Feuilleton. Die wilde Rose. von Th. ?llmar. (S. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ihr meint es gnt mit mir. Ihr habt mich lieb und würdet mich auch ohne Gegenleistung von mir bei Euch behalten, doch gönnt mir das stolze Gefühl, Eure Regina zu bilden. Ihre Schulbildung ist sehr mangelhaft, sie ist bereits dreizehn Jahre, also ist eS die höchste Zeit, nachzuholen, was versäumt ist. Du bist doch mit dem Vorschlag Deiner Frau einverstanden?' „Better Leonhard, von Herzen wünsche ich, wir könnten
Dich unser Leben lang hier behalten. Bist ja ein lustiger Kumpau und man hat keinen gebilde ten Menschen in der Nähe; aber mit der Regina ist das eine eigene Sache. Ich weiß nicht, ob sie auf diese Weise wird lernen wollen; bist Du nnt ihr schon bekannt?' „Da haben wir den Vater, der sich vor seiner ei genen Tochter fürchtet!' rief jetzt Frau Babette, im Zorne aufbrausend. „Aber liebe Babette, Du ereiferst Dich schon wie der und beunruhigst Deiuen Mann,' begann der Stu dent beschwichtigend
, „er hat ja nichts dagegen, dass Regina lernen soll, er trägt nur Bedenken, ob sich das Kind gleich fügsam zeigen wird. Ich selbst halte eS entschieden sü^ nothwendig, sie nicht mit Zwang dahin zu bringen. Wir haben ja Zeit, ich bleibe hier, nähere mich ihr, und um sie schonend vorzube reiten, dünkt mir, kommt hier der geeignetste Mensch.' Leonharv wies nach dem Fenster hinaus, und leichter aufathmend rief der Müller: „Ja, daö ist wirklich der Einzige, ich wills ihm auch gleich auseinandersetzen!' Ohne die höhnischen
Blicke seiner Frau zu be merken, stand dcr Müller schnell auf uud öffnete selbst die Thür, durch welche HanS eintrat. Nach seiner ruhigen Art den drei Anwesenden „Guten Morgen' wünschend, wandte er sich in einer geschäftlichen Angelegenheit an den Mütter und wollte, als diese besprochen, — sich gleich wieder entfernen. „Hans,' ricf der Müller ihm nach, bleib noch hier, ich habe mit Dir über etwas zn reden. Wo ist die Regina?' „Ich weiß nicht — gewiss bei der Liese draußen,' entgegnete HanS einfach
eine imponierende Stellung an. „Der Justel soll aus dem Dorf und die Regina muss ein vernünftiges Mädchen werden. Man sott nicht sagen, der reiche Müller Feliug habe sein ein ziges Kind schlecht erzogen! Mein Vetter da bleibt bei uns und wird der Regina schon von Morgen ab Unterricht geben. Ich wills, sag ihr das, oder' — HanS, der den Meister, den Kopf znr Erde geneigt, schweigend angehört hatte, blickte jetzt auf und glaubte stimmungen des Gesetzes vom 15. Juli 1377, be treffend die Maximaltarise