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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 02.01.1906
Umfang: 12
Seite 2. Nr. 1. Dienstag, „Brixener Chronik'. 2. Jänner 1906. XiX Jahrg. ondern nur um die Frage, ob wir es mit den Christlichsozialen noch versuchen oder Sozial demokraten werden sollen. Das sind lauter Dinge, die gleich Sturm vögeln einen gewaltigen Orkan künden — eine Gärung, die niemand besser kennt in Oesterreich als die Regierung. Die Regierung Koerber glaubte, diese ge waltig sich heranwälzende Volksbewegung noch mit den altbewährten Palliativmittelchen nieder halten

eine — Regierungstruppe sei. — Heute sehen wir die Privilegierten, den Adel, im Kampfe mit der Regierung, das Volk auf Seite der letzteren. Was ist geschehen? Sind wir schon mitten in einer Umwälzung? Was geht vor in Oester reich? Das sind bange Fragen, die aller Herzen im ganzen Reiche beschästigen. Die Antwort liegt heute schon klar zutage. Ja, wir sind mitten in einer der folgenschwersten Umwälzungen, die Oesterreich je mitgemacht hat. Die Regierungen selbst sind es, die in Oester reich-Ungarn die Umwälzung

in die Hand ge nommen haben. In Oesterreich wie in Ungarn legte die Regierung die Axt an verjährte Privi legien, in Oesterreich wie in Ungarn ist es die Regierung, die für die Gleichheit der Menschen, für gerechte Verteilung der Rechte, für allge meines und gleiches Wahlrecht eintritt. »5ustilla röAnorum kunäarnenturn« lautet der Wahlspruch des Hauses Habsburg und niemand Geringerer als unser edler Völkervater, der Kaiser selbst, ist eS, der seinen Ministern den Auftrag gab, das allgemeine und gleiche

Wahlrecht den Parka« menten vorzuschlagen, und der wiederholt sich für die absolute Notwendigkeit desselben ausgesprochen hat. Millionen Menschen jubeln in Oesterreich. „Welche Wendung durch Gottes Fügung!' rufen die Massen. „Gott segne unsern Kaiser, Gott segne Oesterreich!' klingt's aas zahllosen Kehlen an der Neige des scheidenden Jahres. Wie war das möglich? fragen sich heute Tausende. Das kann nicht sein, sagen Hunderte; das darf nicht sein, einige wenige, die glauben, selbst dem unwiderstehlich

dahinrollenden Zeiten rad in die Speichen fallen zu müssen. MI Wir wollen hier eine Erklärung des Um schwunges in Oesterreich geben, die ein Vertreter der jüdischen Hochfinanz ausgeplaudert hat und die greifbar richtig ist. Oesterreich und Ungarn find zwei Staaten, die einander wirtschaftlich ergänzen und so zu sammenpassen wie keine anderen der Welt. Was Oesterreich fehlt, Vieh, Getreide, Wein — Ungarn hat es in Urberfluß; was Ungarn braucht, Jn- dustrieartikel — Oesterreich produziert es. Ein paar Z'ffern

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 25.01.1906
Umfang: 8
In Treuen halten, Am kräst'gen Neuen Sich stärken und freuen, Wird niemand gereuen. Beikel. Versammlung des Bauernbundes. Am Sonntag den 28. Jänner findet in Andrian um halb 5 Uhr nachmittags beim „Schwarzen Adler' eine Versammlung sta t. in weltzer die Avgerrdneten Schrasfl und Kievzl über die Wahlreform im Landtag und im Reichsrat sprechen werden. Zollkrieg mit Serbien. Das winzige Serbien bietet Oesterreich- Ungarn die Stirne und pfeift auf die handels politischen Forderungen unserer Monarchie

. Bekanntlich hat Serbien die handelspolitischen Zugeständnisse, welche eS von unserer Mo narchie erhalten hätte, heimlich auch dem Fürstentum Bulgarien zuschanzen wollen, indem es mit Bulgarien eine Zollunion schuf, ohne dies Oesterreich-Ungarn mitzuteilen. Als man dann davon doch erfuhr und von Serb en die Lösung deS Vertrages wir Bulgarien verlangte, da erlaubte sich Serbien, Oesterreich-Ungarn durch eine protzige Ablehnung lächerlich zu machen und wiederholte die kecke Antwort

auch noch am 2V. dS., indem eS durch dessen Mi nister des Aeus ern dem öster'eichisch ungarischen Gtsandien Finderin v. Cz'kann eriläien ließ, daß die serbische Regierung es ablehne, die von Oesterreich-Ungarn aufgestellte Bedingung zu erfüllen, da sie die felbemit ihrer Würde(?) für nicht vereinbarlich halte. Infolgedessen sind die Handelt Vertragsverhandlungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien abgebrochen worden. ES ist geradezu erstaur lich, wie das winzige Serbien Oesterreich herauszufordern wagt, und zwar noch dazu mit Berufung

Tone Serbiens der — Magyare. Jene Politiker, welche sich mit der Politik im Südosten des Reiches befassen, behaupten nämlich, daß die Magyaren die Serben gegen Oesterreich aufgestachelt und oeranlaßt haben. Oesterreich zu rei;en, um dadurch Konflikte herbeizuführen, wobei die Magyaren dann im Trüben fischen zu können hoffen. ES ver lautet, Serbien hätte seitens der Magyaren die Zusicherung, daß eS aus Ungarn bei Kon flikten rechnen könne und daß eS dann, sobald Ungarn selbständig

sein würde — waS nach der Versicherung der Magyaren nicht mehr lange dauere, besonders dann, wenn es zu ernsten Konflikten zwischen Oesterreich und Serbien käme —, auf die allerbeste Behandlung durch das freundnachbarliche Ungarn rechnen könne. Wir müssen gestehen, daß e? gar nicht so unwahrscheinlich klingt, was die Politiker da als Sensation austischen. Denn, wie käme das Ländchen Serbien dazu, gegen eine Groß macht so provokatorisch vorzugehen und das trotz der Kenntnis, daß die europäischen Staaten schon aus gegenseitiger

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 18
Datum: 21.11.1908
Umfang: 18
hingegen ist nach mehreren Meldungen aus China keines natürlichen Todes gestorben, sondern wahrscheinlich vergiftet worden. Die Witwe des verstorbenen Kaisers Kwang- Hsü hat den Prinzen Puyi adoptiert, der nun zum Kaiser ausgerufen wurde. Die Regentschaft für den letzteren führt sein Vater Tschung. Serbische Rüstungen. Die Ereignisse der letzten Wochen in Serbien werden überall mit dem größten Interesse ver folgt. Oesterreich-Ungarn hat in aller Ruhe seine Gegenmaßnahmen getroffen

