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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 13.04.1945
Umfang: 2
Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Regina war zunächst recht erschrocken. Aber als sie den Menschen erkannte, mußte sic recht lachen. „Moin Gott, hast du mich jetzt erschreckt, A mbros.“ ..Du hist es, Rcginat“ „Ja, ich biu9. Geil, da schaust, weil ich huch so weit heroben hin und ’s wird schon Nacht. Aber seit wann bist denn du im Dort', Ambros?' „Heit vierzehn Tag. Urlaub lmb ich.“ Kr glitt auf seinen Schiern näher heran, -ließ dio Stecken in den Schnee, nahm die Mütze ab und wischte

sich mit dem Hand rücken über die nasse Stirn. ..Als Soldat liab ich dich uoch gar net g'schn, Ambros. Da schaust ganz anders all-5.' „Sot Wie denn?“ „Größer mein ich.“ „Weil ich halt gewachsen hin in dev Zeit, sind ja doch schon zwei Jahre hör, daß ich fort bin. Und da drin heim Barras, da Streckens einen schon.“ ..Klein warst vorher auch net.“ Regina neckte sich ein wenig und lachte. „Ui joggen! Ich geh dir kaum bis zum Hais.“ „Ich steh auch ein hißt weiter oben wie du. lm übrigen brauchst ja auch noch gar

net so groß sein, denn schließlich bist ja gegen mich noch ein Kind.“ Regina .schwieg darauf. Sie war im No- . »mher siebzehn Jahre alt geworden, stand i.uu iiu achtzehnten. Da fragte er in ihr 'innen hinein: AVn- tu-' denn eigentlich noch da her- 'djent I- ja ■n.-hon Nacht.“ da i -ii weiß schon. Hält nimmer rauf- gs-> weit. Aber mit dem Sehlit ten hin ich gleich drunten. Fahr runter mit mir. Ambros.“ , Er faßte es so auf, daß sic wogen der Dunkelheit den Mut nicht mehr hätte, allein zu steuern

, und kam sich vor wie ein gü tiger Helfer in der Not. Ohne langes Be sinnen schnallte er die Schier ab, nahm sie unter den Arm und setzte sich zur Regina auf den Schlitten. Es war nichts! Nichts weiter als ein ra sender Flug durch Schnee und Nacht. Aber Regina Jcbnte an ihm. Er fühlte die Wärme ihres Körpers an seiner Brust, und seine Hand lag um ihre Hüfte. Und sie waren su allein in der Nacht voller Schnee, es war mit einem Male wie eine Fahrt durch tau send niegekannte Seligkeiten . . , Als sic

unten ankamen und der Schlitten langsam ausgelaufen war, war ihnen bei den zu Mule als seien sia verzaubert wor den, als dürften sie nicht aufstehen jetzt, als müßten sie so aneinandergeschmicgi, bleiben, Körper an Körper, weil sonst der Zauber zerbrach, Regina streifte einen Handschuh ab und legte ihre Hand auf die Hand des Soldaten Ambros Braudinüller. Eine lange Weile blieberi sie so, bis Axubros entstand und seine Schier wieder ansohuallte. „Ein Stück! haben wir noch den gleichen Weg“, sagte

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 03.12.1930
Umfang: 6
.) 1. Schoneitin Maria, Lana: Regina Mar gherita. 2. Trenkwalder Francesco, Merano: Principe di Piemonte. 3. Nefurzer Bernardo, S. Leonardo i. Pass.: Lutti. 4. Dietl Francesco, Silandro: Regina.Mar gherita. , 5. Gruner Matilde, Naturno: Regina Elena. 6. Mair Francesco, Tirolo: Albina e Gins. Colombo. 7. Hofer Giuseppe, Stulles: Citta di Este. 8. Weitlaner Rosina, Monguelfo: S. Giorgio. Z. Bichl Elena, Dobbiaco: Regina Mar gherita. 1V. Schrott Maria, Sarentino: Regina Mar gherita. 11. Einhorn Luisa, Bolzano

: Regina Elena. 12. Wäldmüller Norberto, Bolzano: Cesare Battisti. 13. Marsoner Ivo, Caldaro: Regina Mar gherita. 14. Gaier Francesco, San Michele Appiano: Regina Margherita. 13. Hilpold Gius., Castelrotto: Regina Mar gherita. 16. Trobinger Ida, Siusi di Castelrotto: Cri-, stoforo Colombo. 17. Hipoldo Emma, Terlano: Valentino Coda. 18. Jnnerhoser Giuseppe, Gries (Bolzano): Vittorio Emanuele il. 19. Sanier Giulia, Cornaiano: Rosa Mussolini Maltoni. 20. Arnold Antonio, Valdaora di Sopra: Chiesa e Filzi

. - 21. Gamper Enrico, Velturno: Regina Mar gherita. 22. Krapf Carlo, Chiusa: Principe di Piemonte 23. Kanaider Francesco, Chiusg: Ippolito Nisvo.. 24. Psenmer Agnese, Novaponente: Regina Margherita. 25. Deiori Albino, No valeva nie: Regina Mar gherita. 26. Blaas Berta, Vadèna: Guido Brunner. 27. Dalvai Giovanna/ Tires: Giovanni Vin centi. - 28. Auer Francesco, Brunico: Caterina Tono. 29. Turuwalder Augusto, Brunico: Regina Margherita. 30. Avoledo Matilde, Brunico: Paolo Bosetti. 31. Hilber Ottilia, Riscone

: Paolo Bosetti. 32. Verger Gasparo, San Lorenzo: . Quintino Sella. - N- Ruber Ernesto, S. Lorenzo: Regina Mar gherita. 34. Hellserger Rosa, S. Giorgio, San Giorgio. 35. Terleth Paola. Glcno lMontagna): Paolo Boieu. Mit dem Preisabbau muß es ernst werden Strengste Maßnahmen gegen die Widerspenstigen — Der Verband der Kanflente schreitet ein Eine Sitzung imProvinzialwirtschaftsrat Unter dem Vorsitze des Präfekten S. E. Mar' ziali trat gestern vormittags die Leitung

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 25.08.1916
Umfang: 8
Höchstpreisen besorgt wäre, da man mit Käse und Kartoffel allein nicht kochen kann und die Bewohner von Gries und Quirain in Bozen w eder F e t t noch But ter bekommen! Viele Einwohner von Gries und Quirain. Kiirenpmk außergewöhnlich starkes braunes Packpapier Papierhandlung Gotthard Ferrari. ger Mann gewesen; er hatte seine Tochter so viel lernen lassen, daß sie nach seinem Tode ihr Vermögen selbst verwalten konntö. So kam es, daß Regina, sich täglich einige Stunden wit ernster Arbeit beschäftigte

: Sie - erledigte mit den Aktionären geschäftliche Angelegenhei ten, sie führte über ihre Einkünfte Buch, wie ein gewiegter Kaufmann. , Ihre Tante schüttelte oft den Kopf. . „Wie du das nur fertig bringst, Regina,' sagte sie eines Tages. „Ich könnte mich in sol chen Dingen nicht einmal zurecht sinden.' Regina hatte gelächelt. „Das ist leichter, als du denkst, Tante The rese,' hatte sie geantwortet. „Aber es ist doch keine Beschäftigung für eine junge Dame,' beharrte die Tante. Regina zuckte die Achseln

. / „Irgend etwas muß der Mensch doch tun. Im Haushalt hast du alles am Schnürchen, da bleibt mir kein Feld zur Betätigung, und ein nutzloses Leben zu führen, ist mir unmög lich.' „Ach, es gibt so viel Beschäftigung, Regina, die für eine Dame besser paßt. Du kannst mu sizieren, malen, Handarbeiten anfertigen und dergleichen, mehr.' Regina wehrte lachend ab. „Lauter Künste, in denen ich nichts leisten kann.' „Ich bitte dich, du spielst doch meisterhaft Klavier und singst entzückend-' „Das genügt

für einige Mußestunden als Erholung, aber nichts ^um .Mr eine ernste sticht daraus zu machen/ „Ach Gott — ernste Pflichten! Wie das bei einer so reichen jungen Dame klingt!' „Pflichten muß jeder Mensch haben.' „Schön! Du hast Pflichten. Du hast die Pflicht, dein Geld mit Anstand unter die Leu te zu bringen, aber dir brauchst nicht hinter den Büchern zu sitzen und zu rechnen, und damit einen armen Buchhalter, das Brot Wegzuneh men.' ^ . Da hatte Regina die, alte Dame an der Hand zu ihrem Schreibtisch herangezogen

