Euer Excellenz an der Spitze Lieber den italienischen Eisenbahnbetrieb. Von I. Stieb-Wcimar. II. Rom, 26. Juni. Eine weitere Beschwerde des Kritikers über die ita lischen Eisenbahnverhältnisse gipfelt in der gelassen ausgesprochenen Betrachtung, „kein Zug komme recht zeitig an'. Es bedarf wohl nicht der Betonung, dass diese referierende Notiz einfach eine Erfindung enthält, die zudem noch eine wenig gute ist. Verspätungen kommen in Italien gewiss ebenso vor, wie dies in anderen Ländern der Fall
mögen ans dieser Stunde eine sür ihr „dass man von Deutschland und beziehungsweise von irgend einer italienischen Station (!!) nicht direct nach Neapel fahren könne'. Ein Blick in das Coursbuch belehrt unS, dass thatsächlich alle Schnellzüge und mehrere Personenzüge von Mailand, Genua, Bologna, Venedig, Florenz :c. in Rom fast unmittelbaren An schluss nach Neapel finden. Dass nicht jeder vom Norden kommende Zug in Rom einen Anschlusszug ! nach dem Süden hat, liegt in den natürlichen Ver
- , hältnissen. Nach einem bekannten Scherzworte „macht i Italien den Eindruck eines Stiefels', und die Strecke l von Chiasso nach Rom allein ist nicht kürzer, als bei- l spielsweise diejenige von Karlsruhe nach Berlin. Und l doch kommen aus Karlsruhe :c. gar viele Passagiere ^ in Berlin an, welche behufs Weiterreise nach dem z Osten in dieser Stadt übernachten müssen, ohne dass ? die preußische Staatsbahnverwaltung „im Interesse i der Gastwirte thätig ist', wie dies der Herr Kritiker - den italienischen
Eisenbahndirectionen insinuiert. DaS S Raisonnement über die Benützung sogenannter directer e Wagen in Italien basierte vollends aus gänzlicher Un- t. kenntniS der wirklichen Einrichtungen. Hier wird - wiederum dieser oder jener angebliche Missstand aus r den Fingern gesogen, um daraus eine Beschwerde zu S coustruieren, die zwar ganz ausregend klingt, aber bei n näherer Beleuchtung in Nichts zusammenfällt. Die ?, Behauptung, von der norditalienischen Grenze bis Rom gebe eS auch in den Schnellzügen keine directen
r Wagen — außer dem EourSwageu Berlin-Rom — i, ja man müsse nachts viermal umsteigen, erweist sich ganzes Leben bestimmende Empfindung mit sich neh men, das erhebende Gefühl, stolz zu sein auf ihren Vater, dessen spiegelreines Bild kein Hanch zu trüben vermag. Um eine letzte Freude bitten wir noch. Nehme Euer Excell. dieses Bild mit sich, daS der heimische Künstler Ed mund von Wörndle über Ersuchen der Beamten jür Sie gemalt hat. Wenn in künftigen Jahren manch malIhr Auge dieseFernficht streift