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Der Burggräfler
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Seite 2 von 12
Datum: 12.07.1911
Umfang: 12
Inland. Unter falscher Flagge scheint uns der Ob- mann des sogenannten »allgemeinen Tiroler Frieden», komitees' in Reith bei Brirlegg zu segeln. Der Wirk- llchleit würde er näher lammen, wenn er sich offen al« Obmann eine» allgemeinen Komitees zur Aus rottung der katholischen konservativen Partei in Tirol nennen würde, denn nicht« anderes bezweckt seine sogenannte „Friedensaktlon'. Der Herr Obmann der „Frledenrkomitees' schweigt zu allen Kampf- altionen der Christlichsozialen, mögen

Konservativen. An der Vernichtung der Konserva tiven haben schon viele gearbeitet, trotzdem leben die Konservativen noch und so mancher Kämpe gegen sie ist in den Staub gesunken. Die konservative Partei fußt auf einer sehr lebenskräftigen Idee, ist darum viel schwerer auezurotten, als man in Reith in llnterlnntal glauben mag. Die christlichsoziale Partei «ud die Rechte des Herreuhauses. Bis zum Jahre 1907 mußten den Christlichsozialen die katholisch- konservativ Abgeordneten als Sündenbock herhalten

, dem alles aufgebürdet wurde, was in Oesterreich irgendwie Schlimme« geschehen und Gute» unterlassen worden ist. Aus diesem Wege versuchten Prof. Dr. Schöpfer, Schraffl und Genossen den konservativen Namen vor dem Volke gehässig zu machen und als gleich- bedeutend mit volksfeindlich hinzustellen. Seit 1907 ging das nicht mehr, denn kein einziger katholisch- konservativer Abgeordneter saß mehr im Reichsrate. Die größte Partei im Abgrordnetenhause war die christlichsoziale und trotzdem ging'« schlechter wie früher

. Damit die Leute etwa ja nicht auf den Gedanken kommen, die neuen Männer seien schlechter wie die früheren, und wieder zu den konservativen Kandidaten greifen möchten, holten sich die Christlich- sozialen da» Herrenhaus, und zwar die konserva tive Rechte des Herrenhauses herbei und machten diese zum Gegenstand der Hetze, um damit zugleich den früher gegen die katholisch-konseroative Partei entfachten Haß neu auflodern und den Leuten schon vor dem bloßen Worte „konservativ' die Grausbirnen aufsteigen

zu machen. 2n vielen Tausenden von Stücken schleuderte das „christlich- soziale Zentralwahlkomttec' eine in der Druckerei de« „Tiroler Anzeiger' hergestellte Hetz- schrift unter» Volk, die den Titel führte: „Wähler! Achtung! Der Fuchs geht um!' Da war folgendes zu lesen: „Die konservativen Herrenhäuoler sind die größte Partei Oesterreichs. Der konservative Tiroler Baron Kalhrein ist Vorstandsmitglied. Der konservative Tiroler Graf Trapp ist ebenfalls Mitglied dieser konservativen Partei. Die kon servativen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.04.1896
Umfang: 4
Nr. 80. „Bozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt'). Mittwoch, den 3. April t836. Aus dem Wege nach Damaskus. Die „Neue Freie Presse' ist auf dem Wege aus einem SauluS ein Paulus zu werden. Auch ihr dämmert nun die Erkenntnis aus, daß die liberale Partei nicht immer der Liberalismus ist. Was in diesen Blättern .-schon vor nun neun Iahren verirrten wurde, nämlich, daß die deutsche Partei den Unterströmungen, welche eine neue Zeit mit anderen Bedürf nissen und Anschauungen hervorgerufen

hat, sich anpassen müsse, das wird nun von der „N. Fr. Presse', jenem Or gane, welches am hartnäckigsten den modernen Anschauungen Widerstand leistete, in einem Osterarlikel ausgesprochen. „Einer Umgestaltung wird sich die liberale Partei unterziehen müssen; d e n n s i e i st a l t g e w o rd e n und wer alt wird, sagt Goethe, wird eines wichtigen Menscbenrechtes beraubt: von seinesgleichen beurtheilt zu werden.' Ja, wirklich ist die liberale Partei alt geworden, während der Liberalismus selbst jung geblieben

ist. Daß aber die „N. Fr. Presse' eine solche Wahrheit erst jetzt entdeckt, nachdem es vielleicht zu spät, viel zu spät geworden sein könnte! Sie sieht jetzt ein, daß die neue Zeit „ihre Hoffnung nicht auf den Opportunismus, son dern auf den Kampf setze; daß sie nicht parlamentarische Diplomaten, sondern Vertreter, die mit dem Elbogen sich Raum zu schaffen wissen, brauche. Denn in Oesterreich be. sitzt jede Partei nur die Geltung, welche sie sich erkämpft und nöthigenfalls ertrotzt.' Gewiß, das wurde ja von den national

Empfindenden unter den Deutschen schon seil Jahren behauptet, nicht ohne daß eS von der „N. Fr. Presse' stets auf das Heftigste bestritten wurde. Das Cityblatt fährt dann fort: „Die Umgestaltung der deutsch-liberalen Partei wird vor Allem in der doppelten Richtung sich vollziehen müssen, welche ihr Name anzeigt. Sie wird in erster Linie eine deutsche Partei sein müssen, eine Partei, bei welcher jedes deutsch«, Interesse ohne Rücksicht auf Beifall oder Mißfallen der anderen Parteien sowohl

als der jeweiligen Regierung auf thatkräftigen Schutz rechnen kann, eine Partei, die AlleS unterstützt, was dem deut schen Volke in Oesterreich seine traditionelle Stellung erhalten oi-er zurückgewinnen, und Alles auf daS entschiedenste bekämpft, was diese Stellung gefährden oder beeinträchtigen kann. Sie darf dabei nur auf sich selbst und die dem Deutschthum inne wohnende Kraft zählen und durch nichts sich verleiten lassen, diese Aufgabe auch nur zeitweilig zurückzustellen. Alle Deutsch-Oesterreicher müssen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 19.06.1868
Umfang: 6
, die Nückvergütuug der zwischen dem Ankaufspreise und dem für die betreffen de BezugSniederlage festgesetzt werdenden ermäßigten Verschleißpreise entfallenden Preisdifferenz unter den nachfolgenden Bedingungen zugestanden. 1. Hat die Partei beim Salzbezuge dem betreffenden k. k. Salzverschleißamte die Inanspruchnahme der Rück vergütung der Preisdifferenz unter Bezeichnung des GefällsorganeS (Zoll - WaarencontrolSamt, Finanz- wachcommissariat, Finanzwachabtheilnng),.dessenCou- trole sie sich unterzieht, mündlich

anzumelden. 2. DaS lose Salz muß auf Koste» der Partei in Säcken, Fässern. Kisten oder Wägen, die sich zur An legung des ämtlichen Verschlusses eignen, verpackt, nnd hieran vom Salzverschleißamte der amtliche Ver schluß, für welchen die Partei die gesetzlichen Gebühren zu entrichten hat, angelegt werden. Stocket oder Hur- maneu bedürfen der Verpackung und des ämtlichen Verschlusses nicht. 3. In der jeder Partei beim Salzbezuge vom Ver schleißamte vorschriftsmäßig zu erfolgenden Bollete muß von denl Amte

nebst der Negister-Zahl und dem Namen der Partei die Anzahl der ihr verabfolgten Stöckel, Hurmanen, Kisten, Fässer, Säcke :c die Ge- sammtsalzmenge, der dafür bezahlte Ankaufspreis, die Zahl und Gattung der angelegten Siegel, die hiefür geleistete Vergütung und das GefällSorgan bezeichnet werden, welches nach Absatz 1 zur ControlSamtshand- lnng berufen ist. Die im Verschleißamte verbleibende Negisterstammbollete muß vom Verschleißamte in glei cher Weise anSgesertigt werden. 4. Die Partei

