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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 14.04.1945
Umfang: 4
i/rUeberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez Dresden) was sagen.“ Er hielt und wandte den Kopf zurück. . Was denn?' ..Wann — kumin-d denn wieder, Ambro»:” ..Im Summer vielleicht!“ ,.Seb ich die /1 denn dnAmbros, du iiinDl i — mich wi-sen Ins-en. wann du (In bist.“ . In. Regina!' Nun lehrt e.' endgültig davon und gleich darauf liatle die Dunkelheit ilm verschlun gen. Regina \willlc nn lii, wie ihr geschah. Sie -land immer noch auf .lern gleichen Fleck und getraut. „Ambros! »chrie Regina erschrocken

, den Kopf, als sie mit ihren hohen Seitritten „Wart doch ein lass 1, ich muß dir ja noch ihm vorheiging. Drüben im heiler leuchteten Flur war niemand zu »eben. In der Speisekammer, deren Tür oft'enstand, surrte der Separator mit hellem singenden: Fon. Regina wurt einen Blick hinein. Die .Milch war »elion langst heriiutergelaul'eu und niemand küm merte siel: darum. Sio drückte auf den He bel des kleinen Motors utul schloß die Tür. Dann weilte sie-vergehen in die gute Stube in der Annahme, den Vater

. Langsam egte und den Rest des Weges zurück, and „lim: daß .»io es wallte, sang sie vor »ich bin, io einer nie gekanntem seligen St im jiiung. Gilt nnd tr j»l -ad leuchteten auf dem Sonnleeluiei-hor die Lichter. Regina »teilte den Schlitten in den Schoppen. »Hell au der breiten Stullliir d-'ii Schnee von den Selm heu and trat ein. ihr war zumute, al» miis»i: dir jeder .Mensch unsebeii, doll et wä hl ihr geschehen war, denn das, was so hell und glückselig in ihrem Innern läutete, da» mußte »hdi

sie den Kopf ein wenig Regina waltete. Di.- .Mutter mußte <s d '■ „Iidlieli merken. Wh kiiel: die .Mutter wandte nun zum zweiten Mal den Kopf and — lächelte. ’ „Spät hist dran, Regina. Die kalte J.uft tut dir aber gut.' Schaust aus wie 'i blü hende Leben und — wie deine Augen leuch ten.. war es schön!“ Regina atmete tief. Dann nickte -Je leb haft und sprudelte heraus: \ „Freilich war’s schön. Der Ambros war Lei mir.“ „Wer war bei dir!“ „Na, der Ambros halt. Der Bachsohmied- AuiBros. Vierzehn Tag

hat er Urlaub g’liabt uml ich hab gar nix g’wußt davon. Eia liliiek, daß ich ihn grnd heut noch getrof fen hab.“ Die Sotiuleehnerm fahr herum. Ja ihrem Gesicht stand Schrecken und Angst. —Du. Regina. Schau zu, daß dös ja der Vater net zu hören bekommt. Es .hat euch doch hoffentlich niemand g’selm?“ „Das war ja grnd das .Schöne, daß uns niemand g’sehu hat.“ „Um Gotteswilien, Madl, was lange mir denn du mit Der Vulcr, wenn (lös er fuhrt :..“ su - Regiua wurde plötzlich hellhörig. Mit schmal geklemmten Augen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 24.04.1945
Umfang: 2
“, sagte Regina noch völlig bc- weckend an die Türen schlug, vollends ah sich. Und lm nächsten Augen* flammte Licht auf ira Stall. Zum Glück nur nomnjen von dem Schrecken und zuckte Als der Vater am Vormittag gelegent- blick lag sio schon in den Armen Ambros', eine Birne vorne im Futtergnng. Der Senn- dann als er es tat, doch zurück unter dieser lieh in die Küche kam, sagte er: du rinttlrlpi*. ffisfanrini* \fnnrl smilitn sinn Ipnhnop hpfrnt. sIpii RtAll. r(n»iilit«nnn» flßUt' HflCllt llUtt lOll (llCtl

bAl(i QUfKQ Berührung. Ambros konnte schon wieder lachen. weckt, weil ich ein Trank!'braucht hlltt für den Rappen. Ich hab Ihn aber gut abge rieben, und heut ls er schon wieder gut.“ Regina fühlte, wie sie weiß wurde wie die Mauer, Es war gar nicht auszudenken, vor was geschehen wäre,, hätte der Väter wlrk- Ein dunkler, tastender Mnnd suchte den lechner betrat den Stell, ihren und fand Ihn nnch gleich. Ihre Arme Regina glaubte, das Blut ln ihren Adern noch das andere. Während der Vosperzoit

um das Mädchen. „Aber einmal muß er es ja doch orfah- “* früher der Inspektor immer getan hatte, und Lebeasfrlsehe, und als sio einmal hoi und ihm sagen, daß ich immer auf ihn Was geschah jetzt! Regina wußte nichts ron. Ambros.' l-’iir dio jungen Gutsmügdo hatte er keine ihren heimlichen Zusammenkünften einem warten werde*. * ’ davon, daß eines der Pferde am Abend ein „Meine Güte, da wird er binnen ein denn Ambros dachte an Regina und fremde Ehepaar begegnetcu, das in Birkoti- Trotz aller guten Vorsätzo

- diese Nacht paar leichte Kollkanfftlle gehabt hatte, wes- Zorn.“ lieh seinen Entschluß wahrgemaoht und m den morgigen Tag. zell zur Kur weilte, blieben diese zwo! war an ders als die anderen Stunden. Sie wegen der Bauer jetzt nochmal nach- „Dös derf uns aber nix ausmachen, Am. hätte sie dann ln der Kammer nicht vor- Ambros und Regina wurde zwei ueue Menschen stehen und schauten dieser wuu- fühlten beide die dunklen Nöte des Blutes, schaute. Sie dachte nur, daß er aus Ir- hros. Es kommt allwell bloß

auf uns zwei gefunden. Schon würde die erste Kerbe ire- Menscheu. Wer das Mädchen in diesen dervollen, blonden Jugend nach, die ihre und doch hatte Regina noch nicht den gendeinem Grunde Ihre Abwesenheit in der an. Was will er denn maeh'n, wenn wir net schlagen in das Leben dieser jungen Liebe lagen genauer ansohaute, dem mußte die Stirn so frei uud stolz dem Wind entgegen- Mut, dem Geliebten gänzlich zuzufallen. Sie Kammer bemerkt hatte und sie nun suchen voneinander lassen! Er kann mir höchstens

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Seite 2 von 2
Datum: 13.04.1945
Umfang: 2
Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Regina war zunächst recht erschrocken. Aber als sie den Menschen erkannte, mußte sic recht lachen. „Moin Gott, hast du mich jetzt erschreckt, A mbros.“ ..Du hist es, Rcginat“ „Ja, ich biu9. Geil, da schaust, weil ich huch so weit heroben hin und ’s wird schon Nacht. Aber seit wann bist denn du im Dort', Ambros?' „Heit vierzehn Tag. Urlaub lmb ich.“ Kr glitt auf seinen Schiern näher heran, -ließ dio Stecken in den Schnee, nahm die Mütze ab und wischte

sich mit dem Hand rücken über die nasse Stirn. ..Als Soldat liab ich dich uoch gar net g'schn, Ambros. Da schaust ganz anders all-5.' „Sot Wie denn?“ „Größer mein ich.“ „Weil ich halt gewachsen hin in dev Zeit, sind ja doch schon zwei Jahre hör, daß ich fort bin. Und da drin heim Barras, da Streckens einen schon.“ ..Klein warst vorher auch net.“ Regina neckte sich ein wenig und lachte. „Ui joggen! Ich geh dir kaum bis zum Hais.“ „Ich steh auch ein hißt weiter oben wie du. lm übrigen brauchst ja auch noch gar

net so groß sein, denn schließlich bist ja gegen mich noch ein Kind.“ Regina .schwieg darauf. Sie war im No- . »mher siebzehn Jahre alt geworden, stand i.uu iiu achtzehnten. Da fragte er in ihr 'innen hinein: AVn- tu-' denn eigentlich noch da her- 'djent I- ja ■n.-hon Nacht.“ da i -ii weiß schon. Hält nimmer rauf- gs-> weit. Aber mit dem Sehlit ten hin ich gleich drunten. Fahr runter mit mir. Ambros.“ , Er faßte es so auf, daß sic wogen der Dunkelheit den Mut nicht mehr hätte, allein zu steuern

