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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 21.05.1924
Umfang: 10
und der blinden Wut der Ungläubigen preisgegeben. Es stand da, einsam und verlassen. Ganz verlassen? — Nein! Unter den gefangenen Christen, die auf der königlichen Burg als Sklaven die schwersten Arbeiten und die nie drigsten Dienste verrichten mußten, war auch ein kräftiger, wohlgestalteter Mann. Obwohl gekleidet wie die übrigen, kannte man in ihm doch sofort einen Menschen von hoher Abkunft, von adeliger Geburt. Er war ein junger Ritter. Bei einer furchtbaren, für die Christen unglücklich verlau fenen

Heimatland dort oben? Getröstet und gestärkt suchten sie ihr hartes Lager auf. Der junge Ritter, der Maria so innig liebt« und zu ihrem Bilde eine hohe, kindliche Verehrung trug, war bei jeder Abendandacht tief in Gedanken versunken. Es war ihm der größte Seeleirschmerz, zu wissen, daß Maria so beleidigt wurde. Koste es, was es wolle, er wollte sie Le- freien aus dieser Umgebung. „Und doch wäre es vielleicht besser, daß du, meine liebe Mutter, hier bliebest, hier bei deinen Kindern," dachte

. Der Ritter wurde gerufen. Voll freudiger Erwartung betrat dieser das Wartezim mer. Der Diener erschrak, als er feinen Herrn in der ver Nr. 20. Der Bergfried. Seile. “ ächtlichen Kleidung erblickte. Weinend vor Freude sielen sie einander in dre Arme und konnten Tauge kein Wort sprechen. Nachdem die erste Rührung vorüber war, erftchr der Ritter, daß er binnen kurzem in Freiheit gesetzt werde. Er durfte zurückkehren in das väterliche Schloß, in weni gen Tagen schon konnte er in den Armen seiner Lieben ruhen

Geist ausdenken, ein edles Herz annehmen und eine ritterliche Seele ausftthren kann. In unserer Zeit des Egoismus und Materialismus wiirde man so etwas für unmöglich halten oder als Torheit bezeichnen. Der junge Ritter ersuchte um Audienz bei dem König der Mauren, dem mächtigen Boabdil. Diese wurde ihn: ohne Zögern gewährt. Es War näm lich dem Fürsten bereits zu Ohren gekommen, daß ein Christenbote mit dem Lösegetd angekommen sei und die ses hatte ihn in die beste Laune versetzt. Denn sein Reich

wankte schon lange in seinen Grundfesten, weshalb er viel Geld nötig hatte, um den Kampf fortsetzen zu kön nen. ,'Der Christemitter wurde in den Audienzsaal gelassen, wo ihn der König erwartete. Der Herrscher der Mauren lag aus einem kostbaren Teppich ausgestreckt und war von einer großen Zahl Leibwachen umgeben. Beim Eintritt in den Saal sah der junge Ritter durch has Fenster die Strählen der soeben ausgehenden Sonne Ünd in der Ferne die grünenden Täler; die Freiheit Winkte mit unwiderstehlicher

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 14
Datum: 25.03.1928
Umfang: 14
ich mein Blick schnell von Agnes weg und sah jetzo, wie aller Augen auf mich gerichtet waren. Auf des Kaisers Gesicht lag aber nicht mehr die dräuend Wolke von ehegestern, sondern eine ruhig Majestät. Ich schritt auf ihn zu, beuget mein Knie und macht ein tiefe Reverenz, dabei im Herzen den lieb Herrgott bittend, daß er mir aus jedwed Frage ein rechtes Wort in den Mund lege. Alfodann stand ich auf. recket mein Kopf in die Höhen und schauet dem Kaiser frei in die Augen. Fraget dieser sogleich: „Ritter

gelium den Knechten, den, der sein Talent vergraben ' hatte, hinaus zu werfen in die äußerste Finsternis. An dere wieder — es sind das nicht bloß Beichtfeinde, „Nein, bei unser Frauen, dieser ist es nicht, der Solches tat." Da schallet von der rechten Seiten ein grob polternd Ruf: „Schwöre, daß du nicht lügest!" Der also schrie, war ein starker, graubärtig Ritter in dunkel Rüstung und hellgrün Waffenrock, halt ein Nacken und Kopf wie ein Bär, seine dicken Wangen glüheten feuerrot und die vorquellend

Augen blickten gar grimmig. Fuhr ihn aber der Kaiser mit donnernd Stimme an: „Graf von Paltenberg, wer gibt Euch das Recht, unser Verhandlung zu unterbrechen? Ehedenn wir Euch das Wort verstatten, ziemt Euch keine Rede." Zähneknirschend trat der wütig Graf zurück, da rief Agnes mit ihr hellklingend Stimme: „Vater, ich schwör Euch bei St. Michael und dem heilig Ritter Georg, daß ich die Wahrheit geredet." Den Graf schien solcher Schwur gar mächtig zu be rühren. Saget der Kaiser: „Ritter Namenlos

, schwöret dem Graf ein Gleiches wie sein Tochter." „Zu Vergunsten, Kaiserlich Herr," erwidert ich, „nachdem die edel Gräfin schon geschworen, ziemet mir kein eidlich Beteuerung mehr; aber mein ritterlich Wort soll der edel Graf haben, daß ich derselb nicht bin, der sein Tochter zur Heirat verführet. Beliebet es ihm. will ich mein Wort mit Lanze und Schwert er härten." „Ritter Namenlos, Euch wird kein ander Kampf verstattet denn für Christi Kreuz, maßen Ihr Eue?

