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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 10
Datum: 19.08.1933
Umfang: 10
ONKEL OTTO £in fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrcchtsschutz Drei-Quellen-Verlaß Könifsbruck Sa. 45. Onkel Otto kehrt quietschvergnügt eben die Gast stube aus. Die unvermeidliche Zigarre fällt ihm fast aus dem Munde, als er Sindelaer über die Schwelle treten sieht. „John — sind Sies oder Ihr Geist!" „Selber, Mr. Käsebier! Und das ist meine liebe Frau Anne!" Onkel Otto ist ganz verdattert. In der linken Hand hält er den Besen, die Rechte streckt er Sindelaer zum Willkommen

entgegen. John schüttelt ihm sehr kräf tig die Hand. Da sieht er in das lachende Gesicht Annes. „Mein Gott, wie sehe ich aus! Einen Augenblick, Mrs. Sindelaer — meine Hand — John hat sich die Hübscheste hevausgesucht. Bitte nähertveten und Platz nehmen. Aber jetzt erlauben Sie erst, daß ich mich einmal umkleide." Das tut er schleunigst. Er lauft in die Küche. „Peter, Besuch aus Amerika! Sei so nett und un terhalte sie einmal, bis ich wieder zurück bin. Ich ziehe mich nur um." „Wird gemacht, Otto!" sagt

Peter Lenz, und be grüßt draußen die Gäste in seiner herzlichen gewm- nenden Art, während sich Onkel Otto umkleidet. Als er dann wie aus dem Ei gepellt in der Küche erscheint, sagt Lina erstaunt: „Nee, nee Otto — wie Sie man aussehen! Nobel wie ein Graf! So prop- per!" „Na, na, Lina, Sie wollen mir schmeicheln!" „Tu ich nicht! Aber heute sehen sie höchstens wie een juter Fuffziger aus!" „Freut mich, Lina, ganz besonders von ^Hnm! „Sie haben Besuch aus Amerika jekriegt?" „Jawoll, Mr. Sindelaer

, dem habe ich damals die Abwicklung meiner Geschäfte in die Hand gelegt. Ich hatte die Hase voll." , „Am Ende bringt er Sie eene Stange Jold mit? „Hat sich was! Ihm wird drüben vor Gläubigem zu ungemütlich geworden sein. Darum hat er sich ein geschifft." „Ich denke wat anderes! Onkel Otto geht in die Gaststube und setzt sich an dm Tisch. Peter zieht sich zurück. „Also, wie stehts drüben? Haben Sie alles abge wickelt? Ist mein Konzernchen vom Erdboden ver schwunden?" „ ^ „No, lieber Otto — das ist nicht der Fall

. ^m Gegenteil, Ihre Neuyorker Theaterkorporation besteht und macht glanzende Geschäfte." Onkel Otto reißt den Mund weit auf und starrt Sindelaer fassungslos an. „John — Verzeihung, Mr. Sindelaer — aber jetzt — jetzt frieren mir die Gedanken ein. Rekapitulieren wir. Als ich Ihnen drüben die Abwicklung und Auflö sung meiner sechzehn Theater und drei Zirkusunter nehmen in die Hand legte, da dachte ich, daß wir um den Konkurs nicht herumkommen. Es bestanden namhafte Schulden, und die Theater, deren Wert

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 19.08.1933
Umfang: 6
ONKEL OTTO Sin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 44. Onkel Otto kehrt quietschvergnügt eben die Gast stube aus. Die unvermeidliche Zigarre fallt ihm fast aus dem Munde, als er Sindelaer über die Schwelle treten sieht. „John sind Sies oder Ihr Geist!" „Selber, Mr. Käsebier! Und das ist meine liebe Frau Anne!" Onkel Otto ist ganz verdattert. In der linken Hand hält er den Besen, die Rechte streckt er Sindelaer zum Willkommen entgegen

. John schüttelt ihm sehr kräf tig die Hand. Da sieht er in das lachende Gesicht Annes. „Mein Gott, wie sehe ich aus! Einen Augenblick, Mrs. Sindelaer — meine Hand — John hat sich die Hübscheste herausgesucht. Bitte nähertreten und Platz nehmen. Aber jetzt erlauben Sie erst, daß ich mich eiirmal umkleide." Las tut er schleunigst. Er lauft in die Küche. . „Peter, Besuch aus Amerika! Sei so nett und un terhalte sie einmal, bis ich wieder zurück bin. Ich ziehe mich nur um." „Wird gemacht, Otto!" sagt

Peter Lenz, und be grüßt draußen die Gäste in seiner herzlichen gewin nenden Art/ während sich Onkel Otto umkleidet. Als er dann wie aus dem Ei gepellt in der Küchje erscheint, sagt Lina erstaunt: „Nee, nee Otto — wie Sie man aus sehen! Nobel wie ein Graf! So prop- per!" „Na, na, Lina, Sie wollen mir schmeicheln!" „Tu ich nicht! Aber heute sehen sie höchstens wie een juter Fuffziger arrs!" „Freut mich, Lina, ganz besonders von Ihnen!" „Sie haben Besuch aus Amerika jekriegt?" „Jawoll, Mr. Sindelaer

, dem habe ich damals die Abwicklung meiner Geschäfte in die Hand gelegt. Ich hatte die Hase voll." „Am Ende bringt er Sie eene Stange Jold mit?" „Hat sich was! Ihm wird drüben vor Gläubigern zu ungemütlich geworden sein. Darum hat er sich ein- geschifft." „Ich denke wat anderes! Onkel Otto geht in die Gaststube und setzt sich an den Tisch. Peter zieht sich zurück. „Also, wie stehts drüben? Haben Sie alles abge wickelt? Ist mein Konzernchen vom Erdboden ver schwunden?" „No, lieber Otto — das ist nicht der Fall

. Im Gegenteil, Ihre Neuyorker Theaterkorporation besteht und macht glänzende Geschäfte." Onkel Otto reißt den Mund weit auf und starrt Sindelaer fassungslos an. „John — Verzeihung, Mr. Sindelaer — aber jetzt — jetzt frieren mir die Gedanken ein. Rekapitulieren wir. Als ich Ihnen drüben die Abwicklung und Auflö sung meiner sechzehn Theater und drei Zirkusunter nehmen in die Hand legte, da dachte ich, daß wir unr den Konkurs nicht herumkommen. Es bestanden namhafte Schulden) und die Theater, deren Wert

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 14.01.1933
Umfang: 12
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin l/rheb errechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 5. hoffentlich gefällt dies w-ieder in deiner Heimatstadt, Großonkel tmd du meine Großnichte." Onkel!" „Ich denks doch, Nichtchcn! Eigentlich Lin ich ja der „Sage nur mhig Nichte, lieber Onkel. So sehr viel Unterschied ist ja nicht zwischen Vater und dir!" „Zehn Jahre wohl, Dixi. Vater ist 55 und ich 65. Du mußt wissen, deines Vaters Bruder war 15 Jahre älter

