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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 7 von 12
Datum: 10.01.1930
Umfang: 12
Mietzins, Sö!" was sich dann weiter abspielte, erfuhr man aus einer Verhandlung, in der sich Frau Antonie gegen eine Ehrenbeleidigungsklage der drei Herren zu veran... ten hatte. Richter: Sie scheinen ja eine ziemliche wortreiche Frau Ausdrücken, die in der Klage aufge zahlt sind, könnte man schon ein kleines Lerikon neuer wiener Ausdrücke herausgeben. Angbkl.: I Hab überhaupt nix g'schimpft, sondern den Herren nur meine Meinung g'sagt, weil sie sich so laut über die Ehe unterhalten haben. Richter

: was mischen Sie sich denn in fremde Ge spräche ein, die Sie nichts angehen? Angekl.: was, mi nix angehen?! Ah, da schau r ja passen S' amal auf, Herr Richter, ob dös mi net an gangen is. Also i sitz mtt meinem Bräutigam, dem pexerl, im Gasthaus und derzähl eahm, wia d' Eh' schön is, wann a Liebespaar z'sammkommt. Der Peperl is ganz gerührt g'wesen und mir Ham scho ausg'macht, daß zum neuchen Jahr g'heirat wird. Auf amal fangerr dö Mannsbilder am Nebentisch zum dischkerieren an. Mein Peperl horcht

hin. I natürli a. Und wie öier so hinhorche,r, wird das G'sicht von mein "Peperl immer länger und länger. A well darauf wird er ganz nach denklich und sagt: „Weißt, Toni, aufs neuche Jahr wird 's do net geh'n, dös Heiraten, aber zu Ostern, da geht's." Dann horcht er wieder hin. „weißt Toni"", sagt er dann, „zu Ostern geht's sichs a no net aus, r glaub', mir warten bis af Pfingsten." Na, bis nächste Weihnachten Hab i net warten mögen und deshalb Hab i denen Mannsbildern dö Red a'g'schlagen. Richter (lachend

): wie haben Sie das gernacht? Angekl.: I Hab dö Herren g'fragt: „wissen S', wie a Leben ohne Frau schmeckt?" Dö ham mi blöd ang'schaut, „wia a Gulasch ohne Paprika!" Hab i g'sagt." Richter (zu den Klägern): Hat die Frau sonst noch etwas gesagt? Herr Johann: Na, g'sagt nix, aber g'schimpft hat sie, aber wie! Angekl.: So, g'schimpft Hab i, was denn? Franz: was g'schimpft Ham? Dös hat ka Goethe g'schrieb'n und auch ka Schiller dicht! Angekl.: An's freut mi nur. Der Peperl hat si net ins Boyshorn jagen lassen und aufs neuche

, wir sind schon vergeben. Angekl.: Alsdann wünsch i a gute Unterhaltung und a „Prosit Neujahr!" * Schwer hat mann5, wenn man vor Gericht steht. Richter: Also, Frau Kallina, schon wieder sind Sie da und ich habe mich bereits gefreut, datz Sie sich nicht mehr blicken lassen. Angekl. (nickend): Ja, ja, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Richter : Ich werde es mir merken. Also schauen wir, was Sie diesmal iglngestellt haben. Sie haben den Gber- wachmann Josef Haubenbichler eine „Mumie" genannt. Angekl

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 25.08.1931
Umfang: 6
Konstatierungen aus den Akten, die sich hauptsächlich um die Pfändungen bewegten, bracht der Vorsitzende die Verhandlung ab. Heute wird das Zeugenverhör fortgesetzt werden. Das Kußperiskop. Baden, 24. Aug. Der Vensionist Blasius Grill klagte seine Gattin Anna und den Joses Siyeder wegen Ehestörung, und nun standen alle drei vor dem Bezirksgericht Baden. Richter: (zum Kläger): Verlangen Sie wirklich die Bestrafung ihrer Frau nach so langjähriger Ehe? Schaun Sie, Sie kommen da ins Gerede der Leute

und Sie werden noch ausgelacht werden. Kläger: Solls net alleweil herumschlampen. Im Juli wars 261 Stunden nicht daham und im Juni 150. I Hab mirs genau auf- gschriebn. (Stürmische Heiterkeit.) — Richter: Da haben Sie Ihren ersten Erfolg. (Zu den Angeklagten): Wie war das? Anna: 25 Jahre kommt der Johann schon in) Haus, seit wir ver heiratet sind. Und jetzt hat aus amol jemand mein Mann an Floh ins Ohr gesetzt. — Richter: Eingehängt seid Ihr gegangen und geküßt habt Ihr Euch. — Angeklagte: Net wohr is. Eingyängt

Hab ich mich, weil ich schlechte Füaß Hab, aber das war mehr a Anhängen. Geküßt is nie wordn. — Richter: Und was wars mit den Heuriaen- besuchen? — Johann: Dös is a net wohr. Höchstens amol a Kruqel Bier Hab i mir kauft. Zeuge Anton Radaitz: Die zwa habn sich küßt. I Habs durchs Fenster gsehn. — Richter: Haben Sie da qrad hrnausgeschaut? — Zeuge: Na. Im Spiegel an der Wand neben dem Fenster Hab is gsehn. — Richter: Wie ist denn das möglich? Zeuge: Sehr einfach. I Hab neben dem Fenster an Spiegelnder steht a bißl schief

zum Fenster, so daß das Licht auf den Spiegel fallt. Und von dem Spiegel geht dann das Licht auf den Spiegel an der Wand, so daß ich alles sehn kann, was vor meinen Fenstern vorgeht, ohne daß ich außa- schaun brauch. — Richter: Also, das ist das reinste Periskop. Kläger: Wann mei Frau da unterschreibt, daß s' mit dem Johann nimmer zusammenkommt, dann zieh ich die Klag zurück. — Ange klagte: Des tu i net. I laß mi scheidn. — Richter: Also wenigstens bis zur Scheidung werden Sie mit ihm nicht Zusammenkommen