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Volksrecht
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Seite 4 von 6
Datum: 13.07.1923
Umfang: 6
seit König Heinrichs Tagen mit Fischcit aus dent See bou Kalter» belegt nnd alls der Zisterne der Burg ge speist, - Bei den Gastereien war der Ritter Konrad Eisen hut schier iinmcr zugegen. Sie vertrugen sich just nicht vortrefflich die beiden, der Propst und der Vogt auf der Zenoburg, obgleich sie einträchtig unter dein gleichen Dache wohnen mußten. , Von deir vier Türmen der Burg ivar nur ber hohe viereckige Bergfried stehengeblieben, von dein die Zug brücke führte. In diesem Wartturnt bewohnten

der Kellernreister nnd der Ritter zwei übereinander geleaeite Kammern, Herr .Engelmar die untere, der Ritter Kon rad Eisenhüt die obere Kammer, zu der nian über eine steile leiterartige Stiege gelangte. Die sechs Mannen »hausten; in zioei Gesindekänimern des halb zerstörtes Mägdehanses hinter dem Palas. Herr Engelmar, der Austrunk, war beträchtlich shöher an Jahren als der Ritter. Er war aber noch »rüstig- hochgewachsen und so mächtig ait Leibesftille, daß die Dielen ächzten unter feinen) Tritten. Sein immer

gersiteter kahler Schädel wiegte sich aus breiten Schultern., Die' Lippen unter dem büWgen grMev! Schnurrbart schienen stets behaglich zu schinatzen, als ob sie einen besonders guten Tropfen! verkoste»! würden. . Hochgewachsen war auch der Ritter, trug aber derbe Kiwchen, wo das üppig gepflegte Fleisch beit Keller meister ausgepolstert hatte. Das schien der Ritter feineli.t Kumpan .nicht vergeben zu »vollen. Denn inlmer wieder führte er scharfe Redeit Wider die Eß- lust nnd Trinkfrende des Herrn Eugelmar

. Da der Propst und per Bogt auf der Zenoburg ihre Mahlzeiten meist an einem Tische zusammen nahnieri, geschah es, daß .der Ritter Konrad Eisen- Hut heimlich jedes Bröcklein .und jedes Schlücklein bewachte, das der Kellermeister hinter feinem 1 buschigen Bart verschwinden ließ. Denit .der Ritter war fraß- neidig »vie ein gieriger Hund und fürchtete, durch deit Kellermeister stets verkürzt zu »verdeir ait Atzung und Lab'etrnnk. Es kann wohl sein, daß er darunt knochig blieb nnd die beste Kost

nicht bei ihm auschlüg, weil er» imniertvährend mit dem einen Auge nach der Schüssel seines Tischgefährten schielte. Der Leutpriester Goswin trieb nicht selten seinen Scherz mit dem Ritter, iveitir er gemeinsam zu Tische saß. „Ritter Konrad!' rief er eimnal und tat sehr er schrocken. „Herr Engelmar treibt ärgerliche Völlerei! Er Hat von unserer Gans schon das dritte Bügel ge fressen!' ; > ' „Und ich Hab noch uit eines erwischt!' grollte der Ritter Konrad Eisenhut. (Fortsetzung folgt.) , » Nr. St. Ul tcllo b markiei

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 58 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
von deinem Leben ist, Was mit denr Herzen du erlebt; Doch wie ein Traum sich schnell vergißt. Was nicht'ger Stunde Hand gewebt. Jda Segiäü'lä-Maksa, Weingeschichten. Bilder und Erinnerungen aus dem alte Stidtirol. Von Karl Felix W o lff,'Bozen. (Nachdruck verboten.) Ter Keiler von Saturn. Inr Fclsgeklüfte des Geherberges! bei Salrlrn steht die Haderburg; da hauste einst ein Ritter, bei dem alle, die ihn kannten, gerne einkehrten, dem: er besaß einen wohlgefüllten Keller und pflegte seine Gäste mit edlem

Etschländer Weine aufs beste gn bewirten. Ter Schloßherr selbst sprach nämlich dem Rebensäfte gerne zu und sein Leibsprüchlein war: Will einer sich am Weine laben, So muß er auch Gesellschaft haben. Kein Wunder also, daß all die stahlbewehrten Herren, ' so an der Etsch auf und nieder ritten, jedesmal vor denr ; Geyerberge halt machten, um sich im gastlichen Schlosse ! Salürn einen tüchtigen Humpen vorsetzen zu lassen; kein ' Wunder, daß da viele Ritter, die anfangs nur ein Stüadlem zu verweilen

Nörgelen, die sich zu dem Ritter gesellten, wobei sic mit Vorliebe auf dem Tische saßen; dann tranken sie wohl ohne Ende und er zählten ihren: (Gastgeber uralte, wundersame Geschichten ans der Zeit, wo die 'Zwerge noch allein da hausten in denr warmen Lande an der Etsch. Ter Ritter hörte schweigend zu und ließ immer wieder Wein anftragen. Gewöhnlich leerte er in einem Tage zwanzig Humpen; als er aber einst mit denr Bischof zusammenkam, ermahnte, ihn dieser, nicht so unmäßig zn sein: zwölf HnMpen wären

wohl genug. Ter Salurner war darob sehr betrübt rmd erzählte die Sach« seinem Kellermeister; dieser riet ih'ml, des Bischofs Weisung zn befolgen, sich aber einen größeren Humpen auzilschaffen. Ter Rat des verständigen Keller meisters gefiel denr Ritter über die Maßen gut und er ließ sich einen doppelt so großen Humpen machen, Pen er ge treulich zioölftnal im Tage leerte, so daß er nun statt zwanzig vierunozwanzig ehemalige Hmnpen trank. Nachträglich lvar der Salurner dem Bischof sehr dankbar

und.für die Zn- kuiift nahm er sich ernstlich vor, eine bischöfliche Mahnung niemals un befolgt zu lasserr. Dieser frorrrnre und gastfreundliche Ritter hätte aber trotzdem auch Feinde und so kam es, daß ihm- eines Tages Fehde angeßlgt wurde. Daruiu rüstete er sich nrit fehrett Knappen 'zur Verteidigung, und als die Gegner kämen, ließen sie trotz ihrer Ucberzaht auf hartnäckigen Wider- tano. Wohl gelmig cS ihnen wiederholt, bis zu den Fcn- 'teru ^rnd Zinnen heranfzuklettern, aber jcdesinäl wurden