, und kam sich vor wie ein gü tiger Helfer in der Not. Ohne langes Be sinnen schnallte er die Schier ab, nahm sie unter den Arm und setzte sich zur Regina auf den Schlitten. Es war nichts! Nichts weiter als ein ra sender Flug durch Schnee und Nacht. Aber Regina Jcbnte an ihm. Er fühlte die Wärme ihres Körpers an seiner Brust, und seine Hand lag um ihre Hüfte. Und sie waren su allein in der Nacht voller Schnee, es war mit einem Male wie eine Fahrt durch tau send niegekannte Seligkeiten . . , Als sic

unten ankamen und der Schlitten langsam ausgelaufen war, war ihnen bei den zu Mule als seien sia verzaubert wor den, als dürften sie nicht aufstehen jetzt, als müßten sie so aneinandergeschmicgi, bleiben, Körper an Körper, weil sonst der Zauber zerbrach, Regina streifte einen Handschuh ab und legte ihre Hand auf die Hand des Soldaten Ambros Braudinüller. Eine lange Weile blieberi sie so, bis Axubros entstand und seine Schier wieder ansohuallte. „Ein Stück! haben wir noch den gleichen Weg“, sagte

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Seite 2 von 2
Datum: 01.05.1945
Umfang: 2
. In tiefem Leid: Valentine Clement, geb. Gi rardi, als Gattin: Pepi Cle ment und Ilanny Gtsinunn, als Kinder; Dr. Ötbnmr Gls- maun; Schwiegersohn; Robert Glsmanu, Enkel; auch Im Na-' men aller Übrigen Vcrwand- > ten. Vahrn, lm April 1945. Und dos Me* tyM wettet... 52 Roman von Hans Ernst orheberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Auf dem, Heimweg begegnete die Guts frau dem Mädchen Regina, das auf dein Feldweg dahinging, gesenkten .Kopfes und wie In schwere Gedanken versunken

. Frau Ilona kannte das Mädchen eigentlich nur vom flüchtigen Begegnen, und da war es immer so. daß sic heruntergeschaut hatte vom Sattel ihres Pferdes. So neben ihr stehen und neben ihr gehen, das konn te sie heute zutn ersten Male. Und weil sic vermeinte, daß Regina irgendwie traurig sei — was ja auch begreiflich gewesen wäre — glaubte sie irgendeinen Trost sa gen zu müssen, der ihr, kaum, daß sie ihn gesprochen hatte, billig genug vorkam. Alan soll in großen Zeiten nie zu billigen Worten greifen

, dachte Frau Ilona und er staunte doch ein wenig, daß dieses Mäd chen nicht trostbedürftig sein wollte. Regina zeigte zunächst Erstaunen. Woher wußte denn die Gutsfrau überhaupt von Dingen, von denen sie glaubte, daß sie ihr und des Ambros tiefstes Geheimnis seien? Vielleicht deutete Frau Ilona dieses Er- .stauntsein gleich richtig oder sie wollte eine Brücke des Vertrauens nufbanen Jena sie sagte schnell: „Du brauchst dich vor mir mcht ver stecken. Regina. Ich weiß, daß ihr beide, du und Ambros

, euch liebt. Und cs sei auch gleich zu deiner Beruhigung gesagt — ich weiß es von Ambros selber. Du kannst und darfst ruhig zu mir sprechen oder zu mir kommen, wenn dich etwas bedrückt.' Regina spürte plötzlich eine eigenartige Traurigkeit. Warum sprach die eigne M»t- nicht solche Worte zu ihr, sondern eine ii Linde Frau, deren Leben sich in gan/. „udercn Bahnen bewegt hafte, und die doch weit entfernt sein mußte von den klaren und einfachen Vorstellungen, mit denen ihr eigenes, unroniantisclies Leben

behaftet war. Und noch etwas dachte Regina in die sem Augenblick. Warum hatte Ambros ihr nicht initgetellt, daß er mit der Gutsfraii iiber ihre Liebe gesprochen hatte. , Vielleicht war nur oberflächlich die Rede davon, und er hatte darauf vergessen, in der flüchtigen Stunde zwischen Tau und 'lag. die die Stunde des Abschiedes war, zu der er sich vor dem Abmarsch nur linier schweren Umständen hatte frei,»gehen kön nen. Wie gut. daß diese Stunde noch in ihr Leben gefallen war. Gut für ihn und gut iiir

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Seite 6 von 8
Datum: 02.12.1944
Umfang: 8
Wic- derseh’n!« . • i Burg Sclilandersberg im Viuschgau Federzeiclnumii von Lieselotte Popp Es ist allemal besser, mutig drauf los zu gehen als bedächtig. Ernst Moritz Arndt Weinbauern Ln Not Von Richard Staffier „Land' so viele Höfe ersteigern konnten. Gewiß ist damals eine üble Zelt ge wesen, wie die Rebenseuche die Wein gärten befallen hat. Aber schon wenige Jahre nach ihrem Ausbruch ist ein Imbiß. Auf seine oder ihre künftige Ver einsamung kam Regina nicht mehr zu reden, doch lag sie fragend

perlichkeit ruhig unter den Töchtern der Altbauern irgendwo um eine Bäuerin umsehen. Natürlich, wenn für dich das Heiraten gar so hart ist, dann ist’s freilich ein schwerer Fall. Aber ich muß jetzt heimgehen. Mit dem Ge scheitsein hab ich mich heut lang genug verhalten.' ' „Leb wohl Regina. Ich dank dir halt vielmals für deine letzten Tröstungen.“ „Nichts zu danken.' Mandelbaumes auf.. weiß wie Schnee. Märzveilchenduft wehte über die auf quellende, morgenfrische Erde. Der Jörg arbeitete in der Geisterlei

:. Mit starken Weidenruten band er das Weingartengestänge an den Holzsäulen fest. Nebenan, einen Steinwurf weit von ihm. war Regina in der Mairhofleit mit Rebenbinden 1 beschäftigt. Beide arbeiteten emsig und hingebungsvoll. Um die Halbmittagszeit schalteten sie nach dem Gesetz des Landes die üb liche Stärkung ein. Regina ließ sich auf einer rohgezim merten Bank ohne Rückenlehne nieder und kramte aus ihrem Handkorb aller lei Eßbarkeiten aus. Der Geisterhofer nahm der Einfach heit halber auf einem kleinen

Holz bündel Platz. Sobald -er den ersten Hunger gestillt hatte, litt es ihn nicht länger auf seinem Holzbündel. Er hatte am Fuß einer sonnigen Mauer einige Märzveilchen gefunden, die hatte er auf den Hut gesteckt und so geziert schritt er gegen die Nachbarieit. „Laß dir’s gut schmecken, Regina, du hast dein Essen heut’ ordentlich ver dient.' „Ach. 's Arbeiten hat mir immer noch Freud gemacht. Fein ist’s auph da her oben, man hat hier eine schöne Aussicht in das Tal und auf die Stadt. Schon

. So was tut man doch nur, wenn man noch ganz jung ist. wenn man auf den Tanz platz geht und sich verliebterweise an den Fingerspitzen hält. Ich fürcht, .ich bin trotz meinen achtundzwanzig Jah ren ganz rot geworden.' „Ach was, das sieht da heroben ja niemand. Warum soll ich nicht wieder iung werden? Meinst du nicht auch?“ Regina behielt die Veilchen. Hernach gingen sie wieder an ihre Arbeit. Noch mehrere Tage hatte Regina in der Mairhofleit zu arbeiten. Am letzten Morgen bemerkte sie zu Jörg: „Mir tut’s

