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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 30.03.1924
Umfang: 16
Zeitungen und Redner, daß Oesterreich Deutschland verraten habe cHer wenig stens verraten wollte. Ob der Vorwurf Berechti gung hat oder nicht, das ist Nebensache; er wird so oft wiederholt, bis er geglaubt wird; das ist ja die Hauptsache. Was wird damit bezweckt? Stimmung ivill man machen gegen das eigene Vaterland in Österreich selbst, damit Oesterreichs Deutsche ihr eigenes Vaterland und vor allem ihr Herrscher haus verachten und sich sehnen nach dem Zusam menschluß mit dem „vieledlen Preußen

", das bei Oesterreich ausgehalten hat bis zum Aeußerften. Wenn großdeutsche Bierbankpolitiker oder Zei tungsschreiber den Vorwurf ständig Wiederkäuen mt der Ochs das Heu. so kann man schließlich mit dem Worte darüber hinaus kommen u. sich trösten, datz sie es halt nicht besser verstehen u. daher ein- mal Gehörtes ihr Lebenlang nachplappern wie der Papagei, wenn sozialistische Redner und Zeitungs- Weiber den alten Kohl immer wieder austvärmen, jo versteht man das; bei ihnen heiligt der Zweck das Mittel, zu deutsch

, ihnen ist kein Mittel zu schlecht, um das katholische Kaiserhaus Habsburg schlecht zu machen. Anders liegen die Dinge, wenn Herren wie Ludendorsf kürzlich beim Hitlerprozetz in München, der die Tatsachen wissen muß und einen Charakter wenigstens haben sollte, mit sol chen Vorwürfen daher kommen. Wie hat sich die Cache in Wirklichkeit verhalten? Kein Vorwurf ge genüber Oesterreich ist unberechtigter als dieser. Oesterreich hat im Weltkriege an der Seite Deutsch lands ausgehalten bis zum Verbluten, obwohl es öfters

Gelegenheit gehabt hätte, einen für sich über aus günstigen Frieden zu schließen. Dreünal haben unsere Feinde ihre Fciedenssühler nach Oesterreich ausgeftreckt, dreimal suchten sie Oesterreich von seinem Bundesgenossen zu trennen, jedesmal hat Oesterreich die Friedensverhandlungen abgebro-- chen. als es sich zeigte, daß die Feinde wohl Oester reich den Frieden geben wollen, aber nicht auch Deutschland. Schon im Jahre 1915, als die Russen in den Karpathen standen, trat der Flügeladjutant des in russischen

Diensten stehenden Herzog von Oldenburg, der in Familienangelegenheiten in der Schweiz weilte, mit einem österreichischen Verwand ten in Verbindung und ließ durch diesen dem öster reichischen Gesandten von Montlong melden, Ruß lands Verluste seien so groß, daß es den Frieden Ensche. Der Herzog von Oldenburg machte da- dei den Vorschlag, Zwischen Oesterreich und Ruß land solle der status quo (die alte Größe der bei den Staaten) aufrecht erhalten bleiben, ja, Ruß land wollte Oesterreich sogar freie Hand

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Alpenland
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Seite 6 von 14
Datum: 07.04.1920
Umfang: 14
und Soldaten. Verschiedene politische und andere Personen nutzten die Unsicherheit aus. um die alten Sol daten zu der Ansicht zu überreden, daß sie des Eids nicht entbunden wurden, daß sie daher durch ihn weiter gefesselt und somit g>wungen seien, in dem ehmaligen Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn ihren obersten Kriegs herrn zu sehen, ihm daher Treue und Gehorsam schulden und seine Bestrebungen, seinen Willen gegen jedermann, auch gegen unser Volk durchsetzen müssen. Diele Personen, die meist

Standes bewiesen hat, meine Ueberzeugung öffentlich aussprechen und vertreten. Sie soll dem Schwankenden, Unsicheren seine Freiheit wiedergeben. Im folgenden gebe ich Zur Steigerung der Klarheit meine Uebe^eugung, in drei Abschnitte geteilt, wieder: 1. Mein Glaubensbekenntnis. 2. Die rechtliche Begründung. 3. Die gefühlsmäßige Begründung meiner Ueber- zeugimg. f. Mein, Glaubensbekenntnis. Von Jugend auf gehörte mein ganzes Gefühlsleben, meine gan. r Liebe, meinem Vaterlande Oesterreich. Gleich- zeitig

war ich aber ein begeisterter Sohn des deutschen Vol kes, dessen Größe, dessen Einheit ich herbeisehnte. Nur in einem deutschen Gemüt war die Liebe zu diesen zwei gegensätzlichen Begriffen möglich. Die deutsche Treue hielt sich an den hehrsten Begriff des Vaterlandes, das auch dann das gleiche blieb, als es aus dem Deutschen Reiche schied. Oesterreich war eine Schöpfung deutscher Kraft. Ein urdeutsches Fürstengeschlecht, das von den Deutschen zu seiner höchsten Würde erwählt worden war, hatte hier seine Hausmacht ersucht

. Deutsche Kämpfer schufen sie, deutsche Kraft schirmte sie gegen Osten, deutsche Kultur brachte den Slawen uno Magyaren Fortschritt und Bildung. Die Deut schen hatten somit in Oesterreich eine geschichtliche Aufgabe erfüllt und mußten sie noch weiter erfüllen. Hier hieß es Veu ausharrm im alten Vaterland, als deutscher Sohn seine ganze Kraft dem Oesterreich zu widmen, das ohne die Deutschen nicht bestehen konnte. Daneben war die Liebe zum deutschen Volke als Ganzes, der heiße Wunsch nach seinem Gedeihen

und Blühen, nach seiner vollen Einigung vollkommen möglich. Ich hoffte auf ein Wunder, das trotz der schweren Hindernisse die geschichtliche Notwendigkeit der Einigung des ganzen deutschen Volkes herbeisühren werde. Der Begriff Oesterreich-Ungarn fand seine Verkörpe rung im Monarchen, der als Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn die Einheit des Vaterlandes darstellte, ^em daber iider Bürger, jeder Soldat den Treueid leistete, in dem sich gerade bei uns der Begriff des Vaterlandes versinnbildlichte

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 12.09.1934
Umfang: 10
wöchentlich erscheinendes StnndesbLntt oller schaffenden Kreise Sezugspreise: für Oesterreich: ßalbjäßrig S 4-- für Deutschland: halbjährig R.-M 3.—. für Italien Lire 12.—. Uedriges fius-. lond Schw. frk. 5.—. ♦I* früher „Der Mrbeiter" Auswärtige MnzergenauuahMesteüe nur durch Merbedlenst für österreichische Zeitungen und Zeitschriften, Wien, h , wollZelle 16 Verwaltung: Innsbruck, Maxiunlianstr. f Entgeltlicheflnkülldlgungen imredak- tionellen Teile stnd mit einem Stern und einer Nummer