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 09.02.1927
Umfang: 8
In deutschen Landen hoch geschätzt. In alten Zelten wetteiferten nament lich das Hofbräu und die Möster lin der Kunst des Bierbrauens. Kamen edle Gäste aus 'fer nen Landen an den Hof der bayerischen Her zöge, wurde ihnen ein Krug bayerischen Bieres zum Empfang kredenzt mit der wohlwollenden Mahnung, sich nicht von dem edlen Gersten saft umwerfen zu -lassen. Man legte in jenen Zelten Wert auf ein starkes Gebräu. Einst begab es sich, daß ein Braunschweiger Ritter, der zur herzoglichen Tafel geraden ward

, ein Loblied auf 'die Braunschwelger Mumme anst'mmte, die so stark sei, daß es den schwer sten Trinker nach dem dritten Becher über den Hausen werfe. Darob erboste sich der Herzog — war dock In dieser Aeußerung eine Herab- etzung des bayerischen Bieres enthalte,, — und> ante zum Ritter: „Eure Mnmme mag ein Mich Getränk sein, allein unser bestes Bier habt Ihr noch nicht gekostet, dann hättet Ihr nlà mehr dagegen zu sagen. Wenns Euch be. liebt, mö^t Ihr um ersten Mai nächsten Jahres 'wieder bei lins EInlager

, t>as andere mit dem braunschwsigischen. Auf e'inen Wink des Herzogs füllte der Mundschenk erst einen Riesenhumpen aus dem brn'msàelliWen Wßchen, dann ließ er in die drei kleinen Silber-Becher Mr den Ritter baye risches Gebräu rinnen. Der Ritter überzeugte sich durch eine KcOprobe, daß die Mumme wo'l, und stark war. Alsdann traten zwei starke Mannen an, «die den Riesenhumpen auf die Ta fel vor dem Herzog stellten: die drei silbernen Becher wurden dem Ritter kredenzt. Dieser konnte sich eines Malàbigen Lächelns >belm> A »blick

des Rielenhumpens nicht enthalten. Auf '.!>n Zeic!>.',n des Herzogs schmetterten die Fanfarenblase eine lustige Weise in den Sac^. Das war das Signal >zum Beginn des Trink- tourniery. Der.Herzog packte den Humpen mit beiÄen Händen, setzte ihn an den Mund, schlos» die Augeiì »liv ließ die Mumme behaglich iinrch d e Kehle rinnen. Der Ritter tat desgleichen. AI» er den letz!??! Be.hex gerade geleert Iritis, kehrte der Herzog den Nlesenhumpen zur Na- gesserà um, daß jedermann sich von seiner Lei» stung überzeugen

konnte. Eine Hofdame hatte inzwischen zwei lder allerfeinsten Nähnadeln mit den dazu gehörigen Seidenfäden zum Austrag der Wette zurecht gelegt. Unter allerlei scherzhaften Betrachtungen verging die Zeit. Wenige Minuten fehlten noch an der halben Stunde, die zum Einfädeln be stimmt war — da aber stahl >sich de>r Ritter hà'ich aus dem Saal, eilte ins Freie, um freche Luft zu schnappen. Allein, kaum hatte er >den Schloßhof erreicht, da «stürzte er rücklings zu Boden. Dies bemeà de.r Mundschenk

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Dolomiten
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Seite 5 von 8
Datum: 01.08.1925
Umfang: 8
, droben im Wald Hirsch und Reh. Es hauste aber droben auf hoher Felsenburg ein böser, grausamer Ritter, vor dem nie mand sicher war. Der tat nichts anderes als rauben und morden, fiel mit seinen Reisigen Kaufleute und Pilger an und sperrte sie in seinen Hungerturm, wo sie elend verschmachten mutzten. Auf den Höhen der anderen Talseite aber saß ein gar edler und tugendlicher Ritter mit seinem Töchterlein Ursula. Die war das schönste Mägdlein weit und breit und auch das frömmste und unschul digste

. Der böse Ritter wußte um das Mägdlein und wollte es zum Weib haben, nicht wegen ihrer Frömmigkeit und auch nicht allein wegen ihrer Schön heit, sondern weil sie ihres Vaters einzig Kind war und alles Land am anderen Etschufer einst ihr eigen wäre. Also ritt er mit großem Gefolge über die Etsch und freite um die schöne Ritterstochter. Ursula aber entsetzte sich ob des argen Freiers und sagte, sie wolle lieber sterben, als solchem Unhold die Hand reichen. Da ergrimmte der böse Ritter und rief

: „Mein sollst du werden trotz allem und all dein Hab und Gut mit dir!' Und wenige Monde nachher, als Ursulas Vater in den Krieg gezogen war. überfiel der böse Ritter dessen Burg, schlachtete die wenigen Getreuen hin, die um Ursula waren, und schleppte das arme Kind ge fangen auf sein Schloß. Dort sperrte er sie in den Hungerturm und schwur, sie solle nicht eher herauskommen, als bis sie eingewilligt habe, sein Weib zu werden. So saß nun schön Ursula im Kerker und wartete ihres Endes. Denn will kommener

zu entkommen. Aber ach, wie erschrak das arme Mägdlein, als plötzlich aus Busch und Hag Bewaffnete hervorsprangen und als sie sich auf allen Seiten van des Ritters Mannen um zingelt sah! Denn der böse Ritter hatte ihre Flucht entdeckt und ihr eilends nachgesetzt. Und nun stand er höhnend da und rief: „Ursula, du entkommst mir nimmer!' Da fiel das fromme Mägdlein auf dic Knie, streckte die Arme gegen Himmel und schrie laut zu Gott um Hilfe. Und sieh, es geschah etwas Großes, etwas Schreckliches

