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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 09.10.1929
Umfang: 10
.Der Bergfried' ,rr. 41 Seite 160. „Ich glaube es kaum." „Nun, wenn ich morgen nicht halb tot bin, Fräulein Müller, dann werde ich erscheinen." „Es wird mir angenehm sein, Herr van Deurne." Gerade trat die Frau des Hauses mit ihren Töchtern ein. „Ist der Kaffee noch nicht fertig, Fräulein? Sie haben sich ja verspätet!" rief sie und sah die beiden an, als wenn sie sagen wollte: „Das kommt davon, wenn man feine Zeit verplaudert." Am folgenden Morgen ging Oskar zum Konzert: es fiel

ihm auf, daß die armen Mädchen, die daran teil- nahmen, viel sittsamer aussahen, als die reichen in der Villa. Oie Eltern und Familienmitglieder bildeten das Publikum, die Chöre waren gut einstudiert und wenn es den Stimmen auch an der gehörigen Schulung fehlte, machten sie doch einen guten Eindruck, da sie jung und frisch waren. Cäeilie saß am Harmonium und begleitete sie. Oskar lauschte andächtig: er stand hinten im Saale mit einigen Meistern der Fabrik, die mit der Anwesen heit des jungen Herrn sehr zufrieden

und dadurch ge ehrt waren. „Das Fräulein gibt sich sehr viel Mühe," sagte einer. „Ja, das scheint mir auch," war die kurze Antwort. „Wenn man sich der Arbeiter immer so annehme, würde es besser gehen." Oskar schaute verwundert aus: er meinte, daß alles in den Fabriken in bestem Zustande sei. „Geht es denn nicht gut?" fragte er. Es war ein alter treuherziger Aufseher von sehr an ständigem Aeutzerm der sich sehr gut mit ihm unter hielt. „Wie ist der Geist der Zeit? Ausgehen und Trinken und Tanzen

und viel Geld ausgeben und nachher Man gel leiden und betteln! Und deshalb ist es gut von dem Fräulein, daß sie den Kindern ein Vergnügen macht, ohne daß es Geld kostet. Das Mädchen ist gerade wie sein Vater, der war ein braver, tüchtiger, fleißiger Mann; nach seinem Tode hat sich hier viel geändert." „Ja, sehr vieles." stimmte ein-zweiter bei. „Aber behandelt mein Vater euch denn nicht gut?" fragte Oskar erstaunt. „O gewiß!" riefen beide zugleich, und der ältere fuhr fort: . Wir haben durchaus

sind, so viel Vergnügen haben, dann wollen wir es auch, denn sie sind nicht besser als wir und deshalb wird hier so viel Geld aus dem Fenster geworfen." „Und tun diese Mädchen das nicht?" „Nein, diese folgen Fräulein Cäeilie. Sie ist eine feine Dame und arbeitet doch für ihr tägliches Brot und findet auch noch Zeit für den lieben Gott und für unsere Kinder; darum wollen diese so gern ihrem Bei spiel folgen." „Das Beispiel hat also eine so mächtige Wirkung," sagte Oskar, und da der Gesang gerade wieder be gann, wurde

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
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Seite 7 von 10
Datum: 29.01.1936
Umfang: 10
. Aus dem Amiltenleben eines Berühmten Oskar von Miller ist tot. Stile Zeitungen des In- und Auslandes brachten vor noch nicht langer Zeit diese Kunde. Der Schöpfer des einzigartigen Deutschen Museums — das in seiner Sammlung von Meisterwer ken der Naturwissenschaft und Technik alles Aehnliche in der Welt übertrifft —. der so viel dazu beigetragen hat, die deutsche Ehre in der Welt zu. mehren, der S , unermüdliche, selbstlose Opfergeist, ist in der :eit. Zeit seines Lebens hat er unfern Herrgott als seinen höchsten

Herrn im Herzen getragen. Jeder fühlte es, der in seinen Kreis trat. Ich bin dem Geschick dankbar, das es mir ermög lichte. Familie von MiNer kennenzulernen. So kann ich kleine Züge ermhlen von dem christlich-religiösen Leben Oskar von Millers und wie innig er trotz seines so lebensbejahenden, tatvollen Lebens — oder gerade deshalb — mit seinem Herrgott verbunden war. Auf einer Reste durch die bayerischen Alpen kam ich nach München. Jn der Nähe liegt Fürstenrred inmitten eines prachtvollen

jahrhundertealten Parks, früher Jagdschloß der bayerischen Könige, jetzt unter anderem auch — Exerzitienhaus. Dort fuhr ich hin. Unter den Teilnehmerinnen der Exerzitien fiel mir eine schöne junge Frau auf mit hochgeistigen Gesichtszügen. Ihre Haltung war edel und zurückhaltend. Am Schluß der heiligen Tage lernten wir uns durch einen reizenden Zufall näher kennen. Es war die Gattin eines Sohnes Oskar von Millers. So liebenswürdig, wie zeit meines Lebens keine Einladung an mich ergangen ist, bat

sie mich, ihr Gast in München zu sein, solange es mir Freude mache. Zu der Zeit wußte ich aber noch nichts von der Verwandtschaft der Dame mit Oskar v. Mil ler. Wir fuhren in die Wohnung. Ich staunte über den ungewöhnlichen Geschmack und die Art der Einrich tung. Man merkte: wer sich mit solchen Dingen um gibt, muß innerlich besonders reich sein. Da war nichts Nachahmung und Vortäuschung. Als ich dann am anderen Tag die Kostbarkeiten und Seltenheiten des Deutschen Museums, die Oskar von Miller der Welt gesammelt