Geld für einen guten Zweck «zu verwenden. Schiltst du nun noch, Tante Therese?' Diese hatte Regina umarmt'und geküßt. „Nein, du Prachtmädl! Jetzt sageich kein Wort mehr. Dil bist wirklich ein gutes, liebes Geschöpf.' Regina hatte schelmisch gelächelt. ^ „Reichtum verpflichtet Tantchen! Ich tue nur meine Pflicht.' Seit jenem Tage hatte Tante Therese nichts mehr gegen Reginas Tätigkeit am Vormit tag gesagt. Während dieser Zeit hatte die alte Dame im Haushalt zu tun. Wenn genug Die nerschaft

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 20.10.1916
Umfang: 8
ihr besorgt den Pnl.s, um zu sehen, ob Regina Fieber habe. Der Pulsschlag ging aber normal, nur sehr mattt „Nein, Fieber hast du nicht. Aber es mutz dir etwas in den Gliedern liegen, sonst wärst du nicht so elend. Komm, ich bringe dich zu Bett. Der Arzt »nutz sofort geholt werden.' Regina schüttelte den Kopf. „Nein, Tante Therese, nicht den Arzt, — nur ruhen laß mich, ich bin so müde — so Kerschlagen — nur ruhen möchte ich und allein sein — mit niemand sprechen.' Ernstlich besorgt, geleitete Frau Ruthart

Regina in ihr Schlafzimmer und half ihr beim Auskleiden. „Ganz kalte Füße hast du, Kind, und die Zähne schlagen dir wie im Frost aufeinander. Wenn du mir nur nicht krank wirst.' Regina biß die Jahne zusammen, aber das Zittern ihres Körpers konnte sie doch nicht un terdrücken. „Sie scheint doch Fieber zu haben. Ich wer de auf alle Fälle zum Arzt schicken', dachte, die alte Dame. Kaum hatte sich Regina niedergelegt, da schloß sie die Augen, als wolle sie schlafen. Frau Ruthart verließ leise das Zimmer

, um Befehl zu geben, daß der Arzt antelephoniert Werde. Dann ging sie leise zurück und nahm still im Nebenzimmer Platz, um bei der Hand zu sein, wenn Regina sie brauchte. Zuweilen blickte sie verstohlen durch die Por tiere hinüber. Regina lag reglos, wie schla fend. Das spitzenbesetzte Nachthemd zitterte leise unter ihren Atemzügen, und das kasta nienbraune Haar siel in zwei Flechten über die Weißen Kissen und die seidene Steppdecke. „Wie schön sie ist — und wie bleich', dach te Tante Therese. Sie ahnte

nicht, was für qualvolle Schmer zen Regina erduldete, als sie regungslos lag, den 'peinigenden Gedanken preisgegeben. Dann kam der Arzt. „Du solltest doch nicht. Taute Therese! Herr Doktor, Tante hat Sie umsonst bemüht. Ein leichtes Unwohlsein — weiters nicht. Es ist schon wieder besser,' sagte sie nervös. Der Arzt trat an ihr Bett und fühlte ihren Puls. „Nim ich einmal hier bin, gnädiges Fräu lein, kann ich ja zur Beruhigung Ihrer Tan te einmal sehen, wo es fehlt', sagte er lächelnd Er stellte einige Fragen

und verschrieb ihr ein Pulver, zur Beruhigung der Nerven. An scheinend fand er ihren Znstand nicht besorg niserregend. „Das kommt bei jungen Damen einmal vor — ein kleiner Nervenchok — vielleicht ein bißchen zuviel Svort getrieben in den heißen Tagen', meinte er beruhigend. „Siehst dn. Regina — ich sage es ja immer das kommt vom Reiten. Sie sollten meiner Nichte das frühe Ausreiten verbieten, Herr Doktor', sagte. Frau Ruthart. Ein müdes Lächeln irrte um Reginas Mund. „Ich kann dir ja versprechen, einige Tage

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 29.09.1916
Umfang: 8
bei Frau von Hausen seine Karte abgegeben, aber zu einer Zeit, da er sie bestimmt incht zu Hause wußte. So oft sie am dritten Ort mit ihm zusammentraf, machte sie ihm Vorwürfe, daß er sie noch nicht ausgesucht haite;) sie drängte ihn, zu ihr zu kommen, dasie-ihn unbedingt sprechen müsse. Er folgte ihrem Rufe jedoch nicht und setzte ihrem ^orregtem^ Wesen eine unerschütterliche Ruhe entgegen.//. Auch Regina und ihre Tante waren dem Gartenfest Hei Frau von Hausen unter einem Vorwandrerttgeblieben. Regina

, fühlte sie sich bitter gekränkt. Ihr Herz kam dabei weniger^ in Betracht, als ihre Ei telkeit. Dank TondernsBemühungen kam zu der gekränkten Eitelkeit auch noch die Eifer sucht auf Regina >-um die leicht erregbare Frau noch mehr zu erzürnen. -/ - Je mehr Hindernisse sie zwischen sich und Haßberg aufwachsen sah, desto eigensinniger nahm sie sich vor, ihn dennoch zu' fesseln. Um das zu erreichen, griff sie, von Tondern noch angetrieben, zu immer gewagteren Mitteln, die aber bisher alle erfolglos

gewesen waren. Für Haßberg schien Frau von Hausen gar nicht mehr auf der Welt zu sein. Er hatte überhaupt nur noch für eine einzige Frau In teresse — für Regina Baldus. Unentwegt setzte er seine Bewerbungen um ihre Gunst fort, und zwar in einer so vornehmen Weise, daß Regina ihremHerzen immer mehr Zwang antun mußte. Je öfter sie zusammentrafen, desto mehr empfand Regina, daß Haßberg auf die feinsten und geheimsten Regungen ihrer Seele einging. Es war ihr oft zumute, als kön ne er ihre Gedanke! lesen. Sie konnte

nicht mehr im Zweifel seilt, daß er sich allen Ernstes um sie bewarb. Aber so fein er das auch^tat, fühlte sie sich von dieser Gewißheit mehr und mehr bedrückt, weil si^ die Zweifel, die Tondern ihr ins Herz ge pflanzt, nicht los werden konnte. Dieser sorgte auch immer von neuem dafür, daß Regina beunruhigt blieb. Immer wieder brachte er ihr allerlei Verdächtigungen zu Ohren. So behauptete er auch, Haßberg stehe immer noch in Beziehungen zu Frau von Hau sen, um für alle Fälle ihrer Hand sicher

zu sein falls er „anderweitig' kein Glück habe. Regina quälten diese Einflüsterungen, aber Tondern ließ sie nicht in Ruhe. Da Haßberg Regina gegenüber immer herz licher wurde, fiel es ihr immer schwerer, ihm auszuweichen. Manchmal erwachte in dieser Zeit eiN'leiser Hoffnungsstrahl in ihr, es kön ne doch möglich sein, daß Haßberg wärmer für für sie empfinde, aber dann kamen wieder die Zweifel und die Angst, daß sie in ihm einen berechnenden, niedrig denkenden .Mitgiftjägcr erkennen müsse