. Es war wie ein Donnerschlag, der rings im Land wider hallte, und der ganze Berg erbebte bis zum Grund. Und im nächsten Augen blick ging ein Knistern und Krachen an. dann ein Kollern und Poltern, ein Heulen und Jammern und der Boden, worauf der böse Ritter mit seinen Reisi gen stand, löste sich vom Berg los und stürzte jäh in die Tiefe. Baumriesen und Menschenleiber im grausen Sturz mit sich reißend. Ursula stand ganz betäubt ob des furcht baren Anblickes und des entsetzlichen Ge töses. Als sie ihrer Sinne wieder mächtig

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 25.11.1924
Umfang: 6
, wo der früher geknechtete Bauernstand hinaufkam, gar mamhe Ritter und Grafen aber herunter. So zog auch in das stolze Äuoal um 1815 als Herr ein Bauer ein, an den es der letzte, abgehaufte Ritter verkitscht hatte. Sah nun einmal die Bäurin mit ihren Kin dern In der Küche, ais — meiner Seel'l -- ein kohlrabenschwarz gewandeter Ritter durch die Tür« trat. Aber der Geist schien einer gemüt lichen Gattung anzugehören, denn abgesehen davon, daß er gar schön und Wohlgestalt war, hielt er noch drei volle

Weinflaschen in der Hand, holte sich ein Glas aus dem Schranke, schenkte es voll und bot es der Bäurin galant zum Trünke. Diese jedoch ging das Grausen an, daß sie keinen Schluck zu genehmigen vermochte. Nicht so die Kinder, die hurtig zugriffen und denen der Wetn derart mundet«, daß bald alle drei Flaschen geleert waren. Und kaum mar der letzte Tropfen verschwunden, da war es auch allbereits der Ritter, freilich nicht ohne zuvor seine dunkle Farbe in blendendes Engelweiß verwandelt

sich jetzt die Front des Pallas breit, dessen zahlreiche Oesfnungen ins Himmelblaue führen. Eine hellglitzernde Wolke schiebt sich in die ^Fenster. Ist's der engelweise Ritter? Ist's der Silberschleier einer Komtesse H«nbl? Wir wollen uns mit derlei Lösungen nicht auch noch beschweren, der Rucksack drückt ja ohnehin ausreichend. Usberhaupt, die Romantik, in der Düsternis einer Schlucht längere Zeit dahin zu traben, wird schließlich auch bis zur bekannten Hefe ausgekostet. Man sobnt sich nach einem Szenenwechsel

Mägidelein als die Tochter Hed wig des Steirchof-Bauern. Er liebte sie in allen Züchten und iLchren so tiefgründig, daß er sogar dle Ehebande nicht scheute. Natürlich erregte solchgestaltete Mesalliance kein geringes Aerger- nis bei des Bräutigams Oheim, Ritter Kuno v. Hochnaturns. Das mag um so eher stimmen, als von jeher und mit Vorlieb alle mittelalter lichen Intriganten und Bösewichte Ritter Kuno hießen. Seiner natterhaften Natur entsprechend, verpaßte er mit Nichten die günstige Gelegen heit

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Volksrecht
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Seite 5 von 8
Datum: 06.02.1921
Umfang: 8
u. ist in alten einschlägig. Geschäften erhältlich. Vertretung u. Lager bei Eduard Foradori, Bozen, Meinhardstr. 3. Der WetterwarL. • Roman von I. C. Heer. 82 Nachdruck ccrbolen. Das Volk heißt die gespenstische Erscheinung ,ü sospir’ del mar' — ,das Seufzen des Meeres'! .Auf dem Klippen schloß fast Ritter Ulrich von Tybein. Seinem jungen Weib Jugunde kaum angetrauj, wurde er in den Kampf gegen die Türkei: gerufen. Auf der Alkane lieb Jugunde die Lieder der Sehnsucht durch die Kurse klingen. Ein Fischer, jung

: .Denkt doch nicht, daß ich wegen eines braunen Fischers meinen hohen Herrn und Gemahl verleugnete!' Sie lockte jedoch den Knaben und sprach: .Warum küssest du mir nur die rosigen Finger, küsse mich lieber aus den rosigen Mund!'' Big machte Fine Bewegung, wie wenn sie der Sage enisliehen wollte; es ging ihr aber wie mir: wir standen beide im Bann des gewandten Erzählers, und die Höf lichkeit gegeit den liebenswürdigen alten Herrn forderte, daß wir seiner Geschichte zuhörten. »Ritter Ulrich kam

unerwartet aus fremdem Land,' fuhr unser Nachbar fort. „Als der Ritter, am Tor den Vogt/ traf, war die erste Frage: ,Wie geht es meinem holden Gemahl, nach dem ich mich in Liebe gesehnt habe all' die Mt dahin?' Der Vogt, aber begann geheimnis voll zu reden: ,Kerr — 1 Da unterbrach' ihn der Ritter: ,Rur nichts Böjes von meinem Weibe, das nach der Not des Krieges mein Ergötzen sein soll!' Liebe und Verdacht stritten sich in seinem Kerzen. Siürmisch eilte er Jugunde zu begrüßen. Als er in ihr Gemach trat

sollte ich nicht mkt dir wünschen, daß die Nische vermauert werde, in der sich der Zugwind süngl?' Mit einem grimmen Lächeln der Befriedigung -rief der Ritter in den Kos: ,Vogt, die Maurer!' Die Kandwerlisleule kamen' und mauerten Tag und Nacht, bis Vorhang und Gewölbe hinter den Steinen begraben lag. Jugunde aber wun derte sich der Treue des Knaben, der lautlos für sie den Tod erlitt,, und dachte, sie würde -das Geheimnis wohl tragen.' „Gräßlich, gräßlich!' stöhnte Big. „Ich bin gleich zu Ende,' versetze

