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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 28.04.1903
Umfang: 8
regte sich nichts. Alles war leer und mit einem stumpfen Lächeln ließ sie sich wieder auf das Polster zurücksinken. Das junge Weib fror. Und immer wieder tönte eS vor ihr auf: „Melanie. süße angebetete Frau'. s Kapitel 15. Es war Sonntag, und wieder ein frischer, sonniger Herbstnachmittag. In einem Coupee der Stadtbahn saß Paul und ftihr der Station Neu- babiWberg entgegen, hinter welcher sich der Griebmtz- fee dehnt. Jetzt wußte er, wo die Heißersehnte zu finden fei. Denn gestern erst

hatte sich einer der Brandesfchen Diener bei ihm eingefunden, um in. Auf trage seiner gnädigen Frau ein Buch zu erbitten, das der Doktor seiner Dame zugesichert hätte. Da hatte Paul hastig überstürzt gefragt, der Lakai hatte gesprochen, jetzt wußte er es! Wie klopfte sein Herz, wie flog es dem Zuge voraus, der in weiten Curven die Stadt durchschnitt. Die kleinen Stadtbahnhöfe mit ihren Wellblech dächern und den langen asphaltirten Perrons, auf denen sich Ausflügler drängen, fliegen vorbei, die Straßen werden bereits neuer

Großstädter dahinziehen. In HemdSärmeln oft pilgern die Männer dahin, schwenken die Hüte, wenn der Zug vorbeisaust, und verlieren sich wieder in dem belebten, von Jauchzen erfüllten herbstlichen Walde. Endlich Neubabelsberg Zwischen den dunklen Stämmen der Kiesern, welche die Chaussee begrenzen, nahm Paul seinen Weg. Er wußte, daß er der einsamen Frau seinen Besuch nicht aufdrängen könnte, aber er vertraute blindlings feinem Glüae. Er mußte sie finden. Und er fand sie. Auf der Chaussee wurden Hufschläge

herabgeschwungen, und stand nun lächelnd vor ihm. Die Züael hielt sie in der Hand. „Sie'müssen noch geschickt« werden, bevor Sie mir solche Dienste leisten können,' sagte sie, immer niit derselben Hast, indem sie die Spitze der Reit peitsche leicht seine Brust streifen ließ — „und nun kommen Sie, dort liegt unsere Villa — ich wo Ihnen Alles zeigen.' Sie fchritt ihm voran, während sie die Zügel in der linken Faust hielt, um in der Rechten die lange Schleppe ihres Reitrleides aufnehmen zu können, um» Paul folgte

das Thier durch die Einfahrt fetzte, und hinter der Villa verschwand. „Es meldet sich selbst bei seinem Stallmeister,' erklärte die Reiterin und stützte sich auf einen der grünen Zaunpfosten. Plötzlich lachten sie hell auf. „Doktor!' „Gnädige Frau?' Sagen Sie, Doktor, können Sie recht vergnügt fein, ich meine so recht ausgelassen und frei, kurz außer Rand und Band?' Ihre Fröhlichkeit wirkte unwiderstehlich auf Paul, laut jubelte sein Herz mit. „O, dieses außer Rand- und Bandsein bildete früher gerade

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 11.03.1930
Umfang: 6
(Cannes und Mentane) sowie in Algerien und teilweise in Paris ab. Paul Roland (Georges Carpentier) weilt mit seinem Onkel, dem bekannten Musikdirigenten Christian Marks (Heinr. Kraus) während der Hochsaison an 5er Cote d'Azur. Paul, welcher eilt eifriger Huldiger des Sportes ist, wird vrn der dortigen Damenwelt sehr umworben. Tar unter befindet sich auch Fanny Darwoot, (Re gina Darthy) eine reiche Witwe eines Diploma teli, lvelche ihm einmal bereits Ihre Gunst ge währte und glaubt auch fernerhin

Rechte auf ihn zu haben. Dcch fein Onkel will davon nen Neffen hegt und zwar in der Bestall der hübschen Miß Beatrice Hamilton (Olga Dax eine reiche amerikanische Erbin. Da Beatrice ein starkes Wohlgefallen für Paul zeigt, welches scheinbar auch er>oied«rt wird, glaubt der Onkel feine Pläne ausführen zu können und spricht mit ihm ernstlich darüber. Dock) Paul will vorläufig nichts davon wissen, da in ihn die «Lrinnerung an die Vergangenheit noch zu wach ist. Cr hatte vor fast drei Jahren

, als er in Algerien feinen Dienst als Kolonialofizier versah, d's schöne Zett-Zahia, die, Tochter des franzosenfreundlichen Schelks Dijlah kennen und lieben gelernt (Mi chele Verly) und sich mit ihr verlob?. Am Ver- lvbungstage wurde diese jedoch während der Feierlichkeiten voin Bruder ihres Vaters, Mou- loud, welcher diese Verbindung mit dem veryaß- ten Fremdling nicht billigte, entführt und in die Gefangenschaft geichlepvt. Bald darauf stirbt ihr Vater. Trostlos kehrt Paul nach Frankreich zu rück Aus Pauls

Tagebuch ersieht sein Onkel daß dieses Erlebnis noch heute immer auf ihn lastet. Er ermuntert ihn jedoch und setzt eins weitere Annäherung mit Beatrice zustande. An« läßlich eines Gesellschaftsabend den Paul zu die sem Zweck in seiner Villa gibt, lernt er auch An nita Jackson, die beste Freundin von Beatrice kennen. Er ladet bcde zur Besichtigung seines Museums ein. Annita welche später der Einla dung folgt, bleibt dann allein im Mussum zu rück: Fanny Daarwaot, welche auch beim Feste lveilt, sinnt

auch Rache. Sie schleicht sich zum Museum und glaubt !n Annita Beatrice, ihre Rivalin zu erkennen. Mit ihrem schweren Ring, den sie auf einen Glasbehälter, worin eine gif- ige. Schlange sich befindet, schleudert, zerbricht ie diesen und die Schlange entkommt. Fanny chließt die einige Tür« und entflieht. Annita '»«findet sich In höchster Lebensgefahr. Auf ihre Hilferufe eilen Paul und seine Gäste herbei, doch zu spät. Die Schlange hatte ihr Opfer bereits ge tötet Faimy beschuldigt Paul an diesem Un glück

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 09.03.1930
Umfang: 8
»Plankenstein' läuft heute der hcchintereffante und dramatische Kunstfilm „Tra gische Symphonie' aus dem bekannten Roman von De Leo Dur.in und inspiriert nach den Symphonien von Tschaikowsky. In der Haupt- rrlle Georges Earpsntier, der bekannte ehema lige Boxchampion, sowie Olga Day, Michele Zkrly. Regina Darthy und Heinrich Kraus. Die Handlung spielt sich an der Riviera (Cannes und Mentane) sowie in Algerien und teilweise in Paris ab. Paul Roland (Georges Carpentier) weilt mit seinem Onkel, dem bekannten

Musikdirigenten Christian Marks (Helnr. Kraus) während der Hochsaison an 5er Cote d'Azur. Paul, welcher ein eifriger Huldiger des Sportes ist. wird von der dortigen Damenwelt sehr umworben. Dar unter befindet sich auch Fanny Darwool. (Re gina Darthy) eine reiche Witwe eines Diploma ten. welche ihm einmal bereits ihre Gunst ge währte und glaubt auch fernerhin Rechte auf ihn zu halien. Dcch sein Onkel will davon nen Neffen hegt und zivar in der Gestalt der hübschen Miß Beatrice Hamilton (Olga Day) eine reiche

amerikanische Erbin. Da Beatrice ein Markes Wohlgefallen für Paul zeigt, tvelches cheinbar auch er>oiedert wird, glaubt der Oukel eine Pläne ausführen zu können nnd spricht mit hm ernstlich darüber. Doch Paul will vorläufig nichts davon wissen, da in ihn die Erinnerung an die Vergangenheit noch zu wach ist. Cr hatte vor fast drei Jahnen, als er in Algerien seinen Dienst als Kolonialofizier versah, d-s schöne Zett-Zahia, die Tochter des sranzosenkreundlichen Scheits Dijlah kennen und lieben gelernt (Mi chele