Krieg selbst. Denn Oesterreich und viele andere Staaten haben im Verlaufe früherer Zeiten schon öfter kleine und große Wassengänge verspielt, aber des halb doch keinen Augenblick den geistigen Wert und die sittliche Größe wirklicher Heldenehrung preisgegeben. Das einemal aber — irrt Spät herbst 1918 — hat es uns genug geschadet. Wir haben uns um unser besseres Selbst betrogen und deshalb jahrelang nicht den Mut und die Kraft zu neuem Ausstieg gefunden. Und manche Mißach tung und Geringschätzung

von seiten des Auslan des wäre uns erspart geblieben, hätten wir unsere Helden und ihre Opfer mehr geachtet. Unter diese traurige Zeit hat der vergangene Sonntag einen Strich gemacht. „Unser Schuldbuch sei vernichtet." Das verschüttete Gefühl der Helden ehrung ist frei und schmückt nun wie ein kost bares Ehrenkleid das neue Oesterreich. Wir haben uns wiedergefunden! Der Tag von Tiro l, der 2. September, war ein schönes Präludium, der Tag von Wien, der 9. September brachte die Vollendung. An beiden Tagen

mag. der Helden- kanzler Dollfuß und mit ihm viele Tausende, die seit 1914 für Oesterreich geblutet, selig lächelnd vom Jenseits auf die herrlichen, ernstfrohen Feste am Inn urtd Donau herniedergesehen haben. Der von Dr. Dollfuß geweckte Glaube an unser Oester reich bringt die schönsten Früchte. Nun wir unser Vaterland und seine Helden wieder lieben und ehren aus ganzer Seele, steht Oesterreich auch wieder „siegverheißend da wie des Lagers kampf bereites Heer". So ist nach 16 traurigen Jahren

für die Lebenden betrachten. Oesterreich lebt! Es wird nicht zugrunde gehen. Der Glaube an Oesterreichs Sendung ntuß neue Helden gebären. Wir denken nicht an neue Kriege, aber Helden und Heldentum müssen lebendig bleiben. Wir brauchen sie auch ohne Krieg mehr als je. Wie groß und ernst die Zeit ist, in der wir leben, vermögen wir nicht ganz zu erfassen. Die Geschichtsschreiber wer den dereinst die Entwicklung, die Oesterreich in den letzten zwei Jahren durchgemacht, als eine unbeschreiblich wertvolle Periode

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 08.11.1928
Umfang: 16
der Obersten deutschen Heeresleitung leider unbenützt verpaßt worden. Den Weltkrieg mußte die österreichisch-ungarische Monarchie mit ihrer Auflösung und mit ihrem Unter gang bezahlen. «Es wird so oft «behauptet, der Weltkrieg sei Oesterreich-Ungarns wegen aus-gebrochen und durch Oesterreich-Ungarn fei auch Deutschland in Krieg und Niederlage verwickelt worden. Wahr ist eher das Gegen teil. Oesterreich-Ungarn hatte bloß zwei «Erbfeinde, näm lich Italien und «Rußland, welche beide auf «Grund

des Nationalitätsprinzipes auf den «Untergang der Donau monarchie hinarbeiteten. Italien wollte «sich die noch un- erlösten Provinzen angliedern, die Alleinherrschaft auf dem Adriatischen «Meere an sich reißen und auf dem west lichen Teile der Balkanhalbinsel maßgebenden «Einfluß gewinnen. Rußland aber wollte mit «dem Panslawismus Ernst machen und deshalb die «slawischen Völkerschaften in Oesterreich und «Ungarn sowie auf dem «Balkan unter seine Oberherrschaft bringen. Die Interessen dieser zwei Erbfeinde Oesterreich-Ungarns hätten

'sich gar bald ge kreuzt und so hätten sich deren Kräfte teilweise gegen kreuzt und «so hätten sich deren Kräfte teilweise gegen seitig aufgehoben. Es wäre nicht im Interesse Italiens gelegen gewesen, den russischen Einfluß bis an die Küsten des Adriatischen «Meeres «Vordringen zu lassen. Bei aller Erbfeinschaft hätte «Italien ohne Zweifel das friedfertige Oesterreich-Ungarn dem eroberungssüchtigen Rußland als Nachbar vorgezogen. Anderseits lag es nicht im In teresse «Rußlands, den italienischen Einfluß

auch aus den Balkan «sich erstrecken zu lassen. Ueberdies «war es das Interesse «Frankreichs und «Englands, Italien und Ruß- Jahren. landland nicht übermächtig werden zu lassen. Niemals hätten sie es zugeben können, daß «Rußland alle Balkan staaten und überdies noch die slawischen Völkerschaften Oesterreich-Ungarns unter feine «Botmäßigkeit bringt. Bei «solcher Lage der «Dinge hätte sich Oesterreich-Ungarn bei einigermaßen kluger Politik unschwer zu «behaupten vermocht. Wesentlich anders stand es bei Ausbruch

das ebenso unkluge «wie heraus fordernde «Auftreten des «Kaisers Wilhelm II. und vieler seiner von ihm instruierten «Staatsmänner. Der Weltkrieg ist nicht wegen «O «e st e r r e i ch-U n- g a r n, sondern «wegen Deutschland zum Ausbruch gekommen. Die «Feindschaft jener Mächte, welche den Krieg «gewonnen haben, nämlich die Feindschaft Frankreichs, «Englands und Nordamerikas, richtete «sich gegen Oesterreich-Ungarn nur aus dem Grunde, «weil letzteres «der «Bundesgenosse und der bril lante Sekundant

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 04.04.1924
Umfang: 20
des Weltkrieges folgendermaßen zurecht: „Den Krieg angefangen hat Oesterreich. Deutsch land wurde in den Krieg nur deswegen hineingezogen, weil es seinem österreichischen Bundesgenossen die Treue halten wollte. Im Verlauf des Krieges haben sich die österreichischen Soldaten nicht annähernd so tapfer ge halten, wie die deutschen, und darum ist der Krieg nach vierjähriger Dauer verloren gegangen. Oesterreich, das doch dm Krieg angefangen und Deutschland in den selben verwickelt hatte, wollte während der vier

Kriegs- jahre wiederholt ausspringen und Frieden schließen und hat dadurch den unglücklichen Ausgang des blutigen Krieges verschuldet!" Es ist notwendig, daß diesen ganz irrtümlichen Auf fassungen immer wieder die Wahrheit ent^egengehalten wird. Oesterreich und sein Kaiserhaus haben im^ Weltkriege die Treue an Deutschland nicht gebrochen, sondern sie haben dieselbe gehalten bis zum eigenen Untergang. Oesterreich hatte vor der« Kriege hauptsächlich deswegen so viele Gegner, weil es vom Bündnis

mit Deutschland nicht lassen wollte. Nicht gegen Oesterreich, sondern gegen Deutschland haben die vereinigten Gegner den Weltkrieg angezettelt. Oesterreich hatte nur Deutschlands wegen Frankreich, England, Amerika, Japan und zahlreiche andere Staaten zu Feinden. Ohne das Bündnis mit Deutschland hätte es Oesterreich bloß mit der Gegner schaft Rußlands, Italiens rmd Serbiens zu tun gehabt. Und im Inneren Oesterreichs hätten ohne das Bündnis mit Deutschland auch die Slawen und Rumänen mit mehr Treue zu Kaiser

und Reich gehalten. Der Auf lösungsprozeß'und der Nationalitätenhader in Oesterreich wurden von Frankreich, England und Amerika deswegen so eifrig und beharrlich geschürt, weil Oesterreich der Bundesgenosse Deutschlands gewesen ist und weil man dieses in seinem Bundesgenossen treffen wollte. Ohne das Büudrns mit Deutschland wäre von Frankreich, England und Amerika aus den Unterwühlern des öster reichischen Kaiserstaates Hält geboten worden, und Ser bien hätte gegenüber Oesterreich klein beigeben müssen

, hatte ja der englische König Eduard VII., der eigent liche Urheber der Einkreisung Deutschlands und damit des Weltkrieges, dem Kaiser Franz Joseph ein Bündnis angetragen unter der Bedingung, daß sich Oesterreich vorn Mndnisse mit Deutschland zurückzieht. Deutschland hatte, obwohl es wissen mußte, daß Frankreich in seiner Rachsucht ununterbrochen sprungbereit lag, das Wagnis unternommen, Weltpolitik zu treiben, und hatte sich durch die wenig kluge und oft auch rücksichtslose Art seines Vorgehens die Eifersucht