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Bozner Tagblatt
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Seite 1 von 2
Datum: 03.05.1945
Umfang: 2
’'wie.' jetzt steilu sie ihn ihn wie einen f Helden „Tu dich net .täuschen', regte sich der An- weit er • ausgezeichnet worden i,s' ' gennayr auf. „Umsonst geben sie’s keinem. Regina hielt den Atem an vor Glück und Es muß sicli's jeder sauer verdienen. Z-u- Seligkeit. Sie wagte nichts zu fragen und mal Erster Klass’. Aber der Ambros , is ja dachte bloß: morgen lauf iet. in die IJaeh- allweil schon ein Luder g’weseh. Warum schmiede, um Näheres zu erfahren,. wenn sollt' er jetzt ein Duckmäuser

sein?' er mir nicht selber schreibt. Natürlich,, warum sollte er jetzt cjn Die Bäuerin aber sagte: . . , , . , Duckmäuser sein. Aber der. Soimlechner „Daß du dich da so 'ärgerst. Vater. Dös Sicherheit kam nicht aus ihm selber, sou- hatie diesen Blondhaarigen nie leiden nu'i- kann dir doch gleich sein.' , >ri1 s J e kam von. dem Mädchen Regina gen.- Zudem halte er selber keine Buben :„Dös is mir eben net gleich, weil üer '. IL ‘f au ‘ 'm' Z11 -., Dieses hochmütige Zurück Baclisclunieilbubeu. Immer war das schon so. Immer

, was schwarz, unterm Nagel ist.' Es war eigentümlich, je länger er sprach desto unsicherer wurde er. Und diese U11- dic ganzen,Episoden des Sehimedbubcu der starrte Regina ah. Reihe nach erzählt wurden. Und über den „Was ist nei wa ins Leere, das spürte der Bauer wohl, und über den „Was i£t nei wahr?' ' darum wurde, er unsicher, so unsicher, daß Bogen der Jahre hinweg erhielt Jeuc Epi- . ,’l)as er ein Lump ist. der Ambros! Und er—: um wenigstens noch einigermaßen sode eine kleine „.Ausschmückung

kreiste, kam nicht, wie viele andere Soldaten nach dem Poleiiicldzug. in Urlaub nach Hause. Nein, Ambros Hrand- miililer'wurde in einen Lehrgang geschickt, den er zu Ostern des nächsten Jahres »Is nengebackner Leutnant verließ. So wie au schwülen Sommeriagvi oh ein Geyitter stundenlang iu einem Tal kessel steht,, um daun mit wildem Zorn über die Landschaft iiinzur.iseii so ähnlich war dies Geschehen, das sieh 1111 Frühling dieses Jahres auf dem Soiiuleclmerluii ab- spielte. Ambros man Regina sahen

, wagte ! vor Augst nicht, dem Manne Wahrheit einzuseiieiiken. Sie sti chelte im? auf Regina ein und machte ihr Vorwürfe, die? aber — das fühlte die Frau selbst — keine rechte Wirkung hatten, nein, die Vorwürfe hatten sämtlich« einen Untertan des Bedauerns, und Frau Therese hatte nicht den Mut. sielt das einztige- steiien. Aber seit sic die beiden jungen Menschen eines Abends durchs Abendrot »erwandern sah, ward ihr Denken abge bogen von der starrsinnigen Linie, in die sie sielt durch den Willen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 18.04.1945
Umfang: 2
Sohönwltz; HauptschrUtlclter; Al fred Strobel; Chef vom Dienst: Hermann Flak; für den Anzeigenteil verantwortlich: Hans Mohnes (sämtliche ln Bozen-Erixen) Und das JUfo&n tyM wivUc... 41 Roman von Hans Ernst Orheberreehtschutz; Deutscher Boman-Verlag Klotzsohe (Bez. Dresden) Daheim hatte sie nie mehr ein Wort über Ambras gesprochen. Die Mutter hatte sie auch nie mehr gefragt, hatte in der ersten Zeit nur zuweilen forschend ihre Augen lm Gesicht des Mädchens haften lassen, und Regina wurde die ersten

paarmal etwas ver legen dabei. Aber mit der Zelt gewöhnte sio sieh daran, ja, sie brachte es zu einer Meisterschaft im Verbergen dessen, wn» niemand wissen durfte. Und doch war Regina unruhiger denn je- Früher war sie zum Beispiel niemals nach der Bachsehmledo gegangen, und nun fand sie den Wog so oft dorthin. Sie befreundete sich mit den Kindern der Bärbel und sie schaute gern die Geschwister des Ambros an, aber es war keines so wie er. Die Kinder in der Schmiede waren mitt lerweile auch schon groß

, weil sie anmihmeu, daß die Sonnleohnertoohter des Gallus wegen käme, der fast gleichaltrig mit ihr und ein stram mer Bursche war. Einmal fragte der Llaehsehmied das MUd eben; „Was sagt denn ilejn Vater, wenn du so oft zu uns kommst 1 ' Da verplapperte sieh Regina, indem sie unbekümmert lachte; „Er weiß es ja gar net.“ „Ah, darum. Aber wenn er’s wüßt!' Regina schob dio Unterlippe vor, mul es suii aus wie eiu trotziger Widerstand. Plötz lich wirf sie den Kopf hoch. „Der Vater mag euch net leiden. Warum

. Oh, er kannte sieh aus und dachte sieh seinen Teil. Er schaute dieses blühjunge Menschenkind mit ge mischten Gefühlen au und wußte nicht recht, welchem Gefühl er am meisten nach geben sollte, dem des Stolzes oder dem des Mitleids. Da fragte Regina unvermittelt: „Wann kommt denn euer Ambros wie der ln Urlaub!' „Warnmf' Da wurde Regina rot bis unter die Haar wurzeln. Sie ärgerte sich, daß sie ihre Neu gierde nicht besser im Zaum gehalten hatte. Irgendwie aber hatte sie Vertrauen zu dem alten Manne, der sieh

seiner Gefühle mit einem Male klar war. Er war stolz auf sei nen Sohn, dem so ein prächtiges Menschen kind iu Liebe zugeneigt war — und es war Mitleid mit dieser Regina Burgmayr, weil in« Lieben als ein abwegiges Verirren be- trachtet werden würde. Und so wie er den honnleehnor kannte, war Wille und Zorn genug in dem Manne, seine Tochter wieder hinzureißen auf den richtigen Weg. „Ich weiß net wann er kommt, der Am bros . sagte er dann. „Kann sein bald - kann aber auch sein erst im Herbst

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 16.04.1945
Umfang: 2
: Direktor Kurt Schönwltz; .Hauptschrittleiter: Al fred Strobel; Chef vom Dienst; Hermann Ftnk: für den Anzeigenteil verantwortlich: Hans Mohnes (sämtliche In Bozen-Brixen) Und dos jC efon yM weitet Roman von Hans Ernst Drheberreclitschutz: Deutscher Roman.Verlng Klotzsche (Bez Dresden) „Es kommt attweil drauf an, was es für ein Mensch ist. Wenn es der Richtige ist. laßt sieh vielleicht schon drüber reden.“ ..Der Richtige ist cs ganz gNviß, Mutter. Das fiiht ich da drinnen —“ Regina lachte vernünftig

. Weil dir jetzt der vom Buch sehuiied den Kopf ein biss’t vordreht hat, rennst gleich alle Vernunft iiher den Hau- len.“ ,..,o iuui .v.. U u — ..va. uu Regina bewegte iu iingeiiiengtem Nach- _ _ WvuiJ klopfte -ich mit gebogenem Knöchel denken die Brauen. Dann schüttelte sie |em. Wahrscheinlich weiß er, daß der Sonn- an di« Brust. „Da drin' im Herzen is die 1‘oftig den Kopf. Icchnerhof ein warmes Nest wäre.“ „Ich seil auf einmal alles ganz klar, Mut- st '«Mos ungerecht, Mutter. Kein ler. War der Ambros nur net vom Bach

