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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 25.03.1922
Umfang: 4
, daß der arme Mann nicht zu lange wartet!" Sich betrachtend, stand sie vor dem hohen Spiegel, der ihre ganze Gestalt zurückgab. Regina war ein üppiges, blendend schönes Weib, trotz ihrer dreißig Jahre. Ihre Haut schimmerte wie Schnee, ihre Formen waren weich und rund, ihr dunkles Auge glänzte hell und lebhaft. Sie schien zufrieden mit sich zu sein. Nun ergriff sie eine kleine Seidenmantille von dunkler Farbe, die sie über die schwellenden Schultern warf, schloß die Tür des Boudoirs und verließ das Landhaus

, die rings herrschte, ward nur durch das Murmeln des Flusses unter brochen. Von Arnold war keine Spur zu ent decken. Sollte er die Tür nicht gefunden haben? Regina ging an dem Gitter hin. Plötzlich hörte sie ein Rauschen in dem Unterholze. Die Zweige wurden auseinander gebogen . . . Arnold stürzte atemlos fast zu den Füßen der Dame nieder. „Was ist geschehen?" „Schwester, man verfolgt mich." „Wer? Wer?" „Jäger. Bauern und Gendarmen." „Hast du dich eines Vergehens schuldig ge macht?" fragte ängstlich Frau

Satler. „Rette mich, wenn du willst, daß ich einer großen Gefahr entgehe. Die Spürhunde folgen mir auf dem Fuße. Das dichte Gebüsch nahm mich auf . . . meine Verfolger müssen die Wiese überschritten haben. Es waren ihrer zu viel . . . ich konnte es nicht wagen, mich zu verteidigen, so ergriff ich denn die Flucht. In deinem Land hause wird man mich nicht juchen." „Die Aufgabe, die Regina zu lösen hatte, war schwer; aber sie durfte den Verfolgten nicht abweisen, durfte ihn auch nicht in die Hände

der Gendarmen fallen laffen. Das Nächste war, daß er dem Bereiche des Forstes entzogen wurde. Da fiel ein Schuß. Das Echo donnerte den Saum des Waldes entlang. Regina stieß einen leisen Schrei aus. Aber mit männlicher Energie faßte sie sich wieder. Sie sah einen Augenblick ihren Bruder an. der ein Pistol gezogen hatte. „Folge mir!" flüsterte sie. „Dort auf dem Wege höre ich Hufschläge galoppierender Pferde." Sie eilten an dem Gitter hin, bis sie die Tür erreichten, die Regina hinter sich verschloß

. Die Gartenarbeiter hatten ihre Beschäftigung eingestellt, um zu Mittag zu essen. Das wußte Regina. Sie schritt durch die umbüschten Wege des Parkes. Arnold folgte ihr. So erreichten Beide unbemerkt das Landhaus, in welchem die trägen Domestiken ruhten. Einige Minuten später befand sich der Vagabund in dem reizenden Boudoir der Dame. Daß er sich höchst seltsam in dem eleganten Raume ausnahm, bedarf wohk kaum der Erwähnung. Regina hatte die Tür verschlossen. „Hier," rief sie leise, „wird man dich nicht suchen

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 01.11.1931
Umfang: 4
ist, wie die in der Südtiroler Frage. Man sage nicht, daß es sich hier um ein kleines Gebiet handelt und daß verhält nismäßig wenig! 'Menschen dadurch betroffen worden "find. Alle diese Erwägungen zählen dort nicht, wo Völker schicke sale sprechen und wo- man gegen die anerkannten Grundprinzipien, auf welche die Verträge aufgebaut worden sind, verstoßen hat. In Tirol sind die Völker lstie Schachfiguren von einer Staatshoheit in die andere ge- Das namenlose Laad. 44 Roman aus dem letzten Jahrzehnte Südtirol. Von * * * Regina

, bescheiden. „Glauben Sie, daß nicht eistem Priester Trost und Zuspruch nöttg ist, Frau Regina? Und viel leicht ihnen am meisten! Denn er trägt die Last seines ganzen Volkes auf den Schultern!" Sie maß ihn mit einem Blich, in dem Ehrfurcht war. Er hatte das Haupt geneigt, die Schultern waren nach vorn gebogen — in diesem Augenblicke wars wirklich, als ttüge er Bergeslästen. „Schon wenn man bei der Beichte den Armen all das Leid und all die SchuD mrttragen Hessen! mu fe!" fügte er kaum hörbar hinzu

. „Und alles, ohne jeden prunkenden Lohst," kam es j bewundernd von Reginas Lippen. „Ich! bin neulich ge- ! radezu entsetzt gewesen, als Julius mir sagte, wie gering j die geistlichen Stellen besoldet sind. Kaum zum Sattessen." Da ruckte Dietrich das eckige Haupt empor. Aus den dunklen Augen brach ein sonnenhaster Glanz, und mit einem Male war er wie eist Riese, der siegessicher in die Sterne ! langt. „Frau Regina! Das kümmert eisten rchtigen Geistlichen nicht. Alle Entbehrungen, auch die körperlichen am eigenen Leibe

sind ihm keine Entbehrungen. Denn er trägt sie um Gottes Willen — Und — das ist des Wesens Kern" — jetzt war sein Antlitz von innen durchleuchtet, wunderbar schön: „Gott trägt sie für ihn!" Regina — di!e Kinder schwiegen. Fcherlich war ihnen zu Mut. Die Uhr schlug. KMderstrmmen wurden laut — da zog sie heran, eine neue kleine Schar, von einem arp- - dern jungen Geistlichen geführt. Blond war er und blank ! äugig. Diettch strich sich über die Stirn. Er lächelte, noch ein ! wenig abwesend. „Der Kooperator" — er wies

nach dem Geistlichen hinüber. Dann wandte er sich zu Regina zurück. „Meine Zeit ist leider ! um . . ." er nahm ihre Hand, die sie ihm reichte. „Hochwürden, können Sie uns n'cht die Freude machen, bald einmal zu uns hinaus zu kommen? Wir wohnen erber nicht mehr in der Walthersburg — haben mit unserm Ver walter getauscht. In unserm Landhause, gantz nahe der Stadt, finden Sie uns . . ." „Mutti, Onkel Hochwürden soll kommen, wenn die Tante Mary und Onkel Alfred kommen." „Ach ja! Lieber Herr Hochwürden! Das war' fein

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 15.04.1930
Umfang: 8
in gewesen. Und nun war der Weihnachtstag da. Alle Hoheit, aller Schmerz lag da weit draußen — ngend- Welt — oder tief wie in einem Brunnen auf dem des Herzens versenkt. Bis zur Decke ragte der -stsbaum in dem kleinen, zu ebener Erde liegenden • des Dollingschen Hauses. Die Kinder saßen unter , n Zweigen an einem niedrigen Tischchen und spielten, f 1 Bilderbücher an und waren von süßem Glück um- Mn. Aus der Sofabank lehnte Regina mit einer Woll- A die nicht fertig geworden — Martin ihr gegen- im hochlehnigen, gotisch geschnitzten

Stuhl. Vom ^uznnmer drang traulich das Gespräch von Vater Dol- ijw mit Norbert herüber, die eine gemeinsame kandwirt- l iche Angelegenheit zu besprechen hatten. Denn die , 2“ besaß großen Besitz an Land. Ab und zu kam dwßvuter herüber, strich den Enkelkindern liebevoll über die blonden Lockenköpfe, nickte seiner Tochter Regina und seinem Sohne Martin zu, als müsse er sich verge wissern, ob er auch wahrhaftig noch da wäre, und schbith dann wieder rechnend und disponierend zu Norbert hin über. Reginas

