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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 04.10.1895
Umfang: 10
. (Ist das nicht genau das spätere Gerantiegesetz?) Dann erst zog General Berthier ein. (Reumont, Geschichte der Stadt Rom, IV.) In Rom aber begann die Verhöhnung der Religion und die Misshandlung desPapstes. Diepäpstlichen Truppen wurden entwaffnet, die Republik proclamiert, am Eingang der Engelsbrücke die Statue der Frei heitsgöttin errichtet, welche die Tiara mit Füßen trat, das Theater zur Verspottung der Religion benützt, der edle Papst überall verhöhnt, bei den Festlichkeiten aus den heiligen Gefäßen getrunken

und in St. Peter eine Dankfeier gehalten. Trotz dem hatte der französische General die Stirn zu erklären, die Franzosen kämen mit dem Oel- zweig des Friedens, um die Aera der Freiheit wieder zu errichten. Mitten in diesem Greuel hielt der Papst stand. „Als 80jähriger Greis,' sagte er, da die Gefahr immer näher kam, „fürchte er nichts mehr auf dieser Welt; er werde aus harren in jeder Drangsal.' Es kamen noch ärgere Drangsale. Der Nachfolger Berthiers, der rauhe Mafsena, überließ Rom den raubgierigen Repu

- blicanern zur Plünderung, während er selbst mit seinen Soldaten in die Wohnzimmer des Papstes drang und es geschehen ließ, dass ein Commissär des Directoriums dem Papste den Fischerring vom Finger zog und das Privateigenthum des Papstes verkaufte. Gleichwohl verzichtete Pius VI. nicht auf feine Rechte, auch nachher nicht, als man, um eine Gegenrevolution der entrüsteten Mehrzahl des Volkes zu verhüten, ihn von Rom in die Gefangenschaft schleppte. Auf die Bitte, ihn in Rom sterben zu lassen

, hatte Man nur die Antwort: „Sterben könne er überall.' Ge beugt von Kummer und Schmerz, aber unbeug samen Sinnes, wo es sich um die Rechte der Kirche handelte, musste der greise Dulder im Winter über die Alpen wandern und harte Gefangen schaft erleiden, bis ihn der Tod in Valence in Frankreich (29. August 1799) erlöste. Das war das erste Werk napoleonischer Politik in Rom. Erst sieben Monate später, 14. März 1800, wurde der neue Papst, Pius VII., erwählt, nicht in Rom, sondern wegen der Kriegswirren in Venedig

unter dem Schutze Oesterreichs, das, während der Abwesenheit Napoleons in Egypten, wieder siegreich in Oberitalien vorgedrungen war. Selbst der Kirchenstaat wurde wieder hergestellt, und am 3. Juli 1800 zog der Papst, von lautem Jubel begrüßt, in Rom ein. Aber knapp zuvor war Napoleon, kaum zurückgekehrt von Egypten, durch den Sieg von Marengo (14. Juni 1800) wieder Herr in Oberitalien und Nachbar des Kirchenstaates geworden. Diesmal gieng der Corse anders vor. Er hatte eingesehen, dass er durch den Glanz

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 10
Datum: 04.10.1895
Umfang: 10
, gegenwärtig Mimster- Aiisident und „Dictator' ' in Italien, hat ein mal (im italienischen Senat, 28. Juni 1889) den Ausspruch gethan: „Die päpstliche Herrschaft ist siir ewige Zeiten verurtheilt.' „Eine Versöhnung des Staates mit der Kirche ist eine Gefahr für die Freiheit', und schon früher einmal: „Wir suchen keine Aussöhnung' (in der italienischen Kammer am 9. Juni 1887). „Der Vatieanismus ist eine Gefahr für das Land.' Bekannter noch ist das Wort: „Wir sind nach Rom gezogen

, um den achtzehnhundertjährigen Baum des Katho licismus zu fällen.' Was ermuthigt wohl den Ministerpräsideuten in Italien zu solch stolzen, prahlerischen, siegesgewissen Worten? Was schützt ihn vor der Furcht, dass das Königreich Italien mit Rom als Hauptstadt vielleicht bald zusammen brechen wird? Was berechtigt ihn zu glauben, dass die Schöpfung der IWUs, uns, auf den ver meintlichen Trümmern des Kirchenstaates Bestand haben werde? Es scheint, der „ehrenwerte' Crispi vertraut vor allem darauf, dass vielgerühmte Staatsmänner

mächtiger Staaten durch ihre Mit hilfe bei der Ausgestaltung des Königreiches Italien diesem eine Garantie des Bestandes gegeben haben. Im Jahre 1889 schrieben die „Hist.-polit. Bl.' (B. 194, S. 214) nach dör berüchtigten Gior- dmv Bruno-Feier in Rom: „Unter Zulassung der Regierung und ihrer Mitwirkung unterderhand galt es bei der Denkmalfeier vom 9. Juni nicht mehr bloß einer Verhöhnung der weltlichen Ansprüche des Heiligen Stuhles. Zu diesem Zwecke hätte ja auch die Enthüllung einer Statue

des Bismarck oder des österreichischen Reichskanzlers Beust auf dem großen Platze vor dem Vatican hingereicht', Md der ehemalige Freimaurer Margiotta gibt u> seinem Buche „Adrians Lemmi' (Paris, 1394, S. 74) auf die Frage: „Ist das Haus Savoyeu 1870 aus eigenem Antriebe nach Rom gegangen?' folgende Antwort : „Jedermann sind die Allianz unterhandlungen, welche 1869 zwischen Frank- ich, Oe st erreich nnd Italien angefangen b^nnt. Diese führten zu keinem Resultat, Napoleon auf den Vorschlag des österrei

- Mchen Ministers von Beust, man solle Italien »^iheit gewähren, nach Rom zu gehen, Mt eingehen wollte' (wenigstens anfangs nicht!). Jahre 1868 aber war schon der italienische Kronprinz Humbert „Ritter des österreichischen ^roens vom goldenen Vlies' geworden, gewisser em, wie das „Vtld.', Nr. 11, 1878, bemerkte, ml, Einleitung zur Verwirklichung Beust- 5!?^ .Äscher Combinationen', deren Gegenstand W leicht errathen lttlöt-n m!-«« ^cht errathen lässt.*) Wenn solche Staats- ^ sich jem and darüber

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Volksblatt
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Seite 9 von 10
Datum: 09.03.1898
Umfang: 10
Zweite Beilage zum ..Tiroler Bolksblatt' Nr. 2«, vom Mittwoch, S März 18S8. Aufruf des internationalen Comites für die Huldigungs- seier zu Ehren unseres Erlösers Jesus Christus und seines erhabenen Statthalters aus Erden am Encke lies sömckencken unil zu Kegim» iles konunenilen JaltMnckeris. (Schluss.) n. Wallfahrten nach Rom im Jahre 1900 und 1901. Auf nach Rom! Von dt.m heiligen Hause zu Loreto. in welchem das Wort Gottes Fleisch geworden ist, wollen wir nach Rom eilen, zu dem Felsen

und dem Fundamente der Kirche Jesu Christi. Wer an der Pilgerschast persönlich theilzunehmen verhindert ist, der möge doch wenigstens im Geiste daran theilnehmen, indem er sich durch wahre Bußgesinnung, durch Almosen und Gebet mit den Pilgern vereint. Wir wollen in Rom unserem Erlöser Jesus Chri- st US in der Lateran-Basilika, die dem göttlichen Heilande geweiht ist, und am Grabe des hl. Petrus den Tribut der Dankbarkeit darbringen, wir wollen seinem göttlichen Herzen uns und das zwanzigste Jahrhundert weihen

und so die hl. Ablässe gewinnen. In Rom werden wir Zeugnis ablegen von der Er gebenheit und der Liebe zur Kirche und zum heil. Vater; an seinem Throne wollen wir alle den Peters pfennig als Zeichen unserer Anhänglichkeit niederlegen. Es schließe endlich die Wallfahrt mit dem Besuche von St. Croce in Jerusalem (Lxaltatio sanewe erueis) in Rom. IIZ Feierlichkeiten und Feste. DaS Comits schlägt weiterhin vor: 1. Man strebe dahin, in besonderer Weise den künf tigen Jahrhunderten das Andenken an diese feierliche