Verly) und sich mit ihr verlob». Am Ver- lvbungstage wurde diese jedoch während der Feierlichkeiten vom Bruder ihres Vaters, Mou- loud, welcher diese Verbindung mit dem verhaß ten Fremdling nicht billigte, entführt und in die Gefangenschaft geschleppt. Bald darauf stirbt ihr Vater. Trostlos kehrt Paul nach Frankreich zu rück Aus Paula Tagebuch ersieht sein Onkel daß dieses Erlebnis noch heut« immer auf ihn lastet. Er ermuntert ihn jedoch und fitzt' eine weitere Annäherung mit Beatrice zustande

. An läßlich eines Gesellschaftsabend den Paul zu die sem Zweck in seiner Villa gibt, lernt er auch An nita Jackson, die beste Freundin von Beatrice kennen. Er ladet beide zur Besichtigung seiircs Museums ein. Annita welche später der Einla dung folgt, bleibt dann allein im M-.ssuin zu rück; Fanny Daarwnot, welche auch beim Feste weilt, sinnt auch Rache. Sie schleicht sich zum Museum und glaubt in Annita Beatrice, ihre Riralin zu erkennen. Mit ihrem schweren Ring, den sie auf einen Glasbehälter, worin

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 14.05.1903
Umfang: 8
zusammenquetschte, spielte um seinen Mund ein fragendes, qualvollverlegenes Lächeln. „Elfe — Du? ' Als das schweigende, junge Mädchen, welches bisher ruhig auf der Schwelle verharrte, diese schuld- durchzitterte, demüthige Stimme vernahm, wurde es sehr blaß und entschlossen nahe tretend, brachte es rasch hervor, gleichsam wie wenn es alles Weitere abschneiden wolle: „Paul, ich komme der Ellern wegen. Es dars nicht seih daß sie von liier scheiden, bevor Du sie nicht noch einmal gesehen! Nicht wahr?' Bittend

, ja beinahe flehend hatte sie gesprochen, und doch bargen ihre Worte eine Zurückhaltung, eine Würde, daß Paul sie nicht mehr anzublicken wagte. „Scheiden — Else? —' wiederhoüe er fassungslos — „ich ahnte doch nicht — sie wollen fort, meine Eltern wollen fort?' „Und das wußtest Du nicht?' fragte sie zweifelnd. „Nein, nein,' brach er heftig aus, und er fühlte, wie sein Herz, voll banger Ahnung, zu klopfen be gann — „Elfe, ich bitte Dich, wenn ich auch kein Recht mehr habe, Forderungen an Dich zu stellen

—.' Sie hob nnr abwehrend die Hand, sonst blieb sie unbeweglich mit ihren niedergeschlagenen Auge». Das Unglück hatte dem lieblichen Kinde eine Würde, einen Ernst verliehen, vor denen Paul wie ein gerichteter Sünder verstummte. Einen Augenblick herrschte Stille zwischen den Beiden, dann hob Else ihren Schleier ein wenig in die Höhe, und iwn erfuhr er von ihren Lippen, kurz, schnell, fast geschäftsmäßig die Ka- tastrophe seiner Familie. Nichts verschwieg sie. Der alte Hein war in die Hände eines gewissen

Theil seines disponiblen Kapitals in werth losen Jndustriepapieren angelegt hatte, so war er jetzt nicht jm Stande, seine Hypothekengläubiger zu be- friängü? und über seine Grundstücke war soeben die Zwangsversteigerung eröffnet. „Und jetzt?' rief Paul in namenlosem Entsetzen, „und jetzt, Elfe, wollen sie Berlin verlassen? Sicht der Bater darin einen Aus weg?' „Ach der Arme!' So lange hatte sich das junge Geschöpf standhast zezeigt, jcht stockte es zum ersten Mal, und Paul ah. wie es nach Fassung

für den armen Vater. Dort in der ge wohnten Um- gebnng wird er seinem Gewerbe wieder nachgehen können. Und wir ' „Und Ihr?' wiederholte Paul athemlos. Er war erschüttert, seiner selbst nicht mächtig. „Wir?' — entgegnete Else achsclzuckcnd. „Die Mutter begleitet natürlich den Vater; ich aber habe hier eine Stellung als Erzieherin in einem guten Hanse gesunden. Du weißt ja. daß ich schon in der Heimath meine Prüfungen durchmachte.' „Ich weiß es.' murmelte er wie zu Boden ge drückt, aber sich plötzlich

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 09.09.1937
Umfang: 6
vor dem Hauptausgang eine Urne aufgestellt, in welcher sich weiße und schwarze Ku geln befanden. Jeder Arbeiter mußte beim Ver lassen der Fabrik eine Kugel ziehen. War sie weiß, so konnte er unbehindert passieren. War sie schwarz wurde er einer Leibesvisitation unterworfen. Am Sonnabend vor Weihnachten strömten die Arbeiter wieder durch das Hauptportal, griffen in die Urne, nahmen ihre Kugel und gaben sie ab. Unter den vielen gab auch der Arbeiter Paul Vil- lier seine Kugel dem Kontrollbeamten in die Hand

. Es war eine weiße Kugel, sie fühlte sich warm an. Villier schritt also dem Ausgang zu. Aber der Kontrollbeamte rief ihn nach kurzer Ueberlegung zurück. Trotz heftigen Protestes, und wiewohl sich auch andere Arbeiter dagegen auflehnten, mußte sich Paul Villier einer Leibesvisitation unterziehen lassen: wiewohl er eine weihs Kugel gezogen hatte. Die Untersuchung ergab, daß er sehr wertvolle Seidenstoffe feinster und kostbarster Qualität bei sich versteckt trug. Woher wußte der Kontrollbeamte, daß Paul Villier

sie Konstantine, aber als Paul das er< fuhr, war es schon so weit, daß Namen keine Rolle mehr spielten. Da lag sie also im Badeanzug auf der Mauer, auf dem Bauch, die Ellbogen aufgestützt, und blin zelte etwas gelangweilt auf den See hinaus. Es war eine hübsche Mauer, zwei Meter hoch. Sie grenzte den Badeplatz von dem Privatgrundstück daneben ab. Ein paar Schritte von Ihr entfernt lag Paul ebenfalls auf dem Bauch, und starrte abwechselnd das Fräulein und die Mauer an, während er geistesabwesend

mit dem rechten Zeigefinger im Sand bohrte. Diese sinnlose Bewegung verriet am deutlichsten seinen Gemütszustand. Es war die sogenannte Liebe auf den ersten Blick. So verging eine halbe Stunde. Dann richtete sich das Mädchen auf und verschwand mit einem «prung jenseits im Garten. Für Paul blieb nur noch die Mauer zum Anstarren übrig. Schließlich stand er auf und zog sich an. Paul war sonst ein recht zielbewußter junger Mann der genau wußte, was er wollte und den kürze gel,, am IL. ^pril 1367 gest. am 7. Lept

, und bestellst sie abends in irgend ein Kaffeehaus, weil du ihr eine Sache von gro ßer Bedeutung mitzuteilen habest. Sage ruhig, es handle sich lim Leben und Tod. Wenn sie kommt, sag ihr einfach, daß du sie liebst. Sie wird von diesem Einfall entzückt sein, so wahr ich Philipp heiße. Also: Glück auf!' Paul ließ sich das durch den Kopf gehen, dann machte er sich auf den Weg zu Heiner, seinem zweiten Freund. „Laß dir bloß nicht einfallen, Philipps Rat zu befolgen!' sagte der entsetzt, als er Paul angehört

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 02.05.1903
Umfang: 12
zu erspähen, Benno Brandt batte es wohl selbst benutzt. „Besorgen Sie mir bitte eine Droschke,' bat nun die junge Frau rasch eutschlossen. „Und bei diesem herrlichen Schneetreiben wollen Sie sich in die Dunkelheit eines Miethskastens sperren?' begann Paul plötzlich, indem er eine Bewegung aus führte, als wollte er ihr den Arm reichen. „Merken Sie nicht, gnädige Frau, welch köstliche Lust wir hier draußen athmen, und wie Sie Ihren Fuß aus nie berührte Teppiche setzen?' Es war ÄlleS so hastig, so dringend

gesprochen, daß Melanie ihn einen Moment aufmerksam be trachtete, dann nickte sie gleichgültig und legte ihren Arm leicht unter den seinigen. „Ich danke Ihnen sür Ihre Liebenswürdigkeit,' sagte sie kühl, „aber Sie haben Recht, wir wollen zu Fuß gchen.' Schweigend schritten sie die Leipziger Straße ent» lang, ohne auch nur den Versuch zu wagen, ein Ge» sprach anzuknüpfen, aber während Paul den weichen, lebensvollen Frauenarm neben sich fühlte, da ent schwand ihm Alles, was er soeben verlassen

