sestgestellt, daß er mit dem siebenundzwanzigjährigen ehemaligen Buchhalter Jakob Reich, zu Dukla in Galizien geboren, verhei ratet, identisch ist. Reich ist irrsinig. In Wien und in Lemberg ist er schon in irrenärztlicher Be handlung gestanden, da er an Paralyse leidet. Schon am 8. Jänner d. I. hat sich Reich in der Hofburg bemerkbar gemacht. Er erschien damals in der Burg und erklärte, er müsse den Kaiser in einer für das Reich höchst wichtigen Angelegenheit sprechen. Der Beamte bemerkte damals sofort
, daß er es mit einem Irrsinnigen zu thun habe. Man bat Reich zunächst, sich noch eine Weile zu gedulden und fragte ihn, was sein Begehren sei. Er erwiderte damals: „Ich bin der Sohn Gottes und habe dem Kaiser höchst wichtige Mittheilungen über die Affaire der Kronprinzessin Louise von Sachsen zu machen. Mein Name ist Jakob Reich. Ich bin der Sohn Gottes." Mittlerweile waren Leute geholt worden, denen es gelang, den Irrsinnigen aus die psychiatrische Klinik zu bringen. Am 12. Juni vormittags schon ist Reich im Parlamente
erschienen. Dort verlangte er, man möge ihm eine Empfehlung an die Polizeidirek tion geben, damit er einen Paß nach China erlangen könne. Es wurde ihm bedeutet, er möge sich direkt an die Polizeidirektion wenden, da das Parlament mit Pässen nichts zu thun habe. Reich kam jedoch diesem Rathe nicht nach, sondern irrte in den Straßen herum, bis er die kaiserliche Equipage traf. Reich ist von dem Wahn befallen, daß ihm vor einem Jahre Gott erschienen sei und daß er deshalb mit dem Kaiser sprechen müsse
. Er wurde in der nieder österreichischen Irrenanstalt am 13. Juni von einer Anzahl Aerzte untersucht und diese kamen zu dem Schluffe, daß er ein durchaus harmloser Kranker sei, welcher der Jrrenanstaltsbehandlung nicht bedürftig ist, aber in einer Versorgungsanstalt unter entsprechen der Beaufsichtigung untergebracht werden soll. Auf Grund des Ergebnisses dieses Gutachtens wird die Ueberstellung des Jakob Reich in seine heimatliche Versorgung veranlaßt werden. Nachdem er das erstemal in Wien
in irrenärztlicher Behandlung ge standen, wurde er auch heim geschickt. In seiner Gemeinde Dukla stellte er sich dem Bürgermeister vor mit dem Bemerken, daß er geisteskrank sei und ver sorgt werden solle. Der Bürgermeister wies ihn aber mit der Bemerkung ab: „Schaun's, daß Sie weiter kommen. Sie sind gesünder als ich!" Den Rath befolgte Reich auch tatsächlich und kam wieder nach Wien. — ErschossenerHauptmann. Man meldet aus Marburg (Steiermark), 15. Juni: Der Haupt mann Kanz rom 47. Infanterie-Regiment