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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 404 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
546 DIE VILLA MALTA IN ROM Jugend her wohlgeschulte Männer, wie Overbeck, Martin Wagner und der von Originalität sprühende Naturmensch Koch, ein tiroler Bauer, aber wie Schiller in der Karlsschule erzogen. Mit ihm wetteiferte der Landschaftsmaler Reinhardt, welchem der König Lud wig im Jahre 1829 auftrug, die vier Aussichten der Villa Malta zu malen, wofür ein eigenes Zimmer in München bestimmt werden sollte. Unter den Besuchern der Villa zeichnete sich der Leip ziger Ernst Platner

aus als ein Mann von Studium und Bildung. Er erkannte in Rom, wohin er schon im Jahre 1800 als Maler gekommen war, daß er seinen Beruf verfehlt habe, und wandte sich literarischer Tätigkeit zu. Auf Niebuhrs Aufforderung widmete er diese der römischen Stadtbeschreibung, und in ihr sind viele das Mittelalter betreffende Partien von ihm verfaßt. Er war im Jahre 1823 diplomatischer Agent Sachsens in Rom geworden : als er dort 1855 starb, erhielt seine Stelle der Maler Thürmer, ein schöner, aber mit einem kleinen

Verdruß von Natur behafteter, und vielleicht diesem zum Trotz sehr selbstgefälliger Mann. Daß Ma ler damals in Rom diplomatische Posten erhielten, war immerhin ein Zeugnis sowohl für die idyllischen Zu stände jener Zeit in der Ewigen Stadt, als für die Ach tung, welche dort die Künstler genossen. Freilich wa ren diese Stellungen sehr bescheidener Natur. Allein diese sächsischen Konsuln durften doch behaupten, daß sie seit Rubens die ersten Maler seien, die es zu einer diplomatischen Karriere gebracht

hatten. Viele andere Künstler, die Brüder Riepenhausen, Over beck und Veit, Führich, Riedel, Rhoden, Flor, die Engländer Gibson und Macdonald, die Römer Camuc- cini und Tenerani, sah der König in seiner Villa, eif rig an ihren Arbeiten teilnehmend. In den Nischen der Außenwände seiner Glyptothek ließ er die Statuen Canovas, Thorwaldsens, Teneranis und Gibsons auf stellen, sowohl um ihre Verdienste zu ehren, als zum Denkmal seines persönlichen Verkehrs mit diesen Mei stern in Rom. Die Villa Malta verwaltete

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 406 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
548 DIE VILLA MALTA IN ROM der Neuen Pinakothek befindet; es ist idealisiert, denn das Angesicht Wagners hatte, zumal im Alter, die Züge eines Zynikers oder Satyrs. Eine Kernnatur in rauher Schale, ein aufrichtiger Ehrenmann, aber derb bis zur Grobheit. Wer ihn nicht kannte, fürchtete ihn. Seine Art wird, wenn auch in scherzhaft greller Übertreibung durch eine Anekdote gezeichnet, die noch inRom unter altern deutschen Künstlern fortlebt. An den äußern Stadtmauern gibt es von Strecke zu Strecke

Einsiedler in der Villa und diese selbst stiller und weniger zugänglich. Sie belebte sich nur, so oft der König zum Besuche kam, aber auch dann nur mit immer schwächeren Erinnerungen der Ver gangenheit. DieZeiten und dieMenschen änderten sich. Der Schwerpunkt der neuen deutschen Kunst, welcher im Anfange des Jahrhunderts in Rom gelegen war, be fand sich nicht mehr hier, sondern im Vaterlande, wo hin ihn zum Teil Ludwig selbst verlegt hatte. In Mün chen hatten Klenze, Ohlmüller, Gärtner, Schnorr, Cor

nelius, Kaulbach, Schwanthaler, Rottmann und an dere seine Ideen ausgeführt oder sie waren noch damit beschäftigt. In Dresden, in D üsseldorf, in Berlin schaffte man eifrig, ohne einen mehr als zufalligen Zusammen hang mit Rom. Hier aber waren die ehemaligen Ge nossen der genialen Jugendzeit alt geworden oder fort gezogen oder ins Grab gesunken. Koch starb im Jahre 1839, Reinhardt 1847. Thorwaldsen verließ Rom im Jahre 1838 und starb in Kopenhagen 1844. Cornelius arbeitete inMünchen und Berlin