Nacht, besonders auf hochragenden Bergrücken, Freudenfeuer an, die den Dank der Menschheit, die Huldigung und die Anbetung gegen ihren göttlichenErlöser verkünden, der gekommen ist, mit dem Lichte des Evangeliums sie zu erleuch- ten und in ihrem Herzen die Hoffnung nach den ewigen Freuden des Himmels zu entfachen. IV. Glanzpunkt der Huldigungsfeier in Rom. Die feierliche Kungebung der Liebe und des Glau bens, die in der ganzen Welt das Ende des neunzehnten und den Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts

begleiten soll, wird in Rom ihren naturgemäßen Mittelpunkt finden. Rom wird der Welt das Vorbild geben. Es werden in Rom feierliche Sühn- und Dank andachten abgehalten werden, an denen alle Katholiken im Geiste sich betheiligen können. Am ersten Tage des ZahreS 1901 werde« alle Katholiken der Welt im Geiste an der hl. Messe theilnehmen, die der hl. Vater im neuen Jahrhundert zum erstenmale darbringt. Er wird das kostbare Blut deS LammeS opfern in einem gol denen Kelche, den ihm Priester und Laien widmen

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 18.10.1895
Umfang: 8
« mit Post ganzjährig fl. S.—» »altene Petitzeile (10 Petitzeile» lnschaltung! mehrmalige <kn- ' — Einzelne Nummer» bot»»' Mri» fi. jVrig «. 1.- ^ oll kr., jähria ..... ^ Auf jede» weitere Nutzend e?en?all» Voli«boten' pro dreigespaltene Petitzeile . halbjährig 4V kr. sammt Freiexemplar ^n FriiMemplar. - »nk»ndta««a»M ^ ile <4'S L«. breit) t kr. .... HM- ntr den Wreffat«. »r den «Tirol»» Ar. 84. Brixen, Freitag, den ^8. Gctober ^895. VIll. Jahrg. Miülde m moderne Rom und Italien

. Wollte man die allgemeinen Zustände des modernen, von der Freimaurerei und Kirchen- seindschaft vergewaltigten Rom eingehend schildern, so könnte man ein Buch füllen. Sie sind der Spiegel der traurigen Zustände von ganz Italien; i„ Rom liegt es am furchtbarste? und offensten zutage, was aus dem modernen Italien eine gottentfremdende revolutionäre Nationalitätspolitik gemacht hat. Die Barbarei, die wüsteste Selbstsucht und höchste Gewissenlosigkeit, die Zerstörung, die Unsicherheit aller Zustände, die Unsittlichkeit

und Corruption, w Fluch an allen Ecken und Enden, der Nieder gang in Armut, Elend, Noth und gährende, ver zweifelnde Unzufriedenheit —das sind die Eigen schaften der Zustände im neuen Rom. Während der Unsegm durchs ganze Land Italien schreitet, so treibt er seinen schmutzigen Schaum besonders in Rom an die Oberfläche. Man denke: ^.nno 1885 wurden 80.000 kleinen Bauern ihre Gütchen verkauft, die sie bisher ernährt halten, und zwar weil die Leute, ganz ausge sogen, die letzten drei bis fünf Lire Steuern

nicht mehr zahlen konnten- M.M Familien wurden dadurch Bettler. In anderen zwei Jahren wurden 13.250 größere Guter vom Fiscus verkauft wegen Steuer schulden, und 35.000 F a m i l i e n wurden zu Bettlern! In die neue Reichshauptstadt Rom aber strömt diese arm gemachte Masse, soweit sie nicht auswandern kann (denn nirgends ist die Auswanderung stärker als in Italien), und hier bildet sie das Proletariat und wird vollends in die Arme der Revolution und der Frei maurerei gezogen. Die italienische

Abgeordnetenkammer in Rom ist Politisch von gar keiner Bedeutung. Der größte Theil der Abgeordneten, mit Hilfe der Regierung gewählt, sucht nur seine eigenen persönlichen Vortheile und verkauft seine Abstimmung für eine gute Stelle oder sonst eine „Gegenleistung' des Staates. Einmal wurden vier Sträflinge, darunter einer, der drei Morde offen ein gestand, in das Parlament gewählt, lauter „berühmte Männer' des neuen Italiens. Und von Cri s P i, dem Zwei- oder Dreiweibermann, ist noch bekannt, dass

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 01.10.1895
Umfang: 8
, beabsichtigt die Lern^ der öffentlichen Sicher et in Sardinien einige Bataillone Bersaglieri ^ ^A?Nizza hat sich eine Anzahl Italiener, wie der Leiter des „Pensiero' nach Rom zu dem Me am 20. September begeben. Sie wohnten Versammlung der Reduci bei. welche folgenden Sak einer Rede mit tosendem Beifall begleiteten: Seit 25 Jahren ist Rom die Hauptstadt Italiens, aber Italien ist noch nicht fertig; es fehlen noch Savoyen, Nizza, Trient und Trieft.' — Das w Dank für Oesterreichs Hilfe vor 25 Jahren

. Den römischen und Turiner Blättern wird aus Sicilien geschrieben, dass das Elend in den Ortschaften Grotta Favara, Recalmuto, Lercara, Asso und in Caltanifetta unsäglich sei. Das Volk schleiche, vom Hunger erschöpft, bleich durch die Gassen. Die Behörden vertheilen Mehl und Brot, doch sei der Noth durch gewöhnliche Mittel nicht beizukommen. — Eine hübsche Beigabe zu den Jubiläumsfestlichkeiten! Rom. Die „Pol. Corr.' meldet, dass König Karl von Portugal demnächst eine Reise unter nehmen und die Höfe

von Madrid und Rom be suchen werde. „Es wäre zum erstenmale,' schreibt die „N. Fr. Pr.', „seitdem Rom aufgehört hat, die weltliche Hauptstadt des Papstthums zu sein, dass ein katholischer Monarch im Quirinal vor spräche. Auch König Ludwig von Portugal, der nun verstorbene Vater des Königs Karl, hatte sich wiederholt in Italien zum Besuche seines Schwagers, des Königs Humbert, eingefunden, doch richtete er es stets so ein, dass er im Sommer oder Frühherbst kam, so dass er seinen Besuch in Monza

und nicht in Rom machte. Wenn der König Karl Gast des Quiriuals wäre, so würde er sich der Gefahr aussetzen, vom Papste nicht im Vatican empfangen zu werden. Leo XIII. nämlich hält an der von seinem Vorgänger Pius IX. in einer Note an die Nuntien ausgesprochenen Maxime fest, dass ein katholischer Fürst, der den König von Italien in Rom besucht, nicht vom Papste empfangen werden könne. Es ist ja be kannt, dass 'Kaiser Franz Josef es bisher unter lassen hat, dem König Humbert einen Besuch in Rom

zu machen, weil er die Gefühle des Papstes nicht verletzen möchte. Andere katholische Souveräne, wie der nun verstorbene Kaiser Dom -Pedro und der König der Belgier, haben auf ihren Reisen durch Italien Rom passiert, ohne stch dort aufzuhalten. Als König Leopold der Mgier im letzten Frühling in Italien weilte, > l m ^ direct von Florenz nach Unter-Italien, whne Rom zu berühren. König Karl von Portugal, ^ ^ ^ Königs Humbert, sowie ein Tchwager und Vetter des Herzogs von Aosta P, würde also der erste katholische Monarch

