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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 16
Datum: 19.11.1912
Umfang: 16
Sohn Otto aus seiner Ehe mit Mathilde schon mit 24 Jahren zur Negierung. Bereits 936 empfing er in Aachen die Huldigung der Großen, die ihm beim Festmahle als Kämmerer, Marschall, Truchseß und Schenk Hofdienste leisteten. Die feierliche Krönung geschah durch den Erzbischof Hildebert von Mainz. Im Gegensatz zu seinem Vater betonte Otto gleich in den ersten Jahren seiner Regierung stärker die königliche Gewalt; er wollte das Reich zunächst in: Innern kräftigen, die partikularistifchen Bestrebungen

beseitigen, um über kurz oder lang ein Einheitsreich zu gründen. Mit dieser seiner Politik stieß er auf harten Widerstand. Eine Empörung gegen ihn folgte der anderen, bis schließlich alle glücklich niedergeworfen wurden. Am meisten mußte es Otto schmerzen, daß selbst sein eigener Bruder, Herzog Heinrich von Bayern, auf seiten der aufrührerischen Herzöge stand. Zwei kleinere Siege Ottos bei Birten unweit Xanten und Andernach machten diesem Aufstande ein vorläufiges Ende. Alsbald verschwor sich Heinrich

jedoch wieder von neuem mit vielen sächsischen Adligen gegen ben König, wobei sogar der Entschluß gefaßt wurde, diesen in Quedlinburg zu ermorden. Der Plan ward jedoch verraten, und so schlug auch dieser letzte Versuch der Gegner, Ottos Politik ein Ende zu machen, fehl. König Otto nahm jetzt eine geschickte Verteilung der Herzogtümer vor: während er selbst Franken übernahm, gab er, gleichzeitig mit der Hand seiner Tochter Liutgard, dem tapferen fränkischen Grafen Konrad dem Roten Lothringen; Bayern

erhielt sein nunmehr ihm treu er gebener Bruder Heinrich; Schwaben bekam sein Sohn Lindolf. Die Herzogtiiiuer befanden sich also jetzt in Händen ihni nahverwandter Großen, die von ihm mehr oder weniger abhängig waren. Das früher seiner Krone so gefährlich gewordene Anwachsen der Herzogsgewalt suchte er zudem uoch dadurch zu verhüten, indem er neben den Herzögen mehrere Pfalzgrafen ernannte. Das Ergebnis von Ottos Politik war naturgemäß die erhoffte Begründung einer starken Königsgewalt. Nachdem Otto

deutscher Kultur aufzunehmen. Immer weiter und weiter mußten die Slaven zurückweichen, und damit die Erfolge auch von Dauer sein sollten, ließ Otto in den eroberten Gebieten Burgen und Befestigungen an- legen, deren Besatzungen königliche Lehensleute waren. Was aber noch wichtiger war, der König ließ jetzt die ost- elbischen Lande 'durch deutsche Einwanderer besiedeln, ein Schritt, mit welchem erstmalig die Bahn betreten wurde, auf der die an die Slaven verlorenen Gebiete für das Deutschtum für immer

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Tiroler Post
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Seite 22 von 24
Datum: 15.11.1912
Umfang: 24
CLC_. • r~ —»• 366 Zum 1000. Geburtslage Kaiser Ottos 1. (Geboren 22. Dovember 912. gestorben 7. Mai 973.) (Nachdruck »erboten.i ährend Heinrich I., „der deutsche König" — wie ihn Ernst von Wildenbruch in seinem gleich namigen Schauspiel mit Recht nennt —, erst im K 3 blühenden Mannesalter die Königskrone erhielt, gelangte sein ältester Sohn Otto aus seiner Ehe mit Mathilde schon mit 24 Jahren zur Regierung. _ Bereits 936 empfing er in Aachen die Huldigung der Großen, die ihm beim. Festmahle

als Kämmerer, Marschall, Truchseß ttnd Schenk Hofdienste leisteten. Die feierliche Krönung geschah durch den Erzbischof Hildebert von Mainz. Int Gegensatz zu seinem Vater betonte Otto gleich in den ersten Jahren seiner Regierung stärker die königliche. Gewalt; er wollte das Reich zunächst im Innern kräftigen, die partikularistischen Bestrebungen beseitigen, um über kurz oder lang ein Einheitsreich zu gründen. Mit dieser seiner Politik stieß er auf harten Widerstand. Eine Empörung gegen if)tt folgte

der anderen, bis schließlich alle glücklich niedergeworfen wurden. Am meisten mußte es Otto schmerzen, daß selbst sein eigener Bruder, Herzog Heinrich voir Bayern, auf seiten der aufrührerischen Herzöge stand. Zwei kleinere Siege Ottos bei Birten unweit Alanten und Andernach machten diesem Aufstande ein vorläufiges Ende. Alsbald verschwor sich Heinrich jedoch wieder von neuem mit vielen sächsischen Adligen gegen den König, wobei sogar der Entschluß gefaßt wurde, diesen in Quedlinburg zu ermorden. Der Plan ward jedoch

verraten, und so schlug auch dieser letzte Versuch der Gegner, Ottos Politik ein Ende zu Machen, fehl. König Otto nahnt jetzt eine geschickte Verteilung der Herzogtümer vor: während er selbst Franken tibernahm, gab er, gleichzeitig mit der Hand seiner Tochter Liutgard, dem tapferen fränkischen ©trafen Konrad dem Roten Lothringen; Bayern erhielt sein nunmehr ihm treu er gebener Bruder Heinrich; Schwaben bekant sein Sohn Liudolf. Die Herzogtümer befanden sich also jetzt in Händen ihm nahverwandter Großen

, die vott ihnt mehr oder weniger abhängig waren. Das früher seiner Krone so gefährlich gewordene Anwachsen der Herzogsgewalt suchte er zudetn ttoch dadurch zu verhüten, irtbem er neben den Herzögen mehrere Pfalzgrafen ernannte. Das Ergebttis von Ottos Politik war naturgemäß die erhoffte Begründung einer starken Königsgewalt. Nachdem Otto im Innern das Reich so gut wie eben möglich gefestigt hatte, suchte er durch eine kräftige äußere Politik feilte Macht ztl erweitern. Dert von seinem Vater schon

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.02.1948
Umfang: 4
, daß sich außerdem Asien und Afrika an einer Föde ration sozialistischer Staaten beteiligen werden". Wien, die künftige Hauptstadt (APA) Paris, 9. Febr. (Reuter). Auf dem, dem Andenken des österreichischen Sozialistenführers Otto Bauer gewidmeten internationalen sozialistischen Treffen erklärte der britische Delegierte Feneer Brock« way: „Der Tag wird kommen, da wir einen vereinigten sozialistischen Staat von Europa haben werden. Ich i.vi der Ansicht, daß Wien, die ehemalige iHeimat» stadt Otto Bauers

, eine merkliche Besserung fest- zusteüen. Mehr als 10.000 bewaffnete Indonesier wurden aus den von Holländern besetzten Gebieten nach den republikanischen Bezirken hinter der neuer richteten entmilitarisierten Zone evakuiert. (APA) P a i i s, 9. Febr, (AFP). Anläßlich der Ueberführung der Asche Otto Bauers nach Oesterreich fand in Paris eine Kundgebung unter Ehrenschutz von Frau Paula Wallisch (Oester reich) und des Ehrenpräsidenten der französischen Sozialistischen Partei, Leon Bin m, statt