: ich will meine Ruhe haben. Pulkmau war immer eine freundliche Landstadt und solls bleiben. Es gäbe tausendmal schönere Orte, die zunr Bad geeignet wärm, man soll aus einem Kätzchen keinen Löwen machen!" Onkel Otto blickt nachdenklich lächelnd vor sich hin. „So, das sagt er?" „Ja, und er handelt auch darnach. Bor seinem Haus ist doch ein großer Nußbaum, der sollte weg, weil er den ganzm Markt einengt, man hat ihm zugeredct, daß er seinm „Blaum Ochsen" — schon der Name — umbaut, damit er in das nme Stadtbild paßt

bin . . . wenn er belaubt ist, dann verdeckt er ja den „Blauen Ochsen", der wie ei«! Landgasthof aussieht." Onkel Otto sieht sie fteundlich, beinahe zärtlich an. Das hübsche Mädel gefällt ihm gut. „Nicht wahr, Dpi? Wie geht es denn meinem Schwager Peter?" „Das weiß ich nicht!" mtgegnet Dixi verlegm. „Weißt du . . . Onkel, Vater verkehrt nicht m.'t ihm. Sie grü ßen sich nicht. Schon immer nicht, solange ich denken kann." Onkel Ottos Gesicht ist ernst geworden. „Und du, Dixi?" Das Mädchm ist verlegen. „Ich, ach

. . . Onkel... ich .... mich geht das ja alles nichts an. Aber... ich habe auch keine Verbindung mtt drüben. Wir wollen die nme Zeit, die aus unserem Städtchm etwas Bedeutendes schafft, und drübm . . . die kleben am Alten." „Hm!" „Onkel, du bist doch auch ein nmzeitlicher Mensch?" „Das bin ich wohl!" „Du kommst doch von drübm, aus dem Lande der un- begrenztm Möglichkeiten?" Onkel Otto lacht für sich. „Ach Kind, dort drüben sind heute die Möglichkeiten auch so begrmzt wie hier. Das Geschäftemachen

ist schwer, wmn man als ehrlicher Ge schäftsmann handelt." „Darum hast du drübm wohl auch dem Geld ver- lorm?" „Ja!" spricht Onkel Otto beinahe fröhlich und zwinkert ihr immtet* zu. „So ists! Ich hatte spekuliert, alles auf eine Karte gesetzt, und eines schönen Tages war alles futsch." „Das muß dir bitter leid gervesen s'in, Onkel?" Onkel Otto wiegt dm Kopf nachdenklich. „Ich weiß nicht! Vielleicht! Das kann ich hmte noch nicht sagen. Das kommt auf die Zukunft an." Es ist ein gutes Verstehm

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 14.01.1933
Umfang: 8
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 7. „Du siehst also, wie es steht. Von den Männern ist bestimmt nichts mehr zu holen. Aber klopfe mal an. Du bist begierig, am Schluß deines Lebms noch einmal Er fahrungen. zu sammeln. Sammle sie. Erfreuliche sind es nicht." Onkel Otto sah sehr nachdenklch vor sich hin. „Vielleicht denkst du, ich rede aus Haß so!" fuhr der Ochsmwirt ruhig fort. „Du lieber Gott. . . ich finde

sie nicht des' Hassens wert. Ich habe doch dem Theodor und dein Nolte auch einmal Geld geborgt. Das war cm halies Jahr vor der Ueberschreioung an die Frauen. Mein Geld war ich los, und die Gäste auch. Dann habe ich gemahnt und bekam grobe Briefe. Da konnte ich mir nicht anders helfen. Ich drohte mit der Betrugsklage. Das half, und jetzt stehen meine . . . immerhin bescheidenen Gelder als Hy potheken auf den Grundstücken eingetragen. Mich wollten sie genau so prellen." Onkel Otto winkte ab. „Lassen wir das Thema

, das ist schon schwerer, sch immer!" „Aber manchmal auch ergötzlicher!" vollendet Peter Lenz. „Besonders, wenn man merkt, daß. . . eigentlich die an deren die Clowns sind." „Recht hast du, Peter." In fröhlcher Stimmung plauderten sie zusammen bis in den Ibend hinein. Sie aßen gemeinsam Abendbrot, und erst gegen 8 Uhr zog Onkel Otto fröhlich über den Markt, wieder dem „Grünen Kranze" zu. „Vergiß nicht, Otto ... bei uns bist du immer will kommen. Auch ohne den . . . Notpfennig!" rief ihm der Ochsenwirt

nach. Otto strahlte über das ganze Gesicht. Das Wort tat wohl; denn er wußte, da war keine Heuchelet mit im Spiele 2. Otto, der Hausdfener. Seit dem denkwürdigen Empfang Onkel Ottos sind vic« Wochen ins Land gegangen. Ostern ist vorüber, und die heiß erwartete Saison rüÄ näher. Onkel Otto wohnt immer noch bei Frank. Er lebt still, zufrieden, ohne Ansprüche zu machen. Er geht, noenn er will, hinüber zum „Ochsen" und unterhält sich gern mit Peter Lenz. Die Behandlung im „Grülten Kranz" ist längst

verkehren; Ankunft und Abfahrt in Moskau finden Montags statt. Es ist der kom fortabelste Zug, der derzeit in der Sowjetunion verkehrt mehr die alte herzliche. Frau Antonie wird jeden Tag gelber vor Aerger; dmN Onkel Otto tut nchts, aus seiner Reserve h rau kz «gehen. Onkel Otto bewohnt längst nicht mehr die besten Zim mer, mau hat ihm im Dachgeschoß zwei Zimmer ange.vie- sm, hat ihm dann von ihnen noch eins abgeknapst. Jetzt lebt er in einem jämmerlichen Dachkämtnevch-en. Er hat alles mit Geduld

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 05.03.1932
Umfang: 16
ist kein Mörder." „Der hat doch Otto erwürgt!" „Eben nicht! Er hat wohl die Erbschaft Otto Müllers sich angeeignet; aber fernen Onkel hat er nicht getötet." .Sagt er so? — Ein frecher Lügner!" „Ganz und gar nicht! Er sagt die Wahrheit." „Sie scherzen!" Paul Stern sah ihn ernst an: „Es ist mir gar nicht zum Scherzen zumute." Frau Gerdahlen warf ein. „Wer hat denn den alten Otto getötet?." Der Mörder Joachim Gerdahlens," „Albert? — Aber der konnte doch nicht —" „Ich will Ihnen alles erklären

." „Wir sind sehr gespannt." „Herrn Albert Gerdahlens Schuld stand ja wohl von Anfang an fest. Es wurde derart belastendes Material ge funden, daß an seiner Täterschaft nicht mehr zu zweifeln war. Ich hatte mit dem ganzen Fall nichts zu tun. bis man mich wegen Otto Müllers Ermordung hierher ries. : oder besser gesagt, wegen seines Selbstmordes. Meine Untersuchung ergab dann, daß der Mann sich nicht selbst getötet hatte, sondern ermordet worden war, Otto Müller hat in einem Schreiben wichtige Aussagen für die Schwur

- gerichtsverhandlung angekündigt, die Albert Gerdahlen entlasten sollten. Die Erbschaft Otto Müllers war gleich falls verschwunden! Es konnte also Raubmord vorliegen, und der Verdacht schien sehr begründet. — Es konnte aber auch noch ein anderer Grund die Ermordung des alten Dieners veranlaßt haben. Der Grunb nämlich, einen un erwünschten Zeugen in der Mordfache zu beseitigen!" Egon Gerdahlen.lächelte leise. . „Aber für diese Annahme fehlt doch jeder Beweis." „Nicht so ganz! Ich erinnere an den Brief Otto Mül lers