, die durch die Verhält nisse in Serbien als geboten erachtet wurden. Die Rückbehaltung der ausgedienten dreijährigen Mann schaften und die Einberufung der drei jüngsten Jahrgänge der Ersatzreserve zur Ausbildung, respek tive deren Erweiterung, sind eben Maßnahmen, die gesetzlich ohneweiters zulässig sind und schon wiederholt Platz gegriffen haben. Das Ansehen Oesterreich-Ungarns als Groß macht erfordert es, daß es sich nicht von den Er eignissen am Balkan überraschen lasse. Die Grenze Serbiens im Norden und Westen

ist fast durchwegs von Flüssen gebildet, von denen besonders Save und Donau infolge der Wasser- maffe und der Breite mächtige Hindernisse dar stellen, deren Ueberguerung bedeutende Anforder ungen in jeder Hinsicht stellen. Oesterreich-Ungarn wird hier sowohl in defensiver als in offensiver Hinsicht von seiner Donaustottille jede mögliche Unterstützung erwarten können. Die festen Plätze Serbiens an der Donau (Belgrad, Semendria und Kladowo) sind durchwegs altartige, schlecht erhaltene Befestigungen

sind durch eine durch laufende Kommunikation mit Loznica, Valjevo und Uzice verbunden. Ob die Serben unbedingt das nötige Kriegsbrückenmaterial zur Ueberbrückung der Drina an mehreren Stellen besitzen, ist nicht bekannt, aber auch kaum wahrscheinlich. Darum sei nochmals betont: Oesterreich-Ungarn kann dank der Maß nahmen seiner Kriegsverwaltung der weiteren Ent wicklung der Dings mit Ruhe entgegenfeheu. Innsbrucker Lokalnachrichten. Todesfälle. In Innsbruck starb am 16. No vember Herr Rudolf Bechtold, k. k. Staatsbahn

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 22
Datum: 05.12.1903
Umfang: 22
man nur an die Administration der „vurrgräker, Merau, Lerglaube» Nr. 62, zu richten. — Tele-Hon-Rusnunnuer S4Ä. Nr. 97. Merair, Samstag, am 5. Dezember 1993. XXI. Jahrgang. Kalender: Sonntag, 6. D 2. Advents, Nikolaus. Montag, 7. Ambrosius B. Kl. Dienstag, 8. Maria unbest. Empfängnis Mittwoch, 9- Leocadia, Baleria. Märkte: b- Kaltem BK-; Thaur BK-; W.-Matrei VK. 8. Naturns VK. Unsere „verbündeten' Mächte. Zur Zeit tobt in Welschland die wildeste Hetze gegen Oesterreich wegen Verbotes der italieni schen Hochschulkurse

in Innsbruck. In Rom wagte der Student Alterocca zu beantragen, an den General Ricciotti Garibaldi ein Telegramm mit der Einladung zu senden, sogleich Bataillons aus Universitätsstudenten zusammenzustellen und in Oesterreich einzufallen, um Trient und Trieft zu befreien. Die Studentenversammlung nahm den Antrag an. Die österreichische Botschaft in Rom und die österreichischen Konsulate in den verschiedensten Städten müssen militärisch bewacht werden, um sie vor Angriffen und groben Insulten der Studenten

dementiert. Nun wird dem „Newhork Herold' aus Berlin berichtet, daß Bilder des Prinzen in großer Anzahl nach Ungarn geschickt und dort gern gekauft würden, sowie daß der Prinz bereits eifrig Ungarisch lerne. Auch diese Meldung erfährt von offiziöser Seite ein gereiztes Dementi. In Berlin fand am 24. November eine „Massenversammlung' des Evangelischen Bundes statt, wozu aus Oesterreich der Abgeordnete Dr. Eisenkolb berufen war. Eisenkolb, der in seinem Wohnorte Karbitz das Gegenteil von Ansehen

zuzustreben. Eine sehr ansehnliche Sammlung für die ostmärkische Los von Rom-Bewegung (die zugleich eine Los von Oesterreich-Bewegung ist. D. R.), die dem Vorsitzenden übergeben wurde, bezeugte, daß Eisenkolbs Worte mehr als eine platonische Be geisterung hervorgerufen. Wir wollen endlich nicht unterlassen, dankbar das außerordentlich liebenswürdige Entgegenkommen der Be hörde gegenüber dem „ausländischen' Abgeord neten hervorzuheben.' Das sind ja recht erbauliche Dinge, die man in Oesterreich von unseren

, was sich unsere Herren Verbündeten für Gedanken über Oesterreich machen. Sie rechnen damit, daß Oester reich an Deutschland fallen werde, vielleicht schon recht „zeitig'. Solche Ansichten sind in den gebildeten Kreisen Deutschlands, wie uns von Kennern wieder holt versichert wurde, allgemein. Aber daß der erwartete „Heimfall' Oesterreichs von Dr. Nau- mann als Argument benützt wurde, um die linken Parteien zur baldigsten Unterdrückung des Zentrums anzueifern, und daß die nach dem Anschluß der österreichischen

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1905
Umfang: 8
mit aller Leidenschaft, ob der Amtsdiener von Jungbunzlau auch deutsch reden darf. Während alle übrigen Völker die äußersten Anstrengungen machen, um ihre Wehrkraft für die Stunde der Gefahr in bester Ausrüstung und Bewaffnung bereit zu haben, wird im Kaisertum Oesterreich von den Magyaren und Tschechen eifrigst daran gearbeitet, unsere Armee, das stärkste Bollwerk des Einheitsgedankens, auseinanderzusprengen und durch die Btelsprachigkeit unter die Regimenter babylonische Verwirrung zu bringen. Die Be ziehungen

erscheint uns für die Zukunft der Monarchie die Tatsache, daß gar alle öster reichischen Völker im hohen Vrad unzufrieden sind und daß sich alle Nationen Oesterreichs im Verbände der Gesamtmoparchie unbehaglich fühlen. Das Kaisertum Oesterreich gilt, so hat es allen Anschein, für den größeren Teil der national führenden VolkSkreise nicht mehr als ein liebes, wohnliches, behagliche? Heim! Angesichts so betrübender Tatsachen drängt sich dem be sorgten Patrioten ganz von sßlber die schmerzliche Frage

auf die Lippen: Wie konnte das alles so kommen? Was ist aus Oesterreich feit 100 Jahren geworden! Wie innig, wie opfer willig, wie patriotisch und kaisertreu waren alle Völker Oesterreichs in den großen Napoleonischen Kriegen! Welche Stürme sind damals über unser Reich und über unser Kaiserhaus dahingebraust, welche Summe von Unglück und Verlusten an Land und Blut und Geld traf damals unseren Kaiserstaat, ohne daß die Treue der Völker wankte oder ihr Vertrauen auf die Zukunft des Reiches erschüttert wurde

! Und Oesterreich feierte damals nach kurzer, schmerzlicher Demütigung, dem Phönix gleich, eine herrliche Auferstehung, das Donau- reich war die Vormacht in Deutschland und Italien, der Kaiser von Oesterreich aber der Erste im Rate der Fürsten. Wie ist das alles ganz anders geworden — und wir fragen nochmals: Wie konnte das alles so anders werden? Vom großen Kaiser Napoleon wird erzählt, daß er einmal über Oesterreich den merkwürdigen Ausspruch tat: Oesterreich ist ein herrliches Land, von braven, treuen

und tapferen Völkern be wohnt, aber Oesterreich kommt immer um eine Idee zu spät! Der gewaltige Korse hat in diesem Ausspruch viel Wahres gesagt. Die österreichische Langsamkeit und Schwerfällig keit, die österreichische Hartnäckigkeit gegenüber neuen und gesunden Ideen ist Oesterreichs Ver hängnis geworden. Als der kriegerische Sturm, welchen die französische Revolution entfesselt hatte, an den Mauern von Paris durch die Heere der Verbündeten erstickt worden, da wäre es Zeit gewesen, den treuen Völkern