ist verpflichtet, die bezogene Salz menge mittelst Nachweisung des Bezuges durch die >icl 3 erwähnte Bollete an das darin bezeichnete Con- trolSorgan längstens 8 Tage nach Wirksamkeit der ermäßigten Verschleißpreise zu stellen, und soferne die Stellung des Salzes vor dem Tage der Wirksamkeit der ermäßigten Salzverschleißpreise erfolgt, dasselbe in die ämtliche Niederlage, wo solche vorhanden ist, sonst aber in ein von der Partei zu beschaffendes, zur Anlegung des ämtlichen Verschlusses geeignetes Ma gazin ans

ihre Kosten vollständig, unter gefällSämt- licher Mitsperre einzulageru. Findet das GesällS- coutrolsorgan, welches die vollständige Abwäge der gestellten ^alzmeugc auf Kosten der Partei zu fordern berechtigt ist, einen mehr als Perzent betragende» Unterschied, oder sollst die Salzseiiduug mit der Bollete nicht übereinstimmend, so darf eine Einlagerung unter amtlicher Mitsperre nicht gestattet, rücksichtlich die zur Erlangung der Rückvergütung des SalzvreiSunter- schiede« in den folgenden Absätzen

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 02.08.1905
Umfang: 8
<5ntra-5v <ila«e zu ..Bote für Tirol nnd Vorarlberg' Str. Die Vorgänge in Ungarn» Die gesamte öffentliche Meinung besaht sich mit der Frage der von Baron Banssy angeregten Rc>l- liiernng der ans der 67er Basis stehenden Parteien, sowie der weiteren Haltung der liberalen Partei. Presse und Publikum kommentieren lebhast die Aus- führungen des Baron Banssy und sehen mit span- nungsvollem Interesse der Begegnung Banssys mit dem Grafen Julius Audrassy entgegen, welche eine eingehende Erörterung

dieser Frage zum Zwecke haben soll. Wie verlaute», beabsichtigen die Mitglieder der liberalen Partei, schon im Laufe der nächsten Woche Besprechungen zu pflegen, deren Gegenstand das weitere Verhalten, eventuell die Auflösung der liberalen Partei sein sott. Jedenfalls dürfte schon in den nächst n Tagen diese Aktion greisbarere Formen '''unt'er' dem Titel „Koalition und vier Basis' veröffentlicht der „Pester Lloyd' an leitender Stelle einen Artikel ans der Feder eines hervorragenden Mitgliedes der liberalen

Partei, in welchem es unter anderm heißt: „Die Bereinigung der siebennudsechziger Elemente soll zum Schutze des Ausgleichs erfolgen, das Projekt des Baron Banffy aber würde nichts weniger als diesen Schutz bedeuten, da es eine solche praktische Auslegung des Grundgesetzes bezweckt, die das ganze Ausgleichswerk gefährden uud dem Streben nach der Personalunion neue Stützen bieten würde. Dazu aber kann sich die liberale Partei nicht her geben. Graf Tisza hat ihr wohl freie Hand gegeben. Er konnte

dies anch mit Beruhigung tun, denu er ist überzeugt, daß seine Gesinnungsgenossen von dem durch die Bedingungen der Erhaltung und Sicherung des Ausgleichs vorgezeichueten Wege nicht abweichen werden. Die liberale Partei wird gern die Hand bieten zu jeder Entwirrung, die dieses vor Augen hält, sie kann sich aber keiner, wenn auch staats rechtlich gleichgesinuteu Partei anschließen, die durch ein unbestimmtes Gelübde an jene Koalition gebunden ist. die eigentlich doch nur eine radikale Änderung

der gegenwärtigen staatsrechtlichen Basis anstrebt.' Das „Neue Pester Journal' schreibt: „Worum es sich auch nach der Neugruppierung der Parteien handeln würde, das wäre die Durchführung eines Kompromisses bezüglich der Programmpunkte. Warum aber dieses Kompromiß nur dann möglich sein soll, wenn die Mitglieder der derzeitigen liberale» Partei ins Lager der Koalition übergehen und sich dort den Dissidenten oder den Bauffyauern anschließen, ist uns nicht recht ersichtlich. Ja, im Gegenteile

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 16
Datum: 16.02.1907
Umfang: 16
Vertretung. Hin gegen ist die Parteikonferenz eine sehr dehnbare Körperschaft, denn derjenige, der sie beruft, kann sie auch nach Belieben zusammensetzen. Man berufe eine große christlichsoziale Parteikonferenz und lade dazu möglichst alle bedeutenden und führenden Parteimänncr ein. Die Einladungen dazu sollte die Partei leitung nach gewissenhafter Beratung ergehen lassen. Man frage bei der konserva tiven Parteileitung an, ob sie den Kompromißantrag noch aufrecht erhält. Kommt auf diese Weise eine große

und wirkliche Parteikonferenz zustande, dann sind wir überzeugt, daß dieselbe das Kompromiß mit großer Mehrheit annimmt. Die Christlichsozialen sind Demokraten. Ueberdies haben wir jetzt das allgemeine und gleiche Wahl recht. Es geht deshalb nicht an, daß der Bauern bund, eine nicht besonders zahlreich besuchte Partei konferenz zu Innsbruck und schließlich im ent scheidenden Momente gar nur zwei Abgeordnete dem ganzen Lande einen furchtbaren Wahlkampf diktieren. Darum sollen sich auch die Friedensfreunde

: „daß die Mehrzahl der gebildeten Katholiken Tirols trotz ihrer religiösen Ueberzeugung und peinlichen Er füllung ihrer religiösen Pflichten politisch indifferent, oder im Gegenteil im Lager der Liberalen waren und großenteils noch heute sind', erkläre sich aus dem „Vorwürfe des Klcrikalismus', der dadurch in Tirol Kraft erhielt, „daß die konservative Partei bestrebt war, die Autorität der geistlichen Behörde atlch auf die politischen Fragen des bürgerlichen und sozialen Gebietes auszudehnen es tatsächlich

als Pflicht erklärte, in politischen Dingen der geist lichen Autontät zu gehorchen und auch oft in den kleinsten Dingen solche Weisungen sich erbat und sich dann darauf stützte'. Dieses falsche Au toritätsprinzip fei von der konservativen Partei imnler und immer wieder betont worden. „Unter solchen Umständen ist es nicht zu verwundern, daß die gebildeten Katholiken Tirols keine Lust ver spürten, sich einer Partei anzuschließen, die keine politische Selbständigkeit besaß'. Man muß sich wirklich wundern

, wie ein Mann, der sich den Anschein geben will, „mit innigem Anteil den Lauf der Dinge in Tirol schon seit Jahren verfolgt' zu haben, solche Sätze nieder schreiben kann. /Der BurggrLfles Air politischer Selbständigkeit und Uuabhäilgiglcit von den kirchlichen Behörden hat es der tonfer- valiven Partei tu Tirol nie gekehlt. Diese Partei hat auch niemals den kirchlichen Behörden als solchen in politischen, rein weltlichen Dingen eine Autorität zugcsprochen, bezw. diese Autorität auf die rein politischen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 28.07.1906
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 90. Samstag, „Brixener Chronik.' 28. Juli 1906. Tahrg XIX. Die KritzsttklSrung der kiusttvxtive« Partei i« Kme«. Seitdem im katholischen Lager Tirols nicht mehr jene „Einheit' herrscht, welche gewissen Herren als Ideal erschien, nach welcher es keine eigenen politischen Gedanken und Urteile geben durfte, die nicht vorher parteimäßig geeicht waren, ist allen, welche trotzdem eigene Gedanken oder Urteile auszusprechen wagten, der Titel „Friedens störer' taxfrei zugeeignet worden

