toten Ti roler, die wir als Opfer des Weltkrieges be klagen, so sei all derer gedacht, denen Ti rol und Oesterreich das Ziel war, für das sie ihr Leben gaben. Aber wir dürfen nicht allein in die Vergangenheit schauen, um uns ist lebendige Gegenwart, und unsere Aufgabe ist es, diese Gegenwart zu meistern. Zwei Dinge vor allem: Erstens: Man muß dieses Land leben lassen, und zweitens: Man muß die Selbstbestimmung des Volkes in unserem Lande achten. Man muß dieses Land leben lassen
und alle Welt sehe: Oe sterreich ist lebensfähig, wenn man es nur in Frieden läßt. Wir werden dafür sorgen müssen, daß alle Welt zur Er kenntnis kommt: Verträge, die unser Land schließt, werden ausschließ lich im Interesse seines Lebens und seiner Wirtschaft geschlossen. Wer mit Oesterreich wahre Freunöschafl hal ten will, wo immer, dem danken wir es, und wir werden treue Freunde fein. Aber wir müssen voraussetzen, daß man uns wirtschaft lichen Lebensraum gibt und ihn erweitert. Es war eine der besonderen
Sorgen des verewigten Kanzlers, durch Wirtschaftsver träge den Llmfang des österreichischen Han dels zu erweitern und die Produktion zu bele ben. Große Erfolge wurden erzielt, Wirt- schafts- und FreunöschaftSverträge wurden geschlossen, zweiseitige Verträge, denn es ist ein Irrtum, zu glauben, daß Oesterreich nur der nehmende Teil sein kann. Oesterreich hat auch sehr viel zu geben. Auf der Bahn dieser Verträge wird fortgeschritten werden müssen, denn wir wollen, daß möglichst viele in unserem Lande
Arbeit und gesicherte Exi stenz finden. Bei aller Anerkennung der Schwierigkeit der Situation ist die wirtschaft liche Lage in Oesterreich auch heute schon mindestens nicht schlechter und für die Zu kunft gefährlicher als in fast allen anderen Staaten. Man muß sich schon endlich damit abfinöen, daß wir Oesterreicher die Selbst bestimmung für uns in Anspruch nehmen. Man verschone uns daher mit Vorschlägen oder gar mit Forderungen. In einer Zeit, wie die jetzige sie ist, kann es keinen Wettstreit
getragen hat, warum sollen dann gerade die Oesterreicher auf Be fehl von auswärts heute zu den Wahlurnen gerufen werden? Den Zeitpunkt, wann wir unser Volk zum Bekenntnis rufen werden — ganz gewiß nicht in der Form der alten Parlamentswahlen —, diesen Zeitpunkt, der kommen wird, — verlassen Sie sich darauf, den werden wir, die Oesterreicher, selbst be stimmen. Wir haben in Oesterreich vollkom menes Verständnis für politische Missionäre und Kulturpioniere, wir glauben, daß es auch notwendig