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Volksblatt
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Seite 9 von 10
Datum: 22.07.1899
Umfang: 10
Aweite Bettage zum „Tiroler Golktzblatt' Nr. 58, vom Samstag, 22. Juli 18S9. Rom vor fünfzig Jahreu. Auszug aus einem handschriftlichen Tagebuche. (Schluss.) ' Alle diese Personen waren im Reisepass des Grasen angeführt und dazu noch der Dr. Alertz*), unter dessen Namen der Papst mitreiste. Dieser war eben im Be griffe einzusteigen, als eine Gendarmeriepatrouille daher kam, die sich vom Grasen den Papst zeigen ließ und dann Miene machte, den anderen Herrn in ein Ge spräch zu ziehen. Die Gräfin

sich unpässlich und habe sich zur Ruhe begeben, weshalb die Kämmerer entlassen seien. Am 3. December nachmittags, versammelte sich in Rom die zweite Kammer und beschloss in einer mehr als 12stündigen Sitzung, den Protest des Papstes vom 27. November aus Gaöta nicht als rechtsgiltig anzu erkennen oder ihn wenigstens als verfassungswidrig zu betrachten und eine Deputation an den Papst zu ent senden, um ihn zur Rückkehr nach Rom zu bewegen. Merkwürdiger Weise wurde dieser Beschluss an den Straßenecken

zurückgewiesen und kehrten am 7. unver- richteter Dinge nach Rom zurück. Tags vorher war die erste Nachricht von einer sranzösischen Expedition zur Wiederherstellung der Ordnung in Rom bekannt ge worden. Am 12. morgens traf mit dem Postwagen aus der Romagna der Freischarensührer Garibaldi in Rom ein, von den ihn erwartenden Republikanern mit lautem Jubel begrüßt. An dem Gasthose, wo er abstieg, wurde ein Ehrenposten ausgestellt; aber manche Bürger gardisten weigerten sich, diesen Dienst zu versehen

. *) Dr. Elements Alertz war gegen Ende der dreißiger Jahre Kreikphysicus in Aachen, als er einen Ruf nach Rom Erhielt, um Papst Gregor XVI. von ein m Polypen in der Nase zu befreien. Nachdem diese Cur gelungen, blieb er in Rom als Leibarzt Sr. Heiligkeit und zugleich des damals hier lebenden Prinzen Heinrich von Preußen und im Jahre 1366 ist er hier gestorben. AlerS hatte besonders in jüngeren Jahren eine gewisse Ähnlichkeit mit Pius IX., die bei jener Gelegen heit durch Aussetzen einer Brille nnd Nachahmung

der Kleidung noch erhöht wurde. Der Graf Carl Spaur blieb Gesandter beim hl. Stuhl bis ILS4, wo er wegen seiner angegriffenen Gesundheit seinen Abschied erbat. Auf der Heimreise starb er in Florenz, von wo seine Witwe die Leiche nach Rom zurück brachte und in der Oratorianerkirche beisetzen ließ. Für den 14. hatten die Demagogen einen Triumph zug Garibaldis und des Fürsten von Canino mit ihrem Anhang nach dem Capitol behufs Proklamierung der Republik geplant. Aber es kam nicht dazu. Viel mehr sahen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 29.08.1896
Umfang: 8
, welche deren Zugehörigkeit zu einer der bezeichneten Corporationen bestätigt, ausweisen. 2. Die Hin- und Rückfahrt soll in geschlossener Ge sellschaft stattfinden und muß die Rückfahrt längstens am 4. Okwber l. Js. angetreten werden. JeuMeton. Der Hunger an den Thoren von Rom. Sechsundzwanzig Jahre sind bereits in's Land ge zogen, seit die Siebenhügelstadt dem Heiligen Vater Papst Pius IX. geraubt worden ist. Was ist in der Zwischenzeit aus der einstmals so blühenden, gesegneten Stadt geworden? Sie wurde

hineingezogen in den Strudel des allgemeinen Verfalles, wirthschaftlichen und moralischen Unterganges, dem das ganze Land anfangs langsam, nunmehr mit eilenden Schritten entgegengeht. Rom, die Stadt, in der, so lange der Krummstab seine segnende Thätigkeit ausübte, alle Gesellschastsschichten sich des blühendsten Wohlstandes erfreuten, sie ist jetzt nur mehr die Stätte der Noth, in der das hohläugige Elend, wie kaum irgendwo auf der Welt, seine dürren Arme über Hunderttausende ausstreckt. Lassen

wir einmal die Blätter des Landes reden, sie sind die unparteiischen Gewährsleute für die Thatsacke, daß Rom zu einer Stadt geworden, die unser Mitleid in hohem Maße erregen muß, die aber auch Zeugniß gibt davon, daß der Raub, der an dem Vater der Christenheit vollzogen wurde, die Strafe Gottes in furchtbarer Schrecklichkeit heraufbeschworen hat. So schreibt die liberale »Lorri» sponäeQsa veräe«: „Die Nachrichten, welche das Ackerbauministerium aus allen Theilen Italiens über die wirthschaftliche Lage unserer

nicht zurücksteht, dieses Dorf See wurde für diese , neue Verkehrserleich terung nicht für geeignet j oder /würdig gehalten. Nach meiner Ansicht wurde der See sehr undankbar behan delt, wie es dies nicht verdient hätte. Denn 1. ist See keine Republik, sondern gehört zum Staate Oesterreich, hilft die öffentlichen Auslagen Post, Telegraph ?c. be- streiten, hat daher gewissen Anspruch, daß man es an Die regierungsfreundliche »Italis« schreibt: »Die Lage ist bejammernswerth. Rom schmachtet im unheil vollsten Elend

wenden, um sich einen intellektuellen Genuß^ zu verschaffen. Ueber- dies ist Rom die langweiligste Stadt der Welt geworden. Man bietet den Fremden ein Leben theurer als anderswo und dazu die Aussicht, um 10 Uhr zu Bette zu gehen. Alle Läden werden um 8 Uhr ge schlossen, weil ihre armen Besitzer nur zu wohl wissen, daß sie keine Kunden mehr zu erwarten haben. Das ist der Zustand, in welchen Rom versetzt ist.' Dem Turiner »^orriere Nationale« wird geschrieben: „Geht über den Corso

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Pustertaler Bote
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Seite 3 von 18
Datum: 13.03.1896
Umfang: 18
zur Entsendung einer Abtheilung der „Gesell schaft vom „Rothen Kreuz' an den König Menelik Won Abyssinien. Trieft, 9. März. „Piccolo' meldet aus Rom: ^Officiere Meneliks durchziehen die eritreische Colonie, ^um „heiligen Kriege' gegen die Italiener auffordernd und an die Bevölkerung die bei Adua erbeuteten 'Waffen vertheilend. Budapest, 9. März. Die „Bud. Corr.' mel det: Der Kaiser wird am 12. an der Riviera die ^daselbst eintreffende Königin von England besuchen. Rom, 9. März. Nach einer Meldung des „Don

