159 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1877/20_01_1877/BZZ_1877_01_20_2_object_424542.png
Seite 2 von 6
Datum: 20.01.1877
Umfang: 6
und entgegnete mit glänzenden Blicken: „Ich werde Sie als Schwester willkommen heißen! — Willkommen von ganzem Herzen! — Otto, täuschen Sie mich? — Sind Sie wirklich verlobt?' „So wahr ich den Namen Sandorf trage,' entgegnete Otto erregt; es war das erste Mal, daß Jemand seine Worte anzuzweifeln wagte. Er zog den Brief Hertha's, den er noch immer bei sich trug, aus den Tasche. „Lesen Sie diese Zeilen!' sagte er dringend. Agathe zauderte — dann wieS sie das Papier zurück und entgegnete entschlossen : „Nein

, ich glaube, was Sie sagen. Schreiben Sie Ihrer Hertha, daß ich sie innig lieb haben werde — daß ich Einsame mich auf die Ankunft einer Schwester freue — daß sie nur recht bald kommen soll; — ich Arme habe ja, seit der Tod mir die Mutter genommen — kein Herz, an dem ich weinen könnte,' sie hielt tief be wegt inne. Otto hielt schweigend ihre Hand. Dieses weiche, trau ende Weib vor ihm, war das die stets eisigkalte Agathe? Welch' ein Wunder war geschehen, daß sie zum ersten Male ihrer Mutter

vor ihm erwähnte? Doch er sollte in dieser -Stunde noch mehr erfahren. Nachdem Agathe mit einem Tuche ihre Thränen ge trocknet, erzählte sie unaufgefordert von ihrer Jugendzeit. Otto erfuhr, daß ihre Mutter in den zwölf Jahren ihrer Ehe mit Graf Rüdenthal größtentheils vom Hofe und vom Gatten fern gewesen sei, am meisten in einer waldi gen Gegend gelebt habe. Agathe sah den Vater sondern vielmehr durch. Abmachungen mit Deutschland dj'x-Möglichkeit HiyMDojuischen Erhebung von Vorn herein abgeschnitten

fort, und wollte noch mehr sagen, als der Eintritt des Grafen die trauliche Unterhaltung störte. Agathe war wieder bleicher geworden, aber es war vergeblich, sie konnte die frühere Kälte nicht mehr finden. Um der Beoachtung des Vaters zu entgehen, denn Ver stellung war ihr fremd, verließ sie den Saal, doch nicht, ohne Otto vorher zugeflüstert zu haben: „Später sollen Sie Alles erfahren; wie freue ich mich auf Hertha!' 7. Kapitel. Bas Geheimniß des Kirsten. Des Fsirsten anhaltendes Unwohlsem

fesselte Otto zwei Tage hindurch so ganz in dessen Nähe, daß er seine Cou sine nicht früher wiedersah, als in der Soiree, wo ihr« Schönheit Sensation erregte; sie war auch wie umgewan delt, steti hiiter und froh. Prächtig stand ihr das rosa Atlaskleid mit den graziös gehobenen Tüllpuffen; das glänzende Haar war nur wie zufällig geordnet und von einer Schnur Perlen zusammengehalten; ihr Anblick machte einen zauberhaften Eindruck. Als Otto in den Saal trat, kam sie ihm einige dem eine gedeihliche

1
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/02_05_1873/BZZ_1873_05_02_1_object_451178.png
Seite 1 von 10
Datum: 02.05.1873
Umfang: 10
- betta'S beizuzählen, in welcher über die Proceßaffairen SkrejschowSky und Gregr in der lügenhaftesten Weise berichtet wird, zu dein Zwecke, um im Auslande die Ssterreich. Regierung der CabinctSjustiz zu beschuldigen. Bei solchen Erbärmlichkeiten genügt es, sie zu con- statiren. In mehreren Berliner Blattern finden wir Le» trachtungen über die Reise des deutschen Kaisers nach Petersburg. Der „B B. C.' zieht falzende Parallele: „Wenn ein Herrscher aus dem Hauie Hohenzolleru mit einem anderen Otto

