Alpine Sieger : interessante Ersteigungsgeschichten und Erlebnisse in europäischen und außereuropäischen Regionen
Da wir stets Freunde des kürzesten Weges waren und es uns reizte, den stolzen Berg direkt wie den Stier bei den Hörnern zu packen, beschlossen wir, trotz der enormen Steil heit, den geraden weg zu nehmen, und stiegen daher sporn streichs dem Couloir zu. Der Schnee war mittlerweile weicher geworden, insbesondere in der Nähe der Kelsen. Den letzten Teil des Gletschers war Otto vorangegangen, und anfangs wurde auch auf den Kelsen diese Reihenfolge beibehalten. Mir befanden uns, als wir um acht Uhr
breit waren, kamen wir trotzdem, wenn auch lang sam, aufwärts. Äls das Seil, welches uns verband, gespannt war, Otto also zwanzig Meter über mir stand, machte er halt, damit mir Zeit zum Nachkommen blieb. Als ich bei ihm ankam — er stand auf einem kleinen Schneefelde, das nach links sich sehr steil hinunterzog — erklärte er mir, ich solle voransteigen, er gebe jede Hoffnung auf Frfolg auf. Ich übernahm also die Kührung. Bs handelte sich zunächst darum, hinüber in das Couloir zu unserer Rechten
zu kom men. Die Kelsen boten einige kaum einen Dezimeter breite, stufenartig aneinandergereihte ebene Platzchen, die hie und da auf Schulrcrhöhe voneinander entfernt waren, vorerst mußte noch die kleine Randkluft des Schneefeldes überschrit ten werden, was nicht ohne einen Einbruch abging. Meinen Pickel ließ ich bei Otto stehen und näherte mich in froher Zu versicht den platten, die auch in der Tat bald überwunden