut !" „Nenn

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 12
Datum: 04.07.1930
Umfang: 12
Dumas. 16 „Hört mich," sagte er, „wir würden zu viel aufs Spiel setzen, wenn wir unser ganzes Vermögein in den selben Sack geben. Bedenkt, Rosa, daß es sich um etwas handelt, was noch nie dagewesen ist, um die große, schwarze Tulpe. Sie bedarf, um zur Blüte gebracht ;u werden, der sorgfältigsten pflege. Ihr habt wohl in der Festung einen kleinen Garten oder wenigstens einen Hof." „wir haben einen sehr schönen Garten," sagte Rosa, „welcher sich längs der Waal ausdehnt und voll von schönen alten

Bäumen ist." „würdet Ihr mir, liebe Rosa, ein wenig Erde aus diesem Garten bringen, damit ich sie untersuchen känn?" „Jawohl, morgen." „Nehmt Erde von der Sonnen- und von der Schat tenseite, damit ich beide Sorten nach ihrer Trockenheit and Feuchtigkeit- beurteilen kann." „Sei darum unbesorgt." „Die Erde, die ich wähle und nach Bedarf mit der anderen mische, werden wir auf unsere drei Zwiebel knospen verteilen. Eine der Rnospen Nehmt Ihr an Luch,, Md an einem von mir zu bestimmenden Tage setzt

und selbst die heiße Asche meiner pfeife aus- Mützen suchen. Ihr nun, Rosa, Ihr haltet die dritte Zwiebelknospe in Reserve, als unsere letzte Hoffnung für den Fall, daß die beiden anderen Versuche miß glücken. Auf diese weise werden wir unser Werk sicher von Erfolg gekrönt sehen." „Ich habe Luch verstanden," sagte Rosa. „Morgen werde ich Luch Erde bringen, damit Ihr eine Wahl trefft." „wir können uns Zeit nehmen, liebe Rosa, denn unsere Tulpen dürfen vor einem vollen Monat nicht eingelegt

wohl, teure Rosa, man stiehlt einen Gulden und riskiert für solch eine elende Rleinigkeit die Freiheit, um wie viel .eher kann man eine Zwiebelknospe stehlen, welche hunderttausend Gul den wert ist." „Niemand als ich wird in den Garten kommen." „Gut, Rosa, gut, und tausend Dank! o all' meine Freuds kommt von Euch." Und als die Lippen van Baerles sich mit derselben Glut wie tags vorher dem Gitter näherten, da die Stunde des Scheidens gekommen war, zog Rosa den Ropf zurück und reichte die Hand dafür

hin. In dieser schönen Hand, welche dieses kokette junge Mädchen mit besonderer Sorgfalt pflegte, befand sich sich nämlich die Zwiebelknospe. Rornelius küßte voll Leidenschaft die Fingerspitzen dieser Hand. Geschah es wogen der Zwiebelknospe oder weil diese Hand Rosas Hand war? Das zu erraten, überlassen wir klügeren Leuten als wir sind. Rosa zog sich also mit den zwei anderen Zwieblel- knospen zurück, indem sie dieselben an ihren Busen drückte. Tat sie das, weil es die Zwiebelknospen der -großen schwarzen Tulpe

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Seite 2 von 12
Datum: 04.07.1930
Umfang: 12
Briand, dem Stresemann jedes geringste Zu geständnis in härtestem Ringen abtrotzsn mußte! Das heißt speichelleckerische Liebedienerei zum Exzeß treiben, und das „Berliner Tageblatt" raubt damit Stresemann, Ls gab außer den Zwiebelknospen noch etwas, worüber Kornelius sich Sorgen machte, und das war dis Abhängigkeit Rosas von ihrem Vater. Das Glück des gelehrten Doktors, des erhabenen Menschen, wel cher aller Wahrscheinlichkeit nach jenes Meisterstück der Schöpfung entdeckt hatte, das man Rosa

Barlensis heiße:: würde, lag in dem Belieben eines Geschöpfes des niedrigsten Geistes, der gemeinsten Klasse: es war ein Kerkermeister. Dieser konnte sich eines Tages in Löwenstein langweilen, er koninte finden, daß die Luft daselbst schlecht, der Wacholderbranntwein nicht gut sei, und so konnte es leicht geschehen, daß er die Festung verließ und seine Tochter mitnahm. Und waren Kor nelius und Rosa von neuem getrennt, so würden sie sich schwerlich jemals wiederfinden

