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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 16.06.1889
Umfang: 8
». s Ar. M. Seßerreichs vvd Italieas Kerhältgiß im Aremiichte-Kllllde. Meran, 15. Juni. Als im Frühjahre des verflossenen Jahres zum 'Erstaunen aller Politiker der Text des zwischen ' Oesterreich und Deutschland abgeschlossenen Bündniß- - Vertrages veröffentlicht wurde, hätte sich wohl kein Mensch gedacht, daß der enthusiastische Enipfang, -der dem König Humbert in Berlin vor wenigen .Wochen zu Theil geworden ist, in dem Sinne ge deutet werden könnte, als ob man in den letzten Tagen des schönen Monats Mai 1889

in Deutsch lands Hauptstadt über die Köpfe des österreichischen Doppelaares hinweg ein neues Uebereinkommen i zwischen Italien und Deutschland getroffen hätte, .welchem beizutreten Oesterreich die Wahl gelassen wird. Der Friedensbund der drei Großmächte Mittel- > europas, deren Gebiete von der Nord- und Ostsee .über die Alpen hinüber bis an die Gestade des ' sizilianischen Eilandes reichen, der die beharrliche >> Stärke des blondharigen und blauäugigen Sohnes -des deutschen Nordens und das Feuer

in Mittel europa wieder zu erringen. Dieser Dreierbund ist ein doppelter Zweierbund, indein Deutschland einer seits unt Oesterreich und andererseits mit Italien vertragsmäßige Pflichten eingegangen ist. Darum ergibt sich, daß Italien und Oesterreich als Verbün dete Deutschlands das bestandene gute diplomatische Einvernehmen enger gestalten und wenn auch ohne zur Abfassung geschriebener Verträge zu schreiten, thatsächlich Verbündete werden mußten. Das Schwergewicht des Bundes liegt sohin in Deutschland

, da nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren sei. Unter „Ruhe' ver steht Jordan die Berweigernng deS Schützenaufgebotes. Am 29. April, Morgen? 8 Uhr, ritt der Erzherzog mit seiner Suite nach Schönna, von wo er Mittags wieder zu rückkehrte, um sogleich seine Abreise anzutreten. Sonntag, den 16. Juni 1889. daher daran gelegen sein muß, daß sich die, wie es den Anschein hat noch nicht vertragsmäßig verbun denen Staaten Italien und Oesterreich enger anein ander schließen. Deutschland, so wird behauptet

, hat den Bündnißvertrag mit Oesterreich früher ge schlossen, als niit Italien und als das letztere Land mit Deutschland in ein striktes Bundesverhältniß treten wollte, soll man den vertragsmäßigen Abschluß desselben davon abhängig gemacht haben, daß es sich mit Oesterreich über jene Fragen auseinander setze, welche Anlaß zu Reibungen und Mißverständ nissen geben könnten. Dies war von Deutschland ehrlich und corrcct gehandelt und auch nothwendig, da zwischen Oesterreich und Italien zwei Fragen bestanden

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 19.02.1885
Umfang: 4
. War doch, er es gewesen, der, lange bevor der fremde Arzt gekommen, die Am putation empfohlen hatte; war er es doch, auf dessen Diagnose sich der kühne Fremdling berufen durfte, als er sich anschickte den Scalpell anzusetzen an das einheitliche Oesterreich. Moriz von Kaiserfeld, Führer der steierischen Autonomsten, war für das Recht Ungarns bereits zu einer Zeit eingetreten, da noch die Schmerling' sche Februarverfassnng in höchstem Ansehen stand. Mit einer Energie, wie solche nur dem edelsten Rechtssinne entspringen

gerichtete Sistirungspolitik der Belcredi- Esterhazy'fchen Koalition. In einer Rede, die er dazumal in der Grazer Landtagsstube hielt und die dröhnenden Beifall fand bei allen Deutschen Oesterreichs kam das Wort von den „Bleisohlen' des Slaventhnms, durch welche die Deutschen Oesterreichs vorwärts zu kommen gehindert wer den. Das politische Nadererthnm. welches von jeher die Domäne der Gegner des Deutschthnms in Oesterreich war, und das unter dem Regime seine höchste Ausbildung erfahren hat, suchte schon

dazumal auf Grund der..Bleifohlentheone' auf die Vaterlandsliebe dieses trenesten Sohnes unse res Oesterreich den Schatten der Verdächtigung Zu werfen. Es gelang nicht. Von maßgebendster Stelle wurde die Rede gelesen und geprüft und das hohe Urtheil lautete: „Diese Rede ist deutsch und österreichisch zugleich.' Die warme, ehrende Beileidsbezeugung des Monarchen an der Bahre des Verblichenen erhärtet dieses Urtheil. .... 1885. Schwerer als je haben die Deut scheu Oesterreichs an den „Bleisohlen

verwirklicht hat, das seinem Herzen vor schwebte; ja der Tod hat ihn dahingerafft, zu einer Zeit, da sich Oesterreich von diesem Ideal mehr und mehr entfernt. Aber verzweifelt hat er an seinem Oesterreich — deß glauben wir uns sicher, — auch in der letzten Stunde nicht. Der Glaube an Oesterreich, die Hoffnung auf Oesterreich und die Liebe z» Oesterreich linderten wohl den Schmerz, den dieses treue, deutsche Herz in der Todesstunde über das jetzige Oesterreich empfand. Tagesneuigkeiten. (Oesterreich

- Ungarn.) Die Krakauer „Re- forma' widmet den jüngsten Vorgängen im Reichs rathe einen Artikel, in dem es heißt: dem Kabi nette Taaffe sei allerdings gelungen eine künstliche Majorität zu bilden, allein der Kitt hielt nicht und der leiseste Hauch reichte hin um die Majo rität zerfallen zu machen. Das Ministerium Taaffe werde zwar nicht fallen weil Oesterreich kein par lamentarischer Staat ist. Demnach sei keine Cabinetskrisis, aber eine Krisis der verei nigten Rechten vorhanden

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 10
Datum: 13.07.1883
Umfang: 10
, dass einmal zur Ab wechslung in Ländern mit einer natürlichen sla- vischcn Majorität die deutsch-liberale Partei im Land tage nicht die Mehrheit besitzt? Und abgesehen von allem, war es Gras Taasse, welcher die Wahlord nung. auf Grund deren die neuen Majoritäten ihren Einzug in die Landstuben halten sollen, für eine mustergiltige Institution erklärt hat? In keinem Staate der Welt bleibt eine parlamentarische Majo rität immer dieselbe, und weil nun in Oesterreich und einigen österr. Provinzial

wird. Eine Ungerechtigkeit zeugt die andere und ein Trügschluss führt zu dem zweiten; weil man sich überzeugt davon gestellt hat. dass die Regierung des Grafen Taaffe den Föderalismus herbeiführen, die Deutschen an die Wand drücken, Oesterreich etwa nach den barocken Ideen des Herrn Henri Martin slavrsieren wolle, eben deshalb erklärt man nun, die innere Politik Oesterreichs stehe nicht im Einklänge mit der auswärtigen, widerstreite insbesondere den Bedingungen des dkutsch-österr.-ungar. Bündnisses. Wenn Graf Taaffe

in einer Beziehung mit Befrie digung auf die Resultate feiner vorjährigen Thätig keit als österr. Premierminister zurückblicken kann, so ist es gerade im Hinblick auf die Festigkeit und Popularisierung des Gedankens der deutsch-österr.» ungar. Allianz in der diesseitigen Reichshälfte. Wenn Heu e das von innerem Parterhader seit 23 Jahren zerklüftete, vielsprachige Oesterreich in einer Richtung einig dasteht, wie ein Mann an dem Bündnisse mit Deutschland festhält, so kann Graf Eduard Taaffe, ohne unbescheiden

