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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 12.04.1945
Umfang: 2
lich zu. Es kann auch sein, daß eie nur über dio Art des Mannes lächelte, aus dem mehr Unruhe als Zorn heraussclnie. Und das eben war der Frau fremd, denn wann war denn dieser Manu jemals unruhig ge wesen oder gar unsicher und ängstlich? Ja, hatte nicht gar etwa» wie Angst, aus ihm herausgesehrien, Ang-i vn,- i-iwa- Unab wendbarem! Jedenfalls wußte man Bescheid, -laß der Name Ambros Brandnnilier auf den Bauern u-le ein rotes Tuch wirkte. Regina begriff dies nicht, denn der Vater

war doch sonst nicht leicht ans der Fassung zu bringen und war ihren Wiiiisr-ben fast immer zugiingig. Ja, es War etwas Eigenartiges um dieses Mädchen Regina. Sie war so sehr mil den zwei Menschen verwachsen, die ihr Vater und Mutter waren, daß lauge Zeit für sie überhaupt kein anderer Mensch existierte, wenigstens nicht in dem Maße, daß cs ihr Leben in irgendwelcher Form beeinflußt hätte. Die geweinten Tränen mn den Baeli- -chmiedbuben waren mehr oder weniger _ neue kindlichen Trotz entsprungen, der Grab. Sio

hatte Augst um die eigenartige noch nichts weiß um jenes tiefere Leid, um Schönheit des Mädchens. iiuu ströme diese Welle wieder verjüngt und stark anf die beiden zurück. Allerdings, was die Liebe der Eltern zu dem herai,wachsenden Mädchen Regina be traf, so war sie sehr verschieden. Des Houulechuers Liebe wur zu stark mit Stolz gepaart, und nichts schmeichelte ihm mehr, als wenn jemand ihm die Schönheit des .Mädchens pries. l)a flogen seine Gedanken zie-Isneimnd nach einem jungen Menschen, der Regina

ebenbürtig wäre; nicht im Aeußcren, sondern \vn= die Abstammung betraf und den Reichtum. Dabei dünkte ihm, daß keiner von allen gut genug sei für dio Regina und für den Souulechnerhol'. Und es rührte ihn an wie Eifersucht, wenn *-r die Lljeke der jungen Burschen sah. wie sie hungrig an der Schönheit des Mäd chens hingen. Die Matter aber war dem Mädchen mit einer beinahe schmerzhaften Liebe zugetan. Vielleicht war ihre Liebe auch nur Dank an das Schicksal und dem Mädchen gegen über, weil ihr Leben

durch Regina erst einen Sinn bekommen hatte und weil diese Regina soviel Licht um die alterndo Frau verbreitete, daß sie die ganzen Jahre wio ein Geschenk Gottes betrachtete. Oft hatte Frau Therese Angst, daß diese.- Lieht einmal zerschlagen werden könnte und dal) es dann dunkel sei wie in einem dessentwilleu Tränen fließen' Bestimmend für ihr Leben waren der Vater und die Mutter. Von ihrer Sorge lühlto sie sieh ungerührt und vou ihrer Liebe getragen. Sie selbst liebte die beiden mit einer Liebe, als hätte

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 25.04.1945
Umfang: 2
Mahnmate seiner Weltkriegs- * ® pcrlicher Rüstigkeit Frische Herr Georg Zyprian Jörg, sein 90. Lebensjahr. Der Jubilar war in früheren Jahren in den Schützenkreisen des Landes als ebenso eifriger wie guter Schütze bekannt. Heute noch amtiert er als Obmann der hiesigen Raiffeisenkas.se. pi. Welschnofen. Todesfälle. Nach längerem Krankenlager starb, 49 Jahre alt. Frau Regina Ne ul ich- e d 1 geh. Pardeller. Kattschneiderin da hier. Der Gatte und sechs Kinder trau ern um die gute. Mutter. — Ebenso

von un- stiidte in den Händen einer Magd,.die der Gewissen, an das ein Mann vom Weltruf bekannten Dieben mehrere Rasiermes* Hausfrau zu abendlicher Stunde „heim- Gerhart Hauptmanns sonst appellierte, das 47 Roman von Hans Ernst Orhebsrrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) „So sclileckig uic du warn wir auch“ sagte das Katherl. „Was sagst du, Regina? Regina sagte gar nichts, sie durfte nichts sagen, obwohl alles in ihr fiebert?, dep dreien zu sagen, daß ihr Wünschen völlig abwegig sei

