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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.11.1935
Umfang: 8
Innsbruck, 26. November. Der Techniker Adolf Stücker, 1902 in Innsbruck geboren und dorthin zuständig, zuletzt irti Städt. Gaswerk beschäf tigt, wurde beschuldigt, von 1934 bis anfangs Jänner 1935 sich für die kommunistische „Rote Hilfe" betätigt zu haben. Am 14, Juli wurde der Angeklagte verhaftet und erhielt von der Dundespolizei 6 Monate Arrest. Heute stand Stücker vor einem Einzelrichter. Richter: „Bekennen Sie sich schuldig?" Angeklagter: „Nicht im geringsten." Richter: „Verschiedene Zeugen

belasten Sie aber sehr stark." Angekl.: ..Herr Richter, ich habe jetzt in den 5 Monaten Hast reichlich Zeit gehabt, über alles gründlich nachzudenken und ich bin zu dem Schluffe gekommen, daß hier ein Rache akt vorliegen muß. Ich habe nie mit der kommunistischen Partei etwas zu tun gehabt." Richter: „Sie haben aber doch für die „Rote Hilfe" Gel der einkaffiert und an bedürftige Kommunisten weiterge geben. Unter dem Namen „Nowak" haben Sie diese Tätig keit ausgeübt." Angekl.: „Ich habe davon erfahren

, kann aber nur sagen, daß ich mich nie als revolutionärer Sozialist betätigt habe." Richter: „Wie war es im Falle Brandauer? Diesem ha ben Sie doch wiederholt ins Sanatorium Gelder der „Roten Hilfe" gebracht — zirka 500 8 — und dman hat auch Schrift stücke gefunden, die von Ihrer Hand stammen. In Wörgl haben Sie auch mit dem früheren Abgeordneten A st l wegen der „Roten Hilfe" unterhandelt; das sind doch alles Sachen, die Sie schwer belasten." WlÄMMWWU SW. Mi. Zrch Mr. jetzt fliegen Nie! Von Margarete Seemann

Bilder von Ernst Kutzer, die jedes Kinderherz erfreuen müssen. Prof. Dr. R. I. O. Zu beziehen 'durch die BEMölMg Lyrolia /Stmsbrmk Maria-Theresien-Gtraße 15 und Maximillanstraße 8 und deren Filialen sowie durch jode andere Buchhandlung. 69 Der Angeklagte erklärt, daß er mit diesem Nowak nicht identisch sei; es müsse hier unbedingt eine Verwechslung vor liegen. Richter: „Nun, und der Fall Landauer?" Angekl.: „Davon weiß ich nichts." Richter: „Wir haben mehrere Zeugen in das Gefängnis geführt

und Sie durch das Guckloch beobachten lassen. Mit aller Bestimmtheit wurden Sie von diesen Zeugen als jener Mann erkannt, der sich als Nowak ihnen vorgeftellt habe. Was sagen Sie dazu?" Angekl.: „Mich wundert nur, daß man mich nicht persön lich diesen Zeugen gegenübergestellt hat." Der Zeuge Brandauer gab an, daß es ohne allen Zweifel Stücker war, der ihm aus der „Roten Hilfe" Gelder zukom men ließ und ihm den Rat gab, nach Rußland zu gehen, wo er auf die Arbeiterhochfchule komme." Richter: „Was sagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 05.12.1906
Umfang: 8
Chronik" zu befassen. Männig-- lich bekannt dürfte sein, daß der hoch- würdige Redakteur der „Brixener Chronik" P. Egger, vor Kurzem diese Stelle nie derlegte. Sein Stellvertreter wurde der Geschästsleiter — oder Direktor? — der Preßvereinsdruckerei, Herr Heinrich Richter. Daß dieser Herr, der schon so oft die Spalten unseres Blattes „geziert", die Ge legenheit seiner redaktionellen Alleinherr schaft dazu ausnützen werde, die Sozial demokratie mit seiner besonderen Freund schaft zu beglücken

selbst die „Mordarbeit" bestehe und Kon- trollsormulare vorhanden wären wie kaum in einem bürgerlichen Betriebe. Das gab dem Geschästsleiter Richter in Brixen An laß, über den Borwärtsbetrieb herzufallen, dabei höhnische Bemerkungen an den Zu kunstsstaat anknüpfend Und zu guterletzt beschimpfte er noch den Geschäftsleiter des Vorwärts, Gen. Fischer als einen Ar beit e r s ch i n d e r. Wir wollen nun an der Hand von Tatsachen diese beiden Ge schäftsführer und „ihre" Betriebe einander gegenüberstellen

. Im Borwärtsbetrieb, des sen. Geschästsleiter der sozialdemokratische Reichstagsabgeordneter Fischer ist, herrscht achtstündige Arbeitszeit, Berechnen (Ak kord) besteht nur bei den beschäftigten Hand setzern des Vorwärts und zwar auf deren eigenes Verlangen. Daß diese Hand setzer wöchentlich 40—50 Mark verdienen, hat Freund Richter natürlich ver—gessen in der „Brixener Chronik" anzugeben. Außer dem erhält jeder Angestellte jährlich acht Tage Ferien bei voller Bezahlung und auch sonst bestehen noch verschiedene

Bene- fizien in der sozialdemokratischen Druckerei des Vorwärts, die sich die Setzer der Preß vereinsdruckerei in Brixen nicht träumen lassen. Wie sieht es denn mit den Ferien dort aus? Trotzdem in fast allen Druckereibe trieben Tirols solche eingeführt sind, findet sich der christlich soziale „Arbeiter- freund" Richter nicht dazu veranlaßt, für Ferien „seiner" Arbeiter bei dem Preßve- reinskonsortium, an dessen Spitze der Ab geordnete Dr. Schöpfer steht, einzntreten, obwohl es ihn, davon

beschreiben, sie würden allein schon genü gen, dem Herrn Richter die arbeitersrennd- liche Fratze vom Gesicht zu zerren. Wie lange hat es gedauert, bis die im gewissen G§ld stehenden Setzer itt Betreff des Ein schreibens zu ihrem Rechte kamen. Fünf zehn Jahre lang haben diese Setzer nur die gesetzte Anzahl der Zeilen einschre'- ben können, ohne den „Speck" dazuzählen zu dürfen, bis endlich ein aus Tiroler Prinzipalen und Gehilfen bestehendes Schiedsgericht diesem Unfug ein Ende be reitete. Hat Richter

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 26.07.1924
Umfang: 4
es gestern vor dem Bezirksgericht Fünfhaus. Auf den Namensaufruf „Josefa S ch o t t« V wankte eine kugelrunde Frau in den Gerichtssaol, einen Niesenpack mit den Armen umfassend. Sie warf ihn innerhalb der Gerichtsbarre keu chend zu Boden. Der Pack enthielt Bettzeug. Auf oie erstaunte Frage des Richters, was dos bedeute, bemerkte Jolsfa Schottsk: „Das g'hört zum Prozeß." Der Richter liest ihr die Klage vor: Eis hat ihren Untermieter Johann Graf dadurch beleidigt, daß sie ihn bei der Polizei angszergt

hat, er habe ihr aus dem Bettzeug Federn g e st o h l e n. Ein Kriminalbeamter habe dann Hausdurchsuchung gehalten, aber nichts gefunden. Diese Anzeige sei mutwillig, wes halb die Ehrenbeleidigungsklage erhoben werde. — Richter: Ist das, was in der Klage stcht, richtig? —Beschuldigte: Freilich, sie hat mir aus dem Bettzeug, wo sie als Untermieter schlafen, Fe dern gestohlen. — Sie will dem Richter das „schüttere" Bettzeug zeigen, der aber die Prüfung entschieden ablehnt. — Richter: Sie haben ja i h n, den Herrn Johann Graf