zu sein, wohl sagen, dass dies sein Verdienst sei. Als er ans Ruder trat, da gab es in Böhmen eine panslavistische Partei; heute ist sie vom Erdboden verschwunden; als Graf Taaffe an die Spitze der Regierung berufen wurde, da herrschte in einem großen Theile der Bevölkerung MisStrauen in die Ziele und Absichten des genialen Staatsmannes, der die Politik des deutschen Reiches lenkt; heute ist dem anders, heute sind alle Vökler und alle Parteieen in Oesterreich davon überzeugt, dass Fürst Bismari den Frieden

wünscht und dass er in dem deutsch-österr.-ungar. Bündnisse ein Unter pfand desselben erblickt. Nie war Oesterreich im Bezug auf die auswärtige Politik einiger denn heute; und wer kann angesichts dieser unbestrittcten That sache behaupten, dass das Ministerium des Grafen Taaffe ein Hindernis sür die Erhaltung der freund schaftlichen Beziehungen beider Reiche sei? Dieses deutsch - österr. - ung. BündrnS ist aber auf der Basis der vollkommen staatlichen Unab hängigkeit aufgebaut, und es hieße

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 20.10.1881
Umfang: 6
« ^ i» Milli««t»r Uh«rm<>sel«r »«ch ik»lß»». tg. Oct. «.Oct. I vtr N»«w. » . «b-lld» 7 . Nrüb 74ZS 741.7 742» f IS.S > SS 5 >0 (Kos- und Personal-Nachrichtea.) Wie aus Mailand gemeldet wird, tritt König Humberk am 23. d. M. seine Reise nach Oesterreich an. Frau Erzherzogin Maria. Gemahlin des Hr. Erz herzog? Rainer, ist am 17. d. in Wien eingetroffen. Graf Taaffe und Ackerbauminister Graf Falkenhayn find zum Leichenbegängnisse deS Statthalters Baron Korb vorgestern in Brünn angekommen. General

und Würzburg mit. R.I. ?. Finanz und Verkehr. (Kolze,po«t aus Aegerreich-Asgar» nach Ara»k- reich ) Einer der wichtigsten und gesuchtesten Artikel in diesem Produktionszweige bleiben für Frankreich immer unsere Faßtauben. In Marseille wurden in den letzten drei Jahren (1373 > 1330 inklusive) 14,700,000 Stück und zwar nach den Jahren geordnet 51, 36. und 6 Millionen Stück von Oesterreich-Un garn eingeführt. Ein halbwegs nahnihafter Import wurde daselbst nur noch aus Amerika verzeichnet

Statistik in Marseille von 1364 bis 1380 eine durchschnittliche jährliche Einfuhr von 100.060 Stück Brettern und Kubikmeter Balken größerer und kleinerer Dimension aus Oesterreich-Ungarn nach. In Dünkirchen war 1873 Oesterreich-Ungarn gar nicht vertreten. 1379 partizipirte eS an den daselbst überhaupt eingeführten 29.536 Meterzentnern, mit 5333 Meterzentnern (430 Meterzentner Rundholz und 5403 Meterzentner Schnittmaterial), d. i. mit fast 20 Perzent. Unsere Hauptkonsumenten waren hiebet die Vereinigten

mit unserem Holze. Eichenbrettel (wsrnüus) wurden in Dünkirchen überhaupt eingeführt: 1373 722.774 Kg., hievon aus Oesterreich - Ungarn 720.245 Kg.; 1379 325 503 Kg., hievon aus Oesterreich-Ungarn 420.793 Kg.; auf Deutschland entfallen in diesem Jahre ungefähr 294.V0V Kg. (wahrscheinlich ist in Folge des Transportes bierin ein großer Theil auS Oesterreich-Ungarn enthalten), auf Italien 99.000 Kg. Auch in La Rochelle würden diese MerrainS, zu Pa» quets verwendet, aus Kosten der schwedischen Rothtanne

ein vielverlangter Arliket sein, wenn sie. wie diese genuthet wären und sonach gleich in die Werkstätt^- gebracht werden könnten. Ganz besonders zu beachten für den österreichisch-ungarischen Ezport bleiben die Faßreifen, wovon blos für den Marseiller Markt jähr- lich II bis 14 Millionen Stück importirt werden, ohne daß Oesterreich - Ungarn, wo doch gewiß da» nöthige Material vorhanden ist. hieran betheiligt wäre. Neueste Post. Marseille, 13. October. Auf Farre'S Befehl wur den gestern 1693 der achien Brigade

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Volksblatt
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Seite 3 von 10
Datum: 27.01.1883
Umfang: 10
seit dem letzte» Kriege nichts mehr von ihm wissen, Serbien ist zu Oesterreich bekehrt; so bleibt ihm außer dem Mo»tevegerfürste», der jedoch bereits ein lenkt, nur noch B u l g a r i e n als befreundetes Land. Aber die eben jktzt scharf zugespitzte MinisterkrisiS stellt den Fürsten Alexander vo^ ei« schweres Dilemma: entweder die russische» Räthe avS seiner Umgebung zu e»tser»en, oder sehr Schlimmes zu gewärtige». ES ist in Sofia der Kampf zwischen einheimische» und auS Rußland bezogenen

sie in Oesterreich den Kopf mit 82, in Preuße« gar mü 1 fl. 37 kr. Für kirchliche Zwecke verausgabt Ungarn nur 1 M llion Gulden, Oesterreich u»d Preußm je 5 Mll onea, für Unterrichts »wecke Ungarn 4Vs, Oesterreich 11, Pceuß n 19 ZNiMöne« Gelde». Die gesammten HeereSauSlage« betragen in Rußland 32, in England 30, in Frankreich 23. i» Spanien 26, i» Italien und Oesterreich-Ungar» »ur 13 Prozent der GesammtauSgabe». Eine weit drücken dere Last find die' Zinsen für die Staatsschuld?». Während im Jähre 1861

die Zinsen Her StaatSschul-. de» in de» meiste» europäische» Staate»' etwa Prozent aller StacnsauSgabe» betrügen, st»d sie gege»- «ä:tig schon in mehreren Staate» auf 30. ja selbst 40 Prozent gestiegen. Ja Ungarn entfällt auf de» Kopf durchschnittlich 6 fl. StaatSschuldenerfordermß, in Oesterreich 5^/z fl., m Baier» 5 fl: in Preuße» mit der Amortisation gar nur I V, fl. Während Preußen > für teine StaatSfchulde»erfordernisse jährlich nur 12 ^>iS 14 Prozent der Netto-StaatsauSlage» beansprucht, -steigt

dieses. Erforderniß j» Oesterreich-Ungar» und in Italien auf 42 Prozent, i» Frankreich auf 46 Ende T881 betrüge» sämmUiche europäische Staatsschulden 46.000 Millione« Gulden.Die Zunahme vo» 1850 an bettägt 133 Prozent. ^ ^ Italien. Der hl. Vater hat de» außerordentlich-» bairischen Gesandten Freiherr» v. Cetto empfange», ^ welcher feine Beglaubigungsschreiben überreichte. Wie ? Wü»sche und H. ffnungm der Jtälianissimi auf Unter drückung der Gesandtschaft sind also zu Schanden ge worden. El» Trost ist dem „Diritto

Macht »ach dem Schauplatz der Urube» begebe», jedoch hat eS de» Anschein, als wen» die R-gierungsiruppen der Bewegung noch nicht haben Herr werden kö«ne». Kurze Nachrichten. Der österreichische Kultusminister hat »icht erlaubt, daß der „alt katholische Bischof' i» Deutschland, Dr. Rei»ker S, die Firmung i» Oesterreich vornehme. Recht so! - AuS Catcutta telegrophirt man, im Distrikte deS Khyder-Passes sind Unruhe» auSgkbroHen; ein Regiment deS EmirS Abdurrahman in Kabul soll vo« Mahomed Hassum Kha