. — Angeklagte: Des laß i mir net verbieten. Die übrigen Zeugen wußten nicht mehr viel zu berichten. Immerhin genügte es dem Richter, beide Angeklagte zu je zwanzig Schil ling Geldstrafe, im Nichteinbringungssalle 24 Stunden Arrest zu verurteilen. Die widerspenstige Blondine. Eine höchst sonderbare Geschichte brachte einen Nürnberger Zahnarzt und fünf andere Personen vor das Schöffengericht. Der Zahnarzt, ein verhältnismäßig junger Mann, der viele Jahre in Südamerika gelebt hatte, hegte nach seiner Rückkehr

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 30.11.1935
Umfang: 6
brechens der öffentlichen Gewalttätigkeit durch gefährliche Drohung ror dem Einzelrichter beim Landesgericht in Feldkirch und wurde zu fünf Monaten schweren Kerkers verurteilt. 8 Einen lustigen Brief richtete Josef Abolin an den Fünf- a u s e r Strafrichter, vor dem er wegen Mißhandlung seiner attin erscheinen sollte. Abolin war verhindert und gab seiner Frau, die als Zeugin geladen war, einen Brief an den Richter im ge schlossenen Kuvert mit und erteilte ihr den strengen Auftrag, ihn un- eröfsnet

vor der Verhandlung zu überreichen. Als der Richter das Schreiben öffnete, las er: „Ich delegiere meine Frau, für mich die Angelegenheit bei Gericht zu erledigen. Erkläre, daß ich seit mehr als drei Dezennien täglich ein Viertel über den Durst trinke, so daß nicht immer alles zum Besten ausfällt. An jenem fraglichen Tage gab es allerdings ein bißchen Streit, in dessen Verlauf mich meine Frau zweimal züchtigte. Aber auch ich versetzte ihr eine Ohrfeige, die nicht ohne war. Das Match endete somit

2:1 zu ihren Gunsten." Frau Abolin: „Jessas! Wenn ich gewußt hätt', was da drin steht, i hält' gar nicht den Brief mitg'nommen!" — Richter: „Haben Sie eine Verletzung davongetragen?" — Zeugin: „Aber nein. Ich Hab' ihm selber die'stärkere gegeben. Aber es hat ihm nicht geschadet. Im Gegenteil, er ist jetzt sehr brav, Herr Richter!" — Der Richter fällte einen Freispruch. 8 Das Kundenansprechen — standeswldrige Straßenreklame. Das Wiener Oberlandesgericht als Berufungsgericht hat das Kundenansprcchen

. (A. N.) Der Wiener Eishockeyklub schlug den hiesigen Eishockeyklub 2:0. Nachwehen zum Fußball-Länderkampf Tirol gegen Salzburg. Wie das Wiener „Sport-Tagblatt" mitteilt, hat Verbandskapitän Gustav John seine Funktion zurückgelegt und ist aus dem Salzburger Ver bände ausgetreten, auch Walter P f l e t s ch i n g e r, der Schieds richter des' verhängnisvollen Spieles, Hai sämtliche Verbindungen mit Fußballverband, S. A. C. 1914 und Eislauf- und Tennisverein gelöst. Veranlassung zum Rücktritt der beiden Funktionäre

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 09.10.1930
Umfang: 6
auf der linken, falschen Straßenseite dahergekom- mn. Der Radfahrer dagegen gab an, daß das Mädchen im Zick zack gelaufen fei, so daß er nach links habe ausweichen müssen; ks Kind sei ihm ins Rad hineingesprungen. Trotzdem ein direktes Verschulden des Radfahrers nicht festzu- siellen war, nahm der Richter an, daß der Radfahrer hätte ab- jteigen sollen, um das Mädchen nicht zu gefährden, und ver urteilte ihn zu 10 8 Geldstrafe, jedoch nur bedingt mit ein iger Probezeit. Den Angeklagten vertrat Rechtsanwalt

Johann Felder aus, hält seiner Frau einen stickenden, qualmenden Topf vors Gesicht, schüttet ihr den darin befindlichen angebrannten Kohl (sprich: Kölch) vor die Füße und Dirst ihr den Topf an den Kopf. Wie stand jetzt Frau Johanna da: erstens blamiert vor den Nachbarinnen, zweitens blutete sie von der Stirne. Wegen dieses Vorfalles stand Felder nun vor dem Fünfhauser Strafrichter. Angeklagter: Herr Richter, ham S' a Frau? (Heiterkeit.) — Richter: Nein

, aber wenn ich eine haben würde, würde ich ihr deinen Topf auf den Kopf schlagen. — Angeklagter: A wann !' tratschen geht, statt aufn Kölch achtgeben? — Richter: Auch bann würde ich nie vergessen, daß ich ein schwaches Weib vor vrir habe. — Angeklagter: No ja, Sie san ja schließlich studiert, aber wann unseraner von der Arbeit ham kummt und 's An brennte stinkt am scho entgegen, geht am der Grant durch. Es * net 's erstemal. Amol rutscht a R o ß aus, mei Alte muaß ruafchaun. Natürli is 's Fleisch hart, weil 's zu spät zugstellt vordn is, amol kummt

a Hausierer mit Kombinescherln, ariag i a kalte Dürre zu Mittag und wann d' Firmungs- ä&it is, kriag i gar nix z' fressen, weil mei Alte am Stefans platz is und st d' Firmling anfchaut. Richter: Das sind alles nur Milderungsgründe, die Sie Vor bringen. Sie müssen bestraft werden, außer.... Angeklagter (macht die Tür auf): Hanni, Kumm eini, entschlag di. (Heiterkeit.) — Johanna: Herr Richter, strafen S' eahm net, Sie wissen, die Liebe des Mannes geht durch den Magen. (Heiter keit.) Ietztn kriagt