, und nicht sie, die Frau Gras, angezeigt. — Frau Schottek: Aber ihn Hab' ich doch nicht gemeint, er ist ja ein braver Mensch, gegen ihn Hab' ich ja gar nichts. — Richter: Ihn haben Sie aber als Dieb bezeichnet und nicht die Frau. — Frau Schottek: Aber ich Hab' doch nur sie gemeint. Ich Hab' ihn angegeben, weil er doch der Mann ist, damit man weiß, wer das ist und wen ich mein'. Und ich kann schwören, daß sie gestohlen hat die Federn. Das war so: Ich Hab' schon lang be merkt, daß das Bettzeug immer schütterer

und die Federn immer weniger werden bei den Untermietern. Einmal, wie die Frau Gras geglaubt hat, ich bin weg aus der Wohnung, ist sie zum Bett ge gangen und hat sich Federn aus dem Bettzeug genommen. Ich Hab' das alles gesehen, denn ich war nicht weg, ich bin unter dem Bett gelegen. Bei diesen Worten wirst sich die Frau plötzlich zu Boden und demonstriert dem Richter liegend, mit den Händen hinter den Ohren, wie sie gehorcht und was sie gesehen hat. — R i ch t e r : Das hat doch mit der Ehrenbeleidigung

nichts zu tun. — Frau Schottek: Aber sie hat doch die Federn genommen. — Richter: Ts wird sich empfehlen, wem, Sie den Kläger um Entschuldigung bitten. — Frau Schotte?: Also gut, ich verzeihe ihm und will von der ganzen Geschichte nichts mehr misten. — Richter: Nicht Sie haben ihm zu verzeihen, sondern e r J h n e n. — Frau Schottet: Aber sie hat doch gestohlen die Federn, ich Hab' sie doch erwischt dabei. — Richter: Antworten Sie auf meine Frage: Wollen Sie sich entschuldigen beim Herrn Graf? — Frau

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 07.12.1901
Umfang: 18
. Das U n t e r i n n t h a l, das erst seit wenigen Jahren zum vielumstrittenen Besitzstand der Partei gehört, blieb ihr trotz großer Agitation der Liberalen und Deutschradikalen erhalten. Die Bevölkerung hat Poesie. Ewiges Morgenroly. Mag der Tag im Westen sterben, In das Dunkel starre nicht! Bald wird sich der Osten färben Mit der Frühe Purpurlicht. Dorthin mußt den Blick Du heben, Unbeirrt von Nach: und Tod, Und Du wandelst Dir das Leben In ein ewiges Morgenroth! A. F. Graf von Schack. Meise Urtheile chinesischer Richter

er dies, ohne daß sich etwas Verdächtiges gezeigt hätte; keine Menschenseele war weit und breit zu sehen und er folgerte daraus, daß es im Orte überhaupt keine Lang finger gäbe, und daß er gemüthlich und ohne Sorgen wieder daheim schlafen könne. Zur Vorsicht ließ er jedoch sein Feldbett zurück. Als er am nächsten Morgen kam, um das Feld zu gießen, fand er, o Jammer, all den schönen Knoblauch verschwunden. Verzweifelt und mit thränenden Augen eilte er zum Richter und klagte ihm sein Leid. die an sie gestellte Zumuthung

Ruudlcha«. Aus dem Keich-raty. Das Abgeordneten haus begann in der Sitzung vom 29. November die Debatte über die Dringlichkeits-Anträge betr. die Aufhebung des Terminhandels in Ge treide und Mahlprodukteu. Nach langen „Warum hast Du den Dieb nickt gefangen und hergebracht?" fragte ihn der Richter. „Weil ich ihn nicht gesehen habe, Euer Gnaden." „Dann hättest Du einen Zeugen bringen sollen, der ihn geschm hat." „Es ha: ihn aber Niemand gesehen, ich habe keine Zeugen." „Warum Haft

mit dem Richter verbreitete sich mit Lauffeuergeschwin digkeit im ganzen Ort. Jedermann wollte einer Ge richtsverhandlung beiwohnen, in welcher ein Feldbett des Diebstahls besctuldigt werden sollte. Ein derartig merkwürdiger Fall war noch nie dagewesen und der selbe wurde selbstverständlich von aller Welt besprochen und kommentirt. Jedes Plätzchen des Gerichtssaales war von Zu hörern dicht besetzt. Als die Gerichtsdiener das Feld bett herrinbrachten und es auf die Anklagebank stellten, machte sich ein mühsam

unterdrücktes Kichern hörbar und die Zuhörer harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Mit ernster Miene brachte der Richter die Anklage vor und da der Angeklagte stumm blieb und sich nicht verteidigte, ordnete der Richter an, daß er so lange geprügelt werden sollte, bis er seine Schuld eivgestehe. Die Gerichtsdiener schlugen unbarm herzig aus das arme Feldbett los, bis es in Stücke ging. Das Publikum blickte erst eine Zeitlang ver blüfft drein, das merkwürdige Vorgehen des Richter- setzte

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 04.02.1937
Umfang: 6
Dr. Straßner dem Angeklagten Leo. pold Mascha vor. — Angekl.: Herr Rat, warum wird auf der Polizei und bei G'richt im. mer dös Schlechteste von an Menschen ang'nom. men. Dö Hasen war'n a Gelegenheitskauf. _ Richter: So? Wo haben Sie sie gekauft? — Angekl.: I war am Kartoffelacker, Bramburt nachklauben. Da kommt auf amal a Mann daher und sagt: "I hält da acht Sandhasen, prima War', Marke eins a ff! Vier Fetzen per Stück". — Richter: Was? — Angekl.: No, vier Tausender, dös san vierz'g Groschen. Da Hab i eahm

halt drei Doppeln für alle achte geben und bin hamgangen. — Richter: Ohne Kartoffeln? Wieviel Geld Huben Sie jetzt bei sich? — An. geklagter: Net an Tupf. Aber damals Hab i halt dös Geld bei mir g'habt. — Richter: Zum Kartoffelklauben? — Angekl.: Wann i drei Schilling Hab, trag i s' do net glei auf d' Bank. (Heiterkeit.) — Richter: Schön. Aber warum sind Sie davongerannt, wie Sie einen Förster gesehen haben. — Angekl.: I Hab mir denkt, er wird glauben, i hält dö Hasen g'stohlen. — Richter