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 4 von 10
Datum: 06.12.1888
Umfang: 10
ja ziehen. Vereint treten nun seither all« die deutschen Offiziösen als „Entrüstungschor' gegenüber den Zuständen in Oesterreich auf. Sie finden an dem deutschen Bruder- und Bundesstaate alles Mögliche zu tadeln: unsere Meinungen und Ansichten, unsere Politik, unsere Parteibildungen, unsere gesellschaftlichen Verhältniffe, unsere Urtheile über die aus wärtige Lage und das Schutzbündniß zur Erhaltung des FriedenS; fie sprechen von Zerwürfniffen zwischen dem Grafen Taaffe und dem deutschen

. Zuerst trat die freisinnige Voß'sche Zeitung' auf und überschüttete Oesterreich mit Schmähungen und Beleidigungen. Sie beschuldigte die aus wärtige Politik Oesterreichs der „Doppelzüngigkeit', drohte damit, daß Deutschland „verschiedene Eisen im Feuer habe', und schloß mit den Worten: „Oesterreich werde entweder bundeStreu sein, oder werde eS Nicht sein.' Scharf entgegnete wieder der „Pester Lloyd' und auch daS Hauptorgan der Altczechen, die „Politik' in Prag, nahm sich der verletzten Ehre

der slavischen Volksstämme in Oesterreich an. Die Er widerung der „Voß'schen Zeitung' war mehr ein Rückzugs gefecht unter heftiger Kanonade, und damit schien die Zeitungs fehde ihr Ende erreicht zu haben. Die eingeleitete Komödie war aber damit keineswegs ausgespielt. Jetzt erst erhob sich der Vorhang zur Vorstellung des zweiten Aktes. Auch jetzt hatten die Franzosen wieder den Vortritt. Der „Figaro' brachte nach „Paris' Auslassungen eines in seiner Heimat bis dahin unbekannten österreichischen Wochenblattes

„Schwarzgelb'. Nun griff das antisemitische „Deutsche Tagblatt' in Berlin diese Mittheilungen auf, um auch seinerseits für Oesterreich be leidigende Bemerkungen daran zu knüpfen. Dann kam das freisinnige „Berliner Tagblatt' mit einer Anfrage an die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung', ob dieselbe diese Haltung eines der „Kartellpresse' angehörigen Blattes billigen könne. Fast gleichzeitig brachte das „Fremdenblatt' in Wien einige Enthüllungen über die Beziehungen des genannten österreichi schen Wochenblattes

gegen Oesterreich los. Ihr gemeinsamer Angriff zersplitterte sich jedoch bald nach verschiedenen Richtungen hin, weil der Veranstalter d«S ganzen Spektakels unterlassen hatte, einen einheitlichen Plan vorzulegen. Die Antwort von österreichischer und ungarischer Seite ließ nicht lange auf sich warten: der „Pester Lloyd', die „Neue Freie Presse', die „Wiener Allgemeine Zeitung', die „Deutsche Zeitung'. Letzteres Blatt verwahrt sich aber bezeichnender Weise nur gegen die „geistesöden' Auslassungen

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 16.07.1885
Umfang: 10
1058 „nach außen hin,' mit Beibehaltung der Zwischen zolllinien. hergestellt verden. In dieser Idee haben österreichische und deutsche Blätter eine Erneuerung des alten Gedankens einer Zoll einigung M schen Deutschland und Oesterreich sehen woll'N Es ist jedoch klar, daß sich die beiden Pläne sehr wesentlich von einander unter scheiden. In dem neuen Projecte ist zwar eine gemeinschaftliche Zollgrenze nach außen vorge sehen worden, aber das Gebiet der beiden Reiche keineswegs

für seine eigene Ausfuhr, und beiden Reichen würde eine Ausdehnung ihrer gegenseitigen Handelsbeziehungen gesichert, die von geradezu unberechenbarer Tragweite wäre. ? Als eine der größten Schwierigkeiten, die einer vollständigen Zollunion zwischen Oesterreich und Deutschland im Wege stehen, ist von jeher die Verschiedenheit in der Besteuerung wichtiger Verzehrungsgegenstände betrachtet worden. Wie groß diese Schwierigkeit ist, kann man daraus ersehen, daß es in Deutschland selbst, ungeachtet

Zollvereins hat deutlich gezeigt, daß die Herstellung eines innigen wirthschaftlichen Verkehrs zwischen Ländern von gleicher Na tionalität der politischen Einigung die Wege ebnet. Wenn früher auch in Oesterreich die Herstellung eines Zollbundes mit den deutschen Ländern lebhafte Befürwortung fand, so geschah dies zu einer Zeit, wo Oesterreich »och hoffen konnte, die ausschlaggebende Macht zu bleibn Nachdem die Entwickelung der deutschen An gelegenheiten eine ganz andere Richtung ge nommen

hat und die österreichische Dynastie durch den Trieb der Selbsterhaltung gezwungen ist, sich an den Gedanken des untheilbaren Ge- fammtstaates anzuklammern, wird man die Gegner einer wie immer gearteten Zollunion zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn vor allem in den österreichischen Hofkreisen zu suchen haben. Es ist nicht zufällig, daß die frag liche Idee von Ungarn her in' die Oeffentlichkeit geworfen wird — von Ungarn, wo man sich gegen die Assimilationskrast des deutschen Ele- j mentes für gefeit hält

. Von Wien dagegen, wo man eben mitten in nationalen Kämpfen steht, die von einer starken Aufraffung des deutschen Elementes zeugen. - und wo man im Interesse des österreichischen „Staatsgedankens' das deutsche Element niederzuhalten strebt, erfolgen die De mentis des Planes, die aller Voraussicht nach auch Recht behalten werden (?) Die tschechischen ! Wortführer aber schäumen vor Wuth über einen i Plan, der dazu dienen solle, Oesterreich an Deutschland auszuliefern, damit hernach, wie sich ein bekanntes

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 02.02.1886
Umfang: 14
, daß sie ihn der Einmischung m 'neu Angelegenheiten' Oesterreichs LZen- . . Ganz anders klingen diese jüngsten W Omar»?» ' ' <»marcks. als jene der .Mordd. Mz. Z S^ Me die Gefälligkeit gegen das so weit treiben, daß sie sich.i ? .. Mem mit der Beweisführung abmühen, die putschen in Oesterreich seien eigentlich nur aus slavische u»id ungarische Rosen gebettet. Bl varS geht in seiner Herbheit wider den Schwach ^Mt deml wch kz deutschen VoUSbeivußtsemS so wei,. p ^ ^ aber Bismarck. «idem Müudniß ge. er die Deutschen

Volkes, welche mit fliegenden Fahnen zum Feinde übergingen, die Bedienten- hafligkeit an den Kopf wirst — und deren hat es im neuen Oesterreich leider überall welche gegeben. Diesmal werden die Belcredi und Clam, die Rieger und Gregr nicht wieder die Worte Bismarcks wider die Deutschen in Oester reich ausspielen wollen und sie werden nicht zu sagen wagen, der „reiche Onkel' habe den Deut schen in Oesterreich gerathen, sie möchten sich in ihr Schicksal der Slavisirnng mit Anstand er geben