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 05.09.1926
Umfang: 6
i : » !? Das Unterhaltungsblat ,Ä à Rapunzel Ein altes Märchen, modernisiert von Hans Winter. Mo die Ruinen, welche heute die Ufer des Rheines besäumen, noch stattliche Durgen wa ren, saß in einer der stolzesten Ritter Kunz von Kunzenstein. Schräg gegenüber hauste der noch unbeweibte Hinz von Hinzenstem, der wie der alte Kunz das einträgliche Gewerbe eines Raubritters betrieb. Wenn Blicke Häuser an zuzünden vermöchten, wäre Hinzens Burg ge wiß schon damals in Flammen aufgegangen, denn Dater

eines Abends schlafen gegangen war, schlich Ritter Hinz, der wußte, daß der Alte wichtiger Geschäfte Halber verreitst war, vor den Turm und seine Liebesklagen drangen bald bis zu den rosigen Ohren Rapunzels. Eine Zusammen kunft schien dieser anfänglich unmöglich, denn Bater Kunz hatte die einzige Strickleiter mit auf die Reise genommen, weil er bei seinen dunklen Geschäften nie wissen konnte, ob er ein solches Ding nichd 'brauchen werde «können. Aber Rapunzel wußte Rat. Sie nestelte an ih rer Frisur herum

und ließ ihren Zopf wie ein abgerolltes Seil den Turm hinunterflattern. Behende wie ein Elchkätzchen kletterte Hinz da ran empor. Die Lippen des Liebespaares wa ren wund als der Galan bei Anbruch der Mor genröte endlich ans Heimkehren dachte, wobei er den Turm auf die gleiche Art hinunterging. Leider kehrte auch der finstere Kunz bald zurück und an eine Wiederholung des Unternehmens war erst nach einigen Monaten zu denken, als Ritter Kunz abermals erfahren hatte, daß ein reicher Kaffeesack

, wie man damals die Kaus- leute nannte, in der weiteren Umgebung heim gesucht werden könnte. Pünktlich stand Ritter Hinzenftein wieder am Fuße des Turmes, als sich die Luft als rein gezeigt hatte und flehte mit zarten Liebesliedern um Linderung seiner Liebesschmerzen. Da öffnete sich da« verschwte- gene Fensterchen und Rapunzel erschien bitter lich weinend daran. »Lasse Dein Haar her unter*, flüsterte der Hinzenstewer. „Unmög lich', wimmerte es von oben herab, „ich Hobe feit gestern einen Bubikopf

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 03.06.1928
Umfang: 8
3 mit' 6. Belgien Der übermütige Ritter von Weitteck Der Virgolo bildet einen der beliebtesten Aus- flugsorte der Umgebung von Bolzana, denn von ihm aus genießt man eine herrliche Aussicht auf die Stadt, das Tal und die herrliche Umgebung. Vor alten Zeiten stand dort das stolze Schloß Weineck, von dem heute nur mehr die Ruinen sichtbar sind. Der Volksmund knüpfte an diese Burg eine jener häufigen Sagen, womi auch der Böse im Spiele ist. Vor langer Zeit herrschte ans dem Schlosse ein gewalttätiger

und übermütiger Ritter, der aus eigenem Äntnebe in sich die Pflicht füblsn, aus Ortschaften außerhalb Bolzano wurden ge sich mit der symbolischen Blume zu schmücken, macht von Prato Jsa«o. Campodazzo. Castel welche, die Jungen Italienerinnen heute zum s'M'ano. Cornmano. Cào. Merano. Bron 2 mit 3, die anderen Staaten 6 Besucher mit 7 Aufcnthalistagen. Vochenmarkt Nachstehend die Preise, welche am letzten Wo- chsnmarkt vom 2. ds. in der Via Roma prak tiziert wurden: Aepfel pro kg L. 1.80 bis 3.60; Spinat 1.90

im aber auch im Vereine mit diesen gelang es ihm Monat Mai 87 Transporte van Kranken und nicht, in das Freie zu gelangen, deniì^vor dem Verunglückten durch. Von diesen wann 37 chirurgische Fälle, 44 Fälle von inneren Krank heiten und 6 von Geistesstörung. Transporte Tore lag ein gewaltiger Stein, den Menschen- krast nicht von Her Stelle bewegen konnte. Als der Ritter keinen Ausweg mehr sah und fürchtete, im Schlosse verhungern zu müssen, rief er den Satan an, daß er ihm zu Hilse kommen möge und versprach

aus Besenello sest- Bon' dem Ritter hat man von jenem Tage an nichts mehr gehört und gesehen. Wetterbericht Gestern: Barometerstand 733.2, Temperai«» maximum 23.1, -Minimum 14.3. Heute: Barometerstand 735.6, Temperatur 17. Luftdruck auf dem Meeresspigel 760,4. Bericht der Zentrale Venezia: Ueber Europa vorwiegend schlechtes Weiter. Bessere Bedin gungen in den nordwlMchen Gebieten. Nieder schläge fast überall. Ueber Italien bewölkter Himmel und Nieder- FiMWesekensteuer Bettler und für die Ehe Untaugliche

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 03.01.1923
Umfang: 8
der Sturm abgeschlageu, allein als der Abend anbrach, saßen die geschwächten Verteidiger recht kleinlaut bei Wasser und Brot und alle erkannten, daß sie nun am .Ende ihrer Kräfte waren. Der Ritter stieg auf deu höchsten Turm hin auf, schaute ius Lager der Feinde hinunter und sah, wie diese gerade schmausten und zechten, wobei sie übermütige Lieder sangen. Voll Ingrimm kehrte er in den Burghof zurück. Da bemerkte er ein Nörgele, Kelches mit Kohle einige Worte an die Mauer schrieb. Der Ritter

selbst konnte nicht lesen; er holte den Burgkaplan und zeigte ihm die Aufschrift, worauf dieser lachend las: Frischen Mut und frische Kraft verleiht ein Humpen Nebenfaft! Als der Ritter das hörte, meinte er, diese Wei sung solle nwn beherzigen, denn die Zwerge verstän den von altersher alles besser als die Menschen und die Burg sei nun so wie so verloren. Also ließ er das letzte Faßl anstechen, welches noch in: Keller lag und jeder von den Verteidigern erhielt einen Hum pen Wein. Da kam neues Leben

in den Ländern 50 Prozent der Zahl der Wiener Arbeitslosen ausmachen. - Wie der „Nürnberger Anzeiger' berichtet, hat der Führer der Nationalsozialisten. H i t- ihre Schwerter und verlangten, gegen den Feind ge führt zu werden, denn wenn sie ihn heute nicht be siegen könnten, so werde er morgen Wohl die Burg erstürmen. Der Ritter lobte die Entschlossenheit seiner Knap pen und als kein Tröpflein mehr im Fasse war, ließ er sich den Helm aufbinden und ordnete einen altgemeinen Aussall au. Es war schon finster