: Sie haben es erraten. (Heiterkeit.) — Angekl.: I bin halt a guater Menschenkenner. — Richter: Und warum ha- ben Sie den Rucksack mit den acht Hasen weg. geworfen? — Angekl.: Damit i g'schwinder rennen kann. — Richter: Aber er hat Sie doch erwischt. — Angekl.: Aber nur, weil g'schrien hat, daß er schiaßt. Und dann hat ex mir auf'm Kopf zuag'sagt, daß i dö Hasen g'stohlen Hab. Genau so, wia i mir's denkt Hab. (Heiterkeit.) — Richter: So und jetzt sagen Sie mir noch, wie der Mann heißt, der Ihnen die Hasen verkauft

hat. — Angekl.: Dös maß i net. Dös war a reines Kassag'fchäft, da spielt der Name ka Rolle. Wann i mir fünf „Flirt" kauf, frag i den Trafikanten a net, wia er haßt. Dös is do logisch. — Richter: Auf der Polizei konnten Eie die Herkunft der Hasen nicht so „logisch erklären. — Angekl.: Der Herr Kom missär hat g'schrieben „angeblich gekauft", da Hab i g'sagt, i schreib mir in mei ergenes Proto. koll: „Angeblich gestohlen!" (Heiterkeit.) - Richter: Sie haben eine ganze Reihe von Vorstrafen wegen Diebstahls

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 05.04.1928
Umfang: 10
.Hier int Sri ist ein Gericht.. So beginnt das einst viel gesungene, eklige Zeit auch verboten gewesene ..Weberlied", das die rebellierenden Weber Schlesiens bei ihren Hungerrevolten sangen und von Gerhart Hauptman n in seinen „Webern" verewigt wurde. Auch von Innsbruck kann man sagen „Hier im Ort ist ein Gericht . . Es ist das auf der „Schmcrlinger Alm" befindliche Bezirksgericht, das als Ortsgericht für Inns bruck und Umgebung tätig ist. Tagtäglich gibt es dort so viel zu tun, daß die Richter

! Im „Zeitalter des Kre dits" ist das nichts Ungewohntes. Ungekanntes mehr. Daß man Verhandlungen des „hohen Bezirksgerich tes" nicht immer sehr wichtig nimmt, ist bei vielen zur Ver handlung kommenden ausgesprochenen Bagatellsachen wohl nicht verwunderlich, aber der verhandelnde Bezirksrichter in u ß alle Fälle für lvichtig nehmen und es geht zum Bei spiel unter keiner Bedingung an. daß der urteilsprechende Richter ungemem lässig meint: „I ch verurteile Sie . . oder „I ch spreche Sie frei ..." — Artikel

82 unserer Bundesverfassung vom Jahre 1920 sagt wörtlich: „Alle Ge richtsbarkeit geht vom Bunde aus. Die Urteile und Er- kenntnisie werden im Namen der Republik verkün det und ausgefertigt." — Kein Richter — auch der höchste nicht — kann bloß von sich aus bestrafen oder freisprechen und er durfte dies ja auch früher nicht nur von sich aus tun. sondern mußte stets ausdrücklich „Im Namen Seiner Majestät des Kaisers. . ." die Urteile fällen. Es handelt sich bei Unterlassung der gesetzlich und auch moralisch

be dingten Formel ..Im Namen der Republik..." nicht um einen bloßen Formfehler, der genügt. Urteile eventuell als nicht rechtskräftig umzustoßen, sondern um eine Gesetzes- verletzung und Mißachtung der Staatsform. Es muß aller dings noch hinzugefügt werden, daß man auch in der un sanft verschiedenen „k. u k." Zeit nicht immer auf die For mel „Im Rannen Seiner Majestät..." besonderen Wert regte, zumindest den ..Werl" satirisch bezweifelte. So gab es z. B. einen Innsbrucker höheren Richter, der einmal wört

, die mit einem dicken Spazierstock in der Hand vor den Richtertisch treten und ihn erst auf aus drückliches Aerlaugen weglegen, auch solche gibt es, die den nassen Mantel und Hut dem Richter'aus den Tisch über die ausgebreiteten Akten legen. Andere wieder nehmen als Angeklagte gemütlich einen Sessel, stellen ihn zum Richter tisch hin und nehmen nun daraus Platz. Sehr schön ift's auch, wenn man sich während der Aussagen ständig aus den Richtertisch yinlümmelt, den Richter anhustet und an- uiest und wichtige Aussagen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 04.09.1936
Umfang: 8
". Gestern stand der Gemüsehändler Adolf H. vor dem Richter. Richter: „Ein Geständnis ist ein Milderungsgrund. Wollen Sie zugeben, daß Sie „Nafchi-waschi" gespielt haben?" — Ang.: „Na, Herr Richter, „Sense" ham ma g'spült." — Richter: „Nichts zumachen, Sie haben „Nafchi- waschi" oder „Meine Tante, deine Tante" ge spielt", was das gleiche ist." — Ang.: „Da muaß a Sachverständiger her. Herr Richter, mei Wurt drauf: „Sense" ham ma g'spült und wann das net wahr fein soll, dann soll i kan Kilo Erd äpfel mehr

verkaufen." — Richter: „Kennen wir schon, diese Sprüche. Warum sind Sie dann unter den Tisch verschwunden, als es auf ein mal hieß: Achtung! Die Polizei kommt?" — Ang.: „Ka Wurt is wahr. Drei Schilling san unterm Tisch a'leg'n, dö Hab i aufheb'n woll'n, Hab aber z'ersr no den Kriminaler g'sragt." — Richter: „Und haben Sie das Geld dann aufge hoben und der Polizei übergeben?" — Ang.: „Aufg'hob'n schon, aber der Polizei geben, na, Herr Richta, dös könnans do net von mir ver langte, wo i eh schon

9 8 vcrspült g'habt Hab." — Richter: „Sie sind als ein leidenschaftlicher Spie ler bekannt!" — Ang.: „Freili, spül i, Hab a mit an Herrn Inspekta schon öfters an Schnapfer oder Preferanza g'macht!" — Richter: „Daß Sie mit der Polizei nicht „Naschi-waschi" spielen, ist doch klar. Für diesmal laste ich Ihre Verant wortung gelten, aber ein anderes Mal geht's schief." — Ang.: „Dank schön, Herr Richter, aber kan Kilo Erdäpfel soll i mehr verkaufen, wenn's mi bei an verbotenem Spiel erwischen sollten

.: Ich kann nichts anderes sagen, als daß ich es nicht absichtlich getan habe. Seit sieben Jahren arbeite ich als Arzt an der Klinik. Gegen den Arzt ist ferner eine zweite An. klage erhoben worden, weil sich bei einer Operation angeblich durch seine Schuld die Krankenschwester Herma Wölfl eine eitrige Nadel in die Hand g e st o ß e n hat. Der Privatbeteiligtenvertreter gab bekannt, daß in den nächsten Tagen noch eine dritte Anzeige gegen den Arzt erstattet werde. Der Richter beschloß, Professor Dr. Neumann, den Leiter