. Und was würden uns dann die Zugtauben helfen können," sagte Kor nelius, von diesem Gedanken beunruhigt, zu dem jun gen Mädchen, „da Ihr weder lesen könnte, was ich Euch schreiben würde, noch mir werdet schreiben können, was Ihr mir mitzuteilen habt?" „wohlan," versetzte Rosa, welche sich im Grunde ihres Herzens vor einer Trennung ebensosehr fürchi- tete wie Kornelius, „wir haben alle Abend eine stunde für uns, benützen wir sie. Zeigt mir, wie man liest und schreibt, ich werde durch Euren Unterricht viel ge-, winnen

und auf diese Art werden wir nie getrennt sein, außer wenn wir es selbst wollen." „Ach," rief Kornelius, „dann haben wir die Ewig keit vor uns." Rosa lächelte und zuckte leise die Achseln. „werdet Ihr immer im Gefängnisse bleiben?" fragte sie. „wird Seine Hoheit Luch nicht die Freiheit geben, nachdem er Luch doch schon das Leben geschenkt hat? werdet Ihr dann als freier und reicher Mann - es Euer für würdig halten, die kleine Rosa, eines Ge- . fangenwärters Tochter, das Kind eines MaNNes, der ! dom Henker nahe

steht, anzusehen, wenn Ihr in einer Kutsche oder zu pferde an ihr vorbeieilt?" Kornelius wollte.protestieren. Das junge Mädchen unterbrach ihn aber, indem sie lächelnd fragte: „wie geht es Eurer Tulpe?" Mit Kornelius von seiner Tulpe zu sprechen, das war ei:: Mittel für Rosa, ihn alles andere vergessen zu machen. „Nun, ziemlich gut," antwortete er, „das Häutchen den es doch feiern wollte, jedes Verdienst am Befreiungs- werk und beleidigt überdies noch alle, die befreit wurden

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Seite 1 von 14
Datum: 29.08.1930
Umfang: 14
wie in den Reden! Die schwarze Tulpe. Roman von Alexander Dumas 24 Für den Herrn Präsidenten der Gartenbaugesell schaft war die Tulpia nigra eine Macht ersten Ranges. „Ja, mein Herr," versetzte Rosa, „ich komme we nigstens, um mit Euch über sie zu sprechen." „Befindet sie sich wohl?" fragte van Spstens mit einem Lächeln zärtlicher Ehrfurcht. ,Leider weiß ich es nicht," sagte Rosa. „wie, sollte ihr vielleicht ein Unglück zugestoßen sein?" „Ein sehr großes, ja, mein Herr

." „Bei meinem Herrn?" „Ja, seid Ihr nicht im Dienste der Herrn Isaak Boxtel?" „Ich kenne einen Herrn dieses Namens gar nicht." „So hattet Ihr also auch eine schwarze Tulpe?" „Gibt es noch eirre andere?" fragte Rosa zu Tode erschrocken. „Ich meine jene des Herrn Boxtet." „wie sieht sie aus?" „Schwarz, bei Gott! Ohne einen einziglen Makel, ohne den kleinsten Fleck." „Und Ihr habt diese Tulpe?" Stalins beim Kongreß und bei früheren Anlässen. Die Richtlinien der künftigen praklisck err Politik sind arrch

machen, bevor ihr der Preis zuerkannt wird." „Mein Herr," rief Rosa, „ist dieser Isaak Boxtel, welcher sich den Eigentümer der schwärzen Tulpe nennt, nicht ein magerer Mann?" „Ja." „Kahl?" „Ja." „Er hat einen scheuet: Blick?" „Ich glaube ja." „Er geht gebeugt und hat einwärts gebogene Beine?" „Ja, in der Tat, Ihr liefert Zug für Zug das Porträts des Herrn Boxtel." „Und die Tulpe, mein Herr, die Tulpe befindet sich in einem Topf von Steingut, blau urrd weiß mit gelb lichen Blumen?" „Das weiß

ich nicht, denn den Topf habe ich mir nicht näher angesehen." „Mein Herr, die Tulpe ist Mein Eigentum ; man hat sie mir gestohlen; ich! bin hieher gekommen, nrrr sie von Luch zurückzufordern." „G, o," sagte Herr van Syften, indem er Rosa er staunt anblickte, „Ihr wollt die Tulpe haben? Beim Himmel, Ihr seid eine kecke Gevatterin!" „Mein Herr," entgegnete Rosa, ein wenig verwirrt von dieser Anrede, „ich sage nicht, daß ich komme, um die Tulpe des Herrn Boxtel zu reklamieren, sondern meine Tulpe verlange ich, diejenige

