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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 12.12.1899
Umfang: 8
nicht ge nüge, um dem letzteren Grunde von Klagen zu — LO — ließ es sich ja der zärtliche Vater nicht nehmen, der bevorzugten Tochter bis zur Bah» das Geleite zu geben. Kaum zwei Stunden später fand denn auch die verabredete Begegnung statt, aber in umgekehrter Weife, wie es besprochen worden. Denn nicht Otto Frank erschien zuerst in dem in Ncde stehenden Raume, sondern Herr und Fräulein Minz. Als der junge Mann jedoch gleich nach den beiden an den Tisch in einer der Fensternischen des großen Bahnhofsaales

!' Inzwischen hatte Otto Fräulein Hilda begrüßt. Ein schneller Blick in das Gesicht der jungen Dame sagte ihm dabei zu seinem lebhasten Er schrecken, dass dieselbe ernsthast gelitten haben musste. Halte sich doch e>'n nie gekannter Zug des Schmerzes um den seinen Mund des Mädchens gezogen. Dazu erschien Hilda auch fast geisterhaft bleich. Freilich, während feines forschenden Blickes wechselte sie die Farbe und das eben noch so blasse Antlitz deckte sich mit heißer Röthe. Und nun zeigte sich das Mädchen

sich noch ein heftiges Nerven- sieber beigesellt hatte. In all diesen LeivenStagcn war Marianne dem Geschwisterpaar eine wirkliche Stütze. Dasselbe hatte deshalb auch fernerhin davon Abstand nehmen .können, eine Fremde an LilliS Bettchen zu setzen. Freilich, die Wangen des Mädchens waren merklich blässer geworden. Trotzdem be hauptete Marianne aber doch, sich durchaus nicht übermüdet zu fühlen. Sie sagte das auch wiederholt zu Otto Frank, wenn dieser Tag für Tag um die Mittagsstunde kam, sich nach dem Befinden

denken sollte, Marianne mit unlauteren Absichten zn betrachten, fürchtete Otto nicht. Denn wenn er auch erst kurze Zeit Onkel Erwin« Umgang genoss, glaubte Auf den Trümmern gebrochener Treu». 15

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