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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 11 von 48
Datum: 28.11.1908
Umfang: 48
noch vor der sonst üblichen Zeit der Abfahrt lichten. Bologna, 28. Nov. Der hiesige österrei¬ chische Konsul Boschi hat telegraphisch seine Demission gegeben, mit der Begründung, weil es ihm als Angehörigen der italienischen Na¬ tion fürderhin * unmöglich fei, dieses Amt wei¬ ter auszuüben, , , Gerichtszeitung. Brandstiftung. Bozen, 27. November. Heute gelangte die Anklage gegen den 33jährigen Gastwirt Paul Pfitscher in Schönau bei Rabenftein in Passeier, dessen Gattin

ein Gasthaus in Nordtiro! oder Vorarl¬ berg käuflich zu erwerben. Das Verhältnis zu dem Hausgenossen Alois Pfitscher, dessen Weib Miteigen¬ tümerin des Wohnhauses und eines Teiles der Wirt¬ schaftsgebäude ist, gestaltete sich auch nicht gerade freundlich, besonders seit Paul Pfitscher zu Weih¬ nachten 1907 wegen Futterdiebstahls zum Schaben des Alois Pfitscher auf dessen Anzeige hin zu drei Tagen Arrest- verurteilt wurde. Auch die Geschäfte gingen

sehr am Herzen und Paul Pfitscher begab sich zu diese Zwecke noch am gleichen Tage, 18. September, nach St. Leonhard, zum k. k. Steueramte. Dort machte ihn der Beamte aufmerksam, daß er für das Jahr 1908, welches nur mehr drei, Monate dauere, die Prämie zahlen müsse, wenn er verlange, daß die erhöhte Versicherung sofort in Kraft trete, und Legte ihm nahe, die Erhöhung mit Neujahr 1909 in Kraft treten zu lassen. Allein Paul Pfitscher bestand

selbst angab, daß er Heuer Feldfrüchte in diesem Wert- betrage nicht eingebracht habe, daß dies aber in einem anderen Jahre der Fall sein könnte. Er be¬ zahlte die Vorschuß-Fondsgebühr mit 27 Kronen, die Umlage selbst wurde erst zu Georg: 1909 fällig. Es scheint, daß in den nächsten Tagen daraus eine Kehrichtlade, die Paul Pfitschers Magd Ebner in die Nähe der Küche der Christine Pfitscher ge¬ stellt hatte, dadurch in Brand ßeriet, daß heiße

Asche oder Ruß hineingegeben worden war. Es läßt sich nicht Nachweisen, daß dabei Absicht im Spiele war, immerhin erscheint der Vorfall nicht ganz un¬ bedenklich. Zwischen dem 18. und dem 27. Sep¬ tember wurde von den Eheleuten eine große An¬ zahl von Gebrauchsgegenständen unter höchst verdäch¬ tigen Umständen ans dem Hause geschafft. Am 5. Oktober meldete sich freiwillig beim Untersuchungs¬ richter, der gerade in Nabenstein weilte, Paul

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 12
Datum: 28.11.1908
Umfang: 12
Gattin Anna, geb. Etzlsperger aus NikolSdors und deren 19jährige Dienttmagd Maria Ebner aus Irschen in Kärnten. Die Anklage gegen Paul Psilscher und Anna Pfitscher lauteke, sie haben am 27 Dezember l. I. auf dem ihnen gemeinschaftlich mit Christine Pfuscher, geb. Schweigt, gehörigen Anwesen morgens ein Bett in der Dachbodenkammer des Alois Pfitscher, Gälte ver Christine, unr abends nach 9 Uhr cen »Futter stacel in der Absicht in Brand gesteckt, um die Tiroler Landes

-Brandversicherungsanstalten zu schädigen, wo durch diese einen Schaden von mindestens 10916 k 18 Ii erleiden sollten, wobei auch fremdes Eigentum der Christine Pfitscher im Werte von rund 10.000 der Feuersgefabr ausgesetzt wurde und ras Feuer beidemal- wirklick ausgebrochen ist unr ein sür rie verunglückte Christine Psilscher erheblicher Scharen entstanden ist. Ferner haben Paul Psilscher und Anna Pfuscher den Karl Schöpf, sowie cen H.'usgcuossen Alois Pfitscher, letzteren am 15. Oktober 1908 in Bozen, die beiden älteren Söhne

auS. Während der am Morgen in einer Dachbodenkammer entstan dene Bran? ohne erheblichen Schaden gelöscht wurde, gelang dieS am Abende desselben Tages, wo das Feuer im Stadel zum Ausbruche kam, nicht mehr, und es wurden die Hauptgebäude ein Raub der Flammen. Der dringende Verdacht, daß eS sich dabei um Brandlegung handle, führte zwei Tage darauf zur Verhaftung des Wirtes Paul Pfitscher, der am I. Oktober die Verbaftung feiner Gattin Anna folgte. Paul Psilscher, aus Rabenflein gebürtig. KUte sich im Jänner 1907 mil