vor: verschiedener: Kähnen ultt^ kleinen Schiffen, ans welchen „faschistische" FahNen 'wehten, bei ordentlich empfindlich, was die Ehre der Tulpe anlangt. Geht, mein Kind, geht; Herr Isaak Boxtel wohnt im Gafthofe zum „Weißen Schwan". Und Herr van Systerr ergriff wieder die Feder, um in seinem unterbrochenen Berichte fortzufahren. Fünf u nd zw anzigstes Kapitel. Rosa schliß den weg nach den: „Weißen Schwan" ein, immer begleitet von ihrem Schiffer, einem riefen-- starken Friese::, der es mit zehr: Boxtels

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 03.09.1926
Umfang: 12
eines Kranzes auf das Grab des Frl. Rosa Tomz übermittelte die Familie A. L. W i l l n e r in Klagenfurt durch Herrn I. G. Mahl dem Binzenzverein in Lienz den Betrag von 25 Schilling. Der Verein sagt namens der Armen ein herzliches Vergelts Gott. Theater. Zu Gunsten des Veteranenver eines wird in Grubingers Theatersaal am 5.» 8. und 12. September die „Iunggesellensteuer" gespielt. N i k o l s d o r f. (Verschiedenes.) Der Stein metzmeister Glander Franz aus Greifen burg wollte am 26. August abends

, daß Rosa selbst noch gar nicht das bestätigt hat, was der schlaue MeisterMar- tin bemerkt haben will. Es ist wahr, daß Rosa sich bis jetzt gar anmutig und freundlich be trug, aber anders verrät sich ein liebend Herz! — Versprich mir, mein Bruder, dich noch drei Tage ruhig zu verhalten und in der Werkstatt zu arbeiten wie sonst. Ich könnte nun schon auch wieder arbeiten, aber seit ich emsiger an diesem Bilde gemalt, ekelt mich das schnöde Handwerk da draußen unbeschreiblich an. Ich kann fürder

keinen Schlegel mehr in die Hand nehmen, mag es auch nun kommen wie es will. Am dritten Tage will ich dir offen sagen, wie es mit mir und Rosa steht. Sollte ich wirklich der Glückliche sein, dem Rosa in Liebe sich zugewandt, so magst du fortziehen und erfahren, daß die Zeit auch die tiefsten Wunden heilt! — Friedrich versprach sein Schicksal- abzuwarten. Am dritten Tage (sorglich hatte Friedrich Rosas Anblick vermieden) bebte ihm das Herz vor Furcht und banger Erwartung. Er schlich wie träumend

auf, rief Reinhold etwas wild, Glück auf, Bruderherz, du kannst nun tüchtig loshämmern auf deine Fässer, ich räume dir den Platz, eben habe ich Abschied genom men von der schönen Rosa und dem würdigen Meister Martin. Wie, sprach Friedrich, dein es durch alle Glieder fuhr wie ein elektrischer Strahl, wie, du willst fort, da Martin dich zum Eidam haben will und Rosa dich liebt? — Das, lieber Bruder, erwiderte Reinhold, hat dir deine Eifersucht nur vorgeblendet. Es liegt nun am Tage, daß Rosa mich genommen

dich Rosa wirklich nicht, so ist es ja nicht ihre Schuld. — Du hast recht, sprach Reinhold, es ist auch nur meine dumme Art, daß ich, fühle ich mich verletzt, lärme wie ein verzogenes Kind. Du kannst denken, daß ich mit Rosa voll meiner Liebe und von dein guten Willen des Vaters sprach. Da stürzten ihr die Tränen aus den Augen, ihre Hand zitterte in der meinigen. Mit abgewandtem Gesicht lispelte sie: Ich inuß mich fa in des Vaters Willen fügen! — Ich hatte genug. Mein seltsamer Aerger muß dich, lieber

