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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 16
Datum: 19.11.1912
Umfang: 16
Sohn Otto aus seiner Ehe mit Mathilde schon mit 24 Jahren zur Negierung. Bereits 936 empfing er in Aachen die Huldigung der Großen, die ihm beim Festmahle als Kämmerer, Marschall, Truchseß und Schenk Hofdienste leisteten. Die feierliche Krönung geschah durch den Erzbischof Hildebert von Mainz. Im Gegensatz zu seinem Vater betonte Otto gleich in den ersten Jahren seiner Regierung stärker die königliche Gewalt; er wollte das Reich zunächst in: Innern kräftigen, die partikularistifchen Bestrebungen

beseitigen, um über kurz oder lang ein Einheitsreich zu gründen. Mit dieser seiner Politik stieß er auf harten Widerstand. Eine Empörung gegen ihn folgte der anderen, bis schließlich alle glücklich niedergeworfen wurden. Am meisten mußte es Otto schmerzen, daß selbst sein eigener Bruder, Herzog Heinrich von Bayern, auf seiten der aufrührerischen Herzöge stand. Zwei kleinere Siege Ottos bei Birten unweit Xanten und Andernach machten diesem Aufstande ein vorläufiges Ende. Alsbald verschwor sich Heinrich

jedoch wieder von neuem mit vielen sächsischen Adligen gegen ben König, wobei sogar der Entschluß gefaßt wurde, diesen in Quedlinburg zu ermorden. Der Plan ward jedoch verraten, und so schlug auch dieser letzte Versuch der Gegner, Ottos Politik ein Ende zu machen, fehl. König Otto nahm jetzt eine geschickte Verteilung der Herzogtümer vor: während er selbst Franken übernahm, gab er, gleichzeitig mit der Hand seiner Tochter Liutgard, dem tapferen fränkischen Grafen Konrad dem Roten Lothringen; Bayern

erhielt sein nunmehr ihm treu er gebener Bruder Heinrich; Schwaben bekam sein Sohn Lindolf. Die Herzogtiiiuer befanden sich also jetzt in Händen ihni nahverwandter Großen, die von ihm mehr oder weniger abhängig waren. Das früher seiner Krone so gefährlich gewordene Anwachsen der Herzogsgewalt suchte er zudem uoch dadurch zu verhüten, indem er neben den Herzögen mehrere Pfalzgrafen ernannte. Das Ergebnis von Ottos Politik war naturgemäß die erhoffte Begründung einer starken Königsgewalt. Nachdem Otto

deutscher Kultur aufzunehmen. Immer weiter und weiter mußten die Slaven zurückweichen, und damit die Erfolge auch von Dauer sein sollten, ließ Otto in den eroberten Gebieten Burgen und Befestigungen an- legen, deren Besatzungen königliche Lehensleute waren. Was aber noch wichtiger war, der König ließ jetzt die ost- elbischen Lande 'durch deutsche Einwanderer besiedeln, ein Schritt, mit welchem erstmalig die Bahn betreten wurde, auf der die an die Slaven verlorenen Gebiete für das Deutschtum für immer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.02.1948
Umfang: 4
Einzelpreis 35 Groschen Sozialistisches Tagblatt für Tirol Redaktion; Innsbruck, Maximilianstraße 7 Tel. 2450 Eigentümer: Sozialistische Partei Österreichs, Landesorganisation Tirol Bezugsbedingungen : Durch die Post oder Verwaltung Maria - Theresien - Straße 40. Tel 2047 Redaktionelle Einsendungen werden in der Schriftleitung übernommen monatlich S 6.80, in den Verschleiustellen Nummer 34 Innsbruck, Mittwoch, 11. Februar 1948 46. Jahrgang Otto Bauers Heimkehr im Zeichen der Liehe und Verehrung

. Die Reaktion tobt hemmungslos und setzt alle ihre Häscher ein, um niemanden entkommen zu lassen. Insbesondere einen wollen sie haben, den Mann, der ihnen als Symbol des unbeugsamen Kampfwillens der sozialistischen Arbeiterschaft gilt — Otto Bauer. Denn Dollfuß und Fey, die während der Kämpfe aus jedem Radioapparat die Lüge plärren ließen, daß die „Führer“ des Aufstandes, Otto Bauer und Julius Deutsch, die von ihnen in den Kampf gehetzten Ar beiter. wie sie es ausdrückten, schmählich in Stich gelassen

und schon am zweiten Tag feige die Flucht ergriffen haben, wußten genau, daß beide noch im Lande waren. Und sie hätten viel dafür gegeben, wenn sie ihnen das gleiche Schicksal hätten bereiten können wie Georg Weißei, Münichreiter und Wallisch. Verlernt und flüchtig Otto Bauer gelang die Flucht in die benachbarte Tschechoslowakei. Treue Freunde halfen ihm und es fand sich kein Verräter, der den Judaslohn, die Kopf prämie, verdienen wollte. Bei Nacht und Nebel verließ der Mann die Heimat

Otto Bauer im Juni de» Jahres 1938. Mit ihm starb einer der Größten, die der internationale Sozialismus hatte. An seiner Bahre versammelten sich- Freunde und Genossen -aus aller Welt und sein Grab an der Mauer der Konföderierten am Friedhofe Pere Lackaiss wurde zum Wallfahrtsort für Tausende. Gestern kehrte die Urne mit der Asche Otto Bauers heim, eingeholt und behütet von dem Obmann der Wiener Organisation, Stadtrat N o v y, der Witwe des gemordeten Kolonien W'allisch, Nationalrätin Paula

oder gar einmal gesehen, und Jugend, die bloß von ihm ge hört hatte, Tief senkten sich die roten Fahnen vor der Urne mit der Asche Otto Bauers und manche Träne «ah man in harten Gesichtern blinken. Die Schweiz ehrt den großen Toten Der Sonderwagen mit der Jrne wurde bereits in Basel früh morgens.von einer Abordnung der Basler Sozialisten und der dort lebenden österreichischen Ge nossen mit Blumen empfangen. In Zürich war die Sozialdemokratische Partei der Schweiz stark vertreten. Sämtliche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.02.1948
Umfang: 4
, daß sich außerdem Asien und Afrika an einer Föde ration sozialistischer Staaten beteiligen werden". Wien, die künftige Hauptstadt (APA) Paris, 9. Febr. (Reuter). Auf dem, dem Andenken des österreichischen Sozialistenführers Otto Bauer gewidmeten internationalen sozialistischen Treffen erklärte der britische Delegierte Feneer Brock« way: „Der Tag wird kommen, da wir einen vereinigten sozialistischen Staat von Europa haben werden. Ich i.vi der Ansicht, daß Wien, die ehemalige iHeimat» stadt Otto Bauers

, eine merkliche Besserung fest- zusteüen. Mehr als 10.000 bewaffnete Indonesier wurden aus den von Holländern besetzten Gebieten nach den republikanischen Bezirken hinter der neuer richteten entmilitarisierten Zone evakuiert. (APA) P a i i s, 9. Febr, (AFP). Anläßlich der Ueberführung der Asche Otto Bauers nach Oesterreich fand in Paris eine Kundgebung unter Ehrenschutz von Frau Paula Wallisch (Oester reich) und des Ehrenpräsidenten der französischen Sozialistischen Partei, Leon Bin m, statt

