Gemeinde Kastelruth : Vergangenheit und Gegenwart ; ein Gemeindebuch zum 1000-Jahr-Jubiläum der Erstnennung der Orte Seis und Kastelruth
Valbenay So 1680 als Wiese auf Joch erwähnt, 1751 Falbenay. Mund- artl. Lautung: Folpenöi. Aus roman. VALL-+vorroman. BENNA+Suffix -ARIA »muldenförmige Wiese. Das gallische benna finden wir in Frankreich, im Alpengebiet und in Norditalien: grödn. benna, buchenstein, bena, franz. benna, nordital. benna, tirolisch penn(e) »geflochtener Wagenkorb«. Das VALBEN- NARIA wäre also eine Wiese, die wie ein pennenartiges Tal aussieht. Zur Entwicklung von -ARIA zu mundartl. -oi s. Bursay u. a. Valdinell
So 1680 und 1751 erwähnt, Wiese auf Gumerdun. Wohl aus roman. VALLIS+FONTANELLA »quellenrei ches, talförmiges Wiesengclände«. Faller Alm des Hofes Faller in St. Valentin. Aus roman. VALLIS »Tal(er)«. Frötsch Bergwiese westlich von Tschapit. Tal zwischen Schiern und Seiser Alm. Die etymologische Herkunft ist unklar, da alte urkundl. Schreibungen fehlen. Vielleicht aus roman. FAR, FARRIS »Einkorn, Spelt« TSuffix -ACEA, das engadinisch faratscha »Erbsenschoten, Schuppen, Arvenzapfen« ergibt. Die pho
netische Entwicklung von FARACEA zu Frötsch wäre mög lich. Funtinels 1481 Funtinels, 1680 Trennkh. Wiesen ober Tränk am Pitz. Aus der roman. Mehrzahlform des Deminutivs von FON TANA »Brunnen, Quelle«. Furtsch 1418 Phurtz, 1452und 1493 madern in Furtz, 1518und 1524 zu Für sch, 1680 Furtz. Wiesen zwischen Tschapit und Grünserbühel. Ladmisch La Furcia, Prei de furcia. Aus roman. FURCA »Gabel, Einschnitt im Gelände, Joch«. Das Weiterleben der lad. Lautentwicklung c zu tsch im deutschen Munde weist
auf späte Eindeutschung (Ein früh übernommenes FURCA lautet z. B. im Pustertal Furggl; so heißt der Übergang von Olang nach Enneberg, lad. Furcia). Gaggadoi Wiesen der zwei gleichnamigen Kastelruther Höfe, am Anfang der Fromm. Mundartl. Ggoggedöi. 1344 Gaggadui, 1402 Calgedoy, 1437 Kalkadoye, Calcadoi, 1456 Calcaduy, 1472 Kalgadoy, 1486 Kalkaday, 1492 Calk- kadoy, 1495 Kalkaday, 1496 Kalkadoy, 1520 Kalkadoy, 1720 Galgeduy, 1780 Galgedoy. Aus roman. CALCATA (aus calcare »treten, trampeln«) + Suffix-ARIA
»Örtlichkeit, die von Felsstürzen bedroht ist«. Galgemil Wiese bei der Mahlknechtschwaige. 1557 Galgemil, 1751 Galgenmihl, Mappe: Galgenmühl. Aus roman. COLLIS + GEMELLU »Zwillingshügel, Gelände mit zwei Hügeln«. Bei Bewahrung der roman. Betonung wird daraus über COLGEMEL durch Volksetymo logie mundartl. Golgemil. Galrainer, Galray Bergwiese und Hütte des Hofes Galrain in Waidbruck. Auf Puflatsch. 1680 auf die Galray, 1751 Galray. 1780 Wies zu Galray. Mundartl. Golröi. Aus roman. COLURU+Suffix -ARIU