. Was war aus dem frohen Jungen für ein schmerzgereister Mann ge worden! Regina hätte seinen Kopf nur immer wieder von neuem mit ,ihren Händen streicheln mögen, um ihn die Unbill, die unsagbare Unhill, die ihm angetan worden, ver gessen zu machen. Martin fühlte ihren Blick der Liebe. Er sah sie an. Unvermittelt sagte er: „Laß gut sein, Regina! Es muß überwunden werden. — Sage du mir lieber, bist du in all der Zeit . . .?" Ihr Herz klopfte hart. Schnell unterbrach sie .ihn. „Haft du eigentlich Helene gar

nicht auf dem Bahn-' Hof bemerkt?" „Bemerkt wohl schon" — „Ich dachte, sie hätte dir Blumen bringen wollen?" „Ob mir oder einem anderen der Heimkehrenden, das blieb sich doch gleich. Ich meine gesehen zu haben, daß sie sie ciinem anderen reichte. Wir Gefangenen haben alle gelitten." „Hast du nie daran gedacht, daß sie brr persönlich einmal mehr werden könnte?" fragte Regina säst zaghast. „Helene? — Mir?" — Er schüttelte gleichgültig den Kopf. „Es wäre ja freisich sehr vernünftig, an eine Ver bindung nsit

. . ." „Nicht streng. Nur sachlich. Ich hatte ja Zeit genug, nachzudenken. — Nun antworte auch du mir, Regina..." Sie legte die Hand über bie Augen. Er war ja da mals nicht mit zum Dolomitenblick gewesen. Wäre er's, wäre ihm vielleicht all das Kerkerelend erspart geblieben! „Ihr wart doch an jenem Tage mit hinauf in die Berge — du und auch Julius," begann er von neuem in dunklem, verhaltenen Ton. „Nächst Vater achte ich kaum einen Mann so hoch wie ihn!" . und du würdest dich freuen?" Regina sieß die Hand sinken

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 28.04.1945
Umfang: 4
die Soldaten.' „So? Wie weißt denn du dös?' „Ich -- ich weiß jetzt augenblicklich uet, vtr mir's g’sagt hat. Ja, richtig, die Hier- iiiigl Mariele hat mir’s g’sagt.“ Regina war plötzlich irülilich geworden. Das hatte seinen Grund darin, weil sic sich sagte, solange Ha oben geschossen \yurde, konnte Ambros nicht gut wegkommeii. Folg lich hatte sie ihn also noch nicht versäumt. Kam er denn überhaupt noch heute? Viel leicht kam er erst morgen oder übermor gen. Dieses Warten ist wie ein Martern. Ambros kam

noch in dieser Nacht. Aus unruhigem Schlaf erwachend hörte sie ein leises Klirren an ihrem Fenster, letzt wieder - und Hann ein perlfeines Atiiiallen des Steinchcns auf den Brettern des Balkons. Lautlos üfiuete Regina das Fenster. Am bros stand unten. Sie verstand nicht, was er flüsterte. Aber dann trat er näher ans Haus, streckte die Arme nach den Balken des Balkons und zog sicii im Klimmzug hinauf. Das alles geschah so geräuschlos, daß Regina selbst cs gar nicht merkte, bis das Gesicht des Soldaten

sich über das ihre neigte und sein heißer Mund den ihren traf. In dieser Nacht hob sich der Schleier des großen Geheimnisses \un Regina Burg- mayr. und es üifnete sieh weit vor ihr das Tor, hinter dem in wunderbarer Größe und Schönheit der Sinn des Lebens sieh ihr offenbarte. Ein Pj.ii Wochen später fuhren die bei den Hnchhichierbiiben auf dem Sonnlech- nerhof vor. Die beiden Brüder sahen ein ander sehr ähnlich, nur war Matthias um ein paar Jahre älter als der Lorenz. Mat thias war bereits verheiratet und hatte da heim

den Hof übernommen. Die zwei Schwestern hatte er schon gut unterge bracht, und cs handelte sich jetzt nur noch darum, dem Lorenz behilflich zu sein, ein warmes Nest zu finden. Dieses warme Nest sollte der Sonnlechnerhof sein und die Er bin Regina. Zunächst taten sie zwar so, als Seien sie tatsächlich nur des modernisierten Stalles wegen gekommen. Und es war nicht abzu- leuguen, daß sie einiges verstanden vom Bauernhaudwerk. Wahrscheinlich aber hat ten sie vorher schon alles besprochen

nusschaticn mußte, i» den er den Bruder mit den ■io.UÜO Mark Milgiit hineinsetzen konnte. Aber es batte den Anschein, als ob sieh der Sonnlechucr bereits ganz kompromiß los überlegt hätte, daß dieser Hochbichler Lorenz eigentlich der richtige Bauer wäre fiir den Sonnlechnerhof uml der richtige Mann für die Regina. Regina selbst war bis jetzt weder vom Sonnleclmer nocli vom jungen Hochbichler erwähnt worden. Wie eine schweigende Uebereinkunft war cs. daß Regina sich dem zu fügen hätte, was in nächster Zeit

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 22.04.1911
Umfang: 16
starrte Regina einen Moment auf das blasse, von Leiden und Krankheit entstellte Antlitz, wandte jedoch gleich weinend die Augen weg. Der Gedanke, daß sie vielleicht durch ihren Aufenthalt in der Ferne schuld am frühen Ende der teuren Ver blichenen sei, quälte sie unaufhörlich. Aus dem ganzen Dorfe erschienen im Ver lause des Tages fromme Beter an der Bahre, ein Zeichen, wie beliebt die Verstorbene bei allen war. Regina tat diese Aufmerksamkeit wohl. Weniger jedoch behagte ihr die Zudringlichkeit

. In der Erziehungsanstalt suchte sie die Oberin aus, um mit ihr über den fürs ganze Leben ent scheidenden Schritt sich zu besprechen. Obwohl die erfahrene Seelenkennerin die reine Absicht der um Rat fragenden Regina erkannte, verhielt sie sich doch anfangs ablehnend. „Du bist von dem Trauerfalle zu sehr angegriffen, um mit der nötigen Ruhe über eine so wichtige Angelegenheit einen Entschluß fassen zu können. Warten wir das Ende des Schuljahres ab. Verharrst du bis dahin bei deiner Ansicht betreffs des Ordens- beruses

, so werden wir weiter reden; willst du jedoch in dein Elternhaus zurück, so sind wir die letzten, die dir davon abraten". Regina unterredete sich auch mit dem Beicht vater des Institutes. Er sagt ihr das gleiche, nur mit anderen Worten. Im Juni hielt sie eine Novenne zum heiligsten Serzen Jesu um die Gnade einer glücklichen Standeswahl. Ihre Vor liebe für den bescheidenen Berus einer Laien schwester wurde dadurch nicht wankend. Am Schluffe des Schuljahres griff die Oberin zum letzten Mittel, die Standhaftigkeit

der Bittstellerin zu erproben. „Du gehst jetzt zu den Deinen. Dort deckst du offen und ehrlich den Angehörigen dein Vorhaben aus! Sind sie damit einverstanden, daß du in unserem Kreise dem Serrn dein Leben widmest, gut; wenn nicht, dann wird Gott schon etwas anderes mit dir Vorhaben. Du weißt den Spruch vom Segen des Vaters und vom Fluch der Mutter". Wie ungern hörte Regina diese Mahnung! Nochmals stieg sie hinauf zum Aussichtsturme, um vielleicht das letztemal die Anstalt und deren ganze Umgebung

: Dr. Hermann Stern, Advokat in Reutte. ließ die abgelausenen zehn Monate nochmals an ihrem Geiste vorüberziehen und mußte sich schließ lich gestehen, es waren die zufriedensten und daher glücklichsten ihres bisherigen Lebens. Dann nahm sie Abschied vom Seiland im Tabernakel. Lange kniete sie in dem stillen, trauten Kirchlein und schüttete ihr Äerz aus vor dem Schützer aller Be drängten. „Mein Seiland, ich komme wieder," lispelte sie beim Weggehen. Zu Sause schwieg Regina in den ersten Tagen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 14.04.1945
Umfang: 4
i/rUeberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez Dresden) was sagen.“ Er hielt und wandte den Kopf zurück. . Was denn?' ..Wann — kumin-d denn wieder, Ambro»:” ..Im Summer vielleicht!“ ,.Seb ich die /1 denn dnAmbros, du iiinDl i — mich wi-sen Ins-en. wann du (In bist.“ . In. Regina!' Nun lehrt e.' endgültig davon und gleich darauf liatle die Dunkelheit ilm verschlun gen. Regina \willlc nn lii, wie ihr geschah. Sie -land immer noch auf .lern gleichen Fleck und getraut. „Ambros! »chrie Regina erschrocken