und geschenkt hat, sah, da dämmerte es mir, in welche Familie ich zu Gast ge laden war. So lernte ich dieses Familienhaus mit seinem „Pa triarchen" als Mittelpunkt noch mehr kennen und schätzen. Vier verheiratete Kinder wohnten da in einem Hause mit ihren Eltern freundlich vereint. Da fasse ich nun zusammen, was ist) von dem gemeinsamen Vater erfuhr. Oskar von Miller war ein tief von seinem Glauben durchdrungener Mann; nichts daran war Fassade oder nur Taufschein. Seine heilige Religion war ihm Weg weiser

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 14.03.1919
Umfang: 12
und eine Anzahl Ortschaften. Die Armen, welche in Erdgeschossen wohnten, hat ten bei diesem schrecklichen Naturereignisse am meisten zu leiden. Ihre wenigen Ein richtungsstücke — Betten, Wäsche, Kleider — wurden von dem rasenden Strome teils hinweggerissen, teils unbrauchbar gemacht. Wer immer in diesen Tagen des Jammers einen Freund oder Bekannten in dem über fluteten Stadtteile wußte, trug Sorge um ihn, und so gedachte auch ein jungen Medizi ner — wir wollen ihn Oskar heißen — sei nes ehemaligen armen

Studiengenosselr Jo hannes draußen in der Roßau. „Lieber Johannes," sagte er, nachdem die ersten Begrüßungen vorüber waren, „du hast durch die Ueberschwemmungen sicherlich auch verloren." >fch verloren?" enlgegnete der Angeredete, ind^m ein schmerzliches Lächeln um seine Lippen spielte — „ich habe nicht zu verlieren." „Wieso?" versetzte Oskar. „Wer sollte durch diesen traurigen Fall nicht gelitten und verloren haben? Das Unglück ist allgemein und wohl keiner mag ausgeschlossen sein." „Vielleicht doch." sägte

dich nicht." „Was treibst du da?" — Dabei deutete Os kar auf den Schreibtisch, von dem Johannes aufgestanden war, als sein Fxeund eintrat. „Ich schreibe akademische Vorlesungen für faule Studenten ab." „Wie kommst du darauf?" „Wenn man am Ertrinken ist, klammert man sich an einen Strohhalm." Diese Worte gingen Oskar sehr zu Herzen. Da mußte geholfen werden, aber wie? Er hatte selbst nicht viel zu beißen. Rine Weile blieb er in nachsinnendes Schweigen versun ken; dann rief er seinem Freunde plötzlich zu: ..Komme

mit mir — ich f)öbe etwas für dich. Es wird bester werden. Frage nicht lange, komme nur." Johannes ließ sich gutwillig hinausführen. Sie gingen der Stadt zu- „Wohin bringst du mich?" fraate er nach einer Weile. „Du wirst schon sehen," antwortete Oskar, „folge nur getrost!" Nach einem Marsche von einer halben Stunde waren die beiden Wanderer vor dem Hause einer jener edlen Damen angelangt, die teils aus eigenen Mitteln, teils durch die Zuschüsse ihrer Freunde ein mächtiges Lager non Kleidern. Bettsachen

und dergleichen auf- gehäust hatten, bestimmt, an die Verunglück ten verteilt zu werden. Oskar kannte die sen Umstand und führte seinen Schützling im Hause ein. Es waren im Empfangszimmer noch znjei andere Damen und ein reicher Graf "Gelte 8. gg-:— V mn dessen sie nicht die nötige Majorität für einen Selbständigkeitsbeschluß aufbringt, dann: „Heraus mit der Volksabstimmung!" Denn die Gefährdung der Landeseinheit duldet keinen Aufschub und eine Landesversammlung von provisorischem Charakter

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 4
Datum: 13.05.1919
Umfang: 4
, 3. Siegmund Kofler, 4. Patrf. Johann Gruber, 5. Postenleiter Fridolin Köck. Serienbeste: 1. Fos. Trost, 2. Kaufmann Natalis Obwexer, 3. Fri dolin Köck, 4. Siegmund Kofler, 5. Frau Elise Awexer. — Jux best: Forstkommissär Oskar Schröder. Regelung des Eiommersrischverkehrs Der Hauptausschuß der Nationalversammlung pt einer Vollzugsanweisung betreffend die Ein reisebewilligung und den Sommerfrischenverkehr, Mtstimmt. Diese Vollzuqsanweisung wurde im Aeichsgesetzblatt veröffentlicht. Danach

: „Meinen innigsten, brü derlichen Dank, Oskar, für all die Liebe, die du mir in meinem ganzen Leben, aber besonders heute angedeihen ließest!" — Während aber in Arthurs Zimmer noch lange in die Nacht hinein ein Helles Lichtlein brannte, ward es bei Oskar bald dunkel. Doch er sah des Schultheißen Bertha dieses echtkatholische Wunderkind — mit geschlos senen Augen nur in einem umso hellerem Licht glanz. Als Oskar des anderen Tages erwachte, war es schon lange Heller Tag. Kaum angckleidet, eilte

er zu seinem Freunde. Als er aber dessen Tür verschlossen fand, so fragte er das Dienst mädchen. ob Arthur schon ausgegangen wäre? „Schon in aller Frühe", gab dieses zur Antwort, „aber ich weiß nicht, wo er hinging. Dem An scheine nach machte er eine Bergpartie. 'n er , war bepackt, als wollte er drei Tage an*!.... den." | „Jch werde ihn schon finden", sagte Oskar, um l seine Unruhe z» verberge«., und verließ fäeft* Haus. Als er aber nach zwei Stunden zurück- ckehrte und Arthur noch nicht da war, verlangte