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 27.10.1916
Umfang: 8
man, den Konsum in den kleinen Land- 15, Hellern verwendet. städten so zu erdrosseln, daß die Viehschlachtung nicht mehr ren- Ein Pianino für unsere Kaiserjäger. Aus einem von Kai- tabel sein wird. Wenn man aber in Deutschland diese Schmie- . serjäger-Offizieren aus dem Felde an das ^ Kriegsfürsorgeamt würden ihr verraten, daß er sie liebte. Und selbst wenn ihre Tante diese Karte las, konn te sie kaum etwas anderes daraus entnehmen als einen Abschiedsgruß.' Für die Anspielung auf Solveig würde Regina

ihr schon eine aus weichende Erklärung geben können. Er kuvertierte uud adressierte die Karte n. schickte sie mit den Rosen an Regina in der heimlichen Hoffnung, daß sie ihm wenigstens noch ein schriftliches Lebewohl und eine Er klärung für ihr Verhalten geben würde. Tante Therese war, nachdem Haßberg sich entfernt hatte, zu Regina zurückgekehrt. „Kind, du hättest Haßberg doch ein Ab schiedswort sagen können. Gs schien ihm so viel daran zu liegen. Du weißt» ich bin seine Freundin

nicht, aber er ist ein Mensch, der vielleicht dem Tod geweiht ist. Solchen Men schen sollte man keinen Wunsch versagen,' sprach sie iu mahnendem Tone. Regina wurde rot und blaß, und ihre Au gen blickten trübe vor sich hin. „Schilt nicht, Tante Therese, ich konnte nicht anders,' stieß sie heiser hervor. Die Tante betrachtete sie kopfschüttelnd. Sie wnrde wieder nicht klug aus Regina. Und als dann Haßbergs Blumeu kamen mit der begleitenden Visitenkarte, da wunderte sich Tante Therese noch viel mehr. Regina wurde

von ihrem Angesicht. Wenn er das gewußt hätte — er hätte Wohl uicht mehr in so fieberhafter Unruhe auf Nach richt von ihr gewartet. Mit einem düsteren Blick sah Regina hin ter den roten Rosen her, die ihr wie lebendi ge Lügen schienen. Tante Therese stand später in der Halle eine ganze Weile nachdenklich vor den roten Rosen und zerbrach sich den Kopf, warum Regina, die doch entschieden ein großes, fast beängstigendes Interesse an Haßberg genom men, diesen: plötzlich so abweisend gegenüber stand. Am Abend

an. „Da kommt der tolle Haßberg.' Man sah fast bewundernd an der schneidi gen, kraftvollen Gestalt empor. Sie waren überzeugt, der junge Rittmeister würde seinen Mann stellen im Kampfe mit den Feinden des Vaterlandes. Schneid hatte er immer ge habt und solche Draufgänger, wie er war, die konnte man da draußen im Felde ant gebrau chen. Im Laufe des Abends gesellte sich mich Heinz von Tondern zu den Offizieren. Seit er zuletzt mit Regina Baldus gesprochen hat te, war er in einer wenig beneidenswerten Stimmung

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 08.09.1916
Umfang: 8
in jeder Zubereitung „Zch glaube an dich ' OriginastRoman v. H. Courths-Mahle d. Fortsetzung. Wahrend die beiden jungen Menschen ei frig über all die Nichtigkeiten plauderten, hin ter denen sich oft eine tiefe Neigung versteckt, beleuchtete die übrige Gesellschaft das Thema „Haßberg' van allen Seiten. Regina beteiligte sich nicht an diesem Ge spräch: Sie lehnte am Flügel und sah zu Frau von Hausen hinüber, die ihre Erregung kaum verbergen konnte. Schön war diese Frau das konnte sie nicht leugnen, und man nannte

sie liebenswürdig. Aber auf Regina, machte sie beute einen noch unsympatischerenEindruck als sonst. Mit einem wehen Gefühl lauschte Regina all den Worten, die über Haßberg gesprochen wurden. :Man. wärmte seine tollen Streiche wieder,auf.^Heinz von Tviidern sorgte geflis sentlich dpfnr,oäß Haßbergs Sündenregister um einige besonders gravierende Nummern bereichert, wurdet Regina traNipfte in stummer Qual die Hände zusammen. Aber sie schwieg und wünschte- nur.Mnlichst, daß alle diese Men schen fortgehen möchten

in Tondern stürmte. Um nichts mehr über Haßberg hören zu müssen, trat Regina -u Gerta Werner, der mit Trebin und ihrer Mutter abseits stand nnd die zu Reginas Erleichterung von etwas an derem sprachen als dein tollen Haßberg. Gerta legte ihren Arm um Regina. „Du bist heute so blaß und so still, Regina. Fühlst du dich nicht Wohl?' fragte sie. „Ich habe nur starkes Kopfweh, Gerta,' antwortete sie. „Vielleicht, bekommen Ihnen die srühen Ritte nicht, liebes Kind', sagte Frau Konsul Werner. . Gerta lachte

. „Ach, Mama, du schiebst doch immer alles Unheil auf unsere herrlichen Morgenritte'. „Weil ich mir nicht denken kann, daß sie euch gut tun. Junge Menschen brauchen viel Schlaf, und ihr müßt ja müde sein, wenn ilir so früh aussteht.' Gerta lachte und streckte ihre schlanke, kräf tige Gestalt, ihre blauen Augen blitzten über mütig. > „Langes Schlafen macht dick, Mama, und Regina und ich sind bisher sehr zufrieden mit der Wirkung unserer Morgenritte. Nicht wahr Regina?' möchte sie nicht missen, liebe

so ein frischfröhlicher Spazierritt ist.' Da lachte die Frau Konstü hell auf. Sie sah an ihrer kleinen, rundlichen Gestalt herab, die von der ihrer Tochter um Haupteslänge überragt wurde. „Aber lieber Herr Leutnant, was habe ich Ihnen denn getan, daß Sie mich auf meine alten Tage noch auf einen Pferderücken beför dern wollen? Ich müßte ja eine groteske Er scheinung tzn Pferde abgeben,' sagte sie hu morvoll. -- Gerta und Regina lachten herzlich mit. Auch Trebin mußte Wider Willen einstimmen, obgleich er hinen roten

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 03.11.1935
Umfang: 8
. Ausführliches über die Handlung brachte die „Alpenzeitunz vom 31. Oktober. Beginnzeiten: 2, Z.M, S, 6.30, S.IV, 3.45 Uhr. — Ab morgen der aus der Biennale in Venezia preisgekrönte Grobfilm „Der rote Reisepaß' mit Isa Miranda, Cr mete Zacconi und Dria Paola. Beginn: ab 2 Uhr « Kino Savoia. Heute u. morgen «Regina', ein Film nach Gottfried Kellerschen Motiven von Erich Waschneck, Luise Ullrich, Adolf Wohlbriick und Olga Tschechows in den Hauptrollen. Der Film beginnt an Bord eines Ozeanrlelen, der den jungen

, erfolgreichen Ingenieur Frank Reynolds aus dem Lande ìer unbegrenzten schlichten Menschen. Tagelang beobachtet er Regina und wird von ihrem Wesen so gefangen genommen, daß er sie eines Morgens küßt und der völlig Ueberrasch- ten sagt: Ich liebe dich: ich mache dich zu meiner klei nen Frau. Ein paar Stunden später Ist Regina spur los verschwunden. Mit Mühe gelingt es Frank Reynold ihren Aufenthalt zu erfahren. Mit seinem Auto jagt er Regina nach und in einigen Wochen ist sie leine Frau

. Aber verschiedene.Ktäste.sind amMerke, um den beiden Liebenden die schwersten PrllfMà'ausMrlègèn!' Noch deren Bestehen finden sich die beiden zum zweitenmal für ihr Leben. Ein Film, der etwas mitgibt, von dem etwas haften bleibt, dessen Worte und Bilder für ge raume Zeit in uns fortleben. Es gibt nicht viel solche Filme Im Jahr. Eine Hauptursache für das Gelingen dieses Werkes Ist, daß große Aufgaben auf große Dar steller stießen, lieber allem steht die Regina der Luise Ullrich. Sie wächst hier zu ihrer bisher reifsten Film Cafe