1908 durch Vermittlung eines Rsalitäten-Verkehrs-BureauS in Innsbruck ein Gasthaus in Nordtirol oder Vorarl berg käuflich zu erwerben, und besichtigte, wie es schemt, mehrere angebotene Kaufobsekte. Das Ver^ hältniS zu dem Hausgenossen Alois Psilscher, dessen Weib Christine Miteigentümerin res Wohnhauses uns eines Teiles der Wirtschaftsgebäude ist, gestal tete sich auch nicht gerade freundlich, besonders ieu Paul Pfitscher zu Weihnachten I!)07 wegen Futter- diebstahls an Alois Pinscher

fortsehnte, bekundete besonderes Interesse an dem Zustandekommen des Kaufes, schrieb selbst^oie Kaufg abrede, und setzte sich ülvr die letzte Differenz von 100 X, die sick in Ansehung des Preises bei den Unterhandlungen ergab, rasch hinweg, indem sie diesen Mehrbetrag anbot. Ihr lag auch die Erhöhung der Assekuranz sehr am Herzen und Paul Psilscher begab sich zu diesem Zwecke noch am gleichen Tage, 18. September, nach Sr. Leonhard zum k. k. Sleuer- anue. Wegen vorgerückter Zeit abgewiesen, blieb :r dorr

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 28.11.1908
Umfang: 12
in Nordtirol oder Vorarlberg käuflich zu erwerbeil und besichtigte, wie es scheint mehrere -angebotene Kanfs- Vbjekte. Das Verhältnis zu dem Hausgenossen Alois Pfitscher, dessen Weib Christine Miteigentümerin des Wohnhauses und eines Teiles der Wirtschaftsgebäude ist, gestaltete sich auch nicht gerade freundlich, besonders seit Paul Pfitscher zu Weihnachten 1907 wegen Futterdiebstahl an Alois Pfitscher auf dessen Anzeige hin zu 3 Tagen Arrest verurteilt wurde. Auffallenderweise begnügten sich die Eheleute

sich über die letzte Differenz von 100 Kronen, die sich in Ansehung des Preises bei den Unterhand lungen ergab, rasch hinweg, indem sie diesen Mehrbetrag an bot. Ihr lag auch die Erhöhung der Assekuranz sehr am Herzen und Paul Pfitscher begab sich zu diesem Zwecke noch am gleichen Tage, 18. September nach St. Bernhard, zum k. k. Steueramte. Wegen vorgerückter Zeit abgewiesen,, blieb er dort über Nacht und erschien gleich am nächsten Morgen wieder in jenem Amte. Der Beamte machte ihn aufmerksam daß er sür das ganze

Jahr 1908, welches nur mehr drei Monate dauere, 'die Prämie zahlen müsse, wenn er verlange, daß die erhöhte Versicherung sofort in Kraft trete, und legte ihm nahll die Erhöhung mit'Neujahr 1909 in Kraft treten^ zu lassen. Allein Paul Pfitscher bestand auf der sofortigen Erhöhung der Beträge. Diese erfolgte in der Weise, daß die Gebäude statt!wie früher für 1000 Kr. nunmehr für 12.000 Kr., die Mo'bilien statt für 1600 für 3500 versichert wurden. Gesamtversicherung jetzt 16.100 Kr. statt 2600 Kronen