Gnade meinen Stolz und meine Selbstsucht überwunden hat. Oskar! Jch werde — Katholik. — Aber nicht, wie dn vielleicht meinen könntest, aus urredlen, niedrigen Beweg gründen — etwa weil von den Reizen einer schönen Bertha bestrickt — nein, sondern aus heiligster Ueberzeugung. daß ich nur als katho lischer Christ zeitlich nnd ewig glücklich werden kann. Du belächelst die ausg^prochene Zuver- fi&L iweü Du aaz wohl weißt und eowftudest

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 27.02.1914
Umfang: 16
Verlag der Tiroler Land-Zeitung. — Druck der Verlagsansialt Minerva und Familienheim Zürich und Würzburg. Nr. 9 Unterbaltungeblatt zur „Tiroler Cand=Zeitung“ 1914 vas Königsparabies. Eine geschichtliche Erzählung aus dem König reich Westfalen von Benno B e r t r a m. (Nachdruck verboten.) 1. Wieder in der Heimat. Auf der .Höhe des laugen Feldes, eines Ausläufers des Habichtswaldes, steht dicht neben der Frankfurter Straße ein Wirtshaus, die Knallhütte. Oskar Kleinwert hatte zwei Stunden

an Hessen-Darmstadt gefallen war. Napoleon wollte eben nicht, daß das neue Königreich, sei es im Rainen, sei es in seinen inneren Einrichtungen, an alte Traditionen anknüpfte. Oskar Kleinwert dachte an die sen Wechsel in seinem teuren hessischen Va terlande. Der Unmut zog seine Stirne in krause Falten. Wie hatte er gelitten, als bei Ausbruch des Krieges mit Preußen 1806 der verehrte Kurfürst Wilhelm I. die hessischen Truppen, einem Befehle Napoleons nach, auf Friedensfuß setzen mußte, Soldaten

hatte Oskar Kleinwert noch gehalten, doch auch diese brach an dem Tag, als es zur Katastrophe von Tilsit gekommen. Es hätte leicht anders werden können, denn Na poleon befand sich nach dem aufreibenden und ergebnislosen Winterfeldzug in Südpreußen und Neuostpreußen in einer schwierigen Lage. Im französischen Volke herrschte starke Un zufriedenheit und wachsende Unlust zu wei teren Geld- und Blutopfern. Der franzö sische Kaiser mußte aus politischen Rücksichten offenbare, militärische Fehler begehen

gekommen. Aber das Verhängnis, das sich damals an unsere Soh len heftete, wollte es, daß diese Hilfe erst drei Tage nach dem gewaltigen Schlag von Friedland zugesagt wurde und Preußen, von allen Freunden verlassen, den schimpflichen Frieden von Tilsit annehmen mußte. — Oskar Kleinwert hatte bis dahin gehofft. In der französischen Verbannung hatte er, als treuer Offizier seines Landesherrn, ab- gewartet die Strafe für den Frevelmut des übermütigen Korsen. Ta ging ihm die Nach? richt zu, daß der Kurfürst

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 09.04.1930
Umfang: 6
Oskar von Millers über die Reichselektri- zitätsversorgung in den Mittelpunkt der aktuellen wirt schaftlichen Erörterungen gerückt worden. Dieses Gut achten des berühmten Schöpfers des Deutschen Museums Md seine Folgen sind für unsere österreichische Energie wirtschaft und ihre weitere Entwicklung von entschei dender Bedeutung, da ja unsere ganze Energie wirtschaft sich immer stärker und planmäßig auf den Aromexport einstellen mutz, für den, so wie die Dinge jetzt und auch in der Zukunft liegen

, nur das Deutsche Reich in Betracht kommen kann. Oskar von Miller errechnet in diesem Gutachten den künftigen Stromkonsum des Deutschen Reiches Nit 34 Milliarden Kilowattstunden, wobei er in diese Mr 3 Milliarden Kilowattstunden Uebertragungs- verluste eingerechnet hat. 16 Milliarden Kilowattstunden werden nach dieser Berechnung von der Bevölkerung im Hirns halte, A Milliarden Kilowattstunden von den Reichsbahnen mrd 26 Milliarden Kilowattstunden von der Großindustrie verbraucht werden. Um mm diese Strommengen

im Reiche selb st anfzubringen, hat Oskar von Miller einen G e n e r a l p l a n ausge stellt. Nach diesem Plane, auf dessen Einzelheiten wir hier nicht eingehen können, schließt das Gutachten, daß das Deutsche Reich aus a usl än ö i sche Kräfte, die zu bestimmten Zeiten gesperrt werden könnten, nicht angewiesen sei, obwohl die Disposition der Gesamt- anlage jedoch so projektiert ist, daß das Reich zeitweise Elektrizität von ausländischen Kraftwerken beziehen kann, soweit diese den Strom vorteilhafter