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Dolomiten
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Seite 8 von 12
Datum: 07.11.1936
Umfang: 12
! Hier sind ja die Männer wie die Bären. Ich kann mir das nicht gefallen lassen?' Dann geht sie zu Ines und macht ihr die heftigsten Vorwürfe. * Es ist Nacht. Sturm fährt um das Schloß. Ferdinand sitzt in seinem Zimmer und wartet. Als Mitternacht vorbei ist, steht er auf, nimmt aus seinem Waffenschrank eine Reitgerte und seinen Totschläger. Leise geht er über die Gänge und Treppen. An einer Türe klopft er hart an. - „Herr Richter!' „Bitte, Graf. . .' kommt die Antwort von drinnen. „Haben Sie die Gefälligkeit

mir zu Hilfe zu kommen.' „Sofort ... nur einen Moment . . . bitte ...' Dann geht die Türe auf. Richter steht auf der Schwelle. Er hat nur Hemd und Hose an. „Was ist geschehen?' „Ich vermute Einbrecber im zweiten Stock. Kommen Sie mit. wie Sie gehen und stehen! Rock, Kragen und Krawatte können Sie sich schenken. Hier haben Sie den Totschläger. Wir müssen leis fein!' Sie steigen nebeneinander die Treppe hinauf. Ferdinand hält seine elektrische Lampe abgeblendet in der Hand. Im Hinauf gehen flüstert

er wie erklärend Richter zu: „Ich könnte natürlich auch allein mit den Kerlen fertig werden aber Sie würden be dauern mich nicht umerstützt zu haben.' „Gewiß. ..' sagt Richter leise. „Ich hoffe, ich habe mich nicht getäuscht!' erwidert Ferdinarw nach einer Weile. Dann gehen sie schweigend durch die un bewohnten Zimmer des zweiten Stockes. Es rührt sich nichts. Es ist nichts zu sehen. „Wir wollen doch noch den Boden ab- suchent' sagt Richter. „Ah ... das ist nicht nötig. Diese Eisentüre ist ja verschlossen

, wie Sie sehen! Ich be- daure. Sie umsonst bemüht zu haben!' „Aber bitte ...' Da tritt Ferdinand zurück, läßt plötzlich seine elektrische Lampe hell aufflammen. Richter wendet sich rasch um. „Was ist Ihnen. Graf? Ist Ihnen nicht gut? Was haben Sie denn?' Ferdinand richtet sich langsam auf. von der Wand, an der er lehnt. „Nichts, ich danke! Es ist vorüber, ich leide manchmal' — er lacht hart auf — „an Ein bildungen. Kommen Sie mit herunter ins Eßzimmer!' Im Eßzimmer läßt Ferdinand den Kron leuchter aufflammen

. Dann deutet er mit der Spitze der Reit gerte auf Richters Hals. „Mein Bruder Dietrich . . .' sagt er ganz langsam, „hatte an dieser Stelle eine Narbe; sie stammte von einem Streifschuß aus dem Gefecht von Pawlow. Woher haben Sie Ihre Narbe?' Da sagt Richter und wird um einen Schein bleicher: „Bon einem Patrouillenritt .. Ferdinand wirft die Reitgerte auf einen Stuhl, geht zu einem Eckschrank, schenkt zwei Gläser Kümmel ein und hält Richter das eine zu. »Jyr Wohl, Herr . .. Richter

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 08.05.1925
Umfang: 8
und nun soll er sich wegen dieser falschen Bezeich nung verantworten. — Angekl.: 'I waß von gar nix... i erinner' mi net..— Richter: „Sie werden sich aber erinnern müssen.' — .Angekl.' „Schau'n S' Herr Richter, i bin der billigste in der ganzen Umgebung, da können S' Ihnen erkundi gen, i bin direkt a Wohltäter gegen die andern...' — Richter: „Davon war bei der beanständeten But ter nichts zu bemerken.' — Angekl.: „Jetzt erinner' ich mich . . . I war a damals gar net im Geschäft . ., mi kann kaner verurteilen..., nur mei

Braut war im G'schäft, die muß alles wissen . . .' — Richter: „Er läßt lieber seine Braut einsperren als sich!' -^- Angekl. (erleichtert): „Ja, wann was g'scheh'n is, dann is die Braut dran schuld.' — Richter: „Und haben Sie ihr nicht gesagt, wie sie die Butter anschreiben muß?' — Angekl.: „I Hab' ihr gar nix g'sagt, sie macht alles allanig. I waß von nix.' — Richter: „Da werden wir also die Braut vorladen müssen.' — Angekl.: „Können wir das net heut' ausgleichen, Herr Richter, sie ist eh draußen

von der Die Braut wird hereingerufen. Sie behauptet, den Unterschied zwischen Tee- und Landbutter nicht zu kennen. Heldenhaft steht sie sür ihren Bräutigam ein: „Ich Hab' halt g'schwind d' Tafel genommen, auf der Teebutter gestanden ist und Hab' sie auf die Butter aufig'steckt!' — Richter: „Teebutter ist doch Molkereibutter. . .' — Angekl.„Das Hab' i net g'wußt.' — Der Bräutigam (rasch): „Und i Hab' schon gar nix g'wußt, i war net dabei, sie macht alles allanig.' — Richter (lachend): „Ungalanter Mensch