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 19.08.1934
Umfang: 16
Seite 2. Nr. 33. nach neuer Grosze und Herrlichkeit Oesterreichs. Das bringt es von selbst mit sich, daß die unzer trennbare Verbindung Oesterreichs' mit dem Haus Habsburg erkannt und gewürdigt wird. Will Oesterreich in Mitteleuropa wirklich etwas bedeu ten, will es die Aufgabe der Zusammenfassung und Neugliederung im Donauraum erfüllen, dann braucht es die Mithilfe jenes Herrscherhauses, das als „Haus Oesterreich" sich in die Weltgeschichte eingetragen hat. Nicht umsonst hat Kaiser Karl

auf seinem Sterbebette gesagt: „Ich muß so viel leiden, damit meine Völker wieder Zusammenkommen." Außerordentlich lichtvoll zeigt die Vorsehung Oesterreichs Aufgabe innerhalb der deutschen Nation. Vom Jahre 1866 an finden wir ein ständiges Da hinschwinden Oesterreichs und ein stetiges Wachs tum des preußisch geführten Deutschlands. Nun holte das Dritte Reich im vergangenen Jahre zum entscheidenden Vorstoß aus, um den letzten Ueber- rest des alten Oesterreich-Ungarn, unser heutiges Oesterreich, zum Verschwinden

zu bringen und es in den Schnappsack zu stecken. Oesterreich leistet Widerstand. Um so brutaler wird der Angriff, um so verbissener die Wut des Angreifers. Um so kräftiger wird aber auch die Abwehr. Diese Ab wehr wird geführt, indem der Oesterreicher sich auf sein eigentliches Wesen besinnt und des riesen großen Unterschiedes inne wird, der zwischen ihm und dem Preußen besteht. Die Hohlheit des soge nannten nationalen Schlagwortes wird offenbar. Nicht nur wir selber, sondern alle Welt lernte er kennen

, daß die besten menschlichen Werte des deutschen Volkstums in Oesterreich verkörpert sind, während das Dritte Reich unter dem Namen „Deutschtum" einer wüsten Barbarei verfallen ist. Heute gilt Oesterreich überall als der Hort des wahren und besseren Deutschtums. Der Anschluß schwindel ist endgültig vorüber. Das kleine Oester reich hat dem brutalen und machtstolzen Dritten Reich eine diplomatische und moralische Nieder lage bereitet, von der sich Hitler nicht so bald er holen wird. Durch seinen Widerstand

ist Oesterreich zur großen Hoffnung aller jener Bewohner des Dritten Reiches geworden, die den Tag herbeiseh nen, an dem die Herrschaft Hitlers zusammen - bricht. Heute scheint es so zu sein, daß Oesterreichs Ansehen wächst, während das das preußische Kai serreich fortsetzende Dritte Reich immer mehr ver rufen und verachtet wird. In Deutschland sagt man bekanntlich, Hitler sei Oesterreichs Rache für Königgrätz. Die Sache stimmt haargenau. Ohne den Krieg von 1866 und ohne die Niederlage Oesterreichs

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 04.06.1933
Umfang: 16
Bezugspreise mit wökherttltChent „W eltg» etaschttetzltch Postznfieüung, vt«e» Lettährig für: Oesterreich 8 4*50, Deutschland M 3.70, Tschechoslowakei Kc 24.—, sonstiges Ausland 8 S.—« Bezugspreise ohne „Weltgn^, etnschlietzlich Postzustellung, halvjLhrlg fürr Oesterreich 8 6.—, Deutschland M Sv-, Tschechoslowakei Kc 30.—* sonstiges Ausland s 11.—. Entgeltliche Ankündigungen tat redaktionellen Teil find mit einem Stern und einer Runrrner versehe«. Einzelnummer 30 Groschen. Berwaktung in Znn«brn

«k,MaximilianKratzeS (Telephon 741, 742). An diese find alle Bestellungen, Geldsendungen und Beschwerden wegen Sttchtzu» stellung des Blattes zu richten. Alle Nachrichten und Berichte find z« senden an die Redaktion de« „Alpenliinder Bote" in Fritzen« (llnterinntal). Kr. 22 Simsbruck, Sonntag, -en 4. Juni 1933 21. Jahrgang Gin sauberer «Bru-er Seit die Nationalsozialisten in Deutschland am Ruder sind, möchten sie um jeden Preis auch über Oesterreich herrschen. Zuerst dachten sie, wie be kanntlich der Minister

Frank seinerzeit in einem Mnchener Radiovortrag gesagt hat, an einen ge waltsamen Einmarsch nach Oesterreich. Sie mußten freilich bald erfahren, daß die Großmächte ein sol ches Spiel nicht dulden. Nun machte man einen an deren Plan. Dieser ging dahin: die nationalsozali- stische Partei in Oesterreich soll die Macht an sich reißen. Eine nationalsozialistische Regierung in Wien würde selbstverständlich ihre Befehle aus Berlin empfangen, womit der Anschluß Oesterreichs ans „Dritte Reich" praktisch

vollzogen wäre. Oesterreich wäre in einem solchen Falle wohl nach außen hin und der Form nach ein unabhängiger Staat; in Wirklichkeit aber würde es zu einer Fi? liale der Berliner Regierung. Wie sollten die Na tionalsozialisten in Oesterreich zur Herrschaft ge macht werden? Man stellte sich das sehr einfach M. Zuerst sollte Dollfuß zum Rücktritt gezwun gen werden. Dann wollte man Neuwahlen herbei führen und bei diesen — so meinte man — wür den die Nationalsozialisten mit Hilfe der rollen den Mark

stieg, desto ärger wurde die Wut der Na tionalsozialisten bei uns und bei ihren Freunden M Reiche. Sie überlegten hin und her, wie sie der Regierung um jeden Preis doch auch einen starken Stoß versetzen könnten. Da fiel ihnen ein, daß Man den Fremdenverkehr als Sturmbock benützen könnte. Jetzt ging es los. Die national- iozialistischen Agitatoren und Zeitungen schrieben: wenn man in Oesterreich nicht tut. was die Natio nalsozialisten wollen, so werden in diesem Jahre me Fremden aus Deutschland

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 14.05.1918
Umfang: 4
. Man darf sich des halb auch nicht wundern, wenn reichsdeutsche Blätter hie wmd da sich unvertraut mit den öster reichischen Begebenheiten zeigen. Umso mehr Freude empfinde ich darüber, daß viele rcichs- deutsche Zeitungen die Ereignisse, welche jetzt hier so starke Erregung Hervorrufen, maßvoll u. ruhig besprechen." — Ein anderer Politiker wieder bemerkte: „Das Bündnis zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist ganz anderer Art als das unserer Gegner. Ter Krieg hat uns näher zu einander gebracht

sprach hierauf in begeisterten Worten von unserem Kaiser, seiner goldenen Natur und seinen Herzenseigenschaften und sagte dann: „Ge wiß müssen wir Deutsche in Oesterreich unsere Stellung gegenüber den Nichtdeutschen mit Ent schiedenheit behaupten, aber wir müssen und wir wollen schwarzgelb durch und durch bleiben. Von Schönerer trennt uns eine große Kluft. Dessen Wege wollen w i r nicht gehen." — Ein vierter bemerkte: „Deutschland bedarf, um selbst seinen vielen Feinden gegenüber bestehen zu kön nen

, eines starken Oesterreich-Ungarn. Dieses aber ist nur stark als Monarchie. Oesterreich- Ungarn als Republik oder auch nur aufgelöst in verschiedene Einzelstaatcn, wäre im Nu zerschla gen und eine Beute der wildesten Anarchie. Des-' halb ist jede dynastiefeindliche Bewegung für un ser Vaterland ein Verderben und geradezu ver hängnisvoll. Oesterreich-Ungarn bedarf aber wei ter, um stark zu sein, des Friedens zwischen sei nen Nationen. Der Völkerstreit zehrt an seinen Kräften und lähmt

seine volkswirtschaftliche Tätigkeit. Des wirtschaftlichen Auii-bwungcs aber bedarf Oesterreich-Ungarn als eines dritten Faktors, um stark zu sein. Dies jedoch nicht bloß die Gesamtmonarckne als solche, sondern auch Oesterreich im besonderen, um nicht gegen Ungarn zu verkümmern oder auch nur zurückzutreten." Dieser Gedanke: „Deutschland bedarf eines starken Oesterreich-Ungarn wurde noch weiter un ter voller Zustimmung aller besprochen ungefähr in folgenden Gedankengängen: Eine alldeutsche Bewegung, etwa im Bestreben