. weil der Ambros ihr gehörte und sonst niemandem. Es war manchmal schwer, zu schwelgen, zumal die Hierangl Marille Ihr sehnsüchtiges Verlangen ohne Scham vor den andern ausbreitete. „Da müssen sich die andern Buben alle verstecken vor dem. Bloß, Knrasche hat er net recht viel.“ „Wieso?“ fragte Regina pochenden Her zens. „Wieso? Dös wirst gleich hören. Aber ich bitt mir aus. daß cs unter uns bleibt. Wie er kürzlich in Urlaub da war. hat» ich ihn einmal getroffen, am Abend, wie er bei uns vorbeigegangen

hab ich 's Fen ster ofien lassen die ganze Nacht und hab fast kein Aug zug’macht vor lauter Angst, ich könnt ihn net hören. Und net is er kommen. Aber vorbeigegangen is er um drei in der früh. Ich hab Ihn gleich am Schritt kennt. Es kann net anders sein, als daß er bei einer andern war. Aber da kimm Ich schon noch dahinter, was 'dös für eine is.' „Was Imst da»» davon, wenn du's weißt?' fragte Regina. „Und. woraus möchst denn überhaupt schließ'», daß er keine Kurascb hat, der Ambros?' „Ja, dös möcht

ich auch wissen?' sagte eitrig die Loferer Ngndl. Hier lächelte nun die Marille, und zwar mit so weitem Mund, daß man den golde- •neu Zahn sah, über den sic sich schon oft geärgert hatte, weil er so weit hinter war, „Wenn man einem ein Butterbrot hin hebt, dann möcht man doch meinen, er müßt neinbeißen. Der Aschauer Sepp hätt sich die Finger abgeschleckt, wenn ich dem sowas g’sagt hätt. Noch dazu hab ich einen Spenser angbabt, der hübsch weit ausge schnitten, is. Aber der Bub war scheinbar blind.” Für Regina

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 17.04.1945
Umfang: 2
schon in den ersten Morgenstunden zu geschehen. Es war alles so eingeteilt,' daß ein Fehlen Ihrer jungen, kräftigen Arme eine Lücke gerissen hätte in dos wohlgeordnete Maß der bedacht samen Einteilung. , Nein, Regina konnte nioht wog, aber ihre Augen gingen an diesem Morgen wohl hundertmal zum Dorf hinunter und in die Richtung, in der der Omnibus davonfuhr. Ihr Mund sprach viele Male den Namen Ambros aus. leise, zärtlich, leidenschaftlich und zornig. In allen Variationen wollte sie dioson Namen

aber dann die Worte der Matter zu ver- Schnee. Sie hörte, wie er die Schuhe an wischen suchten. Da kroch ea wie beklem mende Angst über ihr junges Herz. Sie sah den Ambros, wie er In nebelhaften Fernen hinschritt, gertenschlank nnd die Jägermütze mit dem Edelweiß verwegen auf dem Kopf. Und er griff lachend bald nach dieser und bald nach jener. Und die den Türstock stieß, um sie vom Schnee zu säubern. Dann trat er ins Hane. Die Uhr auf dem Erkertürmchen des Gutes schlug hell die zehnte Stunde. Aber Regina hörte

nur mehr fünf Schläge, dann übermannte sie endgültig der Schlaf. Dio kalten Tage zerbrachen allmählich, und es kam dio Zeit des wilden Föhns und dann ein lichtschöner Vorfrühling. An den Rändern der . Gewässer leuchteten die Schneeglöckchen, im Garton blühten die ersten Veilchen und über die Flanken der Berge gleißte um die Mittagsstunde das Sonnenlicht hin, daß cs dio Augen schmerzte. Und hatte Regina gedacht, daß mit der Zeit dieses Ruhelose in ihr sich wieder legen