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 09.01.1902
Umfang: 10
Seite 2. M. 3. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 9. Jänner 1902. Jahrg. XV. oder vertrieben. In Deutschland hat ein alter erbitterter Kirchenhasser eine wüste Hetze gegen den heiligen Kirchenlehrer Alfons Liguvri und gegen das Bußsacrament angezettelt, die in Oesterreich ihr wilde! Echo fand bei den „Stall- deutschen'. Auch in Oesterreich wollte man einen Culturkampf wie in Frankreich herauf beschwören. Die Los von Rom-Bewegung wurde ins Parlament getragen, das Protokoll des Ab geordnetenhauses

wurde — wie ein katholischer Abgeordneter sich bezeichnend ausdrückte — zum Mistwagen der Abfallsfreunde gemacht. Und nicht zufrieden, den Clerus, den CvUbat, die Buchte m gehässigstes Weise zu schmähen und in den Koth zu ziehen, hat man — trotz des jammervollen Zustandes, in dem das Parlament sich befindet — noch einen Klostersturm in Seme gesetzt. Wahrhastig, die Pforten der Hölle können mit ihren Helfershelfern in Oesterreich im letzten Jahre zufrieden sein; diese haben das Ihrige redlich gethan

in Oesterreich und noch weniger in Tirol hat die göttliche Ver heißung. Wie Skandinavien, England, Russland, zwei Drittel von Deutschland, nicht zu reden von Nordafrika, Kleinasten und dem Balkan, könnte auch Oesterreich von Rom losgerissen werden; ob auf politischem Wege oder durch protestantische Propaganda, ist Nebensache. Die Los von Rom-Bewegung hat im letzten Jahre unleugbare Fortschritte gemacht; es wäre traurige Selbsttäuschung, diese Thatsache abzuschwächen oder geringschätzen

zu wollen. Die Erwartung, dass die Bewegung, weil in erster Linie politisch und in ihrer Tendenz hochverräterisch, bald im Sande verrinnen werde, hat sich nicht «»füllt; es haben die geldmächtigen und nach Pxoselyten lüsternen Führer des „Evangelischen Bundes-, sowie des „Gustav Adolf-Vereins' in Deutschland sich dahintergesteckt und fördern den Abfall in Oesterreich auf alle Weise. Der erstere hat erst um Weihnachten wieder sine halbe Mill'vn hiefür spendiert. unberechenbarem Segen begleitet

es aber Bureaux, Werkstätten und Fabrikslocals, wo glaubenslose und social demokratische Arbeiter ihren Mitarbeitern einfach keine Rnhs lassen, bis sie ihren Vereinen bei- Soll die katholische Kirche in Oesterreich theilnehmen an der Unzerstörbarkeit der Gesammt- kirche, so muss das katholische Leben, das öffentliche wie das private, ein weit intensiveres, kräftigeres werden, als es bisher gewesen. Wenn wir nun auch von jenem Posten, den die Katho liken Oesterreichs ihrer Zahl nach im öffentlichen Leben

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 12.04.1902
Umfang: 12
nun in aller Munde wie Sedan vor 31 Jahren. Wir wollen damit gewiß nicht behaupten, daß Cilli ein Sedan für die Deutschen in Oesterreich sei, wenn dem aber nicht so ist, so haben sichs die Deut schen nur sich allein und Niemandem anderen zu danken. Mit Sturm endete die letzte Sitzung des Abge ordnetenhauses vor Ostern und im Zeichen des Sturmes standen die ersten Sitzungen nach Ostern. Gleichwie in den denkwürdigen Badenitagen wurde dieser Tage die Präsidententribüne gestürmt und dem Präsidenten

er nicht einmal an die Einsicht und Besonnenheit der Slaven? Die Ant wort darauf ist kurz. Herr v. Körber weiß nämlich ganz genau, daß eine derartige Appellation ganz unnütz wäre und er bei den Slaven nur tauben Ohren predigen würde. Diese stehen auf dem Standpunkte, den sie niemals aufgeben: daß man durch Einsicht und Besonnenheit in Oesterreich nichts erreichen könne. Die Slaven reden und stimmen gegen alles und jeden Augenblick sind sie bereit, das Obstruktionsschwert zu ergreifen. Deshalb werden sie immer

von der Regierung besänftigt und gestrei chelt. damit sie es erlauben, daß ein Staatsvoran- schlag bewilligt werde, der noch dazu die schönsten nationalen und wirthschaftlichen Geschenke für sie enthält. Mit der Politik der Einsicht und Besonnenheit sind wir heute so weit gekommen, daß die Deutschen in Oesterreich allein und verlassen dastehen, während alle anderen Nationen und Natiönchen unseres völker- reichen Oesterreich sich auf Kosten der Deutschen groß und breit machen konnten, ja heute bereits die Her

ren in diesem Staate spielen, denn nichts darf mehr in Oesterreich geschehen, nicht einmal der kleinste Beamte darf ernannt oder versetzt werden, wenn die Slaven ihr Veto einlegen. Warum soll iinmer der Teutsche nachgeben, der Oesterreich groß gemacht hat, der dem Staate die meisten Steuern abliefert, viel leicht deshalb, weil er der Gescheidteste ist? Nun, wenn die Gescheidtheit nicht mehr trägt als das, was sie den Deutschen einbringt, dann ist dieselbe eine sehr zweifelhafte Himmelsgabe

Erfahrungen, die die Deut schen in Oesterreich täglich machen, trotz der augen scheinlich slavenfreundlichen Politik der österreichischen Negierungen, glaubt Herr v. Körber für die Deut schen schon genug gethan zu haben, wenn erste zur Einsicht und Besonnenheit ermahnt. Derartige freund liche Ermahnungen haben bei den Deutschen lange genug gezogen, immer und immer wieder suchte man sich hinwegzutäuschen und wollte man nicht einsehen, daß man alle andern Nationen den Deutschen vor zieht. Immer und immer

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 16
Datum: 05.03.1904
Umfang: 16
erst gelungen ist, der Revolution in Rußland zum Siege zu verhelfen, würde die Rückwirkung in ganz Europa eine gewaltige sein. Dann würde die Re volution die Balkanhalbinsel überschwemmen, dann würde Oesterreich gesprengt werden, dann würden in Deutschland die Bundesstaaten dem Einheitsstaate Platz machen müssen, dann würde Polen wieder hergestellt werden. Der Artikel schließt: Sollte eS nicht möglich sein, daß schon aus diesen Kämpfen sich schließlich eine herrschende Stellung des-Prole

auch, und zwar unter den gegenwärtigen Verhält nissen namentlich mit Rücksicht auf das Verhältnis zu Oesterreich-Ungarn, die allein mögliche Verfol gung der nationalen Aspirationen Italiens. Ein Mittel gegen die Durchkreuzung dieser Aspirationen Italiens bezüglich der Adria liege in einem guten Einvernehmen mit Oesterreich-Ungarn, welchem der Dreibund die Ruhe an der westlichen Grenze sicherte und die Möglichkeit schuf, seine ganze Auf merksamkeit auf das östliche Problem zu konzen trieren. Italien sollte Oesterreich-Ungarn

die weiteste und aufrichtigste moralische Unterstützung bezüglich seiner Ausdehnung auf dem Balkan 'gewähren. Wenn Oesterreich-Ungarn erklärt, daß es nicht daran denke, seine Grenzen zu erweitern, so niuß man dies glauben. Wenn jedoch durch die Er eignisse eine Aenderung der politischen Konfiguration ' auf dem Balkan herbeigeführt würde, so könnte Oesterreich-Ungarn niemals die Pflichten der intet nationalen Billigkeit gegenüber Italien versäumen, das eine Aenderung des «tatua quo aus dem Balkan

