. ' Auch Otto war froh, daß er den ersten Besuch, den er nun wieder in dem gastlichen Hause abstattete, mit seinem Bräutchen am Arm machen konnte. Die alten Herrschaften kamen ihnen herzlich entgegen, dann aber trat etwas später Agnes ein. Ihr Gesicht war blaß und schien etwas schmäler zu sein, und Otto fühlte sich ihr gegenüber befangen. Sowie aber Käthe ihrer an sichtig wurde, sprang sie in ihrer lebhaften Art auf sie zu und schlang öie Arme um ihren Hals. „Agnes, du Liebe, du Gute! Nicht wahr
, du erlaubst, daß ich „Du" zu dir sage. Hast mir ja versprochen, weine Freundin zu weröen." Und während die drei alten Herrschaften in öer Sa nitätsrätin Zimmer gegangen waren, plauderte Käthe auf Agnes ein, küßte und herzte sie, so öatz ihr die Rüh rung in das Auge trat, und sie das junge Mädchen mit einer fast mütterlichen Zärtlichkeit streichelte. Dann erst kam sie dazu, Otto die Hand zu reichen, und wie sie ihn ansah mit einem warmen, tief bewegten Blick, senkte er das Auge und küßte ihr die Hand
eingefunöen. Generalstreik der französischen Kommunisten. KB. Paris, 29. Sept- Die komumnistlsche Partei und der kommunistische Gewerkschaftsvevband kündigen für Anfang Oktober einen Generalstreik an, der 24 Stunden dauern und sich auf ganz Frankreich erstrecken soll. Dieser Streik ist als Demonstration ge plant, um die revolutionären Kräfte in Frankreich zu messen. „Und denke dir, dich habe ich gehaßt! Auf dich war ich eifersüchtig! Ich dachte, du liebtest Otto selbst und wolltest ihn mir nehmen
!" Nun zog eine leise Röte über das Gesicht öer weißen Lilie. „Kleine Närrin! Sich in den Spiegel und 5arm schaue auf mich. Wie konntest du so etwas denken." Aber Otto und Agnes war cs recht, daß in diesem Augenblick öer Sanitätsrat in der Tür erschien. „Na, junges Volk? Seid ihr nun so weit, daß man ein vernünftiges Wort reden kann? Also, wir haben im hohen Rat der Alien beschlossen, öatz wir den Tag zu sammen verleben, das heißt, unter der Bedingung dür fen Sie mit dabei sein, daß Sie geloben
, das ihr mit freundlichem Verständnis ent gegenkam, und es war doch so tausenderlei, wo sie doch gern Rat und Hilfe erheischte. Sie fühlte selbst, daß sie trotz Pension und hoher Schule eigentlich wie ein wildes Pflänzchen ausgewachsen war, weil ihrer Erziehung die Liebe gefehlt hatte, und nun bat sie Agnes, ihr eine ältere Schwester zu sein, ihr zu helfen und zu raten, wie sie Otto glücklich machen könne. (Fortsetzung folgt.), <