könnte, os war alles nur ein wegloses Wünschen. Jo höher die Tago stiegen, je brausender sich der junge Frühling ins Tal stürzte, desto leidenschaftlicher ward die Sehnsucht in .Regina nach Ambros. Es Am andern Morgen gab es aber keine Mädchen hatten alle einen wartenden Gelegenheit, ins Dorf zu kommen, so sehr Mund und fielen dem Soldaten Ambros Ia- Regina auch nach dieser suchte. Einfach ehend zu, fortlaufen konnte sie nicht, denn schließ- , , . .... . . . . „ „Nein“, düsterte Regina ia dio Dunkelheit 'h'h

war es doch so, daß der ordnende Sinn.- Bf*’* 16l “® Linlo ln seinem Gesicht, die sie der Kammer hinein. „Nein, nein!“ des Vaters dem Mädchen Regina mit der ulcnt schon tausendmal ln Gedanken näch ste stützte sieh auf die Ellbogen und Xolt einen bestimmten Wirkungskreis zu- Lezeiehuet hatte. Bio sah seinen jungen, sehauto zum Fester hinaus. Bewiesen hatte. Sie konnte die übernpm- trotzigen Mund und er ebt» dabei sonder- “ ... .. menen Pflichten nicht einfach ml Jemand barerweiso, das noch Nieerlebte und noch Sterne

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 27.04.1945
Umfang: 2
Ich jetzt schon wieder vergessen, t.enzl, glaub ich, heißt, gell?' „Pfüat dich, ' Somileclmer. Und — auf Wiederscliaun, Regina.' Das Gefährt rollte iu scharfem Trab aus dem Bräuhof. „Was ist denn dös für einer? Und wie weiß denn der, daß ich Regina heiß?' Der Sonnfechner wandte seiner Tochter mit einer ruckartigen Bewegung das Ge- sicht zu. „Da hast recht! Wie weiß der. daß du „Aha ös seid’s auch so neumodisch ein- g’stellt.' „No ja. wir gehn halt mit der Zeit. Ge gen den Strom kann mau ja net schwim men

. Im übrigen liab ich g’liört, daß du Regina heißt^ auch net zrnckbleiben willst. Hast net einen Plötzlich dämmerte 'dem Sonnlechuer , u , o . I'uttertisch ncingebant m dem Stall mit etwas auf. Er schmunzelte vor sich hin und der Hast nur s ja damals g sagt. Selbiges- Absperrgitter un so. Wie bewährt sich denn |[ e ß d ie Gäule noch schärfer ausgreifen Daß mal mein ich. hast grad d Nas n embundcu „ös?' ihr» dies nicht gleich^ cinge Wien ' war? Er k nj01 ‘ „Ja, dös is schon ein anders Arbeiten wiegte

hältst. Sonnlechner, wir täten uns s ra J, e , ,f ae ?,,^ er . P aue J Hötzlieli: die Einrichtung gern einmal ansciiaun. Viel- ' Ein Pmclmannshlld ist „s leicht bann wir’s uns aucli ein.' „Ja. imschimien. Konnm’s nur.' Im selben Augenblick kam die Regina allgerannt. _ „Jetzt hält ich nicht bald versäumt. Falirn wir gleich, Vater?' - .. . u - Der Hochbichlcr Lorenz zog die Weste pL?'! oa ,f r *£ n ? rn * . . . herunter und streifte am Wagengeländer ^ , keine Antwort. Sie schaute die Asche

seiner Zigarre ab. äuf das SchauSpiei der „Aha. 's Fräulein Tochter? Respekt!' Sonne, die «U® «MM Berg- Was heißt da Respekt* Wie kam dieser te 7- Ie ml L e ‘ nem OoHmanle, zu umhüi- y as neiut ua laspext. wie Kam aiescr j en schien. Strome von Gold und Purpur mich a Roß »'schlagen. Grad } } “rsche aber!Iiaupt dazu, dazustehn nnd sie rieselten über die stellen Schluchten und wir’s hergeben ham unsere ^ Arren. ^^ster^allen^'' ' Oranblan der steigenden Däm- „Ein Prüglmannsbild ist es,' Regina