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 16.02.1930
Umfang: 8
werden und die Staatsanwaltschaft wird sodann eine nachträgliche Anklage erheben, wenn auch heute die Verhandlung zum Abschluß gelangt. Hier auf wurde eine Reihe von Akten verlesen. Der Astronom auf der Landstraße. Wien, 15. Februar. Ein« heilere Gerichtsverhandlung gab es gestern in Schwechat, wo ber Richter an >den Angeklagten folgende Frage richtete: Sie Karl Reudorfer. sing Sie Astronom? Da zeigt öle Gendarmerie an. daß Sie ln Schwechat von Geschäft zu Geschäft betteln gegangen sink und als Sie bemerkten, ein Gendarm mar

auf Sie aufmerksam geworden. schauten Sie ange strengt auf den Himmel. Haben Sie öa Sterne gesucht? — An geklagter' Ch i mir einen Genbarm anschau, schau i lie>ber am Himmel I schau überhaupt gern am Himmel. Zum Beilspiel am Abend. wenn l in mein Unverstand bin ... — Richter: Wo haben Cie Ihren Unterstand? — Angeklagter: Bei dsr grünen Betttrau. Aber setzt is leiber net grün. — Richter: Wovon leben Sie? — Angeklagter: Don Vcrlegen'heitsarbelten. (Heiterkeit.) — Richter: Was ist eigentlich Ihr Beruf

? — Angeklagter: Zletzt mar. i Buch halter in an Wanderzirkus. aber amol hak' i mir a Stück! Fleisch, was in Löwsn- g'hört .hat. gnomma. weil mir die ewigen . Bram- buri zfab woarn. und da hfn i aussag'ft'ogen bei -der Oberlta-cht'n. Richter.:.. Jetzt kommen wir. zu der. heutigen Sache: Allo in Schwechat hat Sie ein schlimmer Gendarm erwffcht,' — Ange klagter: I Hab' mir in einer. Trafik Zigaretten kaufen. wollen und da hat mich her Genbarm hopp g'nommen.Richter: Der Gendarm meldet: Kein Unlerstanb

. keine Beschäftigung, mar in der Trafik betteln. Nicht wahr, der Gendarm ist ein Dichter? — Angeklagter: Werden hält «r's können. I setz ihm jeden Betrag als Prämie aus. wenn er mir wem bringt, den i anbvttelt Hab'. — Richter: Don den 22 einzelnen Kupfergroschen, die der Gen darm bei Ihnen gesunden hat. werden Sie keine große Prämie aussetzen können. — Angeklagter: I bemüh' mi um a Arbeit, machen S' ma keine Schwierigkeiten. — Richter: Jetzt auf ein mal. Ich werbe Sie ein paar Tage hier behalten müssen: gefällt

es Ihnen bei uns? — Angeklagter: Ro g'falln? A Loch is rrie's andere. — Richter: Run. und wie schmeckt Ihnen die Kost? — Angeklagter: Wenn ma Hunger lzat. schmeckt an der größte Schlangenfraß (Heiterkeit.) Der Richter verurteilte den Ange klagten zu drei Tagen Arrest. § Ein Großprior klagt eine Schallplattensirma. Paris, 15. Fe bruar. Eine Zivilkammer des Seinetribunals hat sich mit einem interessanten Schadenersakprozeß zu beschäftigen, den der Groß prior des französischen Dominikanerordens gegen eine Pariser Sä>allplatten

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 04.09.1929
Umfang: 6
, sich -die Vormundschaft eines ihr fremden Menschen gefallen zu lassen. Sie strengte deshalb gegen Mallefchitz eine Ehrenbeleidigung-.klage an. Richter: Wieso sind Sie denn dozugc kommen, das Mädchen anzuz-sigen? Sind Sie mit ihm verwandt? — Angekl.: Nein. Aber ich Hab von den Frauen reden gehört, daß die Herta und auch ihre Freun din Ilse einen unsittlichen Lebensivandel führen. D'e Ilse habe ich auch angezeigt. — Richter: Warum haben Sie sich um diese Dinge gekümmert. — Angekl.: Ich erachtete

es als meine Bürgerpflicht, ein 16jähriges Mädchen aus schlechter Gesell schaft zu retten. — Richter: Wollen Sie sich nicht bei dem Fräulein entschuldigen? — Angekl.: Ich soll für die Erfüllung meiner menschlichen Pflicht noch eine Ehrenerklärung ausstellen? Ich habe Zeugen, mit denen ich den unsittlichen Lebenswandel des Mädchens beweisen kann und beweisen werde, — Der Richter mußte die Beweise zulassen und vertagte die Verhandlung zwecks Durchführung derselben. § Das ungarische Giftmischerdors. Budapest. 3. Sept

. Wie aus dem Giftmifcherort Nagyreve gem>eldet wird, haben die Verteidiger der bisher in Haft befindlichen verdächtigen 27 Frauen und drei Männer mit 'der Sammlung von Entlastungsmaterial begonnen. Als wichtiges Moment wird von der Verteidigung angeführt, daß in der Tiefe eines Grabes eine mit Arsen durchsetzte Erdschichte gefunden wurde. Die Verteidi gung behauptet, daß das Gift aus dem mit Arsen .durchtränkten Erdboden in die Leichen gelangt sei. ß Richter und Angeklagter machen ein Spielchen. Aus London wird berichtet

, weil es hier aus schließlich auf Berechnung und Geschicklichkeit der Spieler an käme. Um des zu beweisen, machte er dem Richter den Vor schlag. mit ihm eine Partie zu spielen, damit er sich von der Strentfoortr fitfei. Waagrecht: 2. Schankraum. 4. Name des Heilands. 5. Deutsche Insel. 10. Britische Insel. 11. Segelstange. 13. Sommerliche Erholungsfahrt. 15. Teil des Hauses. 17. Hirtengott. Senkrecht: !. Beleuchtungsmittel. 2. Bodenerhöhung. 3. Stadt in Thüringen. 5. Biblische Leidensgestalt. 6. Englischer Adelstitel

seiner Behauptung überzeugen könne. Der Richter ging auch auf den Vorschlag ein, und beide begannen am Richter tisch Karten zu spielen, nachdem der Angeklagte dem Richter die Spielregeln erklärt hatte. Die Partie schloß mit einem glänzen den Sieg des Angeklagten. Der Richter mußte zwar die Nieder- läge lin Kauf nehmen, hatte .dabei aber im Laufe -des Spieles die Ueberzeugung gewonnen, daß „Klobyeß" alle Bedingungen er fülle, die es zu -einem Hasardspiel im Sinne des Gesetzes machen. Er verurteilte deshalb

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Der Oberländer
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Seite 8 von 10
Datum: 23.08.1929
Umfang: 10
an, daß das Luftschiff wieder in die Halle zurückzubringen sei. Eine vorläufige Untersuchung hat ergeben, daß die Reparatur ungefähr 24 Stunden dauern werde. Lustiges aus dem Gerichtssaal. Vor dem Landesgenchtsrat Dr. Kurbl des Be zirksgerichtes Schwechat steht als Angeklagter ein Mann von 68 Jahren. Richter: Johann Thumb, Sie haben sich auch etwas geleistet. Wie kann man einen Gendarm anbetteln? — AngeKl.: Ra ja, er hat doch einen festen Gehalt. Aber ich Komm' mit meinem Schilling

ja nur aus Branntwein. — AngeKl. (Entrüstet): Ich trinke überhaupt Keinen Branntwein mehr. — Mchter: Was denn? — AngeKl. (nachdenklich): Rur Rum! (Heiterkeit.) — dichter: Ich weih nicht, was ich mit so einem alten Mann, wie Sie, ansangen soll. — AngeKl. (bittend): Machen Sie es zart Herr dichter. Jetzt ist Erntezeit, da geht mein Geschäft am besten. (Heiterkeit.) — Richter: Sie haben ja wegen Bettelei schon 67 Vorstrafen. Wenn ich diese alle vorlesen wollte, müßte ich die anderen Verhandlungen alle absetzen