als dem Fürsten Otto von BiSmarck die Reise nach Petersburg unternommen hätte, so würde Deutschland sich berechtigten Besorg nissen hingeben. Wenn dieser andere Otto beispiels weise der Freiherr Otto v. Manteussel gewesen wäre, so würde es wie ein schwerer Alpdruck im gesamm« ten deutschen Baterlande empfunden werden. ES ist zwar schon etwas lange her, daß es diesem Freiherr» Olto v. Mantcusfel gestattet war, mit Preußen un selige Regierung«-Experimente zu machen. Und doch, wenn heute Otto v. Manteuffel

im preußischen Herrenhause seine Stimme gegen Otto v. Bismarck erhebt, wem zuckt da nicht das Wort „Olmütz' durch seine Erinnerung? Wer denkt da nicht, daß gerade für diesen Mann Schweigen GolV wäre?' Die von langer Hand vorbereitete Reorganisation des preußischen Herrenhauses tritt nunmehr in ihre erste Phase. Graf Münster hat nämlich in der Sitzung der neuen Fractionen einen Antrag eingebracht, mit welchem er die Regierung anffordelt, eine Bor lage zur Neubildung >deS Herrenhauses einzubringen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1877/17_01_1877/BZZ_1877_01_17_2_object_424463.png
Seite 2 von 4
Datum: 17.01.1877
Umfang: 4
in des Jünglings Seele geworfen, aber die- ser Ehrgeiz war bescheiden. Otto wollte nichts erreichen, was Hertha nicht mit ihm theilen konnte. In den ersten Monaten verging kein Tag, wo Hertha nicht Briefe erhielt, ja Otto schrieb am Morgen und am Abend bogenlange Mittheilugeen an sie. Nach diesen welche durch das feindselige Auftreten der Forschritts partei zur äußersten Anspannung genöthigt wurden, bewirkt worden. Der Sieg der Socialdemokratie ist eine leidige Folge der Lässigkeit und, Kurzsichtigkeit °U6c

, menschenscheue Agathe, .die sich fern von dem Eousin halte, obgleich er täglich das Hau- ihres Vaters besuche, vor ihr. Und da Otto Mitleid für die Cousine empfand, sühlte auch sie die tiefste Theilnahme und hatte den innigsten Wunsch, daß es dem Geliebten gelingen möge, die Arme in ihrem ihm unbekannten Kummer wenig- stens trösten zu können. Und mit welchen lebendigen Farben schilderte Otto die Fürstin, welche Begeisterung floß aus seiner Feder, als er von der hohen Frau sprach, die so still dahin schreite

, und wohin sie komme, wie ein Schutzengel erscheine. Ihn hätte sie wie einen Sohn begrüßt, hätte sich an seinen Zügen nicht satt sehen können und ihm dabei immer wieder und wieder versichert, er sei ganz das Ebenbild seines Vaters, den sie zwar nur kurze Zeit gekannt, aber doch geschätzt habe. In einem anderen Briefe schrieb Otto, daß ihm da? Glück vergönnt sei. manchen Abend in dem engeren'Zirkel der Fürstin zubringen zu können; sie habe nur wenige Menschen um sich, aber alle ,diese besäßen hohen Geist

3
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1877/05_02_1877/BZZ_1877_02_05_2_object_424065.png
Seite 2 von 4
Datum: 05.02.1877
Umfang: 4
Starte von 36 Mitgliedern in das Parlament zurückkehrt. SSSWSSSS»SS?SW«>»S»»»»W>M»!>»S^WSMMN« DIein lieber Otto! Der Schlag'ist gefallen, jetzt kannst Du Alles erfah ren. Berner ist todt und Hertha nicht mehr zu retten — sie ist Kronau's Weib — der Bösewicht! O, daß ich den Mann meines Kindes so nennen muß; — er hat Berner mit Schlangenkünsten an den Rand des Abgrun» des geführt. Daß ich Dir damals Alles hätte schreiben können, als noch Rettung möglich war — dach Berner verbot es, der Stolz liest ilm

lieber umergehen. In feinen letzten Stunden jedoch flehte er mich an, Dir die volle Wahrheit zu bekennen, feine Schuld grell zu be schreiben. Schuld? — mein armer, mein theurer Mann, wie konnte er, der beste, der edelste Mann eine Schuld begehen, ohne durch die Intrigue eines Elenden, der ihn zum Mittel feiner Zwecke auSerfehen. Otto, Du weißt nicht, daß Kronau schon damals, als Du ihn als Deinen Freund zu uns schicktest, in Liebe für Deine damalige Braut, das heißt, foweit dieses Wort