, den Kopf, als sie mit ihren hohen Seitritten „Wart doch ein lass 1, ich muß dir ja noch ihm vorheiging. Drüben im heiler leuchteten Flur war niemand zu »eben. In der Speisekammer, deren Tür oft'enstand, surrte der Separator mit hellem singenden: Fon. Regina wurt einen Blick hinein. Die .Milch war »elion langst heriiutergelaul'eu und niemand küm merte siel: darum. Sio drückte auf den He bel des kleinen Motors utul schloß die Tür. Dann weilte sie-vergehen in die gute Stube in der Annahme, den Vater

. Langsam egte und den Rest des Weges zurück, and „lim: daß .»io es wallte, sang sie vor »ich bin, io einer nie gekanntem seligen St im jiiung. Gilt nnd tr j»l -ad leuchteten auf dem Sonnleeluiei-hor die Lichter. Regina »teilte den Schlitten in den Schoppen. »Hell au der breiten Stullliir d-'ii Schnee von den Selm heu and trat ein. ihr war zumute, al» miis»i: dir jeder .Mensch unsebeii, doll et wä hl ihr geschehen war, denn das, was so hell und glückselig in ihrem Innern läutete, da» mußte »hdi

sie den Kopf ein wenig Regina waltete. Di.- .Mutter mußte <s d '■ „Iidlieli merken. Wh kiiel: die .Mutter wandte nun zum zweiten Mal den Kopf and — lächelte. ’ „Spät hist dran, Regina. Die kalte J.uft tut dir aber gut.' Schaust aus wie 'i blü hende Leben und — wie deine Augen leuch ten.. war es schön!“ Regina atmete tief. Dann nickte -Je leb haft und sprudelte heraus: \ „Freilich war’s schön. Der Ambros war Lei mir.“ „Wer war bei dir!“ „Na, der Ambros halt. Der Bachsohmied- AuiBros. Vierzehn Tag

hat er Urlaub g’liabt uml ich hab gar nix g’wußt davon. Eia liliiek, daß ich ihn grnd heut noch getrof fen hab.“ Die Sotiuleehnerm fahr herum. Ja ihrem Gesicht stand Schrecken und Angst. —Du. Regina. Schau zu, daß dös ja der Vater net zu hören bekommt. Es .hat euch doch hoffentlich niemand g’selm?“ „Das war ja grnd das .Schöne, daß uns niemand g’sehu hat.“ „Um Gotteswilien, Madl, was lange mir denn du mit Der Vulcr, wenn (lös er fuhrt :..“ su - Regiua wurde plötzlich hellhörig. Mit schmal geklemmten Augen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 21.04.1945
Umfang: 4
) ,,Wi« weißt denn du düs »o genau, Am brosi“ ..Dös fühlt man, weißt, Regina.' Nun nahm sio sclno Hündo und legte »ie au ihre Wangen. Von unter herauf >>>» »chelmlsch nnbllnzelnd, fragte sic: ..Hast du auch so oft au mich gedacht. Ambrosi“ ..Wenn ich eine Wolke g’sohn hab, die bergwärts gezogen ist, Regina, dann hab ich ihr allweil eine» schönen Oruß an- geschafft.' „Zu dumm, daß die Wolken net reden können.“ ..Odei auch gut, Regina. Denn wenn sio reden könnten und sio wären über den Souulechnerhof gezogen

„Und Ich hab g’sagt daheim, daß ich auf dio Niedereggeralm geh.' ..Warum derfon deine Lern auch irs'wi»- -mi, daß wir zwei uns treffen?“ Er verschwieg nun. -laß er gestern mit -einer Ifurtter noch eine ernst* Aussprache gehabt hatte. Reginas w.-geu. Die Mutter wollte ihm unbedingt abraten, sieh ins Un glück zu stürzen, wie »ie es nannte. „Wissen lürften sie «*a schon', sagte er. „Aber weißt, mit der Liebe, da kann man gar net heiiulioU genug umgehn. Uubur- haupt, Regina, ich mein es is besser

, wenn wir uns weiter in den Waid schlupfen. Da könnt ja leicht jemand vorboikommen.“ Sie nickte und dabei kam sie mit ihrem Kopf nah an sein Gesicht. Und plötzlich legte sio ihr Ohr an sein Herz. Er trug ain Nachmittag die Uniform nicht mehr, son dern die kurze Lederhose. Und da sein weißes Leinenhemd am Hals geöffnet war, war es kein Kunststück, daß Reginas Ohr an seine nackte Haut zu liegen kam. Das war unsagbar sehöa und gut und Regina hätte lange Zeit so verweilen mögen und auf den starken Sehlag seines Herzens hor chen

. Aber in diesem Augenblick verlor Ambros die knabenhafte Scheu und schob diu Hand unter ihr Kinn. Nach einem kurzen Kampf mit sieh sel ber. gab Regina dieser Bewegung nach, hob den Kopf, schloß aber dabei dio Augen. Sie spürte seinen warmen Atem über ihren Augen und fühlte, wie sein Mund sieh dem ihren näherte, Augst kroch plötzlich hoch in ihr, daß etwas von dem Häßlichen ge schehe, das oft in lockeren Reden zwischen Knechten und Mägden während der Vesper zeit zur Sprache gekommen. Aber noch während sie daran dachte

.“ „Wenn e« dann am nächsten Sonntag rog- uotl“ fragte Regina in plötzlichem Er- »chreeken und es war ihr gar nicht bewußt, daß sio damit ein weiteres Treffen mit ihm vereinbarte. „Könntest du denn warten, bis wieder Sonntag ist“ Nun erst ging ihr Blick frei und blank in den seinen kinoin. „Ambros, wie soll das noch werdonl“ „feit komm am Mittwoch auf d' Nacht. Hinter ouerm Koßätall wart ich.“ Regina gab keine Antwort darauf, obwohl sio wußte, daß auch die Mägde des Hofes sieh zuweilen im Stroh des Stalles zur, Liebe

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 01.04.1930
Umfang: 4
worden. Weihnachten stand nun vor der Tür. Die Wasser der ^ich, die lange das ganze Tal von Meran bis hinunter Sa'lurn überschwemmt hatten, hatten sich langsam zu- ^ckgezogen. Ein milder, blauer Himmel stand über dem Mde. Im Unterlande sah man einer schmerzvollen Freude '^Mgen. Martin und die übrigen Mitgefangenen kehrten Drück. Regina fuhr mit den Kindern auf den Bahnhof hin- Sie hatte ihnen ihre gestrickten weißen Wollanzüge ^Lttan, und die Kinder mit ihren rosigen Wangen und achtenden Augen

, die letzten roten Rosen aus dem Garten ^ Händen, sahen gar herzerquickend aus. So recht wie ^ Heimat grüß. Als Regina das große Bahnhofgebäude und die Warte- !* . _ betrat, fand sie schon eine ganze Anzahl Harrender j a ft lauter bekannte Gesichter. Ein jedes grüßte sie Ml leimahmsvollem Schweigen. J ,Faf sie zu, elastisch, in schwingendem, rhythmischen ryritt — auch in Wollweiß, auch rote Rosen in den Hän- Me war es. Berückend schön war sie. — Die gra Had nun kam vom hintersten Fenster her eine Ge- ziöse

Gestalt, die rosigen Wangen des kleinen ovalen Ge sichts, die dunklen Augen, die braunen Locken, hervorringelnd unter dem weihen, anliegenden Mützchen — es war ein Gesamtbild von bezauberndem Reiz. Und doch rieselte es wie ein feiner Schrecken durch Regina hin. Helene aber ttat mit gewinnendem Lächeln auf die Zögernde zu. „Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, Martin am Bahnhof zu begrüßen. Wir müssen den Empfang doch recht feierlich gestalten." — Die Tür des Wartesaals wurde ausgerissen