Promenade: Täglich von 21 bis 22.15 Uhr Konzert Ugolini. Nachher Tanzreunion in der Dancing-Bar Cafe westminster: Tägl. ab 20.30 Uhr Konzert. Taverna Sphinx- Allabendlich lanz. Ristorante «Rosa d'oro': Sonntag gemütliches Schrammelkonzert In der Torggel Rist. Quarazzer Sonntag und Montag nachmit- tags und abends Tanz und Stimmung Theaterkino: „So endete eine Liebs' Kino Savoia: „Regina' Stcrnkino: „Aufstand Im Westey' vom 2. November Bari eo 49 so, 23 lS Firenze . 25 70 S2 'ö' , Z4 Milano

hier zu . . leistung heran. Man möchte Höhepunkte herausgreifen Zie» tiMtrosst»! Sehr preiswerte schone Herrenanzüge für Stadt und Sport, Wintermäntel, sämtliche Herrenwäsche in gut. Qualitäten u. Paßform in reiche'' Auswahl Gustavo Kral. Merm .X passeggiata d'Inverno und findet kaum eine Szene, die nicht das Erwähnen verdient. Adolf Wohlbriicks Name ist schon wieder mit einem großen Erfolge verknüpft. „Maskerade'. „Eng lische Heirat', „Regina', ein beispielloser Ausstieg, Wohlbrilck wirkt auch diesmal

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 21.09.1916
Umfang: 8
eine d«. . Kriegsfürsorgezwecke, deren Ziehung am 5. Oktober 1916 statt- - Vesperandachten, insoweit nicht die lateinische Sprache gebraucht fiindet, erscheint mit Rücksicht aus ihre eminent patriotische und - wird, in deutscher Sprache gehalten werde/ Regina machte ein gequältes Gesicht und strich sich über die Stirne. „Das alles ist mir unsagbar peinlich. Bitte, laß uns doch von etwas anderem sprechen/' Sie begann nun selbst ein anderes Gespräch und die Tante und Tondern mußten darauf eingehen. Der letztere

hatte das Gefühl, als habe seine geschickt aus Wahrheit und Lüge gemischte Mitteilung nicht den gewünschten Erfo.lg gehabt. Er hatte gehofft, Regina werde durchaus nicht geschehen. Er mußte auch ferner auf der Hut sein. Haßberg sollte und durfte sein Ziel nicht erreichen. Lieber wollte Ton dern sterben, al,s Regina an Haßbergs Seite sehen. Er nahm sich ^r, Frau Melanie von Hausen bald zu besuchen. In ihr würde er ei ne Bundesgenossin finden. Neulich hatte er sie scharf beobachtet und bemerkt

, daß sie durch die Kunde von Haßbergs Rückkehr sehr erregt gewesen war. ^ Als Tondern sich.entfernt hatte, sahen sich die beiden Damen eine Weile stumm an. End lich sagte Tante Terese aufatmend: . „Ich bitte dich Regina, tvas sagst du zu dieser AnVerschämtheit Haßbergs? Was der sich einbildet! Er glaubt Wohl, du habest nichts Eiligeres zu tun^als seine Bewerbung anzu nehmen.' „Was soll ich dazu sagen, Tante Therese? kann dir nur erklären, daß ich Herrn von Haßberg wohl der unsinnigsten Streiche, aber keiner niedrigen

Handlung für fähig hatte. ^Ues, wa.s ich bisher von ihm gehört habe, hat ihn mir nur in der Lage eines unbeson nen Stürmers und eines an allem Guten Ver zweifelnden gezeigt. Aber nie habe ich gehört, daß er etwas Niedriges'getan Ntte.' „So glaubst du nicht/ trotzdem er es selbst zu Tondern gesagt hat, daß er sich um dich be werben wird.?' Regina zuckte die Achseln. „Möglich daß er es tut. Aber ich bin überzeugt, daß er mir dann keine Komödie vorspielt. Heucheln und lügen wird er nicht. Jedenfalls

, falls er die Kühnheit hat, um dich anzuhalten. ' Regina wandte der Tante ihr erblaßtes Ge sicht zu. Ihre Augen leuchteten intensiv aus dem blassen Gesicht. „Scheint es dir so ganz unmöglich, Tante Therese, daß ich auf eine Werbung Haßbergs eingehen könnte?' fragte sie leise. Die alte Dame sah sie betroffen an. „Regina! Mein Gott — Kind — du er wägst doch nicht etwa eine solche Möglichkeit? ' Die junge Dame richtete fid empor. Sie wollte etwas eMichern^preM^Ker dann die Lippen fest aufunander

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 15.09.1916
Umfang: 8
und Qyirain. Angst zu haben.. Regina stebt Haßberg ganz fremd gegenüber und wenn er sich um sie be werben sollte, wird sie ihm die richtige Ant wort nicht schuldig bleiben. Gibt sie erst ein mal ihre Ehescheu auf, dann weiß sie wo ein treues Herz für sie Wägt, und wo sie nicht ! zu fürchten braucht, um ihres Geldes wegen begehrt zu werden.' Tündern faßte ihre Hand. „Ich bin Ihnen so dankbar, teure gnädige Frau, daß Sie mir so freundlich gesinnt sind.' Sie lachte gutmütig. „Ach, da ist nickts zu danken

. Ich will doch meine geliebte Regina glücklich sehen und bin überzeugt, daß sie an Ihrer Seite glücklich werden würde' Tondern sah sie erregt an. 7 „Und doch wrde ich die Angst nicht las, daß ein anderer mir zuvorkommt. Haßberg ist ein berüchtigter Herzensbrecher', stieß er hervor. ! „Aber nicht gefährlich für Frauen vom Schlage Reginas,' entgegnete Frau Ruthart. „Wer kann das wissen','seufzte Tondern. Die alte Dame schüttelte energisch den Kopf „Nein, nein, da können Sie ganz ruhig sein. Ich kenne doch Regina

. So ein Mit^t- läger, der sie unglücklich macht, soll nur nicht an das Kind ljeran- Da stehe ich Wache! — Verlassen Sie sich darauf.' . Tondern atmete auf. Nun hatte er erreicht, was er erreichen wollte. Er hatte Frau Rut hart mißtrauisch gegen Haßberg gemacht. Wür de dieser sich Regina zu nähern suchen, so wür de Frau Ruthart auf dem Posten sein. Jeden falls hatte er in ihr eine treue Bundesaenos- sm . .. , - Er war seit Hambergs Rückkehr in einem Zustand wildester Eifersucht Und Unruhe

. Hat te er doch selbst die Unklugheit begangen, Hm?- berg auf Regina aufmersam zu machen Tondern glaubte jedenfalls, daß Haßberg schleunigst versuchen würde, sich durch eine rei che Partie zu rangieren. Und Regina war die reichste Erbin der Stadt. Das mußte Haßberg verlocken, zumal Regina nicht nur reich, son dern auch schön war. Noch nie hatte Tondern, wie er glaubte, Re gina so heiß geliebt, wie jetzt. Und er war zum Aeußersten entschlossen, Haßberg unschädlich zu machen. Als er mit Frau Nuthart in Villa Baldus ankam und Regina

gegenüber saß, wußte er ge sckickt das Gespräch auf Haßberg zu bringen. Und Frau Ruthart erzählt lebhaft die durch das Schaufenster, beobachtete Szene zwischen Haßberg und Frau von Hausen. „Vielleicht wird aus den beiden doch ein Brautpaar', sagte sie zum Schluß. Regina sah vor sich hin. „Die Begegnung kann doch auch harmloser Natur gewesen sein',-versetzte sie hastig. Die alte Dame lachte. „Nun, du hättest nur Frau von Hausens Augen sehen müssen. Aber ich will nichts ge sagt haben. Ich glaube

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 12.06.1890
Umfang: 8
Menschen nicht wieder sehen.' „Wie wollten Sie mich daran verhindern?' „Indem Du unter aufmerksamer Obhut Derer stehen wirst, die gleich mir für Dein Wohl besorgt sind.' Reginas Geduld, mit der sie sich diesmal hatte wappnen wollen, erreichte ihr Ende. „Ich verabscheue ihre Fürsorge.' „Du wirst sie einst dankbar anerkennen.' Des Mädchens Wangen färbten sich. „Ehe ich Ihnen meinen Dank schulden sollte, würde ich lieber mein junges Leben in den Fluten begraben.' „Romantische Ideen der Regina,' lächelte