Reservewerke möglichst einge schränkt werde. Die Gesamtkosten aller in diesem Generalplan vorgesehenen Werkserweiterungen und Reuanlagen werden auf rund 3.6 Milliarden Mark be rechnet. Zur Herstellung einer geschlossenen Berbund- Wntschaft schlägt Oskar von Miller außerdem die Errich- Mg von 3360 Kilometer Kupplungsleitungen von 220.000 Volt vor. Nun hat sich gegen diesen Plan, der eben erst veröf fentlicht worden ist, schon ein st a r k e r W i d e r st a n d insbesondere in Westdeutschland geltend

gemacht. Die Westdeutsche Elektrizitätswirtschasts-A.-G., deren Wirkungsbereich sich vom Badenwerk in Karlsruhe bis hinauf zu den Vereinigten Elektrizitätswerken in Dort- Amd erstreckt, hat in ihrer letzten Versammlung bereits & öern Gutachten Oskar von Millers Stellung genommen W u. a. erklärt: „Die Einpressung der Elektrizi- lmswirtschast in einen Zwangs plan, der nach Lage »er Verhältnisse im westdeutschen Wirtschaftsbezirk bereits 1» überholt anzusehen wäre, erscheint mit Rücksicht M die bisherige

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Alpenländer-Bote
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Seite 7 von 14
Datum: 29.12.1929
Umfang: 14
. Reynold fragen, wenn es notwendig ist. Ich darf nicht eher ruhen, bis das ganze Dunkel gelichtet ist. Wer war meine Mutter? Lebt sie noch?" 8. Kapitel. Das Bekenntnis eines Sterbenden. Die achtzehn Jahre, welche seit der Verheiratung seines Sohnes verflossen, waren für den alten Grafen von Saint Berry keine glücklichen gewesen. Die Ehe mit der schönen Erbin Georgine Glanmore hatte Oskar gänzlich umgewandelt. Er hatte seine früheren Verbindungen fast alle abgebrochen, seine Rennpferde verkauft

und im wahren Sinne des Wor tes ein neues Leben begonnen. Er wurde still und fin ster, und in seinem Wesen lag eine Zurückhaltung und Scheu. Er mied die Gesellschaften, lebte sehr zurückge zogen, und unter der Last seines bösen Gewissens wurde seine Gesundheit wankend. Von seinen früheren Freunden verkehrte nur noch einer mit ihm: Martin Clifford. der Mann, den der alte Gras mit Recht Oskar bösen Genius genannt hatte. Aber wie der junge Lord sich änderte, änderte sich auch Clifford. Er gab seinen bisherigen

Lebenswandel auf und empfing jahrelang von Oskar eine bedeu tende Rente für feine Verschwiegenheit, bis er uner wartet eine ansehnliche Erbschaft machte, die ihn in den Stand setzte, ohne die Güte seines Freundes leben zu können. Nachdem Lord Oskar von dem Selbstmorde der ar men Emmy gelesen, hatte er Clifford beauftragt, für die Bestattung der Verbliä)enen zu sorgen. Clifford hatte sich sofort auf den Weg gemacht, um den Auftrag auszuführen, erfuhr aber, daß der Leichnam nicht auf- gefunden sei

; er erhielt nur Emmys Trauring und die anderen Gegenstände, welche man auf der Waterloo- brücke gefunden hatte. Obgleich Lord Oskar nur den Wünschen seines Va- ters nachgekommen war, war dieser von ihm ent täuscht. Der Graf besaß Ehrgeiz. Er war ein hervor ragendes Mitglied des Parlaments und wünschte seinen Sohn ebenfalls dort zu sehen. Aber Lord Oskar hatte keinen Sinn für Politik. Der junge Mann hatte anfänglich den Selbstmord der armen Emmy leicht genommen, nachdem der erste Schrecken überwunden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 29.01.1957
Umfang: 8
und ging. Am liebsten wäre ich ihm nach und hätte ihm gesagt: „Bitte, bleiben Sie! Ich brauche Sie schon jetzt! . . Als Oskar eine Stunde später zurückkam, waren wir bereits in Meaux. Wir näherten uns der großen Stadt. Villen, Siedlungen, Fabriken, Schlote, Straßenzüge -— alles das wurde immer dichter, schloß sich mehr und mehr zu einem ungeheuren, lebendigen Etwas zusammen, in das wir untertauchten: wir ware n in Paris. Schon fuhr der Zug langsamer, das Getümmel des Aufbruches setzte

ein und dann rollten wir in die däm merige Halle der Gare de l‘Est. Im Gewimmel sah ich Gunar Eiström noch einmal in einiger Entferung auftau chen; auch er blickte zu mir herüber, grüßte und verschwand dann in der Men schenbrandung ringsum. Oskar dirigierte, obwohl sein Französisch rieht eben großartig war, und ich trieb in sc.’ ?m Kielwasser. Ich fand mich erst rieb, tig wieder, als wir in einem Taxi saßen, dessen Fahrer sich mit artistischer Ge schicklichkeit durch das Gewühl von Fahr zeugen und Menschen

hindurchwand. Und dann tgüitten wir im breiten Strom der Fahrzeuge dahin, die den Boulevard de Strasbourg hinabrollten, während an den Häuserfronten schon die ersten Lichtrekla men aufflammten, fuhren über die Brücken der Cite.Insel. Am Boul Saint Germain bog der Wagen rechts ein und hielt schließlich in einer engen Seitengasse vor einem Ge bäude: wir waren beim Hotel Grignon an gelangt, das Oskar für uns ausgewählt hatte. Ein Bediensteter mit fleckiger, grüner Schürze, der zugleich Portier und Haus diener