, die deutschen Ge biete Oesterreichs dem Deutschen Reiche anzuglie dern, wäre nicht bloß unheilvoll für Oesterreich- * Lienz, Dienstag, 14. Mai Ungarn, sondern ebenso für Deutschland. Die notwendige Folge wäre, daß immer mehr nicht deutsche Völker und Staaten feindselig sich gegen das Deutsche Reich wenden würden. Der Plan der Gegner, Deutschland einzukreisen, würde dann trotz der jetzigen militärischen Niederlage der En tente doch noch zur Verwirklichung gelangen. — Tie Polen haben in der Cholmer Angelegen

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.02.1931
Umfang: 6
er. mit einigen hun dert Tirolern nach Südamerika auszuwanöern, ist unser ganzes Ausmanderungsproblem wieder in den Vordergrund der allgemeinen Interessen gerückt. Die Regierung soll diesen Auswanderern ganz ansehnliche Beträge zur Verfügung stellen, Beträge, die hinreichen würden, auch in Oesterreich sich ein kleineres Gut anzu- schaffen. Ob der Plan allerdings bei der Erörterung aller solks p ol i ti s ch e n und v o l k s w i r t s ch a f t l i ch e n Zeiten der Angelegenheit den verschiedenen Einwendun gen

Stand halten kann, ist eine andere Frage, die vorerst noch nicht erörtert werden soll. Bezeichnend aber ist es, Saß zur gleichen Zeit, in der in Oesterreich für dieses Auswanderungsprojekt Stimmung gemacht wird, in der Schweiz ähnliche Stimmung gemacht wird für — die Einwanderung nach Oesterreich. Da sich das Interesse in den Schweizer landwirtschaft lichen Kreisen für eine Auswanderung nach Oesterreich in der letzten Zeit immer mehrte, ließ die „Schweizerische Bereinigung der Jnnenkolonisation

und industrielle Landwirtschaft" durch ihren Direktor Professor Dr. Hans Bernhard Studien über dieses Problem anstellen. Diese Studien veröffentlichte Bernhard nun in einer Zchrift „Die Landbauzonen und ländlichen Ansiedlungs- iedingungen in Oesterreich". Da es auch für uns von jcößtem Interesse ist, zu beachten, wie man im Aus lände die österreichischen Siedlungsfragen sieht, geben vir nachstehend die Mitteilungen wieder, die die „Neue .Micher Zeitung" über den Inhalt der Bernüardschen Ztudienschrift

veröffentlicht: Tie österreichische Landwirtschaft bat seit dem Kriege trotz Kriegsfolgen und Vertrag von St. Germain ganz gewaltige Anstrengungen gemacht. Dazu ist die Berkehrslage des larrdwirtschaftlichen Wirtschaftsraumes ungünstig. Wien als Hauptmarkt liegt exzentrisch an einem Zipfel nahe der Landesgrenze. Das heutige Oesterreich be- tieht aus etwa drei Viertel Bergland und einem Viertel Flachland. Der unproduktive Boden umfaßt 90 Prozent gegenüber 75 Prozent in der Schweiz. Oesterreich führte 1928

österreichische Land wirtschaft fast aller Kultnrarten zeigt überhaupt eine stark extensive Bewirtschaftung, mrd die Güter sind meist nach unseren schweizertschenBegriffen m herabgemirtschaftetem Zustande. / Für den Schweizer Siedler handelt es sich daher in der Regel darum, das übernommene Gut heraufzuwirtschaf ten. Während die Güter in der Schweiz überkapitalisiert sind, sind sie in Oesterreich außerordentlich billig und kommen im Durchschnitt je nach Lage und Bonität etwa

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 21.05.1933
Umfang: 16
will, in einen anderen Staat geht und dort gegen die Obrigkeit dieses fremden Staates Sturm läuft? Ein ungebetener und unerwünschter Gast Mitte März hat der bayerische Justizminister und gegenwärtiger Rejchsjustizkommissär Doktor Frank im Münchener Rundfunk eine Rede ge halten, in welcher mit dein bewaffneten Einmarsch der Nationalsozialisten in Oesterreich gedroht wurde. Unsere Regierung hat sich daraufhin in Berlin beschwert und eine Entschuldigung gefor dert. Die Berliner hüllten sich in völliges Schwei- gen. Da las

man plötzlich in den Zeitungen, daß dieser Dr. Frank, der Oesterreich so schwer bedroht und beleidigt hatte, in Begleitung des preußischen Landtagspräsidenten Kerrl nach Wien kommen wolle, um dort an einer Tagung nationalsozialisti scher Juristen (Beamten), in Wahrheit aber an einer Trutzkundgebung der Nationalsozialisten ge gen die Türkenbefreiungsfeier der Heimatwehr teilzunehmen. Unsere Regierung ließ erklären, daß ihr dieser Besuch unerwünscht sei. Dr. Frank be hauptete, der Justizminister

er eine An sprache an die Zeitungsleute, in der er sich über den unfreundlichen Empfang durch die Bundes regierung beschwerte! Er drohte u. a., daß die Reichsdeutschen Oesterreich so lange meiden wer den, bis Oesterreich für den unfreundlichen Emp fang, der ihm und seinen Parteifreunden zuteil wurde, nicht volle Genugtuung gebe. Diese Wühlerei des Dr. Frank zeitigte auch rasche Früchte. indem die Nationalsozialisten in Graz wüste De monstrationen veranstalteten. Diese Buben — an ders kann man sie nicht nennen

wollte seinen Besuch erzwingen, um die österreichische Regierung zu demütigen und die Trutzkundgebungen der Nationalsozialisten ge gen die Regierung zu ermuntern. Er wollte der Welt den Beweis erbringen, daß ein reichsdeut- scher Minister in Oesterreich tun und treiben dürfe, was er wolle. Das Spiel ist aber anders ausgegangen. Blamiert bis auf die Knochen ist nicht unsere Re gierung, sondern der deutsche Minister, Oesterreich hat sich gegen das Joch der Anmaßung mit Er folg gewehrt

. Damit ist der nationalsozialistischen Sache in Oesterreich ein schwerer Schlag zugefügt worden, denn die Nationalsozialisten waren nicht imstande, wie man in Berlin wohl gemeint hatte, die Maßnahmen der Regierung gegen die uner wünschten Gäste durch einen Aufstand oder Aehn- liches zu durchkreuzen. In Oesterreich regiert Dok tor Dollfuß und nicht Hitler und nicht Dr. Frank. Merkwürdig, wie man in Berlin schon ist, hat die deutsche Reichsregierung von Oesterreich für die Behandlung Dr. Franks „Genugtuung" verlangt. Dr. Dollfuß

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 15.01.1933
Umfang: 20
BvzussvrMe m 11 wscyenttichem „Weitg,»E", einichltehltch Postzunellung, v«e». teljithrtg ,ttrr Oesterreich 8 4^0» Deutichland M 3.70, T,che«yojlowak«1 Kc 24.—, onwIqeS Ausland S S»—. Dozussveerfe ohne „W e»t g u ck", ein chlietzlich Postzustellung, halbjiil,rig iürr Oesterreich 8 6.—, Deut kh laust ^ S.—, Tichckyo lowake» Xe 30—, onsttgeS Aus. and 8 11.—. Entgeltliche Anrit«di?>«ng-» tu» redaktionellen LeU find nrit einem Stern und einer Rümmer ver-ehen. Einzelnummer 40 Groxhen. Verwaltung

so. als ob die Deutschen in Oesterreich den Haupttreffer gemacht hätten. Die Führer der Tschechen und Südslawen schlugen vor lauter Freude die reinsten Purzel bäume. Jetzt sei — so hieß es — die „Tyrannei der Habsburger" weggefallen und allen Völkern er strahle nun „die Sonne der Freiheit". Die Italie ner, die Ungarn, die Rumänen, sie alle taten so, als ob mit dem Zerfall des Reiches für sie die Tore zum Paradies geöffnet worden wären. Das heißt, wenn man genau achtgab, so war es nicht das ein fache Volk