. den der Verteidiger Albert Gerdahlens bei der Schwurgerichtsverhandlung verlas. Sie waren damals bei Verlesung de? • Briefes ja noch nicht zugegen; aber Doktor Blunck hat Ihnen ja gewiß später ausführlich von Mefent Brief erzählt. — Otto Müller wollte Aussagen machen, die Albert Gerdahlen entlasten. Und nun war er tot. Cr konnte nichts mehr aussagen." „Ja, und —?" „Neben dieser Tatsache ließ mich noch der Besuch Fräu lein Sigrit Sundborgs an dieser Möglichkeit, an diesen Be weggrund für Otto Müllers Ermordung

denken: Beseiti gung eines gefährlichen Zeugen!" „Aber, das ist doch —. Der Herr Staatsanwalt hak ja selbst gesagt, daß dem Briefe Otto Müllers keine Bedeutung berzulegen sei." ' „Gewiß hat er das gesagt, Herr Dr. Gerdahlen; aber lrren ist menschlich, und der Herr Staatsanwalt hat stich da eben geirrt. — Otto Müller konnte schon wirklich Wich tiges aussagen!" „Wie kommen Sie jetzt zu dieser Behauptung?" • „Ja, sehen Sie! — Der Mörder Otto Müllers, der den alten Diener als lästigen Zeugen beseitigen

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 01.07.1933
Umfang: 6
. Langkampfen. Abgängig. Seit vier Tagen ist aus Oberlangkampfen Anton Kleißl, Besenbinder, abgängig. Man befürchtet, daß sich Kleißl ein Leid angetan hat. vunle VMer — Ein feuersicheres Schiff. Die italieni schen Schiffsbauer haben jetzt, gewarnt durch die Brän de auf französischen Dampfern, eine Leistung voll bracht, die als das „unverbrennliche Schiff" bezeich net wird. Es ist das 20 000 Tonnen-Motorschiff „Ocea- nia", das in Triest vollendet worden ist. An Stelle „Wer ist es?" „Herr Otto Käsebier

!" „Otto Käsebier?" sagt Graf Ugo nachdenklich. „Ach, das ist der verarmte Amerikaner, der im „Ochsen" wohnt. Führen Sie ihn in den Salon. Ich komme sofort, Jean." „Sehr wohl, gnädiger Herr." Graf Ugo steckt sich eine Upmann an und geht hin über in den Empfangssalon. Onkel Otto erhebt sich bei seinem Eintritt. „Guten Tag, Herr von Bossewitz!" „Guten Tag, Herr Käsebier. Womit kann ich Ihnen dienen? Kommen! Sie in der Angelegenheit des „Och- sm"?" „Nein, in einer anderen Sache. Um Dixi. Ist es Tatsache

mich." „Nun denn — ihr Jugendfreund Rudi Lenz!" „Rudi Lenz?" Graf Ugo lacht hell auf. „Der wak- kere Bursche, der mich aus dem „Ochsen" warf! Hahaha — nein, Herr Käsebier, für den Mann ist eine Dixi nicht gewachsen." „Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie im Fälle einer Verbindung eine unangenehme Ueberm- schung erleben werden." „Da bin ich wirklich gespannt." Onkel Otto kommt in Aufregung. „Jawohl, dann werde ich ganz Pulkenau sagen — der Mann, der sich Graf Ugo von Bossewitz nennt, der ist es nicht." Graf Ugos Gesicht

wird ernst, kühl, aufmerksam blickt er Onkel Otto am „So, dann bin ich wohl ein Betrüger?" „Was den Namen anbelangt, bestimmt." „Sie haben den letzten Bossewitz gekannt?" „Ja, drüben in Amerika. Es gibt keine Bossewitz mehr. Der letzte Bossewitz, Graf Ugo, ist drüben in meinen Armen gestorben." „Das stimmt, Herr Käsebier! Und trotzdem sind Sie im Unrecht. Hören Sie zu. Mich hat Graf Ugo von Bosscwitz adoptiert, bevor er nach Amerika ging. Gegen Zahlung von dreitausend Mark. Ich bin über zeugt

, von den dreitausend Mark hat er nichts mit nach drüben gebracht, oder nur ganz wenig, das meiste hat er sicher auf dem Schiffe bereits verspielt. Er war ein unverbesserlicher Spieler." Onkel Otto glaubt nicht recht zu Hörem „Adoptiert? Dann — tragen Sie den Namen zu Recht?" „Ja, natürlich. Absolut zu, Recht. Ich will Ihnen jetzt meine Papiere vorlegen, auch den Adoptionsver trag, der von einem Notar ausgefertigt und' unter zeichnet wurde. Es ist alles in bester Ordnung." „Onkel Otto sah die Papiere

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 10
Datum: 01.07.1933
Umfang: 10
ONKEL. OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 38. „Wer ist es?" — „Herr Otto Käsebier!" „Otto Käsebier?" sagt Graf Ugo nachdenklich. „Ach, das ist der verarmte Amerikaner, der im „Ochsen" wohnt. Führen Sie ihn in den Salon. Ich komme sofort, Jean." „Sehr wohl, gnädiger Herr." Graf Ugo steckt sich eine Upmann an und geht hin über in den Empfangssalon. Onkel Otto erhebt sich bei seinem Eintritt. „Guten Tag, Herr von Bossewitz

und seiner Soldaten^ pflichten, getreu dem Beispiel unserer gefallenen Hel den, alles' einsetzen, Blut und Leben opfern wird, um den Feind zu besiegen. Mit Gott, für Kaiser und Vaterland! — Potiorek m. p. Fzm. Bei der Verlesung dieses Armeebefehls können wir ein Lächeln kaum unterdrücken. Das ist doch eine auf Onkel Otto kommt in Aufregung. „Jawohl, dann werde ich ganz Pulkenau sagen — der Mann, der sich Graf Ugo von Bossewitz nennt, der ist es nicht." Graf Ugos Gesicht wird ernst, kühl, aufmerksam blickt

er Onkel Otto an!. „So, dann bin ich wohl ein Betrüger?" „Was den Namen, anbelangt, bestimmt." „Sie haben den letzten Bossewitz gekannt?" „Ja, drüben in Amerika. Es gibt keine Bossewitz mehr. Der letzte Bossewitz, Graf Ugo, ist drüben in meinen Armen gestorben." „Das stimmt, Herr Käsebier! Und trotzdem sind Sie im Unrecht. Hören Sie zu. Mich hat Graf Ugo von Bossewitz adoptiert, bevor er nach Amerika ging. Gegen Zahlung von dreitausend Mark. Ich, bin über- zeugt, von den dreitausend Mark

hat er nichts mit nach drüben gebracht, oder nur ganz wenig, das meiste hat er sicher auf dem Schiffe bereits verspielt. Er war ein unverbesserlicher Spieler." Onkel Otto glaubt nicht recht zu hören. „Adoptiert? Dann — tragen Sie den Namen zu Recht?" „Ja, natürlich. Absolut zu Recht. Ich, will Ihnen jetzt meine Papiere vorlegen, auch den Adoptionsver trag, der von einem Notar ausgefertigt und unter zeichnet wurde. Es ist alles in bester Ordnung." „Onkel Otto sah die Papiere durch und tatsächlich stimmte alles. „Ich bitte

um Verzeihung!" sagte Onkel Otto. „Ich habe Sie zu Unrecht im Verdacht gehabt." „Bitte sehr! Sie haben den! letzten, Bossewitz ge kannt. Keiner kann Ihnen Ihren Verdacht verden ken." „Und — Dixi?" „Genug davon, Herr Käsebier! Ich, kann — und ich will Ihren Wunsch nicht erfüllen. Lediglich Dixi selber kann da etwas ändern." Onkel Otto ging sehr betrübt fort. Sein Trumpf war zerflossen wie Schnee in der Sonne. * Der neue Polizist, der dritte im Bunde, trug den schönen Namen Oskar Patzer, war 37 Jahre alt