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 25.09.1930
Umfang: 6
; doch du bist in einem Dämmerzustanb einmal nachts zu mir gekommen und dabei ist es geschehen." Um diese geheimnisvolle Geschichte auszuklären, ließ der Rich ter das Blut des Beklagten, das Blut der Kindesmutter, das des kleinen Herbert, und auch das Blut Johannes untersuchen. Die Blutprobe ergab jedoch, daß sowohl Fritz, als auch Johann, der Bekannte Leopoldinens, als Vater Herberts in Betracht kommen. Noch ein letztes Mittel versuchte der Richter. Die erbbiologische Untersuchung. Das anthropologische Gutachten erklärte

nun, Fritz könne mit einiger Wahrscheinlichkeit als Vater angesprochen werden, während bei Johann T. die Möglichkeit viel geringer sei. Eine unerüetene Unterstützung wurde dem Richter noch durch den Stiefvater der Leopoldine zuteil. Der Zeuge, ein Bildhauer von Beruf, erklärte nämlich, er sei von Anfang an davon überzeugt gewesen, daß Fritz der Vater Herberts sei. Dem geschulten Auge des Bildhauers sei sofort die Aehnlichkeit zwischen dem Kinde und dem Beklagten aufgefallen, beide zeigen

dieselbe charakteristische Kopfform und beide — schielen ein wenig. Der Richter stützte sich jedoch auf die wissenschaftlichen Gutachten und bezeichnete in dem jetzt in dieser verwickelten Sache erslossenen Urteil Fritz als den Vater des kleinen Herbert. Auf Grund eines Vergle i- ches verpflichtete sich der Beklagte selbst zur Zahlung von Ali menten in der Höhe von 30 8. Ehrung -es Komponisten Lehar. KB. Wien, 24. Sept. Heute mittags hat der Bundes minister für Unterricht, Universitätsprofessor Dr. Heinrich

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 09.06.1937
Umfang: 6
und auch Obmann des Vereines „Südmark". Ein gefährliches Brüderpaar. Innsbruck, 9. Juni. Vor dem gleichen Richter standen die bereits unrühmlich bekannten Brüder Johann und Peter Haslacher aus Hall, erfterer ein berüchtigter und wegen Körperverletzung bereits sechsmal vorbestrafter Messerheld, wegen verschiedener Delikte gleicher Att. Am 1. April d. I. kam Peter mit dem Schwerinvaliden Rei chert in einem Haller Gasthaus in Streit, bei dem der Invalide durch Peter Haslacher in der nachfolgenden Rauferei arg

zu bringen, denn mit diesem Strafausmaß bedachte ihn der Richter. Peter Haslacher wurde zu vier Wochen einfachen Arrestes verurteilt. „Auf eine Bank wollt* er sich fetzen.. Innsbruck, 9. Juni. Die vom Bauernanwesen H. und die vom Bauernanwesen L. in Grinzens sind zwar Nachbarn, die Entfernung der beiden Haustüren soll nur zwanzig „Militarschritte" sein, desto schlechter ist aber das Auskommen zwischen hüben und drüben. Der nachbarliche Krieg scheint schon eine kleine Tradition zu haben, vom Großvater her

, derart zu sprechen, da er davon überzeugt sei, daß dieser sofort zu Gericht laufen würde. Obwohl der Kläger L. seinen Sohn und seine Tochter als Ohren zeugen aufgeboten hatte, gelangte der Richter aus Grund des Beweis- versahrens zur begründeten Ansicht, daß es sicy bei dieser Anzeige um einen Racheakt des L. handelt und sprach den Angeklagten Johann H. von der Anklage frei. * 8 Gegründet 1776 — eröffnet 1936. Aus Wien wird berichtet: Viktor B. erwarb im Versteigerungswege die Metallgießerei Albert

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Dolomiten
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Seite 8 von 12
Datum: 26.09.1936
Umfang: 12
schreibt:- /.Jch habe Praxis und würde arbeiten, als gehörte Hochturnau mir. Ihre Ein nahmen werden sich erhöhen. Ich be anspruche 50 Mark Taschengeld und bitte, in Ihrer Familie verkehren zu dürfen. Er gebenst Max Richter.' „Was sagst du dazu, Mary? Wahrhaftig ich lasse ihn kommen. Der Mann interessiert mich, der mit meiner Familie verkehren will und keinen Gehalt braucht; denn die fünfzig Mark, das scheint ja nur so pro forma. Ich bin ja schon halbtot von diesen Offerten, diese ellenlangen Episteln

, in denen ganze Lebens läufe beschrieben werden von der Amme an, außerdem lauter hohe Ansprüche.' Mary ist ganz seiner Meinung: man solle leich fix mit ihm abschließen. Es sei ja nichts «bei riskiert, entlassen könne man „so jemand' immer wieder. Da gibt Ferdinand ein Telegramm auf, das diesen Max Richter einlädt, sich am Mittwoch vorzustellen.^ Auf dem Kreuzberg liegt viel Schnee. Der Fremde hat auf einen Fuchs gepirscht. Ein Schuß löste eine kleine Lawine aus, die über ein Felsdach niederhing

, von der kleinen Kirche unten, die wie ein Spielzeug aussieht. Da steht er auf und löscht das Licht. Er will morgen früh viel Heu in die Krippen tun, damit das Wild nicht hungert. % Anton hat bereits feine Weisung. „Bitte...' sagt er und eill die breite Eichentreppe voraus. Er öffnet die Türe zum Arbeitszimmer Ferdinands. „Herr Richter,' meldet er. Ferdinand sitzt vor seinem Schreibtisch. Cr wendet sich um. Er stemmt beide Hände auf die Armlehnen seines Stuhles und hebt sich schwer und langsam empor