. Ihre erste Betteleistrase rührt aus dem Jahre 1885 her. Also mit 24 Jahren haben Sie zu betteln angesangen. — AngeKl.: Ich bin unter dem Vagabundenstern geboren. Machen Sie Schluß, Herr Richter. — Richter: Also gut. Sie haben 14 Tage Arrest. — AngeKl.: Mit acht Tagen Strafaufschub, Herr Richter. Ich habe noch einen Rayon abzugrasen. — Richter: Kommen Sie nur Samstag oder Montag zum Strafantritt her. Aber melden Sie sich bei mir. — AngeKl.: Aber gern. (Sich verbeugend.) Es war mir ein besonderes Vergnügen

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 20.12.1891
Umfang: 12
und wünschen ihm ferneres Gelingen seines still ^be scheidenen, aber großen und edlen Wirkens. (T. St.) Heffentkiche Anstandsorte. In keiner Stadt giebt es im Verhältnis zu Innsbruck so wenig An standsorte wie hier. Die Folge davon sind ver schiedene ekelhafte Unreinlichkeiten in Hausgüngen, Hofräumen und Straßen. Im Gemeinderathe wurde schon vor Jahr und Tag die Aufstellung solcher be- „Der hat Ihnen ja das Messer in den Leib ge steckt!" rief der Richter. „Aber sie haben's ja wieder herausgezogen

." „Sind Sie mit ihm in Feindschaft gewesen?" „Ah, beileib' nit", sagte der Bursche. „Der Mirzl wegen iffs halt Hergängen. Wir haben sie halt jeder haben wollen." „Der Schneider und Sie?" „Ah nein, ich und der Simmerl. Und die Mirzl hat g'sagt: Den Stärkeren nehm' ich. Also haben wir wissen wollen, welcher der Stärkere ist." „Wie kam aber der Schneider dazu?" „Ja, der ist halt auch dabei gewesen!" „Mit dem Schneider sollen Sie ja gar nicht ge rauft haben", sprach der Richter. „Na freilich nit", entgegnete der Seppel schmun zelnd

, nachher, wie er gesehen hat, der Schweighofer-Simmerl liegt untenauf, da hat er ihm geholfen, weil er sein Kamerad ist." „Wie hat er ihm geholfen," fragte der Richter. „Halt aushelfen hat er ihm wollen, weil ich dem Simmerl so auf dem Bauch bin gekniet und der — 3 — sprachen, ja sogar genehmigt, wann wird es dazu kommen. Heffentl'iche Anerkennung. Herr Ingenieur Altiuauu erhielt vom Herrii Bürgermeister Dr. Falk folgendes Anerkennungsschreiben: „Der gefertigte Magistrat der Landeshauptstadt Innsbruck

und steckt richtig das Messer drin!" „Soll ja gute zwei Zoll tief gesteckt sein", sagte der Richter. „Kann schon sein", antwortete der Bursche ruhig, „weil es gar nicht heraus hat wollen. Ich gwiglatz (hin- und herziehen) eine Weil', g'schaff' aber nix. Simmerl, sagt ich, sei so gut, zieh' mir das Messer heraus. Der Simmerl gwiglatzt auch eine Weil, g'schafft auch nix. Geht der Teufel denn nit außer! sagt der Simmerl, schon damisch hat es sich ver klemmt zwischen den Knochen und das Heft ist blut

- schlatzig. — Probir' Du's, Ratz! sagt der Simmerl. Müßt doch a Scham sein! sagt der Ratz und gwiglatzt und endlich hat er's heraußen". Nun fragte der Richter den Burschen: „Was haben Sie nachher gemacht?" „Wer ich?" fragte der Seppel entgegen. „Das Messer Hab' ich angeschaut. Ist ein langes Brot messer gewesen, aber weiter nit abgebrochen." „Und das Loch?", „Das Loch in meiner Jacken hat der Schneider ja wieder zugeflickt." „Ich meine die Wunde, die er Ihnen gestochen hat." „Ja so, die Wunden

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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 12
Datum: 10.05.1908
Umfang: 12
. Vahrplanbeilage - Die Kleinzeile 4 Kr. Grlcbeint jeden Samstag mit dem Datum vorn Sonntag n Cirolcr Noch einmal Das Gewebe des Leitartikels der vorigen Nr. ist an 2 Stellen fchleussig gewesen, und die sollen nun der strengsten Wahrheit gemäß tadellos ansgeflickt wer den, um dem Ganzen jenen Glanz und Schimmer zu verleihen, die den Wert eines Stoffes ausmachen. Es ist nicht richtig, daß Freiherr von Eatl, der oberste Richter des Landes, bei der höchst blamablen Brixner Protestversammlung dabei

war, und damit scheint der ganze Artikel in nichts zusammen zu fal len. Das ist aber leider nicht so, denn ist unser oberster Richter von dieser einen Schuld auch freizu sprechen, muß man ihn darum doch als einen der vielen Mordgesellen freien Denkens ansehen, weil er dadurch die gleiche ihm vorgeworfene Schuld auf sich und sein hohes Amt geladen hat, das; er hier an der Piusvereinsversammlung teilgenommen und sich dabei ganz genau so benommen hat, wie das irrtümlich mit Bezug auf die Brixener Versammlung berichtet

, Freiherr von Call hätte an der hiesigen Bersamm- iung teilgenommen, weil ihn mit dem Hauptredner, dem bekannten Jesuiten Kolb, dem römischen Preß- schaft verbinde, aber.das ist selbst für einen Mann schast verbinde, aber das selbst für einen Mann niederer Ordnung, geschweige denn für den obersten Richter des Landes noch lange kein zureichender oder auch nur verzeihlicher Grund, einer solchen scharf ausgesprochenen Parteiversammlung beizu wohnen und obendrein auch noch am obersten Platz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 27.10.1920
Umfang: 8
Folgen der christlichsozialen Verwaltung sehr hart ver. spüren und ihre Entscheidung am Wahltag bitter be klagen. Minderbemittelte, aufgepaht! Aus K u f st e i n wird uns geschrieben: Nach einem Berichte über hie letzte Ge meinderatssitzung berichtete Dbgm. Gen. Richter aus führlich über die Ernährungsangelegenheiten sowie über die von demselben eingeleitcte Hilfsaktion für die Min derbemittelten, deren Erträgnis von Spenden aus Ame rika schon den Betrag von 190.000 K erreicht hat. Nach Len