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 24.09.1930
Umfang: 6
mit tot :< n?' ßr in dem Autobus nach Döslau schon einen HtjSf® hatte und den Wagen rasch erreichen wollte, weil M Minuten Zeit zur Abfahrt waren. Auch im Vöslauer Ein armer Vagant vom eigenen Vater und seinen Geschwistern erdrosselt. Feldkirch, 23. September. Heute begann hier die Schwurgerichtsverhandlung gegen Gebhard, Josef und Albertina Scheyer wegen bestialischer Ermordung ihres Bruders bezw. Sohnes Otto Scheyer. Wie in der Anklageschrift ausgeführt wird, lebte der Bauer Gebhard Scheyer

mit seiner Gat tin Rosina und seinen Kindern Josef und Albertina in seinem Gehöft bei Götzis an der Bundesstraße nach Hohenems in einem gewissen Wohlstände. Das dritte Kind der Eheleute Scheyer, der am 1. Jänner 1897 ge borene Otto Scheyer, hatte nicht recht gut getan und trieb sich als B a g a n t im Lande umher. Da er aber sehr an seiner Mutter hing, kehrte er ab und zu heimlich in das Elternhaus zurück, um seine Mutter wiederzusehen, die ihm auch des öfteren etwas Geld zusteckte. Am 2. Juni war Otto

wieder einmal nach Götzis ge kommen und hatte seine Mutter aufgesucht, doch sie riet ihm, das Haus zu verlassen, bevor noch der Vater heim komme. Otto befolgte auch diesen Rat, kam aber gegen 9 Uhr abends wieder zum Elternhaus zurück, um im Stalle zu nächtigen. Seine Geschwister erblickten ihn aber und wiesen ihn sofort aus dem Hause. Otto ging dennoch in den Stall und schloß die Türe hinter sich, was den Anlaß zu einem lärmenden Wortwechsel gab, der die Nachbarn aufmerksam machte. Josef und Albertina dran gen

schließlich in öen Pferdestall ein, wohin ihnen der Vater, der durch den Lärm aufgewacht war, nachfolgte. In der darauf entstandenen Balgerei wurde Alber tina von Otto zu Boden gestoßen und geriet dadurch in eine solche Wut, daß sie sich wie eine Furie auf ihren Bruder stürzte und ihn „mit dem Umbringen" bedrohte. Otto wurde in eine Ecke des Stalles gedrängt und dort von seinem Vater und den Geschwistern derart geschlagen, daß eine Anzahl von Blutflecken an der Wand da von Zeugnis gab. Vergeblich bat

die Mutter, die auch in den Stall nachgekommen war, von Otto abzulassen, doch die Rasenden waren nicht zu besänftigen. Der Vater ergriff einen Zngstrick, warf seinem Sohn eine Schlinge nm den Hals nnd ritz ihn z« Boden. Otto versuchte wiederholt hochzukommen, doch sein Vater verhinderte es immer wieder durch Ziehen an dem Stricke und schnürte seinem Sohne immer mehr die Kehle zn. Er schlciste ihn zur Verbindungstüre in den Kuhstall nnd als Otto die Schlinge lockern wollte, warfen sich Josef und Albertina

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 09.02.1954
Umfang: 6
Otto-OlSelul-Feier In Wisst Enthüllung »la»r Oetektafol für dn großen Sohvlrefonm Wien, 8 . Februar (APA). Anläßlich des 80. Geburtstages des österreichischen Schul reformers Otto Glöckel am 8 . Februar wurde tm provisorischen Stadtschulratsgebäude in der Türkenstraße eine vom Wiener Stadtschul rat veranstaltete Gedenkfeier abgehalten und durch Bürgermeister Jonas eine Gedenktafel enthüllt. An der Feier nahmen ferner Vize bürgermeister Honay, Landeshauptmannstell vertreter Popp

(Niederösterreich), die Stadt räte Afritsch, Kooi und Mandl, Stadtschulrats präsident Dr Zechner, leitende Beamte des Stadtschulrates, zahlreiche Landes- und Be zirksschulinspektoren sowie Vertreter von Vereinen und Organisationen teil. Auch die Witwe des Altbürgermeisters Seitz und der Sohn Otto Glöckels sowie Gabriele Proft wa ren als Ehrengäste zugegen. Der Geschäftsführende Präsident des Stadt _ Schulrates. Nationalrat Dr. Leopold Zech ner, führte in seiner Festrede aus, daß Otto Glöckel in einem Schulhaus

''Pottendorf, Nie derösterreich) das Licht der Welt erblickte. Das Leben im Vaterhaus verlief im Rahmen einer gesicherten Ordnung, jedoch nicht freud voll und glücklich. Vielleicht wollte Otto Glücke! in späteren Jahren gerade deshalb nichts von Druck und Strenge wissen, wollte er die Jugend froh und glücklich machen und die Schule zu einem Heim der Jugend ge stalten. Otto Glöckel wurde wie sein Vater Lehrer und hatte einen schweren Lebensweg. Nach fünfjährigem Dienst wurde er vom damaligen Bürgermeister

Dr. Lueger aus politischen Gründen entlassen. Als Lehrer und Vortra genden in Arbeiterbildungsvereinen und Ge werkschaftskursen brachte sich Otto Glöckel mühselig fort, bis die Sozialdemokratische Par tei ihn in die Politik rief und er im Erzgebirge ein Mandat in der} österreichischen Reichsrat erhielt. Nach Ende des Ersten Weltkrieges hat Otto Glöckel auf ausdrücklichen Wunsch Victor Adlers die österreichische Unterrichtsverwal tung als Staatssekretär übernommen. Mit einem Stab von Mitarbeitern

zur Bildungsschule weiter ent wickeln. Fremde Besucher kamen in die Wie ner Schulen und der Ruhm der österreichi schen Lehrerschaft wurde in alle Welt ge tragen. Es habe nur einmal eine Zeit gegeben, in der die Schule im Mittelpunkt des Inter esses und der Lehrer im Mittelpunkt der Ge sellschaft stand: Das war die Zeit Otto Glök- kels. Auch Krieg und Faschismus vermoch ten sein Werk nicht zu zerstören, an dem heute weitergebaut wird. Die Schule möge daher kein Kampfobjekt sein, fuhr Doktor Zechner fort

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 15.07.1933
Umfang: 8
OZötHOMrZtQttt ONKEL OTTO Sin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrcchtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 40. Er lacht und Graf Bossewitz stimmt ein. „Aber wieso denn, so sicher wie heute wird der Klub nicht immer spielen. Spielen Sie. Gesichert ist ja alles. Wie haben wir in den letzten Tagen abge schnitten?" „Danke, sehr gut. Ich habe die Abrechnung fertig gemacht. Wir haben einen Ueberschuß von vierzigtau send Mark in den letzten zwei Wochen erzielt. Aber — ich nehmen

. Sind Sie damit einverstanden?" „Ja, ich will fort von hier. Mich quält alles hier. Ich fühle mich unzufrieden." „Sie sollen die schöne Welt keimenlernen, Dixi. Ich will sie Ihnen zeigen, daß Sie Freude an ihr haben. Ich kenne sie schon ein wenig. Sie ist schön. Es gibt so viele Flecke, wo man glücklich sein kann." Am nächsten Tage. Onkel Otto hört, daß sich Dixi mit dem Gra fen verloben wird. Das! gibt ihm einen Stich. Es hält ihn nicht im .Hause, er muß hinüber, muH mit Dixi reden. Er betritt den „Grünen Kranz" lvieder

einmal. Er hat Glück, Frau Antonie läuft ihm nicht in den Weg. Dixi wird blaß, als sie ihn bekümmert eintreten sieht. „Willst du zu mir, Onkel?" „Ja! Ich muß dich einmal sprechen." „Komm mit zu mir in mein Zimmer, Onkel, da sind wir ganz ungestört." Als Onkel Otto und Dixi einander gegenübersitzen, sagt Onkel ernst: „So willst du dich wirklich heute mit dem Grafen Bossewitz verloben?" „Ja, Onkel!" spricht Dixi fest, aber ihr Gesicht- chen ist bleich. „Gefällt es dir nicht, Onkel?" „Es gefällt

mir nicht, so ist es, Dixi! Nichts ge gen den Grafen Bossewitz. Ich habe allerhand Re spekt vor seiner Tüchtigkeit bekommen, wenn es mir auch nicht gerade gefällt, was er aus dem kleinen, net ten Pulkenau gemacht hat. Ein Spielernest! Aber las sen wir das. Ich habe das Gefühl, Mädel, daß du ihn nicht lieb hast." „Vielleicht hast du recht, Onkel, aber ... die Ehen, die auf der Kameradschaft aufgebaut werden, müs sen die schlechte werden?" Onkel Otto lächelt. „Schlechte. . . nein! Das kommt drauf