L u s s y und der ehemalige Innenminister Edouard D e p r e u x, sowie Vertreter der spani schen und italienischen Sozialisten. Nachdem verschiedene Vertreter der soziali stischen Parteien des Auslandes über das Leben und Wirken Otto Bauers gesprochen hätten, erklärte die Vertreterin der SPOe, Paula Wallxsch: „Ich danke Frankreich dafür, daß es der Asche dieses großen, klarsehenden und mutigen Kämpfers des österreichischen Sozialismus ein Asyl gewährt hat. Das Ziel, für das Bauer sein Die Verhandlungen

. ganzes Leben gekämpft hat, ist noch nicht er reicht. Wir werden bis zum Tode kämpfen, um dieses Ideal, von dem er nie abgegangen ist, zu ver wirklichen." Im Namen der französischen Sozialisten sprach Salomon Grumbach : „Es ist schon vierzig Jahre her, daß ich die Bekanntschaft Otto Bauers gemacht habe. Es war auf dem Kongreß in Stutt gart, wo ich den großen österreichischen Soziali sten zum erstenmal gesehen habe, der zwar im Exil gestorben ist, aber nie seine Zuversicht verloren hat. Morgen

wird seine Asche nach Oesterreich überführt werden, wo sie Symbol künftiger Siege des Sozialismus sein wird." Nach Grumbach ergriff ferner Brockway das Wort, der Leben und Wirken des großen Toten würdigte und erklärte: „Der Sozialismus der Ge genwart hat zwei überragende Persönlichkeiten hervorgebracht: Leon Blum in Frankreich und Otto Bauer in Oesterreich. Nach dem französischen Sozialistenführer Leon Blum sprach Franz Novy einige Worte des Geden kens. Nach der Kundgebung bewegte sich der Trauerzug

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 10.08.1930
Umfang: 12
haben dort ihre Aufgaben viel bester erfaßt als bei uns, arbeiten und tun auch mehr, sind viel ge schlossener als bei uns. Man hört oft den Gedanken aussprechen, bei diesen Festlichkeiten werde der Kaisersohn Otto zum König ausgerufen und in seine Rechte eingesetzt. Manche meinen, es werde so einen kleinen Putsch absetzen, der Otto auf den Thron bringen werde, sjch halte letzteres und ersteres für ausgeschlossen. Letzteres nämlich, daß Otto auf dem Wege eines Putsches sich auf den Thron setzen oder gesetzt

werde, hat Kaiserin Zita ausdrücklich als Unding hingestellt,- ersteres wird sicherlich nicht geschehen, weil Otto noch nicht volljährig ist. Er ist am 20. November 1912 geboren, wird also am 20. No vember 18 Jahre alt und somit nach dem Haus gesetze des Hauses Habsburg volljährig und zur Regentschaft ohne Vormund befähigt. Eine Thron besteigung vor vollendetem 18. Jahre halte ich für ausgeschlossen. Es ist möglich, daß es zu Ovationen (Huldigungen) für Otto kommt, sicher ist aber auch das nicht; aber das scheint

unter und durch Bela Kun und seinem Anhang er kalten. Aber gespalten waren die Ungarn in der '^onrgsfrags. Die sogenannten Legitimisten stan ken auf dem Standpunkt. König kann nur sei:: und werden der rechtmäßige Nachfolger des ge fronten Königs Kaiser Karl und das ist Kron prinz Otto. So steht es in der Verfassung, also ist es gesetzmäßig (legitim). Die anderen standen aus dem Standpunkt der freien Königswahl. Die Füh rer dieser Gruppe waren die Calviner Gombös, Szato und wohl auch insgeheim der Reichsverweser

Horthy. Denen war Karl und sein Sohn Otto zu christlich, zu katholisch. Ihr Kandidat war anfäng lich der englische Prinz Conaught. England wollte so eine Art Kuckucksei in die Mitte vom ehemali gen Oesterreich legen und von dort aus wie eine Spinne alles einspinnen. Die Sache ist längst auf gegeben. Hernach war Erzherzog Albrecht, der Sohn des Erzherzogs Josef, ihr Kandidat. Seine ehrgeizige Mutter hätte ihren Sohn gar so gern mit einer Königskrone gesehen. Infolge einer un schönen Affäre

hat Albrecht seine Ansprüche auf gegeben und in die Hände Ottos in Belgien den Treueid abgelegt. Bleibt also nur mehr Otto. Was sagen nun die Mächte dazu? Daß die Kleinen belfern wie die Kettenhunde, das ist klar, aber schließlich sind sie nur Ketten hunde, Wächter der Großmächte. Die Mächte der sogenannten Kleinen Entente fürästen, wenn Otto auf den Thron kommt, könnte folgendes gesche hen: die mißhandelten Minderheiten könnten Sehnsucht nach Befreiung und Anschluß an Ungarn bekommen. Aus der Sehnsucht

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 2 von 4
Datum: 25.01.1933
Umfang: 4
und der SokolorganisatioN in Zusammenhang steht. Ueberfall auf eine Brünner InfaNterie- kaferne Am 22. Jänner gegen 1 Uhr nachts unternahmen etwa 50 Personen einen mißlungenen Angriff auf die Kaserne des 43. Infanterieregiments. Es entstand ein Geplänkel, bei dem insg samt fünf Personen ver wundet wurden, davon drei schwer. Einer der Schwerverletzten ist bald darauf verschieden. Der aben- ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 10 . Am nächsten

und kostet. Total versalzen! Tatsächlich! Es gibt einen Mordsskandal. Mariechen behauptet, als sie die Suppe zuletzt abge- schmockt habe, sei sie gut gewesen. Frau Antonie ist außer sich. Sie geht sich ent schuldigen. Zwei Tage später ist der Braten versalzen. Vier Tage später entdeckt man Salz in der Zucker dose. Alles befürchtet, daß Frau Antonie die Gelbsucht kriegt. Sie verkracht sich nach und nach mit allen. Jeder und jedem traut sie die Schandtaten zu, selt samerweise nur dem Onkel Otto

nicht, mit seinem wohlwollenden, treuherzigen Gesicht. Onkel Otto fährt mit seinem Gepäckwagen ver gnügt nach der Bahn. Ein 'Schein! der Freude und Zufriedenheit liegt auf seinem runden Vollmondgesicht, es hat geradezu einen Schein des Wohlwollens. Am zweiten Tage begegnet ihm sein Neffe Theodor. Der Baumeister hält ihn an und sagt schmerz lich: „Onkel... Onkel... warum läßt du dir von Frank das bieten? Weißt du nicht, daß dir mein Haus immer offenstcht?" Onkel sieht ihn freundlich an und brennt die ausge gangene Zigarre

und sehen Onkel und Neffen zusammen. Alle lächeln; einige 'schämen! sich. Aber Onkel Otto lächelt. Nein — es ist kein Reisender eingetroffen!. Also trinkt Onkel Otto mit seinem Neffen ein'Glas' Bier und dann einen Schnaps und dann ein Bier — bis der Neffe vollkommen fertig ist. Der Wirt ist etwas verlegen. „Aach!" sagt Onkel Otto ruhig. „Das tut fast gar nichts — ich nehme ihn auf meinen Wagen und fahr ihn heim. Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann." Hundezucht, die land

in rvindgeschützter Lage bietet Raum für 80 Personen. Gute Verpflegung, Bad, eigener Skilehrer. Vollpension 5—8 8. Beliebte Naitstation, Sonnenbäder 40-50" Cf lsius. Bestes Skigelände, 12 Tages- unö 16 Halbtags touren. Sehr geeignet für Skikurse für An fänger und Fortgeschrittene. Seb.u.L. Obermoser Der Wirt lacht. „Aber der Nolte hat beinahe immer einen Rausch, wenn er ausgcht!" „Dann ist er eben sehr brav," sprüht Onkel Otto trocken. Er nimmt den Besäuselten-, als wenn er ein» Feder wäre und schafft »ihn hinaus