. So erging es den Vertretern der sogenannten scharfen Ton art, mochten sie auch noch im konservativen Lager ausharren; und wie vorauszusehen, ist es ihnen diesbezüglich noch viel schlimmer ergangen, als sie sich offen zum christlichsozialen Programm und zur christlichsozialen Partei bekannten und von ihren staatsbürgerlichen konstitutionellen Rechten vollen Gebrauch zu machen suchten. „Unfrieden- stister, Hetzer, Volksaufwiegler' waren noch die gelindesten Titulaturen, nnt welchen sie beehrt wurden

. Die Chnstlichsozialen mochten tun, was sie wollten: solange sie nicht auf Gnade und Ungnade zu kapitulieren erklärten, wurde unbarm herzig gegen sie mit dem „alten Säbel' der Ver ketzerung gewütet, trotz wiederholter päpstlicher und bischöflicher Schreiben und Mahnungen. Warum wir diese Reminiszenz bringen? Weil die Kampfes wo gen, nachdem sie einige Zeit hindurch sich etwas gelegt haben, nun wieder aufgepeitscht werden und zwar von der konser vativen Partei, welche diesesmal in keiner Weise es in Abrede stellen

die von ihrem eigene« Führer ausgestellten Kompromiß- vorschlägeverwarfundder christlichsozialen Partei in allerschroffster Form den Krieg erklärte. Wir warteten umsonst daraus, nachträglich eine Begründung dieses Vorgehens von seiten der konservativen Partei zu vernehmen, indem wir doch nicht glauben konnten, daß jene, welche sich immer als friedliebend, als Feinde des politischen Kampfes unter Katholiken, als gehorsamste An hänger der bischöflichen und päpstlichen Weisungen bezeichneten, nun plötzlich

ein von den eigenen Führern als gerecht und billig vorgeschlagenes Kompromiß grundlos ablehnen und einen Kampf um jeden Preis erzwingen wollen. Auch die konservative Presse hat sich zu der Kriegserklärung ihrer Parteigenossen in Brixen lange ausgeschwiegen. Erst in dieser Woche er klärte ein Brixener Korrespondent im konser vativen Meraner Blatt: der Grund der Ablehnung sei, weil das vorgeschlagene Kompromiß dem tat sächlichen Stärkeverhältnis nicht entspreche. Damit wird den Führern der konservativen Partei

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 18.03.1875
Umfang: 8
der Stadt Trient ist ein sehr erfreuliches. Von 493 Wählern erschienen 305 Botanten, und diese haben mit der Abstinenz - Politik gründlich gebrochen; denn anstatt der von der national-liberalen Partei als Kandidaten vorgeschlagenen NeichLrathS-Abgeordneten Dr. Venturi und Dr. Marchetti wurden Bürger meister Consolati mit 231 Stimmen und Dr. Element! mit 224 Stimmen gewählt. Dr. Ven- nri erhielt 72 und Dr. Marchetti 63 Stimmen. Der „Trentino' bezeichnete die Wahl der der national» liberalen Partei

angehörenden Reichsräthe in den Landtag als ein Vertrauensvotum, das den selben die Wählerschaft schuldig sei. Wenn diese Wahl nach dem „Trentino' wirklich so aufgefaßt werden muß, so hat die erste Stadtgemeinde Wälsch- tirols der national, liberalen Partei ein sölenneS Miß trauensvotum ertheilt. Die Orte Mezzo lo m b ard o, EleS ic. wählte« den von der nationalen Partei vorgeschlagenen Kandidaten Dr. C. Vertagn olli und ebenso die Orte Borgo, Levico :c. Dr. Mendini. In Niva wurde ein gedruckter Auf ruf

an die Wähler verbreitet, in dem aufgefordert wird, an der Abstinenz - Politik auch ferner fest zuhalten und nnr eine» Mann zu wählen, der die Gewähr bietet, nicht im Landtage zu erscheinen, und wird zu dem Zwecke, obwohl von der nationalen Partei Baron S. Cresseri als Eandidat vorgeschlagen wurde, Genieinderath Eanella, ein politisch extrava ganter Mann, der wegen politischer Umtriebe wieder holt verhaftet worden ist, empfohlen. Dieser Aufruf ist gezeichnet von den Herren Zaniboni, Michelini

? So ganz unrichtig scheint die Fol gerung nicht zu sein. Trient, 12. März. Mit Frenden begrüßen wir im Interesse unserer städtischen Verwaltung den Auegang der Ergänzungöwahleu für den Gemeinde- rath, in aller! drei WahlkoUegien siegle die Partei des Bürgermeisters Grafen Eonsolali anf die glänzendste Weise, nnd die Partei der Nationalliberalen hat eine solche Niederlage erlitte», wir sie noch am Vor abende der Wahlen im 3. nnd 2. Wahlkörper gar nicht ahnte, rechnete dieselbe gerade in diesen beiden

Wahlkörpern siegreich hervorzugehen. Der AnSgang der Wahlen in diesen beiden genannten Wahlkörpern hat die national-liberale Partei derart erschülte:t, daß sie im ersten Wahlkörper gar nicht mehr am Kampf plätze erschien, sondern resignirt dein siegenden Gegner das Schlachtfeld überließ. Der Gemeinderath besitzt jetzt eine compakte Majorität von L5 Ttimmen, gegen welche die noch im Gemeinderathe gebliebenen 5 'Na tionalliberalen nichts auszurichten vermögen. daher auch der seit mehr als eiuem Jahr

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 10
Datum: 06.10.1900
Umfang: 10
. Es ist auch, wie jetzt die Verhältnisse liegen, sicher, dass die Candidaten, die von einer Partei ausgestellt würden, nicht ohne Widerspruch von der anderen Partei bleiben würden, und ohne Zweifel wäre es sehr traurig, wenn zuletzt die besten Männer des Volkes als Candidaten nominiert würden und man darauf gegen sie von einer katholischen Seite zu Feld zöge. Auf solche Weise müsste der Rest aller AuctorLtät schwinden und das „katholische' Tirol zum Gespötte der Feinde werden. Daher muss man sich voraus mehr

einigen und dazu ist nothwendig, dass man die Ursache der Uneinigkeit entferne durch ehrliche Aufklärung. Diese Ursache liegt eigentlich offen da: Ein Theil der Wählerschaft neigt mehr der christlich- socialen Partei zu, weil diese viel eisriger erscheint durch Abhaltung von Versammlungen, durch wirt schaftliche Reform-Anträge u. f. w., und besonders weil die Haltung im Parlamente mehr den Wün schen zu entsprechen scheint, die man einst verband mit der Wahl der Abgeordneten der Katholischen Volkspartei. Wir sprechen

nun der Katholischen Volks partei keineswegs den guten Willen oder den Eifer für wirtschaftliche Reformen ab, aber dass sie nicht rührig „erscheint', wie die christlich-sociale, kann auch Niemand leugnen. Wir brechen auch nicht den Stab über die Haltung der Katholischen Volksparlei, können jedoch die Bemerkung nicht unterdrücken, dass diese vielleicht darum so geschmäht wurde, weil man die Gründe sür diese Haltung nicht offenbarte und sich zuviel in das Geheimnisvolle einhüllte. Gegen den Führer der Katholischen

hoch gehalten und hochzuhalten versprochen hat. Was speciell die Gegnerschaft gegen Baron Dipanli und die Katholische Volkspartei hervorgerufen hat, dürf ten hauptsächlich folgende Punkte sein: Der Eintritt der Katholischen Volkspartei in die Majorität mit den Jungtschechen und ihr Verweilen in diese Majorität. Ktwas von der Hründung der Katholischen Wolks- Partei. Es hatte sich die Katholische Volkspartei gebildet, weil das Volk der beständigen Regie- rungs-Freundlichkeit des Hohenwart-Clubs müde

und seiner Regierungsfreundlichkeit und Nachgiebigkeit, so musste es sehr überraschen, als dieselbe gleichfalls sich anschickte, als Regierungspartei sich zu binden und in die Majorität einzutreten. Ja das musste umso mehr überraschen, da die Jungtschechen eine nationale Partei bilden, welche ihrem Principe nach Ungerechtes verlangt, als „Partei' die Nation höher stellt, als die Religion und nie den Titel „katholisch' bean spruchen kann und nie beanspruchen will. Wir geben gerne zu, dass auch unter den Jungtschechen gute Katholiken und brave