zu sein schien, führte uns über eine mit Zigarettenstummeln (garnierte Treppe hinauf und trug die beiden Koffer. Das Zimmer, dessen Tür er öffnete, war mäßig groß und schien lange nicht gelüftet wor den zu sein. Die Jalousien waren geschlos sen. Quer zur einen Seitenwand stand ein übermäßig breites Bett. Ich wunderte mich darüber. Oskar verzog die Lippen. „Natürlich! Es ist. doch ein zweischläferiges Bett. Das ist in Frankreich so üblich.“ „Und wo ist dein Zimmer?“ fragte ich. Er lachte. „Wir bleiben

hier zusammen. Es wäre doch lächerlich, wenn wir ge trennte Zimmer nähmen. Und auch teurer.“ „Völlig ausgeschlossen!" erklärte ich, und ich sagte es, da der Portier-Hausdiener eben die Koffer abstellte, absichtlich französisch. „Entweder nimmst du dir ein eigenes Zim mer oder ich verlasse sofort das Hotel.“ Ich sah, daß er rot vor Zorn wurde, aber er beherrschte sich. Der Mann mit den Koffern grinste unverhohlen. „Sie können nebenan ein zweites Zimmer haben“, sagte er zu Oskar, Die beiden gingen hinaus

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Neueste Zeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 08.06.1934
Umfang: 12
: O wie schon ist ein Feiertag, Paso doble. — Engel-Berger: Allein kann man nicht glücklich sein, English Waltz. — handers: Eine Sommer nacht am Meer, English Waltz. — Oskar Straus: Die Sache, die man Liebe nennt, Tango. — Juan Llossas: Es war ein Tango, Tango. — Artur Guttmann: Einmal kommt einer, Walzer. — Schütze: Ahoi! Ahoi! Matrosen sind überall treu, Walzer. — Mar- bot: Wir sind immer gute Kameraden, Marschfoxtrott. — Sylvia Riccardo: Mir fehlt zum Glück ein Mädel wie du, Paso doble. — Anschließend

mainer: Eine Gebirgsfahrt. Uhr: Ing. Oskar Grissemann: Bastelstunde. Puppenschrank m Puppenbettchen und dritte Ueberraschungsbastelei. ^15 Uhr: Nachmittagskonzert. (Schallplatten.) Aus Tonfilmen. --Doelle-Balz: „Viktor und Viktoria": Lied. — Schmidt-Gentner- Me Durchlaucht, die Verkäuferin": Chanson. — Willy Engel- § 7 ) 0 er: „Ach wie schön ist es, verliebt zu sein": Zwei Lieder. — ^ Grothe: „Zwei im Sonnenschein": Zwei Lieder. — Drovetti: : Canzone. — Hans und Karl May: „Wenn du jung

funebre; 7. Elfen- reigen; 8. Krönungsmarsch: 9. Polka mazur; 10. Gloria in excelsis: II. Ungarische Rhapsodie: 12. Largo; 13. Marsch. — Richard Dürin ger: Vorspiel zur Operette „Studentenliebchen". — Oskar Straus: Ouvertüre zur Operette „Tal der Liebe". — C. M. Ziehrer: Zivil und Militär, Walzer. — Camillo Morena: Anno dazumal, Pot pourri. — Anschließend: Verlautbarungen. MNttwoG, 13.3utti 9 Uhr: Morgenbericht. 11.30 Uhr: Stunde der Frau. 12 Uhr: Mittagskonzert. Funkorchester der Wiener Symphoniker

. — Franz Lehar: Walzerszene aus der Operette „Eva". — Albert Ketelbey: An den blauen Wassern von Hawaii. — Oskar Nedbal: Potpourri aus der Operette „Polenblut". 15 Uhr: Zeitzeichen. 15.20 Uhr: Kinderstunde. Iosefine Wedl: Gymnasttk. 15.40 Uhr: Jugendstunde. Karl Reich!: Ein Kupferbergbau. 16 Uhr: Nachmittagsbericht. 16.05 Uhr: Nachmittagskonzerl. (Schallplatten.) — C. M. v. Weber: Ouvertüre zu „Preziosa". — Iaromir Weinberger: Phantasie aus der Oper „Schwanda, der Dudelsackpfeifer". — Karl Millöcker

zeitgestaltung. Stunde der Kammern für Arbeiter und Angestellte. 19 Uhr: Zeitzeichen. Wetterbericht. 1. Abendbericht. 19.10 Uhr: Blasmusik. Orchester Wilhelm Wacek. — Rudolf Ach leitner: Tiroler-Adler-Marsch. — Johann Strauß: Ouvertüre zur Operette „Prinz Methusalem". — Oskar Straus: Ich weiß schon, was ich möcht', Lied aus der Operette „Rund um die Liebe". — Franz Lehar: Eva-Walzer. — Georges Bizet: Reminiszenzen aus der Oper „Carmen". — Schubert-Bert6: Lied aus Wien, aus der Operette „Das Dreimäderlhaus