Ausführungen des Een. Richter war dieser Betrag -zur Verbilligung der Milch für Minderbemittelte gedacht. Wenn in Betracht gezogen wird, daß es heute schon vie len Familien infolge des erhöhten Milchprcises recht schwer wird, diesen unbedingt notwendigen Artikel zu be schaffen, so ist die Anregung des Gen. Richter, welcher -diese Hilfsaktion auch nur aus diesen Motiven einleitete, auf das freudigste zu begrüßen-, zudem noch nach Aus sagen und Beschlüssen -bäuerlicher Vertreter eine neuer liche Erhöhung

des Milchpreises (man spricht schon von ,8 K per Liter) in nächster Zeit zu erwarim ist. Diese rein menschlich gedachten Anregungen dcs Gen. Richter, 'den Armen hilfsbereit bsizustehen, fanden aber leider ‘ bei den anwesenden Gcmeinderatsmitgliedern kein ent sprechendes Verständnis, da ein hiezu eingebrachter Au ftrag des Bürgermeisters Herrn Pirlo, diese 100.000 K liegen zu lassen und erst die Jahresbilanz des Ernäh- ,rungsausschusies abzuwarten, von allen bürgerlichen Ge- , memderäten, leider

aber auch von einigen Arbeiterver- iretsrn, angenommen wurde. Begründet wurde diese'' Antrag des Bürgermeisters damit, daß die Stadtgemcinde bei dem letzten Kortosfelge,schüft einen Verlust von 100.000 K erlitten habe. Nach Bericht des Gen. Richter ; treffe die Schuld an diesem Defizit das Landeswirtschafts- qmt und wurde auch an dieses herangetreten, für das -Defizit aufzukommen. Ob das Landeswirtschaftsamt die -alleinige Schuld an diesem Verlust, den die Stadt er leidet, hat, ist fraglich. Wer trägt deirn die Schuld

: Augenblicklich beschäftigt sich der Sie gelverwahrer damit, für den Richterstand in den neuen Provinzen eigene Tabellen auszuarbei- ten;. es sollen die Stellen zum größeren Teile mit Richtern des Königreiches besetzt werden, doch wird zugesichert, daß die Richter des frühe ren Staates dabei nicht geschädigt werden. Ein Ssmrmrmstenprozeh. Aus Wien, 25. Ls., wird g«. meldet: Vor dem Schwurgerichte begann heute der Pro zeß gegen eine Reihe von Kommunisten, die angeklagt sind, im Juli des Vorjahres

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 21.11.1913
Umfang: 10
— die Sozialdemokraten entgegen, als er die Richter nicht hinderte, die bei den Brandstiftungen, Plün derungen, Häuserdemolierungen des Wiener roten Blutsonntags (17. September 1911) auf frischer Tat ertappten „Genossen" nach dem Gesetze ge bührend abzuurteilen. Eine Folge dieser Feind schaft war dann der Mordanschlag des organi sierten „Genossen" Njegus, der in öffentlicher Parlamentssitzung fünf Revolverschüsse auf den Minister abgab. Dr. von Hochenburger hat aber auch eine schwere Schuld bei den Slawen

hauptsächlich deshalb, weil er einerseits den Deutschböhmen nicht in jedem Streitfall zu Diensten steht und anderseitsschon fünf Jahre Minister ist. Und doch haben nach seinem Sessel so viele Deutschfreiheitliche sehnsüchtiges Verlangen. Wie kann auch ein Par teimann seinen Parteifreuden so lange im Wege stehen. Nun ergab sich dieser Tage Gelegenheit zu einem Generalsturm auf den Justizminister. In einem Ehrenbeleidigungsprozesse zwischen einem Offizier und einem Kellner hatte der Richter in der Begründung

Dr. Ritter v. Hohenburger und die deutschen Richter in Böhmen an und sagte: Wer hat denn die Richter in Nord böhmen zu eidbrüchigen und meineidigen Richtern, zu meineidigen Halunken gemacht? Vizepräsident R. v. Pogacnik: Herr Abgeordneter, ich kann solche Ausdrücke nicht zulasfen! Abg. Dr. Stransky sagte dann weiters: Die Deutschen im Reiche seien ein respektables Volk, es habe einen Goethe, aber Sie lesen ihn nicht. Sie haben große Denker, aber wenn man sich dieses vertrottelte Wien an schaut

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 14.05.1936
Umfang: 6
bei einem Bauernhause zwei Stück Leinen und eine Wiegesäge mitgenommen. Heute mußten sich beide vor einem Einzelrichter verant- warten. Des Wilddiebstahles waren beide geständig, wäh rend Haider bestritt, auch das Gewehr gestohlen zu haben. Richter: „Wem gehört das Gewehr?" — Ang.: „Das Ge-' wehr habe ich vom Büchsenmacher Gasser gekauft." — Richter: „Das ist eine leichte Ausrede, weil der Mann ge storben ist; aber wir können auch Tote reden machen. Ich werde Sie hier im Gerichtssaale verhaften

und diese Ge wehrgeschichte untersuchen lassen." Trotz dieser Androhung war Haider nicht zu bewegen, ein Geständnis abzulegen; er wurde zu sechs Monaten und Steinberger zu zwei Monaten schweren Ker ker verurteilt. Der Richter ließ beide sofort in den Arrest abführen. Ein salMr Beamter des „Phönix" Innsbruck, 13. Mai. Der im Jahre 1906 in Stanislaus (Polen) geborene und nach Neu-Rausnitz, CSR., zuständige Vertre« ter Karl Heißseld ist laut Urteil eines Wiener Gericht tes wegen Betrügereien auf zehn Jahre aus Oesterreich

45 8, die er in einigen Tagen zurückzusenden versprach, es aber bis heute nicht tat. Vor dem Einzelrichter gab Heißfeld bis auf den Fall am Semmering alles zu. Diese Sache kann aber nicht weiter verfolgt und überprüft werden, da der Amerikaner schon wieder „über das große Wasser" gefahren ist. Karl Heißfeld wurde zu vier Monaten Kerker verurteilt: außerdem sprach der Richter über den Ange klagten die Ausweisung aus ganz Oesterreich für immer aus. Eine ulte ZiMhauspftaM Innsbruck, 13. Mai. Der nach N anders zuständige

61jährige Maurer Paul Wächter ist ein alter Vagant, der mit seinen 111 Vorstra fen wohl den größten Teil seines „arbeitsreichen" Lebens — im Zuchthaus verbrachte. Diesmal — zum 112. Male —■ stand er wegen des Diebstahles eines Füllfederhalters im Werte von 8 14.50 vor dem Richter. Infolge seiner vielen Vorstrafen erhielt Wächter sechs Monate schweren Kerker. Die vom Staatsanwalt beantragte Abgabe in. das Arbeitshaus wurde mit Rücksicht auf das Alter des Angeklagten nicht ausgesprochen, „denn", meinte