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 16.03.1945
Umfang: 2
, dann hall beim Riedl, ich brauch noch verschiedene Kleinigkei ten.' Also hielt er vor dem Kaufhaus Riedl und als die Frau mit dem Kind ab- steigen wollte, sagte er schnell: „Tu's nur her, ich heb’s derweil.“ „Laß mir’s aber ja net fallen.' Er wickelte die Zügel um den Bremsgriff, damit er beide Arme frei- habe. Dann lüftete er das wollene Tuch ein wenig und ließ die Kleine beraus- I ugen. „Ja, wo is denn mei kleine Maus?“ Er kitzelte das Kind unterm Kinn und glaubte, daß es gelacht hätte. Regina

aber verzog nur das Mäulchen ein wenig weil ihr der Zigarrenrauch ins Naschen stieg. Sie. begriff noch nicht, was man von ihr wollte. In der nächsten Zeit kamen man cherlei Frauen auf den Sonnlechner- hof. auch die nächsten Verwandten kamen, ja, und ein jedes bewunderte das Kind und die meisten landen, daß es dem Vater ähnlich sehe, vielleicht weil sie merkten, daß er dies gern hörte. „Sogar das Grübet hat’s im Kinn wie der Sonnlechner', sagte die Anger maierin. Das stimmte allerdings. Die kleine Regina

halle im Kinn ein Grübchen wie der Sonnlechner. Das war aber vielleicht auch das einzige gemeinsame Merkmal. Eine Laune des Zufalls war es, .weiter nichts... Immerhin, es war merkwürdig, wie viel der Sonnlechner in diesen Wochen von seinem herrschsüchtigen Wesen verlor. Hatte das Kind ihn umgewan delt? Es lag tagsüber in der schönen, alten Wiege, und so oft sich ein Vorwand ergab, der nichtigste genügte ihm schon tappte er in die Stube, betrach tete Regina und scheuchte mit seinem Hut die Fliegen

fort Irgendwie hatte die Kleine einen Platz in seinem Her zen eingenommen. Sie war so geduldig und gut diese Regina. Man meinte, sie könne überhaupt nicht schreien. Aber auf einmal änderte sieb das. Sie schrie stundenlang, bis ihr Köpfchen rot an lief. und in den Nächten fanden die Sonnlerbners wenig Schlaf. Auch hier zeigte der Mann eine wahre Engels geduld. Er trug die Kleine stundenlang durch die Scnlafkammer, .kroch am Boden umher, schlüpfte >unler die Bet ten und suchte den verlorengegange

- iten Schnuller. Er pfiff wie eine Amsel und schrie wie ein Kuckuck, allein, es wollte alles nichts helfen. Regina schrie nach kurzer Zeit noch ärger wie vorher. „Vielleicht hat s’ Hunger', meinte er tund ging hinunter in die Küche, wärmte die Milch und tat Zucker hin- -ein. Niehls war ihm zuviel für die Ruhe des Hauses und den Frieden der Nacht. Das währte Tage so und wollte kein Ende nehmen. „Weißt was', sagte der Spnnlechner nach einer Woche. „Ich geh zur Bach schmiedin nunter und frag, was dös

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 09.05.1945
Umfang: 2
mit einem solchen Glück genossen wie in diesem Urlaub. Sein Leben hatte sieh erfüllt nach jeder Rich tung hin. Wer hätte geglaubt, daß einmal solch wunderliches Einvernehmen herrschen könnte zwischen ihm und dem Sonnleclmer. Aber vielleicht batte dieses Einvernehmen von dem Augenblick an bestanden, da der Junge den SJö!z des Bauern in die Knie zwang. Und immer noch war Schweigen über dem. was bisher verschwiegen worden war. Nur einmal lächelte Ambros vielsagend den Alten an, als Regina, den Buben badend, sagte