. Da gestikulierten und schwadronierten die geschmei digen, nicht eben großen Gestalten theatralisch ausdringlich miteinander. Und einer von ihnen, der jüngste, das schwarz braune Schnurrbärtchen drehend, warf die dunklen Blicke keck zu Helene hinüber. Die war mit Regina und den Kindern an's erste Fen ster getreten. Er entkleidete sie förmlich mit seinen Blicken. Dem Mädchen stieg das Blut zu Kopf. Regina schnürte es den Atem ab. „Komm!" sagte sie rauh. Sie traten ins Freie — auf den Bahnsteig. Im Rücken

des Gebäudes lag die Stadt im Rebengelände. Vor ihnen gegen die Mendel zu in Reb- und Maisland liebliche Dör fer — auch ihr Heimatslecken. Regina warf einen Blick wie ln heißer Angst hinüber. — Da, dicht am Bahnhof, zwei wetterfeste Gestalten! Der Vater kam nun doch mit Norbert. Es hatte ihn nun doch nicht im Hause geduldet. Hastig schritt er über den Schienenstrang. Der Zug brauste heran — Plötzlich war der ganze Bahnsteig voller Men schen — aus den Wagen sprangen, kletterten junge, stäm mige Gestalten

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Bozner Tagblatt
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Seite 1 von 2
Datum: 07.05.1945
Umfang: 2
. „Ich glaub, du wartest darauf, dali ich naeligib. Da kannst aber lang warten.“ „Ich kann — warten!“ ..Bis ich stirb, meinst.“ „Ach, was seid ihr doch für Menschen', brach es aus. Regina zornig heraus. „Ich habe —“ „Was heißt ihr?“ unterbrach 'sie der Bauer und sah sie durchdringend an. „Du redest ja grad daher, als ob du net zu uns g’liürii .tijtst.“ „Ja, manchmal liab ich schon das Geiiihl, als ob ich nicht zu euch g’hören würde. Ich liab immer aui dich g’scliant. Vater, mit einer Art Bewunderung

und Stolz, weil es mir geschienen hat, daß du ein eigenwilli ger Mann bist mit einem stolzen Herzen. Und ich. liab die Mutter lieb g’liabt. weil sfe voller Güte war und so still. Aber so wie ihr euch jetzt zeigt, das ekelt mich an, da frag ich mich oft unwillkürlich: wo hab denn ich die andere Art her, die/ gar nicht hinlinden will zu eurem Verhalten der letz ten Wochen und Monate.“ Hätte Regina früher so gesprochen, der Vater wäre brausend aufgefahren und hätte sie zurechtgewiesen. Jetzt aber war fast

ein leises Erschrecken in seinem Gestellt, mau sali cs ihm an, daß er an einer rich tigen Antwort suchte. Schließlich wandte er sich ab. Da sagte Regina abschließend: „Wenn du .auf deinem Willen bestehst, dann werdet ihr mich eines Tages ver lieren müssen.“ ' Ein jähe Wendung seines Kopfes. „Was heißt verlieren?' „Wenn der- Ambros da net rein darf, dann muß lialt teil zu ihm geh».“ „Dann gehst halL.zu! Aber inert; dir's, reinkominen tust mir nimmer,' Und es begann wieder das verbissene

fjebencinanderlcben. Es blieb nicht aus, daß auch die breitere Oefientlichkeit da von erfuhr. Die Dienstboten am Hof hör ten und sahen zuviel, denn es legte sieb niemand mehr Schranken auf von den dreien. Im Dorf wußte man es überall, daß der Sonnleclmer de» Ambros nicht als künftigen Manu fiir seine Regina, haben wollte. Und da erwies es sieh, daß die mei sten auf der Seite des Ambros standen. Das aber bestärkte den Sonntecliner nur in seiner Starrköpfigkeit. Und daß nun sogar die Gutsiraii sich in die Sache

misclUe und ihm eines Tages, als sie auf den Feldern draußen zusainmentraien, rückhaltlos ihre Meinung sagte, schlug bei ihm mm vollends dein Faß den Boden aus. Er erklärte ihr ziemlich grob, dal) dies seine Sache ganz allein sei und daß sich niemand dreinzu- misclien habe, auch die Gutsfrau nicht. „Nein“, sagte sic, „dreinmischen will ich mich sicher nicht. Das werden Ambros und Regina sicher auch gar nicht wollein. Aber wenn .der Somdecliner auf seinem Hof kei nen .Platz hat für einen Mann

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 24.04.1945
Umfang: 2
“, sagte Regina noch völlig bc- weckend an die Türen schlug, vollends ah sich. Und lm nächsten Augen* flammte Licht auf ira Stall. Zum Glück nur nomnjen von dem Schrecken und zuckte Als der Vater am Vormittag gelegent- blick lag sio schon in den Armen Ambros', eine Birne vorne im Futtergnng. Der Senn- dann als er es tat, doch zurück unter dieser lieh in die Küche kam, sagte er: du rinttlrlpi*. ffisfanrini* \fnnrl smilitn sinn Ipnhnop hpfrnt. sIpii RtAll. r(n»iilit«nnn» flßUt' HflCllt llUtt lOll (llCtl

bAl(i QUfKQ Berührung. Ambros konnte schon wieder lachen. weckt, weil ich ein Trank!'braucht hlltt für den Rappen. Ich hab Ihn aber gut abge rieben, und heut ls er schon wieder gut.“ Regina fühlte, wie sie weiß wurde wie die Mauer, Es war gar nicht auszudenken, vor was geschehen wäre,, hätte der Väter wlrk- Ein dunkler, tastender Mnnd suchte den lechner betrat den Stell, ihren und fand Ihn nnch gleich. Ihre Arme Regina glaubte, das Blut ln ihren Adern noch das andere. Während der Vosperzoit

um das Mädchen. „Aber einmal muß er es ja doch orfah- “* früher der Inspektor immer getan hatte, und Lebeasfrlsehe, und als sio einmal hoi und ihm sagen, daß ich immer auf ihn Was geschah jetzt! Regina wußte nichts ron. Ambros.' l-’iir dio jungen Gutsmügdo hatte er keine ihren heimlichen Zusammenkünften einem warten werde*. * ’ davon, daß eines der Pferde am Abend ein „Meine Güte, da wird er binnen ein denn Ambros dachte an Regina und fremde Ehepaar begegnetcu, das in Birkoti- Trotz aller guten Vorsätzo

- diese Nacht paar leichte Kollkanfftlle gehabt hatte, wes- Zorn.“ lieh seinen Entschluß wahrgemaoht und m den morgigen Tag. zell zur Kur weilte, blieben diese zwo! war an ders als die anderen Stunden. Sie wegen der Bauer jetzt nochmal nach- „Dös derf uns aber nix ausmachen, Am. hätte sie dann ln der Kammer nicht vor- Ambros und Regina wurde zwei ueue Menschen stehen und schauten dieser wuu- fühlten beide die dunklen Nöte des Blutes, schaute. Sie dachte nur, daß er aus Ir- hros. Es kommt allwell bloß

auf uns zwei gefunden. Schon würde die erste Kerbe ire- Menscheu. Wer das Mädchen in diesen dervollen, blonden Jugend nach, die ihre und doch hatte Regina noch nicht den gendeinem Grunde Ihre Abwesenheit in der an. Was will er denn maeh'n, wenn wir net schlagen in das Leben dieser jungen Liebe lagen genauer ansohaute, dem mußte die Stirn so frei uud stolz dem Wind entgegen- Mut, dem Geliebten gänzlich zuzufallen. Sie Kammer bemerkt hatte und sie nun suchen voneinander lassen! Er kann mir höchstens