. Mein Colt, Dirndl. MR denn du ganz von Gott verlass«»I Was glaubst denn, daß der Valor saget, wenn er es wüßtl“ ..Gauz richtig, Regina. Düs ist cs. Auf den Sonnicehncrhof gehört ein richtiger Bauer, einer, der selber aus einem Hof raus ist und der sein Handwerk verstellt.' „Frag doch die Gutsfraü, ob der Ambros -«in Handwerk versteht.' „Sie wird wahrscheinlich ja sagen. Aber ihm fehlt auch die Lieb’ zum Bauernbund werk, sonst hält* er es not im Stich lassen .Der Vater hat mir noch selten einen und wär

zu den Soldaten gegangen, wo er »ix tun braucht den ganzen Tag und wenn es Nacht wird, hinter den Kitteln herlauft.“ Regina spürte plötzlich einen Stich im Wunsch abg’scblagen. Und — vielleicht vor -teilt mich der Vater besser wie du.' Das letzte sagte Regina so, als wenn sie beleidigt wäre. Und weil Frau Therese dar 1111 sehwieg, setzte Regina sich mit einem Ruck im Bett und faßte nach den Händen der Mutter. ..Sag. Mutter, du mußt es doch wissen, io das ist! Du und dor Vater habt euch auch gern g’habt

.“ Hier hätte Frau Therese nun ,-Ine lang'- i.e-ehichte erzählen können, die Geschieht« ir«s verlorenen, liebeleeren Lebens niiiu- > ' 1 . Aber das war nicht die Stunde dazu ■ nd Regina war noch zu jung, um solch« ' «e i-: zu la-gjeilen. Darum lenkte sie ah. - !l - 'amu,-! all«- gleich so wichtig. 'ir:.>i. !ii-i,k ilm-h „in ni— VI nach und sei weißt, Mutter, er hat net einmal zu mir g’sngl. drtß er mich gern hält, oder so.“ Wie ein Aufatmen ging e» durch die Frau. /«Na also, was phantasierst

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 31.12.1925
Umfang: 16
! Ich 'Hab' gemeint, es schafft jetzt die Regina. Warum habt Ihr sie denn sonst bei Gericht volljährig machen lassen?' spot tete der Knecht.' „Das ist Formsache... Schaffen tut, wer das Geld hat. Und «in Weib darf über haupt nicht schaffen.' „Ah ja, das Geld hat eben die Regina: sie kann die Tausender nur so vom Weg auf klauben. Und rvenn's g'rad «inen Mann braucht zum Schaffen, dann wird sich die Regina schon zu helfen wissen, «hihihi.' „Du alter Dachskopf, jetzt kenn ich mich aus mit dir,' schimpfte der Jörg

und wenn die Regina am End' doch den Plein- felider ausgibt? — Dabakxch, alter Hauser, laß dir keine Nebel um das Dach flatternl Das glartbst selbst nicht. — Die zwei find ja län«gst schon hintereinander wie die Deich sel und der Wagen, wie der Fisch und der Köder. — Und umsonst wird sie das viele Geld auch nicht angenommen ha«ben. — Aber hat sie's wohl vom Konrad? — Natür lich, Hauser, von wem denn sonst? Ist er ja alleweil da und das MM hat feit Weih nachten keinen Schritt außer das Dorf ge macht

sind schlaue Köpfe und las sen sich von ni««mand ins Matt schauen. Mele Dinge sind mir verdächtig. Warum wehrt er sich auf einmal so gegen den Wintersen- «ner? Warum ist er ganz verloren und hin- tersinnig gewesen, als er am Stefanslag di« Regina da aufgesucht hat? — Und a«m Stefanstag muß er ihr das Geld gebracht haben. Dom selbigen Tag an ist das Madl., ganz anders, lustig und doch wieder nach denklich. Tut auch akkurat f«U dem Tag so viel in der Kammer packen und mustem. «— Und am Neujahrstag

. Und wenn der Konrad und die Regina es heimlich hal ten wollen, dann kommt durch den alten Hauser auch nichts auf! Ich weiß eigentlich nicht, warum ich an d e m Paarl so den Lap pen gefrösten «hob' Ja, ja, die Regina ist so viel ein gutes, braves, nettes Mensch! und ich Hab' sie alleweil gern gehabt; aber auch der Konrad ist ein prächtiger, strammer Kerl, wie man nit drei in der Gemeinde fin det. D i e zwei passen zusammen wie zwei Kreuzerwecken, freut mich, daß fie Zusam menkommen. Jetzt bleib' ich erst

und schlug sich durch die hintere Tür ins Freie. Ball) darauf traten- die Regina und der Pleirrfelder Konrad durch die vor dere Tür ins Haus und lenkten ihre Schritte der Stube zu. Die Regina war ein «bild- hü«bsches Mädchen «mit überaus feinen Zügen, dunkelblonden Haaren und treuherzig schau enden braunen Augen; ober in ihrem Ge baren lag etwcts Aengstliches, Zaghaftes. Der Bursch ließ sich am Stubentisch nieder, während «das Mädchen beim Durchschub und beim Kammerbtoch vorsichtig Nachschau hielt

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 25.04.1945
Umfang: 2
Mahnmate seiner Weltkriegs- * ® pcrlicher Rüstigkeit Frische Herr Georg Zyprian Jörg, sein 90. Lebensjahr. Der Jubilar war in früheren Jahren in den Schützenkreisen des Landes als ebenso eifriger wie guter Schütze bekannt. Heute noch amtiert er als Obmann der hiesigen Raiffeisenkas.se. pi. Welschnofen. Todesfälle. Nach längerem Krankenlager starb, 49 Jahre alt. Frau Regina Ne ul ich- e d 1 geh. Pardeller. Kattschneiderin da hier. Der Gatte und sechs Kinder trau ern um die gute. Mutter. — Ebenso

von un- stiidte in den Händen einer Magd,.die der Gewissen, an das ein Mann vom Weltruf bekannten Dieben mehrere Rasiermes* Hausfrau zu abendlicher Stunde „heim- Gerhart Hauptmanns sonst appellierte, das 47 Roman von Hans Ernst Orhebsrrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) „So sclileckig uic du warn wir auch“ sagte das Katherl. „Was sagst du, Regina? Regina sagte gar nichts, sie durfte nichts sagen, obwohl alles in ihr fiebert?, dep dreien zu sagen, daß ihr Wünschen völlig abwegig sei

. weil der Ambros ihr gehörte und sonst niemandem. Es war manchmal schwer, zu schwelgen, zumal die Hierangl Marille Ihr sehnsüchtiges Verlangen ohne Scham vor den andern ausbreitete. „Da müssen sich die andern Buben alle verstecken vor dem. Bloß, Knrasche hat er net recht viel.“ „Wieso?“ fragte Regina pochenden Her zens. „Wieso? Dös wirst gleich hören. Aber ich bitt mir aus. daß cs unter uns bleibt. Wie er kürzlich in Urlaub da war. hat» ich ihn einmal getroffen, am Abend, wie er bei uns vorbeigegangen

hab ich 's Fen ster ofien lassen die ganze Nacht und hab fast kein Aug zug’macht vor lauter Angst, ich könnt ihn net hören. Und net is er kommen. Aber vorbeigegangen is er um drei in der früh. Ich hab Ihn gleich am Schritt kennt. Es kann net anders sein, als daß er bei einer andern war. Aber da kimm Ich schon noch dahinter, was 'dös für eine is.' „Was Imst da»» davon, wenn du's weißt?' fragte Regina. „Und. woraus möchst denn überhaupt schließ'», daß er keine Kurascb hat, der Ambros?' „Ja, dös möcht

ich auch wissen?' sagte eitrig die Loferer Ngndl. Hier lächelte nun die Marille, und zwar mit so weitem Mund, daß man den golde- •neu Zahn sah, über den sic sich schon oft geärgert hatte, weil er so weit hinter war, „Wenn man einem ein Butterbrot hin hebt, dann möcht man doch meinen, er müßt neinbeißen. Der Aschauer Sepp hätt sich die Finger abgeschleckt, wenn ich dem sowas g’sagt hätt. Noch dazu hab ich einen Spenser angbabt, der hübsch weit ausge schnitten, is. Aber der Bub war scheinbar blind.” Für Regina