! zu führen wußte, hatte auch die gleiche Geschicklichkeit zu den bäuerlichen Dingen. Und einmal sah Um Regina, wie er ein junges, unbändiges Stierlein bei den Hörnern packte, daß es schnaufend kuschte. Diese zornige Kraft des Mannes war wunderbar, wie die gren zenlose Giitc seiner Liebe. In diesen Ta gen hälfe sic mir manchmal Angst, daß er nicht wiederkonmieii könnte. Aber wenn sie ilm niischaute. oder in seinen Armen lag, dann lachte sie wieder, daß es doch gar nicht sein könnte, daß diesem Mann

etwas znstieß. Und doch, und doch. Ambros fiel im Sommer des nächsten Jahres weit draußen in Feindesland. Einen Augenblick war es. als stelle alles aal dem Hofe still. Sogar die Tauben ver hielten im Flug, setzten sielt aui das Scheuneudaeh und duckten die Kopie. War es denn wirklich wahr? Das Gesetz des Krieges ist unerbittlich. Regina sali ihn noch, wie er im Vorjahr Abschied nahm. Sie hatte den kleinen Am bros aui dem Arm und wollte nicht weinen, wollte tapfer sein, weil sie wußte, daß er Tapferkeit

und furchtloses Leben gewesen sek Das war so Brauch bei den Menschen, daß man die Toten beredet. Wahrlich ge kannt hatte ihn mir Regina. Niemand so wie sie. Nur sie allein wußte um seine letzten Worte in der Nacht des Abschiedes. „Wenn mein Leben sielt erfüllt bat, Re gina, dann sei tapfer. Ich glaub ja nicht, daß mir was zustüßt, aber wenn cs sein sollte, dämi reiß dich zusammen und denk, daß du den Buben hast, in dem Ich wei leriebe.” t Das hatte Ambros gesagt. Und diese Worte standen mm wie ein tröstliches

Licht über der I rauer des Hauses und über der I raner ihres Herzens. Ambros Brandmiiller, der blonde Bach- sclunied, war tot und war doch nicht tot. Er lebte i» seine» Kinderstrciclien weiter und' lebte weiter mit seiner vorgeiebkai ’lapicrkeit. Es kamen Soldaten in Urlaub, die unter ihm gedient ballen. Sie alle lud Regina auf den Somileetmerlioi. Um! sie alle wußten mir immer dasselbe zu erzäh len, nämlich, daß Ambros Brandmiiller so tapfer den Tod erlitt, wie er tapfer und furchtlos gekämpft

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 02.07.1890
Umfang: 8
und ich sage Ihnen später alle Grüße von der Welt!' Damit hatte Regina sich auch schon der verwun deten Hand bemächtigt. Kaum vermochte sie ihren Schreck zu verbergen, als sie sah, wie tief die Wunde war. Aber so erregt sie war, so sehr ihre eigenen Hände zitterten, sie brachte doch einen leidlich geschickten Ver band zustande, über welchen Walberg äußerte, sein Arzt könne ihn nicht besser herstellen. „Dn siehst sehr bleich ans, Regina; der Schreck hat Dich sehr angegrissen. Bleiben wir noch ein wenig

auf dieser Bank sitzen, wenn Du nicht wün schest, dass ich Dir auch h'er sern bleiben soll!' „Sprechen Sie nicht so zu mir!' „Ich weiß aber doch, dass Du mich hassest. Er innere Dich nur Deiner Worte, als wir unii zum erstenmale sahen' — „Da ließ mich der Zorn so sprechen.' „Und jetzt?' „Jetzt bitte ich den Onkel, sich neben mich zu setzen.' „So, kann eine Regina auch bitten?' sagte er, und nahm jetzt auf der Bank dicht neben dem Mäd- > chen Platz. „Wenn ich nun eine Bitte hätte,' fuhr er fort

. „Kann ich diese erfüllen?' „Durch Wahrheitsliebe ja!' „Die Lüge ist mir fremd!' „Nun denn, Mr. Elliot hat nur alles erzählt. Du hast seine Bewerbung zurückgewiesen?' „Ich wusste das!' „Warum?' „Weil ich verlobt bin!' Eine Pause entsteht. „Wenn Dn nicht verlobt wärest — hättest Du seine Werbung da angenommen?' Nein!' „Warnm hättest Du sie dann ausgefchlageu?' „Mr. Elliot ist mir nicht so theuer, wie inein Onkel vielleicht denkt.' „Du liebst Deinen Verlobten wohl sehr?' Regina blickt zu Boden und schweigt. Er erhebt