L u s s y und der ehemalige Innenminister Edouard D e p r e u x, sowie Vertreter der spani schen und italienischen Sozialisten. Nachdem verschiedene Vertreter der soziali stischen Parteien des Auslandes über das Leben und Wirken Otto Bauers gesprochen hätten, erklärte die Vertreterin der SPOe, Paula Wallxsch: „Ich danke Frankreich dafür, daß es der Asche dieses großen, klarsehenden und mutigen Kämpfers des österreichischen Sozialismus ein Asyl gewährt hat. Das Ziel, für das Bauer sein Die Verhandlungen

. ganzes Leben gekämpft hat, ist noch nicht er reicht. Wir werden bis zum Tode kämpfen, um dieses Ideal, von dem er nie abgegangen ist, zu ver wirklichen." Im Namen der französischen Sozialisten sprach Salomon Grumbach : „Es ist schon vierzig Jahre her, daß ich die Bekanntschaft Otto Bauers gemacht habe. Es war auf dem Kongreß in Stutt gart, wo ich den großen österreichischen Soziali sten zum erstenmal gesehen habe, der zwar im Exil gestorben ist, aber nie seine Zuversicht verloren hat. Morgen

wird seine Asche nach Oesterreich überführt werden, wo sie Symbol künftiger Siege des Sozialismus sein wird." Nach Grumbach ergriff ferner Brockway das Wort, der Leben und Wirken des großen Toten würdigte und erklärte: „Der Sozialismus der Ge genwart hat zwei überragende Persönlichkeiten hervorgebracht: Leon Blum in Frankreich und Otto Bauer in Oesterreich. Nach dem französischen Sozialistenführer Leon Blum sprach Franz Novy einige Worte des Geden kens. Nach der Kundgebung bewegte sich der Trauerzug

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 12
Datum: 29.10.1911
Umfang: 12
an; L'Ar- ronge tut es unter Beschönigungen, und Ibsen be kennt sich zu dieser Notwendigkeit aus Erbarmen Das deutsche Uolk und feine Raiter- gefcblecbter. Von Otto Hornung. 3. Fortsetzung. Otto's des Großen Auffassung seiner Aufgabe als deutscher König wich immer mehr von der seines Vaters ab. Er dachte auch an die Eroberung nicht deutscher Länder, wozu ihm seine Vermählung mit Adelheid von Burgund willkommenen Vor wand bot. Er sollte das lombardische Reich wieder herstellen und mit Deutschland

vereinigen. Dage gen wäre nichts einzuwenden gewesen, wenn nur die Lougobarden nicht indeß Italiener geworden wären dank der romanisierenden Tätigkeit Karls d. Großen. Es gab dort keine Deutschen mehr zu befreien und italienisches Land Deutschland einzuverleiben konnte nur Unheil stiften. Otto der Große fühlte sich aber schon nicht mehr als deutscher Fürst, er war von den Weltherrschaftsplänen Karls des Großen angesteckt, dem er es gleichzumachen sich für stark genug hielt. Da diese italienischen Pläne

. Den Löwenanteil am Erfolg des wohl ein wenig verstaubten, aber immer noch sehr wirksamen Volks stückes „Mein Leopold" trug der Regisseur Albert Frankl davon, der alte Stimmungen des reichen wie des armen Weigel sehr gut wiedergab, wobei ihn die Ungarn aber wurden von Otto dem Großen in der furchtbaren Schlacht am Lechfelde 935 gänzlich aufgerieben. Von da an blieb Deutschland von den Ungarn verschont. Die bayrische Ostmark, das nach malige Herzogtum Oesterreich, wurde wieder her gestellt. Nach Besiegung

aller inneren Feinde konnte sich nun Otto der Große ungestört seinen Weltherr- schastsplänen widmen. Eine Erhebung der Tsche chen unter Herzog Boleslarv dem Grausa men wurde mit Leichtigkeit unterdrückt und aus der den Tschechen genommenen Lausitz eine Mark grafschaft gemacht. Ebenso hatte Otto den dänischen Herzog Harald gedemütigt und sogar gezwungen das Christentum anzunehmen. Solche Erfolge ver schafften begreiflicher Weise Otto dem Großen bald berühmten Namen in allen Landen, und so kam

es, daß ihn Papst Johann XII., einer der Krea turen aus der Zeit der päpstlichen Metzenwirtschaft, Enkel der berüchtigten Marozzia, gegen den italieni schen Herzog Berengar, der ihn bedrängte, um Hilfe anrief. Otto der Große würde besser getan haben, sich in die Händel zwischen dem Bischof von Rom und einem italienischen Herzog nicht zu men gen. Was ging das Deutschland an? Otto zog aber nach Italien. Er war eben auch vom Cäsarenwahn sinn befallen. Daß es ein total verächtliches In dividuum, ein 18 jähriger

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 10
Datum: 26.06.1896
Umfang: 10
Salzgehaltes der dortigen Böden nicht annähernd die gleiche ist, wie in Oesterreich. Die im Zuge befindlichen Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn werden Gelegenheit geben, auch in dieser Rich? tung die Interessen der österreichischen Landwirthschaft zu wahren. Politische Rundschau. Hefterrrreich-Mrrgcrrrrr. Se. kaiserl. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Otto wird, wie das „Vaterland" schreibt, in nicht ferner Zeit von Oedenburg nach Wien, und zwar in das Augartenpalais übersiedeln. Dem Vernehmen

nach hat nämlich Se. Majestät der Kaiser mit Rücksicht darauf, daß der Gesundheitszustand Sr. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este noch einer längeren Schonung bedarf, zu bestimmen befunden, daß Se. k. Hoheit der Herr Erzherzog Otto zu jenen Ge schäften herangezogen werde, welche der verstorbene Herr Erzherzog Karl Ludwig versehen hat. Außerdem wird Erzherzog Otto einen Theil jener Repräsentationspflichten übernehmen, welche früher der verstorbene Kronprinz

Erzherzog Rudolph im Namen Se. Majestät des Kaisers ausgeübt hat. Dem Herrn Erzherzog Otto werden deshalb neben feinem Obersthofmeister Fürsten Montenuovo noch zwei k. und k. Kämmerer aus- dem Offiziersstande beige geben werden, von denen einer ein Ungar sein wird. Die früher vom ersten Obersthofmeister Fürsten Hohenlohe benützten Räume des Augarten palais werden eben jetzt zur Residenz für den Herrn Erzherzog Otto adaptirt und dürfen im August bezogen werden. Se. k. Hoheit der Herr Erzherzog Otto

hat seinen ganzen bisherigen Hof staat aufgelöst; der Herr Erzherzog wird sowohl hinsichtlich Kammer wie Küche und Stall vollständig vom allerhöchsten Hofe ausgestaltet werden und wird das ganze Personal ausschließlich dem Ressort des allerhöchsten Hofes unterstehen. — Gegenwärtig weilt Herr Erzherzog Otto meist in Schönau an der Südbahn, welche Besitzung er angekauft hat. In nächster Zeit wird der Herr Erzherzog das bisher innegehabte Kommando des in Oedenburg dislozirten Husaren-Regimentes übergeben

und von den Offi zieren des Regimentes sich verabschieden, um später ein Brigade-Kommando in Wien zu übernehmen. Ihre k. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Josefa übersiedelt in den nächsten Tagen mit den Herren Erzherzogen Karl und Max, wie alljährlich, auf Schloß Persenbeug, welche Besitzung, nebenbei gesagt, Se. Majestät der Kaiser auf den allerhöchsten Familienfond übernommen und dem Herrn Erzherzog Otto zur Disposition gestellt hat. Die Delegationen sind am 20. ds. in Budapest