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 4 von 16
Datum: 11.06.1905
Umfang: 16
Roosevelt konferierte am 7. d. M. mit sämtlichen Botschaftern. Es ist eine Aktion im Zuge, welche auf eine gemeinsame Friedens-Intervention aller Mächte abzielt. — Der Zar empfing am selben Tag den amerikanischen Gesandten. Auch diese Audienz hängt mit den bevorstehenden Friedensverhand lungen zusammen. Aus aller Wett. Konflikt zwischen Norwegen und König Oskar. In Norwegen scheint die Absicht zn bestehen, eine unabhängiae Republik nach dem Muster der Schweiz zu gründen. Der langjährige Kampf

zwischen den beiden unter einer Königskrone vereinigten Reichen Schweden und Norwegen ist nun auf einem höchst kritischen Punkt angelangt. Die Volks vertretung hat den König von Schweden sozusagen abgesetzt, der Versassungsstreit ist in eine Revolution übergegangen. — Der Storthing faßte einstimmig eine Resolution, wodurch die Mitglieder des gegenwärtigen Staatsrates den König ermäch tigen, die ihm zustehenve Gewalt auszuüben. Die Resolution erklärt die Vereinigung mit Schweden als ausgehoben, da der König Oskar

aufhörte, als norwegischer König zu fungieren und ersucht den König Oskar um die Mitwirkung, caß ein jüngerer Prinz des Königshauses den Thron Norwegens be steige. Der König protestierte entschiedenst gegen das Vor gehen des Storthings. In Lhristiania herrscht Ruhe. Die Mitglieder der Regierung und der Präsident des Storthings wurden von der Volksmenge akklamiert. Gin Attentat auf den König Alxhons. Als der König von Spanien am 1. d. M. in Paris um halb 1 Uhr nachts vom Opernhaus

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 11.01.1890
Umfang: 8
ihm beide Hände. „Danke, Oskar, für diesen Weihnachtsabend!" Er küßte ihre willigen Hände. Sie sah ihm nach, wie er stattlich hinaus schritt, und ein gar freundlicher Blick wars, und es lag etwas darin wie ein stiller Segen über ihn. # * Der Lieutenant saß auf einem Strohstuhl am flackernden Herdseuer und rauchte aus seiner kurzen Feldpfeife. Noch hatte er nicht schlafen können. Es kam ihm vor, als sei er auf Vorposten, und schlafen bringe schwere Strafe. Sein Herz in ihm brannte. Er dachte

brannten ihre Lippen auf den seinen. „So, Geliebter, nun habe ich dasselbe Nebel gethan! — Nun geh' — und komm nicht wieder!" Er senkte das Haupt aus ihre Schulter; noch lag ihre Hand um seinen Hals — „ja, komm wieder; aber morgen erst, wenn wir heimsahren sollen —" „Und dann bleiben wir immer, immer zusam men?" flüsterte er. „Immer!" „Und Du wirst mein Weib, Julie?" „Ich werde es — nun geh'! Nein, noch einmal küsse mich — Oskar, Oskar!" Er kniete noch vor ihr. „Julie

, ich habe Dir nichts zu Weihnachten ge schenkt— hier nimm dies; gib mir die Hand, die liebe, liebe Hand — hier an den Finger; nein, er ist zu groß; trag ihn an Deinem Herzen, den Ring." „Du wolltest ja gehen Oskar —" „Julie, Du hältst mich ja fest „Sonst glaube ich, daß ich noch träume — brich mir ein Reis von dem Tannenbaum, wenns Wahr heit ist —" „Hier!" Flüsternd ging die Rede zwischen ihnen. „Jetzt geh —!" „Warum?" — Der Kuckuck trat aus seinem Haus. „Ein Uhr!" „Die Lerche war's, urrd nicht die Nachtigall —" „Darum heißest

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 28.01.1957
Umfang: 8
, daß Romane nur von Engländern geschrieben werden dürfen.“ „Wäre gar nicht so übel!“ lachte er zu rück. „Wie lange bleiben Sie in Paris?“ „Das hängt nicht von mir ab.“ „Sondern?** „Von meinem Vater, den ich allerdings noch nie gesehen habe“, — hätte ich bei nahe gesagt, aber ich konnte es noch unter drücken und schwieg. „Werden Sie bei Bekannten oder in einem Hotel wohnen?" fragte er weiter. Ich nannte ihm den Namen des Hotels, das Oskar gewählt hatte. „Es liegt im Quar tier Latin, nahe dem Boulevard

St. Michel“, setzte ich hinzu. Eiström dachte nach, schüttelte dann den Kopf. „Ich kenne dieses Viertel ziemlich gut, aber von diesem Haus habe ich noch nie gehört. Wer hat es Ihnen empfohlen?“ „Ich reise mit einem Bekannten; er wählte es aus.“ In diesem Augenblick wurde ich hinter mir von Oskar angerufen. Ich drehte mich rasch um. Er kam den Seitengang des stark schlingernden Waggo entlang auf uns zu, sich mit beiden Händen seitlich stützend. „Wo bleibst du den n so lange?“ sagte er. „Herr Oskar Corvin

— Herr Gunar El- ström“, stellte ich vor. Die beiden Herren wechselten ein paar belanglose Worte. Die Hände gaben sie eint ander nicht. Als mein Blick Elströms Ant litz streifte, sah ich, daß es wie ei n Schatten über ihm lag und seine Augen noch dunkler geworden waren. Oskar gefiel ihm also nicht, das war mir sofort klar; und ich weiß noch genau, daß auch mich damals, zum erstenmal deutlich bewußt, ein Gefühl hef tiger Abneigung gegen ihn übermannte. „Ich werde im Speisewagen noch einen Kaffee

nehmen“, erklärte er. „Und dann wird es wohl Zeit, daß wir uns fertigma chen. Kommst du mit?“ Nein. Ich wollte ins Abteil gehen. Oskar deutete gegenüber Eiström ein* flüchtige Verbeugung an und tastete sich dann in Richtung Speisewagen weiter. „Ist das jener Bekannte, mit dem Sie nach Paris fahren?“ erkundigte sich El ström.