,und erstimJahre 1853 kehrte er nach Rom zurück, wo er bis 1861 in seiner

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 389 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
DIE VILLA MALTA IN ROM 351 von Humboldt in freudige Aufregung. Der Bruder Alexanders kam als preußischer Gesandter nach Rom und nahm seine Wohnung in derselben Villa Malta. Aus ihrem Fenster sah Friederike den Minister mit seiner Gemahlin und vier Kindern von der Via Pin- ciana den schmalen Weg zur Villa herauffahren. Sie erstaunte, die älteste, zehnjährige Tochter Raroline als Knabe gekleidet zu sehen, denn der Reise wegen war diese Vermummung für sie gewählt worden. Es war der 25. November

zum ersten Male nach Rom, nicht ahnend, welche Veränderungen sein Vaterland gerade in die sem verhängnisvollen Jahre erfahren sollte, Verände rungen, welche das Deutsche Reich durch den Rhein bund auflösten, den mit dem Feinde Deutschlands ver bündeten Vater Ludwigs zum souveränen König des vergrößerten Bayern und ihn selbst zum widerwilli gen Vasallen Napoleons machten. Der Kurprinz nahm in RomWohnung bei dem bayrischen Gesandten Häfe- lin, im Palast Rondanini auf dem Corso, dem Hause gegenüber, worin

Goethe gewohnt hatte. Der Name dieses Palastes lebt noch in München mit der berühm ten Medusa fort, welche er im Jahre 1811 aus ihm erwarb. Den jungen Prinzen begeisterten die Monumente und Antiken Roms ; sie weckten in ihm die fürstliche Lei denschaft , nicht nur Kunstwerke zu sammeln, sondern sein Vaterland auch durch Neuschöpfungen des Schö nen zu adeln. Schon ein Jahr nach seinem Aufenthalt in Rom faßte er den großartigen patriotischen Ge-

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1925
Wanderjahre in Italien
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Seite 397 von 1311
Autor: Gregorovius, Ferdinand ; Schillmann, Fritz [Bearb.] / Ferdinand Gregorovius
Ort: Dresden
Verlag: Jess
Umfang: 1186 S. : zahlr. Ill.. - Neue, vollst. und erg. Ausg. / bes. von Fritz Schillmann
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Italien;s.Kultur;z.Geschichte 1850-1885;f.Aufsatzsammlung ; <br>g.Italien;f.Reisebericht 1852-1886
Signatur: I 90.772
Intern-ID: 314766
DIE VILLA MALTA IN ROM 339 8) Dem Herrn Thürmer ein (!) Ovation über Konstantinopel und Grie chenland . 9) Dem Herrn Stier ein Ovation über Sicilien. Die von den Triumphirenden zu hinterlegenden Gel der haben die Quästoren in Empfang zu nehmen und davon die Kosten zu bestreiten. Die Anordnung des Triumphes bleibt jedoch den curulischen Aedilen überlassen. S.C.« Der deutsch-englische Triumphator Kestner, der Sohn der Lotte Buff, war erst seit 1817 hannoverischer und englischer Diplomat in Rom

, und der berühmte Land schaftsmaler Koch hatte sich von 1812 — 1815 in Wien aufgehalten und dort durch seine Gemälde Aufsehen erregt. Otto von Stackelberg, der mit Bröndstedt Grie chenland bereist hatte und sich hauptsächlich als ar chäologischer Forscher und Tourist einen Namen machte, wählte seit 1816 Rom zu seinem Aufenthalt. Demnach wird jener Triumph etwa diesem Jahre an gehören . An solchen frohen Festen auf den klassischen Gefilden der Ewigen Stadt nahmen alle deutschen Künstler ohne Unterschied

ihrer Richtung teil. Der Kronprinz Lud wig versäumte sie nicht, so oft er in Rom war, und die Künstler selbst veranstalteten solche für ihren ver götterten Schutzherrn. Im Frühjahre 1818 gaben sie ihm zum Abschiede ein besonders glänzendes, welches Cornelius, schon im Begriffe, seinem Rufe nach Mün chen zu folgen, in einem Garten vor der Porta del Po polo, mit künstlerischem Geschmack einrichtete. Es machte Aufsehen selbst im Auslande, wo die Zeitungen davon wie von einem Ereignis berichteten

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