Seite 172. .Der Bergfried' Nr. 44. Fabrikleben selbst mitgemacht, bin durch Fleiß und gute Aufführung emporgestiegen und habe mehr und mehr verdient. Als ich in den Zeitungen las, wie es hier in Rosdrecht aussah, bin ich hergeeilt, um dich zu fragen, ob ich dir helfen darf!" Van Deurne sah seinen Sohn zweifelnd an; es ging eine merkwürdige Veränderung in ihm vor, er sah es deutlich, daß dieser Oskar, den er hier vor sich hatte, nicht mehr der schwache, kranke Knabe war, den er verwöhnt
und verzogen hatte; er war ein Mann ge worden, der ihn an Verstand und Einsicht überragte; da ward es ihm klar, daß er seiner Hilfe und seines Rates bedürfe, und daß er, wenn er in seinem Vor haben beharrte, den Untergang der Fabrik herdei- sührte. „Es ist das einzige Mittel", fuhr dann Oskar mit vor Erregung zitternder Stimme fort, „um meine Schuld der Liebe .und Dankbarkeit gegen dich abzu tragen, denn du hast dich nur in einer Weife gegen mich vergangen, du hattest mich mehr lieb, als ich es verdiente
." Da ward das Herz des alten Mannes weich. Er umfaßte die beiden Hände seines Sohnes und hielt sie zärtlich umklammert. „Oskar, mein Junge, ich bin froh, daß ich dich wie der habe! Nachdem du fort warst, machte mir nichts mehr Freude, gar nichts! Und daher ging alles ver kehrt. Aber nun werde ich es dir übertragen, ich werde mich zur Ruhe setzen, denn ich bin der Sache überdrüssig; handle nach deinem Gutdünken!" „Vater?" versetzte Oskar, „das habe ich nicht ver langt. Ich will mit und neben Dir schaffen
, das haben sie getan, die guten Kerle, für welche du dich opfern willst," schrie van Deurne, bleich vor Wut. „und ich sollte mich vor dem Volke erniedrigen! Laß die Fabrik brennen, sie ist ver sichert, aber ich baue sie nicht wieder auf, sie mögen dann sehen, wo sie Arbeit bekommen!" „Vater laß uns hingehen, vielleicht können wir noch helfen!" drängte Oskar. „Nein, ich versetze keinen Fuß dafür; es ist deine Sache, ich habe mich zurückgezogen und kümmere mich nicht mehr darum." „Wohlan, so werde ich handeln
!" sagte Oskar. Er eilte zur Stätte des Unheils; die Männer standen ruhig da, als westn sie einen Genuß daran fänden, das Gebäude, worin sie so viel gearbeitet, geschwitzt und gemurrt hatten, von den Flammen verzehrt zu sehen. „Männer!" so ries ein wüster, langer Kerl, „das ist unsere Rache, so wird es überall gehen! Laßt euch nicht mehr von den Honigmäulern überreden! Alles muß niedergerissen werden, dann erst wird es gut gehen!" „Ja, Dorus hat recht! Fort, fort mit ihnen!" riefen