Kirche und den katholischen Klerus herfiel. In ganz Öster reich gibt es kein Blatt, das mit solchem Cynismus und grundsätzlich die Verfolgung der katholischen Sache betrieb, wie dieser „Scherer' in Tirol, in Innsbruck. Selbst in Amerika, so versicherte seiner zeit ein Tiroler, der seit den Jugendjahren dort lebt, gibt es kein Blatt, das sich mit einem „Scherer' xunoto Katholikenhaß messen könnte. Wir Katholiken waren diesem Preßkater gegenüber vollständig machtlos; jede konfiszierte Nummer wurde
, oder auf dem Hauptwege, von wo sie in den rechts und links liegenden Häuschen verschwanden. Wir durften nicht mehr zweifeln, daß wir ein Bergmannsdorf vor uns hatten. Das Wirtshaus das wir aufsuchten, war so einladend, daß wir beschlossen, hier Nachtquartier zu nehmdn. Der Wirt, ein ehemaliger Bergmann, wie wir später erfuhren, geleitete uns freundlich in das überaus reinliche Gastzimmer. Vater Reich, wie er genannt wurde, versicherte, daß wir in seinem Kämmerchen, für Fremde eingerichtet, sehr gut schlafen
und ersetzte vollkommen die Hausfrau, die der Tod vor zwei Jahren abbe rufen hatte. So erzählte Vater Reich, der die Tochter, das einzige Kind, seinen Augapfel nannte. Aber es gab noch einen Menschen in dem Dorfe, dem Gretchen lieb sein mußte, wie sein Augapfel; wir erfuhren dies, als > wir Abends in der Laube saßen und nach eingenommenem Nachtmahle uns an dem frischen Tränke labten, den Gretchen kredenzt hatte. Ein junger Bergmann schlich durch die hohen Stachelbeer hecken und Gretchen schlüpfte
Zeit erschienen, sahen krankhaft bleich aus, sie sprachen wenig, rauchten in apathischer Ruhe ihr Pfeifchen und entfernten sich, schüchtern grüßend. Das fröhliche Leben, dem sich sonst die Bevölkerung nach getaner Arbeit hingibt, schien hier nicht heimisch zu sein. Ich drückte dem Wirte meine Bewunderung darüber aus. Vater Reich lächelte schmerzlich. „Du lieber Himmel,' meinte er, „wie kann der Bergmann fröhlich sein? Die mühevolle Arbeit, der er sich unterziehen muß, wird nur kärglich be zahlt