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 09.09.1933
Umfang: 12
Otto unwillkürlich am Arm. Was — was soll das bedeuten? Auch Borke wird unruhig und vergewissert sich, ob sein Revolver geladen ist. „Der Schatz scheint noch andere Liebhaber zu finden", meint er stirnrunzelnd. „Kommen Sie schnell!" Dann eilen die beiden in das Haus. Otto klettert behend in den Keller und schlingt ein starkes Seil um die Kassette, dann steigt er wieder herauf und zieht mit Toni den Schatz hoch. Toni muß alle Kräfte zusammennehmen, denn die Kassette ist sehr schwer. Aber es gelingt

. Sie legen sich die Stricke um die Schultern, packen die gewichtige Truhe an den breiten Griffen und schleppen sie Schritt für Schritt weiter. Als sie aus dem Hause treten und über das hohe Gebüsch blicken, das den Bau umwuchert, da sehen sie gerade, wie das Boot schon eine Landungsstelle sucht. »Wir müssen uns rasch hier seitlich in die Büsche schlagen und einen weiten Bogen machen. Ein Glück, daß wir das Boot gut verborgen hoben", flüstert Otto. Es wird ein mühevolles Schleppen durch das Ge strüpp

, abec es deckt auch, und Otto verliert die Rich tung nicht. So kommen sie glücklich an den Strand, ganz in die Nähe ihres Motorbootes. Vorsichtig und mit großer Anstrengung bringen sie die schwere Kassette im Boote unter. Otto hat plötzlich einen Einfall. ..Toni, ich schleiche noch einmal zurück. Ich will sehen, ob ich was beobachten kann. Vielleicht läßt sich Licht in die Tragödie Ihres Vaters bringen." Ehe das Mädchen zu widersprechen vermag, ist er im Buschwerk verschwunden. Otto kommt ins Haus

, als das fremde Boot eben aulegt. Rasch springt er in den Keller, holt das Werkzeug und verbirgt sich mit ihm in unmittelbarer Nähe der Behausung. Und wartet. — Zwei Männer erscheinen. Der eine hat ein Raubvogelgesicht, der andere wüste, vom Trunk ausgeschwemmte Gesichtszüge. Otto prägt sich die Galgengesichter gut ein. Sie verschwinden im Hause. Es dauert eine gute halbe Stunde, ehe sie wieder austauchen. Sie sind augenscheinlich schlechtester Laune. „Damned!" flucht der eine mit dem Raubvogelge sicht, ,cha

, daß die Nachforschungen aber mals erfolglos verlaufen find." „Zum Teufel! Soll Geld schicken! Meine langt knapp für die Reife." Das waren die letzten Worte, die Otto erlauschen konnte. Die Männer entfernten sich rasch. Nach zehn Minuten waren sie samt ihrem Boot verschwunden. Nur ein kleiner Punkt war noch im Meer zu sehen. Otto rieb sich die Hände. „Ah, jetzt haben wir die Baude! Nun werden wir bald erfahren, warum man dem armen Vater Tonis Gift zu schlucken gab", murmelte er vor sich hin. Er nahm

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Tiroler Wastl
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Seite 10 von 12
Datum: 29.10.1911
Umfang: 12
das Schicksal Deutschlands gewesen, hätten sich seine Beherrscher niemals mit Rom eingelassen. Es war ein böses Erbe, welches Otto der Große, als er 973 starb, seinen Nachfolgern hinterließ. Schon sein Sohn Otto II., welcher gänzlich unter dem Ein flüsse seiner griechischen Gemahlin Theophano stand, zeigte sich den verwickelten Verhältnissen, in welche sein Vater Deutschland gestürzt hatte, nicht gewachsen. Er ward zu gleicher Zeit von Frankreich, Dänemark und dem Böhmerherzog Bwleslav II. angegriffen

,während auch in Italien Unruhen aus gebrochen waren. All diese Widersacher hatte Heinrich der Zänker, Herzog von Bayern, ge gen seinen eigenen Kaiser auf die Beine gebracht. Kaiser über nrehr als ein Dutzend wider- spenstiger Herzoge zu sein, war eben keine leichte Ausgabe. Es gelang Otto II. seinen Basalen Heinrich den Zänker gefangen zu nehmen. Er entsetzte ihn seines Herzogtums, dessen Verwaltung er dem Herzog Otto von Schwaben übergab und trennte einen Teil Bayerns ab, um daraus die Ostmark für den Grafen

Liutpold aus dem Hause der Babenberger zu bilden. Minder glücklich waren Otto's II. sonstige Feld züge gegen Frankreich, Dänemark und das den By zantinern gehörige Süditalien. Otto II. wurde sogar von den Sarazenen gefangen genommen und entkam nur auf abenteuerliche Art dieser Gefangenschaft. Indessen waren die Dänen und Wenden in das Sachsenland eingebrochen und hatten da große Ver heerungen angerichtet. Otto II. war gerade zu der Zeit nach Italien gezogen, um sich an den Sarazenen zu rechen, wobei

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 12
Datum: 24.12.1911
Umfang: 12
, daß er diesen Dienst entweder selbst verrichten oder aber Hilfspriestern übertragen werde. Diese Möglichkeit ist hier im Bilde fest- Das deutsche UolR und reine Harter* gefeblecbter. Von Otto Hornung. (11. Fortsetzung.) Der Thronkrieg zwischen Staufen und .Welfen war mit neuer Wut ausgebrochen. Zum Unglück für Deutschland war nach Cölestins III. Tode auf den päpstlichen Thron ein Mann von ungemessener Herrschsucht gelangt, Papst Innozenz III. Sofort benützte dieser die Zwietracht in Deutschland, um biefctn

war aber plötzlich Papst Innocenz III. auf die Seite Philipps ge treten und der Sieg des letzteren wäre sicher ge wesen, wenn er ihn noch hätte erleben können. Er fiel aber 1208 dem M o r d st a h l e des Pfalzgrafen Otto v. Wittelsbach zum Opfer. Der Mord soll nur aus Privatsache vollzogen worden sein. Er kostete Deutschland einen der am edelsten ver anlagten staufischen Prinzen, der das Zeug zu einem neuen Barbarossa gehabt hätte. Ob da nicht noch andere Hände im Spiele waren, als man den be gehalten

, auf das sich noch unsere spätere Enkel von der mannigfaltigen Tätigkeit des Seelenhirten dienstes unserer wenigstens teilweise zu Unrecht als bös verschrieenen Zeit eine bessere Vorstellung ma chen können. Amen. * sten Staufen aus dem Leben schuf, wird wohl in ewiges Dunkel gehüllt bleiben. Der Papst erkannte nach Philipps Ermordung sofort Otto IV. als deut schen König an und krönte ihn auch 1209 in Rom zum Kaiser. Aber auch die neue Freundschaft sollte nicht von langer Dauer sein. Der herrschsüchtige Papst Innocenz