, kann sich nur im sicheren Bündnisse mit Oesterreich, welches jedem Angriff des Ostens oder Westeus oder beider zugleich gewachsen wäre, seines Le bens mit einer gewissen Beruhigung erfreuen. Ist Oesterreich für Deutschland zweifelhaft, be stünde nur der geringste Verdacht, Oesterreich könnte jener „Coalttwn der antideutschen Mächte', welche auf die Zwietracht der Deut schen rechnet, sich anschließen, so ist Deutsch land allen Fiebern der Beängstigung überliefert und eS ist genöthigt, bei einem solchen Zustande lieber

noch einmal die Frage aufzuwerfen: Sein oder Nichtsein? Dann würde aber mals über das Schicksal der deutschen Nation gewürfelt werden muffen Wir Deutschen in Oesterreich wollen ehrlich zum alten Reiche stehen und uns im Bunde mit Deutschland des Friedens freuen. Wehe aber jenen Parteien bei uns, welche die Geschicke Oesterreichs so lenken möchten, daß sie mit jenen Deutschlands nothwendig in Zwiespalt kommen müßten. Wenn die beiden mitteleuropäischen Reiche neuer dings in entgegengesetzter Richtung auseinander

gehen sollten, würde das weltgeschichtliche Ergeb niß einer solchen Entzweiung ein schreckliches schlössen, auch an die Deutschen in diesem Staate gedacht hat, daß er sie für eine Gewähr dieses Bündnisses mit Oesterreich betrachtet, daß er sich nicht weiter scheut, diese Meinung laut und vernehmlich vor Europa auszusprechen — das klingt deutlich aus dem Donner seiner letz ten Rede. Sie wird ohne Zweifel überall, wo hin sie gerichtet ist, verstanden werden — möge man sie auch beherzigen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 09.08.1889
Umfang: 8
über seine Neise. Se. Majestät hat sich nachmittags nach Schönbrunn be geben. Im Nachstehenden veröffentlichen wir nach der „P. C.' die vollständige Personeiiliste sür die Reise Sr. Majestät des Kaisers nach Berlin: Se. Majestät der Kaiser; Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Este. Se. Excellenz Geueral- Abjutaut Sr. Majestät FML. Eduard Graf Paar; Kammervorsteher Sr. kaiserl. Hoheit d.S Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este, Oberst Leo Gras Wurmbraud-Stuppach; Flügel

, Hofreitknechten und nenn Hofreitpferden. Der Anthropologen-EongrefS hat seinen weiten SitzungStag mit einem AuSslnge auf den Kahleuberg bei Wien beschlossen, wo im Kahlenberg- Hotel ein Festessen stattfand. Prof. Virchow brachte den ersten Toast auf Se. Majestät den Kaiser Franz Josef mit folgenden Worten anS: „Verehrte Fest- genossen! Ich fordere Sie aus, das erste Glas zu leeren auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich. 'Als wir hiehcr gekommen sind, Deutsche und Oesterreicher und viele liebe

vou diesem Berge aus das Signal in die Nacht hinauöslammte, welches die Rettung dieser Stadt vou der Gewalt der Türken, die Rettung deö OccidentS vom Orient bedeutet, als unsere LandSlente mit den Eingebornen dieses Landes zusammen an der Rettung waren, da hat die ganze Christenheit über dieses Ereignis ansgejanchzt, da dürsen wir wohl sagen, dass dieses Oesterreich noch am heutigen Tage ein starker Schirm ist gegen die Gefahren deS Ostens. Und, verehrte Freunde, dieser Osten

, wir wollen ihm nicht slnchen, wir wollen ihn segnen in all den guten Dingen, die er uns gebracht hat. Wir haben ja viel am Osten gelernt, wir sind gewohnt, unsere Cultur als Product deö Ostens zu betrachten, wir sind aber gewohnt, dass der Occident jene Cultur erst zur Blüte entwickelte, zu der die Nachwelt ansschanen wird. Hier war von jeher der Knotenpunkt sür den Völkerverkehr, nnd Oesterreich hat es verstanden, nach Osten und Westen diese Verbindung aufrechtzuerhalten. Wir haben gesehen, welckeö stolze HanS

Se. Majestät der Kaiser unserer Wissenschaft errichtet hat, wir wissen eS, rass Allerhöchstderselbc in voller Hingebung an den höheren Zweck Seineu eigenen Hausbau zurück gestellt hat, nm zunächst viesen Bau der Kuust und Wissenschaft zu sichern- Vereinigen wir uns zu dem fröhlichen Wunsche: Der Schirmber dieses HauseS, der Förderer unserer Wissenschaft, der mächtige Banner träger aller guten Dinge in Oesterreich, Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph I., Er lebe hoch! hoch! hoch!' Die Versammlung stimmte

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 10
Datum: 24.06.1887
Umfang: 10
als direc ter Ausdruck der Anschauungen Ristics über diesen Gegenstand gilt. Es heißt darin, daS Programm des neuen Cabinets sei bereits bekannt und enthalte sicher nichts für Oesterreich-Ungarn Beunruhigendes. Man möge nur die Thatsachen s-lbst abwarten. Auch in der Vergangenheit habe Ristic ein möglichst gutes Verhältnis zu Oesterreich Ungarn sür seine Aufgabe als serbischer Cabinctschef angesehen. Sicher lich strebe er auch freundschaftliche Beziehungen zu Russland an. doch schließe dies gleiche

freundschaft liche Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn keineswegs aus. Als Ristic im Jahre 1330 mit Oesterreich den Eisenbahnv^rtrag abschloss, habe die jetzt von der Herrschaft.abgetretene Partei gegen ihn den Vorwurf der Preisgebung Serbiens an Oesterreich- Ungarn erhoben. Es könne der benachbarten Mo narchie keinen Nutzen bringen, wenn sie sich in Ser bien auf unpopuläre Regierungen stütze, weil das auf die letzteren fallende Odium auch Oesterreich- Ungarn mittreffe. Zum Schlüsse des Artikels

wird constatiert. dass Serbien mit der benachbarten Groß macht die größten materiellen Interessen gemein habe, o dass ein Zweifel an Ristics gutem Willen zur Erhaltung der guten Beziehungen mit Oesterreich- Ungarn mit einem Zweifel an feinem Kon sens gleichbedeutend wäre. Man habe bisher in Wien und Budapest keinen Grund, an der Loyalität des neuen serbischen Cabinets zu zweifeln. Einer we!tern Meldung ebendorther zufolge wendet sich die Num mer der „Ustavnost' vom 22. ds. gegen die in der unabhängigen Presse

Oesterreich-Ungarns angeblich aufgetauchten Verdächtigungen der neuen serbischen Regierung. Weder hiednrch, noch durch Unterstützung der abgetretenen unbeliebten Regierung werde Oester reich-Ungarn sich serbische Sympathien zu erwerben in der Lage sein. Solche Unterstützung sei mit der Absicht der Mnverleibung Serbiens in den öfter reichisch-ungarischen Jnteressenkreis gleichbedeutend, während eine solche Absicht stets Russland unter schoben wurde. Im weiteren Verlaufe des Artikels wird ausgeführt, dass

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 10
Datum: 08.05.1890
Umfang: 10
nicht stattgefunden habe und ob Aussicht vorhanden sei, das» eS möglichst bald zum Abschlüsse dieser hoch- wichtigen Angelegenheit kommen werde. Das Haus setzt dann die Budgetdebatte fort und nimmt den Etat des Handelsministeriums in Verhandlung. Capitel 33, Titel 1, Handelsministerium, Centralleitung. Abg. Dr. Groß bedauert den Mangel an Stabilität in den zollpolitischen Verhältnissen von Oesterreich. Das Beste wäre die Zolleinigung mit Deutschland; letzteres zeige hiezn aber keine besondere Neigung. Seitdem