der Richter, „wenn er bis heute nicht arbeiten lernte, lernt er es auch jetzt nicht mehr?" Mit einer NormiMtr gewinnen Innsbruck, 13. Mai. Am 7. Februar spielten mehrere Schüler in I in ft ' mit einen bespannten Wagen herum, worüber sich der Bauern knecht Gottfried Sch. von I m st e r b e r g derart ärgerte, daß er den Hauptschüler Ludwig Iuen mit einer Dornen- rute schlug, wodurch dieser eine eitrige Verletzung erlitt, die ihn mehr als 20 Tage aufs Krankenlager warf. Der Beschuldigte wurde zu zehn Tagen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 28.11.1933
Umfang: 6
nur der Untersuchungsrichter eingeweiht zu werden, der diese Sache bearbeitet. Er ist voll Mißtrauen gegen Fräu lein Evenhoff. Sie besitzt keine Papiere, erklärt, man hätte sie ihr fortgenommen, und erzählt von ihrem toten Großonkel, den der Richter dock gesund weiß." Der alte Herr seufzte und konnte sich nicht entschlie ßen. Aber dann sah er wieder das feine, schmale Mädchengesicht un-d die reinen, tiefen Augen vor sich und erwiderte: „Wir wollen alle drei sofort zu dem be treffenden Untersuchungsrichter, jede Minute

ist kost bar." Er klingelte und befahl dem Diener: „Das Auto soll Vorfahren!" Bei dem Richter; Der Schuhkönig war wirklich einflußreich. Ohne Schwierigkeit gelang es ihm. den Richter zu sprechen, der den Fall Verde zur Untersuchung hatte. Der sonst sehr reservierte Herr zeigte sich äußerst zuvorkommend. Er hatte gestutzt, als ihm Edward Evenhoff geme «det wurde. Ein Instinkt der Klugheit gebot ihm. das Thema Evenhoff als Erster zu erwäh nen. Er äußerte wie nebensächlich: „Denken Sie nur, Mister

zu in, die ich Ihnen machen möchte und muß. Ich furchte nämlich, wenn etwas davon in die Oeffentlich keit gelangt, wird man mich gründlich auslachen. ^ Der andere neigte ein wenig den Kopf. „Zunächst nehme ich Ihre Mitteilung als Privatmann entgegen. Mister Evenhoff." Er erfuhr nun, daß die Deutsche ihm die volle Wahr heit gesagt hatte. Nun erläuterte Fred Tyler dem Richter, daß Magda Evenhoff sich nicht freiwillig an der ihr zur Last ge legten Betrügerei beteiligt haben könne. Er führte aus, sie habe den Anwalt

nicht angetroffen und geäußert, daß Sie am anderen Tag wieder käme, was aber n'cht geschah. Bei der Gelegenheit, als sie das Anwaltsbürs verließ, habe sie Mister Evenhoff gesehen und sei ihr gefolgt. Sie sei dann in ein Privatauto gestiegen. Von da an hätte sowohl der Anwalt als auch Mister Even- hoff vergebens auf ihre Wiederkehr gewartet. Der Richter fand, daß so ziemlich alles stimmte, was die Verhaftete ihm wieder urid wieder beteuert. Er sah jetzt Wahrheit, wo er noch kurz zuvor Lüge gesehen, und meinte

nachdenklich: „Ich glaube, ich kann Ihre Großnichte freigeben, Mister Evenhoff. aber als Zeu gin wird sie doch notwendig fein, ballir müßte sie mir dann zur Verfügung stehen. Wenn Sie mir «das ver sprechen wollen, kann sie in ein paar Stunden bei Ihnen sein." Das Gesicht des alten Herrn wurde hell. „Ja. das verspreche ich gern, und wenn es nicht zu umgehen ist. mag meinetwegen ganz Saint Louis über mich lachen, wenn bei der Gelegenheit das Thema meines Todes angeschnitten würde." Der Richter lächelte

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 22.02.1914
Umfang: 8
im Fasching örinnen", sagte die Frau Richter zu den beiden sie besuchenden Damen. „Gar nichts hat man vom Leben in so einem klei- Nest — meinen Sie nicht, wir brächten bei einiger Anstrengung ein Ballele zu sammen?" «Ah fteilich!" erwiderten ganz begeistert bie Frau Steuereinnehmer und Frau Se kretär, „leicht geht's, es sind ja Leute ge nug" «Das allerdings, aber so viel „Bessere" Msammenzubringen, dürste denn doch etwas schwer sein" «Warum nicht gar, zählen wir einmal Mammen" «Sie und der Herr Gemahl

kann man na türlich nicht ansschließen, wenn der Ball beim „Hirschen" wird," meinte nachdenkend die Frau Richter, „und in einem anderen Gasthanse hätten wir keinen Saal." „Gewiß, dort ist's am allerbesten," pflich teten die Frauen bei, „beim „Hirschen" sind die zwei großen Zimmer nebeneinander, in dem einen kann man sitzen und wenn das andere vollständig geräumt wird, ist's der schönste Ballsaal." „Nur einen Stuhl für den Musikanten stellt man neben den Ofem" „Jetzt müssen wir aber noch weiter Nach denken wegen

der Einladungen." „Von den Herren nehmen wir auch sämt liche Seppl und den Vieh-Wastl." „Das wird kaum angehen," meinte sin nend die Frau Richter, „denn der ist mit dem Doktor beständig in Streit wegen der Pattenten." „Ach was," sagte die Frau Einnehmer, „beim Tanzen werden sie wohl auskommen miteinander und der Viehdoktor wird so wieso keine Zeit haben zu kommen." ,I)ann das Brauhansele, den Zacher Ändert und den Zapfer toni." „Tänzer haben wir jetzt genug," entschied die Frau Richter, „sonst ist zu wenig

Platz." „Nur die zwei Soldaten möcht ich mir noch erlaüben vorzuschlagensagte die Frau Sekretär, „das sollen flotte Tänzer sein und die Dlorfmädeln sind alle ganz vernarrt in sie." „Was fällt Ihnen denn ein, die Pferde knechte," rief enttüstet die Frau Richter, „das geht denn doch nicht bei einem Hono ratiorenball !" „Ich tanz enffchieden nicht mtt ihnen," zürnte die Frau Steuereinnehmer. „Und ich glaube trotzdem, man soll sie einladen," beharrte die Frau Sekretär bei ihrer Meinung

Einnehmer bei, „wir Frauen tan zen alle gern, wenn wir für die andern genügend mindere Herren einladen, blei ben die paar besseren für uns." „Wir tanzen selbstverständlich nur mit den tiaute-volee-Herren/ sagten die drei Frauen. „Wie wär's denn, wenn wir eine Qua drille arrangierten?" „Das gäbe fteilich dem Ball einen noblen Anstrich," rief begeistert die Frau Sekretär. „Wenn wir vorher etliche Proben abhal- ten, denke ich, geht's," sagte die Frau Richter. „Und ich möcht« noch einen Vorschlag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 20.03.1931
Umfang: 8
und zu drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Untersuchungshaft wird im Falle der Frau Tetzner un gerechnet. Wenn man arbeitslos wird. Wie ein furchtbares, glückzerstörendes Damoklesschwert hängt die Gefahr der Arbeitslosigkeit über Angestellten und Arbeitern. Das entsetzliche Wort „Entlassen!" wirft den Pro letarier nicht bloß auf die Straße, sondern bringt ihn auch — wie man vorgestern wieder im Gerichtssaal sah — vor den Richter. Der Techniker Rudolf L. war in Innsbruck in Stellung. Er kaufte