aber sicher. So ging es auch da. Gar bald kam der Kater. Zuerst gingen den Leuten in Oesterreich die Augen auf. Die wirtschaftliche Absperrung, die niederdrük- kende Behandlung, die wir uns von allen Seiten gefallen lassen mußten und die innere Unordnung zeigten gar bald, daß das angebliche Glück des Zu sammenbruches ein Gaukelspiel war. Es dauerte übrigens nicht lange, so kamen alle Völkerstämme, die die ehemalige Monarchie bewohnt hatten, der Reihe nach darauf, daß sie gegen früher ihre Lage wesentlich

verschlechtert hatten. Es ging wirtschaft lich schlechter und an Stelle der weiten Freiheiten, die in der alten Zeit bestanden, herrschte eine klein liche Unterdrückung. Jetzt sind auch die Tschechen und die Südslawen an der Reihe, die Dummheit und das Verbrechen von 1918 gründlich zu bereuen. Niemand anderer als Dr. Kramarsch hat in diesen Tagen den Sehnsuchtsrus nach dem allen Oesterreich ausgestoßen. Wer ist Dr. Kramarsch? Denjenigen, die vor und während des Krieges die Ereignisse des öffentlichen Lebens

verfolgt haben, wird sofort ein Licht aufgchen. Kramarsch war einer der her vorragendsten Führer der Tschechen und einer ihrer mächtigsten Rufer im Streite gegen Oesterreich. Er war es insbesondere, der die Tschechen dazu brin gen wollte, ihre Hoffnungen auf Rußland und Frankreich zu setzen. Er begrüßte den Krieg dieser Mächte gegen Oesterreich, weil er von ihrem Sieg die Zertrümmerung Oesterreichs und die Aufrich tung eines Tschechenstaates erwartete. Daher war es kein Wunder

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 14.05.1933
Umfang: 16
BvZussvrvise mit WSthentlikhem „W e»tg» <f", «inschlietzUch Postzufiellung, vtes» teljittzrtg für r Oesterreich 8 4^.0, Deutschland M 3.70, Tschechoslowakei Kc 24.—, onftiqes Ausland 8 . Bezugspreise ohne „W e l t gu ck". etnschlietzttch Postzustelluug, haldjührig für: Oesterreich 8 6.—, Deutschland M 5.—, Tschechoslowakei Kc 30.—, sonstige« Ausland S 11.—. Entgeltliche Ankitndtgunge» im redaktionellen TeU sind mit einem Stern und einer Stummer versehen. Einzelnummer 30 Groschen. Verwaltung

haben. Agitiert hat oft eine neue Partei, aber mit solcher Heftigkeit keine; Mitglieder geworben hat öfter eine neue und auch alte Partei, aber mit Aufgebot solcher Mittel weih ich keine. Man sah, die Partei hatte es eilig. Die Landtagswahlen allein konnten es nicht sein, die zu solcher Eile trieben, es mutzte noch ein . anderes Ziel der Partei vor Augen schweben. Ausfallend war die Art der Agitation und das in zweifacher Beziehung. Erstens ließ man an unserem Vater lande, an Oesterreich, aber nicht ein gutes

fleißig mit den Sozialdemokra ten gegen Regierung und Christlichsoziale. Was soll das bezwecken, haben wir dazumal gefragt? Was ist das eigentliche Ziel und Ende dieser namenlosen Hetze? Wir haben darauf erklärt, der Zweck ist kein anderer als der, Oesterreich und Habsburg sollte dem Volke verekelt werden, es sollte sturmreif gemacht werden, damit es die deut schen Nationalsozialisten in ihren Schnappsack stecken können. Wir haben diese unsere Meinung mit dem Ausspruche des bayerischen Justizmini

- sters Frank erhärtet bekommen. Justizminister Frank hat kurz nach seiner Ernennung, am Sams tag, den 18. März, eine programmatische Rund funkrede gehalten, in welcher er von einem „Ter ror" der österreichischen Regierung sprach und sich bemüßigt sah, „die österreichische Regierung in aller Freundschaft zu warnen . . . etwa uns, das ist Deutschland, zu veranlassen, die Sicherung der Freiheit unserer deutschen Volksgenossen in Oesterreich vorzunehmen". Im Zusammenhänge damit sprach Minister Frank

die Drohung aus. General Epp müßte sonst selbst Ord nung machen, also einmarschieren. Diese Er klärung eines bayrischen Staatsministers ist bis heute nicht zurückgenommen und weder von der bayrischen Staatsregierung noch von der Reichs regierung in Abrede gestellt worden. Wie man sich zur Frage Oesterreich unter der neuen nationalsozialistischen Regierung stellt, er gibt sich aus den Zeitungsnachrichten. Demnach sollen an den Eröffnungsfeierlichkeiten des deut schen Reichstages in Potsdam am 5. März

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Alpenland
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Seite 2 von 4
Datum: 11.05.1934
Umfang: 4
" vom 5. d. M. zufolge, eine französische Reporterin, Odette Arnaut, die dafür seitens einer gewissen mauschelnden Presse, die wir alle kennen, als „gewissenhafte, scharfsinnige Frau" gefeiert worden ist, über Oesterreich „geplaudert". Sie schrieb unter anderem folgendes: „Hundertfünfzig Jahre sind es her, daß Andreas Hofer die Bergbewohner Tirols zum Ver- teidigungskampf gegen die bayrische Invasion aufries. Was heute geschieht, ist ein Gegenstück zu jener großen Zeit: Oester reich kämpft für seine Unabhängigkeit

Oesterreich" erschienen. Nach der einleitenden Feststellung, daß die österreichisch-deutsche Auseinandersetzung nunmehr ein Niveau ereicht habe, das für jeden Angehörigen unseres Volkes — gleichgültig welcher weltanschaulichen Einstellung — immer unerträglicher werden müsie, wird eine neue Schrift des Haupt mannes a. D. Dr. Vodo Kaltenboeck* besprochen. Ohne sich mit dem allen einverstanden zu erklären, was dieser Autor, ein gebürtiger Württemberger, bereits bekannt durch sein Werk „Armee im Schatten

", das eine Ehrenrettung der alten Armee Oesterreichs darstellt, in deren Reihen er sich im Weltkrieg die Goldene Tapferkeitsmedaille errungen hat, über das uns allen so nahegehende Problem „Deutschland-Oesterreich" aus führt, zitiert das besagte Blatt besonders eine Stelle aus ge nanntem Buch, worin es heißt: „Oesterreich hat eine deutsche Aufgabe. Seine alte Aufgabe aber, sich des gesamtdeutschen Schicksals, derzeit also sich des großen Reichsgedankens anzu nehmen, wird viel zu wenig erfaßt. Außerordentliche Zeiten

erfordern außerordentliche ÄZege und Mittel. Im Reiche, dem Oesterreich noch vor 70 Jahren angehörte, kämpft eine Revo- lution um ein neues Deutschland, um den ewigen Sinn der deutschen Sendung, um die Frage „Reich" oder „Staat". * „Deutschland — Oesterreich!" Irrtum und Richtung. Alfred- Luser-Verlag, Wien 1934. Oe st erreich aber schweigt und spricht von den Auf gaben der „Ostmark"! Kaum ein politisches Schlagwort hat im Oesterreich unserer Tage größeres Unheil angerichtet

als dieses: Das verhängnisvolle Wort führt dazu, die Stellung des alten und des neuen Oesterreich in der Erfüllung einer östlichen und südöstlichen Aufgabe allein zu sehen und aus dieser eine abseits der Reichsausgabe liegende Spezialaufgabe für sich abzuleiten. Heute, wo Oesterreichs eine große deutsche Aufgabe harrt, wäre das Ostmarkbekenntnis nachgerade der Beweis dafür, daß der Oesterreicher selbst in einer Zeit vaterländischen Aufschwun ges i m H a l b e n st e ck e n b l e i b e n und sich damit absinden wolle