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Volksblatt
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Seite 1 von 14
Datum: 22.06.1907
Umfang: 14
testen und billigsten Landesblättern in Tirol gezählt wird Bestellung: Administration des „Tiroler Volksblatt' Bozen. Probenummern gratis. Konfessionell oder politisch? ' u ' (Schluß.) , ' ' 'V ' Aus diesen Ausführungen des Herrn Abg. Dr. Drexel wollen wir nur eine Stelle herausgreifen betreffs des konfessionellen Standpunktes. Doktor Drexel sagt, die konservative Partei war bisher eine konfessionelle Partei, katholisch-konsessionell. Im Gegensatz hiezu sind die Christlich-Sozi alen

nicht eine konfessionelle, sondern eine politische Partei, die allerdings die Religion als wertvolles Gut des Volkes betrachtet und sür den Schutz der selben eintritt. Diesen Ausführungen des Herrn Abgeordneten der Vorarlberger Städte kann man nicht so ohne weiteres zustimmen. Selbst das Linzer Volksblatt', das Herrn Dr. Ebenhoch und seine Kollegen aus Oberösterreich in die christlich soziale Vereinigung hinüberbegleitet hat, sieht sich veranlaßt, den Abg. Dr. Drexel aus eine unrichtige Auffassung aufmerksam

zu machen, indem es schreibt: „Dr. Drexel sagte am 13. d. M. in einer Ver sammlung in Wien-Neubau, daß die Konservativen bisher eine konsessionelle Partei waren, jetzt aber eingesehen hätten, daß mit dem rein konfessionellen Standpunkt heute nicht mehr auszukommen sei. Das ist eine ganz irrige Auffassung. Die Konservativen waren auch bisher eine politische Partei, und haben es stets zurückgewiesen, wenn man sie etwa wegen des Parteinamens als rein konfessionell hinstellen wollte. Katholische Volkspartei bedeutet

nichts anderes, als daß für diese Partei die katholischen Grundsätze maßgebend sind. Dies ist oft genug erklärt worden. In gleicher Weise find für die christlich-soziale Partei die christlichen Grund sätze maßgebend, und man würde sie deshalb wegen ihres Namens mit dem glichen Rechte oder Un rechte eine konsessionelle Partei nennen können. Die Abgeordneten der Katholischen Volkspartei haben sich vermöge ihres Veitrittes zur christlich- sozialen Reichsratspartei wed-'r in ihrem Wesen noch in ihren Grundsätzen geändert

oder später das katholische Zentrum eine rein katholische Partei gewesen wäre, ist voll ständig irrig und eine jener Mißverständlich, keiten, die bei ruhiger Aussprache leicht hätten geklärt werden können, die aber dann die Ursache vielfach unrichtiger Beurteilungen und in weiterer Folge Veranlagung zum Bruderstreite geworden sink Die Katholische Volkspartei hatte allerdings den konfessionellen Titel, aber es wurde auch von unserer Seite immer betont, daß biesür taktische Gründ^ maßgebend

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 18.08.1909
Umfang: 8
Seite 2 Tiroler Volksblatt 18. August 1L09 „Freistatt- seine Ausführungen aufnimmt. Was wir uns aber auf keinen Fall gefallen lassen, ist der Ton, welchen er in einem mit dem Titel „Der Bruderzwist in Tirol' überschriebenen Artikel in Nr. 13 vom 17. Juli 1909 über die konserva- tive Partei in Tirol anschlägt. Er bespricht unter dieser Aufschrift die vor einigen Monaten erschienenen „Stichproben'. Insoweit er die „Stich- proben' an und für sich bespricht, geht die Sache die konservative Partei

als solche nichts an. Die „Stichprobett' find von einem Privaten aus eigenem Antriebe, ohne Auftrag von Seite der Partei, ver faßt und veröffentlicht worden und legen die Ent stehung und die Entwicklung der christlich-sozialen Partei in Tirol und die prinzipiellen Unterschiede der konservativen und christlich-sozialen Partei klar und unwiderleglich dar. ES hat noch niemand probiert, diese ruhigen und sachlichen Ausführungen zu widerlegen. Wenn der Verfasser dieses Artikels eingangs sagt, eS sei durch das Erscheinen dieser Schrift

der Katholikentag in Frage gestellt worden, so ifl das nichts als eine Einbildung solcher Leute, welche die Wahrheit nicht vertragen. Alle Behaup- tungen der „Stichproben' sind mit Zitaten und Parteibeschlüssen und Parteikundgebungen erhärtet. Doch solche Beweise läßt der Schreiber in der „Freistatt' nicht gelten, weil sie nicht „historisch' sind. Basta, das ist seine Ansicht. Nur möchten wir gerne wissen, in welcher Weise man sich ein Urteil über eine politische Partei bilden

, gegen die ganze konservative Partei als solche erhebt. Diese Anklagen gegen die konservative Tiroler Partei find um so schwerer, weil sie in einem Blatte veröffentlicht werden, welches in ganz Oester reich und weit über Oesterreichs Grenzen hinaus in den besten kirchlich und patriotisch gesinnten Kreisen gelesen wird. Durch seine geradezu unerklärlichen Anschuldigungen hat Direktor Nagele die konserva tive Tiroler Partei in ganz Oesterreich und weit über seine Grenzen hinaus in allen kirchlich und patriotisch

gesinnten Kreisen auf das schwerst<beschul- digt. Er hat eine Partei mutwillig verdächtigt, welche die alte katholische Landespartei ist und bisher Tirol im In- und Auslande in hohen Ehren erhalten hat. Wir wundern uns, daß gegen solche Angriffe noch kein flammender Protest erschienen ist. Wir können nicht länger schweigen, sonst könnte es den Eindruck machen, daß wir uns gegen so schwere Anklagen nicht zu reden getrauen. Hoffentlich wird man uns nicht sagen, daß wir durch eine solche Erwiderung

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 04.03.1908
Umfang: 16
der Stadt Bozen wendet. Wenn auch her Kampf der Bozener, den Notar Taube und das nun mehrige unterstützende Eingreifen der Christlich sozialen dort .heraufbeschworen Hat, uns Meran er nicht direkt berührt, so kann es>, doch auch für uns nicht gleichgiltig sein, ob die deutsch- nationale Partei in Bozen kräftig oder durch Spaltungen zerrissen wird, und wöchten wir uns dezidiert und entschieden auf den Boden der Tentschnationalen Partei in Bozen stellen, wes halb wir die kräftigsten Stellen ausdem! Flug

blatte hier zur V-röffentlichung bringen. An.erster Stelle tritt der Aufruf den maß losen Schmähungen und Insulten der Christlich sozialen gegen die führenden Kreise der Partei kräftigst entgegen: „... In der letzten Nummer des „Tiroler' vom 27. Februar 1908 lautete eine besonders markante, die letzten Ziele der christlichsozialen Partei in Bozen deutlich enthüllende Stelle fol gendermaßen:-„Tie Herren wollen offenbar vor aller Welt beweisen, daß der verhängnisvolle Geist, der zum Schaden der Bürger

, denn diese Schöpfun gen und der ausgezeichnete Stand der Finanzen find es, die bei jeder Gemeindewahl der fort schrittlichen Partei glänzende Wahlsiege gebracht haben und die gerade bei den Gemeinderats wahlen des Jahres 1907 der christlichsozialen Partei eine solche Niederlage bereitete, daß sie es gar nicht wagte, bei den Landtagswahlen einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Wir haben auch keine Furcht, daß sich seit den letzten Gemeinde ratswahlen die Stimmung der Bürgerschaft irgendwie geändert