III. überwarf sich mit Otto IV. ebenfalls. Bald hatte er gegen Otto alle Welt auf die Beine gebracht, und richtig unterlag auch letzte rer in einer Schlacht dem französischen König Phi lipp II., welchen der Papst ebenfalls gegen ihn aufgeboten hatte. Diese ecclesia militans hetzte den Deutschen auch fremde Mächte auf den Hals. Otto IV. mußte der Ungnade des wieder allmächtig ge wordenen Papsttums weichen, welches schon 1212 in der Person Friedrichs II. des Sohnes Heinrichs VI. einen neuen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 16
Datum: 11.11.1927
Umfang: 16
Otto Bauer — und die Sowjetrepublik. Dr. Bauer hat anläßlich einer sozialdemokra tischen Feier des zehnjährigen Bestandes der Sowjetdiktatur in Rußland eine Rede gehalten und die ungeheure Bedeutung der russischen Revolution für die sozialistische Bewegung her vorgehoben. Otto Bauer meinte, „es ist etwas Tragisches darin, daß wir Vorbehalte machen müssen und heute bei dem Feste in Moskau nicht dabei sein können." Das scheint so der Herzenswunsch Otto Bauers zu sein. Und gei stig ist Otto Bauer

, die unverwandt zur Republik stehen und sie vor den mit dem russischen Bolsche wismus „liebäugelnden" Zudäo-Marxisten schützen. Denn außer den jüdisch-bolschewisti schen Führern vom Schlage Otto Bauers denkt in ganz Oesterreich keine Seele an die Gefähr dung der republikanischen Staatsform. Aber trotzdem müssen die deutschen Arbeiter Oester reichs dein Diktator-Befehl einiger aus Ost galizien nach Wien gekommener Juden ohne Murren vollziehen und sich auf die Straße peitschen lassen. Wann werden die armen Teu

" die nationalen Ansichten und die kirchlichen Lehren zu sehr verquickt wurden, eine Klarstellung und Scheidung der Meinun gen dringend geboten erscheinen lassen. Man sagt, daß die Enzyklika noch im Oktober, wahrscheinlich am Festtage Christus des Kö nigs erscheinen wird. Brundstfirzende flenderung der Lage nach dem 3uli. In einem Referat „Die politische Lage" hat Abg. Dr. Otto Bauer, der Führer der österr. Sozialdemokratie, auf dem Parteitag in Wien zunächst die politischen Ereignisse seit dem Linzer

, als könne sie uns diktieren und uns nullifizieren, meint Bauer. Das sei die augenblickliche Lage, der die Sozialdemokraten ins Gesicht blicken müß ten,' denn sie inüßten anerkennen, da ß der 15. Juki und seine Nachwirkungen die politische Lage in Oesterreich so grundstürzend verändert Hube, daß jetzt auch die Sozialdemokraten gezwungen seien, ihrer Politik einen neuen Kurs zu geben. (Nach diesen Aeußerungen Dr. Otto Bauers werden die sozialdemokratischen Ar beiter erkannt haben, daß vom „Sieg

", von dem in den nächsten Tagen nach dem 15. Juki in der soz. Presse gefaselt wurde, nichts mehr übrig geblieben ist!) Auch auf die Heimatweh- ren kommt Otto Bauer zu sprechen. Er wirst die Frage auf: Sollen wir in Oesterreich durch dieses Mißtrauen voreinander in einen Bürger krieg geraten, der bei der gegenwärtigen Lage in Europa nichts anderes bedeuten könnte, als den Untergang der Republik und der Arbeiter klasse? Offenbar hat Otto Bauer bei diesem Aus spruch sich daran erinnert, daß die Sozial demokraten

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 01.07.1933
Umfang: 6
. Langkampfen. Abgängig. Seit vier Tagen ist aus Oberlangkampfen Anton Kleißl, Besenbinder, abgängig. Man befürchtet, daß sich Kleißl ein Leid angetan hat. vunle VMer — Ein feuersicheres Schiff. Die italieni schen Schiffsbauer haben jetzt, gewarnt durch die Brän de auf französischen Dampfern, eine Leistung voll bracht, die als das „unverbrennliche Schiff" bezeich net wird. Es ist das 20 000 Tonnen-Motorschiff „Ocea- nia", das in Triest vollendet worden ist. An Stelle „Wer ist es?" „Herr Otto Käsebier

!" „Otto Käsebier?" sagt Graf Ugo nachdenklich. „Ach, das ist der verarmte Amerikaner, der im „Ochsen" wohnt. Führen Sie ihn in den Salon. Ich komme sofort, Jean." „Sehr wohl, gnädiger Herr." Graf Ugo steckt sich eine Upmann an und geht hin über in den Empfangssalon. Onkel Otto erhebt sich bei seinem Eintritt. „Guten Tag, Herr von Bossewitz!" „Guten Tag, Herr Käsebier. Womit kann ich Ihnen dienen? Kommen! Sie in der Angelegenheit des „Och- sm"?" „Nein, in einer anderen Sache. Um Dixi. Ist es Tatsache

mich." „Nun denn — ihr Jugendfreund Rudi Lenz!" „Rudi Lenz?" Graf Ugo lacht hell auf. „Der wak- kere Bursche, der mich aus dem „Ochsen" warf! Hahaha — nein, Herr Käsebier, für den Mann ist eine Dixi nicht gewachsen." „Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie im Fälle einer Verbindung eine unangenehme Ueberm- schung erleben werden." „Da bin ich wirklich gespannt." Onkel Otto kommt in Aufregung. „Jawohl, dann werde ich ganz Pulkenau sagen — der Mann, der sich Graf Ugo von Bossewitz nennt, der ist es nicht." Graf Ugos Gesicht

wird ernst, kühl, aufmerksam blickt er Onkel Otto am „So, dann bin ich wohl ein Betrüger?" „Was den Namen anbelangt, bestimmt." „Sie haben den letzten Bossewitz gekannt?" „Ja, drüben in Amerika. Es gibt keine Bossewitz mehr. Der letzte Bossewitz, Graf Ugo, ist drüben in meinen Armen gestorben." „Das stimmt, Herr Käsebier! Und trotzdem sind Sie im Unrecht. Hören Sie zu. Mich hat Graf Ugo von Bosscwitz adoptiert, bevor er nach Amerika ging. Gegen Zahlung von dreitausend Mark. Ich bin über zeugt

, von den dreitausend Mark hat er nichts mit nach drüben gebracht, oder nur ganz wenig, das meiste hat er sicher auf dem Schiffe bereits verspielt. Er war ein unverbesserlicher Spieler." Onkel Otto glaubt nicht recht zu Hörem „Adoptiert? Dann — tragen Sie den Namen zu Recht?" „Ja, natürlich. Absolut zu, Recht. Ich will Ihnen jetzt meine Papiere vorlegen, auch den Adoptionsver trag, der von einem Notar ausgefertigt und' unter zeichnet wurde. Es ist alles in bester Ordnung." „Onkel Otto sah die Papiere