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 24
Datum: 04.04.1913
Umfang: 24
XXl. Jahrgang. ^tro!e- Bvtrsvvte« Gelbes fes Brüten, Immer rätsechafter wurde ihm der ganze Fall. Hatte Regina wirklich an ihrer gesunden Ur teilskraft Schaden gelitten? Nein, nein, sie war ja immer so klar und vernünftig gewesen. Ihr umsich tiges, kluges Schaffen deutete > auf einen starken Geist. Erst, seitdem er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte, zeigte sich die Unruhe in ihrem Wesen . .. Sollte sie ihm die Gattin vorenthalten, um selber die Bäuerin spielen zu können? Dagegen sprach

ihr Edel mut und ihr ganzer Charakter. — Aber ein Geheim nis hatte sie und dieses bezog sich vielleicht gerade auf ihre chemalige Freundin, die Margret. Offenbar wußte sie mehr von seiner Gattin, als sie verraten hatte. Doch wozu die Unaufrichtigkeit? Welche Gründe drängten sie, zu schweigen? Der Burg^ner fand aus dem Wirrsal der Gedanken und Vermutungen nicht heraus. Nach langem Sinnen beschloß er endlich, der Regina einige Tage Zeit zu- lassen und sie dann noch einmal inständig um Eröffnung

der vollen Wahrheit zu bitten. . ^ . Regina litt aber in diesen Tagen grö ßere Seelenqual als der Bauer. Auf der einen Seite fürchtete sie, der Gatte möchte hinter ihr Geheimnis kommen, auf der anderen Seite wünschte sie es. Ost schaute sie ihm heimlich mit zehrenden Blicken nach und verschlang förmlich mit den Augen seine liebe Gestalte Dann kam wieder die Angst. Es stand ja immer noch der Schatten jener nächtlichen Zusam menkunft zwischen ihnen. Sie durfte ihm nicht die Wahrheit gestehen

Ratlosigkeit brachte sie die Sttucken hin. Mächtig drängte die Sehnsucht, der Täuschung ein Ende zu Machen und sich dem Gatten erkennen zu geben; aber die Furcht vor den schlimmen Folgen war noch größer. — Nein, sich selbst verraten durfte sie um keinen Preis. Am folgenden Montag abends ging der Burg ebner etwas zeitiger vom Felde nach Hause, um eine neuerliche Aussprache mit Regina zu versuchen. Als er sich der Hofstatt näherte, kam ein fremder Mann in Bauernkleidung über den Wiesenpfad

auf ihn zu und sägte nach kurzem Grüß: ^ ^ „Ist da s hier der Burgebnerhof und gehört Ihr vielleicht zum Hause?' „Ja, ich bin der Burgebnerbauer,' erwiderte der Gefragte. „Ich bin der Seidl Änton von Glogau; Hab' ge hört, daß meine Schwester Regina bei Euch als Magd diene. Weil sie schon anderthalb Jahre nichts mehr don sich hören läßt, möcht' ich doch einmal schauen,' wie's ihr geht.' „Ja, die Regina Seidl steht bei mir in Diensten. «.. Sie ist doch nach dem Unglück einmal in der Heimat gewesen?' „Bewahre

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 8
Datum: 15.04.1930
Umfang: 8
über sie Hins tuteten^ ,,. . . wir bleiben fest in unserer Forderung nach dem hinten Südtirol vom Brenner bis zur Salurner Klause! "Ud nochmals rufen wir unseren Gegnern zu: Hände vom deutschen Südtirol!" ^ Hub ein Brausen an wie ein machtvoller Choral tote ein Schwur stieg das Lied zum Himmel auf: „Zu Mantua riti Banden Der treue Hofer war. . Mt einem Male flüsterte Theo: ^ "Mutti! Da hinten zwei großmächtige Autowagen!" mit spitzen Fingerchen nach dem Städtchen zu. Regina hörte anfangs nicht — flr

war viel zu ergriffen und von der Feier hingenomm-en;. Aber er zupfte sie von neuem: „Mutter? Sieh doch! Und da Kommen auch Sol daten!" Jetzt blickte Regina noch immer wie im Traume, auf. i Sie hatte ein adlerscharfes Auge. Richtig! Von Trient ! her sausten zwei vollbesetzte Autol-astwagen mrf Neumarkt ! zu. „Schwarzhemden. Faschisten!" entfuhr es ihr. „Was ist das Mutter? Fa—sch-i—sten. . .?" „Eine Truppe, die ein Minister gebildet — eine Par- ! tei (int italienischen Volke! Das v-erstehst

du noch nicht!" unterbrach sie sich, keinen Blick von den Dahinsausenderl lassend. „Was wollen d-ie? Und was wollen die Soldaten? Sind die beiden Feinde?" Drei Fragen in einem Atem. Regina antwortete nicht. Sie schaute — sch-aute. Das Militär schob sich vor die kleine Stadt, pflanzte sich da auf — die Autos verschwanden hinter den Häusern. Drunten hatte sich d-ie Menge gelöst. Ein größerer geschlossener Trupp mit -einer Musikkap-ell-e, die alte Kriegs- mürsche spielte, marschierte auf Neumarkt zu. Sahen

Angst wartete Regina auf der Ramp-e, wie alles ausgehen würde. Die Marschlieder der deutschen Musikkapellen klangen beinahe ausjauchzend herüb-er durch dje reine klare Luft, ab-ch auch die wüsten frechen Schreis der Schwarzhemden. Endlich! Endlich fuhren die in rasendem Tempo wieder davon — von einer gewaltigen Staubwolke förmhch verschluckt. Nun zog auch das Militär ab und die Leute, deren Wege nicht nach Neumarkt od-er darüber hinausführten, kamen zurück. Ba'ld war auch Justus un,d der Vater

wieder an Reginas Seite. Und nun war auch Martin wieder da. Alle drei empört und schmerzerfüllt. „Regina! Denke!" rief Ju'li-us, „diese Faschisten waren gekonlmen, um die Versammlung zu stören. Nur das regu- ! läre Mistt.är hat sie davon abgehalten und endlich fuhren k sie wütend davon." „D.-e Unsr,igen hätten diese Bande mit Wonne ver prügelt, beim ersten Schlag, der von ihrer Seite gefallen wäre," grollte Martin aus. Doktor Dollinger aber schüttelte vor schwerer Sorge den Kops. Fortsetzung folgt.

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 03.05.1933
Umfang: 8
sie warm hinzu. Das zwanzigjährige Mädel zeigte seine prachtvollen Zähne. „Sie gefallen mir, Fräulein Keim! Ich bin froh, daß Mater Regina Sie zu uns geschickt hat. Jetzt will ich Sie allein lassen. Wenn Sie baden wollen — mein Schlafzimmer stößt an das Ihre." Sie öffnete eine Türe. „Hier links herein ist ein Badezimmer. Sagen Sie nur dem Mädchen Ihre Wünsche. Wenn Sie aus geruht sind, lasten Sie mich durch Irmgard verständi gen; ich werde Sie dann zu Mama führen. —" Noch bevor die Haustochter ging

auf und schritt rasch durch ein kleines Empfangszimmer. Die schwere Portiere zur Seite haltend rief sie: „Also, Mama, ich bringe dir das Fräulein Keim." Frau Benker sah mit Spannung ihrer neuen Haus dame entgegen, die ihr die brave Mater so sehr ans Herz gelegt hatte. Eine Waise! Das allein rührte schon an ihrem Er barmen. Der Empfang war dementsprechend. Maria beugte sich über die durchsichtige, blaugeäderte Hand der Dame. „Grüß Sie Gott, liebes Fräulein! Sie sind mir keine Fremde mehr, Mater Regina

unter den müden Augen. „Ich werde mich glücklich schätzen, gnädige Frau, Ihnen eine Hilfe sein zu dürfen." . „Warum kamen Sie nicht schon vor Weihnachten, Fräulein Keim?" Trude Benker betrachtete jetzt Maria ungeniert vom Kopf bis zu den Füßen. „Ich hatte meinen Haushalt aufzulöfen, Fräulein Benker." „Richtig! Mater Regina schrieb davon. Sie sollen ja selbst ein wunderliebes Herm besitzen." „Ich habe es besessen, besitze es aber nicht mehr." Frau Benker glitt rasch über dieses Gespräch hinweg. Mater Regina

auf sie aus. Mater Regina behielt mit ihrem Urteil scheinbar in allem recht. Ein Mädchen erschien unter der Türe. „Der gnädige Herr ruft am Telephon." Trude Benker eilte aus dem Zimmer. Nach ein paar Minuten kam sie mit der Nachricht, daß Papa im Zn- dustriepalast einer Sitzung beiwohnen wolle und er darum den Abend nicht daheim verbringen werde. Eine bittere Enttäuschung malte sich in den Zügen Frau Benkers. „Nun lernen Sie meinen Mann erst morgen kennen.* Maria bedauerte es und Frau Benker legte sich müde