Hintergrund fehlte, daß es nur der persönliche Ehrgeiz eines Einzelnen war, der den Kampf in der Partei hervorrief, in den sich dann die christlichsoziale Partei mit Behagen einmischte. Wenn wir die Ergebnisse kurz zusammenfassen wollen, so war es ein Kampf der politisch anständigen und politisch -ziel bewußten Elemente gegen politisch unanständige und unreife Persönlichkeiten. Denn politisch un anständig war das Vorgehen des Notars Taube von Anbeginn, noch unanständiger jenes seiner Hintermänner

und die Krone der Unanständig keit wurde natürlich gleichsam von selbst in dem Momente erreicht, als die christlichsoziale Partei sich den Sonderbündlern anzuschließen für gut fand. Ter Beweis hiefür liegt in der chronolo gischen- Aufzahlung, der Ereignisse.' Hierauf wird.die Geschichte der Kandidatur Taube dargeboten und scharf kritisiert. Der Auf ruf schließt dann man folgenden Worten: „Kann ntan angesichts dieses Sachverhaltes von einem! Haberfeldtreiben gegen Notar Taube sprechen, wie es dem „Tiroler

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.05.1890
Umfang: 8
. Vor der Wahlschlach!! Meran, 12. Mal. Die Wählerversainmlungen der fortschrittlichen Partei habeil gesprochen und die ganze fortschritt liche Partei rüstet geeint und durch Einigkeit stark zum Kampfe. Der Aufruf unserer Partei ist von den angesehendsten Männern der Stadt unterzeichnet und die Candidatenliste enthält die besten Rainen unserer Bürgerschaft; alle Parteischattirungen, von der schärferen Tonart angefangen bis zur gemäßig ten, rufen gemeinsam zum Kampfe gegen die gemein samen Gegner. Wer war Ursache

, daß es zllm Kampfe kommen mußte und der Friede der Bürger schaft gestört wurde? Sowohl die fortschrittliche als auch die konservative Partei lehnt die Verantwor tung hiefür ab. Leicht wäre der Kampf zu ver meiden und eine Verständigung zwischen konserva tiven und Fortschritts-Partei zu erzielen ge wesen. Die Forderung der Liberalen, eine einfache aber entschiedene Majorität in der Gemeindestube zu besitzen und die Forderung der Clericalen, 8 Mandate für sich zu haben, hätten sich anstandslos vereinen

lassen. Wer war aber der Störenfried? Die angeblich „Gemäßigten'. Die soge nannte „Mittelpartei', die Partei des Friedens! Thatsächlich läßt sich dies nicht läugnen, und uiuß selbst von den Conservativen zugestanden werden. Wer ist die Mittelpartei; sind es wirklich die Gemäßigten, Friedenslieb enden? Nein, denn sie haben den ersten Anlaß ergriffen, um durch die Maßlosigkeit ihrer Forderungen Zwietracht in die Bevölkerung zu tragen; kaum 12 Mann stark, ver langten die Führer derselben zuerst

6 und jetzt gar 8 Vertreter in die Stadtvertretung, natürlich sich s elb st, Und sind sie vielleicht wirklich— soweit es über haupt passend ist zwischen erbgesessenen Bürgern älteren und jüngeren Datums, zwischen Erbgesessenen und Eingewanderten zu unterscheiden, — die erb gesessenen Meraner? Nein, denn ihre Führer u. haupt sächlich die Grüllder der Partei sind Herr Dr. Weinberger aus Salzburg, Herr Carl Abart aus Gargazon und Herr Dr. Prünster vom Dorfe Tirol. War es nöthig wegen Tüchtigkeit der Führer

der sogen. Mittelpartei oder der Ziele, die sie verfolgten, eine eigene Partei zu gründen? Was hat die Stadt von der Arbeitskraft dieser Herren zu erwarten; warum wollen dieselben in den Magistrat? Das von ihnen aufgestellte Programm enthält nichts Neues, es ist blos ein Theil des von der fortschrittlichen Partei seit ihrem Einzüge in die Gemeindestube mit Erfolg hochgehaltenen. Das Ar- beitsprogramin derselben enthält keinen einzigen neuen Programmpunkt und weist sogar blos einen Theil

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 08.01.1920
Umfang: 8
bestehende Koalition ersetzt werden würde. Von dem deutsch österreichischen Staatsgebiete waren die deutschen Teile der Sudetenländer sowie Südtirol und Süd steiermark vom Feinde besetzt. Während nun ohne Schwierigkeiten eine Vereinbarung darüber zustande kam, daß für die im Süden besetzten Bezirke die Abgeordneten ernannt werden sollen, beharrte die sozialdemokratische Partei darauf, daß dies hin sichtlich der deutschen Bezirke der Sudetenländer, aus denen sich die Mhrheit der Deutschnationalen

- soziale Partei, die in Wien schlecht abgeschnitten bat. in der Tat zum größten Teile aus Bauern bestand. Der Kabinettchef hatte damit von vorn herein die geistigen Arbeiter in die Opposition ge drängt, ein taktischer Fehler, der mit dazu beige tragen hat, die Stellung der sozialdemokratischen Partei zu erschüttern. Angesichts der zweifellosen Bestätigung der republikanischen Staatsform durch die Wahlen, erfolgte am 24. März, nachdem die Nationalversammlung bereits zusammengetreten

entsprechende Fassade geben sollten, ohne daß im inneren Wesen des Staates etwas geändert wurde. Das Arbeitspro gramm der sozialdemokratischen Partei stellte unter Betonung des Grundsatzes: „Reichsrecht bricht Laudrecht', die Verfassungsfrage voran, forderte den Anschluß an Deutschland und die planmäßige Sozialisierung im Sinne einer Neugestaltung des ganzen wirtschaftlichen Lebens. Die christlichsoziale Partei verlangte die Befreiung, der bedrohten deutschen Siedlungsgebiete, die Regelung der Ver

der feste Wille hiezu vorhanden gewesen wäre. Deutschösterreich konnte nur durch Konzentration aller seiner Kräfte ge schaffen werden. In dem Augenblicke, wo die sozial demokratische Partei sich anheischig machte, an dieser Arbeit teilzunehmen, mußte sie darin auf den bisher vertretenen Klassenstandpunkt verzichten, der sie trotz der Koalition mit den Bauern immer wieder isolieren mußte. Der großen auf dem Stand punkt der deutschen Mehrheitssozialisten stehenden Masse der Partei stand ein kleiner

, suchte es anderseits durch Ausgestaltung der Volkswehr, als eine ihr zur Verfügung stehenden Parteitruppe, und durch Organisierung der Arbeiterräte als politischer Ver waltungsbehörden außerhalb der Verfassung, die Voraussetzungen für die proletarische Diktatur auf friedlichem Wege zu schaffen. Die Koalition erhielt dadurch von vornherein einen negativen Charakter, das heißt, sie wurde für die beteiligten Parteien lediglich zu dem Instrumente, die ihr nicht beha genden Bestrebungen der anderen Partei

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 19.02.1907
Umfang: 8
einzunehmen? Wir haben es abgelehnt, mit den vier Ver tretern der konservativen Partei ein Wahlkompro- miß dahin abzuschließen, daß von den elf Man daten der Landgemeinden sieben den Christlich sozialen, vier den Konservativen zugesprochen werden; und dann haben wir auch den Antrag der Konservativen abgelehnt, daß der hochwür digste Fürstbischof von Brixen endgültig ent scheiden solle, wie viel Mandate der einen, wie Diel der andern Partei zukommen sollen. Dagegen nun wendet sich der Korrespondent