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 10.10.1925
Umfang: 6
, daß die kommunistische Partei zerschmettert würde. Nachdruck oerfatfm) 41 Der Väter Erbe. rsucht. An- rltung Roman von Otfrred von Haustein. , Tenn verlebten die drei gemütliche Abende und Käthe sich immer inniger an das ältere Mädchen an. Oft *r, wenn sie matt auf dem Sofa lag und die beiden Dregt miteinander plauderten, glitt ihr Auge mit einem Gm schmerzlich-wehmütigen Blick von einem zum an- G Sah aber Otto oder Agnes sie an, verbarg sie ihre Wett und lächelte heiter, während die beiden um sie Mht waren. März

kamen dann schwere und sorgenvolle Tage U Otto machte viel Angst und Sorge durch, bis der Sani- Gat ihm seinen Glückwunsch aussprechen konnte und ft kräftiger Knabe ihm von der Amme entgegengehalten Airöe. Käthe aber lag matt und blutleer in ihren Kissen und ^ Dtto sich über sie beugte, glaubte er in jähem Erschrek- «Utt das Antlitz einer Toten zu schauen. Nur ganz langsam kam sie etwas zu Kräften und es MNgen Tage, bis der Sanitätsrat, der täglich zweimal ^ Hannover herüberkam, dem Gatten sagen

konnte, daß ^igstens die augenblickliche Lebensgefahr vorüber war. Aber sie blieb sehr schwach und mußte ganz still und W in ihrem Bett liegen und die Sorge um ihren Erst- Mrenen der Pflegerin überlassen. ^ . Mhrenö Otto noch in Sorgen um seines jungen Wer- . Gesundheit lebte, traf ihn der Brief des Kommerzien- § Warrendors nrit der Abschrift des Schreibens, das an die Gerlingwerke gerichtet. Mn in den letzten Tagen hatte er Merhanö munkeln G von dem neuen Verfahren, das sein Vater herans

- Me, aber die Sorge in seiner eigenen kleinen Familie "JE ihk allen geschäftlichen Gedanken entzogen. .Mn aber fall er klar und ein tiefer Schmerz überkam J daß es möglich gewesen, daß Vater und Bruder sich r Anreißen lassen konnten. ^Mdem telegraphierte er sofort an Warrendors und Me seinem Pater den Eilbrief. An jenem Tage war ge rade der Samtätsrat zum Mittagsbesuch bei Käthe, als des Vaters Telegramm ankam. Trotz allem war Otto froh. Also endlich sah der Vater ein, daß er ihm Unrecht getan

und doch war etwas in dem Telegramm, das ihm Sorge machte. Als fei ein Unglück in der Luft, als klänge aus den hastigen Worten des Vaters noch mehr als sie in Wahr heit enthielten. Er vertraute sich dem Sanitätsrat an und dieser sah kei nen Grund ein, warum Otto nicht auf einen oder zwei Tage verreisen sollte. Freilich Käthe selbst war sehr betrübt. Sie lag so hilf los in ihren Kissen und glaubte es nicht üüerstehen zu können, wenn Otto verreiste. Erst als Agnes sich telepho nisch bereit erklärte, während der Zeit, die Otto fort

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 10
Datum: 01.07.1933
Umfang: 10
ONKEL. OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 38. „Wer ist es?" — „Herr Otto Käsebier!" „Otto Käsebier?" sagt Graf Ugo nachdenklich. „Ach, das ist der verarmte Amerikaner, der im „Ochsen" wohnt. Führen Sie ihn in den Salon. Ich komme sofort, Jean." „Sehr wohl, gnädiger Herr." Graf Ugo steckt sich eine Upmann an und geht hin über in den Empfangssalon. Onkel Otto erhebt sich bei seinem Eintritt. „Guten Tag, Herr von Bossewitz

und seiner Soldaten^ pflichten, getreu dem Beispiel unserer gefallenen Hel den, alles' einsetzen, Blut und Leben opfern wird, um den Feind zu besiegen. Mit Gott, für Kaiser und Vaterland! — Potiorek m. p. Fzm. Bei der Verlesung dieses Armeebefehls können wir ein Lächeln kaum unterdrücken. Das ist doch eine auf Onkel Otto kommt in Aufregung. „Jawohl, dann werde ich ganz Pulkenau sagen — der Mann, der sich Graf Ugo von Bossewitz nennt, der ist es nicht." Graf Ugos Gesicht wird ernst, kühl, aufmerksam blickt

er Onkel Otto an!. „So, dann bin ich wohl ein Betrüger?" „Was den Namen, anbelangt, bestimmt." „Sie haben den letzten Bossewitz gekannt?" „Ja, drüben in Amerika. Es gibt keine Bossewitz mehr. Der letzte Bossewitz, Graf Ugo, ist drüben in meinen Armen gestorben." „Das stimmt, Herr Käsebier! Und trotzdem sind Sie im Unrecht. Hören Sie zu. Mich hat Graf Ugo von Bossewitz adoptiert, bevor er nach Amerika ging. Gegen Zahlung von dreitausend Mark. Ich, bin über- zeugt, von den dreitausend Mark

hat er nichts mit nach drüben gebracht, oder nur ganz wenig, das meiste hat er sicher auf dem Schiffe bereits verspielt. Er war ein unverbesserlicher Spieler." Onkel Otto glaubt nicht recht zu hören. „Adoptiert? Dann — tragen Sie den Namen zu Recht?" „Ja, natürlich. Absolut zu Recht. Ich, will Ihnen jetzt meine Papiere vorlegen, auch den Adoptionsver trag, der von einem Notar ausgefertigt und unter zeichnet wurde. Es ist alles in bester Ordnung." „Onkel Otto sah die Papiere durch und tatsächlich stimmte alles. „Ich bitte

um Verzeihung!" sagte Onkel Otto. „Ich habe Sie zu Unrecht im Verdacht gehabt." „Bitte sehr! Sie haben den! letzten, Bossewitz ge kannt. Keiner kann Ihnen Ihren Verdacht verden ken." „Und — Dixi?" „Genug davon, Herr Käsebier! Ich, kann — und ich will Ihren Wunsch nicht erfüllen. Lediglich Dixi selber kann da etwas ändern." Onkel Otto ging sehr betrübt fort. Sein Trumpf war zerflossen wie Schnee in der Sonne. * Der neue Polizist, der dritte im Bunde, trug den schönen Namen Oskar Patzer, war 37 Jahre alt

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Lienzer Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 23.12.1925
Umfang: 12
bei Husten» Heiserkeit» Katarrh» Ver schleimung. Der beste Schutz gegen Erkältungen! 7000 Zeugnisse aus allen Kreisen beweisen die ein zigartige Wirkung! Appetitanregende, feinschmeckende Bonbons. Beutel 50 Groschen, Dosen 1 Schilling. Achten Sie auf die Schutzmarke! Zu haben in allen Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar. 1096 » hastem Druck — „tu's mir zuliebe! Mein Lebensglück hängt davon ab! Und trachte, daß niemand etwas merkt von der ganzen Ge schichte. Lieber Otto, hilf mir! Ich will dir's

im Leben nicht vergessen!" Otto fühlte, wie die Erregung den Bruder förmlich schüttelte. Etwas wie Mitleid packte ihn angesichts der flackernden Angst in dessen Blick. Aber noch viel heißeres Mitleid quoll in ihm auf, wenn er des Mädchens da droben gedachte. „Ich will's versuchen", sagte er endlich leise. „Obwohl — du weißt -- ich bin nicht rede gewandt, wie du " „Desto besser. Klipp und klar mußt du es sagen. Nur die nackten Tatsachen." Er entfernte sich hastig, den Bruder einfach stehen lassend. Reue