Wirklich, seitdem er in Mode gekommen, war er ein ganz Anderer gewordm. So waren sie bis an den schneeüberdeckten Dönhofsplatz gelangt. Aus den erleuchteten Portalen des Landtagsgebäudes schritten einige Abgeordnete mit ihren Mappen heraus, von denen der Eine die ihm bekannte Dame der wmte La-wee ehrfurchtsvoll grüßte. „Melanie.' begann Paul plötzlich und nahm ihren Arm fester unter den 'seinigen. ..Denken Sie noch an das. was draußen am See geschah?' Seine Stimme zitterte merklich. «Ja.' entgegnete

ab. Jenes gluthvolle Werben dort oben über dem See hatte längst Alles entschieden. Schwer und tief athmete die junge Frau auf dann zog sie ihren Schleier noch dichter vor ihr Antlitz, und fragte plötzlich unvermittelt, fast scharf: „Und ihre Braut?' Paul bis sich ans die Lippen und wurde vlutroth. „Nun?' forschte Melanie kalt. ..Melanie.' flüsterte Paul, „und das ist Ihre Antwort?' Als sie seine Stimme wieder vernahm, zuckte sie heftig zusammen, dann aber lächelte fie matt und blickte ihn mitleidig an. „Hören

ihr Antlitz, und Paul sah ihr jetzt voll in die Augen. „Denn ich weiß,' fuhr er fort — „eS kann nicht anders sein, Du liebst mich ja auch, Melanie.' „Nein,' sagte sie fest. Er starrte fie an, als habe er dieses eine, kleine Wort nicht begriffen. Ein Schauer schien ihn zu schütteln, dann stotterte er dumps. Also Alles umsonst?' Sie zog die Brauen finster zusammen und nickte. „Aber doch kein Anderer, kein Anderer?' flüsterte Paul, wie ein Irrer. „Ja, ich will Sie nicht täuschen, ich liebe einm

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 06.05.1903
Umfang: 8
Nr. 102 ..^ozner Zcilnns' .(Sfidtiroler Tagblatt) Mittwoch, den 6. Mai l9l)3 Zauberin Girre. Roman von Georg Engel. (Nachdruck verboten.) Motto- Die große Stadt schleift gern Krystalle Zu runden Kieselsteinen lw. 19, F ortsetzung. „Was ist Denn das für ein Gegenstand, den ich nicht sehen soll?' forschte er befangen auf die Thür deutend. Die Mutter lächelte, und antwortete ganz be glückt: „Ihre Ausstattung. Sie näht jetzt tagelang daran.' Auch das noch. — Paul biß sich auf die Lippen

herumsummten, blieb der Doktor zurück, ja er merkte kaum, daß Else wieder vor ihm stand und lächelnd zu ihm ausschaute. Erst als sie seine Hand ergriff, fuhr er wie entsetzt zusammen. Jetzt fürchtete er sich bereits vor ihr. Aber auch Else hatte sein Erschauern bemerkt und wurde ganz bleich. Dann rief sie vorwurfsvoll: „Paul, ich war doch früher nicht ein solches Schreckniß für Dich?' „Närrchen,' erwiderte er betreteil, obwohl er nicht ihre Hand zu berühren wagte, und zugleich kam wieder der grausame

Zweifel herangeschlichen, ob jetzt die Entdeckung folgen sollte. Er war allein mit ihr. Sie schmiegte sich plötzlich an ihn! „Paul, eine Bitte!' „Nun?' „Führe mich heute ins Lessingtheater — bitte, bitte, ich möchte doch gar zu gern die italienische Tragödin scheu — aber,' brach sie verwirrt ab, „weshalb siehst Du mich so befremdet an?' „Ich? garnicht, wirklich —' Er sammelte sich nnd schob das junge Mädchen weit von sich fort. Welch ein Hohn! Heute, wo er mit Melanie — Rasche» Schrittes ging

er im Zimmer auf und ab. „Paul, Du bist so sonderbar.' Der Angeredete suhr auf: „Es gcht nicht!' verneinte er schroff, „ich habe heute Abend noch eine Konsulation.' „Heute?' „Ja. heute!' Er disputirte sich ordentlich in Zorn. „Wer kann man denn etwas so nicht auf schieben?' ,Me nimm doch Vernunft an, wer wird denn eine Gesellschaft meinetwegen aufschieben?' „Eine Gesellschaft?' Da hatte er sich verrathen, die Stimme ver sagte ihm, lautlos blickte er zu dein Mädchen her über, dessen Augen sich seltsam

veränderten. Noch immer stmiden sie sich stumm gegenüber. Endlich bezwäng sich das blonde Kind, aber sie schien Ge waltiges von sich abzuschütteln bevor sie ihm mit. wehmüthigem Lächeln ihre Hand reichte. „Paul, Du sprachst nicht die Wahrheit?' fragte sie, indem sie muthig das Beben ihrer Stimme be kämpfte. „Du hast heute irgend eine Einladung er halten. Ist es Frau Brandes?' Alle diese Fragen hatte Paul im Voraus be rechnet, hatte sie in Sekundenfrist erwogen, wie ein Dieb, der sich vor der That

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 13.05.1903
Umfang: 8
Nr. 10^ .'?vtner Zritunq' (Südtiroler Tayblatt) Mittwoch. den 13. Mai 1903. Zauberin Tirre. Roman von Georg Engel. Machdruck verboten.) Motto: Die große Stadt Meist gern Krystalle Zu runden Kieselsteine» ab. 25 7vorl etzung. Wieder wollte sich Paul an ihm vorüber drängen, jedoch diesmal schob Ohlenpflug seinen Armen ergisch unter den des Doktors und wahrend er ihn auf die Straße zog, sagte er überredend: „Ach, Unsinn, Doktorchen, — Sie sehen wiMch blaß auS und nmssen mir unbedingt in memem

Coup6 folgen, damit ich Sie nach Hause fahren kann.' — Paul unterbrach ihn: „Nein, nein. Frau Brandes ' „Läßt Sie grüßen,' ergänzte Ohlenpflug. „ich zeige Ihnen sofort den Brief!' Im nächsten Augenblick saß Paul in den weichen Kissen der Equipage, und während das leichte Gefährt fast geräuschlos dahineilte, nestelte der Sportsmann eine kleine Karte aus seinem Rock hervor und lehnte sich vertraulich an seinen Gefährten, damit auch dieser den Inhalt des Schreibens ent ziffern könnte. „Sehen

. So seltsam, so widersprechend und irre klang dieses Lachen, daß Ohlenpflug bereits ängstlich zu werden begann, aber che er noch einen Entschluß fassen konnte, schlug Paul beide Hände vor das Antlitz und ein innemches krankhaftes Schluchzen ließ seine ganze Gestalt erbeben. „Doktor, Doktorchen — mein Gott — erklären Sie mir nur,' stotterte der Sportsmann, der durch diese widerspruchsvollen Empfindungen immer mehr Äberrascht wurde; und plötzlich kam ihm der Ge danke, ob er die Lösung dieses Betragens

nicht in eben dem Briefe finden konnte, welchen er eben von Brandes erhalten. Schrieb ihm der Bankier nicht, daß der Vater des Doktors bedeutende Verluste an mehreren Häusernnternchmungen erbitten habe? Er sei aber bereit, ihm bei dem Arrangement behülflich zu sein, und sende dein Doktor zu diesem Zweck eiue An weisung auf sein HansZ In fliegenden Worten setzte Ohlenpflug seinem Gefährten jenen gutgemeinten Vorschlag auseinander und hatte den Erfolg, daß Paul das Haupt hob, um den Sprecher verständnißlos

anzublicken: „Am Gardasee, sagen Sie?' schnellte er plötzlich auf. »Ja, ja, ganz recht junger Freund,' gab Ohlen pflug zn — „ich stecke die Anweisung in Ihre Tasche, denn hier befinden wir nns vor ihrer Wohnung, und es wäre wirklich gut, wenn Sie sich gleich ius Bett begäben! Sollich Sie hinauf begleiten?' ..Warum?' fragte Paul, durch das unver mutete Anhalten der Equipage wie aus einem Traum erwachend. Dann raffte , er sich zusammen, lächelte flüchtig, und nachdem er dem Sportsmann noch die Hand gedrückt