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 2 von 10
Datum: 01.08.1930
Umfang: 10
ihm, als ob das Leben, die Freude, ja beinahe sogar die Freiheit mit diesem Strahle der Sonne in seine düstere Kammer ein zöge. — Denn die Liebe blühte darin und machte auch alles um ihn herum blühen. Als Gryphus eintrat, war er erstaunt, feinen' Ge fangenen außerhalb des Bettes zu finden, das dieser doch während der letzten Tage nicht Mehr verlassen hatte; auch hörte er ihn eine Opernarie singen. Gryphus betrachtete ihn von der Seite. „Der Hund und Herr Jakob, und unsere schöne Rosa, wie befinden

nicht wieder zu sich genommen zu halben, denn Gryphus hätte sie bei dieser Durchsuchung ganz ge wiß gefunden, und ihr das Schicksal der ersten bereitet. Der alte Tyrann fand nur einen Bleistift und einige Blätter weißen Papieres, welche Rosa dem Gefangenen gegeben hatte. Mit dieser bescheidenen Tröphäe zog er sich zurück. Um die neunte Stunde kam Rosa, aber ohne La terne. Sie hatte kein Licht mehr nötig, denn erstens brauchte sie keine Lektionen mehr, zweitens konnte das Licht zum Verräter werden, weil Jakob ihr mehr

als je nachspürte, und drittens konnte man bei Licht zu leicht sehen, wenn sie errötete. Die zwei jungen Leute sprachen diesen Abend von allem, wovon verliebte zu sprechen pflegen, nur nicht von der schwarzen Tulpe. Dann schieden sie voneinander, wie gewöhnlich, um zehn Uhr. Kornelius war so vollkommen glücklich, wie es nur ein Tulpenzüchter feilt kann, mit dem man nicht über seine Tulpe gesprochen hat. Er fand Rosa hübsch, er fand sie gut, holdselig, entzückend. Aber weshalb verbat sie sich, von der Tulpe

, als wenn über die Tulpe gesprochen worden wäre. Das sah sie auch ein, als sie mit schwellendem Herzen, glühenden Wan gen und feuchten Augen in ihr Zimmer zurückkehrte. Als sie am folgenden Abend am Türgitter erschien, war ihr erstes Wort: „Sie ist aufgegangen!" „Sie ist aufgsgangen! was? wer?^ fragte Korne lius, der nicht daran zu glauben wagte, daß Rosa selbst die Dauer seiner Prüfungszeit abkürze. so waren sie zugerichtet. Mehr als zwanzig Personen mußten wegen leichterer Köperverletzung an Ort uO s Stelle

mir also?/ r> „Jawohl!" sagte Rosa im Tone einer zärtlichen Mutter, welche ihrem Kinde eine Freude gestattet. ' |! „Ah!" flüsterte Kornelius, seine Lippen durch da-' ^ Gitter spitzend, in der Hoffnung, eine Wange, einc| Hand oder die Stirn der Geliebten berühren 311 können! Und f r r berührte etwas besseres, als alles dieses, elf , berührte zwei geöffnete Lippen. Rosa stieß einen kleinen Schrei aus. n Kornelius begriff, daß er sich beeilen müsse, ch j; Unterredung fortzusetzen, weil diese unerwartete Br- a rührung

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 10
Datum: 25.07.1930
Umfang: 10
, noch roher als gewöhnlich. Vielleicht war er es, dachte Kornelius, wel cher Rosa zu kommen verhindere. Er wurde wrt der wilden Begierde erfaßt, ihn zu ^drosseln, doch dann würden es alle menschlichen und göttlichen Gesetze der schönen Rosa verwehren, den Ge fangenen je wieder zu sehen. Der Kerkermeister entrann also, ahne daß er es vermutete, einer der größten Gefahren, worin er sich! lemals in seinem Leben befunden hatte. Der Abend kam und die Verzweiflung verwandelte in Melancholie; diese Melancholie

war um so düste- rcr ' als sich mit ihr unwillkürlich der Gedanke an seine aime Tulpe mischte. Man befand sich gerade in jenen Lagen des April, welche die erfahrensten Gärtner als günstigsten Zeitpunkt betrachteten, die Tulpen zu Pflanzen. „Denn Rosa diese Zeit vorübergehen lassen würde, konnte sich zu dem Kummer, das junge Mädchen zu Mtbpbren, auch noch das Unglück gesellen, daß die swiebelknospe mißriet, weil sie entweder zu spät oder sie gar nicht gepflanzt wurde. diplomatische Schritt Frankreichs