. Man sah es dem von Rechtsanwalt Dr. Ferrari Ver teidigten an. wie tief beschämt er war. Glaubwürdig tat er dar, daß er als Unbescholtener nie betrügen wollte. Nur die Arbeitslosigkeit sei schuld. . . Das sah auch der Bezirks richter Dr. Kollnberger ein. Er füllte einen Freispruch. Sind solche Gerichtsbilder nicht für jeden Menschenfreund erschüt ternd? Mit Rum „getauft". Immer wieder und wieder der Alkohol! Dieser schein bare Freudenbringer bleibt des Arbeiters größter Feind. Es gibt selten

einen Gerichtstag, an welchem nicht ein Prole tarier des Alkohols wegen bestraft wird. Vorgestern stand ein gut beleumundeter, im nüchternen Zustand sehr verträg licher Mensck» — der Arbeitslose Mar S. — vor dem Richter. Das Bezirksgericht Innsbruck belangte ihn, weil er seinen Freund — den Schaffner Franz A. — verletzt hatte. Der Anklage nach war der Arbeitslose bei seinem Freund. Im angeheiterten Zustand soll S. die Mutter des Freundes be lästigt haben. Cr wurde deshalb ans der Wohnung ge drängt

Arrest — der staatsanwaltschaftliche Funktionär meldete aber sofort die Berufung an. Der Verurteilte erklärte, daß er ebenfalls berufe, denn er hätte damals nur aus „Not wehr" gehandelt. Diese Berufung ist wohl gänzlich aus sichtslos. Rur siebenmal wegen Diebstahls vorbestraft . . . Am Mittwoch stand vor dem Beürksrichter LGR. Dok tor Kollnberger der 56jährige Tapezierer R.. ein Pradler Barackenbewohner. Peter N. war wegen Diebstahls an geklagt. — Richter: Sind Sie schon vorbestraft? — Angeklag ter

(mit Unschuldsmiene): Nur siebenmal wegen Dieb stahls ... — Richter: Und jetzt haben Sie schon wieder ge stohlen! — Angeklagter: Gstohln?.. I?.. Wissend, das war so.. — R., der erst im Vorjahr vom Innsbrucker Landes- gerrcht „sechs Meter" (sechs Monate Kerker) erhalten und in der „Schmerlingeralm" verbüßt hat. erzählte nun. wie es war. In einem Gasthause hat er als Arbeitsloser gekartelt — *— und beim Weggehen zog er einen schönen Winterrock an. der nicht ihm gehörte. Der Winterrockbesitzer lief dem Peter

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 09.09.1950
Umfang: 4
An dem darauffolgenden Tage habe ich ihm die hunderttausend Mark gegeben, von ihm das Radium erhalten und bin damit nach London gereist. Das ist alles, was ich zu sagen habe.“ Menzel hatte während der ganzen Zeit seine Erregung kaum bezwingen können. Verschiedene Male wollte er aufspringen, aber immer wieder hatte ihn der Richter zur Ruhe verwiesen. Jetzt sagte der Richter: „Herr Doktor Menzel, was haben Sie dazu zu sagen?“ »Daß kein Wort wahr ist. Ich begreife nicht, woher dieser Mensch die Frechheit nimmt

und ^ar dafür das Geld gegeben. Herr Land* gerichtsrat, ich habe alles, was ich aus* a gen kann, schon in Hamburg zu Proto* 0 1 gegeben. Ich bin bereit, diese meine ussagen jeden Augenblick zu beschwö ren. Weiter kann ich nichts sagen.“ Der Richter wandte sich an Günther. „Sie bleiben auch jetzt bei Ihrer Aus sage? Sind Sie bereit, die Aussagen zu beschwören?“ „Wenn ich zum Eide zugelassen werde, sofort.“ Der Richter schien nun selbst erregt. „Meine Herren, so kommen

wir nicht weiter. Einer von Ihnen ist demnach be reit, einen Meineid zu schwören?“ „Ich habe die lautere Wahrheit gesagt. 1 „Ich auch.“ Landgerichtsrat Wilhelmi machte eine ungeduldige Bewegung. „ „Lassen Sie die beiden wieder abführen. Jetzt waren der Richter, der Geheim* rat und der Protokollführer allein, Wies* hofen war vollkommen verzweifelt. „Was nun?“ Wilhelmi zuckte die Schultern. „Zwei Aussagen stehen sich schroff ge genüber. Wir müssen neue Beweise su chen. Leider war es nicht möglich, den Streifen zu finden

in seinem Arbeitszimmer war, notariell beglaubigt wurde.“ Wieshofen sprang auf. „Das ist unmöglich.“ Der Richter sah ihn scharf an und wandte sich wieder an den Kommissar. „Haben Sie das Schriftstück mitge bracht?“ „Hier ist es, Herr Landgerichtsrat.“ „Ist das Ihre Unterschrift, Herr Ge heimrat?“ Wieshofen nahm das Papier, sah es an und sagte: „Das habe ich nicht geschrie ben, aber es ist eine geschickte Nachah mung meiner Handschrift.“ „Wir werden darüber das Gutachten der Schriftsachverständigen hören

tungsausschnitt nach Göttingen nachge schickt wurde, vorgezeigt.“ Der Richter sagte: „Er ist bei den Akten.“ „Wie erklären Sie das?“ „Herr Geheimrat, hier ist vorläufig noch vieles ungeklärt. Es steht zunächst nichts sicher fest, als daß Günther das Radium verkaufte. Ob er so schuldlos ist, wie er behauptet, weiß ich nicht. (Fortsetzung folgt)

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Neueste Zeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 12.05.1933
Umfang: 16
ins Restaurant essen gehen. Seine Wohnung wurde nicht mehr aufgeräumt, die Betten nicht mehr gemacht — die Frau hatte keine Zeit: sie badete. Bis es dem Ehemann zu dumm war, und er sich einen Anwalt nahm, um die Scheidungsklage einzureichen. Vor dem Richter schilderte er, was er unter der Badeleidenschaft seiner Frau zu leiden hatte. Aber der Richter war wohl erstaunt über das, was er gehört hatte, vermochte jedoch in dieser Badeleidenschaft keinen Schei dungsgrund zu finden. Er bemühte sich des halb

um einen Ausgleich, und es gelang ihm, die durch Wasser erschütterte Ehe wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Frau mußte sich nämlich verpflichten, nur einmal im Tage zu baden. „Dann wird sie eben den ganzen Tag im Wasser bleiben!", fürchtete der Gatte. „Das wird sie nicht tun", sagte der Richter tröstend. „Denn auch sehr warmes Badewasser kühlt verhältnismäßig rasch ab, und wenn es Ihrer Frau im Wasser zu kalt wird, kommt sie schon heraus. Sie müssen nur den Gashahn in eigene Verwahrung nehmen

!" Mit diesem Rat ging der Gatte nach Hause — ob der Richter recht behalten hat, und ob die Frau 'sich wirklich jetzt mit einem Bad pro Tag begnügt, wissen die Buda pester Zeitungen, die sonst alles wissen, augenblicklich noch nicht. Aber sie werden es vermutlich in nächster Zeit erfahren. . . . Erstes Künstlerrestaurant „Jäger", Bregenz. Die beliebte Hauskapelle: Sabo-Kleinbrod-Haberl. durch eine verwahrloste Küche und öffnete dann eine kleine Kammer, in die sie Ada stieß. Es war vielleicht keine Roheit

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