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 20.09.1932
Umfang: 6
, sämtliche in Innsbruck. Diener Lüro: Wien, L. Elisabethstraße 9/D., Fernruf 5 22 - 4 - 29 . / Postsparkassen-Konto 52.677. / Entgeltliche Ankündigungen im Textteile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemach». Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichifche Anzeigrn.Gefellfchaft A^G.. Wien. 1* Brandstätte Fernruf v LS-L-SL. Nr. 216. Innsbruck, Dienstag, <Ien 20. September 1932. 20. Jahrg. Kann Stresa sür Oesterreich eine Besserung bringen? Wien, 18 . September. Die österreichische

Delegation ist mit der allergrößten Skep sis nach S t r e s a gefahren. Man war sich in Wien von vorn herein vollständig darüber im klaren, daß diese Konferenz aus schließlich für die osteuropäischen Staaten, in erster Linie für Iugoslavien und Rumänien, und dann aber auch für Polen veranstaltet wurde und daß Oesterreich speziell von dieser agrarisch orientierten Versammlung wenige oder gar keine Vorteile zu erhoffen habe. Einer ge schlossenen Front von landwirtschaftlichen Interessentenver tretern

standen die österreichischen Delegierten mit ihren vorwiegend industriellen Präferenzwünschen ver loren gegenüber und die Beschickung der Konferenz erfolgte vielleicht überhaupt nur aus dem Grunde, weil man nicht die Meinung aufkommen lassen wollte, als ob Oesterreich eine An näherung in Osteuropa verhindern wolle. Wenn nunmehr d o ch die Beratungen in Stresa positiver zu verlaufen scheinen, als man ursprünglich angenommen hatte, so sind damit die Befürchtungen der österreichi schen Delegierten

noch keineswegs zerstreut. Denn die Ergebnisse, die nunmehr in Aussicht stehen, zei- gen zwar mit ziemlicher Sicherheit einen Weg für die agrarischen Präferenzen und für eine Kredithilfe für die Ost- staaten, ohne aber Oesterreich irgendwelche praktische Gegen gaben zu sichern. Wohl ist von den österreichischen Delegierten stets mit der größten Energie darauf verwiesen worden, daß eine Gewäh rung von Präferenzen an die Agrarstaaten von der Bewilli gung von Gegenpräferenzen für österreichische

sein wird. Für Oesterreich wird daher zunächst der unmittelbare prak- ttsche Effekt nur darin bestehen, daß es den osteuropäischen Agrarstaaten Präferenzen zubilligen muß und die Hoffnung behalten kann, daß dieser erste Anfang in der Präferenz stage späterhin auch Oesterreich zugutekommen werde. Allerdings könnte ein zweiter Beratungskomplex wenigstens bedingt eine unmittelbare Auswirkung auf Oesterreich zei tigen. Zu den Hilfsmaßnahmen für die osteuropäischen Staa ten gehört auch die Schaffung eines sogenannten Stär

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 28.05.1932
Umfang: 8
fahren... Der Habsburser Rummel. Als vor etwa einem halben Jahre von verschiedenen Zeitungen gemeldet wurde, daß 50 Tiroler Ge meinden den Sohn des letzten Kaisers von Oesterreich, Otto von Habsburg, zum Ehrenbürger er nennen würden, da wurde von zuständiger Seite diese Nachricht als Unsinn hingestellt. Nun sind die Ehren bürgerernennungen doch erfolgt. Wenn man boshaft sein wollte, könnte man sagen, der Unsinn ist e i n g e - tr eten. Wir wollen aber nicht so boshaft sein. Fragen

System. Wir haben ja eine bürgerliche Regierung, deren stärkste Säule die Christlichsozialen sind. Warum beantragt sie nicht, die angefochtenen sogenannten Habsburger - Ge setze aufzuheben? Weil sie nicht den Mut dazu hat? Vielleicht! Wohl aber auch deswegen, weil sie sich mit Recht sagt, daß es derzeit größere Sorgen in Oesterreich gibt. Damit gibt sie zu, daß man sich von der Lösung der Habsburgerfrage im geforderten Sinne keinen Nutzen für unser Vaterland versprechen kann. Damit dürfte

aus der Welt ge schafft werden. Sind die Habsburger - Gesetze wirklich ein Unrecht? Wenn ja. dann ist das Unrecht jedenfalls unter Mitwirkung der heute regierenden Parteien zustande gekommen. Man verlangt Aufhebung der Aus weisung der Familie des verstorbenen Kaisers aus Oesterreich und Rückerstattung des Privatver mög es der Habsburger. Bleiben wir bei letzterem! Wo ist dieses Privatvermögen? Hat der Staat Oester reich heute überhaupt irgendwelches Vermögen, daß er davon

, denn der Staat ist ja auch geblieben, das Vermögen besitzt er als Rechtsnachfolger. Doch wäre das österr. Volk gewiß so nobel, der er- kaiserlichen Familie ein ehemals kaiserliches Schloß in Oesterreich zur Verfügung zu stellen, wenn die Familie es nicht vorzöge, im Auslande zu wohnen. Sie könnte ruhig nach Oesterreich ziehen, müßte allerdings wie jeder Staatsbürger, sich auf den Boden dieses Staates stellen. Eine besondere Erklärung wäre aber nicht notwendig

, da man diese auch von keinem anderen Staatsbürger verlangt. Besondere Ansprüche könnten allerdings nicht erhoben werden. An dere Familien des Habsburgergeschlechtes haben sich mit diesen Dingen abgefunden, und ihnen wird in Oesterreich kein Haar gekrümmt. Aber gewisse Kreise hoffen offenbar immer noch auf eine Rückkehr der Habsburger auf den kaiserlichen Thron in Oesterreich. Zu denen, die das hoffen, gehört die Familie der Witwe des verstorbenen Kaisers Karl. Diese Hoffnung ist eitel. Diejenigen, die das hoffen, vergessen ganz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.04.1922
Umfang: 8
Obrigkeitssystems aus dem Leben geschieden, mit ihm sinkt auch der personifizierte Anlaß zur karlistischen Restaura tion ins Grab. Karl Habsburg, oder bester: seine Umgebung und die spärlichen Anhänger der Habsburgerclique in Oesterreich und insbe sondere in Ungarn, glaubten noch immer nicht an den Spruch der Geschichte, daß die Monarchie in Oesterreich-Nugar n zur Liquidierung reif fei, sie meinten, es sei lediglich eine unselige Verknüp fung von Umstünden gewesen, die im November 1918 den Sturz

die Kalkulation der legiti-mistischeu Propheten war falsch. .Herr Habsburg ist zweimal auf höchst abentemrliche und für einen „sehnsüchtig erwar teten" Landesvater unwürdige Weise in Umgarn gelandet, von wo aus die „Liebe" der ehemaligen Untertanen auch in Oesterreich mit Feuer und Schwert wieder zurückerworben lverden sollte. Er mußte jedoch das erstemal unter dem Schutze österreichischer republikanischer Gendarmerie und Reichswehr sowie sozialdemokratischer Vertrau ensmänner den Boden seines „heißgeliebten

un garischen Vaterlandes" unrühmlich verlassen und durch Oesterreich ins Schweizer Exil zurück kehren. Das zweiternal, von seiner ränkesüchtigen fV.rti-fJv» irn hoHf* i»? nvlb We niger Glück, denn siehe, selbst die ihm angeblich Getreuen, vor allem fein „Platzhalter" Hort'hy, zwangen den Abenteurer mit Waffengewalt zum Abzug. Allerdings war nicht zuletzt die unzwei deutige Haltung der Kleinen Entente daran schuld, daß sich die monarchistischen Machthaber in Budapest entschlossen, den „König" anstatt

werden. Es ist ganz selbstverständlich, daß die Kinder große Freude hatten, endgültig, zu ihren Eltern zu kommen. Nur dem elfjährigen' Kronprinzen fiel der Abschied von der Schweiz schwer. Trotz seines kindlichen Alters verstoß es der weit über sein Alter kluge und ein sichtsvolle Junge sehr wohl, daß die Reise eine Reise in die Verbannung sei, aus der es, weiß Gott wenn, eine Rettung gebe. Schwer wurde ihm der Abschied von der Schweiz, rmrso mehr, als derselbe ein Scheiden von Oesterreich bedeutete