für ihn gemißbraucht werden kann, aufflammte, als er unsere Hertha sah, die ahnungslos voller Freuden den Freund ihres Otto so traulich empfing, als sei er ihr Bruder. Harmlos und rein wie sie war, hatte sie keine Ahnung davon, daß ein Freund es wagen würde, der Braut deS Freundes nach zustellen. Doch klug und falsch wie Kronau sonst war, ging er, beherrscht von seiner Leidenschaft, zu offen vor. Hertha mußte endlich doch seine Absicht erkannt haben, denn eine? Tages kam sie aufgeregt zu mir und sagte: „Mutter

habe in einem zu Constautinopel ab gehaltenen Kriegsrathe betont, die Pforte sei tractat- mäßig verpflichtet, Rumänien gegen auswärtige Feinde sein, die Dir den Freund verdäa.iigic, ehe Du selbst Be weise seiner Falschheit hattest. „Mein Otto wird selbst zur Erkenntniß kommen,' sagte sie oft. Auf Berner hatte Kronau ebenfalls wie auf mich, keinen vortheilhaften Ein druck gemacht. Wir hielten ihn indeß für einen Hof» mann, dessen glattes Wesen lästig, aber nicht verderblich werden konnte. So reiste der Kammerherr das erste

zu sein und unglücklich zu machen. — Als Kronau abreiste, hatte er bei Beruer einen Eindruck hinterlassen, der mich bei meinem sonst so scharf blicktnden Mann in Erstaunen setzte. Die'Zeit ging hin. Du schriebst ununterbrochen, aber Deine Briefe ent hielte» nur Fragen nach unserem Leben, gistiffentlich miedest Du Alles, was sich auf Dich selbst bezog. Kronau kam jeden Sommer zu uns, immer mehr näherte er sich Berner.. Otto, Du weißt nicht, daß mein unglücklicher Mann eine Leidenschaft hatte, die er jedoch, ehe Kronau

4
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1877/14_03_1877/BZZ_1877_03_14_2_object_423299.png
Seite 2 von 4
Datum: 14.03.1877
Umfang: 4
und gegen die Sicherheit dcr Ehre abgestraften Alois Pfraumer und in jener des Ludwig Tschimben die Thäter eruirt, von denen Alois Pfraumer bereits zum Geständnisse ge schritten ist. Aber sie hatte Recht, Glück tödtet nicht; sie erholte sich bald. „Das war es, was noch zu meinem Eden fehlte,' rief sie aus. „Mein Otto, liegt in dem Walten unseres Geschickes nicht eines Höheren Hand? O, sage nichts, mein Herz will einer Gottheit dafür danken. Kämpfen mußten wir, um des Friedens Werth kennen zu lernen, doch konnte

mir noch etwas feblen, w war es die Ver- föhnung zwischen Dir und Ernst. — Die Natur hat zu mir gesprochen. Ja. Du und er, Ihr seid für einander geschaffen, Menschen zu beglücken.' Von dieser Stunde an blühten Agathe's Wangen wie der auf, und kaum konnte sie den Tag erwarten, an dem dcr Bruder seine Ankunft angekündigt. Und es war schön und rührend zu sehen, als endlich Bruder und Schwester einander in den Armen lagen, als der Fürst dem Grafen Otto von Sandorf die Hand entgegenstreckte, auf Agathe wies und mit in's

herbeizuführen, findet die Staatsbehörde bei dem Ab gange der zum Verbrechen der Brandlegung erforder lichen Absicht nur den Thatbestand des Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit dnrch boshafte Be schädigung fremden Eigenthnms im Sinne des Z 85 g. und b St.-G., weil in dieser Richtung als gewiß angenommen werden muß, daß die Thäter von der Absicht auf Schadmzufüguug geleitet, somit aus Bos heit das Feuer gelegt haben und wohl einzusehen ver- „Sehen Sie, Otto, es gab vor so vielen Jahren eine Stunde

folgende Zufommcnlebcn der Gefundenen mag uns zu beschreiben erlassen sein, wer könnte das? Es hieß, des Himmels schönste Farbe auf die Leinwand bringen wollen. Der zum Tauffest bestimmte Tag war heran gekommen; der Knabe erhielt die Namen Ernst Otto. Indeß lange beherbergte das stille Haus auf der Höhe die glückliche Familie nicht. Dcr Fürst konnte nicht mehr ohne seinen Freund und Rathgeber bleiben, und so zog Sandorf zum zweiten Male in die heimathliche Residenz ein, zum Jubel des Volkes

