des Knaben von seiner schweren Krankheit wurde er von seinen Eltern, die fromme Jsraeliten waren, in der jüdischen Religion erzogen, indem die Magd den Umstand, dass sie ihn getauft hat, sich nicht zu offen baren getraute. Erst nach sieben Jahren, vom Gewissen gedrängt, offenbarte sie es. Auf das hin verordnete Papst PiuS IX., dass der Knabe Mortara in Rom christlich erzogen werde. Papst Pius IX. wurde nun der Pflegevater des Mortara. Er fühlte sich in Rom bald heimisch, und als seine Eltern nach Rom
kamen und ihn bei öfteren Besuchen immer wieder drängten, mit ihnen heimzukehren, da hatte er nur eine Antwort: „Wenn ihr auch Christen werdet, werde ich recht gern heimkehren.' Pius IX. schickte ihn zur Erziehung ins Collegium. der regulierten Augustiner-Chorherren in der Kirche von San Pietro in Vincoli, wo er sechs Jahre verblieb. Wiederholt, wurden Versuche gemacht, ihn von Rom wegzulocken, ja selbst zu entführen. Bald darauf, nach seiner Ankunft in der ewigen Stadt, gieng der Sturm
gegen den Papst und die katholische Kirche — wegen des Kindes Mortara — los. Diplo maten und Potentaten schickten Proteste nach Rom und eine Legion von Zeitungsschreibern aller Länder schmähten den Papst aus die gemeinste Weise; Lord Palmerston schickte selbst ein langes Memorandum an den Staats- secretär nach Rom, aber der Papst blieb fest und sah ruhig dem Sturme zu. 1864 trat Mortara als Postulant in den Orden der Chorherren und machte das Noviziat in Sant' Agnese. Seine einfache Profess legte er 1867
von Marseille in ihr Haus auf und verpflegte ihn, den Behörden unbekannt, lange Zeit. Nach langem Leiden erholte er sich endlich fast wunderbar. Als Reconvalescent verweilte er wieder eine kurze Zeit in Brixen in Tirol, machte darauf eine Reise durch Oester reich und wurde dann, leidlich hergestellt, ins Baskenland nach Spanien gesendet, um dort bei Erbauung eines Klosters seines Ordens und einer Herz-Jesu-Kirche thätig zu sein. Nach Vollendung des Baues ist er nun neuerdings daran, auch in Rom
, in den Orden eingetreten am 1. September 1852 und im Jahre 1856 zum Priester geweiht. Der katholische Gesellenverein in Merau veranstaltet anfangs November eine Theaterauf führung; gespielt wird Raupachs: „Der Müller und sein Kind.' Die Gnrliste Von Gries verzeichnet bis 20. d. 724 Personen. Am AUerheiligenfeste feiert in Rom der Neo- Presbyter Balthafar Nimbl aus Dorf Tirol seine Primiz. Derselbe hat als Zögling des Collegium Ger- manicum die philosophische Doctorwürde erlangt und wird nächstes Jahr