Za- chinölh. „Die Zeit, Regina, wird mich schon in Deinen Augen gerechtfertigt erscheinen lassen.' „Niemals! Ich werde Sie imnler mehr verab scheue» lernen.' ZachinSkh nahm eine Feder von seinem Pult; in dem er diese auf seiuen Fingern balancieren ließ, sagte er gleichgültig: „Liebe Regina, heute sind mir die Stunden ein wenig kurz bemessen; wenn Du daher nicht gekommen bist, um Deinem Vormnnd die üblichen Gratulationen zum neuen Jahr abzustatten, wenn Du Dir die Be gleitung einer Magd nur dazu gewählt

Erregung erbebte, doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte sich das Mädchen schon er holt und rief, wenn auch halb unverständlich, mit ge- presSter Stimme: „Bewilligen Sie mir noch acht Tage — dann weide ich nicht mehr in der Merlitz'schen Familie sein!' Das war das erste Mal in den drei Jahren, dass Regina dem Willen ZachinSkhS unter solcher Ge müthsbewegung nachgab. Er schrieb daö auch einzig der Einwirkung seiner Festigkeit zu uud eutgeguete daher jetzt anscheinend mild: „Diese Zeit sei

Dir noch gewährt. Mit Genug thuung sche ich. Du folgst endlich der Besonnenheit. Sobald der verderbliche Umgang der Familie nicht niehr auf Dich einwirkt, wirst Du sicherlich die Nachsicht und Liebe Deines Vormundes erkennen lernen.' Der Blick, welchen ZachinSkh als Antwort hieraus von Regina erhielt, blieb von ihm unbemerkt, da ein neues Klopfen an der Thür bereits anderen Bestich ankündigte. Wie ein aufgescheuchtes Reh verließ Regina das Zimmer, so dass die schwerfällige Liese sie aus der Straße kaum

Ordnungsliebe; daher empörte ihn die Nachlässigkeit J'istelS so, dass er einige Sachen von der Erde aufhob, um sie bei Seite zu legen, als sein Blick auf einem mit Bleistift beschrie benen großen Papierbogen haften blieb, auf welchem er mit einiger Anstrengung folgende Sätze zusammen brachte : „Heute nicht fortgegangen, aber den ganzen Tag gebrummt, mir eine Ohrfeige gegeben und kein Abendbrot.' , Anderer Tag: „Heute von Hanptmannö gekommen, auf Regina ärgerlich gewesen, auch gauz laut dumme Babette

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 01.12.1916
Umfang: 8
, welche die Frauen und Kinder ihnen reichten. In jeden Topf kam dann noch ein Stück Fkeisch und dazu ein großes Stück Brot verabfolgt. (Nne Stunde lang hatten Gerta und Regi na tüchtig zu tun. Auch Tante Therese half dabei. Dann wurden die Soldaten in der Km- scherwohnung beköstigt. Erst dann verabschie dete sich Gerta, worauf Regina u. Tante The mse in6 Haus gingen, um ihre Mahlzeit ein> Zunehmen. Ter Gärtner hatte inzwischen seinen Auf trag erledigt, und brachte Regina, als sie in lhr^Zimmer trat, eine Antwort

von Haßberg. Das Briefchen enthielt nur wenige Worte. .. «Heißen Dank für Solveigs Glauben. Nun M mir das Herz wieder leicht. Aber nicht eh^ knll ich vor Dein Antlitz treten, bis ich mich ^fertigen kann. Hans.' Regina las diese Worte mit einem seltsa men Gemisch von Glück und Unruhe. Sie häi te jetzt so gern aufs Haßbergs Rechtfertigung ^Achtet, in ihren Augen bedurfte es einer Wichen nicht mehr. Und doch verstand sie »hn. ^ne Anschuldigung, wie sie ihm entgegeng>'.- Weudert, durfte

er nicht auf sich sitzen lassen, ^-r mußte erst Klarheit in dieser Angeleg'n. 'eit schassen. In einem unbeschreiblichen Zustand war Haßberg von Regina gegangen. Er hatte so fort in die Klinik zurückkehren und Tondecns jetzigen Aufenthalt ermitteln wollen Abei unterwegs begegnete ihm Konsul Werner, da mußte er mit ihm gehen und Gerta die Grü ße Trebins bringen. > Aber so schnell, als möglich entfernte er sich wieder, obwohl er froh war, den Konsul be gleitet zu haben, denn er hath im Laufe der kurzen Unterhaltung

erfahren, daß Tondern in einem Aachener Lazarett lag. Nun wußte er wenigstens, wo er ihn zu suchen l)atte. Das betreffeirde Lazarett würde sich schon feststel len lassen. In tiefe Gedanken versunken, kehrte er in die Klinik zurück. Nun war ihm Reginas Verhalten verständ lich. Wie mußte seine stolze Regina gelitten habeil in dein Bewußtsein, einem Unwürdi gen ihre Liebe, ihr Vertrauen geschenkt zu ha ben! Wahrlich, Tondern hätte kein wirksame res Mittel finden können, ihn in ihren Au gen verächtlich

zu machen, als dieses. Und er selbst hatte Toedern noch in der Siegessicher- lM seiner Liebe gestattet, mit allen Mitteln, selbst mit Verleumdung, gegen ihn zu kämp> fen. Eine solche Schurkerei hätte er freilich nicht für möglich geleiten. Wie aber war Tondern zur Kenntnis des sen gekommen, was in dein Briefe Reginas stand und was doch zwischen ihm und Regina strenges Geheimni-s war? Er grübelte darüber nach. Er dachte an je ne Aussprache mit Tondern, als dieser ihmj gesagt, er tverde die Hoffnung, Regina zu er-; ringen, icicht aufgeben

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 29.09.1916
Umfang: 8
zu ergründen. Und ie n.:^ er den Schleier beben konnte, desto klarer ''d Ichoner erschien ihm, was darunter verboten war. , ° Wenn es für ihn eine Erlösung aus Un- Maubsn und Zweifeln, aus der ganzen ruhe- wjen Unrast seines Wesens gab — dann muß te is,m diese Erlösung von Regina kommen. Ob sie ihn wirklich liebte? Er war seiner Sache durchaus nicht sicher. -Manchmal traf ihn ein Blick aus ibren Au 1:' der ein tiefes Glücksgefühl in ihm auslöste, wie er c»s nie zuvor empfunden

hatte. Wollte er aber dann in brennender Sehnsucht zufas- >en und das Glück halten, dann wich es scheu wr ihm zurück. Er sah ein, daß Regina keine leicht zu er- . mgende Frau war. und' er fühlte, daß sie ^m, auch wem sie ihn liebte, entgleiten »rnr- e, wenn er nicht die rechte Art fand, sie sich SU erringen. v entging ihm nicht, daß Frau Rut- abweisend gegenüberstand. Aber das ^ ihr nicht verdenken. Sein. Ruf war genug gewesen. Im tollen Uebermut ^och verschlechtert und sich darü- 1 ^ Mustert, wenn ängstliche Väter und Müt

- s,-« bekreuzten. Sein wildes Le- ^ ^Zu angetan gewesen, sich das es der Menschen zu erwerben. So war ^un Frau Rutwart nlcht bemüht^'dlich z'sah, wie er sich um Regina Und Regina selbst? Würde sie lernen, ihm zu vertrauen? War sie eine Solveig, die ihn nach langer Irrfahrt liebevoll aufnahm mit der Verheißung: Bei mir ist Glaube, Hoff nung, Liebe? Oh —, daß sie ihm eine Solveig wäre'. Daß sie ihm alles ersetzen würde,^ was er verloren hatte — die Mutter, die Schwester — nch selbst! Dieses Hoffen und Wünschen

trieb ihn zu Regina — nicht ihr Geld. Er ahnte nicht, daß Tondern Regina gesagt hatte, .Haßberg sähe in ihr nur die reiche. Partie. Reginas ungleiches Wesen schrieb er dem Umstand zu, daß sie seines früheren wilden Lebens w:gen kein Vertrauen zu ihm fassen könne. Immer stiller und in sich gekehrter wurde Kaßberg. Er tat seinen Dienst mit großer Gewissenhaftigkeit, war freundlich zu seinen Kameraden, beteiligte sich aber nie an ausge lassenen Gelagen, sondern ging still davon, wenn die Stimmung