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Südtiroler Heimat
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Seite 2 von 8
Datum: 15.01.1930
Umfang: 8
! Deutsch-Südtirol! „Fränkischer Kurier', 1. Jänner 1930. (gmil Bau»». „Verliereks Sie den Mut nicht, Frau Regina!' wieder holte er, beinahe beschwörend. „Das Volk braucht Führer und Führerinnen in schwerer Zeit. Und wären es auch nur solche, die einzig durch ihr Beispiel wirken. Kommen Sie! Ich geleite Sie! Ich vermute, daß Sie Rechtsanwalt Keß lers besuchen wollen.' Schon faßte er Theo bei der Hand. Sie bejahte und wehrte doch auch zugleich ab. „Ja, ich will zu ihnen. Aber begleiten? Es war bisher

austauchte. Endlich hatten sie das Haus, das sie suchten, unter den Lauben, erreicht. Durch das runde Renaissanceportal ttat Regina in den gewölbten Steinflur. Halbdunkel um fing sie. Rur von rückwärts, durch die halboffene Tür, fiel etwas Licht herein. Zögernd stand der junge Kaplan. „Frau Rqgina — ich fahre morgen nach Brixen. Habe int bischöflichen Schloß etwas zu tun. — Darf ich vielleicht Grüße an — jemand mitnehmen?' Sie schlug die Augen ohne Scheu zu ihm auf. „Sie ahnen das Geheimnis

meines Herzens?' „Frau Regina, ich habe täglich dafür gebetet, daß Julius und Sie sich zusammenfinden möchten. Uns Geist- , liehen, die wir ja zu den Führern unseres Volkes ge hören sollen, kann ja, wie jedem guten Menschen, nichts ■ erwünschter fein, als daß Edles sich zu Edlem paare, j Und noch einmal: Das Kräftezusammenschließen aller Gut- : gesinnten tut uns not! Und? — Ich darf Grüße mit hinj- ! über -nehmen?!' j „Die herzlichsten! Ja! Aber zugleich auch mögen Sie j Herrn Dr. Julius Holzer

. Regina und die Kinder erkennen und die Lattentür auf« reißen war eins — sie zog sie herein, lag Regina in b« Armen, weinend und schluchzend. „Mädchen, was ist denn geschehen?' „Furchtbares! Aber es ist schon wieder alles in Ock>« nung,' stieß sie schaudernd und sich zugleich verbessert, heraus. „Denke dir, Gina, meinen Vater, meinen lieb« verehrungswürdigen Vater haben sie am Herz-Jef»- Abend . . Da öffnete sich eine zweite Tür. Zurück- sprechend trat eine hohe männliche Gestalt auf die SchweÜb

. Marie-Theres eilte auf sie zu, faßte die schlanken Hände, wies sie Regina: „Diese lieben Hände haben sie «ü Fesseln umschnürt, haben ihn geschlagen, ihn in den Keckr geworfen! Sie neigte sich und küßte die Handgelenke, j Dr. Keßler aber, der sich in den Wohnungsflur gewandt zog die Tochter in die Arme. „Kind! Mädchen! Werde doch endlich ruhig über das Geschehene! — Sie ist noch immer ganz außer sich vor Schreck und Schmerz,' klagte er mit tiefernstem Blick O Regina hinüber. Und dann wieder - voll

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 18.07.1890
Umfang: 10
nach, als glaübte sie, im Kopse ihres Herrn sei nicht alles in Ordnung. Wir müssen die alte Daiiie, mit ihren Gedanken allein lassen und Walberg nach Hok/r'ah begleiten. Er reitst, am.frühen Morgen des nächsten Tageö, aber es scheint, als . sehne er sich nicht, das Ziel seiner Reise zu erreichen. Schlaff liegen die Zügel in seiner Hand-und fast ist es dem Pferde überlassen, den Weg zu suchen. Jetzt erst, da Regina entschieden fort soll, unab- hänM von seinem Willen fort muss, fühlte er die ganz? Schwere

dieser Trennung. Wer lohnte ihm das schwere Opfer, welches er der Ehre brachte? Würde dieser junge Mensch, den» Regina durch ihr Wort angehörte, die Größe seines Verlustes wür digen ? . Wenn Regina demselben schriebe, sie liebe einen andern, sie könne nur mit diesem glücklich werden — wenn er jetzt versuchte, diese» Geständnis von des Mädchens Lippen zu erhalten, jetzt, wo es galt sie auf immer zu gewinnen oder für immer zu verlieren — dann — wollte er sie zur. Heimat zur Stätte ihrer Kindheit begleiten

fliehen, dahin. Sein Gesicht war drohend und finster; die Träume, die wahnwitzigen Pläne, sie waren Hirngespinnste einer zügellosen Phantasie und eines Walberg nicht würdig. Regina war Braut und durfte durch ihn nicht zum Bruch ihres Wortes verleitet werden. Mit diesem Entschlüsse langte er in Howrah an. Schon vom Wege aus erblickte er auf der Ve randa des Landhauses, das sein Ziel bildete, drei Damen, unter ihnen Regina; sie gewahrte ihn zuerst und stieß einen Schrei der Ueberraschung aus. Stolz

und kalt zog er den Hut und begrüßte alle drei Damen mit gleicher Höflichkeit; dann als er ins Haus getreten und einige gleichgiltige Redensarten gewechselt waren, sägte er, in Gegenwart der anderen, zu Regina gewandt: „Regina! Ich komme im Auftrage von Hans. Es ist dieser Brief ans Europa gekommen. Du musst unverzüglich abreisen, und zwar direct nach Deiner Heimat zurück.' DaS Mädchen erbleichte und trat ihm einige Schritte näher. „Ist dort ein Unglück geschehen?' „Nein,' entgegnete

er mit einiger Bitterkeit, welche nur ihr verständlich. „Dein Bräutigam und seine Familie befinden sich wohl!' Und da Regina unruhiger schien, erzählte er schnell, während die andern Damen sich von der Ve randa zurückgezogen, welche Nachrichten aus Europa angekommen waren. Sie hatte ihn schweigend angehört und jetzt, da er geendet, da er eine Antwort zu erwarten schien — schwieg sie noch immer, blickte ihn noch immer stumm än. „Bist Du mit allem einverstanden?' fragte Wal berg endlich. „Ja,', kam es klanglos

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 19.05.1890
Umfang: 8
an Geist und Körper müde und matt abends in M. an. Als er sich jetzt neben Regina auf eine Rasenbank niederließ, und das Mädchen noch immer in dösterem Schweigen verharrte, sagte er: „Regina, sorge nicht um mich, ich finde schon wie der eine Stelle; wer arbeiten kaun, kommt nicht um. Fürs erste gehe ich nach meiner Heimat, da lebt mir noch ein Verwandter, der vor einem halben Jahre au mich geschrieben hat.' Regina schien auf diese Worte, die für sie Beru higendes enthalten sollten, kaum zu achten

, und fast unverständlich presste sie heraus: „O, diese Frau, ich hasse sie, ich habe sie immer gehasst!' HanS suchte sie zu beschwichtigen und sügte hinzu: „Jetzt gilt es, dass Du auf Deiner Hut bist. Sie wird auch gegen Dich «och BöseS unternehmen.' „Mag sie's! Ich hasse sie desto mehr!' „Arme Regina, was gibt Dir Dein Hass für eine Waffe gegen sie? Du musst geduldig ausharren! Bedenke, Dein Schicksal ruht einzig in Deines Vaters Hand!' Jetzt erfasste das Gefühl des MleinsteheuS daS Mädcheu iu feiner

Ilerdinand H. von Hirot. Geschichte seiner Regierung und seiner Länder. Von Dr. Josef Hirn. 2 Bände mit Porträts Ferdinands und Philippine Welsers. fl. 12 5<>. «Fassung, Kind, so leicht soll es ans Sterben nicht gehen! Ich habe Deiner Mutter schwören müssen, Dich nie zu verlassen! Gehe ich aus dieser Stadt, so verlieren wir uns doch nicht aus den Augen; .ich komme schon wieder einmal her und sehe, wie Dir'S geht.' Plötzlich hielt er iune und ließ Regina loS, und das Mädchen hatte noch nie ein so von Hass

und Wut entstelltes Gesicht gesehen, wie daS ihres Freun des in diesem Augenblick; erschrocken folgte sie der Richtuug seiner Blicke und sah, dass Leonhard, in die Allee einbiegend, nur noch wenige Schritte von ihnen entsernt war. HauS presste krampfhaft des Mädchens Hand, als der Student, sie erkennend, sich ihnen näherte. „Regina, Du wirst Dir Deinen Teint verderben, warum hast Du keinen Sonnenschirm mitgenommen? Ah, Hans, Sie sind'S.' „Ich weiß alles. Da sehen Sie wieder, was Ihre Znnge angerichter