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 31.12.1925
Umfang: 16
Leben ausreicht? Ge traust du dich, d as Kind für «in Loben glück lich zu machen?' „Mit Gottes Hilfe getioau' ich mir das und stüb Hab' ich das Mädchen wie niemand sonst auf der Wellt.' „D a s ist schön ....Das paßt mir jetzt haanZenau in meine Rechnung . . . Sag', wie heißt du eigenEch? Karl, nicht wahr?' „Rein — Konrad.' „W'o, Konvad, Heirat' die Regina, ador bald — und mach' sie glücklich; vielleicht komm' ich dann auch wieder zu meinem Herzemsfriedon', — die Stimme des Arten klang jetzt weich

und freundlich — „ich wünsch' euch alles Glück, das ich entbehrt hob', hundert- und tausendfach.' „Aber, sag' mir g'rad', wer bist du denn?' bat der Jüngling. „Frag' mich noch nicht. Ich werd' diir's später sagen . . . Das Geld, welches ich der Regina geschenkt Hab', nimmst einmal vor läufig in Verwahrung und gibst ihr nur 4000 Gulden, daß sie die gekündigte Schuld abzcch- lien mag; das Übrige kannst ihr nach der Hochzeit zuschreibm lassen. Oder vielleicht ist's am besten, wenn sie gar nicht erfragt

- * raten, daß du mich getroffen hast und wer ich bin und wo das Geld her ist — niemand, auch der Regina nicht? Der Regina schon gar nicht!' „Cs bindet mich der heilige Eid.' „Und me' du mich später irgendwo noch oinmal siehst, wirst du mit keiner Si-be und -r.'-t keinem Jucken der Augenwimper meM» lassen, daß du mich kennst?' „Ich hab's ja geschworen.' Wiederum begann der Greis zu ächzm und zu stöhnen, verdrehte gräßlich -die Augen, zit terte am gangm Körper, dann heulte er jam mervoll

.' „Wozu soll ich denn das Geld verwenden?' Kauf' dir «inen Hof ... Aber richtig, wenn du die Regina heiratest, hast ja schon einen Hof. — Steck' cs in das Gut -hinein, kauf' noch Felder dazu oder spar' es auf! Rur glücklich werden müßt ihr mit dem Geld, sonst verlang ich nichts.' „Warum willst du gerade mir und der Re gina das Geld schenken? Wie kommen denn wir dazu?' „Aus die redlichste Weise von der Welt.' „Aber vielleicht ist ein Unglück geschehen und es haben andere Leute einen An spruch ' „Junge

, mach' mir keine Predigten!' herrschte zornig der Greis. „Ich weiß schon, was ich tue — Hab' auch mein Gewissen.' „Du mußt aber doch einen besonderen Grund haben, mich und die Regina so reich zu machen.' „D e n Hab' ich schon.' „Was für einen? Laß mich's doch wissen, gib mir wenigstens eine Andeutung.' Der Alte schwieg. „Du -hast mein« Eltern gekannt und die Stuibenleute, den Hias und die Mariann'', forschte der Jüngling noch dringender, „und auch die Regina kennst du — nicht wahr?' „Ja.' „Woher

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Bozner Tagblatt
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Seite 1 von 2
Datum: 08.05.1945
Umfang: 2
. Und das 57 Roman von Hans ILrnst OrUeberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) 0 »» Da sacte die Trau: „Uebrigens, Herr Rechtsanwalt — wir tlnd davon abgekommen. Sie müssen mir die Sache noch genau erzählen. Dieses Mädchen also, diese Regina, ist nicht die leibliche Tochter des Sonnlechners?“ Hier gab cs dem Oberleutnant einen leichten Riß. Aber er beherrschte sich. „Nein, nicht die leibliche Tochter. Aber sie weiß es nicht und wird es auch nie erfahren.“ „Sie hätte ja schließlich

eilt ja nicht so. Dann tippte er an den Mützenrand und ver schwand im Gewühl der Reisenden des Umsteigebahnhofes. ln den Sonnlechnerhof kam ih diesen Ta gen ein Brief: Es schrieb, der Oberleutnant Ambros Brandmüller an den Bauern Gre gor Burgmayr: „Es gibt noch Zufälle im Leben. Durch so einen Zufall erfuhr Ich. daß Regina gar nicht Euer richtiges Kind ist. Folglich hätte ich sie gar nicht von Euch zu erbitten. Re gina würde, wenn sie es wüßte, vielleicht im ersten Augenblick unglücklich

sein, um dann uin so glücklicher zu werden, weil niemand mehr das Recht hätte, ihr Vor würfe zu machen, wenn sie sich offen zu mir bekennt; Aber ich will gar kein Druck mittel anwenden, und es soll Schweigen bleiben über dem, was Ihr Euer Leben läng verschwiegen habt. Es ist kein Nutzen dabei, wenn es aus Licht des Tages kommt. Aber es Hegt ganz allein bei Euch. Solltet Ihr Regina nur den leistesten Vorwurf ma chen, weil sie nun das werden wird, was die Sonnlechnerin vorzutäuscheu gezwun gen war, werde Ich laut

und deutlich ie- den, zu jedermann in der Gemeinde. Nun wißt Ihr cs. Regina wird Mutier sein. Mutter vielleicht meines Sohnes. Sollte das Schicksal es gut meinen, mit mir und mich wieder in einen Urlaub heiinkommen las sen. werden wir heiraten. Ob mit oder ohne Eure Einwilligung. Nichts kann uns In dem Entschluß beirren, ich habe nie auf Euren Hof spekuliert und tue es auch fer nerhin nicht. Das bleibt Euch Vorbehalten, was Ihr zu tun gedenkt in dieser Hinsicht. Sollten wir uns aber wider Erwarten ver

ständigen können, so wird sich darüber nie mand mehr freuen wie Regina und ich. Ambros Brandmiiller, Oberleutnant und • Kompanieführer.“ Das war die Höhe. Der Sonnlechner fühlte, wie seine Hände zitterten. Die erste Regung war, den Brief verschwinden zu lassen. Aber noch während er es dachte, rannte er in die Küche zu Frau Therese. „Bist allein?“ Verwundert schaute sie auf, zumal er jetzt auch noch das Fenster schloß. Diese Aufgeregtheit war ihr fremd an ihm. Es mußte etwas Besonderes vorgefallen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 13.04.1945
Umfang: 2
Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Regina war zunächst recht erschrocken. Aber als sie den Menschen erkannte, mußte sic recht lachen. „Moin Gott, hast du mich jetzt erschreckt, A mbros.“ ..Du hist es, Rcginat“ „Ja, ich biu9. Geil, da schaust, weil ich huch so weit heroben hin und ’s wird schon Nacht. Aber seit wann bist denn du im Dort', Ambros?' „Heit vierzehn Tag. Urlaub lmb ich.“ Kr glitt auf seinen Schiern näher heran, -ließ dio Stecken in den Schnee, nahm die Mütze ab und wischte

sich mit dem Hand rücken über die nasse Stirn. ..Als Soldat liab ich dich uoch gar net g'schn, Ambros. Da schaust ganz anders all-5.' „Sot Wie denn?“ „Größer mein ich.“ „Weil ich halt gewachsen hin in dev Zeit, sind ja doch schon zwei Jahre hör, daß ich fort bin. Und da drin heim Barras, da Streckens einen schon.“ ..Klein warst vorher auch net.“ Regina neckte sich ein wenig und lachte. „Ui joggen! Ich geh dir kaum bis zum Hais.“ „Ich steh auch ein hißt weiter oben wie du. lm übrigen brauchst ja auch noch gar

net so groß sein, denn schließlich bist ja gegen mich noch ein Kind.“ Regina .schwieg darauf. Sie war im No- . »mher siebzehn Jahre alt geworden, stand i.uu iiu achtzehnten. Da fragte er in ihr 'innen hinein: AVn- tu-' denn eigentlich noch da her- 'djent I- ja ■n.-hon Nacht.“ da i -ii weiß schon. Hält nimmer rauf- gs-> weit. Aber mit dem Sehlit ten hin ich gleich drunten. Fahr runter mit mir. Ambros.“ , Er faßte es so auf, daß sic wogen der Dunkelheit den Mut nicht mehr hätte, allein zu steuern