, an dem der Kron prinz mit ganzem Herzen hängt. Dar über entnehmen wir einem uns zur Verfügung gestellten Privatbriefe folgende wahrheitsgetreue, wahrhaft rührende Schilderung. Es heißt da: „Er (der Kronprinz) ist mit einem solchen Heimweh nach seinem geliebten Oesterreich fort, daß es einem das Herz zerrissen hat. „Einmal lassen Sie mich noch Oesterreich sehen!" — er bat es nicht, er flehte es, und als hätte ich ihm das ersehnteste, das größte Geschenk gemacht, flog er mir um den Hals, als ich es zusagte

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 03.09.1921
Umfang: 4
zn- rttcktreten werde. Er würde dann durch Loucheur ersetzt werden, es sei aber auch möglich, daß das ganze Kabinett zurücktrete, doch werde es sich nur uw eine kurze Krise handeln, die wahrscheinlich au einem Tage ge löst wird. Ungarn hat sich, wie Oesterreich, dem FriedenSdrrrate der siegreichen Ententestaaten uMerworfen. Es hat den Friedensvertrag von Trianon unterzeichnet und ratifi ziert und damit die Verpflichtung übernommen,- den Teil Deutschwestungarns, der durch den Friedensvertrag von St. Germain

Oesterreich zugesprochen wurde, an Oesterreich zu übergeben. Die Art der Uebergabe wurde zwischen der Entente, Oesterreich und Ungarn genau ver einbart. Nicht unmittelbar an Oesterreich war darnach das Burgenland von Ungarn zu übergeben, sondern an die Entente, und aus den Händen der Entente hatte das Burgenland in die österreichische Verwaltung übergeben zu werden. Die Uebergabe des Burgenlandes an die En tente vollzog sich in vollster Ordnung. Allem Anscheine nach sollte auch die Uebergabe

an Oesterreich sich ord nungsgemäß vollziehen. Damit konnte umsomehr gerech net werden, als Ungarn seinen diplomatisch-politischen Kaurpf um das Burgenland, in dem es ersichtlich die Un terstützung Frankreichs genossen hat — wenigstens bis zum Osterabenteuer des gewesenen Kaisers Karl in Ungarn ließ sich diese Unterstützung deutlich erkennen — in aller Form verloren hatte. Die Entente blieb bei den Bestimmungen des Frie- densvertrageL über das Burgenland, sitr deren Inhalt seinerzeit nicht etwa

ein Wohlwollen der Entente für die von ihr geschafsene, lebensunfähige Republik Oesterreich ausschlaggebend war, sondern die Erwägung, daß politische und wirtschaftliche Gründe allzusehr dage gen waren, die tschechoslowakischen und südslawischen Wünsche hinsichtlich des Aufteilens des Burgenlandes auf diese beiden Staaten zu erfüllen. Man weiß, daß zur Zeit der Verhandlungen über den Friedensvertrag von St. Germain der Gedanke eines Korridors, der die Tschechoslowakei mit dem Südslawenstaate un mittelbar

verbinden sollte, stark im Vordergründe der Erörterungen stand. Die Gefahr, daß das Burgenlanö den wesentlichen Teil dieses tschechoslowakisch-südslawi schen Korridors bilden könnte, war nicht gering. Sie be weist, daß das Burgenlanö, wenn es schon Oesterreich nicht zugesprochen werden sollte, auf keinem Fall unga rischer Besitz geblieben wäre. Die Tatsache, die nieman dem Vesser bekannt ist, als den politischen Kreisen Un garns, wäre durchaus geeignet gewesen, Ungarn das Ab finden mit dem Abtreten

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 12.09.1903
Umfang: 12
und widerstandskräftigste Struktur haben zweifellos die nationalen Staaten. Unsere Monarchie ist ihrem Ursprünge und dem polyglotten Charakter nach ein lockeres Staatsgefüge. Nicht sub jektive Interessen verbinden in Oesterreich Deutsche und Italiener, Tschechen, Polen, Slooenen und Magyaren, sondern lediglich objektive, insofern sie eine andere staatliche Gemeinsamkeit abweisen. Aber selbst diese Gemeinsamkeit ist dem österreichischen Staatsvolk nur teilweise eigen. Denn ein Teil der Italiener konspiriert mit Italien

und die Magyaren wollen „Los von Oesterreich" und verlangen ihren selbständigen ungarischen Staat. Auch die Polen haben den Gedanken an eine Wiederaufrichtung des selbständigen Königreichs Polen noch bei weitem nicht aufgegeben. Wird nun die Jnteressengemeinsamkeit fortgesetzt geringer, so muß die Auflösung des Reiches die notwendige Folge sein. Nun haben sich auch die Feuilleton. In der Schule Bismarcks. Die in der parlamentarischen Geschichte beispiel lose Verräterei der Deutschen Volkspartei

der Deutschvolk- lichen. Das Blatt knüpft an sein scharfes Urteil einige interessante geschichtliche Erinnerungen, die wir im nachstehenden wiedergeben. Die Frechheit, Anmaßung und der Eigendünkel der magyarischen Gewalthaber, so führt das „Bayer. Vaterland" aus, ist eine Folge der Bismarck'schen Politik, die Oesterreich aus Deutschland hinaus geworfen und den Magyaren preisgegeben hat. Schon Bismarck hat mit den magyarischen Revoluzzern paktiert in dem denkwürdigen Unglücksjahr 1866, wo das Schicksal

", für welche auch der größte Teil des hohen Klerus gewonnen wurde, kann heute wohl als überlebt gelten. Hohenwart, Badeni und Thun haben in Oesterreich kein freundliches Andenken hinterlassen, ein kaum erheblich besseres als die ungarische Grafen politik alter und „neuer" Zeit. Die eine steckte sich hinter die Tschechen, die andere hinter die Unab hängigkeitspartei, immer aber haben die böhmischen und die ungarischen Grafen ihre eigenen, nicht des Volkes Interessen im Auge behalten und häufig genug ihre Haus

- und Familienpolitik den Interessen der Dynastie und des Reiches vorangestellt. Ueberblicken wir die politischen Interessen, wie sie sich im österreichischen Gesamtstaate Herausstellen, so finden sich viele gegensätzliche und manche ver bindende Interessen. Das größte gegensätzliche Inter esse innerhalb der Gesamtmonarchie ist natürlich der Dualismus. Die Monarchie besteht seit 1867 aus zwei großen Persönlichkeiten, eigentlich und tatsäch- sächlich aus zwei Staaten: Oesterreich ist eine Individualität und Ungarn