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 16
Datum: 11.11.1927
Umfang: 16
Otto Bauer — und die Sowjetrepublik. Dr. Bauer hat anläßlich einer sozialdemokra tischen Feier des zehnjährigen Bestandes der Sowjetdiktatur in Rußland eine Rede gehalten und die ungeheure Bedeutung der russischen Revolution für die sozialistische Bewegung her vorgehoben. Otto Bauer meinte, „es ist etwas Tragisches darin, daß wir Vorbehalte machen müssen und heute bei dem Feste in Moskau nicht dabei sein können." Das scheint so der Herzenswunsch Otto Bauers zu sein. Und gei stig ist Otto Bauer

, die unverwandt zur Republik stehen und sie vor den mit dem russischen Bolsche wismus „liebäugelnden" Zudäo-Marxisten schützen. Denn außer den jüdisch-bolschewisti schen Führern vom Schlage Otto Bauers denkt in ganz Oesterreich keine Seele an die Gefähr dung der republikanischen Staatsform. Aber trotzdem müssen die deutschen Arbeiter Oester reichs dein Diktator-Befehl einiger aus Ost galizien nach Wien gekommener Juden ohne Murren vollziehen und sich auf die Straße peitschen lassen. Wann werden die armen Teu

" die nationalen Ansichten und die kirchlichen Lehren zu sehr verquickt wurden, eine Klarstellung und Scheidung der Meinun gen dringend geboten erscheinen lassen. Man sagt, daß die Enzyklika noch im Oktober, wahrscheinlich am Festtage Christus des Kö nigs erscheinen wird. Brundstfirzende flenderung der Lage nach dem 3uli. In einem Referat „Die politische Lage" hat Abg. Dr. Otto Bauer, der Führer der österr. Sozialdemokratie, auf dem Parteitag in Wien zunächst die politischen Ereignisse seit dem Linzer

, als könne sie uns diktieren und uns nullifizieren, meint Bauer. Das sei die augenblickliche Lage, der die Sozialdemokraten ins Gesicht blicken müß ten,' denn sie inüßten anerkennen, da ß der 15. Juki und seine Nachwirkungen die politische Lage in Oesterreich so grundstürzend verändert Hube, daß jetzt auch die Sozialdemokraten gezwungen seien, ihrer Politik einen neuen Kurs zu geben. (Nach diesen Aeußerungen Dr. Otto Bauers werden die sozialdemokratischen Ar beiter erkannt haben, daß vom „Sieg

", von dem in den nächsten Tagen nach dem 15. Juki in der soz. Presse gefaselt wurde, nichts mehr übrig geblieben ist!) Auch auf die Heimatweh- ren kommt Otto Bauer zu sprechen. Er wirst die Frage auf: Sollen wir in Oesterreich durch dieses Mißtrauen voreinander in einen Bürger krieg geraten, der bei der gegenwärtigen Lage in Europa nichts anderes bedeuten könnte, als den Untergang der Republik und der Arbeiter klasse? Offenbar hat Otto Bauer bei diesem Aus spruch sich daran erinnert, daß die Sozial demokraten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 07.05.1913
Umfang: 10
f. Nr. 103 Mittwoch den 7. Mas •w Soll^8«ifit»«'• "M WM m ; tter, Pechtl, Klotz war vollkommen erreicht. Inzwi schen hatte Herr Otto Seidner für seine Bier- und Zinsforderung im Gesamtbeträge von 1210 K die Exekutionsbewilligung erlangt und am 29. Juli -fünd die exekutive Schätzung meines Anwesens statt. Hit Rücksicht auf die Mißwirtschaft, welche die Dächtersleute in Feld und Haus geführt, wurden Grund und Boden sowie die radizierte Wirtsgerecht same von denselben Ortsschätzmännern bedeutend

niedriger geschätzt, als vor einem Jahre. Aber ohne Vieh und Futtervorräte, welche dem Käufer in den zu zahlenden Kaufschilling eingerechnet worden wa ren, betrug der Schätzwert des Anwesens immerhin 62.712 K und nicht 50.000 K, wie ihn die edlen Trödlerseelen, Herr Otto Seidner und Herr Dr. v. Vittorelli, angesetzt hatten, l Gleichzeitig pfändete Herr Otto Seidner aber auch meinen Schadenersatzanspruch an die Familie Klotz, so daß ich derselben nicht das Geringste an- haben konnte und ruhig zusehen

durchlief, konnten wir beide — gestorben sein. Und wenn nicht, so wäre ich als mutmaßlicher Sieger ja nicht mehr in der Lage, ihm das Streit objekt zur Verfügung zu stellen. Josef Pechtl kaufte daher in aller Gemütsruhe schon Mitte Juni das Badgasthaus in Baumkirchen bei Hall, wobei ihm Herr Otto Seidner — natürlich gegen einen entsprechend langen Biervertrag mit 10.000 K behilflich war. Ein Trost hielt mich in allem Mißgeschick noch aufrecht: mein Anwesen, für welches mir vor zwei Jahren

in seinem alten Bauzustande mehr als 60.000 K geboten wurden, konnte jetzt, in seiner in folge meines Brandunglückes im Oktober 1900 neuen, gefälligen Gestalt unmöglich unter dem exekutiven Schätzwerte seinen Besitzer wechseln. In diesem Glauben bestärkten mich die Dorfleute, welche das Schützenwirtsanwesen genau kannten, der bei der Schätzung anwesende Gerichtsbeamte, hauptsäch lich aber das zielbewußte Vorgehen Herrn Otto Seidners gegen mich. Warum lehnte es dieser so hartnäckig ab, sich mit seiner Bier

- und Zinsforde rung an Josef Pechtl und die Familie Klotz zu hal ten? Vermutlich doch nicht allein aus purer Seelen verwandtschaft mit meinen Gegnern, sondern viel mehr in der bestimmten Voraussetzung, durch die Versteigerung meines Anwesens volle Deckung zu erlangen. Kam Herr Otto Seidner mit seiner Bier forderung zum Zuge, so mußte zum mindesten meine Frau als letzte Hypothekargläubigerin ihre 4000 K erhalten und wir waren wenigstens eine. Zeitlang vor Not geschützt, konnten vielleicht sogar ein kleines