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Bozner Nachrichten
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Seite 18 von 32
Datum: 06.02.1910
Umfang: 32
18 „Bozner Nachrichten', S Natürlich war ihr bei dem ersten Wort, das sie mit ihm sprach, jeder Zweifel verschwunden. Es täuschte sie keine AehnlicAeit, dieser Mann war Paul Sivers, zum Ueber- fluß fragte sie ihn noch, -ob er nicht Paul Sivers heiße und bei ihrem Vater im Geschäft gewesen sei, was der Befragte ohne zu zögern, mit offenen Blicken ganz harmlos bejahend beantwortete. Das Leuchtturmgeheimnis war demnach für Dortchen Snyder gelöst, und dennoch wanderte sie täglich zum Leuchtturm

, um mit Paul Sivers zu plaudern. Sie fand nämlich den jungen Mann erstaunlich gebildet und interes santer als alle die eleganten Herren, welche im Bade sie umschwärmten und in Amsterdam ihr huldigten. Paul Si vers' Einfachheit bei seinem feinen, überaus scharfen, grüb lerischen Geist zog sie wunderbar an. Sie fand auch diesen jungen Mann hinreißend schön und so reinen Herzens, so jünglingsartig und bescheiden, wie ihr in ihrem Leben noch nie ein Mann vorgekommen. Sie wäre gern vom Morgen bis Abend

auf dem Leuchtturm gewesen, um mit Paul Si vers zu plaudern. Heute stand sie wieder neben Paul und schaute, den Hut des Windes wegen mit einer weißwollenen, gehäkelten Ka puze unter dem frischen runden, etwas rosig angehauchten Kinn zusammengebunden, auf die grünblaue, hochgehende See hinaus, indes eine Anzahl Möven in wiegendem Schwingen bald hoch oben den Leuchtturm umflogen, bald bis zum Wasser hinunter sich neigten. Es war sicher, daß Fräulein Snyder von all' diesem, das sie sonst so viel be wunderte, inchts

sah. Mm meMe Dortchen's Augen an, daß sie ganz andere Dinge schauten, und die sonst so resolute Dame etwas auf dem Herzen habe, was ° auszusprechen ihr der Mut fehlte. „Wissen Sie Wohl,' begann sie endlich nach einer Pause in der Unterhaltung, „daß Sie in einem sehr bösen Verdacht stehen^ von dem ich natürlich kein Wort glaube.' ...'.>J^ ^nem Werdacht?' frug Paul verwundert. „Ja, in einem schlimmen Verdacht,' erwiderte Dortchen. „Man behauptet, Sie hätten einen verschwundenen großen Diamanten

mitgenommen, als Sie von uns fortgin gen.' Paul erblaßte. „Wer sagte das?' frug er mit tonloser Stimme. „Bei der Untersuchung fiel der Verdacht auf Sie,' sagte das Mädchen. „Man forschte Ihnen nach und konnte Sie nicht finden. Können Sie sich nicht auf irgend eine Weise so rechtfertigen, daß Sie von dieser Beschuldigung gereinigt dastehen?' „Ich kann nur sagen, ich habe ihn nicht genommen,' antwortete Paul, „und mein Leben und meine Aufführung wird dies bestätigen.' „Ist Ihnen auch nicht möglich

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 02.12.1933
Umfang: 6
àmskaa. Sen 2. Dezember 1S3Z, X» »A l p e n ; e l k u n g' Der (H^ànger^ Skizze von Gräfin Brockdorfs Merano Er war überraschend bequem hereingekommen Fast, hätte er einen Freudenjauchzer ausgestoßen, besann sich aber zur'rechten'Zeit, daß dieser erst ,»gebracht, sei, wenn er wieder draußen sein wür- ve. Paul Lengnick gehörte nämlich zu jener Gilde oon Leuten, die es sich zum LebenSberus gemacht haben, ihren Mitmenschen den Ballast überflüssi gen Geldes abzunehmen und so einer gerechteren

Verteilung der Güter dieser Erde beizutragen. Zu solchem Zweck befand er sich-jetzt auch in der Villa des Direktors der großen Bank. Seit Wochen hatte er dieses Haus beschlichèn, alle wissenswerten Ein zelheiten ausgekundschaftet und schließlich, frei nach Schiller, zu sich selbst gesagt: „Heut' Vollend' ich's, die Gelegenheit ist günstig.' Direktors waren mit den Töchtern aus einem Maskenball, die Diener unten nicht zu fürchten, da der Chasseur alle zu Punsch und Pfannkuchen eingeladen hatte. Paul kam

also glatt herein und betrachtete sich schmunzelnd in dem Spiegel der Garderobe. Gar nicht so übel, wie er im Smoking und Glacehandschuhen dastand. Er konnte gut sür einen Bankdirektor gehalten werden, und schließ lich war ja auch der Unterschied zwischen ihnen beiden nicht so groß. Der andere nahm es im gro ßen von den kleinen Leuten, er, Paul, im kleinen von den grocken L?üken. Was war moralischer? Doch mit solch philosophischen Betrachtungen hielt Paul sich nicht unnütz auf, sondern schlüpfte leise

in das Arbeitszimmer des Direktors. Aus der Küche tönte eine Schallplatte heraus, sonst war alles still. Paul öffnete die mitgebrachte elegante, kleine Handtasche, in der allerlei Werk zeuge funkelten, und kniete vor dem Geldschrank nieder, dessen Bauart untersuchend, Während er so herumtastete, horchte er gespannt aus jedes Ge räusch. Auf einemal er.tönten Schritte. Mit einem Sprunge war Paul aus den Füßen und blickte er schreckt nach der Tür. Ein Mann kam herein; Paul musterte ihm erregt. Soviel er im Mondlicht

er kennen konnte, war es ein Fachgenosse. Borsichtig schob Lengnick seine Werkzeuge mit dem Fuß unter -äs Sase, kommandierte leise: „Hände hoch!' Danni drehte er. das Licht an. > Richtig das war ein Einbrecher, aber ganz min derer Klasse. Schmutzig im Gesicht, nicht gekämmt, der Pullover arg zerissen und die Werkzeugtasche schäbig. ' „Oho', sagte Paul, „was wollen Sie hier? Der Besuch gilt Wohl meinen Geldschrank?' sragte er, auf den Szck deutend. „Macht es kurz!' antwortete der Mann, Paul vorsichttig

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Seite 5 von 10
Datum: 01.01.1931
Umfang: 10
bringen Sie de:i Dritten mit? Ist der auch besossen?' Der Aelz Hunioreske von Io Hanns Röster . Pauliue wünscht sich einen Pelz, schon seit Jahren. Zu Weihnachten, zum Geburtstag, zur Silberhochzeit, bei jedem Ausgleich und bei jeder guten Pleite. Aber Paul war ein verstockter Ehemann uud sagte stets: „Wozu brauchst du einen Pelz?' „Jede Frau hat heutzutage einen Pelz.' «Wieso jede Frau? Hat Frau Suppengrün «inen?' „Ausgerechnet Frali Suppengrün. Ihr Mann ist genau so ein Filz

wie Du. Aber Deine Se kretärin hat einen.' «Meine Sekretärin arbeilet auch und verdient ihr Geld und Du nicht.' Da brach Pauline in Tränen aus und weinte: »Wenn ich doch nicht Deine Frau, sondern Deine Sekretärin wäre!' Worauf Paul meinte: „Wenn Du stinger iwàrst, könnten wir darüber reden.' — So ging das schon seit Jahren .... Und als «s jetzt wieder Weihnacht wurde, begannen die Tränen und das Drängen um den HZelzmantel von neuem- »Eul', sagte Paul eines Tages, „Du sollst zu Weihnachten Deinen Pelz haben.' > ? j «Wirklich

. Mäiinel?' ' ' .1 : ' ^ »Ja. Ich Hube ihn bereits besteilt. Einen Nerz- Wum'.el.' —----- An diese»! Abend sprach Pauliine von nichts anderem als von ihrem Pelzmantel. Wie er gefüttert sei und ob ein Windschutz am Aermel wäre uud wieviel Wintermäntel man sich da durch erspare und was für ein Hut dazu passe und was Frau Suppengrün für ein Gesicht da zu machen würde und daß ihr Paul der beste Mann von der Welt sei. Das hatte sie Paul erst neunmal in ihrer lan gen Ehe gesagt. Nur neunmal, aber diese neun

mal schnell hintereinander. Nämlich ain Hoch zeitsmorgen. Auf dein Weihnachtstisch lag der Pelz unier strahlenden Baum. Es war ein prächtiger Nerz murmel, brauncrepedechine gefüttert, mit hohem Stehkragen, Allwetterkarosserie und Windschutz manschetten. Der Preis hing noch daran. Zwölfhundert Mark. „Den müssen wir morgen abend einweihen',, schlug Paul vor. u, „Gehen wir zu Suppengrüns.' ' ' ' ' „Neim Ich weiß etwas Besseres- Ich habe für den Abend zwei Theaterkarten besorgt.' „Wie aufmerksam