Oesterreich seine Stellung in Deutschland verloren habe, suche eS sich im Orient schadlos zu halten. Aber der handelspolitische Einfluss in Serbien sei bereits wieder im Schwinden und durch den Zollkrieg mit Rumänien habe nicht Oesterreich, sondern nur Ungarn profitiert. Die österreichischen Interessen werden überhaupt den ungarischen nachgesetzt, und die Schutzzölle nützen nichts, so lange die österreichischen Märkte mit ungarischem Getreide überschwemmt wer den. Redner sei

nicht für eine Wiederaufrichtung der Zollschranken zwischen Oesterreich und Ungarn und wünscht, dass die Regierung die nöthige Kraft ent wickle, uni den Sonderwünschen Ungarns stets erfolge reich entgegentreten zu können. Se. Excellenz Handelöminister Marquis v. Bacque- hem richtet die Aufmerksamkeit zunächst auf die staat liche Förderung des LocaleisenbahnwesenS. Trotz der großen Auslagen für die Staatsbahnen in Böhmen und für die Legung von zweiten Geleisen sei im verflosse nen Jahre doch sehr viel für die Anlage von normal

und Industrie zu sprechen. In Bezug auf Ru mänien erinnert der Minister daran, dass im Jahre 1892 die Handelsverträge desselben ablaufen, und dass eS daher zu einer Regelung seiner handelspoliti schen Beziehungen schreiten werde. Diese Gelegenheit werde in jenem Lande die richtige Wertschätzung des Entgegenkommens herbeiführen, welches Oesterreich den ökonomischen Interessen Rumäniens im Wege einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Vereinbarung jederzeit zu widmen bereit ist. Auf die Arbeiterfrage über gehend

der Arbeiter stand in Bezug auf die Sicherheit seiner wirtschaftli chen und socialen Stellung in der letzten Zeit gerade in Oesterreich gemacht hat. (Lebhafte Zustimmung.) Wir dürfen uns denn doch mit einiger Befriedigung sagen, dass die Beschlüsse der Arbeiterschutzconserenz in Bezug auf die Regelung der Sonntagsruhe, der rarldera' Str. KOS. Sinderarbeit, der Verwendung der jugendlichen Hilfs arbeiter, der Arbeit von Frauen beim Betriebe indu strieller Unternehmungen sich im Rahmen der be stehenden

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 12.07.1886
Umfang: 8
, die Zucker steuer mit fl. 137.331; dagegen ergibt sich bei der Biersteuer ein Ausfall von fl. 249 423. In Ungarn participieren an den ausgewiesenen Mehreinnahmen die Brantweinsteuer mit fl. 2,915.200. die Mineralöl' steuer mit fl. 1,236.029, die Zuckerstener mit fl. 350.037, die Spirituspresshefesteuer mit fl. 186.312. An Verbrauchssteuern für Mineralöl sind eingegangen: in Oesterreich fl. 1.867.304, in Ungarn fl. 3,018.469. WaS speciell die Biererzeugung anbelangt, enthält der Ausweis folgende

statistische Daten: Die Zahl der in der Gesammt'Monarchie im Betriebe gestandenen Brauereien betrug 2020, hat sich daher gegen das Vorjahr um 33 vermindert; die Biererzeugung be trug in der Gefammt-Monarchie 13,155.246 Hek toliter, ist daher gegenüber der vorangegangenen Er zeugungsperiode um 117.745 Hektoliter gestiegen. An Steuer-Restitution für ausgeführtes Bier wurde im Jahre 1885 gezahlt: in Oesterreich fl. 405.163, in Ungarn fl. 17.908, in den occupierten Provinzen fl. 426. An Brantweinsteuer wurde

in der Er zeugungsperiode 1834/85 vorgeschrieben: in Oester reich fl. 9,492.309 (-j- fl. 1,201.625), in Ungarn fl. 11.562 304 (-1- fl. 3.242.352). in der Militär grenze fl. 51.963 (— fl- 33.092), zusammen daher fl. 21,107.076 (-5- fl. 4,410.885). An dem Plus der Steuervorschreibung participieren in Oester reich in erster Linie Galizien mit fl. 545 290, Böhmen mit fl. 522.077, ferner Schlesien mit fl. 140.563 und Mähren mit fl. 131.100. Die im Jahre 1885 wirklich gezahlten Steuer Restitutionen für aus Oesterreich-Ungarn

ausgeführten Brantwein betragen in Oesterreich fl. 699296, in Ungarn fl. 2,076.535. In der Campagne 1884/85 betrug ' die Brantwein-Erzengnng, und zwar in Oesterreich 36,293.722 Hektolitergrade Alkohol, in Ungarn 191,882.517 Hektolitergrade Alkohol, in Bosnien und der Herzegowina 369.566 Hektolitergrade Alko hol. Die Zahl der Rübenzuckerfabriken bezifferte sich in der Erzeugungs-Periode 1884/85 auf 229. Zur Versteuerung wurden angemeldet 46,092.626 Meter- centner frische Rüben. Die Verbrauch-abgabe

von Zucker aus inländischen Stoffen überhaupt, welche im Jahre 1850 fl. 153.377 betrug, steigerte sich von fl. 7,886.940 im Jahre 1866/ 67 auf fl. 11.650.865 im Jahre 1370/71, auf fl. 12,674.349 im Jahre 1372/73, auf fl. 16.677.531 im Jahre 1377/78, auf fl. 20.650.094 im Jahre 1878/79, auf Gulden 35,277.733 im Jahre 1880/31, auf fl. 39,090.563 im Jahre 1382/83 und betrug in der Erzeugungs- Periode 1884/85 fl. 34,721.520. Für den über die Zolllinie ausgeführten Zucker wurden im Jahre 1885 in Oesterreich

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 18.12.1884
Umfang: 4
führt in einer für einen Diplo maten etwas weit gehenden Offenheit den Gedan ken aus, daß in Osterreich von den höchsten Classen der Gesellschaft bis hinab zu den eigentlichen Volksschichten eine „tiefgehende historische Ab neigung' gegen Preußen und Alles, was preußisch sei, vorhersche. Infolge dessen glaube auch kein vernünftiger Politiker in Oesterreich, daß das jetzt so überaus fest und mächtig gepriesene Bündniß im Falle eines europäischen Konfliktes zu praktischem Ausdrucke gelangen

werde; der Herzog ist^im Gegentheil überzeugt, daß die Alli anz im entscheidenden Augenblicke endigm und Oesterreich niemals auch nur eine einzige Patrone an der Seite Preußens abfeuern werde. Und was für Rathschläge giebt er deshalb seinen Lands- leuten? Oesterreich, so entwickelt er, steht im Begriffe, sich in einen slavischen Staat umzuwandeln, nach dem dort das deutsche Element, welches die Sla ven in Ungarn seit Jahrhunderten .unterdrückte', .für immer vom politischen Schauplatz abtrat.' Die Slaven

aber stehen zu Frankreich, sie haben mit dem Germanismus alte Rechnungen auszu gleichen, und zwar nicht nur in Oesterreich allein, denn, „man merke wohl, ganz Preußen ist ein den Slaven entrissenes, vom Germanismus ge knechtetes Land.' Und die Moral von alledem? Sie ist die denkbar einfachste von der Welt; der Herzog von Abrantes empfiehlt der Republick, eif riger als bisher in Oesterreich die französischem Sympathien zu Pflegen; er schlägt seiner Regierung hauptsächlich und in erster Reihe

Schöuborn, die Lobkowitz, Schwarzenberg und Deym sind allem Anscheine nach die eigentlichen Gewährsmänner des fran zösischen Duc, und in seiner Schrift werden wir somit über ihre Zwecke und Auffassungen belehrt; wir erfahren, wohin die letzten Gedanken der Herren zielen, welche sich jetzt in Oesterreich als Gönner und Förderer der slavischen Ansprüche bethätigen. Es bedürfte allerdings nicht der Unvorsichtigkeit deS Herzogs von Abrantes, um die Politik der österreichischen Feudalen zu kennzeichnen

von AbranteS. vorläufig in Geduld zu fassen. Noch ist Oesterreich kein slavischer Staat, noch ist es auch kein Revanche-Bundesgenosse Frankreichs gegen das Deutsche Reich; die Dinge werden sich viel leicht etwas anders entwickeln, als gewisse Schreier in Wien und Paris, in Lemberg und Prag am helllichteir Tage träumen. Tagesueuigketten. (Oesterreich - Ungarn.) Aar 15. d inter- pellirte der Abg. Weeber die Regierung im Ab geordnetenhause über die Wahlagitation e,'n des Proßuitzer Bezjrkshauptmanns anläßlich