Seite hin den kleinen Garten zu er spähen, der nach Rosas Aussage an den Fluß grenzte. Abends trug Gryphus das Frühstück und das Mit- tasgmahl des Kornelius fort, ohne daß dieser etwas davon angerührt hatte. Am nächsten Tage wiederholte sich das gleiche. Kor nelius war während des Tages gar nicht aufgestanden. „Gut," sagte Gryphus, als er von dev letzten Visite zurückkam, „gut, ich glaube, daß wir den Gelehrten nun bald los sein werden." Rosa zuckte empor. „wieso?" fragte Jakob. „Er trinkt

nicht mehr, ißt nicht mehr, steht nicht mehr auf," versetzte Gryphus. Rosa wurde totenbleich. „jlv, ich begreife dies," dachte sie, ,.er ist seiner Tulpe wegen in Angst." In großer Beklemmung begab sie sich nach ihrem Zimmer, wo sie Feder und Papier nahm und sich wäh rend der ganzen Nacht im Schreiben übte. Als Kornelius ant nächsten Tage sein Lager verließ, um sich zum Fenster zu schleppen, bemerkte er ein Blatt Papier, welches unterhalb der Tür hereingeschoben wor den war. Gr stürzte darauf los

, öffnete und las es: „Seid ruhig, Eure Tulpe befindet sich wohl." Obgleich diese Worte Rosas den Gefangenen ein wenig beruhigten, so konnte er doch die darin liegende Ironie nicht übersehen. Rosa wurde also durchs kein Hindernis von ihm zurückgehalten. Sie blieb- ihm absicht lich ferne; in ihrem freien Willen allein fand sie die Stärke, den Mann nicht mehr zu besuchen, welcher vor Gram zu sterben meinte, weil er sie schon so lange nicht gesehen hatte. Kornelius besaß noch Papier und Bleistift

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 12
Datum: 11.07.1930
Umfang: 12
wir, daß das deutsche Volk aus der nach bangen und wechselreichen 'Kämpfen er - reichten äußerlichen Befreiung des vaterländiftben Bo dens einen starken und nachhaltigen Auftrieb empfängt, Die schwarze Tulpe. Roman von Alexander Dumas. 17 „Ich glaube nicht," erwiderte Rosa; „wenn dieser brave Mensch jemanden auszuspähen sucht, so ist es nicht mein Vater." „wer denn sonst?" „Ich zum Beispiel." „Ihr?" „warum nichf?" sagte Rosa lächelnd. „Als ich gestern bei Sonnenünlergang die Rabatte arrangierte

. „Ist er jung, ist er schön?" Und er blickte Rosa begierig an, indem er ihre Ant wort erwartete. „Schön, jung!" rief Rosa, in Lachen aUsbrecheNd, „er hat ein häßliches Gesicht, geht gebücht und ist nahe an die fünfzig Jahre." „Und wie nennt er sich?" „Jakob Gisel." „IN jedem Falle, wenn er Luch liebt, Rosa, was sehr wahrscheinlich ist, -— denn Luch sehen, heißt Luch lieben — so liebt doch Ihr ihn nicht?" „G nein, gewiß nicht!" % „wohlan; sobald Ihr ein wenig lesen gelernt habt, werde ich für Luch

einiges über die Qualen der Eifer sucht und der Trennung Niederschreiben, und Ihr werdet es lesen, nicht wahr?" „Ganz gewiß, wenn Ihr sehr groß schreibt." Als diese Wendung des Gesprächs Rosa zu beun ruhigen anfing, sagte sie: „wie befindet sich Eure Tulpe?" „Rosa, denkt Luch meine Freude; diesen Morgen, als ich sie beim Sonnenlichte betrachtete, hatte ich äußerst behutsam die Lrdlage weggenommen, welche die Zwiebel knospe bedeckte, und da sah ich den Triebstachel des ersten Keimes durchbrechen; ach, Rosa

, das hat mich mehr ergriffen, als jener Befehl Seiner Hoheit, welcher das 'Beil des Henkers auf dem Schafott des Buvtenhofs von mir zurückhielt." „Ihr hofft also?" sagte Rosa lächelnd. „O ja, ich hoffe." „Und wann werde de-njnj ich meine Zwiebelknospe pflanzen dürfen?" Am ersten günstigen Tag werde ich es Luch sagen, aber vertraut niemandem auf der Welt Euer Geheimnis meine teuerste Rosa, und hütet die dritte Zwiebel wie Luern Augapfel." „Sie ist noch in demselben Papier, in welches Ihr sie eingewickelt habt

^ritt auf der Stiege." „Das kann nicht Gryphus sein," sagte der Ge fangene, „den hört man schon aus der Ferne." „Aber es könnte Herr Jakob sein," meinte Rosa. Sie stürzte nach der Stiege, und man hörte eine Tür. welche schnell geschlossen wurde, bevor noch das junge Mädchen die ersten zehn Stufen überschritten hatte. Kornelius blieb sehr unruhig zurück, doch war dies nur ein Vorspiel dessen, was kommen sollte. wenn das Mißgeschick sich einem Menschen naht, so pflegt es ihm vorher großmütig