5
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1871/06_12_1871/BTV_1871_12_06_3_object_3057274.png
Seite 3 von 8
Datum: 06.12.1871
Umfang: 8
der Feinde Otto'« und Heinrich«, Herzog von Baiern, wieder zu er scheinen.' Sie belagerten Augsburg, da» Burkhard von Schwaben vertheidigte. Der Kaiser hatte den Heerbann des ganzcn Reiches aufgeboten und zog mit acht Schaaren heran: Drei au« Baiern beste hend, vom Stellvertreter de« kranken Herzogs ge führt, die Franken unter deni tapfern Konrad, die fünfte befehligte Otto selbst, die heil. Lanze und daS Reichsbanner mit dem siegbringenden Engel mit sich tragend, Herzog Burkhard führte die zwei

Heerhaufen Schwaben, den Böhmen endlich war a>S achtem KorpS die Nachhut anvertraut. Die Augsburger stießen dazu unter Herzog Ulrich und dessen Bruder Diet- bald. Die Sachsen mit den Slaven beschäftigt, konnten nicht dabei erscheinen. Vor der Schlacht hielt Otto gleich seinem Vater eine feurige Rede und gelobte in Beziehung auf den Sieg Heinrichs bei Merseburg ein BiSthum zu gründen, wenn Gott ihm den Sieg verleihe. E« war der 10. August und die Sonne brannte heiß. Die Ungarn setzten mit ihren schnellen

lüftete, um sich den Schweiß zu trocknen. 100 VVV Ungarn sollen in diesem schrecklichen Kampfe gefallen sein. Wer in der Schlacht nicht fiel, wurde auf der Flucht von den wüthenden Baiern erschlagen. Zwei der gefangenen Fürsten ließ Otto vor den Mauern Augsburgs aufhängen, sein grausamer Bru der Heinrich die Befangenen lebendig in Gruben mit Kalk verbrennen. Die Weberzuust führt von dieser Zeit an ein ungarisches Königsschild im Wappen, da ein Weber dasselbe erbeutet hatte. Bischof Ulrich Wurde

6
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1878/08_02_1878/BZZ_1878_02_08_3_object_417091.png
Seite 3 von 6
Datum: 08.02.1878
Umfang: 6
Grundeigenthümern und auf Kosten des Herrn Otto v. Mayrhauser die Exprovriationsverhandlnng einzuleiten nnd durchzuführe». Punkt 6 lautet: Die Stadtgemeinde übernimmt die Einhaltung der gegenwärtig bestehenden zwei Interessenten» wege von der Spitalgasie bis zu jener Stelle, wo die un entgeltliche Abtretung nach Plan Nr. 2 beginnt, jedoch nur provisorisch bis zum Ablauf des in Punkt II festge setzten Termine- und unter der Bedingung, daß die Ein willigung sämmtlicher Interessenten zur Eröffnung

dieser Wege als öffentlich« Straßen beigebracht und die Stadt- gemcinde gegen alle Ansprüche durch Uebernahme der Haf tung von Seite des Herrn Otto ll. Mayrhauser sicherge stellt werde. Die Stadtgcmeinde ist bereit, auch dießsalls aus Kosten des Genannten die Erpropriation-oerhanvlung zum Zwecke der lastenfreien Ucbergabe dieser Wcgc an die Stadtge meinde einzuleiten. Bürgermeister verliest ein Schreiben des Herrn Florian Thaler und vieler Genossen, worin diese sich gegen das Project. unter Anführung

dieser für unsere Stadt nur höchst vortheilhaften Stadterweiterung ge bührt unstreitig unserem genialen patriotischen Mitbürger Herrn Otto v. Mayrhauser. Möge ihm bei diesem wichtigen und großen Unterneh men allseitig ein freundliches Entgegenkommen zu Theil werden. (Seetion Bozen des deutschen und österreichi schen Alpen-Kereills.) Heute Abends 3 Uhr gesellige Zusammenkunft im Vereinslokale im Caffee Tschug- guel am Obstplatz. Die Vorstehung. (Affizierskränzchen.) Man brauchte gerade kein Profet