, Scham, Aerger, Mitleid, alles tobte wild in ihm durcheinander. Daß man in eine so scheußliche Lage kommen konnte, bloß weil man sich einmal unbedacht in ein hübsches Gesicht vergafft hatte! Wer ihm das vor anderthalb Jahren gesagt hätte, und sie. was würde nun werden aus ihr? Eigentlich war er ein gemeiner Egoist, herz los, roh! Plötzlich machte er kehrt und lief dem Bru der nach bis ans Haustor. „Otto, sag' es ihr anfangs milde. Nicht alles auf einmal, hörst du? Und tröste sie, steh

und Ab gaben, Luxusgaststätten, Hocker - st e ue r usw. nach dem Entwürfe des Ge- meindeabgabengefetzes" aus. Allgemein trat die Ansicht zu Tage, daß dem Tiroler Gast- Otto drückte ihm beruhigend die Hand. Diese Mahnung versöhnte ihn wieder etwas mit Gustav, an dessen Herzen er beinahe ge- zweifelt hatte. „Verlaß dich auf mich, Alter. Was möglich ist, werde ich tun!" Dem hübschen Dragoner war gar nicht gut zumute, während er planlos die Straßen ent lang rannte und, endlich diese hinter sich las send

, Selbstvergessenes, den ganzen Menschen ausfüllend. In dieser Stunde, da die überstandenen Erschütterungen, alles in ihm ausgestört hat ten bis auf den Grund der Seele und ihn nun hier tiefe Stille und Frieden so seltsam um fingen, ahnte er sie. Der Mond stieg höher, die Schatten wur den tiefer. Bon den Liebespärchen waren die meisten verschwunden. Da erinnerte sich Gustav plötzlich wieder an die Wirklichkeit und daß Otto ihn vielleicht schon erwartete. Er sah aus die Uhr ~ wirhlich - schon neun Uhr! Die Stunde

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Tiroler Wastl
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Seite 9 von 12
Datum: 29.10.1911
Umfang: 12
. Buchdruckerei R. & M. Jenny, Innsbruck. empfiehlt sich zur Herstellung sämtlicher Druckarbeiten. günstig einwirkten. Der römische Kaiser traum der Deutschen Kaisergeschlechter war und blieb ein Anglück für die deut sche Nation. Otto der Große trat immer mehr in die Fußstapfen Karls des Großen. Weitaus sehende, glänzende Pläne erfüllten seine Seele. Zwi schen dem weströmischen und öströmischen Kaisertum sollte ein innigeres Land hergestellt werden. Otto sah sich selbst schon als einen germanischen Okta

- vianus Augüstus. Alles deutsche Denken war in ihm erloschen. Mit großem Gepränge ließ er seinen Sohn Otto II. zum römischen Kaiser krönen und verheiratete ihn mit einer Tochter des byzantini schen Kaisers. Römisches und griechisches Wesen drangen nun wieder in Deutschland ein wie zur Karolingerzeit. Wozu hatte man also ein deutsches Fürstengeschlecht auf den deutschen Thron gebracht? Die deutschen Kaisergeschlechter selbst waren es, welche ihr Reich degenerieren halfen. Es war nicht zu verwundern

, wenn Otto der Große trotz seiner ruhmreichen Re gierung und seiner glänzenden Waffenerfolge beim deutschen Volke nichts weniger als beliebt gewesen ist. Man ahnte die unheilvollen Folgen seiner aus schweifenden Pläne für das deutsche Reich und Volk und man behielt mit diesen bösen Ahnungen leider nur zu Recht. Otto hatte die Verbindung der deutschen Königs krone mit der römischen Kaiserwürde und Italien zu einer Zeit gesucht, wo das Papsttum sich in einem Zustande erbärmlichster Verrottung befand

, und zum Spielball einiger verworfener Buhlerinnen, wie Theodora und Marozzia, geworden war. Otto mochte geglaubt haben, daß es ihm gelingen werde, sich ein solches Papsttum für seine Weltherrschaftspläne dienstbar zu machen. Es sollte aber umgekehrt kom men, nachdem die Periode des Verfalles für das Papsttum glücklich überwunden war, nachdem an statt Lotterbuben und Wüstlingen wieder zielbewußte Hierarchen den päpstlichen Thron bestiegen. Die Natur selbst hatte zwischen Deutschland und Italien

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 24.09.1930
Umfang: 6
mit tot :< n?' ßr in dem Autobus nach Döslau schon einen HtjSf® hatte und den Wagen rasch erreichen wollte, weil M Minuten Zeit zur Abfahrt waren. Auch im Vöslauer Ein armer Vagant vom eigenen Vater und seinen Geschwistern erdrosselt. Feldkirch, 23. September. Heute begann hier die Schwurgerichtsverhandlung gegen Gebhard, Josef und Albertina Scheyer wegen bestialischer Ermordung ihres Bruders bezw. Sohnes Otto Scheyer. Wie in der Anklageschrift ausgeführt wird, lebte der Bauer Gebhard Scheyer

mit seiner Gat tin Rosina und seinen Kindern Josef und Albertina in seinem Gehöft bei Götzis an der Bundesstraße nach Hohenems in einem gewissen Wohlstände. Das dritte Kind der Eheleute Scheyer, der am 1. Jänner 1897 ge borene Otto Scheyer, hatte nicht recht gut getan und trieb sich als B a g a n t im Lande umher. Da er aber sehr an seiner Mutter hing, kehrte er ab und zu heimlich in das Elternhaus zurück, um seine Mutter wiederzusehen, die ihm auch des öfteren etwas Geld zusteckte. Am 2. Juni war Otto

wieder einmal nach Götzis ge kommen und hatte seine Mutter aufgesucht, doch sie riet ihm, das Haus zu verlassen, bevor noch der Vater heim komme. Otto befolgte auch diesen Rat, kam aber gegen 9 Uhr abends wieder zum Elternhaus zurück, um im Stalle zu nächtigen. Seine Geschwister erblickten ihn aber und wiesen ihn sofort aus dem Hause. Otto ging dennoch in den Stall und schloß die Türe hinter sich, was den Anlaß zu einem lärmenden Wortwechsel gab, der die Nachbarn aufmerksam machte. Josef und Albertina dran gen

schließlich in öen Pferdestall ein, wohin ihnen der Vater, der durch den Lärm aufgewacht war, nachfolgte. In der darauf entstandenen Balgerei wurde Alber tina von Otto zu Boden gestoßen und geriet dadurch in eine solche Wut, daß sie sich wie eine Furie auf ihren Bruder stürzte und ihn „mit dem Umbringen" bedrohte. Otto wurde in eine Ecke des Stalles gedrängt und dort von seinem Vater und den Geschwistern derart geschlagen, daß eine Anzahl von Blutflecken an der Wand da von Zeugnis gab. Vergeblich bat

die Mutter, die auch in den Stall nachgekommen war, von Otto abzulassen, doch die Rasenden waren nicht zu besänftigen. Der Vater ergriff einen Zngstrick, warf seinem Sohn eine Schlinge nm den Hals nnd ritz ihn z« Boden. Otto versuchte wiederholt hochzukommen, doch sein Vater verhinderte es immer wieder durch Ziehen an dem Stricke und schnürte seinem Sohne immer mehr die Kehle zn. Er schlciste ihn zur Verbindungstüre in den Kuhstall nnd als Otto die Schlinge lockern wollte, warfen sich Josef und Albertina