Chisciotte' hat Baldissera die Räumung von Kassala angeordnet. Rom, 9. März. Mehrere Blätter veröffentlichen 'folgende Ministerliste: Rudini Präsidium und Inneres, 'Äicotti Krieg, Brin Aeußeres, Costa Justiz, Perazzi Schatz, Gantures Unterricht, Racchia oder Corsi Marine, Colombo oder Branca oder interimistisch Perazzi Finanzen. - Rom, 9. März. Agenzia Stefani veröffentlicht folgende Note: „Da Italien in diesen Tagen durch ^ den Verlust seiner in Afrika gefallenen Söhne in Trauer Hersetzt ist, ordnete

der König an, daß aus Anlaß sei nes auf den 14 d. fallenden Geburtstages keinerlei Festlichkeiten stattzufinden haben.' R o m, 10. März. Die Blätter melden: Gestern M ein Telegramm aus Massaua vom Zentralkomitee ^er italienischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz ein getroffen, wonach zwei Gebirgsambulanzen nach dem ichoanischen Lager zur Pflege der italienischen Ge- ! Eugenen und Verwundeten abgegangen sind. Z Rom, 10. März. Beunruhigung erregt die aus ^ nanzösischer Quelle stammende Meldung

, welcher die Fortdauer der innigen Beziehungen zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungarn bekräftige und eine neuer liche ostentative Kräftigung des Dreibundes bedeute. Wien, 11. März. Der Budgetausschuß nahm das Finanzgesetz für 1896. an. Rom, 11. März. Die Kabinette von Wien und Berlin werden demnächst verständigt werden, daß Italien den Dreibundvertrag, der im nächsten Mai gekündigt werden könnte, aufrechterhält; er läuft alsdann bis zum Mai 1903. Rom, 11. März. Der „Popolo Romano' sagt, wenn die bevorstehenden

. In der Schlacht bei Adua standen 100.00Ü Schoaner 15.000 Italienern gegenüber. Mit Ausnahme der Brigaden Albertone und Dabormida und der Alpenjäger des Obersten Nava, welche sich in glänzender Weise schlugen, wur den die anderen Truppen in dicht geschlossenen Reihen überrascht und unterlagen. Oberstlieutenant Galliano wurde durch einen Säbel hieb verwundet. Prinz Chigi wurde, während er den General Albertone mit seinem Körper decken wollte, getödtet. Weiteren telegraphischen Berichten aus Rom entnehmen

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 07.01.1899
Umfang: 8
unter geordnete Rolle; das gesetzlich vorgeschriebene Instru ment, welches die Leute zum Gottesdienste herbeizurufen hatte, war, wie sich aus zahlreichen Stellen der heil. Schrift ergibt, die Posaune und diese behielt ihre Be deutung sogar in den ersten Zeiten des Christenthums Los von Rom? Rom und die Cultur. (Aus der „Kärntner Zeitung'. Zweifellos ist, dass das Abendland eine Culturstufe erklommen hat, welche von andern Welttheilen nicht erreicht worden ist und von andern Völkern nie erreicht

, was es ist, sondern das Christenthum und der Mittelpunkt des christlichen Lebens, das Herz, das mit seinem Pochen die Adern füllt, ist Rom und bleibt Rom. Heute aber ruft eine Meute von Menschen: Los von Rom! Die Hasser des Christenthums mühen sich, mit Fabeln dieses Rom als ein Schreckgespenst zu zeichnen, der HasS hat sie blind gemacht, sie sehen nimmer, was Rom war und ist. Rom war und ist die Ouelle und der Hort der Ci vilisation und der Cultur! Als der Staat noch in den Windeln schlummerte, sorgte Rom für den Verkehr

sich den Normen deS Christenthums nicht fügen, und weil diefes vor den Begierden nicht halt macht, dann schreit man fort, fort: Los von Rom! „Es war diese so sehr verlästerte päpst liche Suprematie etwas höchst Heilsames,' schreibt ein berühmter Protestant, „sie war die einzige damals be stehende Schranke gegen despotische Gewalt. Das Ab schwören dieser Suprematie war ein niederträchtiges Ausgeben der Rechte des Volkes.' „Die katholische Kirche,' sagt derselbe Historiker an einer andern Seite seines schönen

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 15.12.1896
Umfang: 8
, vor der Abreise von St. Paul dafür den Dank im Namen aller auszusprechen. Msgr. de Waal hatte aber auch verrathen, dass er den Tirolern die Merkwürdig keiten ausführlicher erklärt habe, als er- es sonst zu thun pflege. (Fortsetzung folgt.) Der Obmann des PilgerzugeS erlaubt sich, den Reisegenossen und Rompilgern noch in ge wohnter Weise Mittheilungen zu machen. Die Photographien, von denen er einige noch von Rom hatte selbst mitnehmen können, sind ausgezeichnet gelungen. Das Gruppenbild ist überaus malerisch

. Die Trachten kommen sehr zur Geltung und sind gut vertheilt. Selbstver ständlich haben die Photographien hier in Brixen, wo sie beispielsweise in der Buchhandlung des Pressvereins ausgestellt ist, das lebhafteste In teresse erweckt. Man findet sie allgemein sehr interessant und gut. Manche Köpfe seien ge radezu Charakterköpfe, dass ein Maler Desregger seine Freude daran haben könnte (es kann sie jeder selbst heraussuchen, die Charakterköpfe), und man begreift, dass die Tiroler Pilger in Rom

bei den feierlichen Anlässen soviel Staunen und Bewunderung hervorgerufen haben. — Wir können den Theilnehmern aber auch noch erfreulicherweise melden, dass denen, welche in Rom die 15 fl. Wr Wagen fahrten und andere gemeinsame Ausgaben) gezahlt haben, die Photographie gratis zu gestellt wird. Es konnte von den 15 fl. noch soviel erübrigt werden, um die Photographien auch noch, nebst den anderen gemeinsamen Aus lagen, zu bestreiten. (Auch da war ein Segen zu merken.) Wer mehr Exemplare wünscht, möge

es dem „Obmann' melden. Die, welche nicht jene 15 fl. gezahlt haben, bekommen die Photo graphie mit Nachnahme zugestellt. ?. Norbert, der in vortrefflicher G e- sundheit und voll Begeisterung über das in Rom Gesehene und Erlebte zurückgekehrt ist (es war ihm u. a. das Glück zutheil geworden, dem hei ligen Vater ein Exemplar des „Festgrußes der Tiroler Dichter' überreichen zu können, und der .»NmtzMjV MmM.' hl. Vater, selbst ein Dichter, hat in dem Buche auch gleich bei der Audienz noch geblättert und daran

sein Interesse bezeugt), hat gestern in der Domkirche bei der Predigt seinen Zuhörern eine große Freude bereitet. „Es wäre mir nicht möglich,' sagte er, „von etwas anderem zu reden als von unserer Pilgerfahrt nach Rom.' Die Zuhörer haben sich wohl auch das erwartet und horchten gespannt auf bei der begeistert und mit Wärme vorgetragenen Predigt. „Ich stehe nicht an,' erklärte ?. Norbert, „die Rom-Pilger fahrt zu nennen die Krone aller Festlich keiten, die Heuer Tirol zur Ehre seines Bundesherrn gefeiert