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 20.07.1923
Umfang: 8
mir wieder nachzustellen. Auf dem Schlosse, wo ich wohnte, erschienen Gespenster und ich mußte fortziehen, um meine Freunde nicht ins Unglück zu stürzen. Der Zauberer wiederholte seine Werbung. Ich wies ihn mit Entrüstung zurück; aber er ließ nicht ab, mich zu bedrängen. Eines Tages bot er mir die Rayetta an, das kostbarste aller Schmückstücke. Ich wollte es nicht einmal lehen. Da bemerkte er, ich wüßte wohl nicht, was die RayMa, Hedeute: kein Ritter der ganzen Welt sei imstande, die Rayetta zu erringen, er aber lege

sie mir zu Füßen. Diese prahlerische Rede verdroß mich und ich wettete mit ihm, daß ein Ritter kommen werde, der die Rayetta erstreiten könne Er ging auf die Kette ein. Bald darauf zog ich ln den Wald Amg- rida und erbaute mir dieses Schloß. Kaum stand es, so kam der Zauberer, stellte die Rayetta in eine Höhle unter, mein Schloß und legte einen scheckigen Drachen, davor, der aber ungereizt niemanden be lastigen-sMte. Gir Mreni^rten ^zmn, daß der Zauberer sich nie mehr in meiner Nähe zeigen dürfe

ausgearbeiteten Dokumente zur Be antwortung der deutschen Vorschläge. Diese Dokumente sind: ein Antwortsentwurf, ein Mantelbrief und Erläuterungen. Die Bespre chungen verliefen ergebnislos. Heute werden die Beratungen fortgesetzt. Es wird auch dabei entschieden werden, ob die Antwortnote näch stens abgesandt oder aus unbestimmte Zeit auf geschoben wird. Im Unterhause erklärte Bald- win, daß er einstweilen nicht sagen könne, wann die Note veröffentlicht werde. wenn innerhalb einer bestimmten Frist ein Ritter

.' So berichtete Donna d'Jndia und die Herren, die an der langen Tafel saßen, nickten leise mit den Häuptern. Da meinte der Sänger, es sei nun höchste Zeit, daß er das Abenteuer unternehme. Aber wieder hielt ihn Donna d'Jndia zurück und wieder ver strichen Wochen und Monde, ohne daß der Sänger den Drachenkampf bestand. Endlich eines Tages schien es ihm, als ob die bleichen Ritter an der Tafel ihn alle höhnisch anblickten und er meinte, das sei, weil er den Drachenkampf noch immer nicht gewagt habe. Deshalb

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 16 von 16
Datum: 05.12.1920
Umfang: 16
Zelt bevölkerten sie. Ritter in bequemer Hauskleidung. blonde Pagen mit Schlitzärmeln bis herab zu den Knien, Söldlinge. Kavaliere mit gestickten Doldwämsen. Ritter mit Brustpanzern und geschlossenen Sturmhauben, die sich erst auftaten im Geflüster geheimer Nächte: Edeldamen mit rauschenden Schleppen aus Brokaten, mit Rubinen und To- £ asen im Haar: und alle ergingen sich unter den Ahnenbil- ern des Hauses in schmachtendem Tändeln, in Gier nach Liebesabenteuern, im Stnnesturm verbotener Luit

und Tod im Schoh, und zogen über die Burg und ihre mut willigen, gewissenslelchten Menschen. Aber die Unseligen ahnten ihre Strafe nicht. Man sah beim Bankett und feierte jauchzend und trunken Amor. Durch die offenen Bogenfenster kam schwerer Morten- und Reseduft herauf: es wetterleuchtete und ängstlich flogen am Anger die Goldkäferlein: die nahen Eisfelder schim merten wie blaue Opfecschalen. Ich fühlte Mitternacht. Trotz des Wetterdrohens kam ein degengeschmückter Ritter aus der niederen Bogentür

des Zwingergärtleins. mit ihm die Hausfrau.. „Küsset auch mich, »Holde, mit den sützen Kusse Eures Mundes und stillet die Dünsche meiner glü henden Seele' — „Ja. tun wir uns ein Glücksglöcklein in unsere Herzen ein, Herr Ritter, dos köstlich allzeit läutet in dunkelster, süßester Heimlichkeit, so als wär's ewige Hochzeit zwischen uns ziveien.' — .... Und nicht zum erstenmal vergaß sich die schone Diethe! in den Annen eines Fremden und spottete Gott und der Welt. „ . In dämoriifchem Sarkasmus schrüe

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 16
Datum: 30.12.1922
Umfang: 16
»ZK«? Schloßherr zum erstenmale in seinem Leben Was ser, denn es war Sommer und auch in der schattigen Haderburg herrschte große Hitze. Tags darauf mach ten die FÄnde einen überaus heftigen Angriff und man schlug sich viele Stunden lang mit Erbitterung auf den Mauern und Türmen. Zwar wurde der Sturm abgeschlagen, allein als der Abend anbrach, saßen die geschwächten Verteidiger recht kleintaut bei Wasser und Brot und alle erkannten, daß sie nun am Ende ihrer Kräfte, waren. - Der Ritter stieg auf den höchsten