, Drxr." „Du bist gut, Onkel, aber, warum sorgst du dich so um mich?" „Das will ich dir sagen!" entgegnet Onkel Otto nachdenklich. „Vor etwa zwei Jahren, als du noch ein kleiner Backfisch warst, da schriebst du mir ein mal einen Brief. Und dem Brief lag ein anderer bei, der nicht für mich bestimmt war, den du verseheint- lich dem Kuvert anvertraut hattest. An eine Tante Eleonore war er gerichtet. In Berlin!" Dixi wird über" und über rot, als er das erzählt. „Dir habe ich den Brief mitgeschickt

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Seite 4 von 6
Datum: 15.07.1933
Umfang: 6
Qztc ONKEL OTTO üh fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urhcberr«ohts*chntz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 39. Er lacht und Graf Bossewitz stimmt ein. „Aber wieso denn, so sicher wie heute wird der Klub nicht immer spielen. Spielen Sie. Gesichert ist ja alles. Wie haben wir in den letzten Tagen abge schnitten?" „Danke, sehr gut. Ich habe die Abrechnung fertig gemacht. Wir haben einen Ueberschuß von vierzigtau send Mark in den letzten zwei Wochen erzielt. Aber — ich nehmen

. Sind Sie damit einverstanden? „Ja, ich will fort von hier. Mich quält alles hier. Ich fühle mich unzufrieden." , „Sie sollen die schöne Welt kennenlernen, Dixi. Ich will sie Ihnen zeigen, daß Sie Freude an ihr haben. Ich kenne sie schon ein wenig. Sie ist schon. Es gibt so viele Flecke, wo man glücklich sein kann." Am nächsten Tage. Onkel Otto hört, daß sich Dixi mit dem Gra fen verloben wird. Das gibt ihm einen Stich. Es hält ihn nicht im Hanse, er muß hinüber, muß mit Dixi reden. Er betritt dm „Grünen Kranz" Meder

einmal. Er hat Glück, Fmu Antonie läuft ihm nicht in den Weg. Dixi wird blaß, als sie ihn bekümmert eintreten sieht. „Willst du zu mir, Onkel?" „Ja! Ich muß dich einmal sprechen." „Komm mit zu mir in mein Zimmer, Onkel, da sind wir ganz ungestört." Als Onkel Otto und Dixi einander gegenübersitzen, sagt Onkel ernst: „So willst du dich wirklich heute mit dem Grafen Bossewitz verloben?" „Ja, Onkel!" spricht Dixi fest, aber ihr Gesicht- chen ist bleich. „Gefällt es dir nicht, Onkel?" „Es gefällt

mir nicht, so ist es, Dixi! Nichts ge gen den Grafen Bosfewitz. Ich habe allerhand Re spekt vor seiner Tüchtigkeit bekommen, wenn es mir auch nicht gerade gefällt, was er aus dem kleinen, net ten Pulkenau gemacht hat. Ein Spielernest! Aber las sen wir das. Ich habe das Gefühl, Mädel, daß du ihn nicht lieb hast." „Vielleicht hast du recht, Onkel, aber . . . die Ehen, die auf der Kameradschaft aufgebaut werden, müs sen die schlechte werden?" Onkel Otto lächelt. „Schlechte. . . nein! Das kommt drauf

Otto nachdenklich. „Vor etwa zwei Jahren, als du noch ein kleiner Backfisch warst, da schriebst du mir ein mal einen Brief. Und dem Brief lag ein anderer bei, der nicht für mich bestimmt war, den du versehent lich dem Kuvert anvertraut hattest. An eine Tante Eleonore war er gerichtet. IN Berlin!" Dixi wird über und über rot, als er das erzählt. „Dir habe ich den Brief mitgeschickt?" „Ja! Du brauchst dich nicht zu schämen, Dixt. Du hast in dem Briefe der Tante dein Herz aus- geschüttet, hast

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 4
Datum: 04.01.1933
Umfang: 4
ONKEL OTTO Go fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Utfceberrechts&chutz Drei-Quellen-Verlag Köiugsbruck Sa. -4. Hetzer Onkel!" ruft er zum Entsetzen seiner Frau im Wrusttone des Biedermannes aus. „Du Haft nicht falsch ge dacht! Du bist unS willkommen, wie du bist, du bist unser Weber Onkel Otto, und wenn du nicht einen Pfennig auS dein gelobten Lande mitgebracht hast. Die Bande des Blutes Md stärker als der Wert des Geldes! Sei uns willokmmen! Wir freuen rms, daß du unser Gast sein willst

." Onkel Otto horcht auf. Die warmen Worte hat er nicht erwartet. Die tun ihm wohl, und er ist so gerührt, wie auch her Herr Pfarrer, der ein glanzendes Beispiel christlicher Liebe m allem erblickt. Auch die anderen Verwandten schließen sich den Worten spontan an, und Onkel Otto wird mit Worten der Liebe nur so überschüttet. „Ist das ein Wunder oder. . .?" überlegt er. Nein, er Ml nicht Nachdenken, er will glauben. Das Wahre drängt chmner ans Licht. Glänzend verläuft der Abend. Onkel Otto ist zeitig

gestellt!" „Ach was, die hat er geschenkt! Die zahlen heute nicht mehr!" Frank ist über ihre Gefühlsroheit etwas verstimmt. „Das zählt schon noch was, Antonie! Wenn es bekannt würde, daß wir Onkel Otto, der uns half, von uns stoßen, die ganze Stadt würde mit Fingern auf uns wllfm!" „Er hat doch dieselbe Summe auch dem! Theodor und mich dem Nolte zur Verfügung gestellt. Die sind ihm dann -auch verpflichtet!" „Sind sie, natürlich sind sie das! Jedenfalls... der Onkel bleibt bei uns! Das bestürme

auch, wie ihre Eltem dmr Onkel verpflichtet sind, und eS ist chr eine Selbstverständiichk. it, daß Onkel Otto hiev Gast ist, selbst wenn er ohne Vermögen ist. Geschäftszahl: E 1823-32 Versteigerungs-Edikt Am 7. Jänner 1033, vornrittags 0 Uhr werden in Kitzbühel (Kanalgasse 1) folgende Gegmstände: verschied. Küchmgeschirr, Gläser, 1 goldme Uhr, 1 Amrbanduhr, 1 Diwan, verschiedene Bücher, 1 Staubsauger und Gebrauchgegenstände etc. öffentlich versteigert. Mit der Aufforderung zrmr Bü- tm wird erst eine halbe Stunde