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Der Burggräfler
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Seite 5 von 12
Datum: 21.03.1894
Umfang: 12
. — Das Brandlegen wird auch bei uns Mode. Trotz der für Brände ungünstigen Zeit gibt es genug derselben. In St. Florian hat es eine ruchlose Hand mehrmals versucht, Feuer zu legen; in Ziglau bei Linz brach am 9. u. 10. ds. abends um dieselbe Stunde ein verheerendes Schadenfeuer aus. das wohl auch gelegt sein dürslte. Rom. 7. März. (Ein Besuch beim Prälaten Kneipp.) Ich bin schon seit Langem für die äußerliche An wendung des Waflers, ganz besonders des römischen Waffers, das man in Deutschland nicht ohne Grund

den „Jungbrunnen' nennt. Daß durch rationelle und regelmäßige Waflerkuren selbst die schwersten Krankheiten geheilt werden können, das hat Prälat Kneipp in Rom behauptet und bewiesen. Als Kneipp nach Rom kam aus Veranlassung Leos XIII., um von diesem persönlich die Würde eines Prälaten entgegenzunehmen, war ich einer der ersten, die zu seinen Vortrügen eilten. Das Erscheinen dieses Mannes selbst verstärkte natürlich meinen Wunsch, ihn persönlich kennen zu lernen, und da sich soeben die erste Gesellschaft

für Kneippkuren in Rom be gründet hat. so machte ich mich auf. um den Prä laten einmal unter vier Augen zu sprechen. Ist doch Prälat Kneipp nunmehr zu einer römischen Institution geworden! Ich will nicht sreoeln, aber ich hätte mit dem lieben Herrgott selber eher ein Gespräch unter vier Augen durchsetzen können, als wit dem schlichten bayerischen Dorspsarrer Kneipp von Wörishosen. Bor dem Portal des Klosters ber heiligen Kreuzschwestern in der stillen Straße von S. Basilio ist eine Ansammlung von herr

die weißhaarige, liebenswürdige Oberin ab und zu. Ich höre mit Staunen, daß der Prälat Kneipp seit dem Tage seiner Ankunft in Rom täglich nicht weniger als 80—100 Personen empfängt und be handelt, indem er den Kranken die Art der Kur vorschreibt. Alle fünf Minuten stürzt Kaplan Stückle, die rechte Hand Kueipp'S, der unermüdliche Sekre tär und vorsorgliche, unzertrennliche Begleiter seines Gebieters, aus einem Nebenzimmer, um auf dem Schreibtische einige Papiere zu suchen. Man hält ihn fest, man fragt ibn

, er vertröste!, gibt Bescheiü. sort ist er. Prälat Kneipp empsängt nicht einzeln, sondern sechs bis acht Personen zugleich; er würde sonst eben nicht aus der Thür kommen und Rom vec- laffen, ohne es — beinahe hätte ich gesagt — den Papst gesehen zu haben. Sowie Jemand abgefertigt uno gegangen ist, wird der Ersatzmann hereingewinkt. Der Sekretär, der natürlich mein Anliegen kannte, gab mir einen heimlichen Wink, weil Andere noch vor mir waren und drinnen war ich. Ein mittel großes, schlicht möblirtes Gemach

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 17.10.1891
Umfang: 8
Schaden dabei wird freilich Italien selbst und vor Allem Rom tragen. Nach einer oberflächlichen Berechnung haben die Pilger in den drei Wochen der Audienzen über eine Million in Rom zurückgelassen, die sich auf die gesammte Ge schäftswelt direkt und indirekt vertheilte. Nach der ver dienstlosen saisoli worte war diese Einnahme wie Regen nach langer Dürre. Heute ist Rom wieder öde und still, als ob wir im Juli oder August ständen. Voraussichtlich hätten die Pilgerzüge bis über Weih nachten

sich sortgesetzt, und da Rom ja vorwiegend von den Fremden leben muß, so ist der Schaden ein ganz enormer. Die allgemeine Nothlage wird mit jedem Tage zunehmen, und sür den kommenden Winter darf man die bedenklichsten Zustände fürchten. (Die römischen Droschkenbesitzer richteten an L6on Harmel ein Dank schreiben, worin 'sie den Skandal am 2. Oktober be klagen, welcher sie in ihren Interessen geschädigt habe.) Daß die Unordnungen in Rom vorbereitet waren, selbst die Regierung davon Kenntniß

hatte, daß Demonstrationen erfolgen, und man es nicht allein in Rom wußte, sondern auch in den Provinzen, daß es am ErinnerungS- tage des PlebiszitS in Rom Spektakel geben werde, ist zur Genüge konstatirt. Die Pilgerzüge haben viel Geld nach Rom gebracht, was dem von Krachnöthen heimgesuchten neue» Rom um so wohlthuender war. Natürlich wirkte dieses auf die Stimmung: die Gast höfe u. s. w. ersetzten die Bilder Humberts, Garibaldis und ähnlicher Personen durch diejenige» deS Papstes und der Heiligen. Die Römer

würden sich rächen. Dazu mußte ein so geringfügiger Anlaß wie der im Pantheon ausge beutet werden. > Schon vor einiger Zeit haben wir gemeldet, daß in Rom eine weitverzweigte Diebsgenossenschaft entdeckt wurde. Heute lesen wir, daß 79 Mitglieder derselben verhaftet wurden; darunter befinden sich Goldarbeiter, Wirthe, Schneider, Stubenmädchen :c. Man sequestrirte gestohlene Gegenstände, meist Pretiosen, im Werthe von über 400.000 Lire. Der Werth der gestohlenen Sachen überhaupt übersteigt eine Million Lire

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 10
Datum: 12.08.1893
Umfang: 10
, wie dasjenige auf die territoriale Selbständigkeit des hl. Stuhles, gar nicht aufgeben kann? Wie kann man also die merkwürdige Forde rung erheben, daß der Papst, vielleicht unter Einlegung einer rein formellen Rechtsverwahrung, sein Benehmen in Rom so einrichten solle, als wäre er nicht seines Staates rechtlos beraubt worden? Wie kann man begehren, daß das Oberhaupt der katholischen Kirche sich in der ewigen Stadt so verhält, als wäre er noch der Herrscher derselben, daß er nach wie vor die großen

Kirchenfeste durch seine Anwesenheit ver herrliche und die katholischen Souveräne und fürstlichen Personen, sowie überhaupt die Katho- likkn, welche Rom besuchen und Audienz im Ouiriual nehmen, empfangen? Heißt das nicht dem hl. Bater eine Handlung zumuthen, welche mit feiner Würde nicht im Einklänge steht und den Anschein erwecken würde, als ob er den Ver lust seiner weltlichen Macht , und seiner vollen Unabhängigkeit leicht wähne? Wenn es aber überhaupt noch einer Gelegen heit bedurft hätte

, welche das Unleidliche dieser Verhältnisse in Rom in hellstes Licht zu setzen geeignet gewesen wäre, so waren die jüngst statt gehabten römischen Feierlichkeiten aus Anlaß der silbernen Hochzeitsfeier des italienischen KönigS- paareS sicherlich Beweis genug dafür, wie schwie rig die Situation in Rom für den hl, Bater sich gestaltet hat, seit er dort nicht mehr Herr im eigenen Hause ist. Vorerst muß anerkannt werden, daß eS dem Papste selbstverständlich jedesmal ein persönliches schweres Opfer fein muß, vom Vatikan

aus, Zeuge der rauschenden, in demonstrativ lär menden Festlichkeiten zu sei», in welchen die den Anhängern der neuen Ordnung der Dinge in Rom werthvollen und angenehmen Ereigniffe ge feiert zu werden pflegen. Jedesmal muß der Kanonendonner und der übrige FesttagSlärm dem erhabenen Bewohner des Vatikans die Fremdherrschaft und ihre Rücksichtslosigkeiten in Erinnerung bringen. Und nun die schwierigen Verhandlungen, die peinlichen Unterscheidungen und die lästigen Ver stimmungen, welche die Besuche

von Herrschern und Mitgliedern von Herrscherhäusern im Qui« rinal hervorrufen. An und für sich wäre eS ja einleuchtend, daß der Papst allen Grund hätte. Besuche von solchen fremden Souveränen und fürstlichen Personen, welche den König von Italien in dem dem Papste rechtswidrig und ohne daß eine Sühne des be gangenen Unrechts erfolgt wäre, entriffenenen Rom Besuche abstatten, oder die sogar, wie das das deutsche Kaiserpaar gethan, in dem vom italienischen KönigSpaar in Besitz genommenen päpstlichen Palaste