, vor allem aber, wo eS ihr Wohl gilt.' Walberg that nach diesen Worten einige unruhige Schritte, ehe er hinzufügte: - .. „Jetzt wollen wir fort; die Hitze fängt an uner« l träglich zu werden. Bringe Deine Toilette ein wenig in Ordnung, ich will indes die Pferde losbinden.' Wie ein gehorsames Kind folgte Regina seinen Anweisungen ; sie erhebt sich und sncht ihr Kleid zu glätten, ihre Locken zu ordnen; sie setzt ihren Hut auf, aber als sie ihm nachgehen will, da ist eS ihr, als habe sie an diesem stillen Orte etwas Kostbares

sie schweigend nnd ernst dahin. Endlich erreichten sie die Stadt, und bald sind sie vor ihrem Hanse angelangt, vor dessen Thür Miss Mary mit einem ganzen Trupp schwarzer Diener steht, die eben nach allen Richtungen hinaus geschickt werreu sollten, um Regina zu suchen. (Fortsetzung folgt.)

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Dolomiten
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Seite 5 von 6
Datum: 14.07.1941
Umfang: 6
zu Klemens hin. Alle drei lachten, aber Maria sagte ernst: „Sie werden nicht ausbleiben» Hanne. Sie bleiben niemals und für keinen aus.' Es entstand eine kleine Pause, dann sagte Klemens: „Ich weiß, was ihr im Sinn habt, aber ich denke, ich kann euch beruhigen. Konstanze nahm die. Sache leichter, als zu hoffen ge wagt. Sie sieht ein, daß ich ein Recht auf Glück habe.' „So?' knurrte Hanne Maxen. „Leicht wird es ihr nicht werden,' warf Maria Regina ein. „Sie hielt sich für unent behrlich

an euren Hausfrieden, du gibst ihr la doch eine anständige Rente. Laß sie sich damit amüsieren, wo es ihr Spaß macht.' „Es macht ihr eben nur Spaß im Hanse Wiedenbruck.' Maria Regina versuchte einen scherzhaften Ton. aber etwas Dunkles schwang in ihrer Stimme mit. „Ich legte ihr nahe zu reisen', sagte Kle mens. „Sie bat. bleiben zu dürfen. Ich habe ihr gesagt, daß wir beide nichts dagegen haben.' „Und wenn btt es ihr zehnmal gesagt hast. Klemens, sag' ihr zum elftenmal: „Es geht nicht!' Sag' ihr, du brauchst

die Wohnung, sag' ihr, im Hause wäre der Schwamm, sag' ihr. du liehest ihren Seitenflügel niederrei- ßen. laß ihn niederreißen, aber schick' sie fort. Ich betreue Hetty. während ihr fort seid. Laß ihr nicht das Kind, es tut nicht gut. Schick' sic auf eine Weltreise mitsamt ihrer Bette, die auch' ne Nummer ist.' „Hanne, sie will doch aber« nicht, imd wir —' „Jawohl, ich weiß schon, .die da' — sie wies auf Maria Regina — „und du, ihr seid beide rettungslos anständig. Kind-.r. 'ne Schwiegermutter im Hause

ist schlimmm, Konstanze Merkenthin ist fr'(immer.' „Hanne, du übertreibst!' rief Klemens, aber Maria Regina sagte: „Ich glaube, sie übertreibt nicht, Klemens, Du sagst, sie war, fretindlich und gefaßt. Zorn und Bestürzung hätte ich verstanden, aber ich fürchtete ihre Freundlichkeit. Es wird Kämpfe geben.' „Ich helfe dir kämpfen.' (Fortsetzung fe'