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 10.10.1925
Umfang: 6
, daß die kommunistische Partei zerschmettert würde. Nachdruck oerfatfm) 41 Der Väter Erbe. rsucht. An- rltung Roman von Otfrred von Haustein. , Tenn verlebten die drei gemütliche Abende und Käthe sich immer inniger an das ältere Mädchen an. Oft *r, wenn sie matt auf dem Sofa lag und die beiden Dregt miteinander plauderten, glitt ihr Auge mit einem Gm schmerzlich-wehmütigen Blick von einem zum an- G Sah aber Otto oder Agnes sie an, verbarg sie ihre Wett und lächelte heiter, während die beiden um sie Mht waren. März

kamen dann schwere und sorgenvolle Tage U Otto machte viel Angst und Sorge durch, bis der Sani- Gat ihm seinen Glückwunsch aussprechen konnte und ft kräftiger Knabe ihm von der Amme entgegengehalten Airöe. Käthe aber lag matt und blutleer in ihren Kissen und ^ Dtto sich über sie beugte, glaubte er in jähem Erschrek- «Utt das Antlitz einer Toten zu schauen. Nur ganz langsam kam sie etwas zu Kräften und es MNgen Tage, bis der Sanitätsrat, der täglich zweimal ^ Hannover herüberkam, dem Gatten sagen

konnte, daß ^igstens die augenblickliche Lebensgefahr vorüber war. Aber sie blieb sehr schwach und mußte ganz still und W in ihrem Bett liegen und die Sorge um ihren Erst- Mrenen der Pflegerin überlassen. ^ . Mhrenö Otto noch in Sorgen um seines jungen Wer- . Gesundheit lebte, traf ihn der Brief des Kommerzien- § Warrendors nrit der Abschrift des Schreibens, das an die Gerlingwerke gerichtet. Mn in den letzten Tagen hatte er Merhanö munkeln G von dem neuen Verfahren, das sein Vater herans

- Me, aber die Sorge in seiner eigenen kleinen Familie "JE ihk allen geschäftlichen Gedanken entzogen. .Mn aber fall er klar und ein tiefer Schmerz überkam J daß es möglich gewesen, daß Vater und Bruder sich r Anreißen lassen konnten. ^Mdem telegraphierte er sofort an Warrendors und Me seinem Pater den Eilbrief. An jenem Tage war ge rade der Samtätsrat zum Mittagsbesuch bei Käthe, als des Vaters Telegramm ankam. Trotz allem war Otto froh. Also endlich sah der Vater ein, daß er ihm Unrecht getan

und doch war etwas in dem Telegramm, das ihm Sorge machte. Als fei ein Unglück in der Luft, als klänge aus den hastigen Worten des Vaters noch mehr als sie in Wahr heit enthielten. Er vertraute sich dem Sanitätsrat an und dieser sah kei nen Grund ein, warum Otto nicht auf einen oder zwei Tage verreisen sollte. Freilich Käthe selbst war sehr betrübt. Sie lag so hilf los in ihren Kissen und glaubte es nicht üüerstehen zu können, wenn Otto verreiste. Erst als Agnes sich telepho nisch bereit erklärte, während der Zeit, die Otto fort

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 03.08.1929
Umfang: 6
! Ich, öer Herzensknicker, werde schüchtern wie ein junges Mädel, das sich mit seinem ersten Schwarm yerumschlägt. Wahrscheinlich fallen mir bei Ellas Anblick alle weine Sünden ein. Und die sind zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres!" „Das ist doch Unsinn, Achim! Ich glaube, Ella wartet schon längst auf deine entscheidende Frage, sie wird schon nicht nein sagen." Achim sprang begeistert auf: „Meinst du, Otto? Junge, das will ich doch auf der Stelle ausprobieren! Um diese Zeit ist Ella

in ihrer Wohnung. Und wenn sie ja sagt! Was soll das für eine Freude geben!" Wie ein Wirbelwind fegte er durch Ottos Zimmer. Bevor dieser seinem lieben Freunde noch einen herzlichen Wunsch mit auf den Weg geben konnte, war er längst verschwunden. Otto schaute ihm traurig nach. Ja, Achim hatte es leicht! Er wurde erwartet. Kein Hindernis stand seinem Glück entgegen. Daß er an seiner Stelle wäre! * Fritz Lohusen stand in tiefen Gedanken an seinem Schreibtisch. Vergebens suchte er die lähmende Müdig keit

springen? Otto war ein Krüppel, Achim war nur Verwaltungsmann, der sich allmählich einzuarbeiten begann. Er durfte nicht zusammenbrechen! Aber er konnte auch das Tempo, in dem er schaffte, nicht müßigen. Denn die Arbeit bis zur völligen Er schöpfung war ja das einzige, was ihm über die grause Ode seines Daseins hinweghalf. Wäre es nicht besser, Rita und Otto würden endlich ein Paar? Dann stände er einer unabänderlichen Tat sache gegenüber, er bekäme wenigstens etwas Ruhe. Es pochte leise. Rita trat etn

. Forschend ruhten die Blicke des ernsten Mannes auf ihrem bleichen Gesicht. Auch Rita litt. Seelisch vielleicht nicht weniger als er, denn sie fühlte sich schuldig, daß sein und ihr Glück in Scherben gegangen war. Hätte sie ihm damals nur ein wenig vertraut, nie hätte sie aus verletztem Stolz so rasch zu Otto das bindende Wort gesprochen. Zu spät, Sie waren beide gefesselt. Es gab keinen Ausweg. „Du hast mich rufen lassen, Fritz!" sagte Rita leise. „Ja. Rita, es sind wichtige Arbeiten zu erledigen

. Aber du scheinst nicht ganz wohl zu sein. Wollen wir nicht lieber bis morgen warten?" „Ich bin nicht krank, Fritz! Nur eine schwere Ent scheidung habe ich mir abringen müssen, das drückte mich nieder: Ich habe Otto gebeten, die Hochzeit zu beschleuni gen. Er braucht mich!" Leise setzte sie hinzu: „Dann hat der Karnpf ein Ende, das Pflichtgefühl zeichnet mir meinen Weg vor." Aufstöhnend sank Fritz Lohusen in den Schreibtisch- ! sessel und stützte den Kopf in die Häirde. Er durfte nichts I sagen

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Der Oberländer
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Seite 3 von 10
Datum: 31.03.1932
Umfang: 10
mit den Sterbesakramenten versehen werden. Der Kaiser, der die Kinder bisher wegen der Ansteckungsgefahr nicht zu sich gerufen hatte, ließ den Kronprinzen wecken und kommen. Otto trat ein. Der Monarch rief ihn ganz nahe an sein Bett, damit er gut sehe, was er im gleichen Falle als Katholik und Fürst zu tun hätte. Der Kron prinz verließ in Tränen aufgelöst den Vater. Auch am 1. April wurde Otto zu dem Kaiser beschieden. Der Monarch machte seinen Erben zum Zeugen seines christlichen Todes. Der zehn- Hrige Knabe hörte

den ermattenden Vater für feine Völker beten. Er hörte Worte der Vergeb ung und des Erbarmens. Er hörte einen Sterben den feine Leiden für fein Volk aufopfern. Otto weinte nicht. Er weinte nicht, um nicht seinem Vater die letzte Stunde noch schwerer zu machen. geführt werden, Sie und viele Damen mit Ihnen auf einem Karren und die Hände hinten am Rücken zusammengebunden!" „Ach erwiederte diese, ich hoffe dann wenigstens in einer mit schwarzem Tuch ausgeschlagenen Schüfe zu fahren!" „O nein Madame, viel höhere

war. Aber seine Tränen liefen nach innen und hinter- ließen eine ewig brennende Spur. Am 1. April 1922, wenige Minuten vor halb 1 Uhr mittags, huschte ein Schatten über das Antlitz Karls von Oesterreich. Oder war es ein Licht, das die Menschen nicht zu deuten ver mochten? — Kaiser Karl war gestorben. Die Kaiserin, die den Sterbenden in den Armen gehalten hatte, ließ den Entseelten in die Kissen sinken. Otto küßte seinem toten Vater die Stirne. Am 5. April wurde der Tote auf Madeira zur letzten Ruhe bestattet