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 26.04.1893
Umfang: 12
. sE i n hartnäckiger Selbstmörder.) DaS non xlus nltrs, eines Selbstmörders ist, beziehungs weise war, wie aus Rom geschrieben wird, ein ge- wisser Canefsa, der sich in Piacenza auf die denkbar merkwürdigste und komplizirteste Art daS Leben ge nommen hat. Der Todeskandidat, ein verheiratheter, aber noch junger Mann, sprang (daS Warum ist noch nicht bekannt — vermuthlich aus Furcht vor seiner Schwiegermutter) aus dem zweiten S'ocke seines Hauses, roffie sich dann, obschon verletzt, auf und rannte, von Frau

leicht, die jungen Damen zu tadeln, die sich nach Ehemännern mit vielem Gelde umsehen. Aber aus dem ve> öffeutlichten statistischen Angaben in Bezug aus die Gehälter, welche in Amerika in den verschiedenen Beschäitigungszweigen gezahlt werden, geht deutlich hervor, daß von 3,000.000 Jung- gesellen die Majorität aus bitterer Nothwendigkeit unverheirathet bleibt. Neueste Nachrichten und Telegramme. Die silberne Hochzeit I)es italienischen Köniqspaares. Rom, 22. April. Nachdem gestern das Königs paar

in der Gala-Oper der Gegenstand stürmi scher Ovationen gewesen, fand heute Vormittags der Empfang der Präsidien des Senats und der Kammer, welche den Glückwünschen dieser Körper schaften Ausdruck gaben, statt. Der König ergriff hiebei gerührt das Wort und sagte: „Mein Herz frohlockt vor Freude, mich von so viel Liebe und Anhänglichkeit umgeben zu sehen. Mit patriotischem Stolze sehe ich als Zeugen derselben in Rom meinen verbündeten Freund, den deutschen Kaiser, und seine erlauchte Ge mahlin, sowie

erlauchte Prinzen, welche nebst den Vertretern aller Mächte hieher gekommen sind, um Italien und mir Beweise der Sympathie und Achtung zu geben. Das Vaterland weiß es, daß mein Leben und jenes meiner Familie in dem Leben Italiens aufgehen und daß alle unsere Ge danken seinem Glücke gewidmet sind.' Rom, 22. April. Mittags fand die Huldi gung der Vereine und sonstigen Corpo ra t i o n e n statt. Der Bürgermeister erzählt, daß der König, nachdem die Vereiue vorbeigezogen waren, vom Balköne zurücktrat

und vor Rührung schluchzte. Abends war die Stadt glänzend beleuchtet, die Obelisken mit Glühlichtern ein gesäumt, die Kuppel des Parthenon eine einzige feurige Lohe; von den Fenstern der Häuser hingen farbige Lampen herab. Die Straßen waren von einer festlichen Volksmenge erfüllt. — An das Königspaar sind 20.000 Glückwunschtelegramme eingelaufen. Rom, 22. April. Im Palazzo Chiggi empfing heute vormittags Erzherzog Rainer die in Rom ansässigen oder zur Zeit hier lebenden Oester reicher: sie wurden

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 12
Datum: 20.09.1895
Umfang: 12
^ tiefsten Leid des Papstes. — Die Mus zum n B^chlag auf alle alles das lichtete die Reihen des legte ferner Regierung ^?B!T'Ä-'k°ch-lisch- Lehre bis auf ^!wmdwn Namen Christi und MMnIarschulen und verbannte aus ihnen allen schen Geist, - -'Um j.d,n Preis I°W- d°S Äotte^ ni-rnickitet werden. Das den ^^Miche Rom vernichtet werden. Das ort dass der Papst im Jahre 1881, ^ K aae ausbrach über die unerträgliche !? des Oberhauptes der Kirche' In Rom. ? Mittelpunkte der katholischen Wahrheit

sprechenden Weise in den Straßen erscheinen sollten?' 4. Raub der Kirchengüter. Wenige Jahre nachher wurde die Verfolgung der Kirche in einer anderen Form betrieben. Im Jahre 1884 veröffentlichte der Cassationshos von Rom das Urlheil (nach einem langen Procefs), dass die Unbeweglichen, auf 10 Millionen Lire geschätzten Güter der Propaganda veräußert und das ganze Vermögen m Staatsrenten umgewandelt werden sollte. Damit war der Ruin der großen Anstalt staatlicherseits angebahnt. — Die Einkünfte

bestritten ^ ^ zu der Gründung in Rmn°fte?? Ist denn der Papst das ist gekennzeichnet durch WZustandekommen des neuen italienischen schweren ^ b ' ches' Artikel 101 unter verbieten sollte, dass man für EMow,. römischen Papstes und des Mopates eintrete. So hart rückte man - b-PWI-i eniwurf ^ .-^89 brachte den Gesetz- w Aalie» ^ ^ srommen Stiftungen Feier N ^ Giordano Brnno- das Denkm^^-kdes Papstes wurde kider Gotteslästerers und Empörers hAt unk weltliche Obrigkeit ent- >n Rom de? Satans verherrlicht

, mit welchem das Parlament dem Papste die E h r e n eines Souveräns und volle Freiheit in der Re gierung der Kirche zuerkannt hatte. Nicht einmal in Rom, der Hauptstadt der Welt, dem Mittel punkt, sollte der Papst seine Regierung entfalten können. 8. Das Jahr 1890 brachte die Vorlage eines Gesetzes zur Reorganisation der öffent lichen Wohlthätigkeitsinstitute, wodurch deren Vermögensverwalmng gänzlich in das Ermessen der Regierung gelegt wurde. Da klagte denn der Priestergreis in der Weihnachts-Alloeution

können. Die römische Frage. Rede des Arciherrn v. KerMng aus dem Münchner Katholikentage. Es ist mir die ehrenvolle Aufgabe zugetheilt worden, über den Papst und die römische Frage zu reden (Bravo). Möge es gestattet sein, das Thema etwas anders zu fassen und zu sprechen über Rom und den Papst im Jahre 1895. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Befinden wir uns doch in einer Periode der Jubiläen. Das Jahr 1870, von dem uns heute 25 Sommer trennen, war eines der ereignisvollsten in der neueren Geschichte

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 10
Datum: 04.10.1895
Umfang: 10
. Die Nachfolger Zlapsleons I. Napoleon III. war ein seltsamer Regent. Im Jahre 1830 war er aus Rom, wo er gleich anderen Gliedern der napoleonischen Familie die Gastfreundschaft des Papstes genoss, wegen poli- tischerUmtriebe undVerbinduugmitden italienischen Verschwörern, den sogenannten Carbonari, aus gewiesen worden. Im Jahre 1831 betheiligte er fich mit seinem älteren Bruder an einem Aufstande in der Romagna, wobei er. nur mit Mühe sein Leben rettete, während sein Bruder den Tod fand. „Bei ergrauendem

mit der Weigerung, Rom die Hauptstadt Italiens werden zu lassen, da er es erzwäng, dass im Jahre 1865 Florenz statt Turin zur Hauptstadt Italiens gemacht wurde. Das kam einem Verzicht anf Rom gleich. Doch bedürfte es einer erlisten Mahnung, um Napoleon zu einer neuerlichen Hilfeleistung für das bedrängte Rom zu beweqen. Sie ward ihm durch den Nuntius in Paris, der im Namen Pins' IX. die Hilfe forderte, mit dem Beifügen, dass er sich im Falle der Weigerung genöthigt sehen würde, die päpst lichen Wappen