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Südtiroler Heimat
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Seite 2 von 8
Datum: 15.11.1931
Umfang: 8
, dieser neue Präfekt! Neulich bei der Er öffnung der Obstbauausstellung hatte er öffentlich erKärt: „Wer sich den harten Gesetzen nicht fügen wolle, der solle außer Landes gehen!' Regina drückte ihres Kindes Hand wie im Schmerz. „Mutterle! Ist dir etwas?' Und schmeichelnd um-? , fing das Mädelchen die Mutter. Seine braunen Augen ! bettelten zu ihr empor. „Ich gehe ja nun in acht Tagen bei den Englischen Fräuleins in die Schule; da Hab ichs gut! Auch wenn sie italienisch unterrichten müssen! Und der Ger

ihren Frauennamen in diesem Augenblick ! und in diesem Hause nicht über die Lippen. Ein zorniges Murren ging durch den Kreis. Re gina aber stand aus. Und Marie-Theres sagte leise: „Möge Gott ihr vergeben!' „Ja, möge Gott ihr vergeben!' wiedejrholte der junge Geistliche tief ernst. „Und ich möchte Sie alle bitten, chr nicht mehr zu flpchen. — Ich habe in den letztest Tagen! vor ihrem Tode in ihre Seele gesehen — sie war eine! unselige Frau!' „Sie hat mir geschrieben!' sagte Regina, im Hinter gründe des Zimmers

— „sie hatte ja am Hochzeits-, tage ihrem Gatten ihren ganzen Besitz, ihr ganzes Ver mögen verschrieben. Bettelarm war sie . . .' „Gott möge ihrer Seele gnädig se§n,' sagte Regina! mit zuckenden Lippen. „System liegt in allem! Furchtbares System!' rief Keßler und bewegte im hastigen Zorn das Haupt. rauben unser Land, sie morden die Seelen unserer Kitt'! der . . .! Dieses unglückliche Weib ist auch auf das Schuld konto dieser Gewalthaber zu schreibest.' „Was schiert sie das Schicksal eines unglücklichen Wet- bes?' murrte

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Volksbote
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Seite 16 von 20
Datum: 24.08.1939
Umfang: 20
. ganze Wochen ohne «inen einzigen Sterbefall. Gott sei ge dankt dafür! In -dieser Woche verschied ein siebenlähriges Mädchen namens Mirella Sala aus Rovereto, das Im Institut „Regina Elena* in Mllan Aufnahme gefunden hatte. Gn Nierenleiden führte rum frühen Tode. Das ganze Institut mtt d m Schwestern gab. der Kleinen das letzte Geleite. e Unglück auf der Skrahe. Der 1870 in Tijo geborene Christian K erjchb aumer, Fischerbauer in Gudon, ging am 18. August der Reichsstraße entlang gegen Breffanone

Kopfverletzung und einem Bruch des linken Oberschenkels wurde er in das Krankenhaus nach Bipiteno gebracht. Am Sonntag, 20. August, ist nun der kleine Ernst seinen Verletzungen erlegen. Dm Mern wird ob des schweren Verlustes üefftes Mitgefühl entgegengebracht. Ridanoa, IS. August. (Begräbnis eines verunglückten Bergstei gers.) Heute vor einem Jahre füeg Herr Johann Pifeta, Ingenieur bei einer Mai länder Firma, bei schönstem Wetter auf den Bicchiere (Rifugio Regina Elena). Auf dem Rückwege geriet

kirchlicher Feierlichkeit begangen. Unmittelbar vor dem vormittägigen Haupt gottesdienste vollzog hochw. Kooperator Tauber die altehrwürdige und sinnreiche Weihe der zahlreich in Sträußen oder in Körbchen herbeigebrachten Blumen -und Kräuter zu Ehren Marias, der Wunder blume im Garten Gottes. Beim Hochamte brachte der Pfarrchor unter Leitung des aus San Giovanni in Aurina eigens zur Festfeier erschienenen Herrn David Mitter mair. eines Neffen unseres hochw. Herrn Dekans, die Festmesse „Regina Paris

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Dolomiten
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Seite 4 von 8
Datum: 19.07.1941
Umfang: 8
lassen wir stehen, uni» Märchenbilder müssen an die Wände und —' „Und nur ja alles umstellen und umdrehen, damit auch nicht eine einzige Erinnerung bleibt. Glauben Sie wirklich, daß Sie sie damit töten können?' Maria Regina schreckte zusammen. Ein dunkles Rot stieg in ihr Gesicht. „O, Fräulein Konstanze, verzeihen Sie mir! Ich vergaß, wie schmerzlich gerade Sie Liese Umänderung berühren muß, aber es geschieht doch für Hetty'. Konstanze Merkenthin setzte sich auf einen der alten Mahagonistühle