. In meinem jüngsten Buche „Otto von Habsburg — ein ungelöstes europäisches Problem" konnte ich diese ergreifende Grablegung beschreiben: Otto schritt hinter einem Sarge auf niedrigem, zweirädrigem Karren, den ein auf Madeira leben der Oesterreicher und ein Diener zogen. Zahllose Menschen folgten diesem Sarge, den die alte österreichisch-ungarische Flagge deckte. Viel portu giesisches Volk füllte die Kirche zu unserer lieben Frau auf dem Berge. Es sprach schluchzend von einem Heiligen, der nun im Himmel oben

für die Seinen beten würde. Otto hörte die Gebete um die Seelenruhe seines Vaters. Blaß war er und unsagbar traurig der Ausdruck des lieben Knaben- gestchtes. Leidvoll lächelte er unter langen Wimpern die ihn grüßende Trauergemeinde an. Nichts drang tiefer in die Herzen als dieses wehe, so peinvoll wehe Lächeln. — Die letzten Gebete verhallten. Der Gesang verklang. Der Weihrauch verwehte. Von den Kränzen fiel manch welke Blume. Das „Verlassen wir dieses Thema!" ermahnte ich sie. „Ich esse sehr gern einen Schmarrn

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 14.09.1933
Umfang: 8
vielfach in Berlin ihre Ausbildung genossen. Ihr Ziel war die „nationale Erneuerung der Türkei", die damals in Europa als der „kranke Mann" galt. Schon auf dem Kongresse des jungtürkischen „Komi tees für Freiheit und Fortschritt" in Saloniki 1911 war die Alleinherrschaft der türkischen Rasse und der Auf bau auf rein islamitischer Grundlage als Regierungs programm aufgestellt worden. „Früher oder später müßte die vollkommene Otto- manisierung (Gleichschaltung) aller türkischen Unter tanen durchgesührt

zu dem Manne, der etwas verlegen vor ihm stand. ,„Sie nehmen Ihr Guthaben mit, Wildt! Wollen wir vlcht das Alte begraben sein lassen? Nehmen Sie auch öhven Haß mit!" Der Bankier schritt aus Hollerbek zu und nahm die dargebotene Hand. Ein stummer Händedruck, dann verließ Wildt seinen ehemaligen Schuldner. * Otto kam vom Hasen und lachte über das ganze Gesicht. Kaum im Zirkus angekommen, ließ er seine Sirene ertönen, die die Artisten in der Manege zusammenries, die freilich jetzt mehr einem Lavaboden

als einer Ma nege glich. Alle liefen sofort herbei. vstemfetw wufstdasS wemdwe „Kinder!" sagte Otto glücklich. „Der „King Georg" ist im Hafen eingelaufen! Er hat unser Zelt mit! In we nigen Tagen können wir wieder spiele.,." Nun war die Freude groß! „Ja, aber. . .", fragte Görik, „ich denke . . . der Zirkus soll versteigert werden?" „Alles aufgehoben! Hollerbek sind zwei Millionen Kapital neu zugeflossen. Alles ist bezahlt, auch die Ver sicherungssumme ist wieder frei. Die Arbeit geht wie der los. Ern ganz

großes Zelt wird wahrscheinlich auch gebaut werden. Kinder, jetzt gibts Arbeit, daß die Schwarte knacken wird. Neues Leben blüht aus den Ruinen. Hurra!" Alle stimmten begeistert ein. Anita machte glückliche Augen. Otto bemerkte es und nützte die Stimmung. ,Lch muß Ihnen einen Kuß geben!" Ehe sie sichs versehen hatte, hielt er sie im Arm und küßte sie. Anita hielt dabei merkwürdig still. Erst nach einer Weile riß sie sich los. „Das . . . was soll das!" „Das!" lachte Otto. „Das war ein Verlobungskuß

! Ich erkläre hiermit Anita als das schönste weibliche Wesen aller vereinigten Kontinente, und sie muß dar um meine Frau werden. Keine Widerrede! Die Verlo bungsringe sind schon besorgt. Wenn der Zirkus steht, feiern wir unsere Verlobung mit lautem Tamtam! Die Elefanten kriegen doppelte Portionen und Johannes, der Seehund, muß eine Arie Carusos singen! Einver standen? Sei schon so nett, Mädel, komm an meine Schwanenbrust!" Und während um sie alles herzhaft lachte, sank Anita selig an Otto Borkes breite

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Tiroler Wastl
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Seite 9 von 16
Datum: 22.10.1911
Umfang: 16
an der Unstrut Sachsen von den Raubzügen der Ungarn für immer zu befreien. Er hinterließ seinem Sohne Otto dem Großen ein blühendes, gefestigtes Reich, wie es die Deutschen noch nie besessen hatten. Otto der Große ließ sich zu Aachen in Ge genwart sämtlicher deutscher Herzoge, welche dabei zum erstenmale ihrer Hosämter walteten, vom Köl ner Erzbischof in der feierlichsten Weise krönen. Da Deutschland ein Wahlreich geworden war, konnte von einer Teilung des Reiches wie zur Zeit der Karolinger jetzt keine Rede

nicht zuträglich war. Otto der Große hatte in vielen Beziehungen an dere Ansichten über die Stellung eines deutschen Wahlkönigs als sein Vater. Er wollte etwas mehr sein als nur der von den Herzögen bestellte erste Beamte des Reiches. Er wollte ihr Herr sein. Als er den Herzog von Franken Eberhard wegen irgend eines Uebergriffes mit einer Geldbuße strafte, brach die Empörung aus, welcher sich der Herzog Giselbert von Lothringen gerne anschloß, um von Deutschland und seinem neuen gestrengen Herrn los zu kommen

. Der Lothringer hatte sogar den König von Frankreich zu Hilfe gerufen und dieser war auch in Elsaß eingebrochen. Die üblen Folgen der deutschen Reichsverfassung zeigten sich also schon. Sie sollten in der Folge noch viel kritischere Situationen zeitigen und Deutschlands Kraft nach außen und innen zeitweise gänzlich lahmlegen. So hatten bereits bei dieser Gelegenheit die im Reiche vorhandenen Slaven- stämme die Bedrängnis Otto's zu ihrem Vorteile ausnützen wollen. Ein anderer als Otto der Große

würde wahrscheinlich mit so viel Feinden nicht so leicht fertig geworden sein. Er aber trieb seine Wi dersacher rasch zu Paaren. Herzog Giselbert büßte semen Treubruch mit dem Tode. Herzog Eberhard von Franken verlor den größten Teil seines Her zogtums, mit dem Otto der Große Andere belehnte. Von den fünf Herzogtümern des Reiches hatte er bald vier in seine Hand gebracht. Dies mußte na türlich für die Folge ein tiefes Mißtrauen der Teil fürsten des Reiches gegen jeden allzu mächtigen Wahlkönig großzüchten