nicht eintreten lassen könnte, ohne daraus an der Adria Vorteile zu ziehen, die geeignet sind, das Gleichgewicht herzustellen. Di Rudini fügt hinzu: Ja diesem Augenblicke, wo die Lage im äußersten Osten Beunruhigung hervorrufe, muß sich Italien immer enger an den Dreibund anschließen und wenn dies möglich ist, seine freundschaftlichen Be ziehungen zu Oesterreich Ungarn und Deutschland noch vertiefen.' — Marchese Di Rudini ist also für die Ausbreitung Oesterreichs auf dem Balkan, aber Italien könne

eine solche nur zugeben, wenn ihm entsprechende Vorteile an der Adria zu gebilligt würden. Damit verrät er den heißen Landhunger Italiens. Neue Häfen und Land striche in Albanien braucht Italien. Dann könnte es den freien Verkehr im adriatischen Meere hem men, es könnte den österreichischen Schiffen die Ausfahrt durch die Straße von Otranto und den --andern die Einfahrt in die Adria beschränken oder versperren. Rudini hat aus der italienischen Schule geschwätzt, da er Oesterreich Bestrebungen in Albanien zuschrieb

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 08.10.1905
Umfang: 18
der Ministerpräsident durch erregte Zwischen rufe von den vor der Minisherbank versammel ten' deutschen und tschechischen Abgeordneten unterbrochen. Nach Eintritt der Ruhe fährt er fort: Ich möchte aber diese Reden nicht vorüber gehen lassen, ohne an dieselben einige Bemerkun gen allgemeiner Natur zu knüpfen. Ausschreitun gen solcher Art gehören in Oesterreich! leider nicht mehr zu den Seltenheiten. Sie entspringen alle derselben Quelle, nämlich der bis Mm äußersten gesteigerten nationalen Leidenschaft lichkeit

. Diese An mildern, liegt weit weniger im Vermögen der Regierung, dre nur tatsäch liche Ausschreitungen unterdrücken kann, als viel mehr in der moralischen Machit der Par teien, die ollein auf die Milderung der natio nalen Gegensätze hinarbeiten können. Es ist zwar das erfahrungsgemäße 'Schicksal der Regierungen in einem Nationalitätenstaat« wie es Oesterreich ist, von beiden Seiten als' der schuldtragende Teil angeklagt Fu werden, aber einen solchen Vorwurf kann die Regierung mit umso größerer Ruhe er tragen

von dem gegenwärtig geltenden Willen des Landes verstandigen. Was uns in Oesterreich fehlt, ist fester Wille und Kiel bewußte Tat. Die Nachrichten aus der Hof burg, die heute zu lesen waren, lassen hoffen, daß das Rettungsmittel für Oesterreich endlich gefunden wurde. Dieses Rettnngsmittel kann Nur das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht sein. Wer Oesterreich im gegen wärtigen Momente dieses letzten Rettungsmit tels beraubt, muß niedergekämpft werden. Die meisten von uns sind einig in dem Gedanken

: Oesterreich darf nicht untergehen; Oesterreich kann aber nur fortbestehen, wenn man den politischen Schwerpunkt in die breiten Massen verlegt und jene in die Hauser her Volksver tretungen beruft, welche die Lasten für den Staat tragen. Darum forderte der Redner zum Schlüsse die Regierung auf, alles zu tun, was geeignet ist, endlich das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht herbeizuführen. — Abg. Bar to li er klärte, die Italiener Hätten eigentlich alle Ur sache, der Regierung die gröblichsten

aufgestellten Forderungen von der Regierung einfach ignoriert Wurden und be grüßte die von der Regierung angekündigte Ein bringung eines Sprach engesetzenövurfes. Barwli schloß mit der Erklärung, die Italiener seien die letzten, welche ein Interesse daran hätten, ein Mittel ausfindig zu machen/ um den Z er- fetzungspr«,zeß in Oesterreich aufzu halte n. Wenn dieser alte Bau ^Oesterreich' WsammenMrzen sollte, werden die Italiener nicht obdachlos werden. — Im weiteren Ver laufe der Sitzung kam

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 16
Datum: 19.12.1900
Umfang: 16
Deutschradicale. Was für eine Be wandtnis hat es nun mit diesem Schlagworte? Höre! Es gibt in Oesterreich leider solche, welche sowohl Feinde der Kirche, als auch Feinde unseres katholischen Vaterlandes Oesterreich sind und lieber preußisch und protestantisch als östcc- : rcichisch und katholisch sein möchten. Unser guter katholischer Kaiser hat allerhand Kostgänger, darunter sehr unwürdige. Als unter dem Ministe rium Vadeni die „Sprachcnverordnuugcn' er schienen, wodurch die sprachlichen Verhältnisse

in Böhmen geregelt werden sollten, erhoben diese Leute, voraus die zwei bekannten Herren Schö nerer und Wolf, einen furchtbaren Lärm; „Die deutsche Sprache, das Deutschthnm in Oesterreich ist in Gefahr.' Das war aber nur ein Vorwand. Ihre eigentliche Absicht lief darauf hinaus, einen Sturm gegen Oesterreich und die katholische Kirche heraufzubeschwören und Oester reich und der hl. Kirche eines zu versetzen. Am Deutschthnm lag ihnen im Grunde wenig oder nichts. Wir sehen dies daraus, dass

sie auch dann nicht aufhörten zu lärmen, als die Sprachen- vcrordnnngcn längst des Friedens wegen znrüch genommen worden waren. Ja noch klarer geht es hervor aus dem Umstände, dass diese Hetze schließlich in eine Vergötterung des Grafen Bis- marck, des geschworenen Feindes von Oesterreich und in die „Los von Rom'-Bewegung auslief. Das „Deutschthnm' ist also ein leerer Vorwand, eine Ausrede. Dasselbe ist in Oesterreich schon deshalb nicht in Gefahr, weil wir unter dem deutsch denkenden und fühlenden Kaiserhause Habsburg

leben. Das hinterste Ziel des Schlag wortes war nichts anderes als Feindschaft gegen -Oesterreich und die katholische Kirche. Nebenbei bestand freilich auch die Absicht, durch dieses Schlagwort für die liberale Partei Stimmung zu machen und ihr wieder die Herrschaft in Oesterreich zu erringen. Trotzdem, dass das Schlagwort „Deutschthnm' eine leere Ausrede, eine Mausfalle ist, um gedankenlose Leute zu fangen, sind viele in dieselbe hineingefallen, nicht nur Herren und Junker der Stadt

, sondern, was noch unglaublicher scheint, auch Bauern. Sie nennen sich Deutschnationale. Die Vater lands- und Kirchenverräther Schönerer und Wolf lachen sich dazu in die Faust. Das Traurige dabei ist, dass diese irregeführten Leute nur gegen die hl. Kirche und gegen Oesterreich miss- braucht werden. Wir haben es also lediglich mit einer Mausfalle zu thun und sowohl Herren als Bauern mögen sich hüten, in dieselbe zu gerathen. — Nach diesen Grundsätzen ist auch die sog. deutsche „Gemcinbürgschaft' zu beurtheilen. Man versteht