', strahlte Pauliue. ' ' Paul strahlte zurück- Er wußte schon, was er tat. — Am Abend des ersten Feiertages saßeil Pauk und Pauline in der Oper. Pauline, zog den Pelz nicht aus- Sie stemmte den Kragen hoch. Pauline schwitzte von innen und außen. Sie danlpste direkt oben hinaus. Uebxr -hrem Platze bildete sich eine nakle Wolke-.. Auf dem Heimwege nahm Paul eine, bereits bestellte Autotare. Hier endlich lüftete sich Pau liue, zog den Pelzmantel aus, wobei ihr Paul höflich zur Hand ging, und kuschelte

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 09.01.1872
Umfang: 8
und unter keiner Bedingung an einen Polen (oder Juden) abzutreten. In Folge der Feiertage sind heute keine Wiener Blätter hier angekommen. Gespräch zwischen Peter und Paul. Peter. Grüß Gott, Paul, wie geht's? Paul. Muß schon gut sein. Peter. Weißt, ich habe noch ein Bischen Kopfweh. Peter. Ah, das kommt vom Heurigen, den wir neulich getrunken haben und worauf wir dann im .Tiroler Volksblatt' zusammen gekommen sind und über die Schule geredet haben. Paul. Geh, ich schäme mich noch jetzt. baß

wir damals so viel dummes Zeug zusammengeredet haben. Wirst sehen, wenn sie das im Vinstgau droben lesen, wird Keiner mehr einen Heurigen trinken wollen. Peter. Aber daß wir da heute gerade in der Boz- ner Zeitung zusammenkommen müssen! Weißt, Paul, ich fürchte, wir seien halt schon im Kirchen bann und am Ende werden wir noch in Trient unten als Ketzer verbrannt. Hu! Hu! Paul. Du mußt nicht gleich so furchtsam sein. Weißt was, wenn wir schon auf dem Scheiter haufen stehen und der Hausknecht

vom Ketzerrichter anzünden will, schreien wir alle zwei überlaut, daß wir aller liberaler Ketzerei entsagen, den tirolisch? böhmischen Gaugrafenglauben annehmen und uns in den Bratlocrein einschreiben lassen wollen. Auch versprechen wir, daß wir bei allen Wahlen, die's gibt, unsere Stimmen dem Franzl geben wollen. Dann bindet uns der ScheiterhausenhauSknecht gleich wieder los. Peter.' Du nimmst die Sache doch zu leicht. Und wenn'S mit dem Bratlverein auch nimmer hilft? Paul. Verbrennen können sie uns deßwegen

doch nicht, weil's der Staat nicht erlaubt. Pcter. Ja, der Staat mischl sich jetzt aber doch überall hinein. Jsi'S wahr, daß er die Geistlichen auS der Schule hinausgeworfen hat? Paul. Ich weiß nichts davon, ich will aber doch noch den Pfarrer Sellemond in Schänna fragen, ob's wahr ist. Der kanns von der vorjährigen Schulinspektion her noch wissen. Peter. Richtig. Aber hör', Paul, ich möchte gern dieses oder jenes Rcichsgeietz nicht anerkennen, wie sind' ich da eine gute Ausrede? Paul. Ganz einfach, du sagst

Regenwurm' und - «Postillon-, oder an den „Christes' im „Lorle' zu erinnern, wo cr und Frau Boy durch ihr kurzes Zwie- Peter. Das leuchtet mir ein. Gib mir einen an dern Rath. Ich habe einen Buben, der in die Schule geht; wie müßt' ich'S nun anfangen, wenn ich wollte, daß der Bube nichts lernte und ich doch von ihm sagen könnte, er sei gut geschult? Paul. Dann schick' ihn in eine Schule, wo's noch gar keine Lesebücher, keine Wandkarten und solches Zeug gibt, etwa nach Mölten hinauf. Da lernt

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 23.03.1892
Umfang: 8
, daß es den Bemühungen der Section gelungen ist, als Ort der heurigen Generalversammlung des Gesammtvereines Meran bestimmen zu lassen, wodurch schon zu Beginn der Saison, die Generalversammlung findet bekanntlich am 3., 4. und 5. September l. I. statt, unserem Kurorte ein Besuch von 500—600 fremden Gästen Der Regisseur erhielt zu seinem Benefice einen pracht vollen Lorbeerkranz und ein werthvolles Geldgeschenk von Paul, und Baruschka war binnen sechs Monaten — die recht mäßig angetraute Gattin Paul Kleemannsohns

. Die Mutter Pauls, eine Patrizierin voll Feinheit und Einfachheit, war mit all' ihren Bitten, Thränen und Be schwörungen machtlos gegen den Willen und die Leidenschaft Pauls, und so fiel diese junge Kroatin, die nicht lesen und schreiben konnte, mit ihrem frechen Lächeln und ihrer rohen Ueppigkeit wie die Sünde in einen Tempel — in die vor nehme Häuslichkeit der ölten Dame, ja nach kurzer Zeit hatte Baruschka eS durch ihren Gatten durchgesetzt, daß die Wittwe ihr liebes Haus und Paul verließ

, und in fremder Wohnung einsam für sich dahinlebte. Die Bekannten Pauls zogen sich alle von ihm zurück. Niemand empfing das junge Paar. Paul überließ daS Geschäft den Handen der Beamten, kehrte der Heimath den Rücken und lebte mit seinem Weibe drei Jahre in Rom, Venedig, Nizza, Paris, London, Peters burg und Berlin. Baruschka hatte sich in dieser Zeit mit wunderbarem Talente die noblen Allüren des Reichthums angeeignet. Paul hatte fast sein ganzes Vermögen mit ihr vergeudet. Als sie nach Wien zurückkehrten

, war Pauls Mutter gestorben und die Beamten hatten derart gewirthschaftet, daß daS Geschäft nicht mehr zu halten war. Eine kurze Zeit lebte man noch im erborgten Glänze. Paul legte sich tausend Entbehrungen auf, um seiner ab göttisch geliebten Frau zu bieten, was ihr behagte. Trotzdem sie Paul «In wenig liebte, kümmerte sie sich nicht um seinen Kummer. Mit der Rückkehr nach Wien waren in ihr alte Erinnerungen erwacht. Ihr gefiel dieses ewig gleich gut bür gerliche Leben nicht. Sie hatte Stunden

, wo sie davon träumte, noch die alte Straßenbaruschka zu sein. Es schien ihr ver- ckend und abenteuerlich, von einem betrunkenen Soldaten geküßt zu werden oder von einem Fiaker eine Ohrfeige zu bekommen. Paul hatte viel zu arbeiten und herumzureisen, um den Sturz seines Hauses so lange wie möglich auszuhalten. Eines Abends war es Baruschka zu öde und einsam im Hause. Plötzlich saß sie in einem einfachen Kleide mit einer Bekannten von ehemals in einem Hernalser Wirthshaus, wo eine der kleinsten

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 28.07.1902
Umfang: 8
, London. Dr. Hirschfeld, Arzt, Berlin. — Dr. Franz Heimsoeth, Arzt, Köln. Frau A. Weber, Berlin. Dr. Rich. Kaulich, Wien. Elisa Devisson u. Fam., Berlin, von Lachnicki, u. Diener, Warschau. Dr. Stephan Landauer, Konzipient, Wien. Baron M. Fedrigotti, SchlanderS. Hotel de l'Europe. Dr. Als. Brück, Arzt Ludw. Abrahamm, Bankbmt., Frau Math. Scharr u. 2 Kinder, Paul Plander u. Mutter, Reg.-Rat, H. Krauser u. Frau, Kfm., Alois Arndt, Rentier, Berlin. S. Hacker, Rsd., Jägerndorf. Otto Hadwig, Bmt., Leipzig

