, 17. Juni. Nachmittags 4 Uhr begann beim hiesigen LardeS- gerlchte unter dem Vorsitze des k. k. ^anveSgerichto- ratheS Juliuö N. v. Ziernfeld die Schwurgerichts- und Vorarlberg' Sdr. IS8. Hauptverhandlung Wider ») Alois Walser, 27 Jahre alt, verehelicht, Kleingrundbesitzer in Glitt, Gemeinde Kappl, b) Katharina Walser, Gattin des Borge nannten und o) Roman Walser, 26 Jahre alt, ledig, Taglöhner aus Glitt, wegen des Verbrechens des Betruges, welchem nachstehender Thatbestand zu Grunde liegt. Roman Walser
behob bei der Spar- und Vorfchufscasse in Landeck Geld gegen 2 Wechsel, und zwar einen per 220 fl>, zahlbar am 7. Juli 1884 und einen per 200 fl. fällig am 14. August 1884. Als Bürge fungierte hiebe« Johann Mat !e, dem die Brüder Roman und Mathias Walser hiefür ihr gefammteS Vieh verpfändeten. Dieses verpfändete Vieh nun, worauf Johann Matle das Pfandrecht hatte, kaufte Katharina Walser, und sie und ihr Gatte verpflichteten sich, den Johann Matle zu bezahlen, so bald sie das Vieh verkauft
verpflich tet seien. Johann Matle erstattete daraufhin sofort die Strafanzeige wegen Betruges (Meineides) und in der infolge dessen eingeleiteten Untersuchung gestanden beide, sowohl Katharina als Alois Walser, den durch ober wähnten Eid verübten Betrug ein, machten aber auch die Angabe, dass sie über Aufmunterung und Verleitung des Roman Walser, diesen Eid geschworen haben, weshalb dieser ebenfalls und zwar als der Ver führer auf der Anklagebank sich befindet. Roman Walser geiteht unumwunden
ein, seinen Bruder und dessen Gattin zur Abl.gung des falschen Eides verleitet zu haben. Die Geschwornen (Obmann Herr Heinrich Bederlunger, Kaufmann hier) haben über sämmtliche drei Angeklagte einstimmig das „Schuldig' gesprochen und der Gerichtshof verurtheilte in Anbetracht vieler vorhandener mildernder Umstände den Alois und die Katharina Walser zu je 1 Jahr, den Roman Walser aber, als den Verleitet der beiden anderen zu 18 Mo naten schweren Kerkers.! ' Innsbruck, 18. Juni. Heute 9 Uhr vormittags begann beim