das „neue Glück' betont war! Zwei weiße Müdchenhände griffen in die Gardine. Sie ritz, morsch und brüchig, wie sie war. Alles zerfällt, dachte Maria Regina. Aber nein, sie sollte nicht Macht gewinnen über sie, die andere. Sie drehte sich um und sagte mit derselben lächelnden Liebenswürdigkeit, die jene anwandte: „Ja, ich weiß, liebes Fräulein Konstanze, daß Klemens jahrelang der Heimat fern- blieb, um jeder Erinnerung an seine Ehe aus dem Wege zu gehen. Ich kann mir denken, wie schmerzhaft

es für Sie ist, daß er nun doch daran denkt, eine — neue Ehe zu schließen.' Die andere zuckte gleichmütig die Achseln. „Es schmerzt mich gar nicht, ich war darauf vorbereitet. Ich werde älter. Er braucht eine Repräsentantin für sein Haus und eine Er zieherin für fein Kind. Bezahlte Menschen machen es nicht so.' So. saß der Hieb? Konstanze sah mit einem versteckten Lächeln auf Maria Regina Holm. Die lehnte zum Fenier hinaus und sagte mechanisch: „Die Rosen fangen auch schon an zu blü hen.' Konstanze antwortete mit kalter Betonung

'. Mit einemmal lachte sie hell auf. „Laß sie stehen, Klemens, laß sie alle stehen und pflanz' noch mehr dazu, und immer mußt du mir Rosen bringen. Rosen, Rosen!' „Ich verstehe dich nicht mehr. Regina!' Sie legte mit ihrer schönen Ausgeglichen heit den Arm um seine Schulter und sah zu ihm auf: „Ist es so schwer zr^ verstehen. Liebster?' — Am Abend sagte Konstanze zu Klemens im Vorübergehen: „Ich habe Julianes Bild in mein Zimmer genommen, ich glaube, es ist bei mir jetzt besser am Platze

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Volksblatt
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Seite 8 von 10
Datum: 16.05.1908
Umfang: 10
auf Regina Thaler mj., bis 25. Oktober 1908 seine Rechte geltend zu machen. Vom 2. Mai. D as Versteigerungsverfahren wurde eingeleitet gegen die Liegenschaften der Therese Bletzacher, Haus besitzerin in Wörgl. Anmeldungen bis 3l. Mai an das Be zirksgericht Kufstein. — Ebenso betreffend die Liegenschaften des Anton und der Karolina Selch in Kampten. Anmel dungen bis 30. Mai an das Bezirksgericht Reutte. Die Versteigerung der Liegenschaft „Badhaus' in Kitzbühel-Land findet am 27. Mai beim Bezirksgericht

. Monat April. 27. Franz Sturm, Knecht, mit Barbara Authier. Josef Landerer, Bäckermeister, mit Marie Vieider. Erasmus Lechner, Faßbinder, mit Franziska Molinari. Anton Frießnegg, Kondukteur, mit Marie Gras. Franz Vorhauser, Müllersohn, mit Anna Marinell. Josef Viehweide?, Metzgermeister, mit Marie Gabloner. Johann Wieland, Schuhmachermeister, mit M. Weidacher. Theodor Scholz, Drechslermeister, mit Anna Dallapiazza. Karl Moßlinger, Privat, mit Anna Rohregger.' Josef Faustin, Kommis, mit Regina Faustin

Grabner, verehel. Inspektor der k. k. Staats bahnen, 76 I. 17. Alba Costa, Steinmetzkind, 22 Tage. 18. Alois Knoll, verwitw. Architekt, 42 I. 19. Regina Köster, led. Fabriksarbeiterin, 17 I. 20. Katharina Santifaller, Köchin, 48 I. 21. Elisabeth Thurner, Zimmermannswitwe, 36 I. Theres Hütter, Schneidermeistersgattin, 26 I. 22. Marie Soraruf, Dienstmagd, 45 I. 23. Peter Platter, led. Taglöhner, 71 I. 3^5?? 49 ^5» 24. Marie Chiogna, Taglöhnerskind, 6 Mon. 26. Karolina Ortner, Private, 66 I. Elisabeth

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