. Wie er steht, hat er sich gefaßt. „Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Richter! Ich habe aus Dutzenden von Angeboten das Ihrige gewählt, weil es mir in seiner ge- drängten Kürze gefallen hat. Was ich meiner seits zu lagen habe, ist auch in zwei Sätzen gesagt. Das Gut wirft nichts mehr ab; es wieder rentabel zu machen, ist Ihre Auf- gäbe.' Richter nickt nur mit dem Kopf. „Das wird geschehen.' Ferdinand sieht ihn an. „Sie haben ein merkwürdiges Selbst vertrauen. Wo haben Sie eigentlich die Pra xis

und die Erfahrungen her, wenn ich fragen darf? Sie haben mir weder Empfehlungen noch Zeugnisse vorgelegt.' „Ich hatte früher selber einen Besitz.' „Ach so, pardon! Dieser ist Ihnen ver loren gegangen?' Richter hebt langsam den Blick. „Ja, er wurde mir genommen . . „Ah so!' Ferdinand greift nervös nach seiner Zigarrentasche. „Wie hat das geschehen können?' Richter hebt ruhig die Achseln. (Fortsetzung folgt.) /

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Seite 8 von 12
Datum: 31.10.1936
Umfang: 12
Empfindungen um die Herrschaft: Eifer sucht und Angst. Er muß es mitansehen, wie sich Ines und Max Richter täglich näher- . kommen. Mary ist gleichgültig dagegen: ihn 'selber aber wühlt dieses unverhohlene Ein vernehmen der Beiden im Innersten auf. Er hätte es ja in der Hand, diesen unheimlichen Richter Knall und Fall zu entlassen; aber eine unerklärliche Angst hält ihn davor zurück, eine Angst, die sich täglich steigert, seit er gehört hat, daß die Aehnlichkekt Max Richters mit dem angeblich gefallenen

er sich und schließt die Hände zu Fäusten und wie es Zeit zum Mittagtisch ist, geht er hochaufgerichtet hinüber ins Speise zimmer. Richter und Ines stehen nebeneinander wartend am Kamin und reden leise zu sammen. Sie schweigen plötzlich, als er ekn- tritt. Warum schweigen sie plötzlich? Bon was war die Rede? Mary ist natürlich wieder nicht da. ' „Nun, Ines, hast du schon rechte Fort schritte gemacht? Dein Wissensdurst muß ja groß sein! Hast du schon olles wieder ver gessen, was du gelernt hast oder welches Fach

wird denn dann gelehrt, wenn Horst sich bereits im Hof tummelt?' »Ferdinand' sagt Ines ruhig, »du sollst mich nicht beleidigen wollen! Das tut kein Gentleman.' Dann beißt sich Ferdinand auf die Lippen, wendet sich von chr weg. zieht die Papiere Richters aus seiner Brusüasche. „Hier haben Sie Ihre Dokumente zurück, Herr Richter. Ich danke Ihnen. Sie sind aller dings nicht ohne einige Lücken. Wo waren Sie denn in den Krkegsjahren nach 1914, wenn ich fragen darf.' Richter nimmt die Paviere an sich, sieht dem Fragenden

. „Ich habe meine Jagdtasche vergessen. . Ferdinand kehrt mit chnen um. Er läßt Richter und Horst vorausgehen, die ebenerdig ihr Zimmer haben, steigt neben Ines die breiten Stufen zum ersten Stock hinauf, stößt plötzlich eine Türe auf — es ist fein? Himmer- türe — und vertritt chr den Weg. „Bitte, komm hier herein! Ich muß mit dir reden!' „Das kann ich nicht.' „Das kannst du wohl. Ich bin dein künf tiger Schwager! Wenn du im Lernzimmer sitzen kannst, stundenlang ... ich bitte dich, komm herein! Was fürchtest

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 27.05.1882
Umfang: 4
Kreisgerichte beginnenden zweiten ordentlichen Schwurgerichtssession werden folgende Srraffälle zur Ver handlung kommen: I. Am W. Mai um » Uhr Vorm. gegen Johann Fischer, Wagner von Latsch, wegen Verbrechens des Mordes. Vorsitzender: Herr ttreisgerichtspräsident Hosrath Dr. Graf Melchior!. Vertreter der Staatsbehörde: Herr Sraatsanwalt Dr. 3!. v. Reinisch. Richter: Die Herren ^.-G.-Rath ktölle und Gerichts- Adjuucr Dr. ttopriva. Vertheidiger: Herr Dr. Franz Ritter v. Larcher. Am A. Mai um « Uhr Vorm

. gegen Maria Anken- thaler, Bauermochrer von Psirsch, wegen Verbrechens des »iindsmordcs. Vorsitzender: Herr L.-G.-Rarh Sevignani. Vertreter der Siaatsbeliörde: Herr Sl.-A.-Subslitut Zt. v. Wasjhuber. Richter: Die Herren L.-G.-Rarh v. Trentini und Gerichts- Adjnnci Demmelmayer. Vertheidiger: Herr Tr. Jgiiaz Hnber. !i. Am 81. Mai um -i Uhr Nachm. gegen Simon Gruber vulgo Bussen, Bauernkuccht ans Sarnthal, wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung, Vorsitzender, Richter und Staatsbehörde

wie »ä 2. Vertheidiger: Herr Tr. Huber. 4. Am 1. 'uini um !« Uhr Vorm. gegen Alois Pseier vulgo Sprenger, Äiiechl von Sarnrhal, wegen Verbrechens des Todlschtages. Vorsitzender: Herr Hosrath Tr. Graf Melchiori. Vertreter der Staatsbehörde: Herr St.-Auwalt Dr. R. v. Reiuisch. Richter: Die Herren i.'.-G.-R. Dr. v. Pseiffersberg »nd Raths-Tecretär Bergnicisler. Vertheidiger: Herr Dr. dieser. 5>. Am 2. Juni nm !> Uhr Vorm. gegen Johann Nrchmair von Gries, wegc» Verbrechens der Rothzucht und der Schän dung. Vorsiveuder