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Der Burggräfler
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Seite 5 von 8
Datum: 05.12.1908
Umfang: 8
stehen überall als Hetzer voran bei der revolutionären Be wegung, eine militärfeindliche Bewegung' wurde geschürt, selbst in Kasernen aus dem Französischen übertragene diesbezügliche Schriften verbreitet. Eben so anarchistisch arbeiten die Nationalsozialen mit dem Abg. Klofac an der Spitze, der von Haß gegen das Vaterland trieft, der kürzlich in Be grad die Hetze gegen Oesterreich mitmachte und eine große Begeisterung für England hat. Warum? Weil England bekanntlich das nötige Kleingeld beistellt

und auf gezählt, was für Wandlungen — die auswärtigen Staaten seither in allen Weltteilen durchgemacht nach modernem Geist, dann kommt er aus diese 60 Jahre in Oesterreich zu sprechen, wie läßt sich nicht schreiben, sondern nur ahnen, denn der Staatsanwalt hat den s ganzen Abschnitt — konfisziert. Da muß es schon sehr hochverräterisch hergegangcn sein; denn der Staatsanwalt ist den Jrredenlisten gegenüber mehr als lammsgeduldig. Ausland. Eine freche Einmischung in öfterreich- ische innere Angelegenheiten muß

man die irredentistischen Demonstrationen in ganz Italien gegen Oesterreich wegen der Vorfälle an der Wiener Universität, welche die italienischen Studenten selbst verschuldet haben, nennen. Die Italiener hätten schon in ihrem eigenen Hause zu schaffen genug. Tagelang wurde Oesterreich im „verbündeten' Italien beschimpft, dem österreichischen Botschafter wurden die Fenster ringcwmsen, unsere Fahnen beschmutzt und verbrannt. Die Presse hat die Leiden- schäften aufgestachelt, zum Hasse gegen Oesterreich geschürt

Universität in Triest. Ja was geht denn diese Herren alle miteinander die italienische Universität in Oesterreich an? Sie tun, als ob sie zum min desten die Vormundschaft über die italienisch-redendeir Gebiete Oesterreichs hätten! Welcher Sturm ging in Welschland jedesmal los, so oft in Oesterreich Katholiken sich um den geraubten Kirchenstaat kümmerten, der tatsächlich eine Angelegenheit der ganzen Christenheit ist. Eine italienische Universität müssen wir Oesterreicher uns zahlen

, da haben die reichswelschen Nachbarn schon gar nichts dreinzu reden. Es wundert uns, daß unsere Regierung nicht entschiedenere Schritte ergreif», zudem sie sehen muß, wie diese Bewegung von der italienischen Presse in Oesterreich so ausfallend breit geschildert, mit sichtlichem Wohlgefallen breitgetreten wird, um den reichswelschen Geist in Südtirol und in Triest und Küstenland immer tiefer in die Volksseele zu pslanzen. In Deutschland würde man gegen solch irredenti- stische Mache ganz anders Vorgehen. Bei uns läßt

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 14.06.1900
Umfang: 16
Seite 2. „Tiroler Volksbote.' Nr. 13. Oesterreich müsste zu seinem von Gott erhaltenen Berufe zurückkehren. Oesterreich hat den unzweifelhaften Beruf, eine Vormacht des Katholicismus, eine Schutzmacht der katho lischen Religion zu sein. — Nur weil es diesen Beruf auf gegeben, ist es so tief gesunken (wir müssen uns förmlich schämen, wenn wir an unseren früheren Glanz und unser einstiges Ansehen denken). — Der Liberalismus hat das Ziel, dem Volke den Glauben zu nehmen und mit dem Glauben

Volk ist immer auch ein kaisertreues, und ein sitt liches Volk ist ein lebenskräftiges. Dadurch würden wir mich den Segen Gottes wieder erlangen, und den brauchen wir in Oesterreich jetzt mehr denn je. So würde nach meiner Vorstellung der neneBoden aussehen. Es wäre während des Ausnahmszustandes auch verhältnismäßig leicht, diesen Boden zu schaffen. Bei der Herstellung desselben wäre aber jedenfalls der Adel sehr berufen, wacker mitzuhelfen. Der brave katholische Adel hat in früheren Jahrhunderten

Oesterreich aus den misslichsten Lagen gerettet. Es wäre eine schöne Aufgabe für ihn, das selbe auch jetzt zu thun. Leider hat in neuerer Zeit unser Adel, und großen teils auch der katholische, eine eigenthümliche Sonderstellung eingenommen. Der Adel zog eine breite Scheidemauer zwischen sich und das Volk, er stellte sich förmlich auf ein Postament recht hoch über das niedere Volk, er lebte sich in den Wahn hinein, der Adel sei eine Menschensorte erster nnd bester Gattung, und dann komme lange Zeit

Namen auch verdienen. — Im Volke ist schon noch katholischer Boden, es ist nur einiger Schmutz und Unrath darauf. Das Volk wird sauber kehren, wenn der Adel den Anfang macht. Das Volk schaut auf den Adel. Es wäre viel besser in Oesterreich, wenn der katho lische Adel seine Pflicht thun würde. Der Adel kann durch fein Beispiel und seine Macht die öffentliche Meinung be einflussen, und das zieht. Wenn auf diese Weise ein neuer Boden gelegt ist, wenn dem Volke auch wirtschaftlich unter die Arme

gegriffen wird, dann werden beim Volke wieder Ruhe und' Besonnenheit eintreten, dann ist auch die Zeit gekommen, eine neue uud weise Verfassung zu geben und dieselbe aus eine gerechte Wahlordnung zu stützen. — Dann kann unser Oesterreich wieder gesunden und zu neuer Blüte gelangend Man wird mich auf diese Ausführungen hin als Rückschrittler und Feind aller Freiheit verketzern. Das macht mir aber gar nichts. Je mehr man lärmt, desto größeren Spass habe ich. — Ich habe obige Zeilen geschrieben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 12.11.1907
Umfang: 8
rer.Tiroler' erlchetnt- ' dtnDienitag.Donnerü tag und Sam» ag. Druck und Verlag: .rqroliaV Bozen, »«»seumstraße Z2. «ezugsprei'-: Für Oesterreich-Ungarn mit Poftoersendung: ganzjährig ^ tl'2c halbiäbrig , ssc vierteliährig , 3 — FürZZozen lamtZu stellung zanziährlg ü 10 — halbiährig . 5-— viertelzährig , 2 SV. FSr alle anderen Länder unter Anrechnung der höheren Postgebühren. Einzelne Nummern 10 d. Lausende Bezugsanmel dungen gelten bis zur Absage. K4r!slk

. Die Judäomagyaren sind heute — trotz der Gunst, der sie bei den Ausgleichsverhandlungen zu teil wurden — Oesterreich äußerst ungünstig gesinnt. Die Judäomagyaren wissen, daß Oester reichs parlamentarische Cliquenwirtschaft seit der Erweiterung des Reichsratswahlrechtes in Oesterreich im Lebensnerv getroffen ist. Die Judäomagyaren wissen auch, daß daS gleiche Schicksal sie trifft, sobald Ungarns Wahlgesetze den österreichischen nachgebildet werden. Ihnen muß es daher heute politische Lebensaufgabe

politischen Kreisen, um in Oesterreich den Ausgleich nicht zur parla mentarischen Erledigung bringen zu lassen und wie weit die Judäomagyaren die Hand :.?it im Spiele hatten bei den politischen Komödien, die die Tschechen angesichts der Ausgleichs- verhandlungen aufführten, wird vielleicht die spätere Zeit aufhellen. Sicher ist, daß in dem Falle, wenn das österreichische Abgeord netenhaus die Ausgleichsvorlagen nicht er ledigenwürde, die Ungarn dann — denn diese werden ihn parlamentarisch erledigen —beim