. Nuu müssen Sie Jselbach Valet sagen. Aber seien Sie ruhig, wir wolle: sehen, ob noch ein gutes Wort von mir' — So absichtlich leichtfertig der Student auch sprach, er konnte doch den Satz nicht vollenden. „Herr,' rief der Müllerburfche, 'nähme ich nicht Rücksicht auf dieses Kind' — „Nur nicht tragisch, Hans,' lachte der Student, „wir sind nicht mehr in Jselbach. Gehen Sie ge müthlich von danuen, und Regina wird unter meiner Leitung die Rückkehr antreten; komm Regina.' Ohne eine Bewegung

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 23.04.1945
Umfang: 2
bist von hlert“ „Vielleicht hab loh erst fortkommen müs sen, um auf dem Umweg au Regina zu kommen.“ „Möglich. Im Grande genommen aber ist es doch Immer so, daß der Weg eines Menschen schon von allem Anfang an 70>n Schicksal vorgezelchnet Ist Er weiß es nur nicht und das Ist gut so.“ Unter diesem Gespräch waren sie wieder zum Gatshof gekommen. Die junge Frau — der älteste Sohn hatte inzwischen das Gut übernommen, befand sieh aber zur Zelt bei einer Reserveübung — war gerade aufge standen und ließ

In dem Sinne, daß Ambros plötzlich wußte, daß — wenn er sich jemand mittuilsn konnte — dann nur dieser Frau Dieser Ge danke war ihm zageflogeu in dem Augen blick, da er Regina ansichtig geworden war auf der Wiese. Er halte ein paarmal amgeschaut, so daß Frau Ilona ihn nek- klar fragte, ob ea dort für Ihn etwas ße- -onderes zu sehen gäbe. „Jn, eigentlich schon“, sagte Ambros. Ein Blick von der Seite her in sein Ge richt. .Ach. sieh mal an. Was ilonnl Regina vielleicht!“ Vielleicht Regina!' Die Reiterin

reiten und rechnen wie Frau Ilona es tun maßte, oder tun hatte müssen seit „Weißt du, Ambros — eigentlich müßtest Jahren. Nun — da als eigentlich Feier- du dem Schicksal danken, daß cs dir als abend hätte machen können brachte sie es erstes Mädchen gleich diese Regina zu- nicht fertig, die Hände tatenlos im Schoß führte. Du hättest da drinnen in der Stadt ruhen zu lassen. Nein, es ging wirklich leicht in andere Hände fallen können, die nicht, als man es die ersten Woeben ver dick verdorben hätten

an Leib und Seele, suchen wollte. Der Sohn sah es selber ein Es entscheidet oft das ganze Loben eines und bat die Mutter, sich wieder elnzu- Manschen, zu wem sein enter Gang zur schalten ln das Geschoben des täglichen Liebe geht. An dieser Regina ist alles licht Lebens. Es war ein toter Hof, nnd erst die und klar. Freilich, der Sonnlechner wird dunkle, warme Stimme Frau Ilonas gab sich störrisch zeigen, wie Ich Ihn kenne, diesem Hof das Leben. Das wäre ein gewaltiger Stoß gegen Seinen Stolz

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 21.03.1945
Umfang: 2
Wanderungen auch in die Nähe des Sonnleclinerhofes. Im Obstgarten saß ein kleines Mädchen, wie eine Blume wirkte sie inmitten des Grünen. Das war die zweite Begegnung zwi schen Ambros und Regina. Es lagen fast drei Jahre dazwi schen. Und das Mädchen hatte noch den Schnuller im Mund. Das sah Ambros von allem zuerst; er nahm ihr den Schnuller aus dem Mund und steckte ihn in seine Hosen tasche: „Schämst dich net?' sagte er. „Bist schon so groß und hast noch an Ditzei.' Die Kleine verzog keine Miene, schaute

nur mit ihren großen Augen auf den Rüben und streckte nun aas Händchen nach ihm* Ambros setzte sich zu ihr, ins Gras. Regina war ein auffallend zierliches Kind mit einer feinen Haut, die auch im höchsten Sommer nicht recht braun werden wollte. Das Naschen stand ein wenig nach oben und gab dem Gericht einen fast lustigen Ausdruck, ihr Blondhaar ringelte sich in Locken um das schmale Gesichtchen* Das Schön ste aber waren die Augen, dunkle Augen, die wie Brombeeren leuchte^- ten. von schweren seidenen Wimpern

umschattet:, darüber klar gezeichnete Brauen, die über der Nasenwurzei fast zusammenstießen. „Sag mir amgl wie die heißt', for derte Ambros. „Regina Burgmayr,..' F. nr.st schon Teifi sag n?' Nein, das konnte sie noch nicht, und Ambros lehrte .es ihr sagen,- „Aber Drecksau kannst schon sagen, gell?' „Eggsau..plapperte die Kleine nach und hatte eine helle Freude da bei. „Du bist nämlich eine, weil dir d' Rotzglockn aberhängt', sagte Ambros, nahm ein' Rüschl Gras und putzte ihr das Naschen, Da kam

der Sonnlechner hinter den Wirtschaftsgebäuden hervor. Er suchte die Kleine. * „Ja. wo is denn mei’ kleine Mause?“ sagte er kindisch. „Und B’such hast auch da, Rist du net der vom Bach schmied drunten? Per Ambros, gell?' Ambros bestätigte, daß er es sei, und sah furchtlos zu dem hünenhaften Mann auf, Per Sonnlechner schaute lächelnd auf die zwei Blondköpfe ini grünen Gras und dachte, daß es eigentlich ganz gm wäre, wenn Regina einen Spielkameraden hätte. Aber da fiel ihm plötzlich ein, daß wohl

keiner so ungeeignet sein dürfte dafür wie dieser Ambros, von dessen Streichen das ganze Darf sprach. Dieser Umgang war nichts für das Mädchen Regina- Und 4er Sonnlecbner gehörte zw jenen Menschen, die auch glaubten, dpß bei diesem Knaben' bereits Hopfen und Malz verloren sei nnd daß nie etwas Gescheites aus ihm werden könnte. So fragte er ihn beinahe mitleidig; „Was willst denn du eigentlich mal werden?' Ambros überlegte ein Weilchen, «Pa laßt sich heut noch gar nix Ge* näues sagen. Aber wahrscheinlich werd

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 13.06.1890
Umfang: 8
entlassen Inzwischen spielte sich während derselben Stunde im Hause der Vorstadt ein tiefernster Act ab. In eineni der größeren Zimmer befanden sich: der j Herr Hauptmann, die gnädige Frau, HanS und Regina. Der Herr Hauptmann saß auf seinem Canapee und sah mit ernstem Blick auf Regina, die soeben ge sprochen zn haben schien. „Kind, ich erkenne alles als berechtigt an und werde gegen Deinen Plan nicht länger opponieren. HanS beruhigen Sie Ihr Gewissen, Sie handeln nicht unüberlegt. Gehen Sie in Gottes

, sondern auch als verständiger Mann handeln. Regina hat die Entscheidung in unsere Hände gelegt, und wir haben hier nicht mit unserem Gefühl, sondern mit unserem Verstände zu rechnen Ich sehe für sie und Lothars Glück wirklich keinen andern Weg, als die Reife nach Calcutta!' „Um unfretwillen hat das Mädchen das Aenßerste gethan, an diesen Zachinsky gute Worte verschwendet, und sie haben doch nichts gefruchtet. Willst Du nun, dass sie ihren Namen bestecken soll, indem sie zu die ser Hochkirch geht? Willst Du, dass

das Mädchen Gott weiß was in der Verzweiflung thun soll, wenn man Zwang anwendet, dass sie nach Jselbach muss? Und nun die Hauptsache: hältst Du es für so leicht, der zügellosen Leidenschaft eines Zachinsky zu Wider stehen, wenn er sein Opfer erst ganz in seiner Ge walt hat?' „Außerdem wird Regina unter dem Schutz unseres braven HanS ganz sicher sein !' „Rudolf, bedenke, die gefahrvolle, monatelange Reise auf dem Wasser!' „Ich bedenke daS gar nicht, Regina ist kein ver zärteltes Stadtkind und braucht

auf ihre Nerven keine Rücksicht zu nehnien. DaS Quantum Seekrankheit wird sie schon überstehen.' „Mama, wenn Sie hätten sehen können, wie ich Zachinsky gebeten habe, mich hier bei Ihnen zu lassen!' fiel jetzt Regina ein und fasste die gnädige Fran, die einen mütterlichen KnfS auf des Mädchens Stirn drückte und darauf entgeguete: „Ich weiß eS, Kind, Liese hat mirs genau erzählt; aber sieh, da Du nun einmal meine Tochter gewor den bist, da Lothar Dich so innig liebt, ist mir um Euch beide auch das Herz schwer