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Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
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Seite 17 von 20
Datum: 23.01.1912
Umfang: 20
lobend die Behandlung, die er während seiner Dysenterieerkrankung von den Arabern erfuhr. Sechs Araber trugen ihn mit seinem Bette in vier stündigem Marsche ins Spital von Ainzara. Dort seien zwar weder ärztliche Instrumente noch Medizin in ausreichendem Maße vorhanden gewesen, wohl aber aufopferungsvolle Pfleger und Aerzte. Schließlich Kämpfende Herren. Erzählung von Alinda Jacoby. n Nachdruck verboten. „Am Ende gehörst du auch zu jenen Dichter naturen," bemerkte Oskar kopfschüttelnd

Margarete lächelnd, „und folge meinem Herrn und Gebieter, wohin er mich immer führt." „So fo'ge mir einstweilen zu unserem römischen Aufenthaltsort," scherzte der Graf, indem er auf- stand und ihr den Arm bot. „Es ist spät ge worden." V. „Willkommen, Margarete, in meiner — in unserer Heimat! Wir befinden uns auf eigenem Grund und Boden, mein Liebling," sagte Graf Oskar, indem er voll zarter Sorge die leichte Ge stalt seiner jungen Frau aus dem Wagen hob. Margarete blickte schüchtern

zurückkehrte, machte die ebene, einförmige Gegend im dämmerigen Abend, lichte einen sehr nüchternen und erkältenden Eindruck, so daß Margarete sich seltsam angefröstelt fühlte. Der Graf zog die Schelle und läutete ganz energisch, aber erst nach geraumer Weile wurde das Portal geöffnet. „Was soll das heißen," fuhr Oskar den Diener ärgerlich an, „daß man uns gleich Fremden vor der Türe stehen läßt; warum ist nichts zu unserem Empfange vorbereitet? Ick hatte doch die Bekrän- zung des Hauses für den Einzug

hat euch unmöglich diese kleine Aufmerksamkeit für eure junge Herrin unter sagen wollen," bemerkte Oskar hastig, während ein Schatten über seine Stirn flog. „Komm, Marga rete," wandte er sich gleich darauf in liebevollem Tone an seine Frau, „wir wollen meine Mutier begrüßen, sie erwartet uns wahrscheinlich in ihrem Wohngemache."

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Lienzer Nachrichten
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Seite 18 von 20
Datum: 30.01.1912
Umfang: 20
mit einer leidenschaftlichen Bewegung die wirren Locken aus dem vom Weinen lebhaft geröteten Gesicht. „Ich mag ihn nicht länger anhören, diesen ewig wiederkehrenden Refrain: ,Du bist keine Ebenbürtige deines Mannes', ich kann es nicht ertragen, daß man jeden Blick, jedes Wort, jede Bewegung von mir überwacht und zum Gegenstände scharfen Tadels macht", stieß sie ungeduldig hervor. „Mäßige dich, liebes Kind," sagte Oskar ruhig, „du weißt, derartige maßlose Gefühlsäußerungen Schlachtfeldern Italiens ihr Blut vergossen

. Sie sind nicht allein gegen den guten Ton, sondern sie entkleiden auch die Frau der ihr angeborenen weiblichen Würde und Anmut." „Ach. verzeihe mir, Oskar", bat Margarete beschämt und mit so kindlicher Demut, daß sie den Grafen vollständig entwaffnete. — Gerührt schloß er sie in seine Arme und fragte, sich zärtlich zu ihr niederbeugend: „Und werde ich jetzt endlich erfahren, was meine kleine Frau verbrochen hat, um den jedenfalls gutgemeinten Tadel meiner Mutter zu verdienen?" Die alte Dame nahm

, ja selbst Handwerkslehrlinge als Spender verzeichnet. Da finden wir z. B. einen Goldschmied lehrling, der von seinen sauer verdienten Groschen 1 Mark 50 Pfennig abgab usw. Während bei uns die gesamte Gegnerschaft über Geld verfügt, Oskar nun doch etwas gereizt, „als ob das Urteil über meine Frau viel zu scharf sei. Margarete ist allerdings in größeren Kreisen noch ein wenig schüchtern, wird sich aber mir zuliebe überwinden. Ich sollte denken, du hättest ihr deine Vorstellungen überhaupt in viel liebevollerer Weise

Er fahrungen machen müssen! Schon beginnt deine Frau, auf deine ihr nur zu sehr bekannte Güte pochend, mir in der rücksichtslosesten Weise erugegen- zutreten. Meine Wünsche bleiben stets unbeachtet von ihr —- noch einmal, sei auf deiner Hut!" Sie warf den Kopf zurück und rauschte majestätisch zur Tür hinaus. Dos junge Paar blieb in der unbehaglichsten Stimmung zurück. Margarete kämpfte neuerdings mit ihren Tränen, während Oskar mit erregten Schritten im Zimmer auf und ab ging. „Liebes Kind," begann