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 06.05.1887
Umfang: 6
?eu. G. 'i. Daube ä-üo. MlsmdvWM ZaArgang. no!> ?4 tandw. VeitaM „Äckonom^ M 102 Ireitag, dm 6. Mai WM. Gin Wort für Hekerreich*). Äon Prof. Dr. Eugc» v. Philippooich. I. Freiburg i. B. im Mai 1836. Wie sich doch die Geschicke der Völker und Staaten in wenigen Jahrzehnren zu ändern ver mögen: Wie erhaben stand noch vor einem hal ben Jahrhundert der stolze Bau, den die Habs burger am Donaustrand errichteten, wie mächtig war der Einfluß, den das altehrwürdige Kaiser- thum Oesterreich, der Hort des Konservatismus

werden, aber niemals dauernd in Widerspruch mit ihrer Grundlage treten. So hat Oesterreich vor 1848 manchmal recht schlechte Politik gemacht, aber der Staat hat sich erhalten. Seit 1848 aber fangen die Nationalitäten an, die Politik des Staates zu bestimmen und damit beginnt die „Veränderung Oesterreichs', d. h. das Zerfallen des Einheitsstaates in mehr oder weniger selbstständige Gebiete, Länder, deren Um fang durch die historische Provinzialeintheilung und nicht durch ethnographische oder administra

, voll Energie und nationaler Kraft, benützt die Krisis, in welche Oesterreich durch den 1366er Krieg ge stürzt wurde, um von Kaiser und Reich eine Zwei teilung des Staates zu, erzwingen. Das „Kai sertum Oesterreich' verschwindet und an seine Stelle tritt 1867 die „österreichisch-ungarische Monarchie'. Diese wird gebildet aus Ungarn mit den oben erwähnten Ländern,- der Rest erhält nicht etwa die Bezeichnung Oesterreich — man steckte den Kopf in den Sand und wollte nicht sehen, daß man thatsächlich

das alte „Oesterreich' um Ungarn kleiner gemacht Halle — sondern führt den etwas umständlichen Titel „Die im Reichs rathe vertretenen Königreiche und Länder'. Da mit sind thatsächlich ganz neue Verhältnisse ge schaffen, über die man sich selten Rechenschaft gibt. Es gibt seit 1867 kein Oesterreich mehr und keine Oesterreicher. Der Name bezeichnet eine Fiktion, keine Thatsache. Es gibt kein österreichisch-unga risches Staatsbürgerrecht, man ist entweder Un gar oder „Angehöriger der im Reichsrathe ver

lität gegenüber. Stärker als jede einzelne der letzteren (Tschechen 5'/z Mill., Polen über 3 Mill., Rutheneu fast j Mill., Slovenen über l Mill.) sind sie doch schwächer als alle zusammen. In dem gemeinsamen Parlamente, dem Reichs rathe, sind die vereinigten Nichtdeutschen daher stets stärker als die Deutschen. Dies vergißt man — gleich viele» anderen Dillgen, — wenn man die Bedrängniß der Deutschen in Oesterreich ihrer politischen Unklngheir zuschreiben will. Die poli tische Betrachtung

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.12.1888
Umfang: 8
löschen lassen. Die auswärtige Politik stimmt einmal nicht mit der inneren, und der Ausgleich wird und muß hergestellt werden. Alle die chimen Redensarten und verdrehten Abhandlungen ür das gelehrte Diplomatenthum werden daran nichts ändern und es ist Schade um die Finger, welche dieser Tage im „Pester Lloyd', im „Prager Abendblatte' und in den Amtszeitungen der Provinz und eben jetzt noch in der alten „Presse' , wund geschrieben wurden. Für die Deutschen in Oesterreich, welche Hon der Trieb

Versuchen, diese Ent scheidung zu hintertreiben, welche doch hinausgezogen, niemals aber aufgehalten werden kann. Es ist ja ganz unzweifelhaft, daß Deutschland in dem drei spännigen Bette seines Bündnisses mit Oesterreich und Italien nicht eine einzige Nacht hindurch ruhig schlafen kann, so lange es fürchten muß, daß dies Oesterreich eines schönen Tages durch einen Ruder schlag der slavischen oder der Römlingspartei in ein anderes als in das bedungene Fahrwasser gelenkt wird. Ob nun Oesterreich slavisch

, welche den Deutschen daselbst ihre volle Geltung zurückgibt. Die Deutschen in Oesterreich sind einer der wichtigsten Anker für das Bündmß, ja, sind der Angelpunkt, um welchen sich dieses Bündniß in nächster Zeit bewegen wird — dahin oder dorthin. Das Drei- kaiser-Bündniß wird entweder mit der inneren Po litik Oesterreichs in Einklang sein — oder das Bündniß wird nicht sein. Gegen diese unumstößliche Wahrheit nimmt sich die Geschäftigkeit der Officiösen außerordentlich lustig aus. Die alte „Presse' schreibt

der äußeren Politik, schreibt dem Bündnisse vor, bis zu welchem „Punkte' dasselbe sich überhaupt um Oesterreich kümmern dürfe. Die Nothwendigkeit, verehrte alte „Presse', wird sich um hochdero festgestellte „Punkte' nicht im mindesten kümmern. Der „Pester Lloyd', welcher das Wasser des Taaffe'schen Preßbureaus durch seine Spritzschläuche leitet, beginnt einen neuen Artikel für Taaffe mit einem selbstgefälligen Freuden schrei, daß seine Antworten an die „Vofsische Zeitung' und seine sonstigen

neue Nahrung, indem er gegen die „<FÄ2ette 6ix>1omstl<iue' für Taaffe eine Lanze bricht. Diese habe nämlich geschrieben, GrasTaasfe habe „einenunversönlichenGegner in der Person des deutschen Botschafters, des Prinzen Reuß.' Die „Qa-ette äiplomatiyue' hat wohl etwas läuten gehört; sie kann sich wahr scheinlich unmöglich denken, daß die deutsche Diplo matie die Vorgänge in Oesterreich mit Vergnügen sehe. Daraus macht sie wohl ihre Nachricht. Sie meint wohl auch, in einem ähnliche Falle

