gegen die staatliche Autorität ver abscheuungswürdig und die Tiroler Freiheitskämpfer wie eine Art von Re bellen Vorkommen. Kein Wunder aber, daß bei solchen Anschauungen Männer, die, wie Plattner, den neuen Zeitgeist in sich aufgenommen und im praktischen Leben standen, in Widerstreit gegen die Wiener Regierung traten, aber auch, daß der Metternich’sehe Polizeistaat solche Männer beargwöhnte und scharf beob achten ließ. Während Plattner und Giovanelli in Bozen Denkschriften über die Wiederherstellung der Tiroler
Verfassung, nur durch einzelne Änderungen ver bessert, und über die Wiedererrichtung des Bozner Merkantilmagistrates mit seiner Handelsgerichtsbarkeit ausarbeiteten, verfolgte der provisorische Landes chef Roschmann mißtrauisch ihr Vorhaben, verbot die Absendung einer Depu tation an den Kaiserhof und schwärzte vor allem Plattner bei Metternich als geistigen Anreger dieser verpönten Autonomiebestrebungen an. Es lag nahe, daß die Bozner Patrioten, in Kenntnis von Roschmanns Gegenmaßnahmen
, nach anderen Wegen suchten, um ihre Wünsche in Wien zu Gehör zu bringen. Major Eisenstecken, der Badlwirt von Bozen, der in Wien weilte und gute Beziehungen zu Erzherzog Johann unterhielt, bezeigte sich als nützlicher Vermittler. Am 18. Mai 1814 schrieb er an Plattner, Erzh. Johann hege volles Zutrauen in ihn und lade ihn ein, ihm eine Denkschrift über die politischen und wirtschaftlichen Wünsche der Bozner zu schicken, die er dem Kaiser zu übergeben bereit sei. Schon am 3. Juni schreibt Binner
, der Hofkriegskonzipist und Privatsekretär Erzh. Johanns an Plattner: „Die überreichte Denkschrift hat den ungeteilten Beifall des Erzherzogs gefunden, denn sie trage das Gepräge der wärmsten An hänglichkeit, die er so gerne schon jetzt vergelten zu können wünsche.“ Er könne aber seinen Wunsch, Pässe für die Reise einer Deputation an den Wiener Hof nicht erfüllen, da Erzh. Johann auf keinem Fall so erscheinen dürfe, als ob er das Triebwerk des Ganzen wäre. Eine solche Bloßstellung des Erzherzogs würde der ganzen
Sache mehr schaden als nützen. Binner ratet Plattner, an der Deputation teilzunehmen, die an den Wiener Hof abgeordnet werden solle, und fügt hinzu: „Mein gnädiger Herr würde Euer Hochwohlgeboren nur ungern dabei vermissen, denn ihm ist das ausgezeichnete Rednertalent, sowohl als Ihre stets edle Aufopferung und edelmütige Verfechtung für das Heil des Landes zur Genüge bekannt, bekannt schon lange auch Ihre erprobte Anhänglichkeit, Liebe und Treue für das Erzhaus Österreich. Als solch ehrwürdigen