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 12
Datum: 24.03.1912
Umfang: 12
vom Eid der Treue entbinden zu können, und so dachte er vielleicht: „Jeder ist sich selbst der nächste!" Einst verwechselte Johann XII. S. Peters Stuhl mit einem Ehebette und der Teufel (Luitprand ver mutet, es sei Signore Marita gewesen) schlug ihn auf das Haupt, daß er starb, wie Ovidius zu sterben wünschte, den Kopfschlag abgerechnet. Die aufrührerischen Römlinge erwählten nun nicht seinen Gegner Leo VIII., den der Kaiser gesetzt hatte, sondern Benedikt V. Otto kam wieder, nötigte Rom

zur Wiedereinsetzung Leos und Benedikt starb zu Hamburg, zufrieden, von Rom entfernt zu sein; Leo folgte bald nach im Tode. Johannes Xlll. bestieg den Stuhl, aber auch er wurde verjagt nach Eapua und der Kaiser mußte ihn mit Gewalt wieder einsetzen. Man nahm schreckliche Rache an den Rädelsführern, dreizehn der Vornehmsten wurden aufgeknüpft, wobei der Hohepriester keineswegs an Jesus Worte erinnerte: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun". Johann krönte Otto I I. und dessen griechische Gemahlin

Theophauia und soll die Glockentaufe erfunden haben. Die Sitte ist aber wohl schon älter. Rom empfing Ottos Deutsche nicht, ob sie gleich damals furchtbarer ge wesen sein müssen und schon ihre Gurgelsprache die Römlinge schrecken mußte. Otto I. genannt der Große, den die schöne Witwe Adelheid für Italien begeistert zu haben scheint, suchte unseliger Weise die Rechte der Kaiser wieder hervor, aber die Vorgänger hatten schon zu viel vergeben und Otto war kein Karl und steht selbst > tief unter seinem Vater

Heinrich I., dem Städteer bauer und Besieger der wilden Ungarn, der eigentlich den Grund legte zu des Sohnes politischer Hoheit. Ehrengeistlichkeit war es, die Otto den so oft ge- mißbrcmcyten Namen „groß" anheftete, der weit eher seinem Vater gebührte. Die Geschichte muß erst diesen vielsagenden Beinamen ratifizieren, und sie ratifiziert solchen nur bei Wenigen! Die Ottonen hatten, wie die Karolinger, die falsche Politik (Ottonismus), die Bischöfe zu erheben, als Gegengewicht gegen ihren übermütigen

Lehensadel, aber die Bischöfe scheinen so wild gewesen zu sein, als der Adel und vermehrten nur den Einfluß Roms, da man sie Fürsten werden ließ. Otto ar beitete mit der Stiftung seiner vielen Bistümer dem heiligen Vater wacker in die Hand, die deutsche Kraft wurde in Italien vergeudet über einer Schattenkrone und die Nachbarn lachten der von Päpsten gede- mütigten Kaiser, namentlich Frankreich. Während anderwärts feste Erbfolge die Monarchen in Stand setzte, die Ungebundenheit des Lchensadels zu zügeln

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 01.07.1922
Umfang: 4
nicht so plötzlich aus dem Leben geschieden wäre. Ich übernehme es, den Oberförster auszusöhnen, wenn es noch nötig sein sollte." Der Aktuar blieb regungslos. Nur sein stechender Blick richtete sich zur Seite auf den Arzt, indem er sagte: „Um eine Aussöhnung zu bewirken, mußt du doch die Natur des Zwistes kennen." Ich kenne sie nicht) aber der Oberförster wird sie mir offen mitteilen. Brechen wir ab, Otto! Und nun ersuche ich dich, die Angelegen heit weder offiziell, noch privatim zu berühren." Otto betrachtete

deine Kunst, deine Wissenschaft auf, um oen Verwundeten so rasch als möglich herzu- Lt? - - - Du beschleunigst mein Glück, wenn 4 D Ü r^esung des Oberförsters beschleunigst! werde dir ewig dankbar, ewig dankbar sein. E Arzt, der Albertinens Mitteilungen empfangen hatte, durchschaute den Juristen. Er blieb ruhig. „Otto, du erwartest einen Glückwunsch von mir?" „Ja. mein Freund!" „Ich kann ihn dir nicht aussprechen." „Was hält dich ab?" „Meine Rechtlichkeit, meine Offenheit." „Das begreife ich nicht." „Sieh

' mir fest ins Auge, Otto, und ant worte. Weißt du wirklich nicht, daß Albertine mia, liebt? Weißt du es nicht, oder willst du es nicht wissen?" Otto erkünstelte mit einer wahren Virtuosi tät das größte Erstaunen. „Albertine liebt dich?" fragte er stammelnd. „Ebenso aufrichtig und innig als ich sie liebe. Diese Liebe ist nicht von gestern; sie wur zelt in den Jugendjahren, und die Zeit hat sie gereift und befestigt. Willst du zwischen mich und mein Glück treten? Bedenke den Kampf, den du entzündest

! Du hast die Gunst des Vaters für dich; ich aber besitze die Liebe der Tochter. Mir steht die Feindschaft entgegen, welche die Väter trennte ... dir Albertinens Gleichgültigkeit, denn sie wird sich nie von mir abwenden. Trage den Umständen Rechnung, sei mir ein wahrer Freund, und hemme das Ver söhnungswerk nicht, dessen Abschluß herbeizu führen'ich jetzt hoffen darf. Wäre ich an deiner Stelle, ich würde nicht einen Augenblick zögern." „Und dennoch muß ich zögern," entgegnete Otto kalt. „Warum? Warum

?" „Du hast von deinem Standpunkte aus ge sprochen, ich werde von dem meinigen sprechen. Wenn du auf eine Aussöhnung hoffst, so täuscht du dich . . . Der Oberförster wird dem Sohne seines erbittertsten Feindes nie die Hand seiner einzigen Tochter bewilligen. Das Heiratsprojekt mit mir ist ebenfalls nicht neu, inan basirt da rauf einen Plan, der nicht scheitern darf." Otto schwieg einen Augenblick. Als er sah, daß Bernhard bitter lächelte, ergriff er dessen Hand und sagte halb leise: „Der Oberförster

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 26.02.1936
Umfang: 10
an! „Der Otto kummt, der Otto kummt, der Otto ischt scho do! ..." heißt es nicht nur im „Witz", im Lied, sondern auch im Sinnen und Trachten, Wünschen und Wollen unzähliger Armer und Aermster. Beachtenswert ist folgende „Blitzttchtaufnahme": Kürzlich debattierte in Innsbruck eine Schar Ar beitsloser, darunter „gut" bekannte Radikale, über — — das Abnehmen der Arbeitslosigkeit wegen Ein rückung! Die allgemeine Wehrpflicht gilt schon so als Tatsache, daß man sie gar nicht mehr bespricht! Dafür wurde

aber über „Otto" gesprochen. Alle ohne Aus nahme stimmten, ohne „für und wider", überein: „Jetzt kummt der Otto bald!" Diese friedliche Uebereinstim- mung hätte es bestimmt nicht gegeben, wenn einer er klärt hätte: „Jetzt kummt der Hitler bald!" Schon die Nennung dieses Namens wirkt immer noch unter allen radikal Eingestellten scharf trennend, spaltend. Und ähnlich ists bei dem Hinweis auf „Moskau!". Jeder Hakinger „hakt" agressiv ein: „Aber i will den Hit ler! ..." Bei dem Hinweis auf „Otto" erregte

