nach einem einzigen Ziel, dem der nationalen Ein heit strebten. Nun spiegeln, die „Meistersinger' die bloß fleißige Handwerker, keine Großindustriellen waren, aus dem Hintergrund des Mittelalters je nes Kleinbürgertum wieder, das Roman- und No- vcllendichter von 48 bis 7(1 als ein bürgerliches Beispiel des Vaterlandes lobten. Um diese mittel alterlichen Handwerker, die ihre Ruhestunden in dichterischer Arbeit verbrachten, hoben sich wie innbilder des Jdealmenschen ab, der den Willen, in sich birgt
und geistiger Arbeit verkörperte in den „Meistersingern' (die als Kaste hie und da bis in das vorige Jahr- l)undert hinein dauerten) eine Verklärung des ma teriellen Lebens durch das geistige. Die literarische Tätigkeit der Realisten strebte eben eine solche Ver- lärung an, so in Freitags Roman „Soll und Haben', so in Niehls Kulturnovellen, in denen Otto Ludwig, Keller in seinem Roman, „der grüne Heinrich, in den Werken F. Reuter usw. Allerdings spricht aus Wagner? „Meistersin gern' zu gleicher Zeit
der zornige Schmerz, das Vorwalten des Mittelmäßigen und die Ignorie rung des Genies mitansehen zu müssen. Schon in „Tannliäuser' tritt die Teilnahme sür den Kunst- ehrt mir ihre Kunst! ler, welche auch nun seinen Moral sei, klar zu Ta ge. Der Künstlerkultus, der in Deutschland in der zweiten Hülste des 18. Jahrhunderts mit der Klassik begann dauerte während der ersten Roman tik und des Jungen Deutschlands sort. Auch mau cher Realist hatte ihm gehuldigt, vor allem aber die Neuromantiker zur Zeit Wagners
: unter den Realisten Keller in dem eben erwähnten Roman, unter den Neuromantikern z. B. Schessel in „der Trompeter von Säckingen', Theodor Storm, in manchen von dessen Novellen die Helden, Dichter, Bildhauer und Tonkünstler sind. Zur Zeit der Klassiker hatte in Deutschland auch die Jtalomanie begonnen. Mit Vorliebe vor allen sür das Italien der Renaissancezeit, sür das Ita lien der Dichtung und der Kunst, begann die Jta lomanie in Deutschland wieder besonders in der Münchner Dichterschule, jenes München