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 28.04.1888
Umfang: 8
minister Dr. v. Dunajewski das Wort. Die Ausführungen desselben hat Ihnen der Telegraf bereits übermittelt. Hier ist nur kurz darauf hinzuweisen, daß er in seiner Rede gegen die Opposition den Vorwurf erhob, durch systematisch fortgesetzte Schwarzfärberei das Vertrauen des Auslandes in der Kraft und Zukunft Oesterreich zu erschüttern, daß er weiter den Beweis erbrachte, daß ««ermüdete Thätigkeit auf dem Gebiete materiellen und kulturellen Fortschrittes sich erhalte, und die Monarchie in Europa

geachteter dastehe als jemals, und daß er endlich auch daraus hinweisen konnte, daß die erdrückende Mehrheit der Völker des Staates ihr Hauptziel und ihre Zukunft in Oesterreich und nur in Oesterreich er blicke, weil nur dieser Staat die Freiheit der nationalen und cnlturellen Entwicklung ihnen sichere. Es kann noch angefügt werden, daß der Finanzminister mit einer Wärme sprach und bei der Mehrheit großen Beifall fand. Nach einer Rede des Jungczechen Vasaty, gegen das deutsche Bündniß, die nur dadurch

merkwürdig ist, weil in neuerer Zeit die Jungczechen die Lieblinge der deutschliberalen Partei sind, versuchte der Abgeordnete Plener den Ausführungen des Finanzministers entgegen zutreten. Der Finanzminister hatte erklärt, daß ein Staat wie Oesterreich vor Allem der Mäßigung bedürfe, und daß es die Pflicht jedes Patrioten sei, im Sinne der Mäßigung zu wirken. Plener meinte, daß das gemäßigte Element heutzutage überall zurückgedrängt wurde, und daß die Führung der öffentlichen Meinung in der Wählerschaft

den Extremen zufalle, und sprach das sehr richtige Wort aus, daß im Interesse Oesterreichs die Abnahme der nationalen Bewegung dringend geboten sei. Auch damit hatte er Recht, wenn er zugab, daß unter den extremen Deutschen eine Bewegung Platz ge griffen habe, welche die konstitutionellen Staatsgedanken ausgebe und Oesterreich nur mehr als die Ostmark des deutschen Reiches ansehe. Es wäre aber besser gewesen, wenn Plener diese seine Ansicht über die Nothwendigkeit der Mäßigung der nationalen Bewegung

selbstständig und unbeeinflußt auf ihrer natür lichen Grundlage sich entwickeln können, und ebenso dürfe man nirgendwo und auch nicht in Oesterreich Wünsche auSsprechen, welche die Allianz zu einem Protektorate umgestalten wollen. Oesterreich könne im Momente der Noth ein Volk in Waffen zur Vertheidigung seiner Interessen ausrufen und eine solche Großmacht werde allwärts ein. gesuchter Bundesgenosse sein. Was Ruß land betreffe, so sei es keineswegs das Eldorado der kleineren Nationalitäten. Die österr

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 07.09.1886
Umfang: 8
mit Deutschland und Oesterreich be festigt. Ueber die Zukunft fehlen endgültige Beschlüsse. Giers äußerte, Rußland wünsche nicht die Besetzung Bulgariens, so lange dort Ruhe und Ordnung herrschen. Das Interesse Rußlands an Bulgarien ist unter allen Umständen enorm groß und kann niemals in die Schanze geschlagen werden. Rußland ist außer Stande, sich gänzlich von Bulgarien loszusagen. Ucberaus kritisch und delikat würde aber Rußlands Stellung, wenn der Fürst etwa die Verschwörer hin richten lassen

, als dem Fürsten selbst, der englischen Regierung bei, vor der er sich mißleiten ließ, jedenfalls aber wäre es ohne England nie so weit ge kommen. Mit Deutschland und Oesterreich könnte es kaum jemals gleiche Schwierigkeiten geben, jedenfalls 'Hl, so lange die jetzige, gegenseitig loyale und ver trauensvolle Politik fortbestehe. Mit ganz besonderem Nachdruck sprach Herr von Giers, daß Rußland die Rückkehr des Fürsten Alexander nicht gewünscht und daß weder er noch Bismarck diese Rückkehr °ugerathen hätten

Politik Niemand durchqueren und es wird mit Deutsch- ^ und Oesterreich treue Freundschaft halten, so länge ^ese nicht ihm auf der Balkanhalbinsel in Ausführung ^ Pläne hinderlich sind. Vorläufig gedenken sie das zu thun, daher hat auch der Battenberger von ^eite der Diplomatie nichts zu erwarten, wie wir schon ^ich anfangs erwähnt haben. Man sah das schon beim Losbrechen der Katastrophe; die Regierungs- Organ in Deutschland und Oesterreich nahmen mit solchem Gleichmuth den Sturz des Battenberger

es nicht, daß es sehr klug war für beide Regierungen, sich ganz beiseite zu halten. Als sich die Bulgaren für den vertriebenen Fürsten entschieden und ihn zurückriefen, war Rußland einstweilen wenigstens aus dem Felde geschlagen, ohne daß Deutschland und Oesterreich eine einzige Batterie zu demaskiren brauchten. Hätten sie für den Fürsten sich ins Zeug gelegt, so hätten sich beide Rußland gegenüber kompromitirt. Daß Rußland den Battenberger nicht lange auf dem bulgarischen Thron dulden werde, ist vorauszu sehen

, also um eine Tripelallianz, welche den russischen Gelüsten in den Balkanstaaten am Besten die Spitze bieten könnte, eine Allianz, welche — was die „Köln. Ztg.' nicht sagt — im Falle einer deutsch-französischen Verwicklung im Anschlüsse an Oesterreich am Besten Deutschlands Rücken gegen Rußland decken könnte. Bulgarien, Serbien und Rumänien können 400.000 Mann in's Feld stellen; Oesterreich protegirt diese Allianz, die Türkei, welche jetzt angeblich mit Rußland Paktiren soll, wird diesem mächtigen Bündniß im eigenen

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 12.02.1890
Umfang: 8
Für Noth Kaiser und Baterland! Gratis-Beilagen: „Sonntagsblumm', „Tiroler Landw. BlStte^ und »Merarischer Anzeiger.' ^ . ^ ^ Erscheint jeden Mittwoch und Samstag ftüh.— Prännmeration für vozen halbjährig l fl. i.sy; ganzjährig fl. 3.80. — Francs ^ Poft für Oesterreich-Ungar» halbjährig fi. 2.äd; ganzjährig fl. 5.—; für Deutschland ganzj. M. 12.—; — für die Übrige« Länder de» Weltpostverew» ganzj. Fr. 18.—. Einzelne Nnmmern « resp. 8 kr. Unversiegelte Reelamatlonen sind portofrei. Briefe

ist der Finanzintendant Luigi Basio mit 100.000 Lire durchgebrannt.Interessant ist, was wir in der „Kathol. Kirchenztg.' lesen. Ihr M-Correspondent in Rom schreibt nämlich: „Schon vor längerer Zeit hieß eK, Crispi gehe mit der Absicht um, Südtirol für Italien zu erwerben. Von Zeit zu Zeit erschienen Meldungen in den italienischen Zeitun gen, der Kaiser von Oesterreich sei entschlossen, Trient abzutreten ; einmal hieß es mit großer Bestimmtheit, es sei ein Traktat zwischen Oesterreich und Italien ge schlossen worden

, dahin lautend, Oesterreich werde das Trentino an Italien abtreten, Italien werde als Gegen leistung 80.000 Mann an die galizisch»russische Grenze werfen. DaS war voriges Jahr, als die Russen drohten, unruhig zu werden. Damals wurde, wie wir ganz sicher wissen, einem geistlichen Orden in Südtirol von sehr kompetenter Seite der Rath ertheilt , er möge seine Klöster veräußern, damit sie nicht in die Hände der Italiener fielen, da eS sehr wahrscheinlich sei, daß Süd tirol in italienischen Besitz komme

. Nach all' diesen Vorgängen erfahren wir jetzt aus sehr guter diplomati scher Quelle, daß wirklich zwischen Italien, Oesterreich und Deutschland Verhandlungen stattgefunden haben über die Abtretung SübtirolS an Italien. Aus dem Allem ist nun nichts geworden, /Oesterreich hat sich entschieden geweigert, etwas abzutreten, und Deutschland scheint auch nichts weniger zu beabsichtigen, als in dieser Hinsicht einen Druck auf Oesterreich ausüben zu wollen.' — Die militärische Zeitschrift „Bellona' bringt