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 06.08.1926
Umfang: 12
von der Deutschen Lust-Hansa, welche vom Inns brucker Flughafen aus Tiroler Schutzhütten mit Lebensmitteln, Baumaterial usw. versorgt, Jedem Wunsch des Biertrinkers entsprechen die ausgezeichneten Kundler Biere: Kundler Lager, Kundler Märzen, Kundler Martinus, Kundler dunkles und derzeit Kundler Mai Bock. 61i und tretet hinein, die Mahlzeit ist zwar bei nahe beendet, aber ihr könnt doch noch Platz nehmen an der Tafel, und Rosa soll für euch noch sorgen. Damit ging Herr Martin mit den den beiden Gesellen hinein

die beiden mit guten Hand werkszeugnissen versehenen Gesellen bei ihm eingefunden hätten, wurde alles füll, und je der betrachtete die fchmucken Leute mit behag lichem Wohlgefallen. Reinhold schaute mit hellen Augen beinahe stolz umher, aber Frie drich schlug die Augen nieder und drehte das Barett in den Händen. Meister Martin wies den Jünglingen Plätze an dem untersten Ende der Tafel an, aber das waren wohl gerade die herrlichsten, die es nur gab, denn alsbald er schien Rosa, setzte sich zwischen beide

und be diente sie sorglich mit köstlichen Speisen und edlem Getränk. — Die holde Rosa, in hoher Anmut, in vollem Liebreiz prangend, zwi schen den beiden bildschönen Jünglingen, mit ten unter den alten bärtigen Meistern — das war ganz lieblich anzufchauen, man mußte an ein leuchtendes Morgenwölklein denken, das einzeln am düstern Himmel heraufgezogen, öder es mochten auch wohl schöne Frühlings blumen sein, die ihre glänzenden Häupter aus trübem, farblosem Grase erhoben. Friedrich vermochte vor lauter Wonne

und Seligkeit kaum zu atmen, nur verstohlen blickte er dann und wann nach der, die sein ganzes Ge müt erfüllte: er starrte vor sich hin auf den Teller — wie wär' es ihm möglich gewesen, nur eineil Bissen herunterzubringen? Reinhold dagegen wandte die Augen, aus delien fun kelnde Blitze strahlten, nicht ab von der lieb lichen Jungfrau. Er fing an, von seinen Reisen zu erzählen auf solch wunderbare Art, wie es Rosa noch niemals gehört hatte. Es war ihr, als wenn alles, wovon Reinhold nur sprach, lebendig

hatte, und das er (Reinhold ließ nicht nach) bis auf den letzten Tropfen leeren mußte. Nun soll unser braver Meister leben, rief Reinhold, schenkte wieder ein, und abermals mußte Friedrich das Glas austrinken. Da fuhren die Feuergeister des Weins durch sein Inneres und regten das stockende Blut an, daß es siegend in allen Pul sen und Adern hüpfte. Ach, mir ist so unbe schreiblich wohl, lispelte er, indem glühende Röte in sein Antlitz stieg, ach, so gut ist es mir- auch ja noch nicht geworden. Rosa, die seine Worte wohl

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 2 von 10
Datum: 18.07.1930
Umfang: 10
ein Haus gekauft haben. Und einer sichert sich durch seine Tauchfähigkeit - ! liebt, daß Euer Herz keinen Raum mehr für eine andere Neigung hat." Und sie entfloh. Kornelius verbrachte eine der schrecklichsten Nächte, welche er jemals durchgewacht hatte. Rosa war erzürnt, und er mußte sich sagen, daß sie Recht hatte. Lr befürchtete, daß sie vielleicht nicht mehr kommen, und er weder von ihr ttdch von seinen Tulpen Nachricht erhalten werde. So zeigte er sich als der bizarre Tharakter

eines der vollkommensten Tulpenzüchter, welcher jemals auf Erden lebte. wir müssen es aber zürn Nachteil der Gartenbau kunst gestehen, daß von dchr beiden Neigungen, Die er irr sich fühlte, die Liebe zu Rosa die stärkere war, und als er gegen drei Uhr morgens ermattet entschlummerte, trat in seinen Träumesn die große, schwarze Tulpe den ersten Rang an die blau ein, sanften Augen der b londen Friesin ab. Achtzehntes Kapitel. Die unbedachten Worte des Kornelius wareN wie giftige Tropfen in Rosas Seele gefallen