: Herr Hosrarh Dr. Gras Melchiori. Vertreter der Staatsbehörde: Herr Sl.-Anwall Dr. R. v. Reinisch. Richter: Die Herren ^.-G.-Rärhe Sevignani und »töllc. Vertheidiger: Herr Dr. Franz Ritter v. Horcher. K. Am L. Jnni nm !» Uhr Vorm. gegen 1. Katharina Rainer, Taglöhneriu, 2. Anton und Ursula Rainer, Klein- häuslerschcleme von i.'aua, wegen Verbrechens des Kiuds- mvrdes, bezichnugsweise wegen 'Verbrechens der Blutschande und des Mordes. Vorsilzender: Herr Hofrat Tr. Gras Melchior». Vertreter

der Staatsbehörde: Herr Si.-Amvalt Tr. R. v. Reinisch. !l!ichter: Die Herren ^.'.-G.-Raly Tr. v. Pseiffersberg nnd Rciths-Secretär Bergmeisrer. Vertheidiger: Herr Dr. Edmund v. ZaUinger. 7. Am -i. Inni um li Uhr Vorm. gegen Peter Uirchler, Gutsbesitzer von Weiszenbach, wegen Verbrechens de s Betru ges durch Rieineid. Vorsitzender: Herr ^.-G.-Rath v. Trentim. Vertreter der Staatsbehörde: Herr St.-A.-Snbsritut R. v. Waszhubcr. Richter: Die Herren L.-G.Rath >iöllc und Gcrichls-Adjuuct Dci»mclmai,ci. Vertheidiger

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Volksblatt
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Seite 4 von 10
Datum: 02.07.1910
Umfang: 10
Abschiedsfeier ver- läffen. Er wirkte bei uns 4^ Jahre als pflicht eifriger, gewissenhafter Richter und war im Ver kehre mit Jedermann ein sreundlicher, liebens- würdiger Herr, der vermöge seines tadellosen Be nehmens auch in den Kreisen der sremden Sommer gäste ein gern gesehener Gesellschafter war. In Kastelruth und im ganzen Amtsbezirke hat er sich als Richter und Privatmann und nicht zuletzt als musterhafter Katholik ein dauerndes, guteS Andenken gesichert. Bruneck, 29. Juni. (Schadenfeuer

Willensäußerung entsprungen sei. (!) Im weiteren Verlause der Unterredung bat Hofrichter immer wieder, man möge ihn „draußen' nicht verlassen. Seiner Frau sagte Hos richter: „Ich bin namenlos froh, daß ich doch nicht so Verlaffen bin, als ich es bisher geglaubt habe.' Am Schlüsse der Unterredung zog Hos richter ein Los aus der Tasche und reichte es sei ner Frau. Er bat sie, es sür sein Kind zu be wahren. „Als Andenken an seinen unglücklichen Vater bewahre es. Es wird meinem armen Kinde Glück bringen

verloren, obwohl er sich die größte Mühe gibt, jede körperliche Schwäche zu verbergen. Am deutlichsten merkt man die Veränderungen im Ge sicht. Es war früher schmal und ist jetzt auf gedunsen. Die Schwellung des HalseS weist darauf hin, daß er mit einer Lymphdrüsenentzündung zu tun hat. Die Aerzte, die Hosrichter zu beobachten Gelegenheit haben, geben kein günstiges Prognostikon sür die Zukunft. Die Unterredung dauerte zirka dreiviertel Stunden. Unter oftmaligen Umarmungen zwischen Hos richter

und seiner Frau sowie seiner Schwester hatte die Zusammenkunft, die auf alle Anwesenden tiefen Eindruck machte, ihr Ende. Als die beiden Frauen das Bureau verließen, rief ihnen Hof richter mit tränenerstickter Stimme nach: „Verlaßt mich nicht!' Am Montag wurde Hosrichter unter Anwen dung aller Vorsichtsmaßregeln und unter mili tärischer Bedeckung in die Strafanstalt Wollers dorf abgeführt, wo er seine zwanzigjährige Straf haft verbüßen wird.

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 05.06.1920
Umfang: 8
mit 'n Aß und i gib den Herz- Neuner d'raus. Was glanb'n S', Herr Richter, spielt d:r Un- glücksmensch aus, statt daß er von mein'Spiel, den Treff anziagt? Den Karo-Neuner, bitte ausgerechnet den KaroNeuner, und schickt mi reit'n! Der Melzer, dcr mit seine, fünf Stich, daß alles kracht, net zum Led'n g'habt hat, g'winnt dö Herz und i fall, statt daß er an Stern g'ritt'n hätt'! Und da dürfet ma so an Saupatzer nix sag'n und soll st' vielleicht no' bedank'n? In der Nasch war i a, weil i schon g'hängt bin wia

a Lachs, und da Hab' i halt dem Sonnenberger zum Verstehen geb'o, daß für ihn Vogelhaus! anstreich'n a,g'scheitere Beschäftigung wär' als wia Kartenspiel.' Diese Rechtfertigung entquoll dem Vernunft ablader Laldingers wie ein Quell. Dann sah der Angeklagte triumphierend ins Auditorium, aus dem ihm die Kaffeehausfreunde kopfnickend zustimmten. Richter: Ich habe Ihre Ausführungen nicht unterbrochen, weil ich dachte, daß sie die Bedeutung des inkriminierten Wortes bringen