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 10
Datum: 30.01.1884
Umfang: 10
4 reich aus der Balkanhalbinscl seine höchsten Triumphe zu verzeichnen; den Angelpunkt der österreichischen Politik bilden aber Oesterreichs Slaven. Die Politik beruht auf dem Gedanken, durch den Austro- Slavismus dem Panslavismus möglichst viel Boden abzugewinnen. Seit der Körper des türkischen Reiches nicht mehr lebenskräftig genug ist, den Balkan zu beherrschen, seit der Pulsschlag des Islams in Europa stiller wird, steht die Balkanfrage zwischen Oesterreich und Rußland, ringen

panslavistischer und austro-sluvischcr Einfluß nm die Palme des Erfolges. Oesterreichs Vortheil ist hier Deutschlands Vortheil und hinter Oesterreichs Interesse steht deshalb Deutsch lands Macht. Deutschland kann nicht dulden, daß die panslavistischc Brandung Oesterreich zunächst an der Donau unterbinde, um schließlich auch die slavischen Theile der österreichischen Monarchie anzu nagen und endlich in gewaltigem Anprall mit dem der alten Schutzwchrcn beraubten Deutschthum zu sammenzustoßen. Das deutsch

-centralistische Regiment in Oesterreich, welches durch seinen Druck den Ge gendruck des Panslavismus in Oesterreich großzog und eine entschiedene Balkanpolitik ablehnte, würde also kaum den Interessen der deutschen Nation ent sprechen. Bom Standpunkte der dauernden Lebens- Jntrcssen des gesainmten Deutschthums wäre für Oesterreich am erwünschtesten eine wirkliche Bcr- söhnungspolitik, eine auf eine uneigennützige Mittelpartei gestützte, aber über den nationalen Parteien stehende Regierung wie sie Graf Taaffe

gewagt hat.' — Leider wird von den Deutschli beralen in Oesterreich das nicht begriffen. — Eine sehr hohe Ziffer erreichen in Oesterreich alljährlich die Brandunglücke. Die Erhebungen über die Gebäudebrände in den letzten 10 Jahren förderten die Thatsache zu Tage, daß im Durchschnitte in Cislcithanien jährlich 4263 Ortschaften von Bränden heimgesucht werden und 15.183 Gebäude Brandschaden erleiden. Von dieser Zahl waren nur 7614, also durchschnittlich nur die Hälfte versichert. Nom, 26. Jänner

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 06.09.1890
Umfang: 6
vor den deutschen Schiffen und frühstückte auf dem österr. Flaggenschiff bei Herrn Admiral Freih. v. Sterneck. Sodann begab sich der Kaisei unter abermaligem Salut des österr. Geschwa ders an Bord des österr. Schiffes »Kronprinzessin Stephanie.' Bei dem gestrigen Diner an Bord der„Hohenzollern' toastierte der deutsche Kaiser auf das Wohl deS Kaisers von Oesterreich, wor auf Erzherzog Karl Stephan auf den deutschen Kaiser einen Trinkspruch ausbrachte. Rußland. (DaspolitischeWetter.) Herr v. GierS

Staatsmannes gibt ein Ar tikel des „Nowoje Wremja' eine eigenthüm« iche Deutung. Der Artikel befaßt sich mit den Beziehungen Rußlands zu Oesterreich-Ungarn und führt aus, in Wien, wo man den Kobur- ger, Stambulow und Milan zu Bundesgenossen habe, beginne man die Unbequemlichkeit seiner isolirten Lage zu erkennen. Die österreichische Diplomatie habe bisher so markirt antirnsstsch operirt, daß sie sich jetzt nicht Rußland näyern könne; in Petersburg aber bestehe jetzt weniger denn je der Wunsch

oder das Bedürfniß, stch Oesterreich zu nähern, denn das Gegengewicht gegen die von Oesterreich verfolgten Ziele könne jetzt leicht, ohne jede Verständigung mit Oester reich, gefunden werden. Es sei Oesterreichs alleinige Schuld, wenn eS geglaubt habe, es vermöge ohne Verletzung des Friedens mit einem so traurigen Strohmann wie dem Prinzen von Koburg die Balkan Halbinsel an stch zu reißen. Ebenso sicher sei es, daß es Deutschland und Italien nicht ge lüste, für Oesterreich die Kastanien aus dem Feuer zu holen

. Die poltischen Absichten Kaiser Wil helm'S seien vielleicht denjenigen Mächten, die nicht dem Dreibund angehören, etwas unbequem, doch biete der Charakter des Kaisers die Garantie, daß er nie zu Mitteln greisen werde, wie Ocstev reichs Diplomatie solche gern benütze. In diesem Artikel des Nowoje Wremja ist jedes Wort eine Verdrehung, uud es verlohnt stch nicht, dem Blatte die Brille, durch welche eS Oesterreich und die österreichische OrienKPolitik steht, zurechtzu rücken. Die Illusionen

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 15.02.1888
Umfang: 8
nach dem vor geschrittenen hunderttheiligen Alkoholometer. Die letztere hat zwei Sätze, nämlich 35 und 45 Kreuzer für obige Maßeinheit. (Nach dem jetzt giltigen Gesetze beträgt die Steuer 11 kr.) Zu dem niedrigeren Betrage darf jedoch in einer Betriebsperiode im ganzen Zollgebiet nur ein Quantum von 1,878.000 Hektolitern erzeugt werden. Davon entfallen auf Oesterreich 997.458, auf Ungarn 872.542, und auf Bosnien 8000 Hektoliter. Es ist gewiß, daß Oesterreich, verglichen mit den übrigen Staaten, die Branntwein-Erzeugung

ge tretenen Branntweinsteuerreform eine beträchtliche Er tragssteigerung kommt, daß eine jährliche Netto-Einnahme von mehr als 143 Millionen Mark erwartet wird. Im Vergleiche damit ist der Branntweinsteuer-Ertrag in Oesterreich-Ungarn, der sich im Jahre 1886 mit 18,951.603 fl. bezifferte, wovon als Netto-Einnahme nach Abzug der Rückvergütung für die Ausfuhr von Branntwein auf die im Reichsrathe vertretenen König reiche und Länder 7,664.594 fl., auf die Länder der ungarischen Krone 9,686.522 fl. entfallen

, ein geringerer. Es konnte auch nicht anders sein; denn der Brannt weinsteuer-Ersatz beträgt in Oesterreich-Ungarn nur 11 fl. per Hekroliter Alkohol, während er z. B. in England 197 fl. 83 kr., in Frankreich 63 fl. 28 kr., in Ruß land 131 fl. 81 kr. ausmacht. Darum will mau bei uns das Versäumte nun einigermaßen nachholen, und darauf ist obige Vorlage berechnet. Correspoudeuzen Jenesien, 12. Febr. Der hiesige Gemeindeausschuß hat einstimmig in einer eigenen sehr entschiedenen Petition an das Abgeordnetenhaus

Leben retten konnten. Das wenige Vieh wurde ausgebracht, sonst aber auch gar nichts. Wien, 8. Febr. Die französisch-russische Allianz ist bereits fertig, allerdings nur in künstlerischen Kreisen. In den letzten Tagen haben nämlich zuerst die franz. Maler die Zusage der Betheiligung an der hiesigen internationalen Kunstausstellung zurückgezogen, und zwar deswegen, weil Oesterreich nicht an der Pariser Welt ausstellung theilnimmt, welche zu Ehren des 100jährigen Gedenktages der französischen

Revolution stattfinden soll. Es ist doch eine zu dreiste Zuumthuug, daß Oesterreich Kugeln nach allen Seiten hin und her, es ertönte der entsetzliche Kriegslärm und man vernahm den kläglichen Jammer der Verwundeten und das grausige Stöhnen der Sterbenden. Vom Jenesienberg herab kam die zweite, nicht minder muthige und von der Gebirgsbe- völkerung kräftig unterstützte Abtheilung, welche dem Prinzen die Franzosen aus ihrer Stellung in Gries vertreiben und über die Brücke in die Stadt zurück werfen half

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