, und wird ihm der Himmel nicht gar lange verschlossen sein — Viel, viel andere Ritter hät ten ohne der Kreuzfahrt ihr ewig Heil verloren. Wären sie zu Hause verblieben, an dem christlich Heereszug nicht teilnehmend, so hätten sie leichtlich durch ein üppig Leben, durch Unrecht und Gewalttat, durch sündig Fehde und Zweikampf ihre Seele bemakelt und wären nach argem Frevel sonder Buße verstorben. Nun aber wurden sie durch die Kreuzfahrt vor vieler Sündengefahr entrissen, durch ein edel, heilig Für- nehmer an Christus
reiche Früchte bracht." Da der ehrwürdig Eremit also gesprochen, ward es licht und warm in meiner Seele, wie wenn nach viel nebel- und regenschwangern, düster Tagen die liebe Sonne aus den Wolken bricht, Ich danket dem Mann Gottes, immer wieder sagend, wie wohl mir sein Rede getan. Er aber fuhr fort zu sprechen: „Was Euch selbsten anbetreffet, lieb, jung Ritter, habet Ihr am wenigsten Ursach zu bangen, daß Euch Christi Huld entzogen worden. Vielmehr stehet Ihr hoch in Christi des Herrn Gunst
und Gnade. Höret nur. Euch hat die Kreuzfahrt zu ein wahren und ech ten Ritter gemacht, wie er sein kann und soll. Da der mächtig Kaiser Barbarosse Euch zum Ritter geschlagen, habt Ihr feierlich verlobt, tapfer und treu zu sein allerwegen, die Reinheit zu wahren, die Armen und Schwachen zu schützen, die Frauen zu ehren, allen, so hilfsbedürftig sind, beizustehen, der Gefangenen Los zu mildern, die Ehre hochzuhalten, für den Glauben, so es angeht. Euer Blut zu vergießen und Gott zu dienen jeglicher Art
, so Christo die schwersten Kreuze nachtragen, sind auch seine liebsten Jünger. Und Unser Liebfraue, die süß Mutter Maria, heget ihr tiefest und stärkest Liebe für die Leidenskinder, so dem Kreuze ihres Sohnes am nahesten stehen, wie weiland St. Johannes. — Glau bet mir, Heinrich von Völsegg, Ihr seid von Christo und sein Mutter als ein hochgehuldet Ritter auserko ren, und möget Ihr leichtlich in kurzer Frist das Wort von Euch sagen, als St. Paulus gesprochen: „Ich habe den guten Kamps gekämpft, den Lauf