. . Er bezahlte die Vorschuß-Fondsgebühr mit 27 Kr. die Umlage selbst wurde erst zu Georgi 1909 fällig. Avischen dem 18. und den 27. September Wurde von den Eheleuten Paul Pfitscher eine große Anzahl von Gebrauchs gegenständen unter höchst verdächtigen Umständen aus dem Hause geschafft. Die Magd Maria Ebner bemerkte einige Tage, nachdem ihr die Wirtin gesagt hatte, nun hätten sie das Gasthaus gekauft, daß sich die Wirtsleute auffallend viel und lang in ihrer Schlafkammer zu schaffen machten. Die Neu gierde

zwischen 21. u. 25. September nach Angabe der Anna Pfitscher am 25., von Paul Pfitscher dem Boten Gögele übergeben und zwar gegen die sonstige Gepflo- rg, 28. November 1VV8 Nr. 275 genheit in den Maultierstall gestellt wurde. Gögele, schickte sie auftragsgemäß an Julius Schuß nach Innsbruck. Am 16. September hatte Anna Pfitscher diesem ihre baldige Ankunft daselbst brieflich mitgeteilt und zwar mit Geheimschrift. Der Karton enthielt Frauenröcke, Blousen nebst Wasche etc. Im übrigen ergab sich eine teilweise Erklärung

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 28.11.1908
Umfang: 12
« ottW«,». .HMSve« !».-- HalSjLhrlich. SLK «iert-ljährl. v KL» Nr. S?S SMstagzKe« W Rovembex 1SV8 jZÄhZH. !5 Bozen, 27. November. Brandlegung und Betrug. Heute begann vor dem hiesigen Schwurgerichte der große Prozeß dieser Session, nemlich die sür zwei Tage anberaumte Verhandlung gegen den Wirt Paul Pfitscher von Rabenstein (Passeier) dessen Guttin Anna und gegen die Magd Maria Ebner wegen Brandlegung, resp. Verleumdung und Betrug. Den Vorsitz in der Verhandlung führte OLGR. Hohen auer, als Beisitzet

/Matz gen - . . Nach Vorfi'chrüng der Zeugen beginnt die Verlesung der ^)er Anklageschrift ist folgendes zu entnehmen: Die k. k. Staatsanwaltschaft^ Bozen erhebt vor demk.k. Kreis- als Geschworenengerichte Bozen gegen 1. Paul, f i t s ch e r, geboren km. 3 März 1873 ^n Rabenstein Passier, dahin zu ständig, katholisch, verehelich^ Gasttmrt m Schönau, Raben- fiein, vorbeitraft; 2. Anna Pfit scher geborene .Etzels- berger, geboren am 21.Oktober1383 in.Nikolsdorf, zustän dig nach Kc^Mein,''katholisch

,' Gattin des vorigen, ohne Vorstrafen und 'S^ Maria Ebner, geboren am 4.''April 188!) .m Irschen,'Kär^ten/^dahin zuständig katholisch, ledig,' DieUMäD iii Rabenstein, ohne Vorstrafen; die Anklage: 1. Paul Mitscher und Anna Pfitscher haben am 27. Septem ber 1908 M'Schönnau, Gemeinde RabenM^ (Passeier) auf 6em ihnen gemeinschaftlich mit Christine Pfitscher, geb. Schweig! gehörigen Anwesen morgens ein Bett in der Dach bodenkammer des Alois Pfitscher, und abends nach 9 Uhr, ' cilso zur Nachtzeit

, den Futterstadel in der Llbsicht in Brand gesteckt, um diH Tiroler Landes-Brandversicherungsanstalt zu schädigen, wodurch diese einen Schaden von mindestens 10.916,18 Kronen erleiden sollten, wobei auch fremdes Eigentum der Christine Pfitscher im Werte von rund 10.000 Kropen der Feuersgefahr ausgesetzt wurde Md das Feuer beide Male wirklich ausgebrochen ist und ein für die ver unglückte Cljristine Pfitscher erheblicher Schaden entstanden ist. A Paul Mitscher und Anna Pfitscher haben und zwar ersterer

habe sich am 29. oder 30. September 1908 in Schönau bei Maria Ebner um ein falsches Zeugnis, das sie in der Straffache we gen der angeführten Brände vor Gericht ablegen solle, be fürworten. 4. Maria Ebner habe am 4. Oktober 1908 vor dem Untersuchungsrichter des k. k/ Kreisgerichtes Bozen in dieser Strafsache vernommen/ein falsches gerichtliches Zeug nis abgelegt Hiedurch haben Paul Pfitscher das Verbrechen der Brandlegung und Verleumdung, Anna Pfitscher das Verbrechen der Brandlegung, der Verleumdung und des Betruges, Maria