Wiener Hofe sich in die Brust geworfen hättm und recht nachdrücklich daraus verwiesen hätten, daß die ReichSratswahlreform in Oesterreich Fiasko erlitten habe und der „bessere' Parla mentarismus doch noch in Ofenpest etabliert sei. In Oesterreich wäre dann der Ausgleich mit dem K 14 gemacht worden. Man hätte ohne parlamentarische Kontrolle in der kom menden Periode, die für Oesterreich wegen der bevorstehenden, kaum zu umgehenden teilweisen politischen und wirtschaftlichen Trennung von Ungarn

verhängnisvoll gewesen wäre, mit Be amten weiter regiert und es hätte unS armen Oesterreichern noch passieren können, daß die kulturell höherstehende Reichshälste keine verfassungsmäßige Regierung gehabt hätte, während die Herren Halbasiaten jenseits der Leitha sich ihrer sogenannten .verfassungs mäßigen' Zustände hätten erfreuen können. Wenn aber unser Oesterreich im Zeichen deS Absolutismus gestanden wäre, dann hätten die Ungarn die Situation in der Wiener Hofburg voll beherrscht, der Kaiserschnitt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 03.12.1904
Umfang: 12
, daß die deutsche Regierung vorläufig um jeden Preis auf dem ihr von den dortigen Agrariern diktierten Standpunkt verharren will. Schon werden Stimmen laut, die einen Zollkrieg zwischen beiden Reichen ankündigen. Wenn die Ver handlungen nicht wieder aufgenommen werden, so ist wenigstens ein vertragsloser Zustand in Aussicht, was für uns so viel heißt, als: die übermäßig hohen Zölle auf Vieh treten Oesterreich gegenüber in Gel tung und zudem behält sich die deutsche Regierung das Recht, unser Vieh

auch aus Veterinären Rück sichten nach Belieben hinauszusperren. Freilich kann Oesterreich der ungarischen Industrie gegenüber ähnlich verfahren. ES würde heißen: Aug um Aug, Zahn um Zahn. Vorausgehen müßte freilich deutscher seits die Kündigung des bisherigen Handelsvertrages; selbe wird auch als sehr wahrscheinlich bzeichnet. Man sieht also, welch' ungeheure Bedeutung die Abreise PosadowSkyS hat; und man erkennt zugleich die Hohlheit unserer Zeit, da der Ankunft eines Mörderpaares kaum weniger Raum in den TageS

nicht dem Nachbarstaate auslieferu will, so darf in Trieft keine Universität entstehen.' Die Verhandlungen zwischen Oesterreich und - Deutschland abgebrochen. ^ Es machte einen sonderbaren Eindruck, daß in der letzten Zeit die den beiden Regierungen nahe stehenden Blätter sich zu betonen bemühten, daß die Handelsoertragsoerhandlungen zwischen Oesterreich- Ungarn und Deutschland einen hoffnungsvollen Ver lauf nähmen, obwohl die lange Dauer derselben, sowie die wenigen Nachrichten, welche aus den Ver handlungen

in die Oeffentlichkeit drangen, das Gegen teil bewiesen. Deutschland wollte in ewigen sehr wichtigen Punkten nicht nachgeben und Oesterreich konnte von seinem Standpunkt ohne Preisgabe speziell der agrarischen Interessen nicht abgehen. Die^ österreichisch-ungarischen Vertreter erklärten in aller Form, daß die deutschen Vorschläge sür Oesterreich- Ungarn unannehmbar seien und so erfolgte am 29. v. M. in aller Form der Abbruch derVerhandlungen. Was daraus folgen wird, ist noch nicht abzusehen. Die deutschen

Re gierungsblätter drohen, daß Oesterreich-Ungarn, wenn es nun zu diplomatischen Handelsvertragsverhand- lnngen komme, keineswegs so günstige Bedingungen erhalten werde, wie vor Abbruch der Verhandlungen in Wien in Ausficht gestellt wurden. Bewahrheitet sich dies, so kommt es entweder zu einem Zollkrieg mit Deutschland — wenn Oesterreich stark bleibt —

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 10
Datum: 13.01.1900
Umfang: 10
Seite 2 „Der Tiroler' Donnerstag, 11. Jänner 1900. berechtigung ihrer Sprache bei allen Landes- und Reichs behörden. ja auch in der Armee! Jede Beschränkung bieser Gleichberechtigung im Interesse der StaatSeinheit wird als Bruch des Staatsgrundgesetzes ausposaunt. Und doch muss, soll in Oesterreich nicht balylonische Sprackrüvtrwirrung einreihen, irgend eine Vermittlungs oder Staatsspr.iche gelten, welche denn auch trotz allen Geschreies der Nichtdeutschen unter dem Drucke un bedingter

Naturncthwendigkeit immer bestanden hat und noch heute thatsächlich besteht. Welche Sprache soll nun in Oesterreich diese Ver» mittlung übernehmen? Die Geschichte dieses Staates, hie eigenthümlichen Verhältnisse desselben, der thatsäch liche heutige Zustand geben auf diese Frage die ganz entschiedene Antwort: Die Vermittlungssprache kann in Oesterreich nur die deutsche sein. Die nichtdeutschen Völker empfinden dies aber als eine unberechtigte und gegen die Staatsgrundgesetze verstoßende Bevorzugung der Deutschen

und wollen nicht einsehen, dass eine ge wisse Beschränkung ihrer Sprache zu Gunsten der deutschen VermiitlungSsprache ein Op^er ist, welches sie nicht den Deutschen, sondern dem Staate bringen müssen. Nur nationale Verblendung kann die nichtdeutschen Völker Oesterreichs diese Thatsache übersehen lassen. Es ist doch klar, dass man angesichts der unbedingten Nothwendigkeit einer Vermittlungssprachc in Oesterreich nicht die französische oder nach Art des Mittelalters die lateinische Sprache zur Vermittlung wählen

wird, sondern nur unter den im Stahle ge sprochenen Sprachen. Und da ist es denn doch kür das blödeste Auge evident, dass nur das deutsche Idiom VermitttungSsprache sein kann. ES liegt eine eigen thümliche Nemesis in der Thatsache, dass die Tschechen, Polen, Ruthenen, Croaten und Zlovenen. so oft sie zu sammenkommen, um in gemeinsamer Berathung über die Anmaßung der Deuschen zu klagen, deutsch ver- handeln müssen, um sich gegenseitig verständlich zu machen. Das Deutsche ist die Sprache aller Gebildeten in Oesterreich, das deutsche

Idiom ist somit über da» ganze Reich verbreitet, der deutsche Stamm ist der culturell an» höchsten stehende, die Deutschen zahlen in Oesterreich mebr als die Hälfte aller indirccten und zwei Drittel' aller directen Steuern, somit ist es vor allem deutsches Geld, welches die Culturentwicklung der anderen Völker bestreiken hilft, und da bezeichnet man eS angesichib der unbedingten Nothwendigkeit einer Ver mitttungSsprache als eine Anmaßung, wenn die Deutschen verlangen, dass ihr Idiom