„Vom Lande' und glaubt, wir hätten das Angebot der Konservativen annehmen und für die christ lichsoziale Partei uns mit sieben Mandaten be gnügen sollen. Er bringt hiefür eine Reihe von Gründen vor, wovon der wichtigste wohl der ist, daß durch die Annahme dieses Kompromisses der Wahlkampf vermieden und der Parteienfriede in Tirol herbeigeführt würde, während die Ab lehnung das ganze Land in einen „furchtbaren Wahlkampf' stürzen wird. Bevor ich auf diese Gründe eingehe, muß ich die Frage kurz berühren

'. Hiemit be weist der Korrespondent, daß ihm die Sachlage auf der Konferenz selber, wie sie doch schon aus -den Zeitungsberichten zu erkennen war, vollstän dig entgangen ist. Er hat ganz recht, wenn er verlangt, daß der Kompromtßanttag dem Bauern bund und einer einzuberufenden Parteikonferenz vorgelegt werde. Dies zu tun, war aber Sache der konservativen Partei, die ja aus dm öffent lichen Blättern ebensogut wie andere wußte, daß der Bauernbund, die christtichsoHwle Parteikon ferenz

und auch die christlichsoziale Reichspartei die Aufstellung von Kandidaten in sämtlichen Landgemeindenbezirken beschlossen hatten. Die Konservativen haben sich qoer mit ihrem Kom promißantrag nicht an diese politischen Faktoren, sondern an uns zwei gewendet und uns zuge mutet, daß wir über die Partei hinweg in der Konferenz selber das KomprMD abschließen. Wir haben dann, ich glaube mchr als einmal, er klärt, daß die Beschlüsse Hii lösen nicht wir, sondern nur jene berechtigt seien, welche sie ge faßt haben, und daß darum

liefert den besten Beweis, daß sie den Appell an unsere Partei eben nicht wollten. Sie erklärten nämlich, die Parteileitung sei hier „Partei' und darum nicht geeignet, „Schiedsrichter' zu sein, als ob in der ganzen früheren Debatte auch nur ein Wort über ein einzuberufendes Schiedsgericht gefallen wäre. Und so kamen sie nun auf ein mal mit dem Antrag, daß in der Frage der Kandidaturen der Fürstbischof von Brixen Schieds richter sein solle. Das „einzig Vernünftige', den Kompromißantrag den berufenen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 20
Datum: 30.11.1901
Umfang: 20
. Hat dann irgend welche Gegend des Bezirkes besondere Wünsche und Anliegen, so sind gerade wieder, wie die Erfahrung bestätigt, die Ab geordneten der christlichsocialen Partei diejenigen, welche überall hinkommen, um die Wünsche und Anliegen ihrer Wähler zu hören und dieselben energisch zu vertreten. Es wäre noch zu fragen, ob Kienzloder Trafojer? Da ist jedoch die Wahl noch weniger schwer. Ein Abgeordneter, welcher vor seinen Wählern, da er ihnen Rede stehen soll, die Flucht ergreift, wie es Herr Trafojer

fast immer noch ge than, kann unser Mann nicht sein. Schreiben wir also am 2. December auf unseren Wahlzettel: Johann Steck, Pfarrer in Margreid. Josef Aienzl, Vorsteher in Sarnthal. Gine Aartei der Wateu. Wie man den Baum an seinen Früchten, so er kennt man eine Partei an den Thaten, die sie aus geführt. Hat eine Partei viel Gutes geleistet, hat sie das viele Gute in kurzer Zeit geleistet und viel leicht gar noch trotz heftiger Gegenagitation und großer und vieler Hindernisse

, so muss ein vernünftig denkender Mensch, der sich nicht von Leidenschaften beeinflußen lässt, der Partei das Zeugnis geben> dass sie eine gute Partei ist, eine Partei, die das Ver^ trauen und die Liebe des Volkes verdient. . Wir kennen eine solche Partei und deren Thaten. Es ist dies die christlichsociale Partei; es ist Die Aeueröestattttng in Oesterreich. Unter diesem Titel brachten die „Bozner Nach richten' in Nr. 272 vom 26. November einen Artikel, unterzeichnet von I. v. D. Da der Artikel in sehr verfänglicher

derselben. Was mit der Feuerbestattung angestrebt wird, das soll uns ein Freimaurer sagen. Es war im Juli 1886. Da kleidete der Secretär der römischen Loge, namens Castellazzo, das- Programm der Loge in folgende kurze, aber sehr be zeichnenden Worte: „Die Civilehe entzieht der Kirche die Familie; die confessionslose Schule wird ihr in kurzer Zeit die heranwachsende Gene ration entzogen haben und das Civilbegräbnis, d. h. die Feuerbestattung, welche von der Kirche jene Partei, die seit ihrem Aussieben und ganz be sonders, seitdem

sie in Wien und Niederösterreich die herrschende geworden ist, von den Juden und i h r e n K n e ch t e n, von den Judenliberalen, den Deutschradicalen, den Socialdemokraten, überhaupt von den geschworenen und erbittertsten Feinden des Christenthums und des christlichen Volkes glühend gehasst und verfolgt wird. Von den Todfeinden rings umgeben, gieng die christlichsociale Partei stets geraden Weges ihrem Ziele zu. Und das Ziel, das sie erstrebt, ist kein anderes, als das ganze öffentliche Leben

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Volksrecht
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Seite 3 von 8
Datum: 13.10.1922
Umfang: 8
, daß sie ausgespiclt und abgewirtschaftet hätten. Zunächst tverden »vir aber die auswärtigen klerikalen Parteien? behandelt nnd damit den Belveis erbringen, daß heute alle Parteien unter dem 'Truck der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Lage Europas eine Krise dnrckMachen, und es somit eine Demagogie geirannt »oerdeu muß, eine bestiuünte Partei herauszugreiseir. Nicht »vahr, Herr Nicolirssi? Betrachten »vir rrns z. B. einmal die Krise in der deutschen Z en trunks par ter, dieser seit ihrem Bestände

, nicht ihre bis herige Partei,,sondern. — Konservative zu »vähleu. Seitdem »lach der Revolntion das Zentrum air der Rc- gierrmg des Reiches nitb Preußens beteiligt ist, haben, diese Unterwnhlnngsaktionen Volk dcutschnattonalcr Seite verstärkt eiirgesetzt. Man -lveiß, daß sogar der Sohn des alten Zentrumsftihrers Spahir sich demonstrativ der Dcntschnationalen Partei angeschlossen hat und dort Pro- pagandareden gegei: die Partei seiircs Vaters hält. Vor uns liegt ei» Flugblatt, das den Titel trägt: „Die »vahren Ziele

»:, oder es sei kein Raun: für beide, baitu; möge sich das Zentrumals republikanische u»:d demokratische Partei erklären. Eben, dies aber »volle mau vermeide»:', »veil es zur osfeiren Spaltung der Partei führen müßte, und so ziehe man es vor, die Monarchisten all mählich mürbe zu machen.' ' - j Man sieht, daß die Dcutschmonarchisten im katho lischen Lager ga»^ plannmßig zu Werke gehe»: und große Kosten zur Unterminiernng - des Zentrun^tnrnces »:icht scheuen. Tatsächlich ist die Umschichtung

ii: dieser aus so verschiedenen soziale»: Schichten znsanrmeirgesetztei: Partei ei»:eS der interessantesten ^Probleme der Gege»:- »vart. Tie deiilokratischen Teirdenzc»:, die in der katho- - lischei: .Arbeiterschaft vorlvicgen, riirgeu um die Vorherr schaft mit de»: konservative»:, deren Ei»:fli:ß durch die ' alte agrarische Aristokratie verkörpert »vird. Die Süd- ! tiroler Ehristtichsozialei: stehen nirter der Führung voi: j Aristokraten,- Gvoßgruirdbesitzern, rückständige»: Advo- katei: und nro.irarchistischei: Geistliche

