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Brixener Chronik
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Seite 1 von 10
Datum: 05.02.1910
Umfang: 10
, daß es sich um die Ver esterung prinzipieller Fragen, um die Verschiebung 'kd Verwischung klarer absoluter Werte handle. Bestehen in dieser Beziehung wirkliche Gefahren, le zu solch energischer, unerbittlicher Abwehr nötigen ? Betrachten wir einmal die Namen der beiden Wegführenden Parteien. Die einen nennen sich ^ christliche, die anderen eine katho- Partei. Worin besteht nun der tatsäch- iZl^e^tliche Unterschied? Der Katho e x- lizismus ist das Christentum par es 11 snes und derjenige Katholik

und des christlichen Sitten gesetzes liegt nicht im Namen, sondern im In halte, in der Gesinnung und im Bekenntnisse. Wenn nun eine politische Partei zur Grundlage ihres Programmes das christliche Sittengesetz nimmt, diesen Grundsatz wiederholt auch in programmatischer Form proklamiert, überdies noch ausdrücklich die Kompetenz der kirchlichen Autorität auf allen Gebieten, welche das christliche Sittengesetz tangieren, anerkennt und die Grenzbestimmung hiefür 5'l>ser überläßt, so dokumentiert sie sich als wahrhaft

christliche, d. i. katholische, wenn auch nicht kon fessionelle Partei. Sie stellt sich hiemit auf denselben Standpunkt, den die bekannte deutsche Zentrumspartei einnimmt. Dr. Ebenhoch hat kürzlich in einem bedeutungs vollen Artikel die Notwendigkeit und moralische Existenzberechtigung der christlichsozialen Reichspartei betont und die „Kölnische Volkszeitung' vom 24. Jänner reagierte sofort in bemerkenswerter Weise, indem sie u. a. schrieb: „Die politische Wesenheit, Wahrung und Achtung der politischen

und religiösen Rechte und Freiheiten ohne Unterschied der Kon fession, Vertretung aller Interessen und Ausgleich derselben innerhalb des Parteiverbandes Zum Heile der Gesamtheit, das ist die Grundlage der Zentrums partei und so verkündet es Dr. Ebenhoch auch für die österreichischen Christlichsozialen unter ausdrück licher Berufung auf das deutsche Zentrum.' Zwar sind die Verhältnisse in den verschiedenen Reichen und Ländern gar verschieden; aber so weit kann ein gewisser lokaler Partikularismus

Elemente Platz gefunden haben, und gewiß zeigt auch die christlichsoziale Landes- partei in Tirol Schattierungen von rechts nach links. Es müssen aber heutzutage, wo die extremsten Gegen sätze das gesamte religiöse, politische und wirtschaft liche Leben beherrschen, die Grenzen, innerhalb welcher das christliche Sittengesetz, die katholische Moral immer noch unbedingt zur Geltung kommen können und müssen, weiter gesteckt werden als in Zeiten größerer Einheitlichkeit und Ruhe. Worte oder Schreiben

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 10
Datum: 05.02.1910
Umfang: 10
über den Reichsrat und legte die trotz der unendlich traurigen Verhältnisse im Parla mente über nachhaltigen Druck der christlichsozialen Reichspartei förmlich erpreßten Errungenschaften sür das Volk und namentlich sür den Bauernstand in militätischer und wirtschaftlicher Beziehung dar; insbesondere erörterte Redner den rumänischen Handelsvertrag, wobei er durch den Vergleich mit dem früheren, nicht von der christlichsozialen Partei geschlossenen Handelsvertrag mit Serbien den Wau wau, der mit dem rumänischen

Handelsvertrag kürzlich gemacht wird, schlagend aufdeckte. Land tagsabgeordneter Habicher besprach in seiner Volks tümlichen Art die Tätigkeit der christlichsozialen Partei im Landtage, die er als eine durchaus votks- und namentlich bauerufreundliche auf Grund schlagender Ziffern und Daten charakterisierte, erörterte kurz die neu beschlossenen Schulgesetze, wobei er bemerkte, daß die christlichsoziale Partei nicht so gehässig sein werde, die zu erhöhenden Bier- nnd Weinauflagen den Lehrern aufs Konto

zu fetzen, wie es betreffs der Landesumlagenerhöhung der Partei von der andern Seite gemacht wurde. Trotz der Puffer von links und rechts habe sich die christlichsoziale Partei energisch für die Lehrergehaltsfrage ins Zeng ge legt. dafür werde sie aber aus einzelnen Lehrer- kre'sen wahrscheinlich wenig Dank ernten. Mit einem warmen Appell zur endlichen Beilegung des traurigen Bruderzwistes im Linde schloß Redner unter großem Beifalle seine Ausführungen. Landtagsabgeordneter Arnold behandelte

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