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Seite 2 von 14
Datum: 05.12.1903
Umfang: 14
zu diesem Zwecke berufen worden. Diese Meldung wurde in Berlin offiziell dementiert. Nun wird dem „New-Iork Herald' aus Berlin berichtet, daß Bilder des Prinzen in großer Anzahl nach Ungarn geschickt und dort gern gekäust würden, sowie daß der Prinz bereits eisrig Ungarisch lerne. Auch diese Meldung ersährt von offiziöser Seite ein gereiztes Dementi. In Berlin fand nach dem „L. V.' am 24. November eine „Massenversammlung' des Evangelischen Bundes statt, wozu aus Oesterreich der Abgeordnete Dr. Eisenkolb

Bundes. Noch verschiedene andere Redner ermähnten, der Ostmärker Beispiele zu befolgen und deutschen wie protestantischen Hochzielen tatkräftig zuzustreben. „Eine sehr ansehnliche Sammlung für die ost märkische Los von Rom-Bewegung (die zugleich eine Los von Oesterreich-Bewegung ist. D. R.), die dem Vorsitzenden übergeben wurde, bezeugte, daß Eisenkolbs Worte mehr als eine platonische Be geisterung hervorgerufen. Wir wollen endlich nicht unterlassen, dankbar das außerordentlich liebens würdige

Entgegenkommen der Behörde gegenüber dem ausländischen' Abgeordneten hervorzuheben.' Das sind ja recht erbauliche Dinge, die man in Oesterreich von unseren „Verbündeten' erfährt, und das „außerordentlich liebenswürdige Entgegen kommen' der preußischen Behörde gegenüber einem Eisenkolb setzt dem ganzen die Krone aus. In München hielt der bekannte Politiker Dr. Friedrich Naumann (gewesener preußischer Pastor) ebenfalls am 24. November einen Vortrag über Liberalismus, Zentrum und Sozialdemokratie. Nau mann

werden ,sollte', als wir in Deutschland mit dem Zentrum sertig sind; dann nämlich wäre Zentrumsherrschaft auf unabsehbare Zeit zu besorgen.' Man kann hieraus wieder entnehmen, was sich unsere Herren Verbündeten für Gedanken von Oesterreich machen. Sie rechnen damit, daß Oester- , reich an Deutschland sollen werde, vielleicht schon recht „zeitig'. Solche Ansichten sind in den gebil deten Kreisen Deutschlands, wie uns von Kennern wiederholt versichert wurde, allgemein. Aber daß der erwartete „Heimfall' Oesterreichs von Dr. Nau mann

als Argument benützt wurde, um die linken Parteien zur baldigsten Unterdrückung des Zen trums anzueisern, und daß die nach dem Anschluß der österreichischen Katholiken befürchtete „unabseh bare Zentrumsherrschaft' schon als Schreckgespenst ausmarschieren muß, ist etwas stark. Solchen Er scheinungen gegenüber scheint man in Oesterreich noch immer viel zu vertrauensselig zu sein. Bei dieser Gelegenheit ist es übrigens ange zeigt, eines beliebten Schlagwortes zu gedenken. Unsere Deutschnationalen renommieren

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