»vurden, a»:nulliert si,:d. kleine psMschk Machnchtett. Die Popolari gegen Neuwahlen. Die katho lische Volks Partei Italiens nahm Stellung z>: der For derung der Fascisten, i»n Dezember Generalwahlen vor- zunehmen. Der politische Sekretär der Partei, Don Sturzo, »nid der Präsident der parlamentarischen Gruppe, de Gasperi, teilte»: dem Ministerpräsidenten Facta mit, daß die Partei gegen die Forderungen der Fascisten Stellung nimmt, die die Auflösung der Kammer und Neu wahlen verlange»:. Die östcrr

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 28.03.1908
Umfang: 8
der christlichsozialen Partei auszuweiden trachtet. Man könnte bei nahe sagen, kein Ziegelstein fällt vom Dach, kein Regen vom Himmel, ohne daß das jüdische „Jntelligenzblatt' der Dummheit seiner Leser zu-«' mutet, die christlichsoziale Partei, die sich ihres tödlichsten Hasses erfreut, sei daran schuld. Um jeden Preis zu Hetzen, jedes Moment zu einem perfiden Angriffe auf diese Partei zu benutzen, ist gegenwärtig das einzige Ziel der „N. Fr. Pr.'/ Aus diesen Gründen wäre es eigentlich zwecklos und eine unverdiente

Würdigung dieses Organs, auf den Versuch zurückzukommen, den die „N. Fr. Pr.' heute unternimmt, die Affäre des Wiener Nuntius Fürsten Belmonte zum Gegen stand tmes heftigen Angriffes auf die christlich- soziale Partei und den derselben angehörenden Minister Dr. Geßmann zu machen. Die „Neue Freie Presse' tut dies auf Kosten der Konsequenz; denn während sie sonst die Christlichsozialen als Ultraklerikale hinzustellen bemüht ist, sucht sie heute einen Gegensatz zwischen ihnen und dem Nuntius

Aeußerung seitens der der Nuntiatur nahe stehenden Kreise ihre volle Bestätigung im Sinne der Ausfassung Dr. Geßmanns gefunden. Wir haben uns maßgebenden Orts erkundigt betreffs der Verdächtigungen, welchedie„N. Fr.Pr.' bei diesem Anlasse gegen die Christlichsozialen losgelassen hat, und unsere Annahme bestätigt gefunden, daß die christlichsoziale Partei von einer Eröffnung der Registratur in der Nuntiatur ab solut gar nichts zu befürchten hat, daß von Ge heimakten, durch welche die christlichsoziale

Partei kompromittiert werden könnte, absolut keine Rede ist, daß die christlichsoziale Partei daher jeden Augenblick mit voller Beruhigung die vollständige Eröffnung aller Dokumente der Nuntiatur er warten kann. Unseres Wissens hat der Nuntius bisher niemals den Wunsch geäußert, mit der christlichsozialen Partei in irgend welche Ver bindung zu treten, und es hat daher auch eine solche Verbindung zwischen Partei und Nuntiatur bisher nie bestanden. Uebrigens mußte jedem, der die Politik der letzten

Jahre verfolgt hat, von vornherein klar sein, daß diese Anschuldigung seitens der „N. Fr. Pr.' geradezu ins Gebiet der Lächerlichkeit gehört, und wenn die christlich soziale Presse darauf reagiert, tut sie dies nicht deswegen, weil eine Widerlegung hier nötig wäre, sondern weil es sich hier um den schwersten Vor wurf handelt, der einer Partei gemacht werden kann, nämlich, daß sie im Sinne auswärtiger Mächte handle und nicht allein im Interesse ihrer 3üählerschaft. Was Minister Dr. Geßmann

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 12
Datum: 15.03.1890
Umfang: 12
, der sich in Masse» vor dem VersammlungS- locale angesammelt hatte, ergriff Partei für die Studenten und gab denselben unter Lärmen nnd Johlen das Geleite in den benachbarten Vorort „Weinberge welcher Art dieses Geleite war, geht daraus hervor, dass sich unter den wegen Widersetzlichkeit und LärmenS von der Polizei Verhafteten ein Schuster-, ein Tischler-, ein Goldarbeiter-, ei» Gürtler- und ein Saltlergeselle, ein Taglöhner, ein Drahtbinder, ein Schusterlehrling und ein Schnlknabe befanden

an der czechischen Universität warnt die Studentenschaft vor weiteren Excessen. 5*5 Der „Pol. Corr.' wird unterm 12. März aus Budapest geschrieben: „Die Hanptschwierigkeit der durch den Rücktritt des Minister-Präsidenten Koloman v. TiSza geschaffenen Lage besteht darin, die feit fünfzehn Jahren nnter feiner Führerschaft stehende Partei zusammenzuhalten uud dieselbe au deu Gedanke» zu gewöhnen, dass sich in ihrer Stellung trotz der neugeschaffenen Situation nichts geändert habe. Herr v. TiSza

musste seine zukünftige Stellung in der Partei, welche ebenso uneigennützig sein wird, wie seine dein neuen Eabinet gegenüber einzunehmende, an aller höchster Stelle bereits gekennzeichnete und freudig ge billigte Haltung loyal klären und verständlich machen. Ihr Correspondent glaubt, dass dies bereits in hohem Maße gelungen ist; der künstige Minister-Präsident, Graf JnlinS Szapary, wird mit größter Beruhigung die Bildung feines Cabinets in Angriff nehmen und seine Wirksamkeit beginnen können. Das HeimatS- gefetz

wird nicht modificiert werden, und Ihr Cor respondent erfährt, dass auch Graf Albert Apponyi in einer an sehr competenter Stelle abgegebenen Erklärung dagegen keinen Einwand erhob. Die vollständige Klärung der Lage ist zu erwarten, doch wird es sowohl seitens der liberalen Partei als auch in den höheren Kreisen sehr übel aufgenommen, dass die Opposition ihren Hass gegen TiSza auch jetzt nicht ruhen lässt und sogar dabei mitsprechen will, welche Stellung er als einfacher Abgeordneter in feiner Partei einnehmen

soll.' Am 13. März abends fand der Abschied Tiszak von der liberaben Partei im liberalen Club in über aus herzlicher Weise statt. Tisza erklärte, die Con- folidierung der parlamentarischen Verhältnisse in Un garn sei nur gelungen, weil der Chef der Mehrheit und der Chef der Regierung ein und dieselbe Person gewesen feien. Auch künftig solle eine parlamentarische Regierung bestehen, daher müsse eS so bleiben, darum spreche er heute zum letzten Mal als Parteiführer und als Ministerpräsident. Er danke

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Volksblatt
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Seite 1 von 22
Datum: 09.02.1910
Umfang: 22
nicht an, das Friedensproblem etwas zu lösen, sondern ich möchte nur zum Nachdenken an regen und vielleicht auch noch ein paar Finger zeige geben. Für mich nehme ich nur in Anspruch, daß meine Gesinnung eine lautere ist, wenn auch meine Ausführungen zum großen Teil den land läufigen Ansichten gewisser Kreise nicht entsprechen mögen. Verehrteste! Ich stehe nicht an zu behaupten, daß ich es für eine Gewissenspflicht halte, wegen taktischer Meinungsverschieden heiten einen Unfrieden in einer katho lischen Partei «ichtzu

näher zu bringen. Es ist ein ganz unnütz Beginnen, schöne Friedensschalmeien ertönen zu lassen und nebenbei mit der Lüge zu flirten, denn die Lüge ist der ärgste Feind des Friedens. Nun kommen wir ^u ?in?m anderen Punkte. Nicht wahr, bevor Sie einem Gegner die Hand drücken, stellen Sie sich zuerst die Frage, ob er es wohl ehrlich meint. Sie beobachten zuerst sein Tun und Lassen und ziehen daraus dann Ihre Schlüsse. Nun, wie stehts denn diesbezüglich mit der christlich.sozialen Partei? Ich erinnere

uns auf einen anderen Gedanken: Wenn man also den Frieden nicht um des Friedens willen sucht — und dann könnte man ja doch nicht in der Tat so dagegen handeln — ja, was hat denn dann diese ganze Bestrebung eigentlich sür Motive? Ja, meine Ver ehrtesten, darauf gibt es eben dann keine andere Antwort als: rein selbstsüchtige. Dem Frieden ist sein wahrer absoluter Wert genommen worden, er besitzt nur mehr relativen Wert, insoweit er der Partei Nutzen bringt, er ist zu einem Politikum geworden, zu einem rein kalten Geschäft