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Tiroler Wastl
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Seite 8 von 8
Datum: 20.01.1932
Umfang: 8
Seite 8. Tiroler Wastl" Nr- 1296. Theater. Stadttheater Innsbruck. Mittwoch abends 8 Uhr die große Ausstattungsrevue „Im weißen Rößl". Donnerstag, Vorstellung der Theatergemeinde, Reihe A, „Der Arzt am Scheideweg". Freitag, „Der kühne Schwimmer". Samstag abds. 8 Uhr und Sonntag nachm. 3 Uhr die Straußoperette „Das Spitzentuch der Königin". Sonntag abends halb 8 Uhr „Die Dlume von Hawaii". Literatur. „Talent in Fesseln". Roman von Anton Otto Köpf, Hall i. T., 236 Seiten. Einband-Entwurf

und Holzschnitt vom Verfasser. — Im Selbst verläge. Kommissionsverlag Gottfried Moser, Hall i. T. — Preis in Leinen 8 4.95; kartoniert 8 4.—. Unser begabter Mitarbeiter Anton Otto Köpf (Halls tritt mit obigem Roman das erstenmal mit einer Buchausgabe in die Öffentlichkeit. Er hat die Ausgabe mit einem Vorwort versehen, die verrät, daß es sich bei dem Roman zum größten Teile pm eine Auto-Biographie handelt, die freilich reichlich mit gut erdachten phantasieoollen Beigaben geschmückt ist. Wie der Romanheld Otto

Weber wuchs auch Köpf beim Schraubstock auf und gleich ersterem hatte auch er glühendes Sehnen nach künstlerischer Betätigung und künstlerischenr Erfolg. Wahrheitsgetreu schildert er das Werden Otto Ambers als Schlosserlehrling und Schlossergehilfe und all die Bitter nisse, die dieses Werden mit sich brachte. Dabei entstehen vor unserem Auge naturechte Bilder der Arbeitsstätte und des ganzen Städtchens Hall, die plötzlich von einer zarten tiefen Hinneigung zu einem Mädchen umrankt werden: zu Gerda

als Partner für einen Tonfilm auf, der in Bayerns Hauptstadt kolossal ein schlägt. Zur selben Zeit kommt auch Otto Weber nach München und findet dort Anschluß an kunstbegeisterte junge Leute. Leider verfolgt ihn das Mißgeschick: er muß sich als arbeitslos melden, genießt all die Schattenseiten der Arbeitslosen-Un t er- stützung und kommt dann lungenkrank ins Spital. Als Rekon valeszent trifft er im Zillertal mit Doris zusammen, die ihn in Hinkunft derart fördert, daß er eine bekannte Kunstgröße Münchens

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 30.05.1940
Umfang: 4
, und zwar bei der ersten besten Gelegenheit, die sich dazu bietet. Sie geht in ihr Stübchen, um einige schriftliche Arbeiten zu erledigen. Soll Otto sich ruhig einmal ein Glas Bier geneh migen, jetzt, wo sie sich mit Michael wieder versöhnt hat, ist es ihr egal. In der Gaststube bleibt es nach Michaels Abfahrt still. Otto ist wunschlos glücklich. Er hat sein Glas Bier und braucht nicht zu arbeiten. Gegen Mittag kommt die Zeitung. Er blättert sie oberfläch lich durch, doch findet er nichts darin, was ihn besonders

inter essiert. Gerade will er die Blätter wieder zusammenfalten, als sein Blick auf eine kleine Notiz unter der Rubrik „Vermischtes" fällt: „Tausend Mark Belohnung für die Aufklärung des Auto überfalles an der Berndorfer Landstraße", heißt es in der Ueberfchrift. Otto überfliegt die wenigen Zeilen: „Wie bereits in einer Teilauflage unserer gestrigen Abendauslage berichtet wurde, bestand bei dem Autoübersall auf der Berndorfer Landstraße die geraubte Ladung aus Füllfederhaltern, die für den Export

war es niemand gelungen, die Täter zu fassen. Nur er. Otto Nebenan, hatte dank seines Scharfsinnes eine Spur ent deckt, die zu einer Verhaftung des Täters führte. Jahrelang hatte er auf die große Chance seines Lebens ge wartet. Lag sie nicht hier, greifbar nahe? War es nicht so, daß er immer nur auf einen äußeren Anstoß gewartet hatte? Hier war der Anstoß. Wie Schuppen fällt es von Ottos Augen. Sein zukünftiger Lebensweg liegt klar und hell vor ihm. Er wird Detektiv wer den, er hat eine ausgesprochene

kriminalistische Begabung. Die Entdeckung des Straßenräubers und die damit verbundenen tausend Mark Belohnung sind die erste Stufe, die er auf der Leiter seines zukünftigen Erfolges betreten hat. . Otto läßt die Zeitung sinken. „Polizei", geht es ihm durch den Kopf, „sofort zur Polizei". Hastig reißt er sich die weiße Schürze ab, zieht seine Jacke über und holt sich draußen aus dem Schup pen sein altes Fahrrad heraus. Wie besessen rast er dem Dorfe zu. Als er in die Amtsstube der Landjägerei tritt, sieht

der Beamte nur flüchtig von seiner Arbeit fort. Ruhig führt er dieselbe zu Ende. Otto räuspert sich ziemlich deutlich, so daß der Beamte erneut von seiner Arbeit aufblickt. „Ist es so eilig?" „Sehr!" Der Beamte macht ein Gesicht, als wollte er sagen: Was gibt es hier in diesem Nest schon Eiliges zu erledigen. „Was haben Sie denn?" wendet er sich an Otto. Otto kostet das erhebende Vorgefühl seines zu erwartenden Triumphes bis zur Neige. Er macht eine wirkungsvolle Pause, bevor er beginnt: „Meine Herren

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 30.09.1925
Umfang: 4
-HU ?inze M min. &P ’3; PrE -StB Uadnt-0' oen« 1» ndus Der Väter Erbe. Roman von Otfried von Haustein. Beide Herren nahmen Zigarren, und es entstand etne Pause des Schweigens, bis Otto sich gesammelt hatte. In ton glücklichen Rausch, der ihn diesen Morgen im Banne Hielt, hatte er alles Trübe vergessen. Nun drang es Vit doppelter Wucht auf ihn ein. Ernst hörte der Justizrat zu. .... »Ich habe schon lange beobachtet und auch meinerseits , MorrM "nBetrübnis gesehen, wie man Sie verkennt. Ich glaube mker

Schön-Bobbys Nationale fest und verklagte ihn wegen Ehrenbeleidigung. Wenn Otto auch aus der Rede des Justizrates ersah, daß vorläufig an eine Versöhnung mit dem Vater nicht zu denken war, so fiel ihm doch ein Stein vom Herzen, daß er wenigstens um die Zukunft der Gerlingwerke und um seines Vaters Existenz keine Sorgen zu haben Krauchte, und er dankte dem alten Kreund und bat ihn gleichzeitig, auch in Zukunft nach Möglichkeit alles in der Fabrik zu beobachten, um ihn, soweit er konnte

Möglichkeit, ihrem .Bräutigam irgend etwas Liebes zu erweisen, und Otto fand sich so schnell und trefflich in die Rolle eines zärt lich besorgten Liebhabers, daß der Justizrat ihm lächelnd .drohte und sagte: „Ich glaube, unser gutes Doktorchen hat es faustdick hinter den Ohren und ist gar nicht so unbewandert in zarten Dingen, wie er uns bisher weismachen wollte." Wie dann auch die Kommerzienrätin wieder sichtbar wurde, brachte Otto das Gespräch darauf, daß es das beste sei, nun die Hochzeit sobald

als möglich anzusetzen, die Verlobung dauerte nun schon fast ein Jahr, und Käthe war natürlich Feuer und Flamme. Auch für die Kommerzienrätin lag keinerlei Grund vor, zumal sie nun wußte, daß Otto ihr Geld in Händen hatte, und deshalb nur wünschen mußte, ihn bald als Schwiegersohn sich noch näher zu verbinden. Allerdings paßte es ihr nicht, daß das junge Paar zu nächst so primitiv wohnen sollte, denn in Lehrte war höchstens eine kleine Wohnung oder im besten s?all ein einfaches Häuschen zu haben. Otto