. M. Schloßthaler, Notar, Weckersdorf. Joh. u. Agnes Beckmann, Hamburg. C. v. Nievelt, Schriftsteller, Wiesbaden. I. M. Kammel, Tourist, Amerika. Antonie Croeber, Paul Croeber, Maler, Rudolf Uharek u. Frau, kgl. Landmesser, Dresden. Rich. Heller, Rsd., Wien. — Herm. Piesker, Kfm., Breslau. Karl Beck, Rsd., Pilsen. Ant. Christ! u. Sohn, Kfm., Saaz. Alb. Selnickedanz u. Fr., Prof., Budapest. Tommy Genege-Spiegelfeld u. 2 Töchter, Marburg. Frl. Elisa u. Helene Helbig, Halle a. S. F. Zappert, Rsd., Teplitz. Herm

. Saufer, Reg.-Rat, München. Th. Harfenwinkl, Notar, Mitten. Julius Oppenheim, Ref., Berlin. Dr. Gottlieb, Ref., Wien. Hotel Greif. Emil Nabel, Kaufm., Leipzig. Agnes u. Klara Scheffler, Plankeuburg. Freih. v. Scheibler, Hülhaven. Frau Prof. Noack u. Tochter, Braunschweig. Henri Moßdorf u. Sohn, Adv., Er furt. R. v. der Marwitz u. Frau, Landrat. Gustav Kranz u. Frau, Fabr., Dresden. Frl. Am. Jakum, Agram. Paul Hein, Rechtsanw., BreSlau. Johann Heutdahl u. Frau, Major, Riesa. Rich. Holzkamp u. Frau

, Baurat, Chemnitz. Herm. Hünnel u. Schw., Fabr., Pforzheim. Frau Anna Lüsbcke, Potsdam. N. W. Jawern, England. Hauntmann, Notar, Frank- furt a. O. Rich. Gautzer mit Frau u. 2 Töchter, Magdeburg. H. Davig, Rechtsanw., Frankenthal. Herm. Dittmer u. Tochter, Kfm., Hamburg. Ottilie Claismont, Priv., Paul Chuchul. LGR., Meseritz. G. Roggio u. Frau, Fassa. Frank. Maria Barth, Naumburg. Walter Bleckmann u. Frau, Fabr., Mürzzuschlag. Camillo Ackermann, Wismar. Sandor Wallner, Ungarn. F. Zahn u. Frau, Fabr

Sommer, Kaufm., Straßburg. Ernst Spengler, Kfm., Dresden. Paul Reinhold u. Frau, Pastor, Rybnik. Frau Maria Rorauer, Agram. Emil Pickert mit Tocht. u. Nlchte, Kaufm., Köln. Emil Philipp, Nakel. Otto Obermann, Kfm., Leipzig. Ludw. Noack mit Frau u. Tocht., Landrat, Breslau. Waldemar Luks, Justizrat, Waldenburg. Dr. Karl Kummer mit Frau u. Tocht., Adv., Graz. Dr. M. Hertrich u. Schw., Prof., Teschen. Heinr. Hildebrandt, StaatSanw. C. Hupel u. Frau, St. Petersburg. Hilda Jansson, Lehrerin, Schweden

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.12.1941
Umfang: 4
Hyporhelenanstalten oon Lerono und Irenw für den Boden» unt> ZIteliorarionstredil. Sie itt witgiiav der ftederazioa« deve lasse dt Risparmio delle Venezie, vie Tasta di Risparmio delle Provincia di Banana iàt all» Kmannte» »»lchàne d«i de» ftauvt imi» i» Nit<-n durch rclueno n. 32 — von kciss Alle Beherrschung verließ Paul Wald dura. Schlugzend, fast brüllend wie ein zu Tode getroffenes Tier, warf er sich auf da» Bett seines Kindes. Nichts fühlte er mehr! Kein weiches, wolliges Aermchen, keinen rotsamtenen Mund

. als sie nochmals oon ihrem Reich- tum anbot und werbend seinen Blick suchte. « Fünf Jahre waren vergangen, als Paul Walbburg an einem Regentag — ein grauer, häßlicher Wochentagmoraen war es München wiedersah. Ueber« nächtig er war oon Napoli aus durch gefahren — nervös, abgespannt, stieg er am Hauptbqhnhof aus. Seine Laune wurde, kaum daß er heimatlichen Boden betreten, die denkbar schlechteste. Crmü dung, das düstere Wetter und die ein same Wiederkehr trugen wesentlichen An teil, auch seine trübselige

würde es schon sein? Man konnte sich wohl mit ihm be reits unterhalten. War es nicht ein Ver- brechen, daß er nicht mit allen Mittel-, oersucht hatte, sich sein Kind zu holen^ Aber die Sorge des täglichen Lebens hatte ihn alle Flügel gebunden, und io bl eb es der leichtsinnigen Mutter über lassen. Auch setzt stand die Frage der nächsten Zukunft drohend nüchtern und armselig vor ihm. Während Paul in der Bahnhofwirt- schaft mechanisch ein Frühstück zu sich nahm und mißlaunig vor sich hinbriitete. hörte

er eine bekannte männliche Stim me. Und wie er sich umdrehte, bemerkte er seinen Anwalt, dem er als gutem Be' kannten die Klage gegen seine Frau übergeben hatte. Erst schlug Paul alle Bitten Marga- retens, in eine Scheidung einzuwilligen, ab. Das Gericht sprach ihm im Falle ei ner Scheidung das Kind zu. Bei' dieser Gelegenheit vereinbarte Paul Waldburg mit dem Rechtsanwalt einen Termin, um seine Familienange> legenheit zu regeln. Er wollte die Her ausgabe des Kindes fordern. Paul Waldburg fuhr sodann zu feiner

früheren Hausfrau, um in erster Linie zu schauen, ob er dort nicht Wohnunz fand. Sein ehemaliges Zimmer war jedoch fest vergeben. Die biedere, gutmütige Münchnerin aber ließ Paul nicht sogleich liehen. Er mußte Kaffee trinken — er hatte doch Herrn Waldburg immer fo gut geschmeckt —, und dann sollte er ein we nig „verzählen', wie es ihm in Italien s,egangen und ob er recht glücklich mit leiner hübschen Frau geworden sei? Paul Waldburg erwiderte aber kurz, daß Margarete mit dem Kind noch vor erst

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 06.08.1939
Umfang: 8
. Die wechselseitigen Beziehungen zweier Werke gestalteten sich von Tag zu Tag enger. Post und Telegraph hatten den Nutzen davon. Wenn auch die Post kein Verschulden, triff!, ein Bries braucht nun mal seine Zeit. Leider duldeien wichtige Sachen keine Bahnreise, mußien schnell stens erledigt werden. Deshalb beschloß die Direktion, einen eigenen Fernschreiber in Betrieb zu neh men. Das befreundete Werk naturlich auch. Zur Bedienung des Gerätes wurde Paul Ellenbach ausgewählt, weil er aus seiner Dienstzeit

bei den Nachrichtentrup- pen mit der Apparatur wohlvertraut war. Am Tag der Inbetriebnahme befand sich die Direktion vollzählig in der Fun- kerbude. las dargereichte, beschriebene Blocks, diktierte selbst viele Grüße und hielt in erstaunlich kurzer Zeit die Ant wort in Händen. Der Laden klappte am Schnürchen. „Gelernt ist gelernt', sagte Paul. Man war sehr stolz au? die Einrich tung, bereute keineswegs die hohen An lagetosten. Freundlich und in Geberlaune bewilligte man Paul eine Sonderzulage. Er wußte die Ehre

Zu schätzen. Drüben, am anderen Gerät mochte es ähnlich Zugehen. ^ Am nächsten Morgen war naiürlich die Fernschreiberbude teine Neuigkeit mehr, es sei denn, daß einmal Geheimnisse wit ternde Tippfräuleins oder Lehrbuben die Nase durch den Türspalt schoben. Reger Betrieb setzte ein. Konstruk- tionsderichte, Bestellungen. Wünsche nach Ersatzteilen, Reklamationen, Rohstoffan träge... Zwiscliendurch packie Paul doch die Neugier: Schließlich will man auch wissen, mit wem man arbeitet. Innerhalb zweier

dienstlicher Gespräche fragte er an: „Wie ist da? Wetter bei euch?' Prompt kam die Antwort: „Schon vierzehn Tage Schönwcttcrlage. Liegen mitten im Hochdruckgebiet.' Paul sah durchs Fenster. ?as nennen die nun Hochdruckgebiet! Es regnete Bindfaden. Trostlos einfach, jammervoll lrostlos im Sommer. Deshalb schrieb er zurück: „Bei uns verbreitetes Tief, Wind richtung West-Südwest. Keine Aussicht auf Besserung. Stimmung unter dem Nullpunkt.' Bon drüben kam eine Belehrung: „Null- punkt scheint seelischer Art