, und kam sich vor wie ein gü tiger Helfer in der Not. Ohne langes Be sinnen schnallte er die Schier ab, nahm sie unter den Arm und setzte sich zur Regina auf den Schlitten. Es war nichts! Nichts weiter als ein ra sender Flug durch Schnee und Nacht. Aber Regina Jcbnte an ihm. Er fühlte die Wärme ihres Körpers an seiner Brust, und seine Hand lag um ihre Hüfte. Und sie waren su allein in der Nacht voller Schnee, es war mit einem Male wie eine Fahrt durch tau send niegekannte Seligkeiten . . , Als sic

unten ankamen und der Schlitten langsam ausgelaufen war, war ihnen bei den zu Mule als seien sia verzaubert wor den, als dürften sie nicht aufstehen jetzt, als müßten sie so aneinandergeschmicgi, bleiben, Körper an Körper, weil sonst der Zauber zerbrach, Regina streifte einen Handschuh ab und legte ihre Hand auf die Hand des Soldaten Ambros Braudinüller. Eine lange Weile blieberi sie so, bis Axubros entstand und seine Schier wieder ansohuallte. „Ein Stück! haben wir noch den gleichen Weg“, sagte

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 8
Datum: 01.06.1931
Umfang: 8
und Anmeldungen jeden Mittwoch und Freitag I von 4—6 Uhr im Deutschen Schulverein Südmark, 8>, Fuhr- : mannsgasse 18a, 2. St.; für Auswärtige selbstverständlich auch brieflich gegen Rückmarke. Nische Sprache als Unterrichtssprache gelten muß?" — „Hier ist weder ein Asyl noch ein Kindergarten" — Theres weicht nicht von der Stelle. „Aber auch das deutsche Spielen und Singen ist ver boten!" „Existiert eine derartige Verordnung, so hat sie erst vom ersten Oktober an in Kraft zu treten!" wirft Regina felsenruhig

. „Wir werden Sie verwarnen lassen, Signorina! Und denn ihr euch nochmals untersteht, den Gesetzen unseres fuhmreichen Regims zu trotzen, so stehen unsere Kerker für renitente Personen bereit!" . Damit wendeten sie sich. Ihre schwarzen Frackröcke, 'hve schwarzen bebordeten Zweimaster verschwinden hinter dem Buschwerk. „Gut nur," sagte Regina, „daß keines der Kinder ver ludet wurde." Ihre Stimme hat einen ganz fremden, deüchigen Klang. „Ich glaube, Marie-Theres, wir sind wieder einmal ^ lange glücklich

, da man sie nicht daheim lassen mochte. Alfred wollte ebenfalls gegen Abend dort sein und auch Mary . Lunsingen, die dort durch Regina eingeführt war. Da ' Julius noch immer kein Auto besaß, begaben sich die Frauen am Frühnachmittag zu Fuß aus den Weg. Ju lius konnte erst nach Büroschluß Nachkommen. Hurtig schritten sie mit den Kindern durch Brixen und hinter dem „Elefanten" — dessen Bilder an der Hausfront sie köstlich wie einst Marie-Theres, amüsier ten — aus der Stadt, an der Kaserne vorbei, wo die Sol daten

nicht, hat die ! Worte des Offiziers nicht vernommen. Theres aber hastet vorbei — langsamer folgt Regina. „Keßler — kennst du die Damen?" Alfred fährt herum — der Milizoffizier steht vor ihm. Mit kurzer Kopfbewegung weist er auf Marie-Theres. „Meine Schwester!" antwortete Alfred prompt. Aber kaum ist ihm das Wort entfallen, hätte er es um alles in der Welt gern wieder zurückgenommen. Welch ein Blick siedenden Triumphes! Ein Grauen überschleicht ihn. Da tritt der Offizier zurück — winkt ab . . . * Droben

in der Schule zu Walthersburg war die alte Lehrerin zu Besuch gekommen. Es sollte ein Festtag für die Kinder sein. Man sang und spielte, sprang und marschierte auf dem Umgang — Hunderte von Kinderfüßen jagten durcheinander, als ob das alte festgefügte Haus von oben her in den Grund getreten werden sollte. Regina litt sehr. Mit äußerster Anstrengung zwang sie Herz und Nerven zur Ruhe. Es war, als wäre der Teufel los gelassen. (Fortsetzung folgt.)

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 40
Datum: 21.03.1913
Umfang: 40
. —- Jetzt Hab' ich noch den alten Bauern und andern Standespersonen ein Wörtl zu sagen. Dies aber nächstesmat. Ädie! Die Weiße Magd- Eine Erzählung von Reim m rch ü Nachdruck verboten. Die Neigung des Burgebners zu Regina wurde im Lause des Sommers und Herbstes zu einer tiefen, mächtigen Liebe, welche ihn antrieb, die Magd um ihre Hand zu bitten. Vorher wollte er aber doch genaue Erkundigungen über den früheren Lebenslauf und ihre Familienverhältnisse einziehen. Da es ihm pein lich war, Regina selbst über ihre Angelegenheiten

, als die Frau plötzlich ein ausfallend kühles und zurückhaltendes Wesen annahm. Jetzt schien es dem Burgebner, als ob diese hohe, stättliche Figur ihm bereits einmal vor die Augen gekommen sei und auch der harte Klang ihrer Stimme deuchte ihm so merkwürdig bekannt. Aus seine etwas plumpen Fragen äußerte die Dame kurz und Ungeduldig, sie wisse von der Regina Seidl nur Gutes. Das Mädchen sei vor zehn Jahren aus dein Unterland heraufgekommen und habe außer einem verheirateten Bruder in Glögau keine Verwandten

« In der Fabrik sei Regina immer brav, treu und flei ßig gewesen und man habe nur beklagt, daß das Mäd chen nach dem großen Unglück aus dem Betriebe ge schieden sei. Sie wäre bei Vorgesetzten und Kame radinnen beliebt gewesen und habe die Arbeit verstan den wie keine zweite. Das Madchen habe noch sechs-^ hundert Gulden Ersparnisse, welche es nebst einer silbernen Uhr und einigen Schmucksachen ihr, der Fabriksfrau, zum Aufbewahren übergeben habe, da liegen/ Es sei recht merkwürdig, ja beinähe ausfallend

, daß die Seidl, als sie fortging, ihr Eigentum nicht zu holen gekommen wäre. Da sie jetzt beim Burgebner Magd sei, könne er ihr wohl ausrichten, daß das Ka pital unverzinslich liegen bleibe, salls sie es in einem halben Jahre nicht behebe. Voll wunderlicher Gedanken kehrte der Burgeb ner heim. Am nächsten Äbend traf er mit der Haus- magd allein zusammen und nachdem er von ein paar gleichgültigen Dingen gesprochen hatte, sagte er:. „Du, Regina, ich bin draußen in Altenstadt ge- Wesen

, um wieder einmal das Grab der Margret zu besuchen. Auch in der Fabrik Hab' ich zugekehrt.' „Was, in die Fabrik hineingegangen bist? Hast Mit den Leuten^geredet auch?' rief die Magd in jähem Erschrecken; „um Gotteswillen, Bauer, meid' das Fabrikshaus!' „Aber, Regina, was hast denn?' tat der Bauer verwundert; „die Pest wird doch nicht sein in der Fabrik:' „O, ö, ö, mir schaudert's immer noch, wenn ich an das Unglück denke/' entgegnete die Magd ver wirrt, „und darum mag ich von der Fabrik nichts mehr Hörem

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Volksbote
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Seite 3 von 24
Datum: 21.01.1926
Umfang: 24
viel in den Wäldern rmd Bergen her um und war bloß in der Nacht zu Hause. Die Leute munkelten schon, es passe ihm auch auf dem S-t-u>iben>t)ofe nicht und er werde näch stens ausziehen. Aber darin sollten sie sich täuschen. Dem Amerikaner gefiel es immer besser bei den Sdutbenleuten. Mit Regina und Konrad sprach er zwar wenig, aber man merkt« sein Bestreben, sich ihnen zu nähern. Am meisten verkehrte er mit Hauser, dem Knecht. Dies mußte um so mehr verwundern, als Hauser ein sehr schlechter Gesellschafter