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 30.05.1940
Umfang: 4
, und zwar bei der ersten besten Gelegenheit, die sich dazu bietet. Sie geht in ihr Stübchen, um einige schriftliche Arbeiten zu erledigen. Soll Otto sich ruhig einmal ein Glas Bier geneh migen, jetzt, wo sie sich mit Michael wieder versöhnt hat, ist es ihr egal. In der Gaststube bleibt es nach Michaels Abfahrt still. Otto ist wunschlos glücklich. Er hat sein Glas Bier und braucht nicht zu arbeiten. Gegen Mittag kommt die Zeitung. Er blättert sie oberfläch lich durch, doch findet er nichts darin, was ihn besonders

inter essiert. Gerade will er die Blätter wieder zusammenfalten, als sein Blick auf eine kleine Notiz unter der Rubrik „Vermischtes" fällt: „Tausend Mark Belohnung für die Aufklärung des Auto überfalles an der Berndorfer Landstraße", heißt es in der Ueberfchrift. Otto überfliegt die wenigen Zeilen: „Wie bereits in einer Teilauflage unserer gestrigen Abendauslage berichtet wurde, bestand bei dem Autoübersall auf der Berndorfer Landstraße die geraubte Ladung aus Füllfederhaltern, die für den Export

war es niemand gelungen, die Täter zu fassen. Nur er. Otto Nebenan, hatte dank seines Scharfsinnes eine Spur ent deckt, die zu einer Verhaftung des Täters führte. Jahrelang hatte er auf die große Chance seines Lebens ge wartet. Lag sie nicht hier, greifbar nahe? War es nicht so, daß er immer nur auf einen äußeren Anstoß gewartet hatte? Hier war der Anstoß. Wie Schuppen fällt es von Ottos Augen. Sein zukünftiger Lebensweg liegt klar und hell vor ihm. Er wird Detektiv wer den, er hat eine ausgesprochene

kriminalistische Begabung. Die Entdeckung des Straßenräubers und die damit verbundenen tausend Mark Belohnung sind die erste Stufe, die er auf der Leiter seines zukünftigen Erfolges betreten hat. . Otto läßt die Zeitung sinken. „Polizei", geht es ihm durch den Kopf, „sofort zur Polizei". Hastig reißt er sich die weiße Schürze ab, zieht seine Jacke über und holt sich draußen aus dem Schup pen sein altes Fahrrad heraus. Wie besessen rast er dem Dorfe zu. Als er in die Amtsstube der Landjägerei tritt, sieht

der Beamte nur flüchtig von seiner Arbeit fort. Ruhig führt er dieselbe zu Ende. Otto räuspert sich ziemlich deutlich, so daß der Beamte erneut von seiner Arbeit aufblickt. „Ist es so eilig?" „Sehr!" Der Beamte macht ein Gesicht, als wollte er sagen: Was gibt es hier in diesem Nest schon Eiliges zu erledigen. „Was haben Sie denn?" wendet er sich an Otto. Otto kostet das erhebende Vorgefühl seines zu erwartenden Triumphes bis zur Neige. Er macht eine wirkungsvolle Pause, bevor er beginnt: „Meine Herren

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 28.06.1934
Umfang: 12
war ein Tiroler Bauer nach alter Väterart, tief und fest im Glauben, treu der Heimat und dem Vaterlande, man nach dem Kriege daran ging, ein neues Glvcker anzuschaffen, weil man sich auch des verwaisten Kirc erbarmte, da war Otto Moser die Seele des ganzen und obwohl er selbst eine große Familie hatte, griff er tief m seine Kasse, weil er me zurückstehen wollte, wenn eS galt, zu einem gemeinnützigen oder wohltätigen Zwecke oeizusteuern. Gr war ein Mann, der auch für kulturelle Fragen

Verständnis hatte, weswegen er auch von Intellek tuellen und Beamten geschätzt wurde. Wenn Stumm heute das schönste Geläute und die größte Glocke im Tale besitzt, so dankt es dies nicht zuletzt dem Idealismus Otto Mosers. Der Verstorbene machte auch den Weltkrieg mit und kehrte krank heim zu Weib und Kindern, seine Brust aber schmückten mehrere Kriegsdekorationen. Ms dann vor einigen wahren Spvengelarzt Dr. Humer die Heimkehrer- Vereinigung ins Leben rief, war Otto Moser ein be geisterter Anwalt

dieser schönen Idee, die uns lehrt, die Toten ehren. Sehen wir ihn nicht, den wackeren Otto, wie stramm er in der Doppelreihe steht, wenn'- gilt, einem Kameraden die letzte Ehre zu erweisen'? Girr leuchtendes Beispiel für unser Jungvolk, sich des Vaterlandes und der Treue, der Heimat und der Tradition nicht zu schämen. Lange Jahre war unser unvergeßlicher Otto Bauernbund- obmann von Stumm-Stummerberg und nach dem Kriege auch Bürgermeister von Stumm-Stummerberg. Er war ein Mann von großen Geistesgaben

, sein Mat galt viel unb war gesucht. Sein gutes Herz kannten alle. Wegen seines ur wüchsigen und trefflichen Humor« und seiner beißenden Satire war unser Otto ein beliebter Gesellschafter, zumal er sich auch mit Gesang, Zither und Geige verstand. Viel zu lachen gab's, wenn Otto Moser seine Lieder und Sprüche vom Stapel lieh. Er betätigte sich auch bei Gelegenheit als Reimer und Versuchter in volkstümlichem Sinn und man mußte ihn als Reimeschmied anerkennen. Otto Moser war ein Original. Wer kennt

ihn nicht als schlagfertigen Vor sitzenden oder Debatteredner bei Versammlungen? Da redete er offen und so wie er dachte. Was er sagte, war von Inhalt und zeugte von seinem Weitblick, seinem so zialen Verstehen. Er war ein guter Christ, ein wackerer Patriot, der volksfremde Bewegungen durchschaute und. abzulehnen wußte. ,/Otto, zu fÄh bist du von uns ge gangen. Hier hast du uns versammelt, an der Bahre, da mit du lAbschied nehmen kannst von uns, von der Welt und von dem Leben. Wir schauen dir ins bleiche Angesicht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 25.01.1932
Umfang: 8
allen reaktionären Gewalten zum Trotz mutig für den unbesieg baren Sozialismus beredtes Zeugnis äblegten, herzliche Grüße. Der Parteivorstand: Otto Wels." Die österreichische Sozialdemokratie sandte an Dr. Lie bermann folgendes Telegramm: „In alter Kampfgemeinschaft Ihnen und allen Vor kämpfern und Märtyrern für die Demokratie in Polen brüderliche Grüße. Es lebe das freie Polen der Zukunft. Für die österreichische Sozialdemokratie: Seitz, Bauer." Die sozialistische Kammcrfraktion in Frankreich

gegeben wurde. Dieser Brief stammt von dem als Zeuge geladenen alten Diener des Ermordeten, von Otto Müller. Trotzdem ich darin gebeten wurde, Herrn Albert Gerdahlen, der heute unter so schwerer Anklage hier steht, sogleich Mitteilung zu machen, habe ich das bis jetzt noch nicht getan. Ich bitte vielmehr Herrn Gerdahlen, jetzt von diesem Schreiben Kenntnis zu nehmen. — Otto Müller, der alte Diener des Ermordeten, schreibt mir: Geehrter Herr Doktor! Morgen ist nun die Verhand lung

, und gerade ich werde es sein, der ihm helfen kann. Sagen Sie ihm, daß ich dem Gericht morgen etwas über die Ermordung seines Onkels milteilen werde, was seine Unschuld beweisen wird. Er soll nur ausharren' Ich werde morgen bei der Verhand lung eine Aussage macken, die die Herren Richter sehr über raschen wird. Leider kann ich erst jetzt Herrn Gerdahlen diese Hisse bringen. — Mit Hochachtung Otto Müller." Dr. Blunck trat an den Richtertisch und reichte dem I Vorsibenden das Schreiben. In der Menge brauste