.' „Mama, es ist ja nichts zn befürchten. Wir sind beide ja noch so jung, und Lothar wird die Noth wendigkeit meiner Handlungsweise einsehen, er wird ruhiger werden, wenn er sich nnt dem Gedanken ver traut gemacht hat, sein bleibe ich, wo ich mich auch befinde!' „DaS sagt sich Wohl leicht, meine liebe Regina; aber es übt sich schwer,' entgeguete die gnädige Frau und fuhr fort: „Dass Du, mein Kind, so leicht über das Ganze urtheilst, schreibe ich der Aufregung zu, in der Du Dich jetzt befindest

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Südtiroler Heimat
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Seite 4 von 8
Datum: 15.10.1931
Umfang: 8
sich seinem Ende zu, eS färbte baS Laub des Weines sich mit leuchtenden Farben und auch bas Laub ber Kastanien. Blau war der Himmel, von der jauchzenden Bläue des Südens. Regina schritt, den dreijährigen Gerhard an der Hatrd, mit zielsicherem Schritt zur Stadt. Mer plötzlich stutzte sie: die alte hölzerne Brücke über die Rienz, die in ihrer eichenen Festigkeit seit Jahrhunderten stand und deren einer Flügel im Frühjahr um viele tausend Lire von den Itali enern ausgebessert worden, war von dem reißenden Berg

? Regina seufzte. Traurig das — und doch nicht zu änderm Sie blickte die alte einst so stolze Brücke wehmütig am Da, mit einem Male ging es wie eist Sonnenstrahl durch ihre Seele. Sie hörte ihres Kindes helle Stimme: „Mutti! Guck! Der dicke große Pfeiler, den die lieben deutschen Ahnen gebaut, der steht noch fest und sicher da^ als würde er ewig halten! — Was die Schwarzhemden ge macht haben, ist gebrochen, kaputt! Mutti — die kennen unsere Bergwässer nicht, — wenn die einmal kommen!' Und jählings

war es Regina, als sei die alte Brücke ein Sympol, ein feierliches Menetekel, dahin gezeichnet von Gottes Hand und von Kinder Mund gedeutet. Sie warf einen dankbaren Blick zum Himmel, beugte sich dann, küßte ihr Kind und schritt mit ihm auf dem Umwege über die große Betört brücke zur Stadt. Im Kreuzgang der Liebfrauenkirche wartete sie. dlun tat sich die Seitenpforte des Gotteshauses auf — in langer Reihe — zwei und zwei, kamen die Kinder ordnungsmäßig ! auf den weiten, viereckigen Hof. Blonde, blauäugige

Kinder, der Größe nach gereiht. Mitten zwischen ihnen schritt ein junger Geistlicher, eine hohe, schmale Gestalt, die Kinder liebevoll betreuend, sich bald umblickend und winkend, bald vorwärtsrufend — es war ein herzerfreuendes Bild. „Mutti!' sagte Gerhard, „das ist ja heute ein ganz , anderer Hochwürden! Wie kommt das? Und da ist die j Agnes! Dort! Schon am Hoftor bei der Sttaße — er j nimmt sie bei der Hand — jetzt zeigt sie auf uns!' Regina lauschte lächelnd den Erklärungen ihres Kna- I ben

und schaute zugleich aus das liebliche Bild, wie der I Geistliche sich um die Kinder mühte, daß sie wohlbehütet ; aus dem rechten Weg nach Hanse kamen. Regina durch« I leuchtete es von neuem. Wieder ein Symbol — wieder eine i Hoffnung, ihr von Gott ins Herzgelegt! ! Und nun hatten alle Kinder den vom Kreuzgang und Außenmauer eingerahmten, viereckigen Kirchplatz verlassen. , Der Geistliche kam mit Agnes rasch und frohmütig auf i Regina zu: Ja, es war wirklich Dietrich! ! „Hochwürden

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 28.04.1890
Umfang: 8
Feuilleton. Die wilde Rose. von Th. ?llmar. (S. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ihr meint es gnt mit mir. Ihr habt mich lieb und würdet mich auch ohne Gegenleistung von mir bei Euch behalten, doch gönnt mir das stolze Gefühl, Eure Regina zu bilden. Ihre Schulbildung ist sehr mangelhaft, sie ist bereits dreizehn Jahre, also ist eS die höchste Zeit, nachzuholen, was versäumt ist. Du bist doch mit dem Vorschlag Deiner Frau einverstanden?' „Better Leonhard, von Herzen wünsche ich, wir könnten

Dich unser Leben lang hier behalten. Bist ja ein lustiger Kumpau und man hat keinen gebilde ten Menschen in der Nähe; aber mit der Regina ist das eine eigene Sache. Ich weiß nicht, ob sie auf diese Weise wird lernen wollen; bist Du nnt ihr schon bekannt?' „Da haben wir den Vater, der sich vor seiner ei genen Tochter fürchtet!' rief jetzt Frau Babette, im Zorne aufbrausend. „Aber liebe Babette, Du ereiferst Dich schon wie der und beunruhigst Deiuen Mann,' begann der Stu dent beschwichtigend

, „er hat ja nichts dagegen, dass Regina lernen soll, er trägt nur Bedenken, ob sich das Kind gleich fügsam zeigen wird. Ich selbst halte eS entschieden sü^ nothwendig, sie nicht mit Zwang dahin zu bringen. Wir haben ja Zeit, ich bleibe hier, nähere mich ihr, und um sie schonend vorzube reiten, dünkt mir, kommt hier der geeignetste Mensch.' Leonharv wies nach dem Fenster hinaus, und leichter aufathmend rief der Müller: „Ja, daö ist wirklich der Einzige, ich wills ihm auch gleich auseinandersetzen!' Ohne die höhnischen

Blicke seiner Frau zu be merken, stand dcr Müller schnell auf uud öffnete selbst die Thür, durch welche HanS eintrat. Nach seiner ruhigen Art den drei Anwesenden „Guten Morgen' wünschend, wandte er sich in einer geschäftlichen Angelegenheit an den Mütter und wollte, als diese besprochen, — sich gleich wieder entfernen. „Hans,' ricf der Müller ihm nach, bleib noch hier, ich habe mit Dir über etwas zn reden. Wo ist die Regina?' „Ich weiß nicht — gewiss bei der Liese draußen,' entgegnete HanS einfach

eine imponierende Stellung an. „Der Justel soll aus dem Dorf und die Regina muss ein vernünftiges Mädchen werden. Man sott nicht sagen, der reiche Müller Feliug habe sein ein ziges Kind schlecht erzogen! Mein Vetter da bleibt bei uns und wird der Regina schon von Morgen ab Unterricht geben. Ich wills, sag ihr das, oder' — HanS, der den Meister, den Kopf znr Erde geneigt, schweigend angehört hatte, blickte jetzt auf und glaubte stimmungen des Gesetzes vom 15. Juli 1377, be treffend die Maximaltarise