.' Diese Art von Seelenkontrolle liebte Paul nun doch nicht. Er tippie: „Am Mundwerk fehlt es bei euch scheinbar auch nicht!' Beschlüsse des podestà Zuerkenming des Einhebungsagios an den Gemeinde-Esattors für das Jahr 1938. Rückvergütung und Gutschriften von Steuern und Taren, beiressend das 2. Trimester 1939. Öffentliche Arbeiten In aller Gemächlichkeit wird an der Fertigstellung des Straßennetzes in den Angerseldern gearbeitet. Die Zusahrts- rampen zur neuen Jiarcobrücke sind be reits angeschüttet

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 22.01.1935
Umfang: 6
einer Perlustrierung umerzogen werden. Es sind Obdachlose, denen die Kanäle ein „Heim' er- leszen und die Kanalstrotter, Die Beschäftigung Paris, im Januar Paul, der Diener der französischen Präsidenten, von dem niemand eigentlich seinen Famielien- namen kennt, aber jeder Besucher des Elysee scine» Vornamen Paul, wird in einigen Tagen nach Mähriger Dienstzeit seinen wohlverdienten Ab schied nehmen. Er hat die meisten Präsidenten der dritten Republik betreut, neun Herren sind im Lause der Jahre ins Elysee

eingezogen und haben es wieder verlassen, Paul blieb. Neugierigen Reportern gegenüber hat er ein iv>e>nig aus der Schule geplaudert. Aber, wie es sich für einen hochherrschaftlichen Diener ziemt, war er sehr diskret. Namentlich, was den gegen wärtigen sranzösisclM Präsidenten Lebrun betrifft, lieber seinen derzeitigen Herrn wollte er nicht mehr sagen, als was alle Welt weiß, daß nämlich des Präsidenten größte Liebe seinen Kniolkindern gehört. Nacheinander hat Paul Felix Faure, , Loubet, Fallieoes

der letzten vier Jahrzehnte hält Paul Poincaré Scine ganze Umgebung Haide ungewöhnliche Hoch achtung und Ächrehrung sür ihn. Aber auch Poincaré war von großer Melancholie besallen. die während der Kriegsiahre oft einer tiefen Nie dergeschlagenheit und Traurigkeit Platz machte. Er war ein sehr sensibler Mensch. Millerand dagegen blieb auch im Ahse« seinen bürgerlichen Gewohnheiten treu. Neber Teschanel weiß Paul nicht viel zu sagen. Er war eän braver Mann. Und Doumergne? Mit Doumergue zog das Lächeln

und der heitere Friede ins Elysee ein, meint Paul. Während seiner Dienstzeit hat Paul manchen hohen Besucher gesehen nnd bedient. Den größten Tiàuck machie ihm der letzte Zar, hauptsächlich davum, weil er beim Gegenbesuch in Nußland von hinein Herrn mitgenommen wurde. Soviel Pracht wie am Zaren Hose hat Paul nirgends gesehen. Unter den Fürsten, die bei Paul besonders hoch in Gunst stehen, ist an erster Stelle Eduard vll. von England, den er noch als Prince of Wales kennengelernt hat. Paul entsinnt sich scho

, wie die geseurtm Bühnen>»cblmge der Zeit, Charlotte A'.>l<e:, selene ^dìlon, siaihaun'i Schratt, die Lulci. Adeie Sandro^ und olle die andere»,. Die l-il^ude Auigabe, dui Ncmau d às re ich borgte» Leb.'i«. in ton «in owü'anie' Film aus den leyien fünszi^ Jahre., <»>otäi>chcr und Kulturgeschichte obläust, zu «nähie». hat Dorothea Zieqle, den «toss zn -inen. Buche gè g.'ben, das u'l>e': dem ^ ilei , Ter Mann, ter d e Frauen anzog' im Paul-Ness-Berlag in Berlin er schienen ist. Dieser Dreeollsche L<ben?roman

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 05.05.1903
Umfang: 8
Sie nicht länger zu warten, legen Sie sich nieder.' „Und der gnädige Herr?' „Ich — ich werde mich auch zur Ruhe begeben.' Kapitel 24. Am nächsten Morgen ganz in der Frühe stand Paul am Fenster seines Sprechzimmers und blickte gleichgültig auf den Menschenstrom hinab, der be reits brandend zwischen den steinernen Häuser- dämmeil dahinfloß. Was kümmerte« ihn jetzt diese fremden, dahineilenden Wesen, was galten ihm ihre Leiden, ihre Schmerzen? Denn er war ja nicht mehr derselbe hoffnungsfreudige Mann

erfahren, oder eine Beruhigung erhalten: „Unbedingt — Sie fiebern ein wenig,' begann Paul, indem er die Hand seines Patienten losließ. Darf ich Ihnen etwas Antifebrin geben?' „Bitte, mir wurde unterwegs unwohl.' Bald hatte der Bankier den Trank genommen, blieb jedoch mit sich kämpfend vor dem Doktor stehen. „Kann ich Ihnen noch irgendwie dienlich sein,' forschte Paul, der den unruhigen Blick dieser glänzend braunen Augen nicht ertragen konnte. „Ja, ja —' Benno nickte lebhaft, strich mit dem Daumen

.' ''Aber ich hörte doch ' „Dann sind sie falsch unterrichtet.' „Ah! und Ihre eigene Mutter hätte sich dem nach getäuscht?' Paul brach der Schweiß aus der Stirn, ein jämmerlicher Ekel vor sich selbst stieg in ihm auf, und benahm ihm die Lust. Er schwieg einen Augenblick, fügte aber gleich in haßerfüllter Ironie hinzu: „Die Mütter geben sich gem solchen Selbst täuschungen hin. Im Uebnaen Herr Brandes bereitet es mir eine außerordentliche Freude, daß Sie für meine Herzensbedürfnisse so viel Gefühl

, und der Bankier war hinter der schweren Friesporitöre ver schwunden. Paul blieb athemloS mitten im Zimmer stehen. Der reich mit Gold verzierte venetianische Spiegel, der aus einer tiefgrünen Plüschdraperie herausglänzte wie cm klarer See aus Blumigen Hügeln, das fch arfgeschliffene GlaS zeigte dem Erschrockenen sein Bild. Merkwürdig, — das Bewußtsein seiner selbst mußte ihn verlassen habest, wie eine» Fremden, der ihm Ab stoßend und widerwärtig schien, starrte er sich an. Ihm war es, als ob gar

wieder ein Luftzug der frischen Ver nunft herein, das Netz riß, üno angeekelt warf Paul den zerknitterten Bogen von sich. Was nun? Ein paar elegante Patientinnen erschienen. Er mußte mit Esprit konversiren. .— Das war eigentlich die Hauptsache bei seiner' Praxis. — Kopfschmerzen wurden vertrieben durch leichtes Betupfen eines schönen, entblößten Armes mit dem äektrischen Eondnktor. Die große, blitzende Maschine, die er sich dazu angeschafft hatte, summte dabei so . eigenartig. — Eine andere LHdende

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 13.09.1934
Umfang: 6
. Er betrachtete sie nicht, diese voreiligen Frühlingsboten- Tiefe Schwermut durchzog sein Gemüt. — Sie war also nicht gekommen zur gemeinsamen ver abredeten Tour, di« Emmy, wie er sie kurzweg nannte, seine liebe und vertraute Kollegin. DaS bißchen Naß konnte sie doch unmöglich abgeschreckt haben, sie war ja so wetterfeste. Warum kam sie also nicht, trotz des srohen Versprechens in den nachtschwarzen Glutaugen. War etwa sein ehemaliger Schulkamerad, dieser anmaßend lächelnde Paul Fischer in die Quere gekommen

Faust, eilte er ausholend weiter. Das trocken« Schneien hatte sich indessen ver stärkt. Bald versiel Hans wieder in langsameres Tempo. Trübe Gedanken beschwerton ihm gleich sam die Beine- Paul Fischer, sein ehemaliger Schulkamerad, reicher Eltern Kind', zur Selbstherrlichkeit erzogen, sollte dieser . wirklich die Hand ausstrecken nach seinem Herzens Ideal, vielleicht auch nur zu einer flüchtigen Liebelei, denn würden seine stolzen Eltern, zur Ehe mit Emmi), auch einwilligen? Freilich