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Alpenland
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Seite 10 von 12
Datum: 12.05.1922
Umfang: 12
auch die Sowjetregierung Feindin jeder Religion, das liege mm einmal im Wesen des jüdisch materialistischen Marxismus. , .... ^ Tie „Vrflkszcitung" widmet dem scheidenden Finanzminister Gürtler einen Nachruf. Zunächst wird festgestellt, daß jedermann, der die ganze aussichtslose Aufgabe übernimmt, unseren Staat Oesterreich zu sanieren und sein zerrüttetes Geldwesen, in Ordnung w bringen, scheitern muß. Trotzdem müsie der Rücktritt Doktor Gürtlers begrüßt werden, denn er habe furchtbare Verwirrung zu- stände gebracht

aus diesen schwer bedrängten Gebieten zur Tagung erschienen, um von ihrer Not .zu erzählen, aber auch vou der unerschütterlichen Treue zum Deutschtum und zum deutschen Pfadfindergedanlen. Auch die deutsch-österreichi schen Pfadfinder haben sich vor längerer Zeit dem Deutschen Pfadfinderbundc angeschlossen und waren auf der Tagung unter anderen auch durch ihren Bundesfeldrsieister von Oesterreich, Kurt Mair-Innsbruck, vertretend «zwei, Beschlüße Lex h?? binnen «besonders hervor- ^ gehoben

gesinnten Männer Deutschlands und Oesterreichs noch näher zusammen. Stein und Scharnhorst mahnen Oesterreich ans, und Erzherzog Karl und Andreas Hofer werden allenthalben in Deutsch land, selbst im Norden, als die Vorläufer der Befreiung gefei-wt. Damals ist auch Tirol für Deutschland miss neue entdeckt worden. Der Freiheitskampf der schlichten Bauern aus den Bergtälern ist .für ganz Deutschland im Herzen mit,gekämpft worden. Wurde er auch mit unzulänglichen Mitteln gekämpft, er gab doch die erste

und damit die Verbin dung zwischen Oesterreich und Deutschland gelöst, im Deutschen Bundes doch wieder an die Spitze Deutschlands mit einem Einfluß, der größer tvar als der, den er im allen Reiche hatte üben können. Tie Verbindung mit dem neuen österreichischen .Kaiserstaat wird dein Gleich dadurch erneuert. Aber trotzdein verändert sich von nun uö das Verhältnis der Habsburgischen Länder zum Reiche ernstlich zum Schaden der alten Zusammenhänge. Die Regie'rlng Franz s. und Metternichs, geschreckt

Spitze einzutreten be gehrt. Diese dynastische österreichische Gesamtpolitik, der die Deut schen iu Oesterreich durchaus nicht mehr die Hauptsache sind, treibt das Wasser aus die Mühlen des rivalisierenden Preußen und berei tet das hohenzollernsche Erbkaisertum vor. iveun dieses vorläufig auch noch an der Bedenklichkeit Friedrich Wilhelms IV. scheitert. Aber der Gegensatz zwischen 'den beiden Dynastien wird sck>on jetzt offenkundig und entscheidet über das künftige Verhältnis Deutsch lands

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 30.06.1933
Umfang: 12
tralen zu dienen gegen das Land, aus dessen Mitteln sie erhalten werden. Wir haben größ tes, lebendigstes, innerstes Interesse an unse ren Hochschulen, sowei. und solange sie Stätten der Wissenschaft und der Forschung bleiben. And wir haben gar kein Interesse an diesen Hochschulen, wenn sie nicht mehr der Wissenschaft und der Forschung dienen, son dern der Politik und dazu noch einer Politik, die gegen Oesterreich gerichtet ist. Bedeutende Besserung unserer

, bei uns sind nicht die Preise gestiegen, so daß Wucherplakate angeschla gen und Gewerbetreibende einfach in Bausch und Bogen in Konzentrationslager gesteckt werden. Oesterreich besitzt auch nicht die zahl reichen Konzentrationslager. Oesterreich ist es auch nicht „gelungen", den Haß der ganzen Welt auf sich zu vereinigen und verschiedenes andere mehr. Oesterreich hat auch nicht die brutale Maßnahme der Marksperre zu ver antworten. Höchstens in der Form, daß die österreichischen Nationalsozialisten für alle Zeit

den traurigen Nuhm haben werden, die Ver anlasser dieses unerhörten politischen Erpres sungsversuches zu sein. Aeber diese tragische Schuld sind die Akten soweit geschlossen, daß jeder Ableugnungsversuch bereits lächerlich wirkt. Die Briefe, die bei dem verhafteten Direktor der Graz-Köflacher Werke gefun den worden sind und andere beweisen, daß man durch Schaffung einer Notlage der Be völkerung eine Nevolution in Oesterreich zu entfachen versuchte. GerichtstagüberDr.Franck? Das in Salzburg ersche'nende

wieder in die An- waltsliste eingetragen. Aebrigens sei auch die Nassenreinheit Dr. Francks mit Necht sehr umstritten. Die Eintragung in die Anwaltsliste habe das Nechtsgefühl der deutschen Juristen auf das schwerste erschüttert. Frank werde nicht mehr lange an der Spitze stehen. Die Sympathien der Großmächte für Oesterreich. Aus London wird ge meldet: Die deutsche Neichsregierung hat in den letzten Wochen Fehler über Fehler began gen, die es mit sich gebracht haben, daß das gesamte Ausland im- deutsch-österreichi schen

Konflikte geschlossen hinter Oesterreich steht und diesem seine Sympathien bekundet. Die Verhaftung und Ausweisung des österr. Pressechefs der Berliner Gesanöschaft, Dr. Wasserbäck, eines ganz hervorragenden öster reichischen Politikers, hat den politischen An klugheiten Deutschlands die Krone aufgesetzt. Da damit nicht nur eine grobe völkerrechtliche Verletzung begangen, sondern damit auch ein exterritorialer Journalist schwer beleidigt wur de, ist es kein Wunder, daß sich die ganze Weltpresse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 01.04.1921
Umfang: 8
der österreichischen Regie rung hiezu einzuholen. Der Schweizer Gesandte Burcart habe-die Mitteiilung gemacht, daß die Schweiz mit der Rückreise einverstanden sei. Die Rückreise werde im Einvernehmen mit der ungarischen und der schweizerischen Regierung in der nächsten Zeit unter den entsprechenden Vorsichtsmaßregeln durchgeführt werden. Der Bundeskanzler be tonte des Weiteren die Sicherungsmaßnahmen, die getroffen worden seien, um eine Rückwirkung der Vorgänge in Ungarn auf Oesterreich zu ver meiden. Die Debatte

werde für 20 Jahre aufgehoben. Die Lösung der w e st u n g a r i- s ch e n Frage betrachte die Regierung als natio nales Problem. DieFortsetzung der österreichisch- ungarischen Besprechungen in Wien werde für die nächste Zeit angeregt werden. Der Bundes kanzler erwähnte, daß gewisse der von uns an gestrebten Losung der bürgen ländischen Frage gegnerische Kreise mit dem Versuche operieren, die Anschlußbewegung in Oesterreich auszunützen, um den Anfall des Durgenlandes cm Oesterreich zu verhindern

. Er habe hier ziemlich sichere Beweise in Händen. In Besprechung der Stellung der Regierung in der Anschlußftage verwies Herr Mayr aus seine Besprechungen mit dem Minister des Aeu- ßern Lord Cuckzon und dem Präsidenten Mille rand und erklärte, sowohl in England als auch in Frankreich halte man die gegenwärtige An- schlußbewegung in Oesterreich für einen poli tischen Fehler. Die politische Lage Euro pas verlange nach Ansicht insbesondere der maß gebenden Persönlichkeiten in Paris «ein selb ständiges und unabhängiges

noch an. An derselben beteiligten sich insbesondere der Vorsitzende S t r a k o s ch, der Berichterstat ter A v e n o l, Sir Drirrrmond Fraser, Direk tor des Manchester und Liverpooler Distriktes der Panking Comp, und Erweiterer und Orga nisator des Ter Meulenschen Projektes, 'ferner Ter Meuten selbst, sowie der Vertreter des englischen Schatzamtes N i e m e y e r. Der ur sprüngliche Plan, gesonderte Memoranden an die Alliierten und an Oesterreich zu richten, wurde fallen gelassen Es soll eine einheit liche Note abgesaßt

werden, die Punkt für Punkt alle Voraussetzungen anführt, die von den Alliierten einerseits und Oesterreich an dererseits zu schaffen wären, um eine Grundlage für die vorn Finanzkomitee des Völkerbunds einzuleitende Kreditaktion zu bieten. Die 9tote wird voraussichtlich schon, heute mit tags fertig-gestellt sein und sogleich den Alliier ten und Oesterreich wie dem Völkerbunde mit- geteilt werden. Die Note hat als Grundlage für die ganze weitere Aktion zu gelten. Die wichtigste Forderung, die an Oesterreich

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