, wenn er sich je wieder vergaß. Ohne daß sie es ahnte, übte Regina Linen.Machtvollen Ein fluß auf sein ganzes Denket und Empfin den aus. . ? e Fe mehr sich nun Regina in seinem .Herzen breit machte, desto unangenehmer wu^.en ihm die fortwährenden^Versuche Frau vml Hausens, ihn wieder in ähy? Netze zu zieben. Er selbst hatte wenig'W Frau Melanie empfunden. Eine kurze Mit.war er für sie entflammt gewesen, nicht langer, als bis er sie erobert hatte. An dem-Abönd? als er sie nach leichtem Sieg in die Arme-gerissen und geküßt

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 03.11.1916
Umfang: 8
. Das Vaterland war ihnen nun so viel teu rer geworden — daß sie ihr Liebstes hatten dafür hergeben müssen. Erst nach einigen Tagen konnte sichFrau v. Tondern so weit fassen, bei den befreundeten Familien Besuche zu machen, um die Abschieds grüße ihres Sohnes zu bestellen. Zuerst ging sie nach Villa Baldns. Sie wußte, daß ihres Sohnes Herz dort gefangen gehalten wurde. Bitter hatte sie Regina ge grollt,' weil diese nicht die Frau ihres Loh nes' werden wollte. Al.s sie aber heute Regiua vor sich sah, so bleich

und elend und mit Au gen, die von heimlich vergossenen Tränen sprachen, da schwand ihr Groll. Sie bildete sich ein, Regina habe um Heinz geweint. Viel leicht hatte sie jetzt erst erkannt, was sie an ihm verlor. Diese Vermutung löste der alten Da me Herz und Zunge. Sie war herzlicher nnd freundlicher zu Regina als je in den letzten beiden Jahren. Regina sah in ihr nur eine trauernde Mut ter, die sich tapfer bemühte, ihrer Angst und Schmerzen Herr zu werden. Mit großer Teil nahme suchte sie ihrTrost

teidigung des Vaterlandes stimmte sie noch weicher. Daß er in feindlicher Weise gegen Haßberg aufgetreten war, da.? hatte er doch nur getau, weil er Haßberg ihrer Liebe nicht würdig hielt. Wie recht hatte er damit gehabt! Jedenfalls wäre es undankbar von ihr, woll-. te sie Tondern kein gutes Andenken bewahre!: So suchte Regina Tondern in Gedanken Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, trotzdem ihr Herz immer wieder rief: Hätte er mir doch meinen Glauben an Haßberg gelassen, mir wäre wohler

. Aber keine Ahnung kam ihr, wie schändlich Heinz von Tondern in blinder Eifersucht in ihr Leben eingegriffen hatte. Mit der Zeit erholte sich Regina und wur de äußerlich wieder ganz die alte. Aber der Schlag, der sie getroffen, hatte ihr Wunden beigebracht, die unheilbar schienen. Ein tiefes Leid zehrte an ihr, von dem sie keinem Men- 1'chen sprechen konnte. Um sich Ablenkung zu verschaffen und um zugleich dem Vaterland nach Kräften zu nüt zen, wandte sich Regina an die Stadtverwal tung und bat um Verwendung

im Dienste der Wohlfahrt. Sie stellte auch für die Waisen ge fallener Krieger eine große Summe zur Ver fügung. Arbeit bekam sie nnn genug. Das war ihr aber gerade recht. ' In Villa Baldns gab es jetzt nur noch weib liche Dienstboten. Der Kutscher, der Chans- seur und die Diener waren eingezogen wor den. Nur der alte Gärtner war als einziges männliches Wesen in Villa Baldns zurückge blieben. Ihr Automobil sowie Wagen und ^kerde hatte Regina dem Staate zur Verfügung stellt. Ausreiten und Ausfahren konnte

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 22.09.1916
Umfang: 8
als Regina. Sie befand sich gerade unter den Händen ihrer Schneiderin, bei einer Anprobe, und konnte nicht gleich abkommen. An^ lieb en hätte sie Haßberg abweisen lassen, aber dazu nxrr es zu spät, dg Regina schon ande ren Befehl gegeben'hakte. So kam es, daß Re gina Haßberg allein empfangen mußte. Ein leises Zittern lief über sie hin, als sie uach dem Empfangszimmer hinüberschritt, und als. sie über die Schwell trat, war ihr zu -'Ute, als stocke ihr Herzschlag. Haßberg stand hochaufgerichtet mitten

^ ^ uie hoch eingeschätzt. - was anderes trieb ihn zu Reg)na — die r?» - ''6' bei ihr zu finden, was ihm verlo- den Glauben an die Rein st, an die Treue einer Frau. Er war einem inneren Zwange gefolgt, einem Zwange,.'der bereits in ihm erwacht tvar, als Tondern ihm vor seiner Abreise nach Südwest Von Regina Baldus gesprochen. Dieser Zwang hatte ihm die zwei Jähre in Südwest so endlos lang erscheinen lassen. Nun stand er vor Regina. Gs entging ihm nicht, Latz sie kaum. ihre Ruhe und Fassung bewahren

unter sei nem festen Blick das Blut heiß durch die A- dern wallte. „Es freut mich, Sie wiederzusehen, Herr von Haßberg. Und ich danke Ihnen für Ihre Teilnahme. Bitte, nehmen Sie Platz. Tante wird sogleich erscheinen.' Sie zeigte auf einen Stuhl und er ließ sich ihr gegenüber nieder. - „Sie sind, wie ich hörte, in ihr altes Regi ment eingetreten, Herr Rittmeister', fuhr Regina fort. „So ist es mein gnädiges Fräulein. Es trieb mich hieher zurück — trotzdem ich wußte, daß man hier noch nicht vergessen

haben wür de, daß ich der tolle HaMerg'hieß und — war.' ' Sie sah ihn mit ihrew'eßnsten Augen groß an. Das war der Blick? rwegen' dessen er sie bei sich die kritische Regina genannt hatte. A- ber heute erschien ihm dieser. Mick bei allem Ernst doch nicht ohne alle Güte und Wärme. Nicht kritisch war er, ^ söndeM-besorgt und mahnend. Das berührte'thv^Mnz seltsam, s). Rittmei ster, daß Sie sich verändert- haben sollen', sprach Regina mit einem , leisen Lächeln „Ich glaube nicht, mein gnädiges Fräulein

daß jemand so recht ermessen , kann, wie sehr ich mich in den letzten zwei Iahten verändert habe. Ich bin ein ganz anderer Mensch gewor den, ich verstehe heute selbst Äicht mehr, wie ich so toll und sinnloB in-'den-Tag hineinle ben konnte.' -.7 7! i '7^.. Regina atmete auf. i ^ „Es kommt wohl für - jcheN' .Menschen die Stunde, da er Einkehr in sich selbst hält. Ich freue mich, daß 5iese Stunde für Sie gekom-- men ist. Mein Vater Und üch> .Wir wußten im mer, daß Sie im Uebernmt z. nur so darauf

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 31.03.1934
Umfang: 8
auf der Regina Elcna-Proinenade !l1 Uhr: Konzert der Musikkapelle von Lagundo u. dcr Dopolavorokapelle von Merano auf der Re gina Elena-Promenade 15 Uhr: Jcstzug „Der Triumph der Flora' darauf folgend zwei Aufführungen des Ballett- , korps unter Begleitung durch das Kurorchester: „Der Flannnentanz' und „Der Tanz der Faune und der Nlnnphe»' 20.15 bis 22.15 Uhr: Konzert der Kathol. Vereins- kapelle Im großen Saal des Kurkafinos: Oster-Galaball ZNontag, den 2. Slprit 10 bis 1Z.30 Uhr: Konzert der Musikkapelle

von Maia Bassa auf der Regina Elena-Promenade 14.30 Uhr auf dem Sportplatze in Maia Bassa: Baucrn-Galoppreiten und Konzert der Musik kapelle von Marlengo 20,15 bis 22.15 Uhr: Konzert der Musikkapelle von Lagundo auf der Regina Elena-Promenade. A n m erknng : Verkauf der Abzeichen, die znm Eintritt zu allen auf der Regina Elena-Proinenade mährend der drei Tage stattfindenden Festlichkeiten berechtigen, im Kiosk ans der Promenade und in allen Tabaktra fiken der Stadt. Preis pro Stück Lire S.— Borverkauf