Stimmung vom biederen und riesen haften Jochwirt. „Grüß Gott, Herr Eckmann!' mit wuchtigem Händedruck begrüßte er diesen. „Tanz allein heute! Gestern abends hätten Sie sollen hier sein, da ging's slott und lustig her. Verlobung haben wir gefeiert, bei etlichen Flaschen alten Burgunder. Dem Paul, na, Sie kennen ihn ja, dem kann man gratulieren zur Frciul'n Lmmh, so ein Pracht mädel. Na, er hat's ja! — Heut' in der Früh' sind's zeitig nach der Alm.' Kreidebleich starà Hans den ahnungslosen Er zähler

im Ringen mit den Ge fahren der Natur- Eben setzte er dort, wo einige armselige Krüp- lxlkiesern stehen, zu steiler Absahrt zur Alm an. Da — war's möglich? — War's bloß ein Trug bild? Täuschten ihn seine überreizten Sinne? Nein! — es war Wirklichkeit. Ein Paar, Paul und Emmy, eng umschlungen küßten sich, küßten sich immer wieder in leidenschaftlicher Glut. Schwarze, grüne und rote Punkte flimmerten vor seinen Augen, wie nach einem Faustschlag in's Gesicht. Ein Skistock entfiel ihm und glitt

über den Harsch hinab zu den Beiden. Aufschreckend bemerkten und erkannten sie ihn. Emmy grüßte sogleich, zwar etwas verschämt, in ihrer lieben Art heraus. Er konnte also unmöglich ausweichen. Zu stahlharter Miene zwingt er sein bleiches Gesicht, kurze Schußfahrt und er hielt vor dem Paar. Paul reichte ihm, ein wenig vorlegen, d«n ent- sallenen Stock. Mit kaum merklichen Nicken dankte Eckmcum. „Hans!' Alle Freuds eines glückssrohen Her zens zitterte in der melodischen Stimme mit der ihn Emmy, die Hand

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 15.11.1938
Umfang: 6
Stadt wird Gangjkerfrel Ms Zt. Paul äts Veebrechee vertrieb zìew B°rk. im November ...meinen glaubt man, daß CHI- A vocado der Unterwelt sei und 'àr Stadt mehr Verbrecher u. >?l.bt«n, als in der Stadt am Mi- L.! Aber das ist ein Märchen. Es 7' M auch in Chicago wie in an- «kMSdten der U. S. A. die Un- ausgedehnten Quartiere be- ^ àlls war bis vor kurzem, laut Äer Statistiken, die Stadt St. ^Staate Minnesota diejeige Stad? ^-àten Staaten. In der am mei- àcker lebten. Das ist seit

einiger ài aeworden, und zwar radikal ^i°daß St. Paul heule den gegen- '«ekord hält. Wie es dazu kam, . ier interessantesten Kapital ame^ t,r Siltenpeschichte. «nlwicklung St. Paul's. einer «an immerhin 300.000 Eimvoh- M größten Verbrecher-Schlupf- -Liiert noch aus der Zeit vor dem .?« und geht auf die beiden Brü- umor zurück. Der eine von ihnen - Leiter der demokratischen Orga- der Stadt, der ander« Polizei- Beide kamen auf die Idee, ^ Gesetzesbrechern der Vereinig en freies Obdach in St. Paul

W unter der Bedingung, daß sie Lt. Paul selbst artig verhielten u. 't» nützliche Bürger der Stadt zu - Eine gewiß seltsame Art der Phi- die aber zunächst vollen Er« nicht bloß betrugen sich die Verbrecher mtistergiltig, sondern ,I«n auch dafür, daß ihre in St. Übst ansässigen Kollegen sich eines -xji Lebens befleißigten — kurz. wurde zur verbrechen-reinsten ^<s Kontinents. Aber die Brüder -!l>c starben in den zwanziger Iah- z» Nachfolger vernachlässigten die H des Systems: St. Paul wurde zi» Hie Zufluchtsstätte

aller Ver banden, die jedoch jetzt ihr Hand- oeiter ausübten, und es gab bald Fall von Kidnapping, Mord oder Much, dessen Spuren nicht zu- nach St. Paul führten. . Als im 1SZ4 kurz hintereinander fünf :nben ihr Wesen trieben, drei Ä Einbrüche verübt wurden, und Mapping-Verbrechen sich ereig- beschloß Howard Kahn, der Heraus- ter ik? St. Paul erscheinenden ^ News', dem Treiben ein Ende zu war kerne leichte Aufgabe, Zwar ,,ch t>ie Grand Jury des Stadtrates i eine große Untersuchung einzulei- à sie kam

zu keinem anderen Er- > als dem, die Polizei von aller sr« zu sprechen. Während dieser nich durch das Radio feierlich oer- ' wurde, war gerade John Dillinger -Stadt erschienen und war schie- durch die Stcàt gefahren. Howard hatte genug, er sammelte 60.000 von einigen wohlhabenden Bür- Plsammen. flog nach Washington, « sich mit den zuständigen Behör- à kam-drei -Tage^-Mter mit acht- mlngsbemnten zurück, die das Reini .ewert von St. Paul nunmehr in Iff nehmen sollten. er Leiter dieses Beamtenenstabes war M àie, ein junger Mann

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.11.1941
Umfang: 4
, ein hochbeliebter und ar beitsfreudiger Mann. raueno n. 14 — noiuzu von K6ISS Brigitte war sonderlich erstaunt, als sie bei ihrer Rückkehr von Paul nicht er wartet wurde. Und noch sonderbarer fand sie sein Schweigen, denn es lag auch in der Wohnung kein Brief von ihm. Am andern Tag, als sie ihre Tätigkeit im Verlag von neuem begann und das Mor- zenblatt zur Hand nahm, las sie die ge- perrt gedruckte Ueberschrist: Große Bil- «erfälfchung. Interessiert las sie weiter: In Amsterdam kam man durch den Ver kauf

den aufgereatesten Takt. Warum dachte sie nur an Paul? Nein, nein das konnte nicht sein? Er durfte um des Himmels willen nicht ge meint fein! Und doch. Als ob ein Abgrund gähnte, schauerlich tief, und da drunten ihr Liebster schmachtete, so entsetzt starrte sie auf die Buchstaben. Da schellte das Telephon, da klopfte es an die Türe, man wollte dies und das von ihr; sie mußte dem Dienst obliegen, wenn auch die Gedanken fast gelähmt schienen vor Schreck und unheimlicher Angst. Mittags raste sie in ihre Wohnung

. Wieder keine Zeile von Paul. Vermehrte Unruhe. Sie aß fast nichts und mit der Straßenbahn fuhr sie in Pauls Wohnung Wider Erwartung traf sie auch die Hausfrau nicht. Niemand öjfnte. Sollte sie nebenan läuten? Kur, entschlossen — sie tat es. Schämte sich jedoch fast bei der Fraqe nach Paul Walburg. Die Nachbarn waren harmlose Leute.! Wußten nicht, wo der Maler sich zur Zeit befände. Ahnten nichts. Diese Ungewißheit marterte Brigitte schwer. Sie schleppte sich nach Hause, denn sie ahnte daß nicht umsonst ihr Herz

fast zerdrückt wurde vor Weh. Nach einer endlos langen schlaflosen Nacht wurde ihr am Morgen alles klar. Paul schrieb, durfte ihr schreiben, was er schon hundert mal vor dem Untersuchungsrichter be teuert hatte, daß seine Hände rein seien. Aber warum ließ man ihn nicht frei? Da brachte die Zeitung wieder eine Notiz: Die Unschuld des Kichènmalers sei insofern noch nicht vollkommen wider legt, als bei der Durchsuchung leiner Pa piere ein neuer Auslandspaß gefunden wurde. Wahrscheinlich

hatte er die Absicht- nach Italien zu flüchten oder dort selbst Bilder abzusetzen. Brigitte fuhr klopfenden Herzens in das Untersuchungsgefängnis, bat, Paul sprechen zu dürfen, was ihr jedpch nicht gewährt wurde. Viele schreckliche Tage gingen im Schneckentempo für Brigitte dahin, bis ich endlich der Dienstmann und der Wa genführer meldeten, die gesuchten Ent- astungs^eugen. Viel tonnten sie jedoch zugunsten Pauls nicht beitragen, denn ?eim Kaufabschluß waren sie ja persönlich nicht anwesend gewesen. Brigitte

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