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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 22.01.1877
Umfang: 4
sich nicht grtäuscht habe, als er Geräusch z» verneh men geglaubt — der Fürst halte dieses hinter dem Bilde verursacht. „Ich habe nichts weiter als unsere Namen gehört,' nahm der Fürst wieder das Wort, „aber von Ihnen verlange ich mehr; ich will wisse», was man von uns sprach.' „Durchlaucht! wars Otto in der größten Verwirrung dazwischen. Des Fürsten Auge blickte streng. „Ich will'? wissen; — Otto, Sie dürfen nicht schwei gen; zwischen uns muß Offenheit walten. Niemandem

als Ihnen habe ich mein Vertrauen geschenkt, also ver lange ich ein Gleiches!' Otto war in der peinlichsten Lage, er hatte Kronau Schweigen gelobt und hier verlangte der Fürst Wahrheit; stotternd brachte er diese endlich hervor. „So, so!' versetzte der Fürst, „und den Namen der Dame nannte er nicht?' „Nein, Durchlaucht!' „Und Sie haben noch keine Vermuthungen angestellt, warum ich nicht swill, daß die junge Dame die Gattin meine? Sohnes werde?' 'Wer kann eine andere Vermuthung haben, als daß Standeslinterfchied

für Eure Turchlaucht bin ich's langst,' entgegnete Otto, ein »tnie vor dem Fürsten beugend, der ihn jedoch bat, er solle ausstehen. „Ich biu nicht ungerecht gegen Ernst,' fuhr der Fürst fort, „er hal viele Vorzüge, er keimt zwischen Neiu und Ja kein drittes Wort, er wird nichts begehen, was sein Gewissen beflecken könnte — aber er ist heftig nnd leiden schaftlich, nnd was er einmal erfaßt hat, daran sucht er zu halten, und wenn's das Leben gilt. Otto, ich kann ihm das Mädchen nicht zur Frau geben

; — er will jetzt gewaltsam vorgehen und ich muß ebenfalls sofort handeln. — Lies — Du mußt Alles wissen,' fuhr er fort, und Otto las einen Brief vom Prinzen an den Vater. Er schrieb: da er jetzt wisse, wo seine Braut sei, würde er auch handelnd auftreten; er werde nicht dulden, daß sie dort bleibe, wo sie jetzt sei, noch daß sie aus Verzweiflung sich in den dunklen Mauern eines Klosters begrabe; er wolle sie besitzen, mit oder ohne Fürstenthum. dies sei sein fester Entschluß, an dessen Ausführung er sofort gehen »erde

. Erschüttert legte Otto den Brief nieder, und der Fürst fuhr fort: „Der Tollkops ist zu Allem fähig, und ich kann ihm zur Versöhnung um keinen Schritt entgegenkommen: kann Erklärung von Seiten der Großmächte über jene Schritte zu provociren, die nunmehr gethan werden sollen. Das Petersburger Kabinet, so wird versichert, gedenkt keinesfalls, das diplomatische Fiasko in Constantinopel einfach zu quittiren. Vielmehr soll sich nun Fürst Gortschakoff bemühen, den großen Cabineten zu be weisen, daß Rußland

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 25.01.1877
Umfang: 4
Vergrößerung betrachtet. Erschrocken trat sie zurück. Das Bild bewegte sich, eine Thür ivaro sichtbar und Otto trat in das Zimmer. Agathe hatte gewünscht, in Gras Rüdentlial's Haus zu- rückzukehren. Otto geleitete sie sichern Schrittes bis nach dem Wagen, ging dann aber den Weg zurück durch den schmalen Korridor, um so, von Niemandem be achtet. über die Geheimtreppe nach seinen Zinimern zu gelangen. Was jetzt in diesen Zimmern vorging, das zu schildern vermag nicht Mund noch Feder. Eine halbe Stunde später