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Seite 3 von 6
Datum: 04.01.1925
Umfang: 6
Aeste in die graue, nebelschwere Luft, da wurde Helene ans Telephon gerufen und Ottla Frohring lud sie ein, am Nachmittag eine Tasse Tee bei ihr zu trinken. — Buhrow war für drei Tage zu einem reichen Klienten, einem Junggesellen, dem er einen Prozeß gewonnen hatte, aufs Land gereist und Helene hatte keinen Grund, abzulehnen. Ottla Frohring empfing sie mit besonderer Herzlich keit und als sie mit ihr gemeinsam das Wohnzimmer betrat, sah sie sich Oskar Flemming und seiner Schwester gegenüber. Ott

, dann wieder von Genf und auch von Oskar Flemming erzählte. „Wir hatten eigentlich gehofft, eine Doppelhochzeit in der Familie zu haben, Oskar sollte — oder wollte sich vielmehr mit einer englischen Kusine verloben. Kurze Zeit hatte es auch den Anschein und meine Eltern wa ren schon voller Freude, da brach er alle Beziehungen ab — weiß Gott, warum. Ein bekannter Herr hat Vapa erzählt, er soll hier in Berlin solch kleines Techtelmechtel gehabt haben, wissen Sie, gnädige Frau, wie das so manchmal Vorkommen

sich für Helene keine Gelegen heit mit Oskar in ein Gespräch zu kommen, das auch nu' den Anschein einer Vertraulichkeit gehabt hätte. — Fas ängstlich wich sie jeder Möglichkeit hierzu aus, Alwiner Worte gaben ihr zu denken und weckten neue Unruhe h ihrem Herzen. Die Gäste brachen alle gemeinsam auf. Es war ein schönes Wetter. Alwine Flemming fand Vergnügen daran, noch ein Stück die Potsdamerstraße entlang zu bummeln und hierbei erhaschte Flemming die Gelegen heit, an Helenes Seite zu kommen. Seine Schwester

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Dolomiten
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Seite 2 von 4
Datum: 09.06.1943
Umfang: 4
Kettler Roman von Magda Trott Verlag von Frtcbrich Roihbarth, Leipzig 50. Fortsetzung. Mit erschrockenem Blick schaute Willi auf (feine Begleiterin. „Florentine! So klein war lich vor dir geworden?' Ihre Auaen wurden feucht. „Ich darf feizt auf ein großes Glück an deiner Seite hoffen. Willi. Damals sah ich es wanken: heure brauche ick nicht mehr zu zittern. — Und nun komm, laß uns beimgehen. — Du wirst Oskar beute noch schreiben?' ' „IaI' „Hab Dank. Hab tausendfach Dank!' Ihr Herz war übervoll. Trieb

ihn wirtlich die innere Stimme, sein Unrecht gui- zumachen? — Befand sich Oskar in Not? Was konnte geschehen sein? Florentine glaubte an seelischen Strömungen zwischen Menschen, die innerlich eins find. Hatte Oskar einen Fehllchlag erlebt, oder machte i^'M Irmgard Kummer? Die Unruhr, die Willi beherrschte, übertrua sich auf sie. — Was war in Framftadt geschehen? Die Nacht verbracht« sie soraennoll. Am frühen Monaen ließ be sich mit Fr^mstadl verbinden. In einer Stund» würde Willi ab- fahren, sie konnte

den Bruder anmelden. Wenn Oskar litt, würde ibn di« Nachricht vom Eintreffen Willis beglücken. Ob sie ihn persöhnlich sprechen würde? Natürlich! Der immer Fleißige weilte gegen 'acht Uhr längst in der Färberei. Sie wollte M herLeiruftzn Men. ihm., rmauchLen: „Willi kommt heute heim, er kommt als ein Bittender. Machen Sie es ihm nicht schwer!' Welch törichter Gedanke! 2lls ob Oskar dem Bruder auch nur ein einziges hartes Wort fggen würde, wenn er die Schwelle seines Hauses betrat. Im Gegenteil, leine

er, Oskar befände sich in Not. Wie sollte sie es dem geliebten Manne sagen? Die Fabrik, die auch er, trotz allem Vorgefallenen, innig liebte, war zum Teil vernichtet. Florentine eilte zum Bater. Mit bebenden Lippen berichtete sie das Gehörte. „Ich lasse Willi nicht allein fohren. Jetzt braucht er m>ch doppelt. Jetzt braucht mich aber auck, Oskar!' „Jawohl mein Mädel, in dieser schw'r?n Stunde gehörst du an die Seite deines Vgr, lobten. Ich Hab- es einst an mir ie'bst er- fahren, welchen Wert

den. Wir wollen Oskar die rechten Bahnen weisen!' „In einer Stunde will Willi fahren. Leb wobl, Papa! Auf Wiedersehen heute abend in Framstadt!' Doktor Kettl-r war nicht wenia erstaunt, als er in d«r Wieprechtschen Villa Florentine rei'elert'g fand. „Ick be->lei!e dich. Willi!' „Wie Vib v'n N' - ! — Ich werd« nur kein 'n^en-l'mer Geselllchatter lein, Florentine. Mir ist das Herz zu schwer!' „Ich will bei dir sein, Liebster!' Erst als man allein im Abteil war. be- reitete sie den Verlobten in schonender Weise

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