Turm hin auf, schaute ins Lager der Feinde hinunter und sah. wie oiese gerade schmausten und zechten, wobei sie übermütige Lieder sangen. Voll Ingrimm kehrte er in den Burghof zurück. Da bemerkte er ein Nörgele, Welches mit Kohle einige Worte an die Mauer schrieb. Der Ritter selbst konnte nicht lesen; er holte dm Burgkaplan und zeigte ihm die Aufschrift, worauf dieser lachend las: ^ Frischen Mut und frische Kraft , . verleiht ein Humpen Rebensaft! Als der Ritter das hörte, meinte er, diese Wei sung

erstürmen. Der Ritter lobte die Entschlossenheit seiner Knap pen und als kein Tröpflein mehr im Fasse war, ließ er sich den Helm aufbinden und - ordnete einen allgemeinen Ausfall an. Es war schon finster, als die kleine Schar den Berg hinunterschlich und auf das Lager der Feinde losging, wo niemand an so etwas dachte. Die Wachen Mrden überrumpelt und dann brachen die Salurner wie ein prasselnder Ha- gelsturm ins Lager ein. Viele von den überraschten Feinden hatten nicht einmal Zeit, sich völlig

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 16
Datum: 12.10.1919
Umfang: 16
tzoimtag. den 12. Oktober 191S. „Der Tiroler* Seite 7 schönen Sängerin. Mit dankbarem Blicke nahm j Kisc die Gabe entgegen und lecrtc auf einen Zug j d.n Becher bis aus die Nagelprobe. ! Tann erhob sie sich, schleuderte ihr Scütenspiel > iüö Wasser u.id siel deni Ritter um den Hals. ! „VreiluheiLeu ?auk. du edler Ä^auu,' ries sie j all-, »du hast mit diesem Trünke mich erlöst/' j „Nichts ,u danken,' brumm!» Ambrosius, der ! sich seines Weibe'Hasses wieder besann. ?sbei seyle

xrisscn j ini ^ecre, die holde Ä.'iaid war ver'chwunden. Ganz pnss eor Erstaunen slanden Ritter e-a-.d Knappe cine Zeil l da Tann savle sich .'.-.n troiiuö und cr^i'.lte dem .'.ns!>mche:idc;l 5c» -pi'eu. Ms er selbst von dcr ivilnderbarcu Ersch.ininig i'eußie. — o'—- o ein W 'ss-erwcib!' heulte >timo und bekr.n;le sich k>.:b-el -,uwiedcrhol-.eu Male»» ,na, da lanit's nnc gut ge-hea!' Ambrosius lieh de>i wie ver^oeif.-ll sich gebär- dinde:t ji.:al>>?en üe'ien und jiieg vi- ^rcepe -um > ^alas empor

, zum Ekel, deinem Knaoven oii-g c.> nin lein Haar be'ser. Ter iziell si h schÜ.ülich schon die Nase zu. '.venu er die S e^> V Wentleller hu-. ,!/.:eg. da cr die mch-.' r! che» mochte, die er vc-reinsl mi: W.'hlbe'iagen ei.-. ge-.',z<:t hatle. Eines Äiorgens trafen sich Ritter und Knavre irn Schloßhose Venn -.nuu.u. L'ruo d-a S.l!dp'.-imer i:eran'gelegen, alle!-.', die-er war 'o lrocket'. >luo lee., wie er ihn vor->-r an der te ui die Tiefe gelassen l>atte Tuil selig fahen sich sie beiden an. Tann

üiifzle der knappe: »Ja, >'. das Aasler d -Z S 'l.'ph, wo unser gotlsel-ger edrich erirnnle» ist. wae S^ch n:cht gae so schlecht l' »-Narr du,' en«gegnete der Ritter und netzte sich die trockenen Livpen mit der Zunge, „ein Kaiser wird sich kein schlechtes Wasser dazu aussuchen'. Auf einmal strahlte ihnen aus dem Brunnen schacht ein wundersamer Glanz entgegen und eine Gestalt stieg empor in weißem, wallendem Gewand mit einem goldenen Saite-upiel in den Händen- EZ war die holde Waldmaid genan

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 06.01.1920
Umfang: 8
Ihr der Burgvogt^ in wessen Hände sie gefallen sei vid sprach höhnend, daß sie ihr Schickst ihrer Frau Muhme zu verdanken habe. Jelinde hofste auf Rettung, allein nur der Lockhorner übertrat eines Tages, nachdem sie schon wochenlang gesangen war, die Schwelle ihres Kerkers. Sie stand im Strahl» der von oben siel, wie eine Lichtgestall im dunkeln Raum. Das lange Toldhaar umwallte ihre schlanken Glieder und der Ritter war überrascht von ihrer Schönheit. Sich ihr langsam nähernd, beugte er sein Knie

vor ihr; sie aber hieß ihn furchtlos einen Feigling, der sich an einem wehrlosen Weibe vergreise. Der Ritter überhörte die Schmähung und sprach zu ihr von Minne. Er führte sie vom dumpfen Verließ in die obersten Gemächer des Turmes, die hell und lustig waren und umwarb sie mit Schmeichelei und Drohung. Das Fräulein Jelinde aber stomd sehn suchtsvoll an der Schußscharte und blickte nach ih rem Retter aus. Konrad von Kegel war in seinem Stammschloß Regelstein im Nonstal und erst nach Wochen drang zu ihm dl« Kunde

sollte sich der junge Ritter sein Leben erkaufen mit der Ehre des Fräuleins von Troger. Sie muhte dem Martyrium des Bräutigams beiwohnen, um sich dem Burgherrn, dessen Werbung sie verschmäht hatte, als Lösepreis in die Arme zu werfen. Das von ihm Erwartete erfüllte sich aber nicht. Dem Tode nahe lag der Gefolterte von ihr umarmt/ als Kastel Feder um stürmt wurde. Die entflohenen Knappen Kegels trugen auf schnellen Rossen die Kunde des Ueberfalls bergauf und ob und schon umzingelten der Leuchtenburger

von Kastell Feder und der Bock bewacht noch heute die goldenen Kegel und den goldenen Trog, die Wappenschilder der Ritter von Kegel zu Kegelstein und des Fräuleins Jelinde derer von Troger auf Altenburg. Die wei ßen Tauben aber sind die Seelen, welche, solange noch ein Rest dieser Burg und dieses Berges steht, der Erlösung harren.- Die Sonne sank hinter dem Fennberg. Dle blockende Herde, die nach Hause oerlangte, rief die jungen Hirten aus dem Traume der grauenvollen Vergangenheit in das Jetzt zurück