. Da sie eist Mädchen von aufgewecktem Geiste war, so dachte sie darüber nach und verglich ihre gesellschaftliche Stel lung .mit der seinigen. Kornelius war gelehrt, er war reich oder war es wenigstens vor der Konfiszierung seiner Güter gewesen. Lr entstammte der Gilde jener 'Kaufherren, welche auf ihre feierlich beurkundeten Handelsmarken stolzer waren, als es jemals der geborene Adel auf seine erblichein Stammbäume und Wappen hätte sein können. Dahier mochte Rosa wohl gut genug sein, Kornelius ijn

! seiner Gefangenschaft zu zerstreuen, aber wejnjn es sich darum handelte, sein Herz zu verschenken, so würde dasselbe ganz gewiß eher von einer Tulpe, der edelsten und stolzesten aller Blumen, gefesselt werden, als von der Tochter eines Kerkermeisters. Rosa begriff jenen Vorzug, welchen Kotznjelius der schwarzen Tulpe im Vergleich zu ihr einräumte, und daher hatte sie in schlaflos verbrachter Nacht den ver zweifelten! Entschluß gefaßt, nie wieder an das Tür gitter zu gehen. Sie wußte sehrwöhl, daß das Ge fühl

notwendig gewesen wäre, wenn dieser Meister nicht Kotznelius geheißen hätte. Rosa fing an mit Eifer in der Bibel des armeist Kornelius von Witt zu lesen, u|njö Zwar blegann sie auf dem Blatte, worauf Kornelius fein Testament ge schrieben hatte. „Ach," murmelte sie, indem sie dieses Testament wieder und wieder las, „ach, zu jener Zeit glaubte ich einen Augenblick, daß er mich liebte." Nie ruhte ihr Auge auf dieser Schrift, ohne daß eine Träne über ihre bleichje Wange herabgerollt wäre. Und deninjoch

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Seite 7 von 10
Datum: 01.08.1930
Umfang: 10
, Eisenbahner von der gibt sich einer Bor dem Kriege, rwaltungsregime, etzung, also einer vorwärtSkommen vage, setzt, in der mstronkaexistifchen i im Durchschnitt Le Ziffer spricht :r Gedanke fuhr ebnender Ettmme, lermorgen Abend H ich werde vor ein Zeichen ver- ', so komMe ich vor, „geschieht scheu 'der ersten -in Briefchen zu- däs Gitter." n von Euch ist Nachricht abjer „ich muß Euch gehet Rosa, — Kornelius hatte nur, damit die bliebe. pitel. großer Aufre als ob! er die die Höhe, eilte rs Gitter

. Doch > da. osa die Nacht, lpe uitter i hren -elches bis fetzt war. „Dunkel wie die Tinte, rnit welcher ich Euch ge trieben habe." Cornelius stieß einen Echrei närrischer Freude aus. £ "O!" sagte er, die Hände faltend, „es gibt keinen Koja" tt)e ^‘ icr E Euch verglichen werden könnte, «■wmwtio, puijivr CVO|a ÜBirUDT. „Ach das ist wahr, Meine süße, meine teure Rosa. Mein Gott! Ihr habt Recht, Rosa, ich könnte nicht leben ohne Euch. Nun, so werdet Ihr irgend je manden nach Haarlem schicken und ich hin überzeugt

, daß daraufhin der Präsident selbst nach Löwenstein kom men wird, um das WUnder zu sehen." Er scbwieg e erfährt, daß man dre schwarze Tulpe entdeckt hat, und daß ihr Ent decker der Gefangene van Baerle ist. wie hätte Kornelius einen Menschen abgefertigt, der ihm für die Abtretung dieses Verdienstes die Frei heit an geboten hätte. Der Tag kam und verging ohne jedes Zeichen von Rosa. Die Tulpe war also noch nicht aufgeblüht.

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 7 von 10
Datum: 18.07.1930
Umfang: 10
wohl in Dessau sein, .!) wegen seines *s in den Munie ihrend des Rrie- var. wie zeterte fche Presse über l eifrigst die un- mmfallen zu las- Lulpe verursacht, ner, Luch nickst b er däs Papier hrengte, er hörte n eines Rleides. rtimime, schwach 'bkosung, welche mdte: mge hatten Rosa e l. nächsten Abend .urgitter wieder )sas Ankunft zu wert von dieser täbe er endlich t sollte, welches er Pfand! erwar ten, als sie das ?" fragte sie. nicht mehr und re ich Luch g«-- s kostbaren Ge il glaubte