. Wo ich mich sehen lasse, tönt mir der Gruß: „Servus, Savaladi- bruder!' entgegen. Das würden Sie, Herr Richter, auch nicht aushalten. Ich habe keinem noch einen Savaladibruder abgegeben. Angeklagter: Geh', schau, Dolfi, fei ka fade Nuß. Savaladibruder haßt soviel als wann i g'sagt Hütt', du bist a „Wedl', du g'hörst mit'dein^Tpiel in die Wurscht, in die Savaladi. Kläger: Bitte, Herr Richter, mich vor weiteren Beleidigungen in Schutz zu nehmen, ich bin kein Wedl! Angekl.: Aber na, Armitschkerl, i man's

do' um Gottes Herrgotts willen nit bös. Sei g'/cheidt und ziag die Klag' z'ruck. Kläger: Nein, ich will die richterliche Ent scheidung, ob ich ein Savaladibruder bin oder nicht, sonst kann ich mich nicht mehr unter die Leute ge trauen. Richter: Dann muß ich die Verhandlung ver tagen, um einen Sachverständigen über die Qualität des Ausdruckes einzuvernehmen. Kaum hatte der Richter das Barett aufgesetzt und den Saal verlassen, als sich eine Flut von Vor würfen über Sonnenberger entlud. „Wegen

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Dolomiten
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Seite 4 von 12
Datum: 11.11.1939
Umfang: 12
man sie, Mozarts Grund- stnmnung vor Augen. Drei große Gedanken liegen zu Grunde: 1. Todesklage, 3. der schuldbeladene Christ vor dem ewigen Richter und 3. das Vertraue:: auf den erlösenden Richter. Lieguiem: In düsteren Farben beginnt das Orchester die Todesklage. Auf ciiniral fallen die Posaunen ein — Gedmike an das Weltgericht; in diesem Schrecken rust der Chor um »ewige Ruhe', die Streicher spielen gleichzeitig schstnhzende, händeringend«, tränen perlende Motive. Bei »Te decet hhmnus' zieht Ver trauen

ein (Psalmton), das sich zur stürmischen Bitte steigert: exmldi! Im »Kyrie' muß man den Gerichts- gedanken festhalten. Die schuldbeladene Menschheit bekennt vor dem großen Richter erregt ihre Schuld; in genialer Fuge steigert sich die Llufregung, ein uner warteter Trügschluß gebietet Halt — alles erstarmt vor Schrecke::. — N:m kommt der Große Gerichtstag: Dies irae: Weltuntergang, Erdbcbe::, Donner, da- ztvischen die Hilferufe der Menschheit. Tuba mirum: die Gerichtsposaime fordert alle zun: Throne Gotteö

. Zuerst erscheinen ste in Aufregung: mors stupebit et natura — dann aber tritt Vertrauen ein. im Sopran- emfatz: Quid sum nssser. Utes tremendne malcstatiS: bet Weltenrichter tritt auf voll Majestät und Größe: Chor» rmd Bläfer-Pleno in doppeltem Kanon: auf einnml wird es ruhig. Kleinlmtt dreimal die Bitte: salva me — rette mich! Reeordare: Das Solo- gmrrtett, t» Vertretung der Menschheit, stellt fich demütig vor dem Richter, erinnert ihn an alle fein« ErlösungSwerke für die sündige Menschheit

Dci flüchtet die gmize Menschheit verttar»ensvoll zum Lamm GotteS, das ja die Sünden der Welt hinwegniunnt. Vom Schluß: Lux aeterna wurde schon eingangs erwähnt, daß Mozart nicht mehr dazukam und anordnet«, den Eingang zu wiederholen. Aus dem Ende deS AgnuS Del wäre zu schließen, dass Mozart eine himmlische ErklärungSszene geschrieben hätte. So aber erfolgt noch einmal die stürmische Bitte, beim ewigen Richter beWen zu kSnnen. storbenen bleibt ein ebrendes Andenken in fei nem Bekanntenkreise

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 08.02.1922
Umfang: 8
beilegen. Aber er geriet dadurch ans einen Holziveg. wo Ihm kein Richter folgte. Und der Angeklagte wurde freigesprochen. Allein die Kessel blie ben deshalb doch verliert, trotz Gerichtssaal und Advokaten. Und da jagt man noch, es gib: keine Hexen mehr! Maskiert. Der Fasching ist die Zeit der Massen, un ter denen man sein wahres Gesicht verber gen will, meist um irgend einen Schaber- nak auszuführen. Kürzlich erschienen sogar zwei Damen au» Untermals im Gerichts- Zaol, von denen die eine maskiert

war. Nicht ihr äußere» Gesicht war mit einer Larve bedeckt, sondern ihre Gesinnung hatte sie hinter der Larve der gekränkten Ehre ver bergen. Ts waren zwei Schwägerinnen und die beleidigenden Worte der Angeklagten waren dem gewöhnlichen Sprachschatz des deutschen Schimpfwörterbuches entnommen, als einmal gelegentlich eines Familienzwi stes. wo es sich um die paar Habseligkeiten eines Verstorbenen handelte, die Angeklag te von der Klägerin aus deren Wohnung „geschmissen' wurde. Der Richter suchte ei nen Ausgleich

herbeizuführen; aber alle fei ne Bemühungen scheiterten am Widerstände der Beklagten, die durchaus verlangte, daß die Klägerin ihr zuerst Abbitte leisten solle. Schließlich wünschte die eine noch, daß die Gejchichte in die Zeitung komme. Dieser Wunsch kann wenigstens leicht erfüllt wer den. Der Richter sprach endlich dos .Schul dig' und verschrieb der Angeklagten 50 Lire oder 4L Stunden Arrest. Die Verurteilte war damit einverstanden und wollte das GeK> sofort dem Rechter übergeben. Wie das die Klägerin sah

