Der Organisator des heurigen Osterfestes hat nicht mit guten Einfällen gespart. Einer von den gelungensten dürfte wohl die Abteilung „Pradler Ritter-Theater' sein. Wer hat nicht schon von dem urwüchsigen Humor des ehema ligen Pradler Rittertheaters gehört, aus dem übrigens die bekannte Heimatsbühne von Exl hervorgegangen ist. Wenn die Imitation nur halbwegs gelin t — und das ist ja vorauszu setzen, denn tüchtige Dilettanten haben wir in unserer Stadt ja — kann man darauf gefaßt sein, Tränen lachen zu sehen
. Schon das witz.g verfaßte Programm ist eine Kostprobe dessen, wäs uns erwartet. Hinter dem Pseudonym des Autors „Moar in der Egg' dürfen wir wohl einen unserer Mitbürger vermuten, der sich schon zu wiederholten Malen mit Erfolg auf dem Lebiete der Heimatsdramcn und humo ristischem Bücherstücke dieses Genres betätigt hat. Die nachfolgende Ankündigung möge eine kleine Stilprobe für jen? sein, die sie noch nicht gelesen haben sollten: „Zur Aufführung kommt: „Ritter Kurt von Höllenstein
', oder: Der gachzornige und blut dürstige Tyrann oder: Die Todesbraut, oder: D e zerbrochenen Herzen. Eine poetisch-pathe tisch nervenerschütternde, nierenerzitternde und haarzubergesträubende Ritter-Tragödie-Komö- die in allen Versarten aus einem unbestimm ten Jahrhundert des grauen Mittelalters mit Einschlag in die Neuzelt. Allen, Ehemännern zur Belehrung, gachzornigen Vätern zur Besse rung, heiratssüchtigen Jungfern zur Warnung, heißglühenden Jüglingen zur Abkühlung und liebesdurstigen Mädchen zur Abschreckung