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Volksblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 19.08.1899
Umfang: 10
Erscheint jeden vitttwsch und SamStag früh. — Pränwmeratio« für Bozen: halbjährig ganzjährig fl. ».so. Franc» per Post für Oesterreich- Ungarn halbjährig fl. ».K0, ganzjährig st. k.—; für Deutschland ganzjährig M. U—; für die übrigen Länder d. Weltpostvereines ganzjährig Frei. 1».—. — Einzelne Nummern 10 kr. — Unversiegelte Reklama tionen find portofrei. Zlür Hott, Kaiser und Walerland! Briefe und Gelder werd« franco erbeten, Manu skripte nicht zurückgestellt. — JnfertionS-Be» dühr

auch in österreichischen kathol. Blättern Aufnahme gefunden: Mit diesen Worten des Dichters begrüßen „nationale' und'göttliche' Blätter jede neue Meldung über den völkermordenden Kampf, der gegenwärtig Oesterreich durchtobt, und Jeder, der nicht in ihren Jubel ein stimmt, wird als „Verräther an der Sache des deutschen Volkes', als „Römling' und „Finsterling' gescholten. „Dass die Rufe „Los von Rom!' eigentlich „LoS von Oesterreich!' bedeuten, dass das Abbrennen von Sonnwendfeuern, das Geheul der Wölfe und ^Irokesen

' (Anhänger des rabiaten Bäckers Jro) eine ganz andere Bedeutung hat, als man dem gemeinen Mann vorschwin delt, dass es die Parole ist: „Weg von Gott — hin zu Preußen', und dass.es sich mit der so viel gerühmten „deutschen Treuö' nicht verträgt, im Kampfe gegen den Bestand Oesterreichs, mit dem wir Bündnisse und Verträge geschlossen haben, vornedaran zu stehen, sei nur gestreift. Da könnte man ja im Vergleich zu den eigentlichen Preußen die Liebe und Freundschaft gegen Oesterreich heucheln, «och

vor den „Irokesen' Achtung haben, die wenigstens Lösung des deutsch-österreichischen Bündnisses verlangen, bevor Deutschland ihrem Vater- laude den Krieg erklären würde! Die Herren machen übrigens ja gar kein Geheimnis daraus, dass sie bestimmt hoffen, den nächsten Krieg werde Deutschland nicht etwa gegen Frankreich oder Russland, sondern gegen Oesterreich zu führen haben. Nötigenfalls wollen sie Deutschland dazu zwingen. Ihre Taktik muss geradezu auch dem Blinden klar werden. Sie bauen darauf, dass

gegen das „befreundete' Oesterreich gewisse Grenzen zu ziehen. Die gegenwärtige Situation erinnert uns sehr an die vor 1866. Als damals der „Stoß ins Herz von Oesterreich' vorbereitet und zum sicheren Gelingen sogar eine Insurrektion Ungarns durch die Germanen geplant würbe, da „wusste' man in Berlin „nichts' von den preußischen Stipendiaten, die aushetzend das Land der Stephanskrone durchzogen; erst viel später erhielt man die Beweise, dass die Fäden, an denen diese politischen Agenten dirigiert wurden, beim

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 8
Datum: 04.01.1907
Umfang: 8
des Kampsschiffaßrts- betriebes auf dem Aodensee. Vom k. u. k. Korvettenkapitän d. R. Emil Krumholz k> k- Regierungsrat, Innsbruck- I—VIII. und 614 Seiten groß 8°, Preis 20 T Durch Erlaß des k. k. Ministeriums des Innern vom 22. November 1906, Z. 442 .'9 ist die Aktien gesellschaft .Looistg, Ranaiksr.1. liAlo-^ustriaoa« in Genua zum Geschäftsbetriebe in Oesterreich zugelassen worden. Die Hauptniederlassung der Gesellschaft in Oesterreich ist in Luosl Lau Lovo, Bezirk Primiero und die Ge sellschaft wnd in Bezug

auf ihren gesamten Geschäfts betrieb in Oesterreich durch Herrn Josef Salton, Sachverständiger in Äergwerksangelegenheiten in OsimI Lau Lovo, vertreten. Die wesentlichen Bestimmungen der Statuten der Gesellschaft sind die folgenden: Art 1. Die Aktiengesellschaft ,3oeistü, Rawiksrs, Italo- ^.ULtriaes- befaßt sich: s) mit der Erforschung, der Erwerbung und dem Betriebe, sei es in Italien, sei es in Oesterreich oder eventuell auch anderswo, von Kupferbergwerken und auch von Bergwerken von anderen Mineralien

; j b) mit der Bearbeitung von Mineralien eigener oder auch fremder Erzeugung durch Errichtung der hiefür erforderlichen Anlagen und Werke; o) mit dem Handel mit denselben und mit den aus ihrer Bearbeitung gewonnenen Erzeugnissen. Art. 2. Der Sitz der Gesellschaft ist Genua. Art. 3. Die Gesellschaft wird Vertretungen, Filialen oder Agentien sowohl in Italien wie in Oesterreich, wie auch anderswo errichten dürfen. Art. 4. Das Anlagekapital der Gesellschaft besteht aus drei- malhunderttaufend Lire

bewilligt, nebst den bezüglichen Bestim mungen der in Oesterreich geltenden Gesetze und Vor schriften auch insbesondere j.^nen d:r erwähnten kais. Ber. vom 29. November 1865, Z. 127 R.-G.-Bl. genau nachzukommen. Die in Art. III der kais. Verordn. vom 29. No vember 186S vorgesehenen Kundmachungen weiden bis- auf weitere Verfügungen durch die Amtszeitungen in Wien und in Innsbruck erfolgen, und wird die im Sinne des Art. IV der erwähnten Verordnung zu bestellende Repräsentanz der k. k. Statthalterei

zur erforderlichen Genehmigung anzumelde--. sein. Die Errichtung von Filialen und Agentien unter liegt aus Grund des Art. II der mehrfach erwähnten Verordnung vom 29. November I8KS d^rGenehmigung des k. k. Ministeriums des Innern. Die Wirkung der gegenwärtigen Zulassungserklärung erlischt, falls die Gesellschaft den Geschäftsbetrieb in Oesterreich binnen 6 (sechs) Monaten von dem Datam des obzitierten Ministerialerlasses nicht wird tatsächlich eröffnet haben. Es wird schließlich auf die Bestimmungen res

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 11.03.1902
Umfang: 8
. (Schlussartikel.) Viel wichtiger als die Aufhebung der 'Prämien istdieHerabsetzung des Zucker zolles oder der sogenannten Surtaxe. Die Zuckerzölle der einzelnen Länder sind sehr ver schieden. Russland schützt seinen Zucker mit 84 Francs, Spanien mit 90 Francs, Italien mit 64 Francs, Frankreich mit 10 Francs, Belgien mit 5 Francs. Deutschland erhebt einen Zoll von 40 Mark für 100 Kilogramm, Oesterreich-Ungarn von 11 Goldgulden für das gleiche Quantum. 11 Goldgulden betragen in französischem Gelde 27^2 Francs

. Fällt der Zoll oder wird er stark reduciert, so fällt in Deutschland und Oesterreich-Ungarn das Kartell. Und das will England. England schützte bisher den Consum; daher ließ es den Zucker zollfrei ein und duldete anderwärts die Prämien, die Zölle und die Kartelle. Mit dieser Politik will Chamberlain brechen. Es geniert ihn nicht, wenn der Zucker in England und Britisch-Jndien theurer wird. Denn er selbst will die heimische Raffinerie fördern, welche dermalen die Concurrenz mit den französischen