Gesinnungs art bereitet manchen hohen Herren in der christlich sozialen Partei ein geheimes Gruseln. Verehrteste, den politischen Frieden im Tiroler Lande wieder zustande zu bringen, das ist gewiß ein soziales Werk in des Wortes eminentester Bedeutung und man sollte eigentlich meinen, es sei sür die christlich-soziale Partei, sür sie, in derem Buche der Sozialismus an erster Stelle steht, doch nicht gar zu schwer, diese soziale Tat auch zu setzen: sie ist mächtig, einflußreich, groß, sozial modern

und noch alles mögliche — und doch es geht nicht. Und doch ist kein Zweisel daran, daß die christliche Partei im Lande Tirol verloren ist, wenn ihr das soziale Werk des Friedens nicht gelingt. Wir wollen sie jedoch noch auf einen Fehler hinweisen, der vermieden werden muß, wenn das Werk gelingen soll. Sehr Verehrte! Nicht wahr, wenn zwei mit sammen auskommen sollen, so müssen sie sich einander zu verstehen suchen. Ich glaube, die konservative Partei wäre doch alt und ernst genug, daß es schon halt wohl doch der Mühe

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 27.04.1904
Umfang: 8
Seite 2 Tiroler Volksblatt 27. Avril 1904 dieses Parlament die Rechte des Volkes so mit Füßen getreten werden. Es folgte noch eine Reihe hochinteressanter, aber vertraulicher Eröffnungen. Inland. Wir waren früher. Unter diesem Titel schreibt man dem „Vaterland' aus Tirol: Die Christlich-Sozialen haben mit Recht das fünfund- zwanzigjährige Jubiläum eines ihrer hervorragenden Führers gefeiert, welcher an der Spitze der Partei die glänzenden Siege über ihre und unsere Gegner, den modernen

Liberalismus, das Judentum und die Korruption erfochten hat. Wir beglückwünschen mit aufrichtigem Herzen die Partei zu diesen ihren Erfolgen und zugleich auch den Prinz Liechtenstein, welcher beharrlich Opfer und Mühen nicht scheute, um diese Erfolge mit herbeiführen zu helfen. In den Reden, welche bei diesem Feste gehalten worden sind, wurde auch hin und wieder betont, daß es früher in Wien anders war, daß man vor dem Klerikalismus auch in diesen Kreisen, welche jetzt hinter Lueger und Liechtenstein

und so nach und nach die Wunden aus der Zeit der liberalen Korruption geheilt. Gerade die katholisch-konser vativen Abgeordneten sind es gewesen, welche durch Niederwerfung der judenliberalen Regierung und der judenliberalen Mehrheit im Abgeordnetenhause den Christlich-Sozialen die Wege zu ihren glän zenden Siegen frei.gemacht. Gerade katholisch konservative Abgeordnete und insbesondere auch 'aus Tirol haben gegen die geplante Unterdrückung dieser Partei von Seite einer übelberatenen Re^ gierung auf das entschiedenste

Stellung genommen. Und was sehen wir heute? Wir sehen das unglaubliche und tiestraurige Schauspiel, daß ge rade die katholisch-konservative Partei in Tirol von der christlich-sozialen Wiener Partei, ihrer Presse und ihren Abgeordneten auf das allerhestigste be kämpft wird. In Wien marschieren die Christlich sozialen gegen die Liberalen, Freimaurer, Juden, gegen die ganze Korruption und hoffen, diese ihre Gegner gänzlich niederzuwerfen und unschädlich zu machen. Und in Tirol kämpfen die nämlichen

und der konservativen Partei auf das Schuldkonto geschrieben. Es wird einfach alles aufgeboten, um die konservative Partei in den Augen des Volkes zu verdächtigen und zu dis kreditieren. Und all das geschieht unter den Augen und mit Zustimmung der christlich-sozialen Wiener Partei, die zu wiederholtenmalen selbst aktiv in den Kampf eingriff. Was aber das Traurigste an der ganzen Sache ist, das ist die Erscheinung, daß der christlich-soziale Kampf gegen die konservative Partei in Tirol unterstützt, gefördert

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 08.01.1910
Umfang: 12
«eit» 2 .D « r » i r » ! » »' LamStag, 8. Jänner 1910 .Ich würde mich nie im deutschen R e i ch Z t a g e e i a er katholische» Partei angeschlossen habe», weil ich fest zu dem Grundsätze stehe, daß die Parität unter den verschiedenen gesetzlich anerkanmen Konfessionen öffentliches Recht in Deutschland ist' — so hat Bischof Ketteln: sich einst geäußert über seinen An schluß an die ZeutrumSpartei. Wenn er weiter sagt: .Ich kann in diesem Falle ohne Anmaßung und ohne Furcht eines Widerspruchs

im Namen aller meiner Fraktion«genofsen sprechen,' so bestätigt da« die Wirklichkeit vollends. Alle Redner der Partei haben einmütig, oft in recht scharfen Worten, wo immer die Gelegenheit sich bot, die Behauptung, das Zentrum sei eine konfessionelle Partei, mit allem Nach druck als falsch zurückgewiesen. Und — was um so schwerer in die Wagschale fällt — auch jene Mitglieder der Partei, welche einst der .katholischen Fraktion' im preußi schen Adgeordnetenhause angehört hatten und bei denen

. Und eL erschien in der parlamentarischen Arena die politische Zentrumspartei. Wenn der hervorragend scharfsinnige Bischof W. I. v. Ketteler seinerzeit die Bildung einer konfessionellen Partei für die Katholiken Deutsch lands auS dem Grunde perhorreSzierte, .weil die Parität unter den verschiedenen gesetzlich anerkannten Konfessionen öffentliches Recht in Deutschland ist', so muß man gestehen, daß die Verhältnisse in Oesterreich nicht anders liegen, denn auch hier ist die Parität der Konfessionen leider schon

über ein Halbjahrhundert gesetzlich festgelegt. Tai .Zentrum', eine im vorigen Jahre gegründete, hervorragende Wochenschrift der ZentrumSpartei in Deutschland, schreibt: .In den kirchenpolitischen Kämpfen hat die ZentrumS- partei nie sogenannte „klerikale', sondern stets echte VolkSpolitik entsprechend unseren modernen deutschen Verhältnissen getrieben: sie hat nie versucht, die Staatsbürger in mittelalterlicher Auffassung kirchlichen Organen zu unterstellen.' um alles Ansehen bringen mußie. Denn vuse „fabienden

, Wenn aber der Liberalismus die Staatsgewalt zu Singriffen in kirchlich» Dinge mißbrauchte, hat die ZentrumSpartei energisch ihr Veto ein gelegt, wa» ihr dann allerding» seitens der Liberalen die Bezeichnung al« .katholische Kon» fessionSpartei' eintrug. Ebenso steht eS mit der christlichsozialen Partei in Oesterreich, die, wenn sie auch nicht eine konfessionelle Partei ist, im gegebenen Falle, d. h. wenn Eingriffe in kirchliches Gebiet zu rückzuweisen find, energisch ihren Mann zu stellen weiß, weshalb die Freisinnigen

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