hörte man in einem dieser Zimmer nur einen schweren Fall, wie von Jemandem, der zu Boden stürzt: in der folgenden Minute ging die Thür aus, Professor Berner ^trug die bleiche Hertha halb mit Gewalt auf seinen Armen hinaus, Otto's Diener zurufend: „Helft Eurem Herrn, er ist ohnmächtig!' „Ja, ohnmächtig lag Otto am Boden, aber damit war auch jede äußere Schwäche für immer begraben. Wie große Seelen sich selbst in den unbeschreiblichsten Momenten nie ganz verlieren können, so raffte sich auch Sandorf

auf. Der Streich war gefallen, fein Schicksal unwiderruflich entschieden; jetzt stellte sich nach den heftig sten Kämpfen der Wille ein, das Leben zu ertragen und wenn dieses Leben auch nur dem Schiffbrüchigen glich, der Schwimmen lernt, wenn man ihn bei Nacht über Bord wirft. Noch einmal zuckte sein Herz krampfhaft zusammen, als er von Berner einen Brief folgenden Inhaltes erhielt: „Mein armer Otto! Hertha will, daß ich Dir schreibe, damit Du darüber, wie sie sich in ihr Geschick zu finden weiß, beruhigter

, damit er ein Wohlthäter feines Volkes werde; in diesem Sinne zu wirken, hatte sich auch Dein Vater einst als Aufgabe gestellt; ' betrachte dies als Testament des Verblichenen und mag Dir die ses Bewußtsein einigen Trost und Befriedigung ge währen. Und nun lebe wohl, wein theurer Otto; von jetzt an wirst Du von Deinem Lehrer seltener hören — aber denke stets, daß im Glück wie im Unglück des sen Familie Dir am nächsten steht, daß in diesem Hause Herzen für Dich ichlagen, wie es nicht inniger für einen theuren Sohn

des Ordens vom hl. Gregor für ihren Sohn übersandt. — Der montenegrinische Kriegsminister Plamenaz ist mit seinem Adjutanten in Wien angekommen, um die Anfertigung von zwei Millionen Patronen zu über wachen. es feine nächste Sorge, Anordnungen für Sandorf's neuen Hausstand zu treffen. Otto hatte den Wunsch ausgespro chen, in da- Haus ziehen zu dürfen, iu dem feine Eltern gelebt hatten uud 'gestorben waren; diese Räume schienen dem Sohne geheiligt und der vereinsamte Mann hoffte in ihnen einigen Trost

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.02.1877
Umfang: 4
, 37 Mitglieder der deutschen Reichspartei. 36 Couservative, 33 Angehörige der Fortschrittspartei. 14 Polen, 13 Socialdemokraten, 11 Gruppe Löwe- Berger (gemäßigter Fortschritt). 4 .süddeutsche Demo- kraten oder Angehörige der Volkspartei, 15 Elsaß- Lothringer, 1 Däne, 7 keiner Fraction Angehörige. Im Ganzen genommen sind die Nationalliberalen aus Otto.' flehte Agathe, indem sie thränenden Auges aus ihren Gemahl blickt-, „wir sind elend, — laß mein Ber- gehen nicht meine Strafe sein, — Du weißt

nicht, wie man mich Untergängen hat, — zu dieser Stunde will ich Dir Alles gestehen.' Er erhob sich wieder und schien ungeduldig. „Laß' das Agathe. Du hättest dies Gestäudniß mir än jenem Abend machen sollen, als ich zu Dir kam und um Dein Vertrauen bat. — ich selbst wollte mich recht fertigen, — wollte den Schein, der gegen mich sprach, so weit es zulässig war, abzuwerfen suchen; — lieblos stießest Du mich zurück!' „Otto, — Otto, — hättest Du mir gesagt, warum der Fürst mich von ihm — von dem Prinzen gerade

durch Dich trennte?' „Nie!' entgegnete Otto und fuhr bitter fort: „Aber ich hätte Dir sagen können, daß ich dieses Geheimniß kein«, — daß aber meine Zunge von »einem Schwur ge bunden, den der Fürst nur allein zu lösen vermag. Daß ich, gleich Dir, ein Opfer geworden, — daß durch unsere Vereinigung eine ganze Familie elend ward, — daß einem Mädchen, welches ich so heiß, so glühend geliebt, wie nur ein Weib auf Erden geliebt werden kann, — das Heq gebrochen, — einem Engel, — das jetzt eines Schurken Weib ist!' Graf