, damit kommt man am sichersten durch di« Well.' Allmählich kürzte der alte Herr seine Spa ziergänge ab und hielt sich mehr in seinem Zimmer aus, wo er entweder las oder an seinen fremdländischen Gegenständen herum- kloubte. Rach und nach km« er auch, öfters in die Wohnstube herunter, besonders an den Feierabenden, beobachtete das Treiben der HauÄeute und sprach etwas Weniges rnit ihnen. Auf Konrad, den Bauer, schaute er hin mid wieder mit wohlgesälligen Blicken; wenn er «mf Regina sah

, dann hatten seine Augen «inen weichen Glanz. Rur blitzartig rusch, hÄrkchi''üiis«ohlen schaute er auf sie und es lag viel Zärtlichkeit in diesem Schauen. — lieber einige Zeit bemerkte «r an mehreren auseinandersolgenden Tagen daß Regina mit rotgeweinten Augen herum ging- während Konrad eine auffallende Unruhe bewies. Diese Wahrnehmung stimmte den Amerikaner über aus düster. Er verschloß sich jetzt stundenlang in sein Zimmer und rumorte, mit den Sesseln polternd, darin hemm. Als am Sonntag abends der junge

sich die Sache an? — Bist du glücklich mit Regina?' „Ich darf nick)t reden, hab's Ihnen ja ge schworen', erwiderte der Dauer fast trotzig. „Wenn ich Du zu dir sag', magst auch zu mir Du sagen. Und was den Schwur an- liangt, fo entbinde ich dich für heute, will sagen für diese heutig« Aussprache, davon, lltachher mußt W/n wieder halten. Ich möchte doch einmal wissen, wie ich daran bin. Also ved', wie liegen die Dinge?' ©inen Augenblick stand Konrad schweigend da, dann holt« er ttes Atem uni) sagte dumpf

: „Das Geld ist unser Unglück.' „Wieso,' lärmt« der Greis, „könnt ihr euch nicht alles anjä-affen, was euer Herz ver langt? Seid ihr nicht frei von jeder drücken den Sorge? Um Geld kann man alles haben.' „Um Geld kann man alles kaufen, nur reicht ein Herzensglück . . . Das Geld er- mürgt di« Herzen und tötet die Liebe.' „Oooh', stöhnte der Greis, „also wieder? — Affo wieder das alte Verhängnis, der Nüch der Goldes? . . . Und du liebst Regina nicht inehr?' »Ich liebe sie noch und fast ebenso heiß

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 01.05.1930
Umfang: 8
von der Stirn. „Der Tag war so herrlich! Man Md st mit beiden Füßen auf dem Boden seines Heimat- und hob doch das Haupt so frei und Gott h.in- Wben in den Himmel. Und nun?!" . «Vater, daß du dir um ein paar fünfzig Störenfriede J diel Sorge machen kannst!" versuchte Regina gegen die 'Me Ueberzeugnng zu trösten. «Sin paar fünfzig Störenfriede? Wenn die Zeit kommt, sie in die Tausende wachsen. Auf unser Deutsch- es abgesehen! Gott gebe nur, daß ich unwichtig 7. Kapitel. De erhebende deutsche Feier in Neumarkt

die anlegen und im Zuge mitschreiten. Es war ihnen dies nicht etwa eine fröhliche Maskerade, sondern ein heiliges Gebot der Stunde. Es galt die deutsche, die urdeutsche Gesinnung, die der j Wesenskern des Tiroler Volkes ist, mit dem es steht und j fällt, auch in diesem Bilde fremden Augen zu beweisen. Und Fremde wurden viel erwartet, vor allem aus Alt- ; Italien. Die Tage der Messe-Eröffnung nahten heran. Fremde j strömten in die Stadt. Regina war mit den Kistdern nach ; Bozen gefahren, um vom Keßlerschen

Hause aus den Trachtenzug anzusehen. Schon seit mehreren Tagen weilte ' sie bei den gastlichen Freunden, fröhlichen Anteil an allem ! j Schaffen nehmend. Froher waren alle Gemüter m der i Hoffnung auf eine erträgliche Zukunft, in der stolzen Ge- 1 wißheit ihrer regsamen, wesenhaften Kraft. Urid auch in Regina hatte eine frohere Zuversicht in all diesem Leben und Treiben Platz gegriffen. Sie ftagte sich läche-kÄ», ob es wohl nur dies frisch keimende Leben sei

. Träncjn verdunkelten ihre guten Augen. Klein-Agnes, neben ihr stehend, tat wie sie. Wie schön waren die bunten,, sel- digen Farben. Ganz andächtig wurde dem kleinen Ding neben der Tante zu Mut. Regina kam herein mit Theo, zum Zlusgang fertig. Es war ja Sonntag — Kirchgang war. Mutter Keßler schritt noch schnell hinaus, um Hut und Schal zu holen — Marie-Theres kam, schon im Hutz mit dem Tablett her ein, um schnell noch Tassen und Teller hinauszurüumen — Vater Keßler rief, es sei höchste Zeit

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 01.05.1945
Umfang: 2
. In tiefem Leid: Valentine Clement, geb. Gi rardi, als Gattin: Pepi Cle ment und Ilanny Gtsinunn, als Kinder; Dr. Ötbnmr Gls- maun; Schwiegersohn; Robert Glsmanu, Enkel; auch Im Na-' men aller Übrigen Vcrwand- > ten. Vahrn, lm April 1945. Und dos Me* tyM wettet... 52 Roman von Hans Ernst orheberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Auf dem, Heimweg begegnete die Guts frau dem Mädchen Regina, das auf dein Feldweg dahinging, gesenkten .Kopfes und wie In schwere Gedanken versunken

. Frau Ilona kannte das Mädchen eigentlich nur vom flüchtigen Begegnen, und da war es immer so. daß sic heruntergeschaut hatte vom Sattel ihres Pferdes. So neben ihr stehen und neben ihr gehen, das konn te sie heute zutn ersten Male. Und weil sic vermeinte, daß Regina irgendwie traurig sei — was ja auch begreiflich gewesen wäre — glaubte sie irgendeinen Trost sa gen zu müssen, der ihr, kaum, daß sie ihn gesprochen hatte, billig genug vorkam. Alan soll in großen Zeiten nie zu billigen Worten greifen

, dachte Frau Ilona und er staunte doch ein wenig, daß dieses Mäd chen nicht trostbedürftig sein wollte. Regina zeigte zunächst Erstaunen. Woher wußte denn die Gutsfrau überhaupt von Dingen, von denen sie glaubte, daß sie ihr und des Ambros tiefstes Geheimnis seien? Vielleicht deutete Frau Ilona dieses Er- .stauntsein gleich richtig oder sie wollte eine Brücke des Vertrauens nufbanen Jena sie sagte schnell: „Du brauchst dich vor mir mcht ver stecken. Regina. Ich weiß, daß ihr beide, du und Ambros

, euch liebt. Und cs sei auch gleich zu deiner Beruhigung gesagt — ich weiß es von Ambros selber. Du kannst und darfst ruhig zu mir sprechen oder zu mir kommen, wenn dich etwas bedrückt.' Regina spürte plötzlich eine eigenartige Traurigkeit. Warum sprach die eigne M»t- nicht solche Worte zu ihr, sondern eine ii Linde Frau, deren Leben sich in gan/. „udercn Bahnen bewegt hafte, und die doch weit entfernt sein mußte von den klaren und einfachen Vorstellungen, mit denen ihr eigenes, unroniantisclies Leben

behaftet war. Und noch etwas dachte Regina in die sem Augenblick. Warum hatte Ambros ihr nicht initgetellt, daß er mit der Gutsfraii iiber ihre Liebe gesprochen hatte. , Vielleicht war nur oberflächlich die Rede davon, und er hatte darauf vergessen, in der flüchtigen Stunde zwischen Tau und 'lag. die die Stunde des Abschiedes war, zu der er sich vor dem Abmarsch nur linier schweren Umständen hatte frei,»gehen kön nen. Wie gut. daß diese Stunde noch in ihr Leben gefallen war. Gut für ihn und gut iiir

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