sagte der Minister Rouher, der sogenannte Vicekaiser, dem italienischen Gesandten: „Ihr wollt Rom haben? Niemals!', und noch vor dem Ausbruch des Krieges 1870 that Napoleon III. den Ausspruch: „Ich will lieber eine Niederlage am Rhein ris kieren, als den Papst verlassen.' (Vieil-Castel, Personaladjutant Napoleons, in seinen Memoiren.) Und doch geschah es. Die Hoffnung, Italien zu einer Allianz für den Krieg gegen Deutschland zu gewinnen, ließ Napoleon IU. 'das „Niemals!' wie seinen eigenen Ausspruch

vergessen. Am 4. August 1870 verließen die französischen Hilfs truppen das Gebiet des Papstes, aber am selben Tage erlitt auch Napoleon eine entscheidende Niederlage bei Weißenburg. Sein Schicksal war besiegelt. Statt ihm zuHilfe zu kommen, rückten die italienischen Truppen gegen Rom vor. Napo leon hatte den Papst verlassen, so sah auch er sich im Kriege verlassen. Bei Sedan musste er sich am 2. September als Gefangener ergeben, da der Papst seiner durch Napoleon, aber auch durch andere Mächthaber

mitverschuldeten Ge fangenschaft entgegensah. Victor Emanüel II., König von Sardinien seit 1849, da sein Vater Karl Albert nach dem Kriege mit Oesterreich die Krone niedergelegt hatte, seit 1861 König von Italien, seit 1870 im Be sitze der Stadt Rom, hatte mit fremder Hilfe Erfolge errungen. Die „Geschichte', die nach den äußeren Erfolgen urtheilt, will glauben machen, dass er stolz sein konnte auf seine Unternehmungen. Aber er war, Zeit seiner Regierung, nicht König von Gottes Gnaden, sondern Werkzeug

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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 12.07.1890
Umfang: 8
. Westendorf, 10. Juli. Gewählt wurden als Ur- Wähler: Jakob Feichtner, Vorsteher, Joh. Stöckl, Peter Hagleiter (alle drei verläßlich); in Brixen: Hoiüw. Herr Dekan Schund und ein konservativer Bauer; in Hopsgarten: Josef Klingler, Land tagsabgeordneter, Hochw.. Herr Vikar Haberl von Kelchsau, Josef Erharter, Altvorsteher, Leonh. Höck, sämmtlich konservativ. Rom, 7. Juli. (EinKöniglicher Commissär für die Gemeinde Rom.)- Bereits ist nun auch die zweite Bresche in Rom geschossen. Die erste wurde geschossen

durch den italienischen General Cadorna am 20. September 1870 bei xia, raubte dem Papste die Unabhängigkeit und machte ihn zum Gefangenen im Vatikan; die zweite wurde geschossen auf das Ca- pitolium und tödtete den letzten Funken der Freiheit der Stadt Rom; denn die freie Selbstverwalrung der Gemeinde Roms ist nun dahin, sie hat einen königlichen Proconful, ihr gegeben von CriSpi, und er verwaltet nun die Gemeinde-Angelegenheiten im Namen der ita lienischen Regierung. Dieser Proconsnl oder königlicher Commissär heißt

Camillo Finocchiaro-Aprile, ist Ab geordneter im italienischen Parlamente, und erscheint in den Freimaurer-Registern als Dreipunktbruder mit Num mer 33 , d. h. als einer der höchsten des Ordens. Die Ueberraschung über diese Ernennung in Rom ist sehr groß und allgemein, und man hätte geglaubt, die Regierung würde doch etwas mehr Achtung vor Rom haben, da Rom nicht allein an seinen finanziellen Miß ständen Schuld ist, sondern den weit größeren Theil der Schuld trägt die Regierung, welche, um Rom

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 22.10.1891
Umfang: 10
Blätter fordern die Abschaffung ^des Garantiegesetzes. Dieses Gesetz, welches der Papst nie anerkannt hat, und welches die Patrioten nach der Besetzung »on Rom sehr in den Vordergrund gestellt hatten, beginnt ihnen sehr unbe quem zu werden. Es ist die Feffel, welche sie zum Zwecke, Europa zu täuschen, sich selbst angelegt haben, eine Schranke, welche sie hindert, ihren Gewaltthätigkeiten gegen den Vatikan durch Vertreibung des Papstes aus der ewigen Stadt die Krone aufzusetzen. Der Senator Jacini

von der Revolution angewandten Mit tel sich als ein Werkzeug gegen sie selbst kehren und ihre Niederlage veranlaffen. Es ist das die gewöhnliche Strafe für den menschlichen Hochmuths daß die Pläne desselben zu seiner eigenen Beschämung gereichen.. Wir wollen hoffen, daß die göttliche Vorsehung alles zum Besten wendet. Erscheint es aber nicht gerathen, zu erwägen, ob der Papst angesichts der letzten Vorgänge noch in Rom bleiben solle? Diese Frage wird in kompetenten Kreisen schon ernstlich erwogen. Pius

IX. hatte in seiner Weisheit vorausgesehen, daß die Eventualität der Abreise von Rom für den Papst eintreten könnte. Geschieht es in der That, daß der Papst Rom verläßt, dann werden die Folgen dieses Schrittes zunächst die.Jtalüner und die Römer treffen. Schon jetzt werden in Rom bittere Klagen darüber laut, der Mangel an Pilgern entziehe Rom eine reiche Ein nahmequelle. Rom lebt in der That vom Papst und den Pilgern, der Mangel an Pilgern würde für die Stadt ein wah es Verhängniß bedeuten. Vielleicht

wird es noch nothwendig, daß dem modernen Rom diese Lektion ertheilt wird. Denn wie soll der Papst in Rom bleiben, wenn er sieht, daß die Kirchen ungestraft entheiligt und beschimpft werden und der freie Verkehr der katholischen Welt mit ihm jeder Zeit unterbunden werden kann! Wurden doch im Pantheon die empörendsten Reden gegen die Religion gehalten; man. bestieg die Altäre und stieß Crucifixe und Leuchten, um, ohne . daß die Polizei das verhinderte. — Dann wehe dir Italien! Es kann dann die Zeit kommen

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Volksblatt
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Seite 9 von 12
Datum: 24.12.1889
Umfang: 12
, der nun unser Bundesgenosse ist. Dagegen ist 1870 das deutsche Kaiserreich'wieder aufgerichtet worden und die Königin von England wurde Kaiserin von Indien, und Neu- italieu wurde ei n Königreich — fragt mich nur nicht, was für eines ! In 28 Jahren so viele Erschütterungen! Alles^ ändert sich und ist in stetiger Bewegung, Alles, 7- und nur Einer ändert sich nicht und dieser Einzige ist der hl< Vater in Rom. Bajonette und Kanonen regieren Alles auf der einen Seite, daS Geld und Gold auf der andern Seite, oder in zwei

der Erde konnte oder wollte sich für ihn rühren, die Ge walt ist gegen die Kirche, sie ist nicht für sie. Und der Papst herrscht doch und beherrscht die ganze Welt, AlleS beugt sich vor seiner geistigen Macht, nicht vor seiner Gewalt; vor einer Macht, die glücklicher Weise mit Kanonen nicht zusammengeschossen werden kann. Und wenn die Weisen ans dem.Morgenlande heute nach Rom kämen und fragen würden, wo ist der Herrscher aller Völker? da müßte der König von Italien mit Beschämung sagen

aus Rom; indessen droht Italien mit der Verwüstung des Vatikan, wenn der Papst Rom verlassen sollte. Ach es ist eine harte, eine unerträgliche Lage für den hl. Vater, auf den Vatikan beschränkt zu sein und dennoch eine Weltkirche zu regieren. Es hängt vom guten Willen seines Feindes, der Regierung, ab, ob uoch die Katholiken des Auslandes Rom und den Vatikan betreten dürfen ; ob er mittelst Post und Tele graph mit den Souveränen und den Kirchen deS Aus landes verkehren dürfe. Ueber