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 08.02.1878
Umfang: 6
mit der Führung des Pro zesses betraut. Ueber Antrag des Bürgermeisters wird dagegen die Auszahlung der Forderung der Jcubacher Mortan-Gewcrtschaft bewilligt, da dieselbe vollkommen iunerholb der Schranken des Vertrages gehalten ist. Den wichtigsten Theil der heutigen Gemeindeaus- schußsitzung bildeten die Anträge des Finanzcomits's und dir an dieselben geknüpfte Erlänternng. Der Ma« gisuat legte diesem die Eingabe und das Stadterwei terungsprojekt des Herrn Architekten Otto v. Mayr- hauser, das unsere Leser

solgende Anträge: 1. Der von Herrn Otto v. Mayrhauser vorgelegte Bebauungsplan Nr. 1 wird genehmigt und bestimmt, daß derselbe als Regulirungsplan sür die Anlage der Straßen in den Dominikanergütern und für die dort zur Aussühruug kommenden Bauten, namentlich auch in Betreff der Banlinien fortan zu gelten habe. 2. Die Stadtgemeinde verpflichtet sich, die nach die- n Plane zur Anlage eine- Parkes bestimmte Fläche. Neustädterplatz genannt, von 913 Qu.-Klafter um den i>reis von 900 fl. per alten Gräber

: die Art und Weise und über die jeweilige Ausdehnung in Bezug auf die Herstellung der Straßen und bezüglich der Gleichstel lung derselben mit den meistbegünstigten Straßen der Stadt bleibt dem Gemeindeausschuffe vorbehalten. Referent Dr. Hepp erger erstattet den Bericht für das Fiuanzcomite. Dasselbe hat die Anträge des Magi strates nur in wenigen Punkten verändert. Zu Punkt 3 setzte es bei: Die Stadtgemeinde ist jedoch bereit, auch früher zu dieser Fahrbarmachung zu schreiten, wenn Herr Otto

v. Mayrhauser sich verpflichtet, ihr die hiefür.erge henden Kosten in jenem Falle zu ersetzen, wenn die lasten freie Uebergabe nicht bis Ende des Jahres 1878 vollzo gen werden sollte, und zur Sicherstellung dieser Verbind lichkeit eine Kaution im Betrage von 2000 fl. ö. W. leistet. In jenem Falle, wenn die Beseitigung der bestehenden Wasserleitungsservitnten hinsichtlich der Strecke der „Schiern straße' nicht erzielt werden könnte, hat Herr Otto v. Mayrhauser die Stadtgemeinde gegen alle Ansprüche

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Seite 2 von 4
Datum: 07.03.1877
Umfang: 4
, der Minister d^s Aeußern solle in diesem Sinne eine Circularnotc an die otto- manischen Agenten in Wien, Berlin, London, Paris und Rom richten. Sobald die englische Regierung davon Wind erhielt, ließ sie in Constantinopel von diesem Schritte, der die.Lage noch acnter machen könnte, entschieden abrathen. Nach abermaliger Berathung wurde nun am Bosporus beschlossen, die Entsendung einer Note zwar zu unterlassen, dagegen mündliche Vorstellungen im angedeuteten Sinne bei den erwähn ten Höfen macheu zu lassen

mir ist, daß ich am Rande des Grabes flehe. — o. traure nicht um mich; — was sollte ich auf Erden mit einer Vergangenheit wie die meinige? Wie könnte ich hiernach Ruhe finden?' „Bei Deiner Liebe zu Otto mußt Du Alles vergessen!' Wehmüthig sah Hertha vor sich nieder. „Agathe, was sprichst Du, — Du sein Weib — bald die Mutter seines Kindes? — Meine Liebe für ihn geht mit mir zu Grabe, aber mit freudigem Bewußtsein ; ich lasse ihn nicht trostlos zurück. Was er durch mich ver lor, hat er in Dir gefunden; — nur ein Schatten