öffentlichen Stadtklatsch. Zudem widerstrebte Otto wäh rend des gespannten Verhältnisses mit seinen nächsten Angehörigen überhaupt jede prunkvolle Feier, und so beschloß man, sehr zum Schmerz der Mutter, eine ganz kleine Hochzeit in Hannover zu veranstalten, und zwar sollte Otto sogleich das Nötige veranlassen. Jetzt war auch für ihn noch bessere Zeit. Es wurden die Vorbereitungen für die großen Lieferungen getrof fen, die Fabrikationsräume vergrößert und Rohmaterial angefahren, aber er hatte immerhin

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 16.09.1925
Umfang: 4
>Aere, wie sie geistvollen Menschen, die Herzensgttte mit wirklicher Bildung vereinen, eigen ist. Und in diesem Kreise war der Bär, wie die Mutter ihn Wachtend nannte, den die reichen Wehlener wegen sei- "sr Herkunft und seiner mangelnden äußeren Eleganz Dt recht für- voll genommen, nicht nur zu Hause, fön te offenbar ein besonders geschätzter Freund. Und derselbe Otto, der in der Gesellschaft ihrer Frenn- wnen sich so unfrei und befangen gegeben, ging hier aus H heraus, war wie zu Hause, und schien

Jahre alt wurde und ein direkter Vorfahre des Nordpolforschers Nansen ist. Durch gründliche Beobachtung bat sich folgendes fest- stellen lassen: 1. Heirat verlängert das Leben um 10.5 vioOre (Grund: Regelmäßigkeit und für Frauen fehlen der Bernfskampf)2. Nichtrauchen verlängert das Leben Ta traf ihr Blick, der auf Otto geruht hatte, Agnes. Deren Auge ruhte mit einem seltsam forschenden Aus druck aus dem jungen Doktor. In den großen, dunklen Sternen lag ein so warmes Teilnehmen, daß es Käthe

wie ein Stich durch das Herz ging. Wie lächerlich! Noch gestern dachte sie an ihren Verlob ten höchstens nüc an eine unangenehme Erinnerung, und jetzt empfand sie ein eifersüchtiges Gefühl jenem schlanken, ernsten, in seiner zarten Mädchenhaftigkeit doch so klugen Geschöpf gegenüber. In diesem Aicgenblick redete Otto Agnes an. War es nicht ein besonders warmer, vertraulicher Ton, in dem er sprach? Man stand vom Tisch auf mtö ging tu das Nebenzimmer, um dort, die Herren bei einer Zigarre, bis zum Kaffee

für die Fabrik haben, die er in den paar Monaten wie ein Zauberkünstler aus dem Boden gestampft hat. Wie wäre es, Doktorchen, wenn Sie sich ein Auto nehmen und mit Ihrem Fräulein Braut hinübersühren? Sie können ihr zeigen, was Sie geschaffen und sich aussprechen, liegen sieben Uhr erwarten wir Sie dann wieder hier und haben noch einen gemütlichen Abend." „Ich weiß wirklich nicht, ob meine Braut sich für die Fabrik interessiert." „Aber gewiß, Otto, sehr sogar, ich wollte dich schon darum bitten

ans ihm ruhen. Kurz darauf gingen sic Arm in Arm die Georgstratze entlang. Wie anders war es hier im Westen. Sic war nur selten einmal nach einer großen Stadt gekommen, und das Treiben auf der Georgstraße in Hannover war ihr stets als der Inbegriff großstädtischer Eleganz vvrge- kommen. Merkwürdig, in Wehlen wäre sie nicht gern Arm in Arm mit Ltto gegangen, und glaubte fast, sich etwas zu vergeben, hier fand sie, baß rticmand itber ihn spöttelte. Im «Z>cgentetl, Otto war ziemlich bekannt

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 12
Datum: 03.05.1929
Umfang: 12
Namen Otto führt, dann sollte man schon etwas mehr Eifer an den Tag legen, wenn es gilt, an einem kapitalen Zwölfender den Meisterschuß zu tun und Otto der Schütz zu werden, was schadet da ein Stündlein warten in der frischen Waldluft?" „Line ganze Stunde, sagst du? Pier regungslos stehen bleiben?" versetzte Otto erschrocken. „Das halte ich nicht aus. Da werde ich zum Eisklumpen. Und wer weiß, ob der Bursche überhaupt kommt." „Kommen wird er," erklärte Gerhart bestimmt, „aber wann, das wissen

die Götter. Länger als eine halbe Stunde brauchen wir übrigens nicht auf ihn zu lauern. Die verwünschten Schneewolken hängen jetzt schon so dicht, daß man glauben könnte, es sei schon Dämmerung und wenn das so weitergeht, so haben wir in zwanzig Minuten kein Büchsenlicht mehr." Otto wollte etwas erwidern, aber sein Gefährte legte beschwichtigend die pand auf seine Schulter und gab gleichzeitig dem Pund einen Wink, denn dieser hatte ein leises Knurren hören lassen und spähte mit aufgerich teten Ohren

nach den drei Lärchen. Die Spannung sprang unwillkürlich auch auf den Doktor über, der erregt seine Büchse zur pand nahm. „Nicht schießen!" gebot jedoch Gerhart. Lin kleines rotes Etwas schob sich aus dem Gebüsch hervor, sicherte nach allen Richtungen und trabte dann gemächlich über die Lichtung, um in wenig Sekunden wieder im Walde zu verschwinden. „was war das?" flüsterte Otto aufgeregt. „Vulpus communis," entgegnete Gerhard lachend, „zu deutsch Meister Reinecke auf feinem Abendspazier gang." „Lin Fuchs

also — warum ließest du mich aber nicht schießen?" „weil du ihn doch nicht getroffen hättest und nur der pirsch vergrämt worden wäre, der vielleicht schon ganz in der Nähe ist. Da, nimm einen Schluck auf den Schrecken." Etwas verdrießlich nahm Otto die dargebotene Flasche und nahm einen kräftigen Zug. „Das wärmt," lobte er anerkennend," obgleich ich sonst kein Freund von Spirituosen bin, aber bei dieser Witterung ist ein Schluck Kognak nicht zu verachten." „Deine zukünftigen Patienten werden das sicher

sehr gerne hören," versetzte Gerhart neckend, indem er die Flasche, ohne ihr zuzusprechen, wieder in die Tasche schob. „Du trinkst nicht?" fragte Otto verwundert. „Grundsätzlich nickst," erwiderte Gerhart entschieden. „Das mag dich wundern, aber es ist wirklich so. Seit ich hier lebe, habe ich zu viel von den verheerenden Wirkungen des Schnapses gesehen. Unsere Bauern und polzknechte sind prachtvolle Kerle, aber der Schnaps teufel ist ihr verderben. Darum habe ich mich der Lehre des Propheten