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 16.03.1945
Umfang: 2
, dann hall beim Riedl, ich brauch noch verschiedene Kleinigkei ten.' Also hielt er vor dem Kaufhaus Riedl und als die Frau mit dem Kind ab- steigen wollte, sagte er schnell: „Tu's nur her, ich heb’s derweil.“ „Laß mir’s aber ja net fallen.' Er wickelte die Zügel um den Bremsgriff, damit er beide Arme frei- habe. Dann lüftete er das wollene Tuch ein wenig und ließ die Kleine beraus- I ugen. „Ja, wo is denn mei kleine Maus?“ Er kitzelte das Kind unterm Kinn und glaubte, daß es gelacht hätte. Regina

aber verzog nur das Mäulchen ein wenig weil ihr der Zigarrenrauch ins Naschen stieg. Sie. begriff noch nicht, was man von ihr wollte. In der nächsten Zeit kamen man cherlei Frauen auf den Sonnlechner- hof. auch die nächsten Verwandten kamen, ja, und ein jedes bewunderte das Kind und die meisten landen, daß es dem Vater ähnlich sehe, vielleicht weil sie merkten, daß er dies gern hörte. „Sogar das Grübet hat’s im Kinn wie der Sonnlechner', sagte die Anger maierin. Das stimmte allerdings. Die kleine Regina

halle im Kinn ein Grübchen wie der Sonnlechner. Das war aber vielleicht auch das einzige gemeinsame Merkmal. Eine Laune des Zufalls war es, .weiter nichts... Immerhin, es war merkwürdig, wie viel der Sonnlechner in diesen Wochen von seinem herrschsüchtigen Wesen verlor. Hatte das Kind ihn umgewan delt? Es lag tagsüber in der schönen, alten Wiege, und so oft sich ein Vorwand ergab, der nichtigste genügte ihm schon tappte er in die Stube, betrach tete Regina und scheuchte mit seinem Hut die Fliegen

fort Irgendwie hatte die Kleine einen Platz in seinem Her zen eingenommen. Sie war so geduldig und gut diese Regina. Man meinte, sie könne überhaupt nicht schreien. Aber auf einmal änderte sieb das. Sie schrie stundenlang, bis ihr Köpfchen rot an lief. und in den Nächten fanden die Sonnlerbners wenig Schlaf. Auch hier zeigte der Mann eine wahre Engels geduld. Er trug die Kleine stundenlang durch die Scnlafkammer, .kroch am Boden umher, schlüpfte >unler die Bet ten und suchte den verlorengegange

- iten Schnuller. Er pfiff wie eine Amsel und schrie wie ein Kuckuck, allein, es wollte alles nichts helfen. Regina schrie nach kurzer Zeit noch ärger wie vorher. „Vielleicht hat s’ Hunger', meinte er tund ging hinunter in die Küche, wärmte die Milch und tat Zucker hin- -ein. Niehls war ihm zuviel für die Ruhe des Hauses und den Frieden der Nacht. Das währte Tage so und wollte kein Ende nehmen. „Weißt was', sagte der Spnnlechner nach einer Woche. „Ich geh zur Bach schmiedin nunter und frag, was dös

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 26.04.1945
Umfang: 2
(Bez. Dresden) anderen Bauern. Vieles gab es zu bespre chen. Das Für und Wider der neuen 000 Agrarpolitik gab dabei den gewichtigen Ausschlag. Darüber verging die Zeit wie im Fluge, und als es an der Zeit war. ' winkte der Sonnlechner dem Hausknecht, daß er die Rappen anspanne. Nun stand er im Hof neben seinem Qc- Wie sollte sie diesen Tag nun ruhig ver- Als er sich umdrehte, gewahrte er Regina. {ädeu*°Zlgarren^ d die bringen können? Sie hatte gemeint, daß „Ich hab dir schon eine ganze Well

in der frichen Luft, .Dafür ist er ia auch Soldat. an das osfilhrt herangetreten. Er trug nicht sagte man ihr. „Und kein schlechter mein ich. Vorige dle Midie kurze Lederhose, sondern einen ? Nun saß sie aut dem rüttelnden Waget- Woche hat er dem Vater g’schrleben, daß gr ß n tlchen Tuchanzug mit Hirschhornknöp- | dien und dachte bloß: wenn Ich nur schon er Unteroffizier worden is. ken. Dazu einen braunsamtnen Hut. auf dem wieder zu Hause wäre. „Is wahr?' fragte Regina mit pochendem e j n mächtiger Gamsbart

sllberscliimmernd Beim Hölzerbräu stellte der Sonnlechner Herzen. seine feinen Härchen ausbreitete, das Gefährt ein. Dort trennte er sich von „Dös freut ihn. unsern Vater, weißt. Dös Oer Bursche tippte an den Hutrand und Regina, denn er hatte allerlei Geschäfte is auch so ein Militärschädl. Was hast nahm dann seine Zigarre aus dem Mund, zu erledigen und saß dann mit bekannten denn Im Sinn jetzt. Regina?' „Sind dös die zwei Rappen, die du vor Bauern aus der weiteren Umgebung hei- „Eigentlich nix.' . drei Jahr

.. . solche Herzen umhängen. Auch Regina Seidenbandl um den Hals legen', und sie klopfte ihnen den Hals und die Schenkel, kam an diesem Tag zu solch einem Herz, merkte genau, weich große Freude sie dem und maß sie dann von hinten her mit und zwar erhielt sie es von einem Buben. Burschen damit machte. Hoffentlich macht Kennerblicken. Dabei hatte er die eine dem sie es nicht gut abschlagen konnte, er sich keine falschen Hoffnungen dabei. Hand in der Hosentasche, in der andern Es war dies der Bachschmied Hans

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 02.07.1890
Umfang: 8
und ich sage Ihnen später alle Grüße von der Welt!' Damit hatte Regina sich auch schon der verwun deten Hand bemächtigt. Kaum vermochte sie ihren Schreck zu verbergen, als sie sah, wie tief die Wunde war. Aber so erregt sie war, so sehr ihre eigenen Hände zitterten, sie brachte doch einen leidlich geschickten Ver band zustande, über welchen Walberg äußerte, sein Arzt könne ihn nicht besser herstellen. „Dn siehst sehr bleich ans, Regina; der Schreck hat Dich sehr angegrissen. Bleiben wir noch ein wenig

auf dieser Bank sitzen, wenn Du nicht wün schest, dass ich Dir auch h'er sern bleiben soll!' „Sprechen Sie nicht so zu mir!' „Ich weiß aber doch, dass Du mich hassest. Er innere Dich nur Deiner Worte, als wir unii zum erstenmale sahen' — „Da ließ mich der Zorn so sprechen.' „Und jetzt?' „Jetzt bitte ich den Onkel, sich neben mich zu setzen.' „So, kann eine Regina auch bitten?' sagte er, und nahm jetzt auf der Bank dicht neben dem Mäd- > chen Platz. „Wenn ich nun eine Bitte hätte,' fuhr er fort

. „Kann ich diese erfüllen?' „Durch Wahrheitsliebe ja!' „Die Lüge ist mir fremd!' „Nun denn, Mr. Elliot hat nur alles erzählt. Du hast seine Bewerbung zurückgewiesen?' „Ich wusste das!' „Warum?' „Weil ich verlobt bin!' Eine Pause entsteht. „Wenn Dn nicht verlobt wärest — hättest Du seine Werbung da angenommen?' Nein!' „Warnm hättest Du sie dann ausgefchlageu?' „Mr. Elliot ist mir nicht so theuer, wie inein Onkel vielleicht denkt.' „Du liebst Deinen Verlobten wohl sehr?' Regina blickt zu Boden und schweigt. Er erhebt

, vor allem aber, wo eS ihr Wohl gilt.' Walberg that nach diesen Worten einige unruhige Schritte, ehe er hinzufügte: - .. „Jetzt wollen wir fort; die Hitze fängt an uner« l träglich zu werden. Bringe Deine Toilette ein wenig in Ordnung, ich will indes die Pferde losbinden.' Wie ein gehorsames Kind folgte Regina seinen Anweisungen ; sie erhebt sich und sncht ihr Kleid zu glätten, ihre Locken zu ordnen; sie setzt ihren Hut auf, aber als sie ihm nachgehen will, da ist eS ihr, als habe sie an diesem stillen Orte etwas Kostbares

sie schweigend nnd ernst dahin. Endlich erreichten sie die Stadt, und bald sind sie vor ihrem Hanse angelangt, vor dessen Thür Miss Mary mit einem ganzen Trupp schwarzer Diener steht, die eben nach allen Richtungen hinaus geschickt werreu sollten, um Regina zu suchen. (Fortsetzung folgt.)

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