, ereiferte sich niemand — daß „der Otto kummt", nimmt man so hin wie die Bemerkung, daß im nächsten Monat der Frühling im Wechsel der Jahreszeiten anrückt! Diese immer mehr und vielerorts bemerkbare ruhige Hinnahme vom etwaigen Wiederkommen des Kaisers wird — wie man oftmals hört — von unentwegten Hakenkreuzlern und Kommunisten wütend mit dem „Witz'" quittiert: „Uns ischt es wurscht, ob der Otto kummt, denn schlechter kanns ja nimmer werdn!" In diesem „Witz" fpiegelt sich die ironisch sein wollende

Passivität der ihr Sprel allmählich verloren gebenden „Radikalinski" wieder! Der immer stärker auftretende Gedanke einer Volksmonarchie zieht eben auch die verbohrtesten Habsburgfresser in seinen Bann. Wie kommt denn aber diese insbesondere unter den „Stemplern" von Woche zu Woche immer mehr be merkbare Aenderung zustande? Durch die (überall hör bare) Volksauffassung: „Der Otto hält das Zu!g (Zeug) zum Vslkskaiser!" Es ist hier nicht der Platz zum Nachprüfen dieser Volksaufsassung. Nur auf folgendes sei

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 15.07.1933
Umfang: 8
OZötHOMrZtQttt ONKEL OTTO Sin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrcchtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 40. Er lacht und Graf Bossewitz stimmt ein. „Aber wieso denn, so sicher wie heute wird der Klub nicht immer spielen. Spielen Sie. Gesichert ist ja alles. Wie haben wir in den letzten Tagen abge schnitten?" „Danke, sehr gut. Ich habe die Abrechnung fertig gemacht. Wir haben einen Ueberschuß von vierzigtau send Mark in den letzten zwei Wochen erzielt. Aber — ich nehmen

. Sind Sie damit einverstanden?" „Ja, ich will fort von hier. Mich quält alles hier. Ich fühle mich unzufrieden." „Sie sollen die schöne Welt keimenlernen, Dixi. Ich will sie Ihnen zeigen, daß Sie Freude an ihr haben. Ich kenne sie schon ein wenig. Sie ist schön. Es gibt so viele Flecke, wo man glücklich sein kann." Am nächsten Tage. Onkel Otto hört, daß sich Dixi mit dem Gra fen verloben wird. Das! gibt ihm einen Stich. Es hält ihn nicht im .Hause, er muß hinüber, muH mit Dixi reden. Er betritt den „Grünen Kranz" lvieder

einmal. Er hat Glück, Frau Antonie läuft ihm nicht in den Weg. Dixi wird blaß, als sie ihn bekümmert eintreten sieht. „Willst du zu mir, Onkel?" „Ja! Ich muß dich einmal sprechen." „Komm mit zu mir in mein Zimmer, Onkel, da sind wir ganz ungestört." Als Onkel Otto und Dixi einander gegenübersitzen, sagt Onkel ernst: „So willst du dich wirklich heute mit dem Grafen Bossewitz verloben?" „Ja, Onkel!" spricht Dixi fest, aber ihr Gesicht- chen ist bleich. „Gefällt es dir nicht, Onkel?" „Es gefällt

mir nicht, so ist es, Dixi! Nichts ge gen den Grafen Bossewitz. Ich habe allerhand Re spekt vor seiner Tüchtigkeit bekommen, wenn es mir auch nicht gerade gefällt, was er aus dem kleinen, net ten Pulkenau gemacht hat. Ein Spielernest! Aber las sen wir das. Ich habe das Gefühl, Mädel, daß du ihn nicht lieb hast." „Vielleicht hast du recht, Onkel, aber ... die Ehen, die auf der Kameradschaft aufgebaut werden, müs sen die schlechte werden?" Onkel Otto lächelt. „Schlechte. . . nein! Das kommt drauf

, Drxr." „Du bist gut, Onkel, aber, warum sorgst du dich so um mich?" „Das will ich dir sagen!" entgegnet Onkel Otto nachdenklich. „Vor etwa zwei Jahren, als du noch ein kleiner Backfisch warst, da schriebst du mir ein mal einen Brief. Und dem Brief lag ein anderer bei, der nicht für mich bestimmt war, den du verseheint- lich dem Kuvert anvertraut hattest. An eine Tante Eleonore war er gerichtet. In Berlin!" Dixi wird über" und über rot, als er das erzählt. „Dir habe ich den Brief mitgeschickt

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 15.07.1933
Umfang: 6
Qztc ONKEL OTTO üh fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urhcberr«ohts*chntz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 39. Er lacht und Graf Bossewitz stimmt ein. „Aber wieso denn, so sicher wie heute wird der Klub nicht immer spielen. Spielen Sie. Gesichert ist ja alles. Wie haben wir in den letzten Tagen abge schnitten?" „Danke, sehr gut. Ich habe die Abrechnung fertig gemacht. Wir haben einen Ueberschuß von vierzigtau send Mark in den letzten zwei Wochen erzielt. Aber — ich nehmen

. Sind Sie damit einverstanden? „Ja, ich will fort von hier. Mich quält alles hier. Ich fühle mich unzufrieden." , „Sie sollen die schöne Welt kennenlernen, Dixi. Ich will sie Ihnen zeigen, daß Sie Freude an ihr haben. Ich kenne sie schon ein wenig. Sie ist schon. Es gibt so viele Flecke, wo man glücklich sein kann." Am nächsten Tage. Onkel Otto hört, daß sich Dixi mit dem Gra fen verloben wird. Das gibt ihm einen Stich. Es hält ihn nicht im Hanse, er muß hinüber, muß mit Dixi reden. Er betritt dm „Grünen Kranz" Meder

einmal. Er hat Glück, Fmu Antonie läuft ihm nicht in den Weg. Dixi wird blaß, als sie ihn bekümmert eintreten sieht. „Willst du zu mir, Onkel?" „Ja! Ich muß dich einmal sprechen." „Komm mit zu mir in mein Zimmer, Onkel, da sind wir ganz ungestört." Als Onkel Otto und Dixi einander gegenübersitzen, sagt Onkel ernst: „So willst du dich wirklich heute mit dem Grafen Bossewitz verloben?" „Ja, Onkel!" spricht Dixi fest, aber ihr Gesicht- chen ist bleich. „Gefällt es dir nicht, Onkel?" „Es gefällt

mir nicht, so ist es, Dixi! Nichts ge gen den Grafen Bosfewitz. Ich habe allerhand Re spekt vor seiner Tüchtigkeit bekommen, wenn es mir auch nicht gerade gefällt, was er aus dem kleinen, net ten Pulkenau gemacht hat. Ein Spielernest! Aber las sen wir das. Ich habe das Gefühl, Mädel, daß du ihn nicht lieb hast." „Vielleicht hast du recht, Onkel, aber . . . die Ehen, die auf der Kameradschaft aufgebaut werden, müs sen die schlechte werden?" Onkel Otto lächelt. „Schlechte. . . nein! Das kommt drauf

Otto nachdenklich. „Vor etwa zwei Jahren, als du noch ein kleiner Backfisch warst, da schriebst du mir ein mal einen Brief. Und dem Brief lag ein anderer bei, der nicht für mich bestimmt war, den du versehent lich dem Kuvert anvertraut hattest. An eine Tante Eleonore war er gerichtet. IN Berlin!" Dixi wird über und über rot, als er das erzählt. „Dir habe ich den Brief mitgeschickt?" „Ja! Du brauchst dich nicht zu schämen, Dixt. Du hast in dem Briefe der Tante dein Herz aus- geschüttet, hast

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