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 06.09.1925
Umfang: 6
und Wege finden. Dir Deine Freiheit wiederzugeben, ohne Deinen Nus oder Deine pekuniären Interessen zu schädigen. Bis dahin bleibe ich in treuem Gedenken Dein Otto." Es war, als ob ein eisiger Hauch über ihr Herz strich. Wie kalt, wie geschäftsmäßig und klar war der Brief. Un willkürlich dachte sie an die zierlichen Liebesworte, die ihr Kuno geschrieben. Aber sie sah den ganzen Otto in den Zeilen erstehen. Kraftvoll, ruhig, bestimmt und kurz. Aber es war ihr, als sei mit diesem Briefe schon

Herzens? Sie zeigte der Mutter den Brief, aber die las ilm kaum, denn heute war sie gut gelaunt, und wollte sich ihre Stimmung nicht verderben. Der Justizrat hatte ihr mit geteilt, daß er ihr Geld in einem sicheren Industrie unternehmen angelegt habe, das ihr mindestens zehn Prozent Dividende gab und für angenehme Geldnach- xichten war Frau Edith immer empfänglich. Otto hatte sich in Berlin nur wenige Tage aufgehalten und war dann nach Hannover zurückgefahren. Er hatte in Erfahrung gebracht

anfangen zu können, hatte er außer seinen zehntausend Mark doch noch Kredit in Anspruch genommen, der ihm um so leichter gegeben wurde, weil jeder ihn als den Erben der Gerlingwerke in Wehlen kannte, und mar: in dem neuen Etablissement nur einen geschickten Schachzug des alten Kommerzienrats sah, der der Oeffentlichkeit gegenüber mit dem neuen Verfahren nichts zu tun haben wollte, bis es gründlich erprobt war, und darum seinen Sohn in die Bresche schickte. Otto widersprach diesen Gerüchten

nicht, aber keines wegs aus Eigennutz, um seinen Kredit zu erhöhen, son dern um den späteren Uebergang seiner Fabrik an die Gerlingwerke nicht zu erschweren, und der alte Balthasar nahm überhaupt von der Neugründung keine Notiz. Otto selbst war trotz der Riesenverantwortung, die auf ihm ruhte, denn er mutzte ja auch für das Geld seiner Tante gutstehen, völlig ruhig. Sowie die Rohmaterialien da waren, begann er ganz sachgemäß vorzugehen und zunächst eine Kollektion von Gebrauchsgegenständen aus dem neuen Metall

hatte er keine Antwort erhalten. Natürlich, er hatte ihr ja keine Adresse gegeben. Er wollte ihr eben Zeit lassen, mit sich selbst fertis werden, und zudem mutzte er ja nun auch erst Boden' ter den Füßen gewinnen. Auch Käthe lebte völlig zurückgezogen. Frau kränkelte und freute sich auf den Sommer und ihre reise. Kuno hatte sich zunächst sehr in die Arbeit gestürzt. J dem alten Kommerzienrat war, seit Otto fort war, n« gut Kirschen essen, und er ließ seine Laune gern an w Jüngeren aus) Kuno aber wollte sich unentbeW

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.04.1932
Umfang: 6
. Bemerkungen. Innsbruck, 22. April. Die Ernennung Otto Habsburgs zum Ehrenbürger tirolischer tzminden geht weiter. Die Bauern unterliegen dem Ein fluß des Klerus, der überall systematisch vorgeht, und so ist escht verwunderlich, wenn der Widerstand gegen diese Demonstrationen, die doch in dieser Zeit der Not nicht viel nützen, sondern nur schaden können, nicht allzu groß ist. Aus wenigen Orten werden Schlappen der Agitatoren gemeldet, allerdings haben sie dann meist einen grotesken, eigenartigen

machen dürften, haben nun dazu geführt, daß die legitimistische Propaganda in der letzten : Zeit stark versucht, Otto als einen „deutschen Fürsten" und die . Habsburger überhaupt als ein um die deutsche Sache beson ders verdientes Geschlecht hinzustellen. Nun gut, warum , suchte man dann für Otto unter allen Hochschulen der Welt > ausgerechnet jene Universität zum Studium heraus, an der > heute noch eine extreme antideutsche Agitation betrieben wird? ! Die Geschichte der Hetzausschrift am Neubau in Löwen

ist ja allgemein bekannt. Weniger bekannt ist es, daß von reichs- lieMeu Studenten, die in Löwen studieren wollen, auch /etztnoch immer bei der Inskription die Abgabe einer \u$brü cklichen Erklärung gefordert wird, in der das lorgehen der deutschen Truppen in Belgien verdammt md. Und an dieser Schule hat der „deutsche Fürst" Otto seine Erziehung genossen! Man kann sich leicht vorstellen, in welchem Geiste und in welchem Sinne der Lehrbetrieb an dieser Universität geführt wird. Kein Mensch darf verlangen

, daß irgend jemand annehme, ausgerechnet für Otto Habsburg Men diese Tatsachen keine Bedeutung. Diese Bedeu tung ist da, sie ist eindeutig festgestellt und auf sie mußte eben auch einmal im Zusammenhang mit dem Otto-Kult in Tirol u>it allem Nachdrucke verwiesen werden. * ; Also Kreuzer soll sich gar nicht erschossen haben; er hat viel mehr seinem Schwindel in seiner angeblichen Sterbestunde noch 1 die Krone aufgesetzt, indem er ein kunstvolles Komplott von t Aerzten, Dienern und Hotelangestellten

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 8
Datum: 12.11.1913
Umfang: 8
in Kiefersfelden. Oberauciorf. (Die Burschen,) die vor acht Tagen, wie gemeldet, bei Oberaudorf quer über die Straße Fichtenstangen gelegt hatten, sind ermittelt und geständig. Sie reden sich auf große Trunkenheit aus. £ßünchen. (Ueber den geisteskranken König Otto von Bayern) entwirft ein Mit arbeiter der Berliner „Wiffensch. Korrespondenz" das nachfolgende ergreifende Bild von dem Zustande des unglücklichen Wahnsinnigen von Fürstenried: „Otto I. von Bayern ahnt natürlich nichts davon, daß Prinz regent Ludwig

als Ludwig III. den Thron der Wittels bacher bestiegen hat. Gleich seinem Bruder, dem un glücklichen König Ludwig U., lebt König Otto, der jetzt im 65. Lebensjahre steht, seit mehr denn 40 Jahren abgeschlossen von der Außenwelt. All die Ereignisse, die seither der Lauf der Weltgeschichte gebracht hat, find spurlos an ihm vorübergegangen. In seiner frühesten Jugend galt Prinz Otto für einen der geistvollsten und liebenswürdigsten Prinzen. Er war der Liebling der Münchner Bevölkerung. Doch kündete

ihn schließlich heimschicken. Herzzerreißend war der Abschied, den König Ludwig von diesem Bruder nahm, dem er mit schwärmerischer Hingebung zugetan war. Eine Stunde später befand sich Prinz Otto auf dem Wege nach dem königlichen Schloß Nymphenburg. Ab und zu besuchte ihn seine Mutter, die Königin Marie. Prinz Otto war ein stiller Geisteskranker. Nur manchmal verlangte er mit vor Zorn vibrierender Stimme, sofort nach München zurückzukehren, wohin ihn seine Pflicht als Kronprinz rufe. Da führte

zu entweichen. Soweit es möglich ist, umgibt man den König Otto mit dem Schein der Majestät. Er hat einen Hofmarschall und zwei Hofkavaliere, die sich in Fürstenried ebenso ab wechseln, wie die beiden Aerzte. Sofort nach dem verhängnisvollen Junitage des Jahres 1886, als Lud wig H. im Starnberger See den Tod fand, hat man dem Prinzen die Mitteilung von dem Tode seines Bruders gemacht und ihm kundgegeben, daß er j?tzt König von Bayern sei. Sinnend hörte er zu und traurig kamen die Worte: „Mein Bruder

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