, Villa Paulina; Freifrau von Thielmann Kathi, Scharfenberg, Villa Paulina; Freifrau von Waldenfels Helene, Döhlau, Hotel. Concordia; Flohr Otto, Senator und Konsul, mit Familie, Hotel Minerva: Marchese De Angelis Effrem Massimo, Napoli, Hotel Regina; Graf Hahn Fer dinand, Neuhaus, Hotel Parc; Gräfin von Hahn Alice, Neuhaus, Hotel Parc. Hotel Aders, Maia Alta, sind abgestiegen: Generaldirektor der Bayrischen Archive Dr. Ot to Riedner, München; Geheimrat Prof. Dr. Lafo- ret, Würzburg: Prof. Dr. Gustav

mit großem Erfolg gespielte, sehr schwierige Jazz komposition „Die Tigerjagd' Ferner Negerlieder, gesungen vom „Trio Vocale' mit Guitarrebeglei- tung. Amüsante Tanzspiele, großes Ostereier fischen und andere Belustigungen werden eine recht fröhliche Stimmung auslösen, so daß dieser Osterball wieder ein gesellschaftliches Ereignis sein wird. Der Ball beginnt um 10 Uhr. Sonnig, freie Lage, zentral, alle Komforts. , > .Pension Lire MG' Eingang: Promenade Regina Margherita Merano. Aonzerte äes Uurorchesters

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 20.10.1916
Umfang: 8
, wollte ne bleiben, ihr Leben laug. So war-sie wenig stens frei, wenn sie auch schuhtos würde dul den müssen, daß man mit Fingern auf sie Zeigt?. Haßberg würde es wohl nicht dabei be benden lassen, Tondern ihre. Schmach preis zugeben. Einein nach dein andern würde er un übermütigen Spott erzählen: „Regina ^aldu,? — bah — die bat sich mir selbst als ^rau angeboten.' Und jeder würde es weiter erzählen, bis es in der ganzen Stadt bekannt ^tlr. Anch Tondern würde es weiter verbrei- t konnte sehr indiskret

sein, das wuß- »e Regina. Nuu sie ihn so schroff fortgewiesen, lvnrde er nur keine Sck»onuug mehr für sie neigen. Das würde nicht so unsagbar wehe tun wie die Erkenntnis, daß Haßberg ein Unwnr-' 'lger war. . er sie nur so kalteu Blutes Erraten. Nur, um sie zu brüsten mit seinem ^icge über die „kritische Regina?' Nur, um le^zu demütigen — sie, die im nie etwas zu- getan hatte? Warum hatte er sich den Ujchein gegeben, als bewerbe er sich nm sie? Ernst konnte das seine Absicht nicht ge- ^eien

sein, denn seine künftige Gattin wür- Ä nicht an den Pranger gestellt haben, -wahrscheinlich hatte Tondern doch recht, annahm, Haßberg werde nun Frau eianie von Hausen heiraten. Vielleicht lachte Haßberg mit Frau Melanie über die Törin, die ihren ganzen Mädchenstolz einem Manne zu Füßen gelegt hatte. Regina ballte die Häude uud preßte sie auf die Brust, als müsse sie einen Ausschrei er sticken. Wie furchtbar ihr der Gedanke war, vor einer Melanie von Hausen erröten zu müsseu! Bisher hatte sie sich so erhaben

über diese gefühlt. Nun konnte Frau Melanie sie mit einein Achselzucken abtun. „Mein Gott, eiue junge Dame, die sich ei nem Manu als Frau anbietet — wie verächt lich! Wer hätte das von Regina Baldus ge dacht!' Regina war es, als höre sie diese Worte von Frau Melanie aussprechen. Da4 schaffte ihr namenlose Pein. Und dann plötzlich trieb ein Gedanke sie von ihrem Lager empor. Sie sprang auf und durchsuchte mit zitternden Händen die Taschen ihres Kleides, das ihre Jungfer noch nicht fort geräumt lmtte. Sie zog

ließ, schloß sie die Augen und stellte sich schlafend. Der Abend sank herab. Durch da.s offene Fenster drang die warme Sommerluft und ein leises, ferners Geräusch von dem Leben da draußen. Aber dieses leise Geräusch wurde plötzlich übertönt von einem schnell anwachsen den Sause» und Brausen. Es war. als wenn zahlreiche Menschen stimmen durcheinander klingen würden. Müde liob Regina den schmerzenden Kopf und lauschte hinaus. Da erklärte sich das un begreifliche Durcheinander draußen

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 01.12.1916
Umfang: 8
vor sich hin, als stelle er einen Gegner. Ganz plötzlich wurde es lM vor seinen Blicken. Ja — so mußte es-sein — Tondern hatte die Brieftasche unter demSes- sel entdeckt. Um ihm nachzuspionieren, um Mittel zu finden, die ihn bei Regina unschäd lich inachen konnten, hatte er die Brieftasche aufgehoben und durchsucht. Und hatte unglüet seligerweise den Brief Reginas darin gefun den uud gelesen. Dann hatte er die Brieftasche wieder unter den Sessel geworfen — und sich harmlos und unwissend gestellt, als Haßberg

nach Hause kam und die Brieftasche suchte. Darauf war Tondern zu Regina gegangen und hatte sein erschlichenes Wissen in infam ster Weise ausgebeutet. Haßberg biß die Zähne zusammen und ballte die Hand. „Bube — ehrloser, verleumderischer Bube!' knirschte er Zwischen den Zähnen. Jetzt verstand er alles. Und ein heißes Mit leid mit Regina, die tausend Schmerzen hatte erdulden müssen, erfüllte seine Seele. WeH er selbst unter ihrem Schweigen erduldet hatte, war vergessen; nur ihr grenzenloses Leid stand

vor Ueberanstrengungen. Aber Haßberg ^war nur von dem einen Gedanken erfüllt Ton- dern zur Rede zu stellen und die Wahrheit von ihm zu erfahren. So reiste er ab. An Regina sandte er nur einige Zeilen, die ihr kündigten, daß er nach Aachen gereist sei, um Tondern zu sprechen. Drei Tage brauchte er freilich zur Reise hin uird zurück. Was er mit Tondern zu spre» chen hatte, bedurfte nur kurzer Zeit. Natürlich schien ihm in seiner Ungeduld dle Reise endlos lang. Und er empfand es als ei ne Qual, daß er, da er am späten

Abend an kam, das Lazarett nicht sofort anfsuäM konnte. Am nächsten Morgen fuhr er vomHotel ans in das Lazarett. Doch da erfuhr er zu sei nein Schrecken, daß Heinz von Tondern gestorben sei und seine Eltern am Tage vorher mit sei ner Leiche die Heimfahrt angetreten hatten. Diese Nachricht traf Haßberg wie ein schwc« rer Schlag. Wie sollte er sich nun vor Regina rechtfertigen? Er konnte Tondern nicht mehr das Geständnis seiner Schurkerei entreißen. Er hatte mit sich ins Grab genominen

, wie er zur Kenntnis des Inhaltes von Regina^ Brief gekommen war.Wenn Haßberg nun auch glaubte, daß Regina den Glauben an ihn me- gefunden hatte, so wußte er doch, daß ss lt?» immer quälen würde, wenn er sich nicht voll- ständig rechtfertigen konnte.