Arme. — Und während Sau dorf der Geliebten seiner Jugend die Augen zudrückte, rollten Thränen aus den Augen. Einige Stunden w.iren nöthig, um alle Gemüther dem ersten wildesten Schmerze zu entziehen. Sandorf verstand Agathe nicht, denn je mehr er tröstend zu ihr sprach, je gedrückter wurde sie. Endlich glaubte er durch etwas Wichtiges auf sie einwirken zu müssen; er theilte ihr seine Entlassung mit. Agathe stand erschrocken vor ihm. „Otto, das ist nicht wahr, — das darf nimmer ge schehen

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 08.02.1878
Umfang: 6
Grundeigenthümern und auf Kosten des Herrn Otto v. Mayrhauser die Exprovriationsverhandlnng einzuleiten nnd durchzuführe». Punkt 6 lautet: Die Stadtgemeinde übernimmt die Einhaltung der gegenwärtig bestehenden zwei Interessenten» wege von der Spitalgasie bis zu jener Stelle, wo die un entgeltliche Abtretung nach Plan Nr. 2 beginnt, jedoch nur provisorisch bis zum Ablauf des in Punkt II festge setzten Termine- und unter der Bedingung, daß die Ein willigung sämmtlicher Interessenten zur Eröffnung

dieser Wege als öffentlich« Straßen beigebracht und die Stadt- gemcinde gegen alle Ansprüche durch Uebernahme der Haf tung von Seite des Herrn Otto ll. Mayrhauser sicherge stellt werde. Die Stadtgcmeinde ist bereit, auch dießsalls aus Kosten des Genannten die Erpropriation-oerhanvlung zum Zwecke der lastenfreien Ucbergabe dieser Wcgc an die Stadtge meinde einzuleiten. Bürgermeister verliest ein Schreiben des Herrn Florian Thaler und vieler Genossen, worin diese sich gegen das Project. unter Anführung

dieser für unsere Stadt nur höchst vortheilhaften Stadterweiterung ge bührt unstreitig unserem genialen patriotischen Mitbürger Herrn Otto v. Mayrhauser. Möge ihm bei diesem wichtigen und großen Unterneh men allseitig ein freundliches Entgegenkommen zu Theil werden. (Seetion Bozen des deutschen und österreichi schen Alpen-Kereills.) Heute Abends 3 Uhr gesellige Zusammenkunft im Vereinslokale im Caffee Tschug- guel am Obstplatz. Die Vorstehung. (Affizierskränzchen.) Man brauchte gerade kein Profet

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 17.12.1879
Umfang: 16
, ich komme ja bald, fangt doch inzwischen allein all!' rief die Mama und auch ihre Stimme war gewissermaßen mit Elek trizität gesättigt. . - In übelster Laune nahm Otto — denn so hieß er und Kaufmann war er — eine Tasse und schenkte sie voll. Ehe er aber die zweite er« griff, erhob er sich vom Tische, um doch einmal nachzusehen, waS denn seine Frau eigentlich so ' Aus dem „Berliner Sonntagsblatt'. Bel ize zum „Berliner Tageblatt'. Wichtige» vorhabe. Er ging mit festem, nicht ganz von drohenden Accenten

Angst und tief aufseufzend, setzte er sich wieder an den Frühstückstisch, ohne auch nur den geringsten Appetit zu verspüren. Er wußte, was ihm bevorstand. Nach einer kleinen Weile kam ElSbeth endlich herein. Ihr Gesicht strahlte vor Freude. »Denke nur, Otto', sagte, sie, die Kinder zärtlich an . sich pressend und auch den Gitten durch einen warmen Lippenaufdruck zu besänftigen trachtend, »ich brauche diesen Winter ' Er fiel ihr bebend in'S Wort: »Doch nicht etwa gar kein Kleid?' „Errathen

! Ich bin vom vorizen Jahre her mit Allem noch vollständig versehe». Ich habe nicht nöthig, mir auch nur dnS Geringste machen zu lassen.' Otto stöhnte: »Dann bin ich ein geschlagener Mann!' Völlig geknickt sank er in sich zu sammen. »Sei nicht komisch!' bemerkte sie lächelnd. »Ich weiß schon, waS Dir ist. Du denkst, eS wird wieder so kommen, wie im verflossenen Frühjahr, wo ich auch gar Nichts anzuschaffen brauchte und doch nachher mehr Geld für meine Sommergarderobe ausgeben mußte, als in anderen Jahren