überdies von Deutschland und Oesterreich das Fallenlassen der Kartelle, die wie geheime Prämien wirken. Deshalb tritt Frankreich an England näher heran und stimmt mit England auch in Bezug auf die Herabsetzung des Zolles auf die Höhe des belgischen, der nur 5 Francs beträgt. Das be deutet so viel wie freie Concurrenz in den drei bedeutendsten continentalen Zucker- Exportländern: Frankreich, Deutschland und Oesterreich-Ungarn, also die volle Beseitigung der Kartelle, die den Preis des Zuckers bestimmen

von 22 V- Francs zu treffen, also um so viel, als dieser Zoll 5 Francs, die England als Zoll concediert, überschreitet. Zuerst hoffte Oesterreich an Deutsch land einen Bundesgenossen in der Opposition gegen die Forderungen Englands zu finden, allein diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Die czechisch-seudalen Zuckerbarone entdeckten sogar urplötzlich ihr drei-, bezw. zweibund- sreundliches Herz — umsonst. Deutschland sucht gleich Frankreich mit England ein Abkommen zu treffen und proponiert eine Herabsetzung

des Zuckerzolles auf 10 Francs. Es hat nun sehr den Anschein, als ob Frankreich und Deutsch land sich an England anbiedern wollten, um Oesterreich vom Hauptlande des Zuckerimports, von England und Britisch-Jndien, ganz abzu drängen, und in dieser Hinsicht sind ihre Chancen auch günstig genug. Beide Länder sind England näher und haben geringere Frachten zu leisten. Ueberdies hat Deutschland eine Rübe, die in guten Lagen um 2°/<> mehr Zuckergehalt besitzt als die böhmische und um 3°/<> mehr als die ungarische

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 04.05.1900
Umfang: 6
, bei welchem es dem österreichi schen Herrscher erwünscht jsein mag, sich im Einverständnis mit dem deutschen Kaiser zu wissen. Das deutsche Volk im Reiche sieht aber in diesem Besuche auch eine Bekräftigung des Freundschaftsverhältnisses zwischen Deutsch land und Oesterreich und zieht aus demselben in seiner unverwüstlichen Zuversicht Folger ungen und Schlüsse, die wir leider nicht als gerechtfertigt annehmen können, da wir sie — wenn auch heute ein abschließendes Urtheil über das Ministerium Körber nicht möglich ist — eben

nisse eine Abschwächung des engen Freund schaftsverhältnisses zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn befürchten zu lassen schienen, eine neue Bekräftigung dieses Verhältnisses und eine Kundgebung an alle Mächte, daß dies Verhältniß unerschüttert und ungeschmä lert fortbesteht. Und die Hoffnung erscheint als begründet, daß dies auch in Zukunft der Fall sein wird, denn beide Länder sind durch eine enge Gemeinschaft der Interessen mit einander verbunden und durch die geschicht liche Entwicklung

, durch die Gestaltung der politischen Verhältnisse in Europa gleichsam auf einander angewiesen. Oesterreich-Ungarn verdankt dem Bündniß mit Deutschland und im weiteren Sinne dem Dreibundverhältnis seine Machtstellung und seine ungestörte Entwicklung. Nicht minder aber ist es nach einem noch heute in voller Giltigkeit befindlichen Ausspruche des Fürsten Bismarck ein Lebensinteresse für das Deutsche Reich, daß Oesterreich-Ungarn als Großmacht erhalten bleibe. Wir sagten, daß mancherlei Ereignisse der letzten Zeit

den Anschein erwecken konnten, als ob das enge Verhältniß zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungarn in einer Lockerung begriffen sei. Die unselige Politik, welche die österreichischen Regierungen im Laufe der letzten Jahre verfolgten und deren Endziel die Zurückdrängung und UnterdrückungdesDeutsch- thums bildete, welches doch das in erster Linie staatserhaltende Element in Oesterreich dar stellt, ist in Deutschland mit Unwillen und mit Erbitterung verfolgt worden und es wäre unvermeidlich

gewesen, daß eine solche selbst mörderische Politik auf die Dauer das enge Band zwischen den beiden verbündeten Reichen gelockert hätte. Wennauch durch die geschicht- liche Entwicklung das politische Band zwischen Deutschland und Oesterreich zerrissen worden ist, so bestehen doch die Bands der Sprache, des Geistes, des Gemüths und der gemein samen Kultur fort und das deutsche Volt ver folgt mit stärkster Antheilnahme den Kampf, welchen die acht Millionen Deutschen zwischen der Leitha und dem Bodensee führen, um sich ihr Deutfchthum

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 04.09.1900
Umfang: 6
seiner Zustimmung zu der Politik des Grafen Golu chowski Ausdruck gab. Doch mit den schönen Plänen des neuen Leiters der auswärtigen Politik Oesterreich-Ungarns war es aus: sie bekamen nicht einmal ein Begräbnis erster Klaffe. Es liegt uns ferne, dem Scharfsinn des Grafen Goluchowski Lobhymnen singen zu wollen, aber China hat er sich jedenfalls an ders gedacht. Die Haltung, dis Oesterreich- Ungarn in der chinesischen Frage einnimmt, die geradezu lächerliche Betheiligung unserer Monarchie an dem großen Kreuzzug

des 20. Jahrhunderts muß speziell in Deutschland be rechtigtes BefrernLen hervorgerufen haben. Mit Recht fragt man in Deutschland, ob denn der Dreibund unserer Monarchie nicht die Ehrenpflicht auferlege, an der Sühnung einer einem Verbündeten zugefügten Schmach mitzuwirken? Und da das Verhalten Oesterreich-Ungarns speziell in Deutschland — in den anderen Län dern kümmert man sich um uns leider blut wenig — absolut nicht begriffen werden kann, so forscht man nach den Kulissengeheimnissen, welche dieses Räthsel

klären sollen. Daß Go luchowski keine unmittelbare Schuld daran trägt, haben wir schon auseinandergesetzt, ob» zwar ein erstklassiger Staatsmann für seine Ideen etwas fester einzustehen und nicht nach dem ersten Fehlschuß seine Flinte ins Korn zu werfen pflegt. Auch aus dem allgemeinen Charakter der österreichisch-ungarischen Wirth- schaftspolitik läßt sich diese Passivität nicht erklären, Die Traditinn dieser Politik ist eine ganz andere: wir erinnern an die Thatsache, daß gerade Oesterreich-Ungarn

die ersten ost- afiatischen Seefahrten eingerichtet hat. Der „Lloyd' hatfowohl seitens der öster reichischen als auch der ungarischen Regierung namhafte Subventionen bezyge» und speziell die ungarische Regierung hat, um den Fiuma- neue SchiMchrtsgesellschast gegründet. Der „Lloyd' hat allerdings seither seine Rolle im ostasiatischen Verkehr eingebüßt, er wurde von den westeuropäischen Häfen überholt, aber Oesterreich-Ungarn kann sich den Ruhm vin- diziren, in handelspolitischer Beziehung den Seeweg

es, das Feuer am Dache des Nachbarn greift herüber. So wird auch ge genüber China die Krisis in Oesterreich aus gespielt. Weil die Sprachenfrage nicht gelüst ist, kann der Kriegsminister kein Regiment mobilisiren. . . . Nicht in Oesterreich liegt die Ursache, son dern in Ungarn. Jawohl, ausschließlich in Ungarn.. Die oppositionellen Agrarier von damals, sie haben nach dem Sturze Baron Banffys Oberwasser erlangt, sie sind — risura tensatis — in die liberale Partei eingezogen und haben die Hegemonie

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