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Lienzer Zeitung
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Seite 25 von 30
Datum: 28.11.1908
Umfang: 30
sprach, und eilte hastig davon, um etwas für sie zu besorgen. Als wir zwei nun ganz allein waren, kehrte Tante Holman wieder zu Holdsworths Heirat zurück. Sie war eine von jenen Personen, die ein Ereignis gern von allen möglichen Seiten und Gesichtspunkten aus betrachten und besprechen? und heute, beim Mittagessen, war ihr diese Liebhaberei so kurz abgeschnitten worden. „Herr Holdsworth verheiratet? Ich kann gar nicht darüber hinwegkommen, Paul. Er war zwar ein sehr netter, junger Mann

vor sich hatte und freundlich den Wunsch erwiderte, ohne viel dabei aufzusehen. Aber als ich, als letzter, eben das Zimmer verlassen wollte, sagte er, noch immer kaum aufblickend: „Paul, du würdest mir einen Gefallen damit tun, wenn du noch einige Minuten hier bliebst. Ich möchte so gerne noch einige Worte mit dir sprechen.' Was nun kommen mußte, wußte ich. Ich machte die Tür sorgfältig zu, löschte mein Licht aus und setzte mich, ergeben in mein Schicksal, wieder hin. Es schien ihm schwer zu werden, unser Gespräch

zu beginnen; denn hätte ich nicht bestimmt ge wußt, daß er mich zu sprechen wünschte, erraten hätte ich es nie, da er so vertieft in sein Buch schien. Plötzlich hob er aber den Kopf und redete mich an. „Es betrifft jenen Freund von dir. Holdsworth! Paul, hast du eine Ahnung, ob er leichtfinnig mit Willis gespielt hat?' Ich ssh, Haß seine Augen beim bloßen Gedanken daran or- denöich Feuer sprühten, fö daß ich atle Geistesgegenwart verlor und nur wiederholte: ' „Leichtsinnig mit Phillis gespielt!' - „Ach

, du mußt mich doch verstehen, ich meine, er hat ihr den Hof gemacht und ihr von Liebe gesprochen, um dann abzureisen und sie allein zu lassen. Nenne es, wie du willst, nur gib mir eine Antwort — eine wahre Antwort, meine ich, und wieder hole meine Worte nicht mehr, Paul.' Er zitterte am ganzen Körper, als er das sagte, und ich be eilte mich mit meiner Antwort. „Ich glaube nicht, daß Eduard Holdsworth jemals mit Phil lis gespielt oder ihr den Hof gemacht hat. Meines Wissens hat er ihr auch niemals

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 12
Datum: 28.11.1908
Umfang: 12
Nr. 275 „Bozner Nachrichten' , E wobei sie sich jedoch, 'was die Herkunft des Geldes und der Geldsorten betrifft, sowohl untereinander, als auch mit ihren eigenen Angaben vielfach widersprechen. Nach Paul Pfitschers Behauptung hätten sich auch Goldstücke unter dem verbrann tem Gelde gefunden. Die sorgfältigste Durchsuchung des Schuttes an der in Frage kommenden Stelle ergab aber keine Spur davon, obgleich sich Uhrketten die Kleiderhacken jenes Schrankes etc. wirklich vorfanden

. . Kann es nach dem Vorgesagten als freigestellt gelten, daß Paul Pfitscher beide Male persönlich das Feuer legte, so muß doch als erwiesen angenommen Werdens daß der' verbreche rische Anschlag von beiden Ehegatten gemeinsam gefaßt und vorbereitet wurde. Das geht daraus hervor, daß sich Anna Pfitscher trotz ihrer Abneigung gegen Schönau beim Kaufs- abschlusse im Herbst, bei der Versicherungsfrage, beim Weg schaffen der Mobilien und später bei der Bemühung die wahr heitswidrige Angabe vom Verbrennen der Barschaft per Kr. 2200

glaubwürdig zu machen, lebhaft beteiligte. Der Angeklagte Paul Pfitscher der zuerst vernommen wird, bekennt sich als nichtschuldig. Er wisse auch nicht -wer den Brand gelegt habe und sei „außer der Schuld'. Es sei ihm nicht eingefallen, sein eigenes Haus anzuschüren. Der Vorsitzende geht nun auf die Details der Anklageschrift be treffs des Pachtes in Schönau und des Ankaufs des Anwe sens ein. Auf viele Fragen des Vorsitzenden hat sich der Ange klagte die Antworten „Dös weiß ich nit', „dös kannt i net

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