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 28.04.1890
Umfang: 8
Feuilleton. Die wilde Rose. von Th. ?llmar. (S. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ihr meint es gnt mit mir. Ihr habt mich lieb und würdet mich auch ohne Gegenleistung von mir bei Euch behalten, doch gönnt mir das stolze Gefühl, Eure Regina zu bilden. Ihre Schulbildung ist sehr mangelhaft, sie ist bereits dreizehn Jahre, also ist eS die höchste Zeit, nachzuholen, was versäumt ist. Du bist doch mit dem Vorschlag Deiner Frau einverstanden?' „Better Leonhard, von Herzen wünsche ich, wir könnten

Dich unser Leben lang hier behalten. Bist ja ein lustiger Kumpau und man hat keinen gebilde ten Menschen in der Nähe; aber mit der Regina ist das eine eigene Sache. Ich weiß nicht, ob sie auf diese Weise wird lernen wollen; bist Du nnt ihr schon bekannt?' „Da haben wir den Vater, der sich vor seiner ei genen Tochter fürchtet!' rief jetzt Frau Babette, im Zorne aufbrausend. „Aber liebe Babette, Du ereiferst Dich schon wie der und beunruhigst Deiuen Mann,' begann der Stu dent beschwichtigend

, „er hat ja nichts dagegen, dass Regina lernen soll, er trägt nur Bedenken, ob sich das Kind gleich fügsam zeigen wird. Ich selbst halte eS entschieden sü^ nothwendig, sie nicht mit Zwang dahin zu bringen. Wir haben ja Zeit, ich bleibe hier, nähere mich ihr, und um sie schonend vorzube reiten, dünkt mir, kommt hier der geeignetste Mensch.' Leonharv wies nach dem Fenster hinaus, und leichter aufathmend rief der Müller: „Ja, daö ist wirklich der Einzige, ich wills ihm auch gleich auseinandersetzen!' Ohne die höhnischen

Blicke seiner Frau zu be merken, stand dcr Müller schnell auf uud öffnete selbst die Thür, durch welche HanS eintrat. Nach seiner ruhigen Art den drei Anwesenden „Guten Morgen' wünschend, wandte er sich in einer geschäftlichen Angelegenheit an den Mütter und wollte, als diese besprochen, — sich gleich wieder entfernen. „Hans,' ricf der Müller ihm nach, bleib noch hier, ich habe mit Dir über etwas zn reden. Wo ist die Regina?' „Ich weiß nicht — gewiss bei der Liese draußen,' entgegnete HanS einfach

eine imponierende Stellung an. „Der Justel soll aus dem Dorf und die Regina muss ein vernünftiges Mädchen werden. Man sott nicht sagen, der reiche Müller Feliug habe sein ein ziges Kind schlecht erzogen! Mein Vetter da bleibt bei uns und wird der Regina schon von Morgen ab Unterricht geben. Ich wills, sag ihr das, oder' — HanS, der den Meister, den Kopf znr Erde geneigt, schweigend angehört hatte, blickte jetzt auf und glaubte stimmungen des Gesetzes vom 15. Juli 1377, be treffend die Maximaltarise

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 24.11.1916
Umfang: 8
von Sinnen, eine Pro menadenanlage, die still und abseits lag und im Sonnner' den Kindern als' Spielplatz diente. Jetzt war hier' kein Mensch zu sehen. Eine Borkenhütte war auf diesem Platz errichtet, die den spielenden Kindern bei plötzlichem Unwetter Schutz bieten sollte. Ringsum in Her Hütte waren Sitzbänke angebracht. . Unfähig, weiterzugehen, trat Regina in dic- ^ Hütte und sank zitternd auf eine Bank. Mit schmerzlichem Aufstöhnen drückte sie die Hände vor ihr Antlitz und saß kraftlos

in sich Zusammengesunken da. ' So merkte Regina nicht, daß Haßberg dicht Hinter ihr die Hütte betrat. ' » Er sah sie haltlos vor Schmerz und Errc- Zung^ und wurde selbst totenbleich. „Solveig-' rief er leise mit armen, bitten dem Ausdruck. ' -- - Sie schrack empor und starrte ihn mit weit- öeoffneten Augen an. „Was wollen Sie? Weshalb folgen/ Sie Bitte, lassen Sie mich allein,jch fühle Mich nicht wohl und bedarf der Ruhe,' stieß ste mit bebender Stimme hervor. . Er wich jedoch nicht von der Stelle. ^Trotzdem

stehe ich hier vor Ihnen. Ich mußte diese Gelegenheit erfassen, um mit Ih nen zu sprechen, denn nach Ihrem Verhalten zu urteilen, kann es mir geschehen, daß ich in Villa. Baldus verschlossene Türen finde. Ich frage Sie jetzt, mein gnädigos Fräulein, als ich von Ihnen Abschied nehmen wollte — warum Sie auf keinen meiner Grüße eine Antwort sandten — warum Sie jetzt vor mir fliehen und mich so kalt ansehen? Ihr Brief gibt mir ein Recht zu dieser Frage.' Regina sprang plötzlich auf. Die zornige

verstand sie noch weniger als zu vor. Aber es wurde ihm klar, daß sich Regina in irgendeinem verhängnisvollen Irrtum be fand. Er fuhr auf, seine Augen funkelten wie ge schliffener Stahl. „Regina — das dürfen auch Sie nicht un gestraft zu nur sageu!' rief er zornig., Ihre Augen blitzten ihn stolz, abweisend an „Ich verbitte mir, daß Sie mich beim Vor uamen nennen, Herr von Haßberg. Wer gibt Ihnen ein Recht dazu?' Er trat einen Schritt näher. „Das Recht haben Sie selbst mir gegeben, durch Ihren Brief

.' Sie sank wie gebrochen auf die Bank zurück „Dieser unselige Brief. Wie ich mich schä me, ihn geschrieben zu haben! Sie können sich rühmen, mein Herr, Regina Baldns klein, sehr klein gesellen zu haben. Mit blutigen Tränen möchte ich jedes Wort auslöschen, da6 ich Ihnen geschrieben habe. Geben Sie mir nigstens den Brief zurück. So viel Ehrgefühl werden Sie wohl noch haben, daß Sie mir diesen Brief zurückgeben. Frau von Hausen wird ihn Wohl eingehend studiert haben.' Er trat betroffen einen Schritt zurück

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Alpenzeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 25.11.1937
Umfang: 6
Sachen', Revue von Bracchi, Denzi und Vilzop. Beginn der Vorstellungen um 21 Uhr. Fortbiläungskurse Die O.N.A.J.R. hat einen vierten Abendkurs sur Erwachsene, die das Italienische hinreichend beherrschen, eingeführt. Die Unterrichtsstunden sind am Montag, Mittwoch und Freitag von 20 bis 21.30 Uhr in der Schule Regina Elena. » Die O.N.A.J.R. veranstaltet einen kaufmänni schen Fortbildungskurs. Die Einschreibungen wer den heute und morgen in der Schule Regina Ele na von 20 bis 21.30 Uhr vorgenommen

. -». Die Einschreibungen für den Besuch der Kurse für Kesselwärter erfolgen bis 27. November beim Sekretariat des Gewerbeförderungsinstitutes auf der Piazza Domenicani. Die Lektionen beginnen cm 29. November. » » « Skikechnischer Lorbereitungskurg Am Dienstag abends fand in der Turnhalle der Regina Elena-Schule die erste Lektion des skitech nischen Vorbereitungskurses statt. Der Kurs ist von der Skifahrergruppe von Bolzano veranstaltet und es zeigt sich dafür ein sehr reges Interesse, denn die Zahl der Teilnehmer

beträgt bereits 47. Bei der ersten Lektion wurden gymnastische Uebungcn für die Stärkung der Muskeln, die besonders beim Skilauf in Anspruch genommen werden, vorge? nommen. In den kommenden Lektionen werden diese Uebungen sortgesetzt. Die Lektionen finden jeden Dienstag und Donnerstag um 21 Uhr in der Turnhalle der Schule Regina Elena statt. Es werden auch praktische Uebungen und Ausslüge veranstaltet Die Skifahrergruppe bereitet auch einen vorbe reitenden Kurs für Skifahrerinnen vor. Es hal'en

sich dazu bereits zahlreiche Freundinnen des Ski sports gemeldet. Die Meldungen werden am Sitze der Skifahrer- aruppe in der Via Leonardo da Linci 22 von 10 vis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr entgegenge nommen. Die Teilnehmerinnen können sich auch bei Beginn der Lektionen in der Regina Elena- Schule einschreiben lassen. Nichkvermielele Räume und Skeuerabschreibung. Die „Corrispondenza' teilt mit, daß der fasci- stische Verband der Hausbesitzer sich um die Frage der Steuerabschreibung oder Rückzahlung im Fal

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