Erregung hoch. — Was war das? — Was hatte das zu bedeuten? — Was wußte dieser Otto Müller, dieser einstige Diener des Ermordeten? — Dr. Blunck war zu dem Angeklagten getreten. „Was sagen Sie zu dem Brief Herr Gerdahlen?" Der starrte ihn ratlos an. „Ich kann mir nicht denken, was Otto sagen will." „Er muß sich von dem, was er Vorbringen will, viel« versprechen! — Sonderbar! Bei seinen Vernehmungen hat er nichts von Belang ausgesagt. Er schwor daraus, daß Sic unschuldig seien, aber leider Gottes konnte

habe. „Aber ganz und gar nicht!" „Wozu leugnen! — Ich glaube ja bald selbst an meine Schuld! Es ist ja alles und alles klar, was ich tat, und wie ich es tat! — Nur, daß ich nichts davon weiß." „Ja, und Otto Müller?" „Ich habe nicht die leiseste Hoffnung, daß er mir Helsen kann." „Herrgott, er würde ja dann nicht so schreiben!" „Vielleicht —" Der Vorsitzende griff wieder zur Glocke und gebot Ruhe. Er hatte sich inzwischen mit den Beisitzern verständigt. „Das Gericht hat von dem Schreiben des als Zeugen

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.08.1940
Umfang: 4
man aus das Meer, das blau im Mor gendunst lag und sachte kleine Wellen an das flache Ufer schickte. , Otto saß im Rohrsessel, die Beine von sich gestreckt und oöste zufrieden in den aufkommenden Ferientag. Doch bald wurde die schöne Ruhe unterbrochen. Zwei Damen erschienen aus der Hotelhalle und setzten sich, nahe bei Otto, an einen Tisch. — Die eine war groß, beinahe gewaltig im Körper maß, grauhaarig und streng, die andere zierlich, blond und wunderschön. Otto setzte sich aufrecht und blickte, wie hypnoti

im ersten Stock." Ottos Herz schlug, daß ihm schwindlig wurde. „Sie wohnt unter einem Dach mit mir", murmelte er, „das ist ja nicht auszudenken!" Da klang tief, wie das Grollen eines Donners, die Stimme der Generalin: „Reiche mir das Glas, Brigitte!" Otto erfaßte ein Taumel. Brigitte hieß sie! Brigitte! Gab es einen schöneren, herrlicheren, betörenderen Namen? Wenn man den Namen aussprach, leise — fühlte man da nicht ein Kitzeln in allen Gliedern? Brigitte! Brigitte! Immerfort flüsterte

er den lieblichen Namen. Da standen die Damen auf und gingen wieder in die Halle hinein. Ganz zart spürte Otto einen Duft, der so süß, so fein war, daß es ihn in den Sessel zurückwarf. — Er starrte auf den Stuhl, aus dem sie eben noch gesessen, doch dann schrak er plötzlich auf und sprang, als hätte ihn ein Bienenschwarm ge stochen, in die Höhe, und rannte an den eben verlassenen Tisch. Neben ihrem Stuhl lag ein Taschentuch, klein, hauchdünn, das ergriff er und warf sich wieder in den Sessel. Er hielt es dicht

Funken sprühen, wird ihm die Hand geben, die weich sein wird wie ein Vögelchenbauch, und wird ihm dan ken. Heimlich werden sie sich dann treffen, werden am Strand entlangschlendern, ganz dicht, während der gelbe Mond am Himmel schwimmt, dann... Schritte kamen durch die Luft — die Generalin Wetterloch war da. Wuchtig, wie ein Gardist, ging sie zum Tisch, bückte sich ächzend und brummelte donnernd vor sich hin. Wie gestoßen, ängstlich, mit schlotternden Knien, erhob sich Otto und schlich

auf sie zu. Ehe er recht zur Besinnung kam, stand die Generalin vor ihm. Augen, von der Farbe pulver geschwärzten Eisens, stachen ihm durch die Haut. Wortlos reichte Otto das Taschentuch hin, das er eigentlich in der Faust verstecken wollte. Sie griff nach dem zarten, duftigen Tuch, und tief und gefährlich dröhnte es in seinen Ohren: „Brav, junger Mann!" Otto stand stramm und starrte auf die Schnurrbarthaare der .Generalin. Lin Glasverschluß muß undurchlässig sein! Durch mich kommt nie ein Schimmelpilz hinein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 14.07.1923
Umfang: 16
Sette 14 DölkS.Zeitung GmraStog den 14. Juli 1928 Nr. 188 Otto Dauer: Die österreichische Nevolutton. 284 Seiten. Verlag der Wiener Volksbuchhandlung, Wien, VI, Gum- pendorferftraße 18. Preis der Ausgabe aus holzfreiem ; Papier 80.000 K- Preis der Ausgabe auf satiniertem Pa-. >pier 80.000 K. - Es ist nicht allein die Geschichte der Re» volution Deutschösterreichs, die Otto Bauer zu schildern unternahm, sondern die Revolutionsgeschichte aller Völ ker, die das Gebiet der habsburgischen Monarchie

befiedel- , ten. Diese umfassende Darstellung erscheint auch notwen dig, um die Geschicke Deutschösterretchs zu begreifen Denn erst die Revolution der Südslawen, der Tschechen, der Polen hat in Deutschösterreich die Revolution geweckt. Die slawischen Nationen waren die Träger der Revolu tion, Deutschösterreich und auch die Magyaren waren ihre Opfer. Darum eröffnet Otto Bauer seine Darstellung mit der Schilderung der südslawischen Revolution. Gr zeigt, wie sich allmählich in den südslawischen Volksstäm

da. um die Rationell unter das alte Joch zu zwingen. Sie rissen sich von Habsburg los und begründeten ihre Na tionalstaaten. Üebrig blieb dann Deutschösterreich und Ungarn. Bauer schildert dann die Daseinsbedingungen der deutschösterreichischen Republik inmitten einer impe- realistischen Umwelt, ihren Kampf um den Anschluß an Deutschland, die Intrigen der Anschlußfeinde im Innern. Und nun entrollt Otto Bauer das großartige dramattsche Bild der sozialen Revolution in Deutschösterreich, ihre Entfaltung

gegen die Fronde der Länder, gegen die Restaurationsversuche Karl Habsburgs, die Kämpfe um das Burgenland, gegen Wirtschastsnot und Wahrungs- verfall, erleben nur in der fesselnden Darstellung Otto Bauers wieder. Und wir lernen den Genfer Vertrag als * den Versuch erkennen, "die Herrschaft der Bourgeoisie über die Arbeiterklasie mit Hilfe der internationalen Hoch finanz wieder aufzurichten. Im letzten Kapitel zieht ' tOto Bauer eine Bilanz der Revolution und skizziert die unmitetlbaren Ausgaben