, als )aß Ihr meinen den günstigsten Zeitpunkt betrachteten, die Tulpen zu Pflanzen. / Wenn Rosa diese Zeit vorübergehen lassen würde, t >o konnte sich zu dem Rümmer, das junge Mädchen zu mtbchren, auch noch das Unglück gesellen, daß, die \ swiebielknospe mißriet, weil sie entweder zu spät oder . weil sie gar nicht gepflanzt wurde. Stärke, den Mann nicht mehr zu besuchen, 'welcher vor Gram zu sterben meinte, weil er sie schon so lange nicht gesehen hatte. Rornelius besaß noch Papier und Bleistift, die ihm Rosa gebrachst

hatte. Lr hoffte, daß das junge Mädchen eins Antwort erwarten und diese zur Nachtzeit abholen würde. Deshalb schrieb er auf ein Papierblatt: gen und wollte , Luch wieder ^yv- j ^ JVi- 11 «'JPPPp'ffR „Mich gesund machen?" rief Rornesius, „nun Ihr habt also irgend eine gute Neuigkeit für mich?" während er sprach, heftete er seine von Hoffnung glänzenden Augen auf Rosa. Sei es, daß sie diesen Blick nicht verstand, oder daß sie ihn nicht verstehen wollte, das junge Mädchen ant wortete sehr ernst:

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 10
Datum: 06.09.1930
Umfang: 10
des Kerkermeisters der 'Fe stung." Der Prinz machte eine kleine Bewegung. Er erin nerte sich jetzt des Mädchens und während er sich stellte, als ob er in einem Bucho lese, das er von leinem neben! ihm stehenden Tische genommen hatte, betrachtete er sie mit mehr Aufmerksamkeit als vorher. „Und Zhr liebt die Blumen?" fuhr van Systens fort. — „Za, mein bserr." „Dann seid Zhr wohl eine erfahrene Blumenzüch«- terin?" Rosa zögerte einen Augenblick. „Meine Herren," antwortete sie dann, „ich rede zu Männern von Ehre

dieser Stimme fuhr Rosa empor. „Dann müßte es ein Staatsgefangener sein!," fügte der prinz hinzu, „denn zu Löwensteijn! gibt es nur Staats gefangene." Und er begann wieder zu lesen oder stellte sich we nigstens so. „Za," stammelte Rosa zitternd, „ja^ es ist ein Staatsgefangener." Eigenbericht der Redaktion. vorgetragene Programm, was zum kseile Oesterreichs in der nächsten Zeit zu geschehein habe, verlangt also ernst genommen zu werden. Es ist natürlich eine andere Angelegenheit, ob die roten bstäuptlilstge

und Euch mit dem Staatsgefangenen in Verbindung gesetzt habt." „Za, mein f}err," gestand Rosa vernichtet, „ja, ich bin gezwungen, es zu bekennest, ich sah den Gefangenen alle Tage." „Unglückliche!" rief Zerr van Systens. Der prinz hob den Kopf und gewahrte den Schrek- ksn Rosas und das Erblassen des Präsidenten. „wir haben es hier rächt mit der Politik zu tun," warf er sin, „sondern es handelt sich um die schwarze Tulpe. Fahrt fort, junges Mädchen, fahrt fort." Durch diese Ermunterung beruhigt, erzählte Rosa alles, was seit

drei Monaten vorgefallen war; alles, was sie getan und erduldet hatte. Sie sprach von der Hartherzigkeit ihres Vaters, von der Vernichtung der ersten Zwiebelknospe, von dem Schmerze des Gefan genen, von den Vorsichtsmaßregeln, die sie getroffen! hatten, damit die zweite Zwiebel gut geraten möge. Sie rühmte die Geduld des Gefangenen, schilderte seine Verzweiflung, als er acht Tage lang ohne Nachricht von der Tulpe blieb, und seine Freude, als Rosa, nachdem er hatte Hungers sterben

, um am Beginne einer Zeit voll Gefangenen nachgufolgen, dicht man vom Haag nach lLöwenstein gebracht hat." „Herr, sagte Rosa errötend, „ich gestehe es, ich habe den Gefangenen im Haag gekannt." „Glücklichjer Gefangener!" sagte Wilhelm lächelnd. Zn diesem Augenblicke trat der Offizier ein, welcher nach Boxtet geschickt worden war und meldete, daß ihm dieser mit seiner Tulpe folge. S e chsu n d zw an zi g st es Kapitel. Gleich darauf fand sich Boxtel selbst ein. Er wurde in einem Saale empfangen. Zwei Münster

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