über Italien, indem dort so viel Noth, Armüth ünd Elend herrscht. In Rom kam es deswegen anfangs Februar zu wüsten Austritten, Krawallen und Arbeiteraufständen. Schwin delhafte Bauunternehmungen hatten seit Jahren eine Menge Arbeiter nach Rom gezogen, auf einmal trat eine allgemeine Stockung ein, die Arbeiter waren brod los, die Religion hatte man ihnen längst zu nehmen gesucht, was konnten sie nach ihrer Ansicht besseres thun, als einen Rumpel veranstalten! Aehnliche und theilweise noch ärgere Nothstände

Arbeitern und der Polizei und dem Militär. Vor alten Zeiten wußte man von Auswanderung aus Italien nichts; gegen wärtig wandern verhältnißmäßig fast mehr aus, als aus andern europäischen Ländern^ Bei den steigenden Staatsschulden steigen auch beharrlich die Steuem. Ein Bürger in Rom, den wir kennen, zahlte vor 2 Jahren 4l)0 Lire Steuern; im Jahre 1889 wurde er auf 1200 Lire hinaufgeschraubt Das Jahr 1889 schließt ^ in Italien mit einer neuen Plünderung ab. Die ital. Kammer hat nämlich bereits

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 07.03.1895
Umfang: 4
. Zb>w!WtMlv'SÄ«m Areinndfünfsiglter Jahrgang. vee «,»» »« piItWIl, » k». Zede lMet«»hoI»i»» » k». «t »itßerii, »»tttäv» »abatt. S«lam» >» k». »r. PXt»> ,etl». Z^» «iat>»<>»ft>ahl>l» st»»»' sttzllch -»»geschloffen. A»»a»«»» filr I>t»Soin«rA»it»i«> «hm»» i» lv>»» entgegen die Aim»«»»» Sur«»» von üäas»nst»i»ch Vsgl«», S»».Moff», M.V»»». ». Schal», Z»t>» »»»ptstädte» v«Uschl«»ch»! ». »«. Zilli-W ß'd „Mnu»-. M SS Donnerstag den 7. März I8S5 Wie» und Rom. Man durfte anfänglich bei der Nachricht, daß Kardinal

Schönborn in Rom eine Denkschrift des österreichischen Episkopats zu überbringen habe, wohl ein wenig stutzig werden. Sollte das wirklich der Fall sein? Blieb dem Episkopat sonst nicht» mehr übrig als Rom? Erwarten die Bischöfe vom Papste eine rasche und ausgiebige Entscheidung, da eS doch bekannt ist, wie gerade die Kurie in solchen Dingen außerordentlich vorsichtig und tastend vor geht. Es ist aber so and es besteht kein Zweifel, daß kardinal Schönborn eine solche Sendung über nommen

hat und damit auf Schwierigkeiten gestoßen ist: Es heißt, der Abgesandte de» österreichischen Episkopats werde einen ganzen Monat lang in Rom bleiben. Der Kardinal läßt sich also von den vor- gefundenen Schwierigkeiten nicht abschrecken. Auch wird versichert, daß «S schließlich zu einer Kund gebung des Papstes kommen werde. Was diese bringen wird, kann man sich leicht vorstellen: Die Gläubigen werden zu erhöhtem Gehorsam gegenüber den Bischöfen ermahnt werden; vielleicht fällt auch ei» sanst zurückweisendes Wort

war, zur Nachgiebigkeit zu bestimmen. Znsoferne wird die Bemühung Schön born'S in Rom gewiß von Erfolg begleitet sein. Man kann aber auf freisinniger Seite dem AuS- gange des in Rom anhängigen Streites zwischen den Bischöfen und den unbotmäßigen Zuaven der christ lich-sozialen Bewegung mit aller Ruhe entgegensehen — auch mit aller Geduld, denn Rom beeilt sich in solchen Dingen nicht. Eines ist aber gewiß: daß siä die Bischöfe sogar an den Papst wenden, um mit den Christlich-Sozialen fertig zu werden, ist ein Beweis

, daß die Bischöfe diese SpezieS unseres öfter- reichischen Parteiwesens, welcher sie freilich anfäng lich Förderung «»gedeihen ließen, für schädlich halte n. Und wenn die Bischöfe daS Beste Oester reichs wollen, dann bezeugen sie mit ihrem Schritte m Rom, daß die christlich-soziale Bewegung nicht loS ihnen den Bischösen, sonoern dem gesammten österreichischen StaatSwesen zum Nachtheile gereichen. Die schwedisch-norwegische Krise. Die Krise in Schweden-Norwegen, welche anläßlich der Konsularfraj-e auSgebrochen

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 15.12.1891
Umfang: 8
Seite 2. Brixsn, Dienstag Warum muss Rom dem Papste zurück gegeben werden? Darauf gibt die Rede des Abgeordneten v. Zallinger Antwort, indem sie folgende zwei Punkte scharf markiert: 1. well durch die gegenwärtigen Verhältnisse in Rom die Gefühle der Katholiken auf das tiefste verletzt werden? 2. weil die Duldung der Zustände in Rom eine Anerkennung der Revolution gegen alle' legitimen Throne ist. — Der Wichtigkeit wegen möge hier der Wortlaut der Rede, soweit sie sich auf den 1. Punkt bezieht

Urjache hat, über die Zustände in Rom in hohem Maße beunruhigt zu sein. Wir erinnern an das ruchlose Attentat gegen die irdischen Ueberreste Pins IX.; die Regierung konnte dasselbe nicht hindern. Wir erinnern, wie man einem Vorkämpfer des destructiven Unglaubens im Ange sichts des Vaticans einDenkmal enthüllte—auch das hat die italienische Regierung nicht gehindert; wir erinnern, dass ein den Rechten und der Freiheit des Clerus feindliches Strafgesetz erlassen wurde, um einer gewissen Strömung

sich gefällig zu zeigen; wir erinnern, wie man mit den Gütern der internationalen Propaganda und mit dem Vermögen der Operas xias verfahren hat, um den Wünschen der Loge gerecht zu werden, wie Hunderte von Klöstern von der italienischen Re gierung aufgelöst, deren Güter confisciert und ihre Bewohner der bittersten Noth preisgegeben wurden; wir erinnern an die letzten Demonstra tionen im Oetober in Rom und auf den ver schiedenen Bahnhöfen in den nördlichen Provinzen Italiens, Demonstrationen, unter denen

, zu dieser Selbständigkeit gehört aber eine festfundierte Souveränität auf eigenem Territorium.' Es verletzt die Gefühle der Katholiken, dass das Oberhaupt der Kirche in der Stadt Rom beschimpft und verhöhnt wird, dass die Katho liken nicht mehr mit ihm verkehren dürfen, dass die Regierung der Kirche gehindert und einge schränkt wird, mit einem Worte, dass der Papst in einem Staate leben muss, dessen Regierung die Kirchenfeindlichkeit und den Religionshass au ^ ihr Programm gesetzt hat. Die Rede des Abgeordneten

als Feind des Vaterlandes, der Freiheit und dergleichen mehr, wenn möglich Corrnption der Geistlichkeit durch Degradierung zu staatlichen Funetionären (Verstaatlichung der Seelsorge, Nationalisierung und „Befreiung des Clerus vom vaticanifchen Joche', verlangte ausdrücklich der Deputierte Rossi) — das sind so einige von den Triebkräften, die man znr Untergrabung der Religion und zur Vorbereitung der gewissen „Re formen' in Wirksamkeit setzt und sürderhin noch mehr setzen will.' Rom, die Stadt der Päpste

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