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 21.07.1921
Umfang: 8
einige Punkts der Statuten in Erinnerung rief, auch einiges Neue dazu mitteilte und die Wahl des Ferien-Präfekten Ab heute gelang ser berei!« «m zur Ausgabe uud la«n derselbe von dm sejchatztm Lesern in der Zeit von 12 bis 2 Uhr rSSümrts in der krpe5N>n «Sgeholt werden. Ab VsS Uhr ade»Hs w'nd derselbe wie früher am VkuzlMer vorsus abgegeben; zu den »brisen T»ses- stunden in der iSertzattung des ZRlMes. Ritter und seine Frau. Lriginal-Roman von H. Courths-Mahler. (5. Fortsetzung

derselben jungen Dame, die lenie Gedanken eben beschäftigt hatte. Durch einen vpalt in der Portiere sah er Felicitas schlanke, lich te Gestalt. von der Lampe rosig beleuchtet. Neben U stand der junge Offizier mit dem Adoniskopf — K war der Leutnant Harry Forst. Ritter wollte sich erheben und sich bemerkbar ma- M, aber wie gelähmt blieb er sitzen. Felicitas Wendland hatte sich mit einem leisen, zärtlichen , ^f in die Arme des Offiziers geschmiegt und We mit innigem Ausdruck: .j.'^ilob' Harry

vom näch ste» Tage ab zum Preise von 1 l. pro Liter ab gegeben. ebenso die Butter um 15 l.. Freitag. IS. Hans Ritter war zumute, als stocke ihm der Herz schlag vor Erschrecken. Es war ihm furchtbar pein lich, Zeuge dieser intimen Szene zu sein, und doch sagte er sich, daß er jetzt unmöglich hervortreten könne, »hne der jungen Dame eine tiefe Beschämung zu bereiten. Es war wohl das Beste, er blieb reg los auf seinem Platze, bis die beiden jungen Men schen sich wieder entfernt

hatten. Nun er einmal ihr Geheimnis kannte, kam es nicht darauf an, ob er noch einige Worte mehr vernehmen würde. Das wider Willen erlauschte Gespräch würde bei ihm sicher verwahrt bleiben . Mit einem seltsam schmerzenden Gefühl lah er, wie sich das schöne Mädchen an den Offizier schmiegte und mit einem dunklen, forschenden Blick streifte Hans Ritter das Gesicht des Offiziers. Wie war ihm doch? Hatte man Leutnant Forst nicht in Verbindung mit der Tochter seines Ge schäftsfreundes, des Kommerzienrats Vollmer ge brocht? Ja dock

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 10
Datum: 04.08.1923
Umfang: 10
mit ge schichtlich-völkischem Untergrunde und zeigte feine bodenständige Beschaffenheit, Angliederung an die Landschaft, an» Wirtschafts-, Rechts- und Familienverhältnisse, besonder» Umstände und (Nachdruck verboten.) Die verschleierte Frau. Roman von H. Courths - Mah ler. Fortsetzung.) „Sie nannten diesen Herrn „Ritter Blaubart', gnädiges Fräulein? Er war mein Abteilgenosse und machte mir gar keinen ritterbtaubartmäßigen Eindruck,' sagte sie, sich zu einem Lächeln zwingend. Käthe fuhr nach ihr herum

. „Sie sind mit Ritter Blaubart zusammen in einem Abteil gefahren? Da müssen Sie ja eine schreckliche Fahrt gehabt haben?' rief.Käthe erregt. „Nicht, daß ich wüßte.' „Hat er Sie denn nicht mit seinen unheimlichen Augen geängstigt?' „Nein. Ich habe gar nicht bemerkt, daß er unheimliche Augen hat. Er hat ganz harmlos seine Zeitung gelesen und mich kaum angesehen,' meinte Astrid lächeliü). ..Dann haben Sie Glück gehabt. Haben Sie denn nicht bemerkt, was er für ein unheimlicher Mensch Käthe schüttelte sich. „Ich bekomme

jedesmal einen Schauder, wenn er mich nur ansieht. Was der aber auch alles auf dem Gewissen haben mag!' - Ernst und forschend sah Astrid in Käthes jun ges, frisches Gesicht. Jh? war, als müsse sie für ihren Reisegefährten eine Lanze brechen. „Mir schien, als sähe, er eher unglücklich al-5 unheimlich aus. Darf ich fragen, wer dieser Ritter Blaubart eigentlich ist?' Bedingtheiten, die immer wieder auch vermie dene Warten und Formen desselben Typus her- vorbringen. Ins Lokale, unmittelbar vor Augen

stolz darauf, daß mal ein Mensch aus das Hort, was ich sage. Zu Hause heißt es meist: „Schwatze nicht so viel!' Also denken Sie sich, bei Nacht und Nebel ist Ritter Blau bart in Schloß Rautensels eingezogen, in zwei Au tomobilen. In dem ersten hat er selbst gesessen und zwei geheimnisvolle, verschleierte Frauen, die sofort in den großen östlichen Turmbau gebracht worden sind. Seitdem sind sie darin verschwunden. Kein Mensch hat sie mehr zu Gesicht bekommen, nachdem der riesenhafte indische Diener

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