eine Tasse Tee bei uus, Herr Dok tor? Alsdann wird auch mein Mann hier sein!' „Ich bin so frei und akzeptiere!' „Dann nm sieben Uhr, wenn ich bitten darf!' Er empfahl sich, und Giska drückte ihm warm die Hand. Am Abend traf vr. Otto schon mit Professor Menz „Unter den Linden' zusammen. „Wohin gehen Sie, Doktorchen?' „Zn Ihnen, wenn Sie erlauben!' „Ist es mit meiner Gattin Auge schlimmer geworden?' „Im Gegenteil! Aber Frau Professor hat mich zum Tee ein geladen!' „Das ist ja schön,' legte er den Arm
, daß seine letzte Voraussetzung gar nicht fraglich sei. Giska empfing nämlich den jungen Doktor sehr herzlich. Professor Menz sah seine Gattin an, diese nickte nur und machte einen so vielversprechenden Blick, der so viel besagte als: „Alles in bester Ordnung!' Man setzte sich bald zum Tee nieder, Otto saß Giska gegenüber. Man sprach von Wien, München und Prag, welche drei Städte Giska genan ans eigener Anschauung kannte, doch behauptete sie, Berlin gefalle ihr ebensogut, vielleicht noch besser. „Na, Wien
soll aber doch einzig sein! Was ich von München und Prag gesehen, gefiel mir auch sehr gut!' behauptete vi. Otto. „Das schon,' meinte Giska, „aber Berlin ist doch ansgesprochen eine moderne Stadt!' „Und das gefällt dir so sehr?' fragte der Professor. „Na, weißt du, Mäune,' scherzte die Frau Professor, „darin wird es Giska ebenso gehen, wie mir!' „So?' lachte Menz ganz erstaunt. „Ist das wahr, Giska?' „Ja, Onkel,' entgegnete diese, „ich kann es nicht lengnen!' „Na, das dachte ich nicht!' brummte der Professor
. „Ah,' lachte nun vr. Otto, „streiten wir doch nicht über den Geschmack.' Wie oft hat man es schon erlebt, daß diejenigen, welche stets in alten, historischen Orten gewohnt haben, gerade die moderne Bauart vorgezogen haben! So wird es auch Fräulein Giska ergehen!' „Siehst du,' scherzte nun Frau Minna, „da erhältst du unver hofften Snkknrs!' Giska lachte: „Es mag ja sein, daß die Gelehrten den histo rischen Plätzen, die durch alte Denkmale der Baukunst ausgezeichnet sind, den Vorzug geben
, aber ich bin ja nur ein schlichtes Mädcheu!' Doktor Otto nickte nur: „Diese Erfahrung, wie sie jetzt vor liegt, gibt auch den sogenannten Kosmopoliten eine gewisse Be rechtigung zu der Bemerkung: „M>i Kens, idi Mria!' „Sie haben recht, Herr Doktor,' entgegnete der Professor, „aus diesem Gruude wollen wir es Giska nicht übel deuten, daß sie unser Berlin gern sieht!' Giska warf Otto einen dankbaren Blick zu. Vierzehn Tage vergingen unter stetigem Liebeswerben unseres Doktors sehr schnell. Giska hatte sich schon