, indem der eine lS Tage in ärztlicher Behandlung stand, d«r andere war nur anderthalb Tage „krenk' Aber gleich darauf stellte sich das kamerai- fchaftllche Verhältnis wieder ein und gleich' mäßig klagten sie einander wegen Körper- Verletzung. Auch im Gerichtssaal zeigte sich die völlige Ueberelnstimmung der Kläger, Beide verlangten gleichen Schadenersatz, vielleicht damit es weitaus geht: beide war fen einander den Mangel an der nötige« Nüchternheit vor. Um das Bleichgesicht nicht zu stören, verurteilte der Richter

auch beide zu 48 Stunden Arrest. Auf die Frage, ob sie gegen den Schiedsspruch Berufung einlegen, antworteten sie einmütig: wenn wir gute Kost kriegen, lassen wir Rekurrieren'. Nur der eine trägt noch L? denken, ob etwa nicht das Wohl der Stev gefährdet ist. wenn er 48 Stunden .außer Dienst' geht. Der Richter will ihn dieser Sorge entheben und fragt ihn: wäre dann z B.. wenn Sie der SM trifft?' Angeklagter: .Mich hat eh' M zweimal der Schlag getriffen.' Richter: f? sehen Siek'

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 9 von 12
Datum: 12.07.1924
Umfang: 12
?« Gefahr.- Aeses salomonische Urteil, das mekon Che» männern auch außerhÄb Englands will kommen sein dürfte, hat der englische Richter Mac Cardic m einem Prozeß gefällt, don «me givhe Pariser Schneiderffrma gegen den englischen Kapitän Jean Nash angestrengt hatte, weil der Kapitän sich seinerzeit ge magert hatte, die unverhältnismäßig h^hen Schneiderrechmmgen seiner Frau zu b^ah- kn. Der Prozeß, der nun mit diesem Urteil Mm Abschluß fand, beschäftigte bereits wiederholt wicht nur die unmittelbaren Inte

Kapazitäten vorlegen könne. Die „intelligente Kundschaft. Richter: Können Sie mir vielleicht die Namen einiger dieser Kapazitäten nennen? Angekl.: Gewiß. So zählt zu meinen Kun den der Bankier Artur Stampf aus Athen, der nie etwas unternimmt, ohne mich vorher zu ragen. Richter: Geben Sie ihm auch Börsentyps? Angekl.: Das gerade nicht. Die Angeklagte hob hervor, daß sie die Astrologie als „Wis senschaft' betreibe: überdies ei sie Hellseher« und könne in die Zukunft sehen a la Megalis

werde, daß sie m, letzten Jahr 1-tö.OOO Kronen Steuer zahlte. Der Richter sprach die Angeklagte von der Übertretung des Betri^es srei. In der Ur teilsbegründung ilihrte der Richter au», daß die Angeklagte selbst an den Ernst ihrer Tä tigkeit geglaubt habe« könnte imd daß sie nicht die Absicht hatte, andere Personen zu betrügen. Die Angeklagte könne vielleicht selbst als die betrogene Betrügerin ange sehen werden. Der Richwr beschloß jedoch, de« Akt der Polizeidirektion abqutreie« zur Annshandlung gegen Frau Milser

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 11.04.1850
Umfang: 6
», deS eigent lichen Richters, an den Angeklagten sind nicht in der Ordnung, und würdigen den Richter zum Partei-Advo katen für die Anklage herab. Wo ist da der nnpartei- sche ehrwürdige Richter, welcher in England, dem Sitze der ächten altgermanifchen Rechtspflege, so koch geach tet wird? Will der Angeklagte Einrede» gesell Zeuge» erheben, so steht eS seinem Anwälte frei, sowie anch sie kreuz und quer zu befragen. Dasselbe Recht hat jeder Geschworene. In England aber würde der Richter augenblicklich

den Angeklagten warne» sich ZI, hüten vor iinnöthigen Reden, Eiiiwcudnngen nnd Zornesansbrü- che»; nnd ebenso würde er solche Aeußerungen in seiner Schlußrede an die Geschwornen als Folgen vou dem aufgeregten Zustande des Angeklagten schildern. Denn der Richter ist da nin die Unschuld zu schütze», nicht aber um den möglicher Weise Unschuldigen als schuldig darzustellen. — Dieser ganze Görlitz'fche Prozeß ist was wir in England „a case »f eircumstantial «villence'— einen »Fall des umständlich-n ZeiignisscS

» auch sein Vcrgiflniigsversuch gegen den Grasen erwiese» ist, die vorliegende Anklage lautet nicht daraus. Also vor einem englischen Gericht ginge Stanff für diesmal frei aus. Wie kommt eS, daß weder Richter, Ge schworner noch Vertheidiger fragt: warum der llnterleib der Gräfin nicht fecirt wurde? und um die Ursache ihrer Abneigung gegen die Sektion? *1 Jtnlien. Neapel, SS. März. Am 25. begab sich der fran. zösifche Viceadmiral mit dein gesammlen Generalstab sei'ner Eskadre anS Land, um dem heil. Vater feine Ehr furcht

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