. Eigentliche Bauerntheater gibt es in Tirol wie in Bayern leider nur noch wenige. Bei den unzulänglichen Verhältnissen in Bezug auf Ausstattung und Kostümierung, bei der räumlichen Be schränktheit, bei den Schwierigkeiten, welche die hochdeutsche Mundart bereitet, sowie bei der Unvertrautheit mit dem geschmeidigen Ritter- und Hofwesen ist es begreiflich, daß der unfreiwillige Humor manchmal Triumphe feiert. Und von diesem unfreiwilligen Humor will ich heute erzählen. Was ich berichjte, stützt
und Jahrhunderten entnommenen Kostüme und Waffen Heiter keit. Ich habe gesehen, daß Ritter, wohl aus Sparsamkeits gründen, Tischdecken, an die Gold- und Silberborten angenäht waren, als Mäntel trugen, lange Wasserstiefel an hatten, und mit Kavallerieschleppsäbeln bewaffnet waren. Im allgemeinen fallen solche Sachen bei der einheimischen Bevölkerung nicht weiter auf. Auch die Handlung zeitigt zuweilen manchen unge wollten Humor. Im „Turnier zu Falkenstein" ruft das Burgfräulein Edelgunde, das ein weißes
nicht nur einige Darsteller, sondern auch! die Ku lissen argen Schaden litten. Der Ritter Dagobert hatte soeben im Zweikampfe seinen Gegner erstochen, der maustot am Boden lag. „Nun hascht du deinen Lohn, geruchloser Halunke!" rief der grimmige Dagobert und steckte seinen Säbel in die Scheide. Als Antwort fing der Tote auf einmal heftig zu niesen an, was einen Sturm der Heiterkeit entfesselte, der sich noch steigerte, als Dagobert dem sich vor Lachen auf dem Boden Krümmenden ein freundschaftliches „Helf Gott, daß's wahr
isch!" zurief. Eine sehr rührende Angelegenheit war es, als der Ritter Kunz von Drachenfels in dem gleichnamigen Stück Abschied nahm von seiner Braut, weil er in den Krieg ziehen mußte. Es wurde dabei von der Weiblichkeit im Publikum viel geweint. Knnzens Knappe aber, der dabei stand, schien die Geschichte sehr langweilig zu finden, denn er tat auf einmal seinen geräumigen Brotladen auf und gähnte furchtbar. Da erscholl aus dem Züschauerraum die Stimme des als Urvjiech bekannten Schneidertom