¬Das¬ Deutschtum in Tirol.- (¬Der¬ Kampf um das Deutschtum ; 7)
ausmachte, brachte der Geistlichkeit große, aber nicht überall gleiche Verluste am Einkommen und hatte eine Abnahme der katholische Theologie Studierenden zur Holge. In verschiedenen österreichischen Bistümern versuchten die Anhänger der seit \82o in Oesterreich unter der Geistlichkeit, besonders der jüngeren, allmählich aus gekommenen ultramontanen Richtung ihre Oberhirten für ein ent schiedenes Eintreten in kirchlichem Zinne oder zum Verzicht auf ihre bischöfliche Würde zu bewegen, jedoch
ohne Erfolg. Unter Kirchenfreiheit verstand man im allgemeinen \8^8 in Oesterreich eine weitgehende Absonderung vom Papsttum, die Aufhebung aller Klöster und des Eheeingehungsverbotes für die katholischen Geist lichen, sowie die Aufgebung der IatciuifdE^en Sprache als Kirchen- sprache, doch gingen die Ansichten im einzelnen sehr auseinander. Die nach dem Muster der seit \858 in den Rheinlanden gebildeten sogenannten Katholikenvereine, die aus Geistlichen und Nichtgeist lichen aller Stände
sich zusammensetzten, kamen in Oesterreich be sonders in den größeren Städten auf; diese Vereine suchten die katholischen Interessen in Schriften und Zeitungen, sowie mündlich und durch Hilfeleistungen aller Art zu fördern. Die Bischöfe mochten eine Beschränkung ihrer Macht hinsichtlich der Diözesanverwaltung durch die Katholikenvereine befürchten, suchten sie daher zu Andachts vereinen zu machen. Von dem seit t.770 bestehenden österreichischen Kirchenrecht blieb nach \8^8 noch maßgebend: die Iosephinische
Gottesdienstordnung, obgleich durch die Willkür einzelner Bischöfe und Pfarrer in manchen Einzelheiten geändert, der Katechismus von \777f die Außerachtlassung der meisten Ordensregeln in den Klöstern. Doch ließen die meisten österreichischen Bischöfe.an ein zelnen Orten ihrer Diözese durch Jesuiten und Liguorianer Missionen und für den Klerus geistliche Exerzitien abhalten. Im Jahre f850 wurde in Oesterreich durch zwei Verordnungen auch das piacet aufgehoben und den Bischöfen ein maßgebender Einfluß
auf die kirchlichen Lehranstalten und Seminare eingeräumt. Die Katholiken- vereine, deren Versammlungen in Oesterreich {8^—52 verboten waren, und deren Mitgliederzahl überall auf wenige zusammen geschmolzen war, belebten fich seit s853 aufs neue. Als Hauptvertreter des zwischen Oesterreich und der römischen Kurie abgeschlossenen Konkordates gilt Rauscher, der seit f853 Erzbischof von Wien war. Seinen römischkatholischen Anschau ungen huldigte bald die gesamte Hofgeistlichkeit und selbst solche, die seither