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 14.04.1876
Umfang: 8
durch daS allzufrühe Hinscheiden ihres Bürgermeisterö Dr. A. Rantenkranz erlitt, an den großen Bürger- Ausschuß die Pflicht herantrat, für dieses schwierige Ehrenamt'einen würdigen Nachfolger zu finden und ans der Mitte der Stadtvertretung zn wählen. war die Ueberzeugung in derselben allgemein, daß nur des Verewigten vieljähriger Freund, GesinnungS- und GeschäslSkollege, Herr Advokat und Magistratsrath Dr. Otto Stolz, in jeder Beziehung der geeignetste Nachfolger werden könne. Daß sich derselbe dieser ehrenden

Auszeichnung unter Hinweis auf die gleich zeitige Uebernahme der vielen AdvokaturSgeschaste des Verstorbenen zn erwehren suchte, konnte demselben bei der hohen Verantwortlichkeit der beiden Stellungen billiger Weise niemand verdenken; um so erfreulicher ist eS daher heute zu erfahren, daß eö den dringen den Vorstellungen und Bitten unserer Stadtrepräsen tanz dennoch gelungen ist, von Herrn Dr. Otto Stolz das Versprechen der Annahme der Wahl zum Bürgermeister von Hall zu erlangen. Heute

hat nun unter Jntervenirung deS Herrn k. k. Bezirks hauptmann Hämmerle aus Innsbruck auf uuferem Rathhause der offizielle Akt dieser hochwichtigen Wahl staltgefunden nnd Herr Dr. Otto Stolz zu Aller Freude dieselbe anzunehmen erklärt. Dieser neue Beweis hoher Opferwilligkeit von Seite des Neugewählteu konnte nicht verfehlen zu veranlassen, daß demselben Seitens der einzelnen Mitglieder des GemeinderatheS die thatkräftigste Unterstützung bei der Leitung der städtischen Angelegenheiten dankbar zugesichert wurde, mit deren

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Volksblatt
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Seite 4 von 12
Datum: 05.05.1877
Umfang: 12
auf den Thron kommen; ein gekröntes Kind wäre hier eine monströse, unsinnige Er scheinung. Einig wurde das Kind verworfen, aber rücksichtlich des zu wählenden Regent?» entstand Streit. Einige baten Philipp den Königstitel anzunehmen, was er auch in Worms that. Bald darauf wählten andere Otto, den zweiten Sohn Heinrich deS Löwen zum König, der sich am 12. Juli 1193 in Aachen, der Stadt Karl des Großen, krönen ließ. Daß der allein berechtigte Erzbischof von Köln die Ceremonie vornahm, verlieh Otto's Krönung

der Kirche schädlich, wenn Fried rich die sicilische und kaiserliche Krone vereinigen würde. Philipp sei von der Mehrzahl der Fürsten erwählt, seine Verwerfung könnte als Rache von Seite der Kirche gedeutet werden; auch sei er wegen seiner Macht zu berücksichtigen. Andrerseits sei er excommunicirt, habe er einseitig den Eid gegen den Neffen gebrochen, sei er aus einem kirchenfeindlichen Hause, auch solle die Krone nicht erblich werden. Otto sei nur von der Minorität gewählt, schwach, seine Erwählung

könne als Haß gegen die Stausen gedeutet werden. Doch sei er von den Bessern gewählt und nicht kirchenfeindlich. Die Für sten sollten sich über einen entscheiden, bei Zwiespalt aber nach altem Herkommen die Entscheidung dem Papst überlassen um die schweren Folgen eines Schisma zu verhüten. Da alle Bemühungen nichts halfen, erklärte sich endlich der Papst am 1. März 1201 für Otto, welcher die schönsten Versprechungen machte. Philipp's Sache sank immer mehr, und nur wenige Fürsten, meist Blschöse

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