der Sozialdemokratie. — Das Buch Otto Bauers darf ruhig das größte und bedeutendste -Geschichtswerk der Revolution genmmt werden. Es ist ein wahres Lehrbuch der Polittk. Jeder, deru nsere Zeit ^ verstehen will, muß es lesen. Das Buch ist durch alle ! Buchhandlungen sowie durch den Verlag zu beziehen. Wiener Mche Inhaberin: Witwe Agnes Wiere» empfiehlt guten billigen Mittags- und Abendtisch sowie sehr guten Kaffee per Glas 1200 Kronen. Riesengaffe 11, Parterre. : Gamin!- K. IMi all- Stempel , mü» Mstttarten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 02.11.1938
Umfang: 12
nichts von den Konflikten. Er hat den Blumenstrauß gekauft, weil er Marianne eine Freude machen wollte. Schuld daran ist allerdings eine andere \ Frau. Lilly ist es, die Verlobte seines besten Freundes i Otto. Er hat Otto immer um diese Frau beneidet. Sie ist ein schönes Mädchen, eine Frau mit Ueberraschungen. nie langweilig — eine interessante Frau. Peter hatte sich auf das Abendessen zu dritt gefreut und zuerst ein verständnisvolles Lächeln für Lilly übrig, als er mit Otto zusammen warten mußte, bis das schöne

hatte, und die Zu sammenstellung der Mahlzeit hatte ungefähr vierzig M- nuten in Anspruch genommen. Peter erschien die Geduld seines Freundes Otto recht rätselhaft. Allerdings, Lilly ist eine schöne Frau. Sie kann teuflisch verführerisch Augen machen und bringt diesen tiesgründigen Blick sehr geschickt dann an, wenn 'edt Otto die Geduld zu verlieren droht. Aber es wurde dann doch noch ganz gemütlich, Kwzu . vermutlich der gute Wein sein Teil beitrug. In ! Stimmung landete man noch in einer anderen Gaststätte, und Lilly

war bezaubernd. Peter konnte verstehen, daß Otto bis über beide Ohren in sie verliebt war. Als man sie dann Var ihrer Haustür ab'etzte, fragte Otto bescheiden an, wann er Lilly Wiedersehen würde. Sie j zog ein reizendes, in rotes Leder gebundenes Büchelchen heraus und stellte fest: „Ja, morgen muß ich zum Friseur! und zur Schönheitspflege. Abends bin ich ins Theater ein- geladen. Uebers Wochenende fahre ich mit Freunden aus und komme vermutlich nicht vor Montag abends zurück. Vielleicht rufst du mich mal

Dienstag an. Man könnte sich eine Stunde zum Tee sehen, denn abends habe ich ja den. .Hausball bei Eckerts.' „Ist sie nicht entzückend?' fragte Otto, als er neben Peter Platz genommen hatte und der Wagen anfuhr. „Entzückend', wiederholte Peter mechanisch, und am nächsten Tag rief er Marianne an. verabreoete sich mit ihr zum Tee — sie hatte selbstverständlich Zeit kür ihn — ging in das nächste Blumengeschäft und kaufte ein Dutzend der schönsten Rosen. Nicht jeder Mann, der Blumen schenkt

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 12.07.1940
Umfang: 8
insofern be sonders kompliziert, als ein ausgezogener Stiefel während der Uebernachtung in Feindesland einen seltenen Genuß darstellt. Jedenfalls ist das Stiefelfutter ausgerissen und das lästige Möbel muß während der Nacht am Fuß bleiben. Am nächsten Morgen ist guter Rat teuer. Mit dem Widerspenstigen und schmerzlich drückenden Stie fel muß etwas geschehen. Die französischen Dörfer sind leer und öde und es gibt weit und breit keinen Schuster. Was tun — spricht Zeus! „Da kann nur der „rasende Otto

" helfen", wird uns geraten. „Er muß in einem der nächsten Dörfer lie gen. Fragt nach dem Handwerkszeug beim Nachschub." Gesagt — getan! Es dauerte auch gar nicht lange, da sahen wir einen großen Omnibus mit der sinnigen In schrift „Rasender Otto" in eine Toreinfahrt einbiegen und Quartier beziehen. Wir steigen ein und werden freundlich empfangen. Drinnen finden wir eine Schnei der- und Schusterwerkstatt in vollem Betrieb vor. Sie hat etwa 1200 Mann der Nachschubeinheiten zu be treuen und darf

auch während des Vormarsches nicht untätig bleiben. Während wir auf den sofort in Arbeit genommenen Stiefel warten, lernen wir auch den „rasenden Otto" in Person kennen. Er hat den wichtigen Posten eines Beifahrers, Schreibers und Feldpostministers inne und ist sich der Bedeutung dieser seiner Aemter voll bewußt. Sein „raumgreifender" Schritt pflichteifriger Eile hat ihm den Spitznamen „rasender Otto" beigebracht. Daß er diesen schönen und passenden Namen mit dem protzigen Omnibus teilen mußte, paßte ihm zunächst ganz

und gar nicht. Am liebsten wäre er bei der Taufe auf und davon gelaufen. Doch was sollte die Truppe ohne ihn anfangen, und wer hätte ihn — den ^rasenden Otto" — mit seinen tausend kleinen Pflichten so schnell ersetzen können? Otto blieb also da, der Zorn entschwand, und seine freundliche Hilfsbereitschaft kennt nach wie vor keine Grenzen. Doch wir lernten dank unseres kaputten Stiefels nicht nur den „rasenden Otto" und die Funktion seiner Schu ster- und Schneiderwerkstatt, sondern auch eine Reihe

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.09.1925
Umfang: 4
gegangen, und das Auto Eathe war wie erstarrt. Wie war ihr denn? In Wehlen ^ es ^ gewaltig imponiert, daß ein Leutnant Kuno . "verr Kamerad" anredete, und hier drückte eine gräf- T«Aellenz Otto freundschaftlich die Hand, und ein I ttzr dereinst regierender Herzog sein würde, wollte vmi uiiu Dmlrummi. Rom, 16. Sept. (Priv.) Der Papst hat den Pater G e- melli beauftragt, in seiner Predigt bei öer jährlichen kirchlichen Feier des Völkerbundes in der Notre Dame- Kirche dem Völkerbund die Grüße des Vatikans

ihn besuchen? Und er nahm das hin, als sei das selbst verständlich, es rührte ihn gar nicht. „Sage mal Otto, wo kennst du denn den Herrn Grafen her?" Es war eigentlich das erstemal, daß sie Otto anredete. „Er interessiert sich für alles Metalltechnische. Früher war er einige Jahre militärisch zu Krupp kommandiert. Nun ist er hier als Begleiter des Prinzen Viktor und war schon ein paarmal in meiner Fabrik." „Und der Prinz will selbst kommen? — Bist du nichr sehr aufgeregt bei dem Gedanken?" „Wieso Kind

. Nun verkehrte er mit Grafen, und erhielt gar Besuch von Prinzen und sollte einen Orden bekommen. „Du, Otto —" „Nun?" „Ich glaube, in Wehlen beurteilt dich alles ganz falsch. Ich habe ja auch —" Seine Stimme klang hart. Nun war sie plötzlich wie umgewandelt, weil er einen Orden bekommen sollte. So lange galt er ihr nichts. Er verstand nicht, was in ihr vorging. Käthe fühlte den abweisenden Ton, sie schwieg und sah vor sich nieder. Inzwischen waren sie längst aus der Stadt hinaus, und nun lag

Otto selbst mit einem Schlüssel. Sie durchschritten die Fabriksäle mit ihren hohen Ma schinen und dem verwirrenden Netz von Treibriemen, die an der Decke entlang liefen. Da alles elektrisch betrieben wurde, machte es Otto Spatz, den Hebel einzuschalten, und plötzlich begannen alle die Riemen und Räder und Rädchen sich mit ohrenbetäubendem Geräusch zu drehen. Käthe schrie auf, und Otto schaltete lachend wieder aus. Obgleich auf Luxus gar kein Wert gelegt war, machte die Anlage auf Käthe

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