9
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1879/17_12_1879/MEZ_1879_12_17_1_object_620776.png
Seite 1 von 16
Datum: 17.12.1879
Umfang: 16
, ich komme ja bald, fangt doch inzwischen allein all!' rief die Mama und auch ihre Stimme war gewissermaßen mit Elek trizität gesättigt. . - In übelster Laune nahm Otto — denn so hieß er und Kaufmann war er — eine Tasse und schenkte sie voll. Ehe er aber die zweite er« griff, erhob er sich vom Tische, um doch einmal nachzusehen, waS denn seine Frau eigentlich so ' Aus dem „Berliner Sonntagsblatt'. Bel ize zum „Berliner Tageblatt'. Wichtige» vorhabe. Er ging mit festem, nicht ganz von drohenden Accenten

Angst und tief aufseufzend, setzte er sich wieder an den Frühstückstisch, ohne auch nur den geringsten Appetit zu verspüren. Er wußte, was ihm bevorstand. Nach einer kleinen Weile kam ElSbeth endlich herein. Ihr Gesicht strahlte vor Freude. »Denke nur, Otto', sagte, sie, die Kinder zärtlich an . sich pressend und auch den Gitten durch einen warmen Lippenaufdruck zu besänftigen trachtend, »ich brauche diesen Winter ' Er fiel ihr bebend in'S Wort: »Doch nicht etwa gar kein Kleid?' „Errathen

! Ich bin vom vorizen Jahre her mit Allem noch vollständig versehe». Ich habe nicht nöthig, mir auch nur dnS Geringste machen zu lassen.' Otto stöhnte: »Dann bin ich ein geschlagener Mann!' Völlig geknickt sank er in sich zu sammen. »Sei nicht komisch!' bemerkte sie lächelnd. »Ich weiß schon, waS Dir ist. Du denkst, eS wird wieder so kommen, wie im verflossenen Frühjahr, wo ich auch gar Nichts anzuschaffen brauchte und doch nachher mehr Geld für meine Sommergarderobe ausgeben mußte, als in anderen Jahren

10
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1876/14_04_1876/BTV_1876_04_14_3_object_2866932.png
Seite 3 von 8
Datum: 14.04.1876
Umfang: 8
durch daS allzufrühe Hinscheiden ihres Bürgermeisterö Dr. A. Rantenkranz erlitt, an den großen Bürger- Ausschuß die Pflicht herantrat, für dieses schwierige Ehrenamt'einen würdigen Nachfolger zu finden und ans der Mitte der Stadtvertretung zn wählen. war die Ueberzeugung in derselben allgemein, daß nur des Verewigten vieljähriger Freund, GesinnungS- und GeschäslSkollege, Herr Advokat und Magistratsrath Dr. Otto Stolz, in jeder Beziehung der geeignetste Nachfolger werden könne. Daß sich derselbe dieser ehrenden

Auszeichnung unter Hinweis auf die gleich zeitige Uebernahme der vielen AdvokaturSgeschaste des Verstorbenen zn erwehren suchte, konnte demselben bei der hohen Verantwortlichkeit der beiden Stellungen billiger Weise niemand verdenken; um so erfreulicher ist eS daher heute zu erfahren, daß eö den dringen den Vorstellungen und Bitten unserer Stadtrepräsen tanz dennoch gelungen ist, von Herrn Dr. Otto Stolz das Versprechen der Annahme der Wahl zum Bürgermeister von Hall zu erlangen. Heute

hat nun unter Jntervenirung deS Herrn k. k. Bezirks hauptmann Hämmerle aus Innsbruck auf uuferem Rathhause der offizielle Akt dieser hochwichtigen Wahl staltgefunden nnd Herr Dr. Otto Stolz zu Aller Freude dieselbe anzunehmen erklärt. Dieser neue Beweis hoher Opferwilligkeit von Seite des Neugewählteu konnte nicht verfehlen zu veranlassen, daß demselben Seitens der einzelnen Mitglieder des GemeinderatheS die thatkräftigste Unterstützung bei der Leitung der städtischen Angelegenheiten dankbar zugesichert wurde, mit deren

11